1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
48
Erste Abtheilung. Europa.
gegen O. lagern sich den Uralpen die Kalkalpen vor. Die südlichen Kalk-
alpen bestehen vorherrschend aus Jura- und Kreidekalk; doch treten zwischen
diesen Gebilden öfters Granit, Gneus und Glimmerschiefer hervor; im südlichen
Tyrol bildet der rothe Porphyr in Verbindung von Dolomit die Berge, welche das
Eisackthal einschließen, die Umgebungen von Botzen und den Anfang des Thales von
St. Pellegrin. Die südlichen Kalkalpen beginnen erst am östlichen Ufer des Orta
Sees und ziehen von hier nach No. und Ono. bis zum Ende der julischen Alpen
durch 6 — 7 Längengrade. An ihrem westlichen Anfangspunkt sind sie nur 2 — 3
Stunden breit, aber gegen O. hin wächst ihre Breite schnell und mag vom rechten
Drauufer in Kärnthen bis Fiume oder bis zur Südspitze Istriens 30 — 40 Stunden
betragen. Auch ihre Höhe nimmt gegen O. zu. Vom Orta- bis zum Como See
bilden sie nur Berge von 1,800' — 3,000'. Vom östlichen Ufer des Como Sees an er-
heben sie sich bis zu 7000 und 8000', im Terglou 9,294', in der Steiner Alp 10,274';
dagegen sind die julischen Alpen wieder niedriger, nur 5—6,000', der Monte mag-
giore in Istrien nur 4,410' und der Kleck 6,500' hoch. Große Querthäler durch-
brechen die südlichen Kalkalpen und laufen in 8 —10 Stunden lange Seen aus,
wie der Orta, der Lago maggiore, der Como, Jseo, Jdrio und Garda See, Seen,
welche ansehnliche Flüsse in die Fluren Oberitaliens aussenden. Sie liegen am
Ausgange der Querthäler 6 — 700' hoch und bezeichnen den Fuß des Alpenlandes
auf der Südseite. Eine Menge von Querspalten und Klüften, welche an vielen
Orten wahre Höhlen bilden, die entweder durch ihre Größe oder ihre Tropfstein-
gestalten sich auszeichnen, zerreißen die Kalkalpen. Die Zerklüftung ist besonders in
den karnischen und julischen Alpen ausgezeichnet. Hier liegt die Ädelsberger Höhle
in Krain, die größte aller bekannten Höhlen, voll prächtiger Tropfsteingestalten; hier
liegt der merkwürdige Zirknitzer See; hier insbesondere verschwinden Bäche und
Flüsse Plötzlich in Schlünden, um in meilenweiter Entfernung wieder hervorzubrechen.
14. Dem ganzen Saume der Alpen vom Monte Viso bis zum adriatischen
Meere ist ein 800 —1,700' hohes Hügelland vorgelagert, welches den Uebergang
zum Tieflande bildet. Der üppigste und reichste Pflanzenwuchs, die höchste Frucht-
barkeit, die prächtigsten Kastanien- und Laubholzwälder, goldene Saaten, treffliche
Weine, Oel- und Maulbeerbäume, eine kühlende Alpenlust, luftige Höhen mit den
herrlichsten Aussichten, unmuthige Thälchen mit lebendigen Bächen, kurz alle land-
schaftlichen Reize charakterisiren dasselbe.
15. Die Uralpen sind auf der Südwest-, West- und Nordseite vom Mittelmeere
an bis zur österreichischen Ebene ununterbrochen von den westlichen und nörd-
lichen Kalkalpen umgürtet. Ihre Breite und Höhe ist so außerordentlich, daß,
wenn man die Alpen von N., Nw. oder W. betrachtet, die hohen Kalkalpen sich
überall dem Blicke zeigen und die Uralpen dergestalt verdecken, daß nur an wenigen
Stellen einzelne und zwar die höchsten Hörner und Gruppen herüberschaucn. Den
Uralpen zunächst streichen die höchsten, 8,000'— 13,000' hohen Kalkalpen; auf ihrer
äußern, gegen die Ebene gerichteten Streichungslinie haben sie eine Höhe von 4 —
7,000', und stufen hier nicht allmählig hinab, sondern enden mit sehr steilen Wänden.
Dieses 360 Stunden lange und 8 —15 Stunden breite Kalkgebilde besteht aus
Uebergangs - und sekundären Gesteinen, worunter besonders Grauwackenschiefer
und ältere Sandsteine, Thonschiefer, Liaskalk und Mergelschiefer, Jurakalk, Gvps
und Steinsalz, Kreide und Quadersandstein auftreten. Die westlichen und nördlichen
Kalkalpen sind nach allen Richtungen von sehr vielen'thälern durchschnitten, und
stellen eine unübersehbare Menge von Gebirgsrücken und hohen Hörnern dar, welche
zum Theil in unwandelbare Schneemäntel gehüllt. zum Theil mit den ausgedehn-
testen Gletschern belastet sind, die bis in die fruchtbaren Thäler hinabreichen.
16. Die Südgrenze der nördlichen Kalkalpen ist durch eine Menge von Längen-
thälern, welche das Kalksteingebilde von den Uralpen scheiden, und die Nordgrenze
durch eine Menge von kleineren und größeren Seen ausgezeichnet, die, wie an der
Südseite der Alpen, am Ausgange der Querthäler liegen und auch hier den Fuß
des eigentlichen Gebirges bezeichnen. Es sind dieß die schweizerischen, bairischen und
österreichischen Seen, die 1 —6 Stunden lang und l/h — 1 Stunde breit sind, und
1,080—1,780' an Höhe haben. Ausnahmen hiervon machen der Tegernsee in Baiern,
2,254', und der Bourgetsee bei Chambery in Savoyen, 672' hoch. Die Ufer dieser
Seen bestehen meist aus schrecklich zerrissenen, furchtbaren, 5 — 6000' über die See-
fläche erhabenen Kalkfelsen, deren nackte, steile, 2 — 3000' hohe Wände senkrecht aus
den dunkelgrünen Fluthen emporsteigen. Noch schauerlicher werden diese Seen durch
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Erste Abtheilung. Europ a.
gel noch 1,000' hoch erheben; Milseburg 2,390'; Geba 2,320'; groß-
ßer und kleiner Gleichen 2,110' und 2,080'. Schöne Waldungen.6 *)
g. Das hessische und waldeck'sche Hügelland; zwischen Rhön,
Vogelsgebirge, Taunus, Westerwald und Rothlagergebirg, Diemel, Weser und
Werra. Ein wellenförmiges Hügelland mit isolirten Kuppen, kegelförmigen
Bergen, kürzeren und längeren Bergreihen, Einsenkungen, Thälern und klei-
neren Flächen. Die Berge sind 1,200' — 2,000', die Ebenen 800' bis
1,000' hoch. Meißner 2,356'. Viele Eichen- und Buchenwälder.^)
h. Die obere Nbeinebene; zwischen dem Schwarzwald, Neckar-
gebirge, Odenwald und Spessart im O., der Wetterau und dem Taunus im
N., dem Pfälzisch-zweibrückischen Gebirge und den Vogesen im W. und dem
schweizerischen Jura im S.; in Baden, Hessen-Darmstadt, der bayrischen
Rheinpsalz und dem französischen Elsaß. Länge: 36 Meilen; Breite: 2,
4 — 6 Meilen; Flächeninhalt: 160 Q M. Eine vom breiten, flachufrigen
Rhein durchströmte Tiefebene, die sich allmählig gegen N. neigt, im S. noch
800', im N. nur noch 240' hoch ist. Die Ebene ist von den schönen mit
Weinbergen, Obftbäumen, Waldungen und Burgruinen geschmückten Abfällen
ihrer Randgebirge umgeben und hat theils sehr fruchtbaren Boden, wie im
Breisgau, Elsaß und längs der Bergstraße, theils bildet sie eine Sand-
ebene. Große Waldungen. Der Kaiser stuhl bis 1,760', zwischen Trei-
sam und Rhein, im südlichen Baden. 8)
6) 1. Name vom ahd. Worte royn — verbrannt. Die Isländer nennen die
Lava Noyn.
2. Gestein: Basalt- und Phonolitberge mit vieler verwitterter Lava; anfallen
Seiten vom bunten Sandstein umgeben, dein sich hie und da Muschelkalk auflagert.
3. Flüsse, a. 91 heinsystein: fränkische Saale mit Sinn, Kinzig, b. We-
sersystem: Ulster; Fulda.
7) 1. Theile, a. Westliche Berge: Letzberg und Gleiberg bei Gießen;
Marburger Rücken; Oberwald; Lahnberg; Amöneburg 1,260'; der Burgwald; die
Hügel von Frankenberg; Kellerwald mit dem Knillberg 1,929'; das Bergland von
Waldeck mit der hohen Pön und dem Eisenberg. — b. In der Mitte des Hügel-
landes: Knüllgebirge bis 2,000'; Mosenberg. — o. Oestliehes Bergland: Sie-
lingswald zwischen Hersfeld und Heringen; Richelsdorfer Kupferschiesergebirge bis
1,500'; Ringgangebirge mit der Boinebnrg 1,600'; Hunsrück 1,000'; Stolzinger
Gebirge mit dem Alheimer Berg 1,750'. — d. Das nördliche Bergland zwi-
schen Fulda und Werra: Meißner 2,356'; Helfer Wald mit dem Hirschberg 2,010';
Kaufunger Wald mit dem Bielstein 1,868'. — e. Die nördlichen Berge zwischen
Fulda und Diemel: Habichtswald mit dem hohen Gras 1,800' und dem Karls-
berg 1,700', an dessen Abhange die herrlichen Anlagen von Wilhelmshöhe sich be-
finden; Dörnberg 1,800'; Reinhardswald mit dem Staufenberg 1,435'.
2. Gestein: bunter Sandstein, dem sich oft in ziemlicher Verbreitung der Mu-
schelkalk auflagert und der von unzähligen Basaltkuppen durchbrochen ist. Bergbau
ans Eisen und Braunkohlen.
3. Flüsse, a. Rheinsyste'm: Lahn mit Ohm. b. Wesersystem: Fulda
mit Eder und Schwalm; Diemel.
8) 1. Der Kaiser st uhl; 2 Meilen laug, 1 Meile breit, 5 Meilen im Umkreise,
2 Q.m. groß. Ein kleines, isolirtes, steil aufsteigendes Bergland, das aus 40—50
basaltischen Bergen besteht: K a i s e r st u h l oder bei den n e u e n L i n d e n 1,760' ;
Katharinenkapell e 1,560'. Es hat schöne Thäler mit Aeckern und Wiesen,
Weinberge, Obsthaine, Gärten und Waldungen und ernährt 30,000 Menschen in
mehr als 30 Ortschaften.
2. Waldungen: Mooswald bei Freibnrg; Kaisers - und unterer Genossen-
wald bei Mahlberg unfern Ettenheim; Schütter- und Gotteswald bei Offenburg;
Outinert zwischen Bretten und Königsbach; oberer und unterer Haardwald, zwischen
welchen Karlsruhe liegt; die Haardt im Departement Oberrhein, 4 Meilen lang und
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24. Der Taunus [Taunus so viel als unser Wort Baun];
zwischen Wetter, Nidda, Main. Rhein und Lahn; in Nassau, Homburg,
Kurhessen und im preußischen Kreis Wetzlar. Ein Plateau, dessen 1,500'
hoher Hauptkamm den Südrand bildet, der in seinem westlichen Theile das
Rheingaugebirge heißt. Mehrere abgerundete Bergkuppen: großer
Feldberg 2,685'; kleiner Feldberg 2,458'. Sanfter Abfall zur Lahn,
schroffer gegen W. zum Rhein, steiler gegen S. * 29)
25. Der Westerwald; zwischen Lahn, Rhein und Sieg; in
Nassau und Kurhessen, in der großherzoglichen Provinz Oberhessen und in
den preußischen Regierungsbezirken Arnsberg, Koblenz und Köln. Eine Menge
von 1,500'— 2,000' hohen Flächen mit niedrigen Bergrücken und einzelnen
Kuppen. Salzburger Kopf 2,600'. 30)
26. Das sauerländische Gebirge; zwischen Sieg und Eder
im S., Mönne und Ruhr im N.; in den preußischen Regierungsbezirken
Arnsberg, Köln und Düsseldorf. Ein einförmiges, mit Hügeln und niedern
Bergzügen besetztes Plateau. Astenberg 2,536'; Ederkopf 2,000'.*')
schiefer mit Lagern von Dach-, Alaun-, Talk-, Chlorit- und Kieselschiefer. Mehr
untergeordnet treten der Ucbergangskalk und das Kohlengebilde auf. Letzteres er-
scheint hauptsächlich au den Nordgrenzen des Schiefergebildes, so längs der Sambre
und Maas bei Aachen und Eschweiler und zu beiden Seiten der untern Ruhr; hier
wird es von einem kohlenleeren Sandstein umgeben. Im N. gegen das Tiefland
hin bedeckt die Kreideformation das Kohlen- und Schiefergebilde. Im O. von
Stadtberge bis Korbach und Waldeck lagert sich dem Schiefergebirge der Kupfer-
schiefer und Zechstein auf. Das vulkanische Gestein zeigt eine große Ausdehnung
und Mannigfaltigkeit. Es tritt in 3 Hanptgrnppeu auf: kegelförmige Basaltknppen
im Wcsterwalde; Trachyt- und Basaltberge im Siebengebirge; kegelförmige Basalt-
gruppen und kraterförmige Mulden mit Lavaströmen in der Eifel. Großer Mineral-
reichthum: etwas Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Blei, Galmei, Kobalt,
Graubraunstein, Spießglanz; Steinkohlen, Braunkohlen, Torf; Salz. Viele warme
und kalte Mineralquellen, besonders im Taunus und in der Eifel; in letzterer
viel kohlensaure Mineralquellen, die mit großer Gewalt aus dem vulkanischen Ge-
stein hervortreten.
3. Gewässer, a. Nheinsystème Rhein; Lahn mit Dill, Sieg, Wipper,
Ruhr mit Mönne und Lenne; Selz, Nahe mit Glan, Mosel mit Saar, Sauer und
Kyll, Ahr, Erst, Maas mit Semoy, Ourt, Noer und Sambre. — b. Wesersystem:
Eder, Diemel.
29) Schöne Waldungen; fruchtbare Ackerfelder; an den Südwestgehängen, be-
sonders im Nheingau, herrliche Weingärten, vortreffliches Obst und edle Kastanien.
Viele treffliche Min eralquellen : Wiesbaden, Schlangenbad, Langenschwalbach,
Selters, Ems, Fachingen, Geilnau, Homburg.
so) Theile: 1. Die kalte Eiche oder der hohe Westerwald von der
Quelle der Sieg und Lahn bis zur Riester. Eine kahle, basaltische Hochfläche von
1,500' —2,000' mit vielen einzelnen Basaltkuppen; Salzburger Kopf 2,600'.
Viele Flachsfelder und Viehweiden.
2. Der Wald von Montabauer, südwestlich von Montabauer, 1,500' —
1,750'; der befestigte Ehrenbrcitstein 500'.
3. Das trachytische und basaltische, 1 Q.m. große Siebengebirge erhebt
sich oberhalb Bonn hart am Rhein; 7 ausgezeichnete und mehrere andere kegelför-
mige Felskuppen; Löwcnberg 1,514', Drachenfels 1,055'. Der übrige Theil
des Westerwaldes besteht aus niedrigen Bergflächen mit schönen Waldungen und
künstlichen Wiesen.
5i) Theile: 1. Das Nothlager- oder Noth Haargebirge, zwischen dem
Quellbezirk der Sieg, Lahn, Eder und Lenne. Ein kettenartiger, 1,500' hoher
Bergzug. Härdlerberg 2,300'; Ederkopf 2,000'.
2. Das Plateau von Winter berg an den Quellen der Ruhr und
Lenne. Ein rauher, winterlicher, 2,000' hoher Landstrich mit kahlen, abgestumpften,
2,500' hohen Kegelbergen. Kahler Astenberg 2,536'; die Hunau 2,480',
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Q.m. Tiefland. 10,000 Q.m. Berg-
land. Cerrv de Mnlbazen 10,946'.
f. Bretagne. 350 Q.m. Bergland. i
Tonssaines 1180'.
§. Jütische Halbinsel. 590 Q.m. k
Tiefland. Himmelbierg 510'. 1.
h. Skandinavien. 6500 O-.M. Ticf-
4. Die Inseln gehören dem Tief-,
Formen gemeinschaftlich an.
a. Die Inseln im nördlichen Eis-
meer sind gebirgig und bis 4000' h.
b. Die Inseln im offenen nord-
atlantischen Ocean sind gebirgig,
mit Ansnahme von Großbritannien
und Irland, wo Berg- und Tiefland
auftritt. Oeraefe Jöknll auf Island
land. 9500 Q.m. Skandinavische
Alpen. Skagestöl Tiud 7,650'.
Finnland, c. 6400 Q.m. Hügel-
land bis 1200' h.
Kola. 1800 Q.m. Meist Hügelland.
Kanin. 160 Q.m Tiefland.
theils dem Bergland, theils beiden
5,927'. Ben Newis in Schottland
4,100'.
c. Die Inseln der Ostsee gehören
dem Tiefland an.
d. Die Inseln im mittelländischen
Meere sind Gebirgsinseln. Aetna
aus Sicilien 10,260'.
§. 8.
Die geognofiische Deschastenheit.
1. In Europa finden sich alle Gebirgsarten, von den ältesten
bis zu den jüngsten, sowohl Plutonische und vulkanische, als auch die ver-
schiedenen Formationen der neptunischen Gebilde.
2. Das Urgebirge bildet gewöhnlich den Kern der bedeutenderen
Gebirgs- und Bergländer, so daß sich ihm noch verschiedene Felsgebilde nep-
tunischer Reihe anlagern. In manchen Gebirgsländern ist es das einzig
herrschende Gestein. Auch macht es die Grundlage mancher Tiefländer aus/)
3. Alle Glieder des Uebergangs-, sekundären und tertiären
Gebirges treten in größerer oder geringerer Mannigfaltigkeit, in sehr verschie-
dener Ausdehnung und mit den mannigfaltigsten Lagerungsverhältnissen auf?) * 2
1) Das Urgebirge findet sich in der Mitte des Alpenlandes, im südfranzö-
sischen Mittelgebirge und in den Südvvgesen, in manchen Gebirgen des deutschen
Mittelgebirges sim südlichen Schwarzwald und Odenwald, im Spessart, böhmer und
bayrischen Wald, in der Terasse von Böhmen und Mähren, in den Sudeten, im
Erzgebirge, an einzelnen Punkten des Thüringer Waldes und Harzes), an einzelnen
Punkten des ungarisch karpatischen Hochlandes, in Siebenbürgen, auf der Halbinsel
Krym, in der östlichen Hälfte der griechischen Halbinsel und auf den Inseln des
Archipelagus, im Nord- und Südapennin und an einigen Punkten des mittlern
Apennin, auf der No.ecke von Sicilien, auf Sardinien und Corsika, im westlichen
und mittleren Theil der hesperischen Halbinsel, irn Hauptkamm der Pyrenäen, in
der Bretagne, int westlichen England, in Wales, in Schottland und in den Küsten-
gebirgen Irlands, auf den Hebenden und Shetlands-Jnseln, in Skandinavien, Finn-
land und Kola, auf Nowaja Semlja und aus Spitzbergen. Das Urgebirge bildet
wohl auch das Grundgebirge des Tieflandes. Es kommt aber nur im untern
Stufcnlande der Loire, in der uralisch-karpathischen Landhöhe sin Süd-Polen, in
Podolien und in der Ukraine) und im nordwestlichen Theil des slavischen Tief-
landes zu Tage.
2) Die Uebergangs-, sekundären und tertiären Formationen haben
sich den Uralpcn im W., N., S. und O. angelagert und bilden in den Alpen die
Kalk- und Molassealpen; sie setzen den größten Theil des französischen und deut>chen
Mittelgebirgslandes, so wie der Karpathen zusammen; auch erscheinen sie in der
westlichen Hälfte der griechischen Halbinsel, im größten Theil des mittlern Apennins,
in Sicilien, in der Osthälfte der hesperischen Halbinsel, aus den Pithypen und
Balearen, im größten Theil Englands, an einzelnen Punkten Schottlands, auf den
Orkaden und in der Mitte Irlands. Manche Formationen der neptunischen Gebilde
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Die geognostische Beschaffenheit.
4. Das Diluvium und Alluvium bedeckt große Strecken der
Tiefländer. Mehr oder weniger verbreitet kommt es auch in den Gebirgö-
ländern und auf den Hochebenen vor. 3)
5. Die neptunischen Gesteine der Gebirge sind an vielen Punkten von
vulkanischen Gebirgsarten durchbrochen. Auch in einigen Tiefebenen
erheben sich vulkanische Massen in inselsörmiger Gestalt. Die meisten der aus
vulkanischen Gesteinen zusammengesetzten Berge sind aber keine thätigen Feuer-
essen^;'nur an verhältnißmäßig wenigen Orten finden sich thätige Vul-
kane 5).
6. Europa gehört 2 Erschütterungskreisen an: der Erdbebenzone
des mittelländischen Meeres«) und dem isländischen Erschüt-
tvetcn auch in den Schuttebeuen der Tiefländer zu Tage, entweder nur an einzelnen
Punkten, wie im deutschen Tieflande, oder in sehr großer Ausdehnung, wie im
französischen, noch mehr aber im östlichen Tieflande Rußlands.
s) Eine merkwürdige Erscheinung aus der Bildungsepoche des Diluviums sind
die erratischen Blöcke oder Findlinge. Dieß sind große, oft ungeheure Fels-
blöcke von Urgebirgsartcn in solchen Gegenden, wo entweder gar keine Gesteine, oder
nur solche von anderer Beschaffenheit zu Tage kommen. Man findet sie auf den
schweizerischen Hochebenen, sowie am Südabhange und in den innern Thälern des
schweizerischen Jura. Sie sind in Bezirke oder Zonen abgetheilt, welche den Aus-
mündungen der großen Alpenthller entsprechen; ihre Beschaffenheit ist dieselbe, wie
die der Felsmasscn in den penninischen und schweizerischen Alpen. Erratische Blöcke
bedecken aber auch die tertiären Gesteine der englischen Ostküste, die deutsche Tief-
ebene, die Inseln des dänischen Archipelagus und das slavische Tiefland in großer
Anzahl, und nirgends trifft man dieselben Gesteine in den benachbarten Gebirgen
anstehend. Dagegen hat man gefunden, daß die Verbreitung dieser Blöcke in einem
großen Halbkreise stattgefunden bat, dessen Mittelpunkt Skandinavien ist. Der
mineralogische Charakter dieser Blöcke zeigt nämlich, daß die im nördlichen Rußland
verbreiteten Blöcke von Finnland und von der Umgegend des Onegasees, die in
Polen, im deutschen und dänischen Tieslande theils ans Finnland, theils aus
Schweden, die an der englischen Ostküste aus Norwegen abstammen. Ein merkwür-
diges Gebilde jetziger Zeit sind die Gletscher in den Alpen, in den Pyrenäen, im
skandinavischen Gebirge und in Island.
'9 Vulkanische Gesteine verschiedenen Alters finden sich vom südlichen
Frankreich an durch das deutsche Mittelgebirgsland und die Karpathen verbreitet.
Es sind Basalt, Trachyt, Diorit, Tuffe, glasige und pechsteinartige Massen, die
größtentheils sekundäre Gebirgsarten durchbrochen haben. Man findet sie auch auf
der griechischen Halbinsel sin Albanien, Livadien, auf Moreaj, auf einem Theil der
Kykladen, im lombardischen Tieflande und in den Hügeln des italienischen Sub-
apennins, wo sich viele, theils ausgebrannte, theils nur periodisch erloschene Krater
erheben, die zum Theil mit Seen von großer Tiefe ansgefüllt sind; ferner auf der
Ostkülte von Sicilien, auf der Westseite von Sardinien, am Ostende der Pyrenäen,
an den Westendeu des andalusischcn und castilianischen Scheidcgebirges, im mittleren
und nördlichen England, im südlichen Schottland, an manchen Punkten Irlands, auf
den Hebriden, Orkaden und Shetlands Inseln. Durchaus vulkanischer Natur sind
die Liparen, die kampanischen und pontinischen Inseln, die Färöer, Island, Jan
Mayen und die Bäreninsel.
9 Thätige Centralvulkane sind: der Aetna 10,260' und der Schlamm-
vulkan Maccaluba auf Sicilien; die liparischen Inseln mit dem ewig thätigen Fcnel:-
schlund Monte Schicciola auf Stromboli 2,175'; der Vesuv in Neapel 3,637'; die
phlegräischen Felder mit dem 1338 erhobenen Monte Nnovo bei Puzzuoli in Neapel;
die mit 7 thätigen und vielen rauchenden Feuerbergen besetzte Insel Island, wor-
unter der Oeraefe Jökull 5,927' und der Hekla 5033'; der Esk Mount ans Jan
Mayen 1500'. 1
c) Die Erdbebenzone des Mittelmeeres erstreckt sich von den Azoren
im W. bis zum Meridian der Straße von Ormus im O.; hier steht sie mit den
Erdbebenzonen von Inner- und Südasien in Verbindung. Ihre Länge von W. nach
beträgt gegen 1000 Meilen. Die Mitte derselben wird größtentheils vom Mittel-
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Erste Abtheilung. Europa.
Trier, Koblenz, Köln und Aachen. Eine rauhe, unfruchtbare, stellenweise
höchst öde Hochebene von 1,400'— 1,700'. Hohe Acht 2,220'. Im N.
der Eifel liegt zwischen Rhein und Erft der schmale, aber langgestreckte
Höhenzug das Vorgebirge oder die Ville. 35)
32, Das hohe Veen [— Torfmoors; zwischen Ambleve, Roer,
Vesder und Ourt; in dem preußischen Regierungsbezirk Aachen, der belgi-
schen Provinz Limburg und dem Herzogthum Limburg. Eine 2,000' hohe,
waldlose, öde Hochfläche, mit hohem Haidekraut oder mit 3—18' mächtigen
Torflagern überdeckt, voller Nebel und im Winter im tiefsten Schnee ver-
graben. Nördlich und nordwestlich vom hohen Veen liegen die gras- und
kräuterreicken Gelände von Eupen und Limburg mit beträchtlicher Viehzucht
und die Steinkohlenlager bei Aachen.
33. Die Ardennen s^rckueuna Silva — Hoch- oder Bergveen;
von arä und veen]: zwischen einer Linie von der Sambrequelle über Me-
zieres, Sedan und Luxemburg zur Mosel im S.; der Mosel, Sauer, Our,
Ambleve und Ourt im O.; der Mosel und Sambre im N. und Nw.; in
Luxemburg, Belgien und Frankreich; durch die Maas von Sedan bis Namur
in eine östliche und westliche Hälfte getheilt. Ein rauhes, vielfach durch-
schnittenes, 1,400'— 1,800' hohes Bergland. Die Berge erreichen im öst-
lichen Theil 2,000' — 2,400', im westlichen nur 1,500'—1,800'. 3fl)
§. 26.
Das Tiefland.
1. Das Tiefland reicht von den Westgrenzen Limburgs, der Rhein-
provinz und Hannovers bis zu den Oftgrenzen Schlesiens, West- und Ost-
preußens , und von den Nordgrenzen des niederrheinischen Schiefergebirges
und des hercynischen Kettensystems bis zu der Nordsee, der Eider und der
Ostsee. Im W. hängt es mit dem Tieflande Belgiens und der Niederlande,
im O. mit den Tiefebenen Polens und Litthauens, im N. mit den Ebenen
Schleswigs zusammen. Am Tieflande haben 17 Staaten Antheil: Preußen,
25) 1. Die Eifel ist von tief einschneidenden Gewässern zerrissen und zer-
spalten und trägt mehr oder weniger lange Bergrücken, wie die 2,000' hohe Schnee-
eifel im N. von Prüm und die hohe Eifel 2,100' zwischen den Quellen der
Kyll und Ahr. Fruchtbare Gegenden: das Maifeld jchach den daselbst gehaltenen
Versammlungen, den sogenannten Maifeldern, benannt), zwischen Mosel und Nette;
das Peilenz svon dem palatium des Pfalzgrafen von Laach benannt), im N. der
Nette; das schöne Ahrthal mit berühmten Weinbergen.
2. Viele vulkanische Spuren, a. Jsolirte Kegelberge, welche von
Basalt, Lavaschlacken und andern vulkanischen Gebilden umgeben sind, während sie
nach innen große Vertiefungen zeigen. Diese sind ehemalige Krater und enthalten
entweder Moore oder Seen, wie den Laacher See, Vs Stunde lang und 200' tief,
das Meerfelder-, Holz- und Pulvermoor u. a., oder sie sind trocken gelegt, mit
Wiesen bekleidet oder bebaut. — b. Viele Mineralquellen, meistens Sauer-
wasser. — c. Sogenannte Dunsthöhlen am Ostufer des Laacher Sees und der
Brudeldreis an der Kyll, unfern von Birresborn.
3. Wichtiger Bergbau auf Eisen, Kupfer, Blei, Galmei, Braunkohlen. Dse
berühmten, aus Lava bestehenden Mühlsteine bei dem Dorfe Niedermending. Tuff-
steine, welche gemahlen als Traß nach Holland zum Wasserbau versandt werden.
25) Die Ardennen haben viele öde und nackte, felsige und moorige Strecken,
viel Waldungen, wenig Ackerbau. Sie liefern viel Eisen, Steinkohlen, Schiefer und
vortreffliche Bausteine.
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
69
Die deutschen Bundesstaaten. Das Tiefland.
Sachsen, die 3 Herzogthümer Anhalt, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg
Schwerin und Strelitz, Lauenburg, Holstein, Lübeck, Hamburg, Bremen,
Lippe Schauenburg, kurhessisches Schauenburg und Limburg. Länge von W.
nach O.: 140 Meilen. Breite unter 24° O. L.: 40 Meilen, unter 36°
O. L.: 70 Meilen. Größe: 7,000 Q.m.
2. Das Tiefland ist im W. der Elbe eine weit ausgedehnte
Ebene, die vom Meeresniveau bis kaum zu 200' aufsteigt und nur in
einzelnen Hügelgruppen 500' erreicht. Es ist zum Theil außerordentlich
fruchtbar, zum Theil ein kahles Haideland (Geestland), zum Theil mit Torf-
mooren und Sümpfen bedeckt. An den Küsten der Nordsee liegt die frucht-
bare Marsch. Im O. der Elbe zeigt die Tiefebene einen viel reicheren
Wechsel von Hoch und Niedrig, ein Gemenge von Höhenzügen, von
größeren und kleineren Plateauflächen, von Strom- und Flußweitungen, von
See- und Sumpfflächen. Besonders erhebt sich die Ebene in zwei Land-
rücken, in einem südlichen und in einem nördlichen. Der südliche Land-
rücken beginnt mit der Lüneburger Heide und endigt mit den Tarnowitzer
Höhen und dem oberschlesischen Plateau. Hier erreicht er im Annaberg
1,296' und schließt sich gegen O. an die polnische Landhöhe an. Der
nördliche Landrücken fängt an der Eider an, zieht längs der Ostsee
und verbindet sich an den Grenzen von Ostpreußen mit der litthauischen
Landhöhe. Sein höchster Punkt, der Thurmberg bei Schönberg südwest-
lich von Danzig, erreicht 1,015'. Die 'nördliche Landhöhe ist eine wahre
Seenzone, denn sie trägt auf ihrem Rücken eine zahllose Menge kleiner Seen.') * 2
l) 1. Gestein. Die Oberfläche des Tieflandes besteht aus Massen des Dilu-
viums und Alluviums, aus losem Sand, mit Strecken von thouigem und morastigem
Boden, bedeckt mit Schutt und großen Urgebirgstrümmern ^erratischen Blöcken),
welche im fernen Norden des skandinavischen Gebirges ihre Heimath haben, dort
losgerissen und durch eine große Fluth als Geschiebe hier abgelagert worden find.
Die Ufer der Seen auf dem nördlichen Landrücken sind es vorzugsweise, die mit
den gewaltigen Granitblöcken bekleidet sind. Diese Geschiebe, vom kleinsten bis zum
größten Block, sind eine große Wohlthat für das Land, auf dem sie abgelagert
wurden; denn sie dienen als Bau- und Straßenmaterial und befördern das Erhalten
der Feuchtigkeit an der Oberfläche eines Erdbodens, der wegen seiner Lockerheit viel
Nässe verbraucht. Längs des Ostseerandes, besonders auf der Halbinsel Samland,
enthalten die Sandschichten häufig Bernstein. Im Lehm finden sich viele Knochen
von großen Säugethieren der Vorwelt. Von Alluvialgebilden erscheinen fast überall
Torf- und Moor-, so wie Naseneisenfteinbildungen. Erstere liefert eine unschätzbare
Menge von trefflichem Brennmaterial, letztere gutes Eisen. Längs des Nordfußes
vom niederrheinischen Schiefergebirge und vom hercynischen Kettensystem erheben sich
im Tieslande Hügelgruppen aus Flötzgebirgsarten, besonders im N. des Harzes und
in dem Landrücken Schlesiens, östlich von der Oder, wo namentlich die Steinkohlen-
formation, der Muschelkalk, der Lias und der Jurakalk mächtig ist. Innerhalb der
Tiefebene treten einzelne Glieder der älteren Flötzgebirgsarten an mehreren Stellen
nur inselsörmig aus dem aufgeschwemmten Lande hervor: so der Muschelkalk bei
Rüdersdorf, unweit Berlin; der Gyps bei Lüneberg, bei Sparenberg in der Mark,
am Segeberg in Holstein; der Keuper bei Lüneburg; die Kreide bei Lüneburg,
Prenzlau, unweit Frankfurt an der Oder, auf Rügen, Usedom und Wollin.
2. Zahlreiche Flüsse und sehr viele Seen. a. Rheinsystem: Rhein;
Ruhr, Lippe, alte Ussel, Berkel, Schipbeke; Erst, Maas mit Roer und Niers. —
b. Emssystem: Ems mit Haase und Leda. — c. Wesersystem: Weser; Au aus
dem Steinhuder Meer, Aller mit Ocker und Leine, Wumme; Hunte mit dem Dümmer
See. — d. Elb e sy stem: Elbe; schwarze Elster, Havel mit Spree, Dosse, Elbe,
Alster, Stör; Mulde, Saale mit Elster, Pleiße und Bode, Ohre, Ahland, Jeetze,
Ilmenau, Oste. — e. Eidersystem: Eider. — f. Odersystem: Oder; Klodnitz,
Malapane, Stöber, Weida, Bartsch, Warthe mit Netze und Odra, Jhna; Hotzenplotz,
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- Auflagennummer (WdK): 2
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- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
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72
Erste Abtheilung. Europa.
§. 27.
Die Gemäßer.
1. Die fließenden Wasser der deutschen Bundesstaaten gehören 4
Meergebieten, 10 Stromsystemen und einer größeren Anzahl von
reichen Sandhügel von Grüneberg 700'. Die Höhen von Trebnitz,
zwischen Weida, Oder und Bartsch; P oll ent schi ner Berg 768'. Die Tarno-
witzer Hochfläche, zwischen Weida, Oder und Klodnitz, 800'hoch; Trockenberg
bei Tarnowitz 1,148'; die Basallkuppe des Annaberges 1,296; die Hügel bei
Rosenberg 948'. Der Kalkstein der Hochfläche ist sehr reich an Eisen, silberhaltigem
Blei, Galmei und Steinkohlen. Die östliche Hälfte des oberschlesischen Pla-
teaus im S- der Klodnitz 990'.
3. Die südliche Senkung wird gebildet durch die 6 Meilen lange und
72 bis 1 Meile breite, waldreiche Niederung des Spreewaldes, durch das Oder-
thal östlich von Crossen, durch das Obrabruch und durch das Sumpfthal der Warthe
zwischen Schrimm und Kolo.
4. Nördlich von dieser Senkung liegt in Brandenburg und Posen eine Zone
von kleinen Hügeln und Hochebenen. In Brandenburg ziehen sie von der
Stadt Brandenburg an der Havel gegen Potsdam und Köpenik bis zum Oderbruch.
Harlunger Berg bei Brandenburg 138'; die anmuthigen, bewaldeten Hü g el von
Potsdam 300'; die Müggelsberge östlich von Köpenik 340'; die Kalkberge
von Rüdersdorf mit dem Arnimsberg 250'; die Berge von Buckow und
Freienwalde, die märkische Schweiz genannt, mit dem Paschenberg 220'
und dem Semmelberg 380'.
5. Die nördliche Senkung wird gebildet von der Stromfurche der
unteren Elbe, der sumpf-, seen- und torfreichen Niederung des unteren Havel-
landes, das von zahlreichen Kanälen und Gräben, Seen und Lachen durchschnitten
ist, von dem fruchtbaren Oderbruch zwischen Frcienwalde und Lebus, von der
moorigen, 30 Stunden langen Niederung der Warthe und Netze, durch das Weichsel-
thal von der Brahemüdung bis Thorn; endlich durch eine Zone von Sumpfwaldun-
geu am Südfuße der ostpreußischen Landhöhe. Hier liegt die Johannisburger
Wildniß zwischen Neidenbnrg und Jvhannisburg, eine der dicksten Waldstrecken
von Europa, voñer Seen und Sümpfe. Der Lykbruch, der Bobrbruch u. a.
6. Theile der nördlichen L a ü d h ö h e.
a. Die Seenplatte von Holstein bildet ein freundliches, waldiges,
200' — 400' hohes Hügelland. Es erhebt sich im Bungsberg bis 483', hat schön
angebaute Thäler und Ebenen, so wie mehr als 100, meist kleine Seen, darunter
der Wester, Selenter, Lunker, der große und kleine Plöner, der Keller, Gruber und
Werder See. Gegen O. fällt das Hügelland unmittelbar zur Ostsee ab, die meh-
rere Busen oder Föhrden bildet, wie die Kieler Föhrde und Neustädter
Bucht. Im W. des Hügellandes liegt ein unfruchtbares, flaches Haide land.
Längs der Elbe und der Nordsee ist die höchst fruchtbare, zum Theil erst in neueren
Zeiten dem Meere abgewonnene Marsch, I V2 — 2>/2 Meilen breit, 20 O.m. groß.
Da sie höchstens 6' über der gewöhnlichen Flnthhöhe, die aber bei Stürmen auf
20' und darüber steigt, erhaben ist, so wird sie von Wedel bis zur Eider durch
hohe Deiche geschützt. Diese liegen oft zwei-, drei- und mehrfach hinter einander
und schließen die fruchtbaren Köge sd. h. vom Meere angesetztes Marschlands ein.
Die Marschküste ist von vielen Sandbänken swattens umgeben.
b. Die Seenplatte von Mecklenburg reicht nördlich bis zu einer
Linie von Lübeck über Wismar, Rostock, Güstrow, Malchin, Neubrandenburg bis
Friedland. Ein schönes, 200' — 500' hohes Hügelland mit mehr als 200 Seen,
fetten Wiesen, fruchtbaren Aeckern, einzelnen Brüchen und Morästen und schönen Laub-
waldungen. Höhen: Hamb erger Berg 320'; Dietrichshagener Berg
485'; Hohe Burg 495'; Nuhnenberg 577'; Help ter Berg 600'. Ueber 200
Seen: Natzeburger, Schaal, Schweriner, Plauen und Müritz See.
c. Die Uckermark und die Seenplatte von Vorpommern ist
ein 180' — 300' hohes, äußerst fruchtbares Plateau; steiler Abfall zum Oderthal.
Pimpinellenberg 368'; Koboldsberg 420'.
ä. Die Seenplatte zwischen Oder und Weichsel; in Hinterpom-
mern, Westpreußen und Brandenburg. Ihren Nordabfall zur Küstenebene bezeichnet
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164
Erste Abtheilung. Europa.
s Einwohner 1848: 1,758,847; 1852: 1,819,253.l) — 1. Abstammung.
Größtentheils Sachsen m. plattdeutscher Mundart; Friesen a. d. Nordseeküsten,
des. in Ostfriesland; im östl. Lüneburg ein Gemisch v. slavischem u. germanischem
Blute. — 2. Stände. Hoher u. niederer Adel; Geistlichkeit: Bürger; Bauern. —
3. Religion. 1,494,903 Lutheraner unter den 5 Constorien zu Hannover m.
8 General-Superintendenten, zu Stade m. 1 Gen.-Superintendenten, zu Otterndors
in Hadeln, zu Osnabrück, zu Aurich m. 1 Een. - Superintendenten. 92,220 Refor-
mirte unter der Synode der althannoveran. Provinzen, dem Oberkirchenrath zu Bent-
heim u. zum Theil unter einigen lutherischen Konsistorien. 217,367 Katholiken
unter d. Bischof zu Hildesheim u. d. bischöfl. Generalvikariat zu Osnabrück. 1,071
christl. Sektirer. 11,562 Juden unter d. Landrabbiner v. Hannover.
6. Kultur. — 1. Die Haupterwerbs- u. Nahrnngsquelle bilden hauptsächlich
Ackerbau u. Viehzucht; Bergbau u. Hüttenwesen im Harz; ferner Obst-
bau; Waldkultur; Fischerei; Torfstecherei. — 2. Die technische Kul-
tur ist von geringer Bedeutung. Der wichtigste Gewerbszweig ist Garnspinnerei u.
Leineweberei. Fabriken sinden sich nur in wenigen Städten, in Hannover, Osterode,
Göttingen, Münden rc.; aber auch in diesen Städten können sie nicht mit denen in
den preuß. u. sächs. Städten verglichen werden?) — 3. Der sehr ansehnliche Han-
l) Zahl der Wohnp lätze. 70 Städte sdarunter45 selbstständige), 108marktfl.,
960 Dörfer, 4,920 kleinere Dörfer u. Weiler, 926 Vorwerke u. einzelne Höfe, 262,796
Wohngebäude. Die meisten Orte sind nicht geschlossen, denn die Häuser liegen
weit von einander entfernt, weil fast jeder Bauer, des. im Herzogth. Bremen,
in der Mitte seiner Güter wohnt. Viele Orte haben eine Menge Namen für die
einzelnen Häusergruppen.
®) 1. Bodenbenützung nach Procenten des Gesammtareals. 24,„ Proc.
Ackerland; 3,,, Gartenland; 11„, Wiesen; 15,, Wälder; 45,0 Waiden, Triften,
Haiden, Moore. Gewässer, Wege rc. — 2. Angebaute Gewächse. Viel Getreide
u. Gemüse, besonders in den Marschen; Mangel an Getreide leiden Hoya, Diepholz
u. des. der Harz, dessen.bewohner aus den königl. Kornmagazinen zu Osterode mit
Brodfrüchten versorgt werden; Buchwaizen in den Haidegegenden; viel Kartoffeln u.
Hülsenfrüchte; viel Flacbs u. Hanf; viel Oelgewächse, Haupts. Repssaamen, in den
Marschen; Taback. Starker Obstbau in den südl. Prov. u. in der Elbmarsch. —
3. Schöne Laub- u. Nadelholzwaldungen in den Gebirgsgegenden u. in den
großen Strecken Lüneburgs. Wenig Waldungen in den übrigen Gegenden des Tief-
landes. Waldungen u. Haiden liefern Wachholder-, Heidel-, Erd-, Him- u. Brom-
beeren, so wie eßbare Schwämme, namentl. Trüffeln. Sie sind für den Handel nicht
ohne Bedeutung. — 4. Wichtige Thiere: 900,000 Rinder, des. in Ostfriesland;
250.000 Pferde, des. in Ostfriesland, Gestüte zu Celle, Memsen, Neuhaus; 1,620,000
Schafe shaideschnucken in d. Lüneburger Haide); 700,000 Schweine sosnabrück,
Hoya, Lingen u. Bentheim sind die Heimath deö westphäl. Schinkens); 30,000 Zie-
gen; Esel in den Gebirgsländern; viel Gänse in den Marschen; bedeutende Bienen-
zucht in allen Haidestrichen, des. in d. Lüneburger Haide. Ziemlich viel Wild. Viele
Fische im Meere u. in den Flüssen. Die Küstenfischerei u. der Austernfang, beson-
ders aber die Häringsjagd v. Emden, Leer, Papenburg, Norden rc. aus, beschäftigen
eine erhebliche Zahl von Händen. Von diesen Plätzen werden sogar Schiffe zum
Wallfischfang u. Robbenschlag ausgerüstet. — 5. Produkte des Bergbaus. Me-
talle liefert fast nur der Harz. Mittelpunkt des Bergwesens ist Klausthal mit Zel-
lerfeld. Die wichtigsten Gruben sind Karolina m. d. Georgsstollen, Dorothea u.
Bergwerkswohlfahrt. 10 Mk. Gold, 50,000 Mk. Silber, 130,000 Ctr. Eisen,
90.000 Ctr. Blei, 7,000 Ctr. Kupfer, 50 Ctr. Zink. Die den Commiinienharz
jrammelsberger Harz) bildenden Gruben- u. Hüttenwerke nebst 1 Saline stehen un-
ter der Verwaltung des Communienbergamts zu Goslar. Der jährl. Reinertrag von
über 86,000 fl. fällt mit * * 3 4/, an Hannover u. mit */, an Braunschweig. Thonschie-
fer, Fayence-, Pfeifen - u. Töpferthon, Sandsteine, Mühlsteine, viel Gypö. Jährt.
800 Mill. Stück Torf im Tiefland. 500,000 Ctr. Steinkohlen, 3,500 Ctr. Braun-
kohlen; Erdölquellen im Lüneburgischen; c. 300,000 Ctr. Salz jährl. von 15 Salz-
werken, 100 Ctr. Alaun.
*) Wichtige Zweige der technischen Kultur. Allgemein verbreitete Garn-
spinnerei u. Leineweberei. Lebhaftes Hüttenwesen im Harz; das meiste Metall wird
1'' \
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Erste Abtheiluu g. Europa.
2. Herzogthum Oldenburg u. Herrschaft Jever. — 1. Grenzen. Im
S- Hannover; im O. Hannover u. Bremen; im N. die Nordsee; im W. Hannover.
— 2. Größe: 99,j Qm. [mit der Herrsch. Kniphausenz — 3. Oberfläche. Olden-
burg gebort zu den am tiefsten gelegenen u. flachsten Landstrichen Deutschlands.
Die Tiefebene besteht zu */? aus fruchtbarem Marschland, zu •/7 aus nur theil-
weile bebautem Haide- u. Moorland. Ersteres ist von Sandhügeln durchzogen,
die sich im äußersten S. bis zu 3 u. 400' erheben. Das 49 Qm. gr. Moorland,
darunter das Saterland u. das Diepholzer große Moor, verwandelt sich
zu manchen Zeiten in einen unzugänglichen Morast. Die fruchtbare Marsch liegt an
der Nordlee u. an der Weser. 34 M. l. Deiche mit vielen Sielen o. Schleusen
schützen dieselbe gegen die Einbrüche des Meeres. An der flachen Küste, die den
Zerstörungen des Meeres beständig ausgesetzt ist, finden sich zwei große Busen, der
Jahde- u. der Weserbusen. Vor ihr liegen die nur zur Fluthzeit unter Wasser ste-
hende Sandbänke, die Watten, u. die Insel Wang eroog.— 4. Gewässer, a. Ems-
system. Hase. Leda mit der Söste. b. Die Jahde, ein unbedeutendes Kü-
stenflüßchen, dessen Mündung aber durck Meeresfluthen seit 1218 zum Jahdebusen
erweitert ist. c. Wesersystem. aa. Weser; meist Grenzfluß gegen Hannover,
bb. L. Z. Hunte; theilwcise Grenzfluß gegen Hannover, d. Viele kleine Seen:
Dümmer-See an der S.o. Grenze; Zwischenahner See; Bullen Meer.
Viele Entwässerungskanäle [üefej. Verbindung der Jahde und Weser. — 5. Kü-
stenklima. Mittelwärme 9'/z Milde Winter u. kühle Sommer. Häufige See-
stürme u. zahlreiche Nebel; feuchte, naßkalte Luft; viel Regen u. schneller Wechsel
der Witterung; nur aus */* des Jahres kann man auf völlig heiteres u. angenehmes
Wetter rechnen.— 6. Einwohner: 221,812. Sachsen mit niedersächsischer, Frie-
sen mit friesischer Mundart. Wenig Adel; meist Bürger u. freie Bauern.
153,769 Lutheraner unter dem Consistorium in Oldenburg u. 1 Generalsuperin-
tendenlen; 299 Neformirte; 65,430 Katholiken unter einem Generaldechantcn in
Vechta, als dem Osficial des Bischofs von Münster; 42 Mennoniten; 709 Juden.
— 7. Kultur. Sehr ergiebiger Ackerbau in der Marsch, weniger ergiebig in der
Geest.3) Wenig Obstbau. 8 Qm. meist Kieferwaldung. Ausgezeichnete Vieh-
zucht u. Mi Ich wirth sch äst, des. in der Marsch.4 * *) Nicht bedeutende Fischerei.
Austernbänke an der Insel Wangeroog. Viele Blutegel in den stehenden Moor-
gewässern. Geringe Gewerbsthätigkeit; die meisten Manufakturwaaren kommen
vom Ausl. s) Nickt unbedeutender Handel.^) Mancherlei B ild u n gs ansta lt en.7)
— 8. Kreis Vechta. 14,,* Qm. 33,674 meist kathol. E. 4 Aemter. Vechta. 5
M. v. Oldenb. St. a. d..Vechta. 2,400 E. Leinweb. Branntweinor. Märkte.
Dinklage. Mfl. 1,600 E. Viehmärkte. — 9. Kreis Kloppenburg. 26,Qm.
' 3) An g ebaute Pflanz en in der Marsch: viel Reps, Weizen, Hafer u. Hül-
senfrüchte; in der Geest: Roggen, Gerste, Hafer, Flachs, Hanf, Hopfen, sehr gute
Kartoffeln.
4) Viehstand: 133,000 Rinder, 35,000 Pferde, 190,000 Schafe, 30,000
Schweine. Federvieh. Bienen.
4) Wichtigstes Gewerbe: Garnspinnerei u. Leineweberei. Viel Branntwein-
brennereien. Etwas Wollen-, Holz- u. Lederwaarenfabr.; einige Zucker- u. Tabacks-
sabr. Hollandsgehen der Geestbewohner, wie in Hannover.
•) 1. Der Landhandel ist durch Mangel an guten Straßen gehemmt. Der
See Handel konnte noch bedeutender sein. Die weitesten Seereisen der oldenb. Rhe-
der gehen nur nach den Niederlanden, England, Norwegen, Lübeck, in die preuß. Häfen
u. nach Riga. Die Nhederei zählt 80 Schiffe mit 4,000 Lasten. Schiffbare
Flüsse: Wesen Hunte. Ha u pt ha ndels Plätze^ Oldenburg, Varel, Jever, Hook-
fiel, Wlldcshausen, Elsfleth, Brake. Letzteres ist der Haüptplatz für d. oldenb. Seehdl.
— 2. Ausfuhrartikel: Pferde, Schlachtvieh, Butter, Käse, gesalzenes u. geräu-
chertesfleisch, Reps, Gartengewächse, Leinwand.— 3. Einfuhrarikel: Kolonial- u.
Materialwaaren, Südfrüchte, Wein, Bier, Salz, Eisen, Fabrikerzeugnisse aller Art.
7) Bildungsanst alten: 2 Gymn., 4 lat. Schulen, 1 luth. u. 1 kath. Schul-
lehrerseminar, 1 Militärschule in Oldenburg, 1 Taubstummeninstitut. Gute Landschulen
in der Marsch. In der Geest ersckwert den Besuch der Schule die Zerstreutheit der
ländlichen Wohnungen in den sog. Bauernschaften, deren mehrere, oft sehr viele, zu
einem Kirchdorfe eingepfarrt sind, wo sich die Schule befindet u. das den Mittelpunkt
eines zuweilen meileuweiten Kreises bildet.