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1. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. IV

1831 - Elberfeld : Büschler
Iv Vorrede. von reden. Wie der Vater, wenn er im Kreise seiner Kinder und Enkel von seiner eignen Jugend redet, die Innigkeit seines Jugendgefühls hervorzurufen strebt, so sollen auch wir im Kreise der jetzt Heranwachsenden Ju- gend nur mit Begeisterung von der Jugendzeit des neuen deutschen Lebens reden, welche in die hier geschilderten Jahre zusammengedrängt ist. Wir sollen uns nicht scheuen, das starke Bild und den ungewöhnlichen Aus- druck zu gebrauchen, welche der berechnende Verstand vielleicht übertrieben nennen möchte. Diese Gedanken glaubte ich aussprechen zu müssen, indem ich nach einem langer» Zwischenräume die Dar- stellung der Jahre 1813, 14 und 15 von Neuen: dem Druck übergebe. In manchen Stellen war ich versucht, etwas von der lebhaften Farbe hinwegzunehmen, die in den Tagen der ersten Aufregung unwillkührlich aus mei- ner Feder hervorgegangen war; aber der inwohnende Geist jener Darstellung, der nicht mein Werk, sondern das jener gehobenen Zeit selbst gewesen, entwaffnetc die kühlere Kritik. Das Ganze ist geblieben, wie es von ^Anfang an war; nur habe ich manches Einzelne, was ich bei späterer Lcctüre, oder aus den Mittheilungen von Augenzeugen, gesammelt habe, hinzugegebcn, so daß manche Begebenheiten durch einzelne bezeichnende Züge vervollständigt sind. Mein Wunsch ist, daß der Lehrer der deutschen Geschichte zum Schlüsse seines ganzen Kursus sich eben

2. Abth. 1 - S. 111

1818 - Elberfeld : Büschler
Maximilian Ii. in Ferdinand, den 25. Juli 1664, im 62ten Jahre seines Alteps. Das sprechendste Zeugniß für ihn in der Geschichte ist, daß er in so schwierigen Zei- ten , wo der Hast und die Leidenschaften so oft das Urtheil bestimmtem , von allen Partheien, von Katholiken sowohl als Protestanten, das Lob eines trefflichen Mannes mit in das Grab genom- men hat. 21. Maximilian It. i564 —1676. Schon im Jahre i56o hatte Ferdinand seinen Sohn Maximilian, auf dem Churfürstentage zu Frankfurth, zu fernem Nachfolger vvrgeschlagcn, und die Churfürsten hatten ihn ernannt. Der Vater empfahl den Sohn mit Werten, welche als eilt wahrhaftiges Zeugniß über ihn ausbewahrt zu werden verdienen. „Er sey mit hoher Vernunft, Schicklichkeit, Milde und Sanftmüthigkeit, auch allen andern fürstlichen Tugenden und guten Sit- ten trefflich begabt, von gerechtem, ehr - und friedliebendein Gemüth, und trage gegen das hei- lige Reich teurscher Nation große Liebe sinb Zu- neigung, deren Ehre ugd Wohlfahrt zu befördern er zum höchsten begierig sey. Endlich sey er auch der sechs vornehmsten, in der Christenheit ge- bräuchlichen Sprachen kundig, also, daß er alles, was jetzo und künftig mit fremden Potentaten zu handeln sey, selbst werde verstehen, reden und ausfertigen können." Ein anders, ehrenvolles Zeugniß legten seine böhmischen Unterthanen über ihn ab, als ste ihn den Polen zum Könige empfahlen, die ihr Auge auf ihn gerichtet hatten. „Unser Böhmen, sagten sie, befindet sich unter seiner Regierung besser, als wenn es von einem angebornen Varer beherrscht würde; unsere Vorrechte, Gesetze und Freiheiten werden von ihm geschützt, und er laßt alles un» verändert bei seiner Kraft. Und was man faß

3. Abth. 1 - S. 114

1818 - Elberfeld : Büschler
n4 Vi.ztr.karlvbiszum westph.fried. 1620-16/,8. mann bei Haus und Hof, und kein Herr bei Land und Leuten bleiben könne. " Auf solche Klaaen verfaßte inail denn auch neue und strengere Kriegsgesetze, oder segenannte Ne i te rbe sta l l u ngen. Allein das gründlichste Mittel, welches der Kaiser vorgeschlagen batte, alle Werbungen auswärtiger Fürsten in Teutsch- land gänzlich zu verbieten, konnte nicht durchge- fetzt werden. Die teutschen Fürsten behaupteten: „Von Alters her sey es eine löbliche Art teutscher Freiheit gewesen, um Ehre und Ruhm mit ritter- lichen Thaten fremden Herrschern, ohne alles Be- leidigen des Vaterlandes, zu dienen. Wenn dieser Brauch aufgehoben werde, so werde der Kriegs- stand in Teutschland vernichtet, und zur Zeit der Noth werde es an Kriegern fehlen." — Wir ver- nehmen in solchen Reden noch iinmer d,e Klänge aus Tacituö Zeit, da die teutschen Jünglinge, wenn in ihrem Stamme Ruhe war, durch Waf- fenlust getrieben, zi« solchen zogen, die im Kriege begriffen waren. Die''er eingebohrne Sinn der Waffen ist bis auf n heutigen Tag nicht aus dem Volke gewichen. Der Kaiser Mariinilian brachte im Jahr \5^5 die Wahl seines Sohnes Rudolf zum römischen Könige zu Stande und starb ein Jahr darnach, auf dem Reichstage zu Regensburg, an demselben Tage und in derselben Stunde, als der Reichs- tagsaöschied daselbst öffentllch bekannt gemacht wurde. Die lange Regierung dieses Kaisers hat den Zunder neuer, gewaltsamer Erschütterungen in Teutschland angehauft, und ist ein trauriger Be- weis, wie in schwierigen Zeiten Unentschiedenheit und Trägheit fast schlimmer wirken, als selbst der üble Wille. Dieser kann dem Kaiser Rudolf nicht

4. Abth. 1 - S. 197

1818 - Elberfeld : Büschler
Allgemeine Bemerkungen. 19p’ lahmende Angst vor der noch kommenden, ver» finstern, und alle Freudigkeit und Znverstcht des Lebens hinwegnehmen. Der junge Keim der neuen Geschlechter wird im Entstehen vergiftet/ er kann nur ein kränkelndes Zeitalter, ohne Kraft und Muth, hervorbringen. Dennoch bewährte sich die teutsche Tüchtigkeit auch in dieser Zeit durch ein verhältnißmaßig schnelles Er- mannen. Es zeigte sich in sittlicher Hinsicht in einem tiefen Ernste, der auf das gänzlich losge. Kunden« Leben folgte; wie denn gerade die End- punkte sich oftmahlö berühren. Die Sittenverwil- derung, theils in den Kriegerch, welche aus dem Feldlager nach Hause kehrten, theils in der wüst aufgewachsenen Jugend, nöthigte die Fürsten, viel Sorge auf Kirchen und Schulanftalten zy wenden, und solche Sorge trägt immer hundert- fältige Zinsen. — So wie reges Leben und Ge- schäftigkeit wiederum erwachte und wuchs, so lebte vor allen der Lqndbau so schnell wieder auf, daß kaum ein größeres Beispiel des, tevtschen Fleißes Und Ernstes zu finden ist. Grundstücke waren sehr wohlfeil, denn so viele Tausende von Besitzernhk*; ren ausgestorhen; die Belkskaft .vendete sich gan^ vorzüglich auf den Ackerbau;-löalk^blüheten du Felder wieder-, und die Dörfer erhoben sich aus dei Asche. Schon 13, Jahre nach dem Kriege fand un- ter andern ein französischer Matsch all die Pfal^ die er im Kriege verwüstet gesehen, wiederum btfc hend. Es kam auch bald die Zeit, da die Men- schenrechte in dem Bauerstande besser erkannt und die härteren Formen der Leibeigenschaft.nach und nach in gelindere umgewandelt, bis sie endlich fast überall ganz gelöst wurden, Und da die gesunde Lebenskraft für ein Volk am meisten aus der müt- terlichen Erde aufgehr, wenn es ihr seine Sorge widmet, so hätte auch aus dom,- zu einfacher Le» bensweiie zurückgekohrten, nicht in Städten zu« sammengeh-äuftest , dunmvohuenden 'Ge sch lech re von Ackerbauern ein neues, herrliches Teutschland auf»

5. Abth. 1 - S. 199

1818 - Elberfeld : Büschler
Allgemeine Anmerkungen. 199 Zeit gleichfalls unter die Herrschaft der Fürsten gestellt wurden? Es ist ein treffendes Wort, daß feit dem dreißiaiähriqen Kriege, ja schon seit dem Ende des Mittelalters, die Zeit der freien Städte und Genossenschaften vergangen, und die der fürst- lichen Gewalt und der Soldaten gekommen war. Auch die Herrlichkeit des Adels war ver- schwunden. Seit er nicht mehr den eigentlichen Kriegerftand bildete und durch ritterliche Waffen- tüchtrgkcir der Nation voran leuch tote; seit die Fürsten mit gemietheten Söldnern seinen kühnen Freiheits- trotz leicht niederschlugen, und Weichlichkeit, Zier- lichkeit, fremde Sitten an die Stelle der alten Tüchtigkeit traten, da ging die rechte Bedeutung des Adels verloren, wie ihn Deutschland qeivollt hatte. Er wurde dienstbar, n»d fand bald Freude an dem Eitlen und Kleinen ; denn das Einfache und Grosse ist grur im Gefolge der Frei- heit. Mit Flitter« mancher Art, mit Rang und Titeln und Ehrenzeichen und der Lafelfähigkeit bei Hofe, »purde die Dienstbarkeit überdeckt. Wie die Fürsten sich vom Volke geschieden hatten, schied^ sich auch der Adel von demselben/! und nun j erst trat der Stolz, auf die .Vorzüge der Geburt ein. Die Fürsten qhe.p., um in der Zeit des llebergan- ges, da die Dienstbarkeit des Adels noch nicht überall entschieden war, ihn desto williger zu der- selben zu machen, räumten ihm wesentliche Vor- züge vor dem dritten Stande ein, .welche später- hin, vor dem Fortschritte der Zeiten, nicht mehr bestehen konnten: ..Freiheit von Stagtslasten, aus- schließendes Recht auf die höchsten Stellen und fast alleinige Landstandschaft. Das letztere Vorrecht war fast das drückendste für das Volk. Denn der Adel, in den steigenden Luxus der Höfe hineinge- zoqen, durch iltmttt- und Ehrenstellen geblendet,» und durch seine Privilegien gesichert, bewilligte auf den Landtagen dem Fürsten gern seine Federun- gen, und walzte die Last der Abgaben auf Bürger und Bauern. Auf diese Werse entstand Trenuung

6. Abth. 1 - S. 202

1818 - Elberfeld : Büschler
202 Vii. Ztr. ycm westph. Fried, bis jetzt. 1648 -1817. bitter« daß die vielen kleinen Hofhaltungen auf den Ernst des Lebens und die Strenge der Mitten, sehr uachtheilich gewirkt haben. Es ist schwer, .— so laiitet ihr Wert, — die feine und schwärmerr- sche Empfänglichkeit das Geistes, welche die Kunst exferdert und wiederum nährt, mit der ernslen Enthaltsamkeit und Nchchieruheit zu vereinigen,, ohne welche die männliche .Tlmrnd nicht seyn kann; allein die schönsten, wenn auch lehr kürest, "Au- genblicke der.griechischen Freistaaten im ?llter.thum.' und der itgilschen und deutschest freien Stabte im Mittelalter, haben, gezeigt, daß es einen Eini- glingspun.kt,- für. Beides, gchbt. Die späteren Fürsten- hofe habe »st ihn aber ; lind ex kann »vohl über.hallpst nur da ge.fu.nden .werden, wo ein. ernste, ste.hr gechältreiche^ Ta.stew.rtrk .dsts Gegeags- wlcht st gegen den lieber',null) der" Vübsthungskraft. gehen kars.ng.^Ustd wie mag^/stlstwlches mit hem .ge-, wohnsichssn Hml bestehen Dhieses..«Mtzm geytheil die,Jesttsch? , Si»tt.' vqnjvorn ,hegeist,durch. das Jagen, 11 achch.etnstastäländischen vergiftet.. Von ihm, ags. begannst die' Abgötterei-mit 'dem' Fränzo- fischen st das^Aerqch'tkll d^st^igenest^ guten, brechen & \li ach? Leg f.y, i d a's l e 1 ch tff,,.,'f;« stm. &',e sch Pätz; d re R'estsen ches deutschen 'Adessstststachä Frankreich, das" Nachahmen , her 'Moden und Skttest,'g"a der.'Ilnsttt-' lichste'ist xä da/ Verehren endlich, französtsche-r Lehr-- mer'i^rstün.d,.Eiziehe,'junen, achiches. Alles zil der Entärchi^ig-chchx hö.hexenst'stände tlgfer gewirkt hat,' als stch i'neá/.berechnen urich . sstgen laßt. Ein greströch Mick' für linchr,'die Niederen' und. Mittleren ist shtn aus Armuth diesem Wege nidstf/gen konnten,t(tib >'o den Kern von Ehr- barkeit, scheue und Geradheit bewahren müßten. Dennoch ist nicht zu nennen, wie viel versäumt und selbst verlörest sst.,,-Mas die..Teutschen. in dett hundert Jahrxn nach dem 'dreißigjährigen 'Kriege gebildet hahen , ' ist aus dürrem, unfruchtbarem Acker emporgewachsen, weil die schaffende Kraft der Vclkseigenthiimlichkeit fehlte; es rst kalter Nach- klang des Alten oder noch schlimmere Nachahmung

7. Abth. 1 - S. 175

1818 - Elberfeld : Büschler
Dreißigjähriger Krieg. i/5 Geschichte war in ihm, und wer wagt es, zu be- stimmen, wo ein solcher Geist sein Ziel gefunden hättet Ein Genosse seiner Zeit, dessen Unheil als unbestochen gelten kann, der Graf Gualdo, ein Venetianer und Katholik, der sich verschiedene Jahre sowohl bei den kaiserlichen als schwedischen Heeren aufgehalten, schildert des Königs große Eigenschaften auf folgende Weise : „Gustav war großgebaut, sagt er, stark, von königlichem An- sehen, welches die Herzen mit Ehrerbietung, Ver- wunderung , Liebe und Furcht erfüllte. Sein Haar und Bart waren blond, das Auge groß, aber nicht in die Ferne sehend. Von seiner ersten Jugend an hatte der Krieg für ihn großen Reiz, und Ehre und Ruhm waren seine Leidenschaft. Auf selner Zunge wohnte Beredsamkeit, Anmuth und Leutseligkeit waren in seiner Unterhaltung. Es ist kein Feldherr, dem man mit solcher Nei- gung und Ergebenheit gedient, als ,hm. Er war freundlich, lobte gern, und tapfere Handlungen blieben unauslöschlich in seinem Gedächrniß. Aber höfisches Wesen und Schmeichelei hasste er, und wenn einer sich ihm auf solche Weise nähre, so konnte er, sein Vertrauen nicht gewinnen. Gegen die Ausschweifungen der Soldaten war er streng, und sehr besorgt für die Sicherheit des Bürgers und Landmanns. Als ihm, nach der Eroberung einer katholischen Stadt, Einige riethen, die Bür- ger streng zu behandeln und ihnen neue Gesetze zu geben, antwortete er: „Die Stadt ist nun mein und nickt mehr des Feindes. Ich bin ge» kommen, der Freiheit die Fesseln abzunehmen, nicht sie in neue zu schlagen. Lasse man sie leben, wie sie bisher gelebt; ich gebe denen keine neue Gesetze, die sc zu leben wissen, wie sie ihre Re- ligion gelehrt hat." „Bei der Behandlung der Protestanten und Katholischen machte er kernen Unterschied. Sein Grundsatz war, daß jeder ein Rechtgläubiger sey, der sich den Gesetzen gemäß verhalte. Die Men-

8. Abth. 1 - S. 284

1818 - Elberfeld : Büschler
2<H Vii, Zti'. vom weftph. Fried, bis jetzt. 1648-28^7. sohten zwei französische Heers, um Hessen und Hannover/ und demnächst die preußischen Elblan- der änzugreiseii. Das eine von ihnen, unter dein Prinzen Soubise, wendete sich nach Thüringen, um sich 111 rt der trutschen Neichöarmee, uttiek dem Prinzen von Hi! gburg hausest , zu vereinigen. Der Pi'arschall d'etrkes aber, der das französische Hauptheer anführte, schlug beim Eintritt in das hannoversche Land den Herzog von Cumberland mit seinem englisch - teukschen Heere, am 26. Juli bei Hastenbeck an dh Weser. Es war die Un- geschicklichkeit des englischen Feldherrn, die dieses Treffen verlor, denn sein, wiewohl kleineres Heer, hatte durch die Tapferkeit des Erbprinzen von Braun schweig schon Vertheile erlangt, und schon hatte der französische Marschall den Befehl zum Rückzüge gegeben, als der Herzog, zu Aller Er- staunen, das Schlachtfeld verließ, und in seinem Rückzüge auch nicht stilistand, bis er die Elbe bei Stade erreicht hatte. Za, zur .Vollendung der Schande, schloß er attt 9. September eine E 0 n- vention zu Kloster Seeven, vermöge »velcher er sein Heer aufzulösen versprach, und den Fran- zosen Hannover, Hessen, Braunschweig Und das ganze Lanch zwischen Weser und Rhein, einräumte. Der Herzog von Richelieu, der dem Marschall Etrees im Oberbefehl folgte, ein ubermüthiger, verschwenderischer und gewissenloser Mann, >og diese Lander durch unerhörte Erpressungen aus; und rute in der Nahe des Heerführers Alles sich nur der Geldgier und den Wollüsten überließ, so verbreitete sich bald der ruchloseste Sinn durch das ganze Heer; er machte es zu einer räuberischen Horde, schlimmer als die Schaareu der Kosacheiz sind Kalmücken, die zu gleicher Zeit in dein Kö- nigreiche Preußen hauseten. Das Verderbstiß der Sitten ist m einem äußerlich gebildeten Volke ge- fahrkcher, als in dem rohen, weil es durch den Reiz der Verführung ein fressendes Gift in Städ- ten und Dörfern, und mitten im Schooße des häuslichen Lebens zurucklaßt. Der böse Ruf des

9. Abth. 1 - S. 256

1818 - Elberfeld : Büschler
256 Vii. Ztr. vomwestph. Fried, bis jetzt. 1648-1817 werden wir vielmehr trauern, daß ein so unge- wöhnlicher Geist nicht in einer großartigern Zeit geboren wurde. Als der Vater Friedrich Wilhelm I am Ziten Mar/ 1740 starb, war Friedrich 28 Jahre alt; sein Geist war durch rastlose innere Tbaciq- $eit, durch ernste Beschäftigung mit den Wissen- schaften, durch den Umgang mit geistreiche» Män- nern , zu aller idchärfe der Denkkraft ausgebildet; das Studliim der Geschichte hatte seinen Blick über die engen Schranken der Gegenwart weit hin- ausgeführt; sie hatte ihm ein hohes Bild von der Würde Lines Königs gegeben, und sein erstes Auftreten zeigte, daß er ihm nachstrebe. Es wurde sogleich offenbar, daß er selbst zu herrschen ent- schlossen sey; seine Thätigkert in Leitung der Ge- schäfte, seine Aufmerksamkeit auf Kleines und Großes, feine Entsagung des Schlafes uno der Ver» gnügungen, seine strenge Eintheitung der Stun- den, daß kerne ihm ungenutzt verloren gehe; — dieses Alles war ein Wunder für die, welche solche Aufopferung aller Lebenskraft für den Regenten- beruf bei andern Herrschern nicht kannten. Recht eigenrhümlrch spricht sich der außeroroentlrche Ein- druck rn dem Berichte eines fremden Gemndten an des Königs Hofe aus. „Um einen richtigen Be- griff von der neuen Regierung zu geben, heißt es darin, darf man nur sagen, daß der König schlechterdings alles selbst thut, und daß der erste Minister nichts zu tbun bat, als die ihm direct au- dem Kabiner zukommenden Befehle auszufer- tigen, ohne daß er über etwas befragt wird. Un- glücklicher Weise ist nicht Einer um den König, der fein ganzes Vertrauen hatte, und dessen man sich bedienen könnte, um mir Erfolg die nöthigen Einleitungen zu machen; daher ein Gesandter sich hier weniger zurecht finden kann, als an jedem andern Hofe.u — Freilich, die, von den Frau- ze en in Europa aufgebrachte, das sittliche Ver- bättniß der Herrscher unter einander vergiftende, i nst, durch Lauern und Hachen und Bestechen,

10. Abth. 1 - S. 304

1818 - Elberfeld : Büschler
3o4 Vii. Ztr. vom westph. Fried. bis jetzt. 1648-1817. Endlich aber rückten die Russen mit 4o,roo A?ann gegen die Oder heran, und Laudon war mit 20,000 Oestrei'chern bereit, sich mit ihnen ;rt vereinigen. In dieser Gefahr glaubte Friedrich, durch eine außerordentliche Maaßreael der schwieri- gen Lage begegnen zu müssen. Er hatte unter feinen -Feldherren einen jüngeren im Range, wel» eher sich bei inanchen Gelegenheiten durch große Kühnheit ausgezeichnet hatte; es war der Geneial Wedel. Diesen hielt er für den tauglichsten, ihn den Russen entgegenzustellen; aber es war zu fürchten, daß die alteren Generale ihm nicht wrt« lig gehorchen würden- Da beschloß der König, wie die Römer in dringenden Gefahren, einem einzigen Manne alle Gewalt in die Hände legend, ihn zum Dictator ernannt hatten, so den General Wedel als Dictator zu dem Heere zu senden, welches gegen die Russen stand. Diese, so lautete der königliche Befehl, sollte er angreifen, wo er sie fände. Der Dictator that nach dem Worte, aber, ohne die Umsicht, die ein solches Wort vor- aussckr, Er griff die Russen am 23. Juli bei dem Äorfe Kay, unweit Züllichau, an, aber so, daß sein Heer über ein? Brücke und durch einen engen Weg, im lange!, Auge, zum Angriff sich durchdrängen mußte. Die Haufen kamen einzeln nach einander auf dem Schlachtfelde an und wur- den einzeln von dem Feinde mit mörderischem Feuer empfangen und zuruckgeschlagen. Die Preußen verloren äooo tapfere Krieger und die Russen rer» einigten sich nun ungehindert mit Laudon» Da mußte König Friedrich selbst ihnen entge- gen eilen. Er fühlte dre Gefahr, der er entgegen ging, berief feinen Bruder Heinrich in das hager bek Schmottseifen, trug ihm l^e Beobachtung des Fkldmarschallö D>un auf, und bestellte ihn über» dies zum Verwalter des Staates, wenn er auf diesem Znge sterben oder gefangen werden sollte. Doch forderte er von ihm das feierliche Versprechen/ wenn ihm ein solches Unglück begegnen sollte, in keinen , dem preußischen Hause schimpflichen, Friede»
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