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1. Geschichte der Reformation - S. 229

1834 - Leipzig : Dürr
Die Herrnhuter oder die Brndergemerne. 229 dem Collegium, das die Aufsicht auf die Kasse und die äußere Ordnung hat, und mit einigen Ausschußpersonen die große Helferkonfcrenz, und bei außerordentlichen Fallen versammelt sich ein Gemeinderath. Sie haben Bischöffc, welche die Pre- diger ordiniren und die kirchlichen Angelegenheiten besorgen: Presbyteren, welche als Missionare versendet werden, und diese haben Diakonen zu Gehülfen; Diakonissinnen sorgen für das weibliche Gefchlccht. Das Direktorium führt die Unitatsältcstcnkonfcrenz, welche aus den Bischöffen und Ael« testen besteht, aber einer besondern Synode, so wie der Ge- meine verantwortlich ist. Es befindet sich jetzt in Herrnhut, und an dasselbe wenden sich alle Brüder und erhalten daher ihre Anweisungen: auch belehrt cs durch ein Wochenblatt und jährliche Berichte die ganze Gesellschaft von dem Zustande der verschiedncn Gemeinen. Ihre Andachtsübungen sind zahlreich, aber feierlich; jeden Vormittag ist in einem freundlichen Saale eine Ver- sammlung für Kinder, Abends 7 llhr eine Gemeintstunde, unr 9 Uhr Singstunde. Sonntags ist in der Kirche Predigt, und alle vier Wochen werden die Nachrichten von den Gemei- nen vorgelcftn, so wie sie auch gewöhnlich nach vier Wochen die Abendmahlsfeier rührend begehen, au welcher dann alle, die dazu fähig sind, Theik nehmen. Ihr Gesang ist unge- mein schön. Den ernsten Schritt von der Erde suchen sie sich durch die Verschönerung ihrer Todtonäcker, welche lieblichen Gärten ähnlich sind, und durch ihre ganze Vorstcllungsart von dem Tode zu erleichtern; sie nennen ihn ein Entschlum- mern, ein Heimgehen zum Vater, und betrachten die Heim- gegangenen als Mitglieder der himmlischen Gemeine. Darum klagen und trauern sie auch nicht. Ist ein Mitglied gestorben, so wird ein Lied mit Posaunen vom Thurm geblasen und der Verstorbene wird unter Posannenschall in einem hellangestri- chenen Sarge in die Gruft getragen. Ihrer Erziehung, welche frühzeitig fromme Gefühle weckt und belebt, ihren strengen Verboten der Karten - und Würfelspiele, die nicht einmal in Wirthshäusern gefunden werden, des Tanzes, den sie für die guten Sitten gefährlich halten, ihrer Aufsicht über jedes

2. Geschichte der Reformation - S. 285

1834 - Leipzig : Dürr
in dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. 285 Urtheileu auch manche Meinung über den Zustand der Kir- chcu und Schulen, über Besoldung ihrer Lehrer, wobei ent- weder Unbekanntschaft mit den wirklichen gerechten Forde- rungen derselben, oder ein bloß dem jetzigen Erwerb - und Ersparungsstreben zugekehrter Sinn sich auszusprechen scheint. Wie schwer der Zeitgeist dem, der cs treu meint, hie und da die Amtsführung in Kirchen und Schulen macht, wie sorgenvoll der Lehrer, zumal auf dem Lande und in klei- nen Städten bei den neuen Hcimathsgesetzen und Erschwe- rungen einer anständigen Erziehung und eines sichern Unter- kommens auf eine vielleicht zahlreiche Familie blicken muß, wie wenig noch in manchen Landern für feine Witwe und Waisen gesorgt ist*), was Alles zu thun oder zu unterlassen sey, um der Religion den gewünschten Einfluß anfalle menschli- chen Verhältnisse zu verschaffen, darüber dürften doch wohl er- fahrne Volkslehrer die beste Auskunft geben können, und nur darauf war der Wunsch nach Vertretung der Kirche gerichtet. Die Synoden, die eigentlich auf die Presbyterien zu bauen und aus Geistlichen und Weltlichen zusammen zu setzen wären, sind in Baden, Baiern, im Reußischen und auch im Preußischen in ihren Verathungen über Landeskatechismen, Gesangbücher, Agenden und andere kirchliche und Schul- angelcgenheiten nicht ohne heilsame Folgen geblieben. Da indcß die Regierungen, von deren Genehmigung und theil- weisen Leitung sie abhangen, in unserer Zeit so viel in Staatsangelegenheiten zu schaffen, auch Kosten und andre “-) Im Herzogtum Gotha waren die Geistlichen schon längst, in Altenburg wurden sie 1832 in den trefflichen allgemeinen Witwen- fiskns der Staatsdiener unter sehr milden Bedingungen ausgenommen und anch die Schullehrer haben Hoffnung zur Aufnahme erhalten. — So verdienen auch die in einer ft ü Hern Zeit, wo Vedürfniffe, Arbeits- lohn und Geldwerth ganz anders war, als jetzt, festgesetzten, meist sehr niedrigen Accidenzien, und die Ablösung des Zehnten eine vielseitige Er- wägung , damit man auch an eine gerechte, für die Ankunft befriedi- gende Entschädigung denke. Am wenigsten mochte im Ungemeinen die Veräußerung der geistlichen Güter zu rathen seyn, da man schwerlich ein anderes so sicheres und mit der Zeit so rtg chen des, wenn auch in manchen Fallen mühsames Einkommen ausmitteln würde. 19 *

3. Geschichte der Reformation - S. 303

1834 - Leipzig : Dürr
des Iahres 1 8 3 4. 303 selbst zu forschen und seine Glaubens - und Gewissensfreiheit zu behaupten, nimmt aber die auf Sprach - und Geschichts- kunde gestützte Auslegung als die einzig gültige an. Bei der Beurtheilung dessen, was nun irr dem erforschten Inhalt auch „als echt christlich und evangelisch anzuschen" sey, er- kennt er die ursprüngliche, mit den Aussprüchen der Ver- nunft und unsers Gewissens zusammen gehaltene, und aus dem Standpunkte des durch und durch sittlichen Geistes des Evangeliums in ihrem göttlichen Charakter erkannte Lehre Jesu Christi selbst als die einzige Richtschnur an, nach welcher nicht nur über die alttestamentlichen, sondern auch über die Apostolischen Schriften entschieden wird, um die von den Aposteln treu verkündigte, aus dem Geiste Jesu stammen- de, allgemeine christliche Glaubenswahrheit von demjenigen zu unterscheiden, was in den Schriften dieser im Wesent- lichen vom Geiste Gottes getriebenen Männer ihrer cigen- thümlichen religiösen Auffassungsweise jener Wahrheit und ihrer besondcrn Darstellungsform angehört. Dabei wird den Lehrern das Recht und die Freiheit noch besonders zuge- sprochen, jenen allgemein gültigen Inhalt frei und öffentlich vorzutragen, ohne dabei an eine buchstäbliche, menschliche Lehrnorm gebunden zu seyn; doch mit den Beschränkungen, daß nichts damit vermischt werden darf, was entweder aller religiösen Wahrheit überhaupt, oder der christlich-religiösen insbesondere (z.b. die Verwerfung der christlichen Geschichte und Gebräuche), oder den bestimmten Grundsätzen ihrer Kirche B. römisch-katholische Satzungen) widerspricht, oder Fragen herbeizieht, die zu nichts frommen, vielmehr das Volk in feinem Glauben und Gewissen stören. In dieser Kirche ist die innere und geistige Verehrung Gottes das Erste; die Meinung, Gott einen Dienst zu leisten, ist verwerf- lich. Die gemeinsamen kirchlichen Andachtsübungen sind zu jener Verehrung Mittel, aber es darf Niemand dazu ge- zwungen werden. In der Anordnung des Ganzen oder der einzelnen Theile ist nicht völlige Uebereinstinunung crfor- dorlich; jede evangelisch-protestantische Landes - oder Parti« cnlarkirche kann dabei nach eignem, durch Bedürfniß und

4. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 165

1854 - Rinteln : Bösendahl
Sprachlehre. 165 zumittel,:. Der Staat hat ihnen zwar schon eine solche verwilligt, aber Ihr seht wohl ein, daß diese in unsern Zeiten ihren Bedürfnissen noch nicht gänzlich abhilft, und die Negierung wünscht, daß auch wir uns bereitwillig finden las- sen möchten, ihnen nach unserm Vermögen so viel zu geben, daß ihre Dienste besser belohnt werden und sie auf eine kum- merlose Art anständig leben können. Wir sind zwar nicht eben reich, aber sollte' nicht jeder von uns noch Etwas thun können, um wenigstens seinen guten Willen an den Tag zu legen? Gewiß, wir können den Segen Gottes nicht sicherer erwarten, als wenn wir besonders auch solchen Männern ver- gelten, die uns und unsern Kindern so nützlich sind. Ihr faibt nun wohl nicht alle Kinder in der Schule; aber könnt Ihr nicht noch Kinder bet ihnen einzuführen bekommen? Habt Ihr Eure Enkel nicht lieb? Sind nicht die Kinder unsers Orts mit Euch in Verbindung, von welchen Ihr wünschen müßt, daß sie gute, brauchbare und auch selbst nützliche, liebenö- werthc Menschen werden? Und Ihr wißt Alle, wir können unser Vermögen nicht besser anwenden, als wenn wir für daö Beste unsrer Kinder und darum auch der Männer sor- gen, die sich so verdient um sie und dadurch auch um uns selbst machen.. Ich schlage Euch demnach vor: Wir wollen ihnen einige Äcker zur Benutzung aus unserm Geinetnderied und für jedes Kind jährlich 12 Gr. alö eine Zulage zu ih- rer Besoldung geben. Dazu sollen aber nicht bloß diejenigen beitragen, welche Kinder in der Schule haben, sondern alle Einwohner, und zwar nach Verhältniß ihres Vermögens. Damit die Schullehrer nicht mit der Einnahme beschwert werden, sollen die Beiträge zur einen Hälfte zu Ostern, zur andern Hälfte zu Michaelis im ganzen Orte eingesammelt und den Schullehrern zu gleichen Theilen überliefert werden. Je mehr Ihr die Verdienste unserer guten Schullehrer zu schätzen Ursache habt, desto bereitwilliger werdet Ihr mir zustimmen, und Euch freuen, wenn Ihr etwas zur Erleichterung ihrer Sorgen thut. Gott wird Euch durch seinen Segen reichlich wieder vergelten, was Eure Dankbarkeit giebt, da Ihr ihm dadurch nur selbst Dankbarkeit für die größten Wohlthaten ausdrückt. Ob ich gleich selbst keine Kinder mehr habe, die noch in die Schule gehen, so will ich doch selbst der Erste sein, welcher den Versichenmgöbrief unterschreibt. Ich weiß, daß Ihr, gute Mitnachbarn! mir ohne Ausnahme nachfol- gen werdet.

5. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 159

1854 - Rinteln : Bösendahl
Sprachlehre. 15;) hierbei in der Hoffnung, sie zu Ihrer Zufriedenheit gearbei- tet zu haben. Ich habe mir, wie Sie sehen werden, alle Mühe gegeben, sie nach Ihrem Wunsche recht fein zu nähen. Sie werden sie ohne Tadel finden und mir daher auch fer- ner Gelegenheit geben, Ihnen meine guten Dienste zu erwei- sen. Mit Vergnügen werde ich auch fernere Aufträge zu Ihrer Zufriedenheit besorgen. Meinen, Ihnen schon bekann- ten, Lohn erwarte ich von Ihrer Güte als Ihre O. T. I. - dienstfertige N. . 3. Gesuch. Bitte um Zins-Erlaß an ein Rentamt. Es ist dem Kurfürstlichen Rentamte wahrscheinlich schon bekannt geworden, daß unsere Flur am 29. Mai dieses Jahrs durch einen totalen Hagelschlag und damit verbundene Überschwemmung so verheert worden ist, daß die Hoffnung auf eine reiche Erndte gänzlich vernichtet wurde. Wenn auch die Sommerfrüchte, da sie erst kürzlich be- stellt waren, weniger gelitten haben: so ist dagegen die Win- tercrndte durchaus verloren gegangen. Da wir uns nun da- durch ganz außer Stailde befinden, die dem Kurfürstl. Rent- amte schuldigen Roggen- und Weizen-Zinsen für dieses Jahr entrichten zu können, so wenden wir uns an Hoch- dasselbe mit der gehorsamsten Bitte, durch dessen vielver- mögende Verwendmlg es bei Kurfürstl. Kammer gütig zu bewirken, daß und genannte Zinsen für dieses Jahr gnädigst erlassen werden möchten; dahingegen wir sonst immer, und, in Absicht der Sommerfrüchte, auch für dieses Jahr unserer Schuldigkeit mit aller Willigkeit und Pünktlichkeit nachkom- men werden. Wir hoffen in Rücksicht unseres Nothstandes keine Fehl- bitte zu thun und verharren Kurfürstlichen Rentamts gehorsamste O. T. I. Gemeinde zu N. N. 4. Urkunde. I. Anweisung. Der Herr N. wird die Gefälligkeit haben, dem Ueber- bringer Dieses, Tischlermeister N. Hierselbst, seine vorzuzeigende

6. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 161

1854 - Rinteln : Bösendahl
Sprachlehre. 161 2) Der Abpachter N. verspricht dagegen, ein jährliches Pachtquantum von 300 Thlr. Preußisch, und zwar die Halste zu Michaelis und zur Halste Ostern jsden Jahres zu bezahlen. 3) Die auf der Landerei, den Gebäuden und der Schenk- Gerechtigkeit lastenden Steuern, Abgaben und Zinsen zu ge- höriger''Zeit richtig abzutragen, nämlich: 3 Thlr. terminlich an die Steuereinnahme, 1 Malter Korn und 2/4 Malter Hafer an die Renterei, V/i Malter Weizen Declination an die Pfarrei, 2 Schock Stroh an die Schule, 12/4 Scheffel Gerste an die Kirche. tz) Beim Abgänge Alles in demselben guten Zustande, in welchem cö jetzt übergeben wird, wieder zurückzugeben, und die Reparaturkosten an den Gebäuden selbst zu bestreiten, auch dafür zu sorgen, daß die Grenzen nicht verändert werden; 6) zur Sicherstellung aber eilte Caution von 400 Thlr. in guten Obligationen oder in liegenden Gütern zu machen, an welche man sich bei Verletzung deö Contracts zur Schade loshaltung zu halten ermächtigt ist. 6) Der Pachtcontract soll vom Kurfurstl. Amte confirs mirt werden, wobei der Abpachter die Kosten übernimmt. C') c? cv N. als Verpachter. ^ N. als Abpachter. Ii» In öffentlichen Verhältnissen. I. Berichte. 1. Ein Berichtschreibcn. Wohlgeborner, hochzuverehrcnder Herr Landrath! (Sit. Wohlgeborcn wünschen, von mir zu vernehmen, wie ich die Baumschule des Schullehrers N. in N. gefunden; ich nehme mir also die Freiheit, Ihnen mitzutheilen, was ich mir bei meiner dortigen Anwesenheit in dieser Beziehung aufgezeichnet habe. N. ist in der ganzen Umgegend als der beste Erzieher von Lbstbäumcn bekannt. Man hat mir ver- sichert, er setze in manchem Jahre gegen acht bis zehntausend Stück ab und stehe außerdem noch mit den bedrutendsten Gärtnern weit und breit umher im Tauschhandel. Als ich ihn besuchte, hatte ich nicht das Vergnügen, ihn zu Hause zu finden, indem er wahrend der Erndteferien einen Besuch von einigen Tagen bei einem benachbarten Gutsbesitzer ab- stattete, dessen 'Obstbaum-Anpflanzungen er besichtigen und , 11

7. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 27

1910 - München : Kellerer
— 27 — Prunk wurde abgeschafft. Das Militär wurde vermindert. Er gab selbst das beste Beispiel weiser Sparsamkeit. Landwirtschaft, Handel, Verkehr und Gewerbe wurden gehoben und das Schulwesen verbessert. Auch gab der Kurfürst seinem Lande ein neues Gesetz. Nacherzählen! Welche Überschrift? „Max Joseph Iii. der Gute als Kurfürst". 2. Erklärung: Was würde entstehen, wenn der Hagel alles Getreide im ganzen Lande niederschlagen, oder wenn es den ganzen Frühling und Sommer nicht, oder zu viel regnen würde? (kein Getreide wachsen, keine Ernte.) Wenn wir keine Ernte haben, bekommen wir auch kein Brot. Was müssen wir leiden? (Hunger). Was entsteht im ganzen Lande? (Hungersnot). So schnell kann aber jetzt bei uns keine Hungersnot mehr kommen. Wir bekommen schnell aus anderen Ländern Getreide. Warum geht das so schnell? (Eisenbahn). War es wohl früher auch so? Warum dauerte es länger? B) 1. Erzählung: In den Jahren 1770/71 brach infolge großer Nässe und häufiger Überschwemmungen in Bayern eine Hungersnot aus. Das Elend der armen Leute wurde dem guten Kurfürsten verheimlicht. Als aber einmal Max Joseph Iii. von der Herzogspitalkirche nach Hause fahren wollte, standen viele bleiche, abgezehrte arme Leute um seinen Wagen und riefen bittend: „Hilfe, gnädigster Herr! Wir haben kein Brot, wir müssen verhungern!" Der Kurfürst war ganz erschrocken, und er sagte: „Kinder, ihr sollt Brot bekommen, ich will für euch sorgen!" Er ließ Getreide aus Ungarn und Italien kommen und dieses unter die Armen verteilen. In den Staatswaldungen wurde das Wild abgeschossen und das Fleisch auch unter die Armen verteilt. Um eine weitere Hungersnot verhindern zu können, führte Max Joseph in Bayern den Kartoffelbau ein. — So linderte Max Joseph Iii., der Gute das Elend der Armen. Im Jahre 1777 starb er kinderlos. Er war wirklich ein Vater für sein Land. Das bayerische Volk liebte den Fürsten sehr. Es nannte ihn den „Guten". Nacherzählen! Welche Überschrift? „Die Hungersnot in Bayern". 2. Bilder betrachten! 3. Karte: Ungarn, Italien. Wird das Getreide schnell nach Bayern gekommen sein? Warum nicht? (keine Eisenbahn). Was benützte man? (Fuhrwerk). Wie geht das Fuhrwerk im Vergleich zum Eisenbahnzug? (langsam). Wie war auch der Weg? (weit). 4. Gesamterklärung: Was lastete auf dem Lande als Max Joseph Iii. der Gute zur Regierung kam? (Schulden). Wodurch find diese Schulden entstanden? (Kriege). Was muß ein Hausvater tun, wenn er viele Schulden hat? (sparsam leben). Was tat auch der Kurfürst? Wie machte er das? Warum wurde gespart: a) wenn der Hofstaat einfacher war? (wenig Auslagen), b) wenn das Militär vermindert wurde? (weniger Ausgaben für die Soldaten an Löhnung und Kost und Uniformen), c) wenn Handel, Gewerbe, Verkehr und Landwirtschaft gehoben wurde? (Leute mehr einnehmen). War es ein Schaden

8. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 86

1910 - München : Kellerer
— 86 — Helfer? Wie brachten sie Hilfe? Worin bestand die Not des Kaisers Karl Albrecht? Wer brachte Hilfe, daß er sein Land wieder gewann? Wie half Seckendorff? Wie kannst du sagen, daß Maria Theresia in großen Nöten war? Welche Hilfe rief sie an? Wie brachten die Ungarn Hilfe? Iv. Stufe. Inwiefern sehen wir, daß Karl Albrecht und Maria Theresia in großen Nöten waren? (Land verlieren). Warum brauchte sie also Hilfe? (Land gewinnen). Sprichwort: Wo die Not am größten ist, Ist Hilfe am nächsten. Allgemein: Erzählung: Ein gutes Rezept (v. Hebel). Worin bestand die große Not der Frau? Wer brachte Hilfe? Worin bestand die Hilfe? Was müssen wir tun, wenn uns Arme oder Notleidende um Hilfe bitten? Wie kann man da helfen? Wer gebietet uns, daß wir den Mitmenschen helfen? Was erhalten wir dafür von Gott? (Lohn, Segen Gottes). Sprichwort: Wer sich erbarmet fremder Not, Den segnet auch der liebe Gott. V. Stufe. a) Im Dienste des sittlichen Unterrichtes. Erzählung: „Das Lied vom braven Mann." Gedicht von Gottfried Bürger. Wer war in großer Not? Wer war Helfer? Wie half er der Zöllnerfamilie? b) Im Dienste des Lesens: Nr. 108. Das Lied vom braven Mann. (Ober-klassenlesebuch S. 98.) Nr. 268. Karl Albrecht S. 290. c) Im Dienste des Aufsatzes: Die Österreicher in Bayern. Im spanischen und österreichischen Erbfolgekriege fielen die österreichischen Soldaten in Bayern ein. Wohl hatten die Bayern anfangs großes Waffenglück; aber bald war unser Vaterland von Feinden überschwemmt und München besetzt. Der Kurfürst mußte fliehen; das Land kam unter österreichische Verwaltung. Die wilden Horden von Kroaten und Panduren hausten schrecklich. Dem Bauern wurde Geld und Gut gewaltsam weggenommen. Das geringste Widersetzen brachte Mißhandlung oder den Tod ein. Das bayerische Volk mußte unerschwingliche Steuern an Österreich bezahlen. Wer nicht bezahlen konnte, dem wurde der rote Hahn auf das Dach gesetzt. Landwirtschaft, Handel und Verkehr stockte. Bürger und Bauern verarmten. Großes Elend war im Lande. Noch zur heutigen Zeit haben sich die Namen Panduren und Kroaten als Bezeichnung eines schlimmen Menschen erhalten, eine Erinnerung an jene Schreckensjahre.

9. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 37

1910 - München : Kellerer
— 37 — Großen Umschwung erhielt die Landwirtschaft. Die Frondienste der Bauern wurden aufgehoben und die Zehenten wurden in Geldreichnisse umgewandelt. Der Bauer wurde nach mehreren hundert Jahren wieder freier Eigentümer seines Grundbesitzes 1848. Nacherzählen! Überschrift? Anschreiben der schreibschwierigen Wörter, Geschichtsforscher, Maximilianeum, Nationalmuseum, Eisenbahnen, Postverbindungen, Telegraphennetz, Frondienste, Zehent. 2. Erklärung: Was pflegte Max Ii.? (Künste und Wissenschaften). Wie machte er das? (gab Geld aus seiner Kasse, selbst Geschichtsforscher, erbaute Maximilianeum, Nationalmuseum). Welche Eigenschaften bekundet dadurch der König? (kunstsinnig, weise, klug, wohltätig, gut rc.). Beweisen dieser Eigenschaften! Betrachten der Bilder: Maximilianeum und Nationalmuseum. Geben der Erklärung: Maximilianeum = Anstalt für Studenten; Nationalmuseum — Sammlung verschiedener Erzeugnisse aus alter und neuer Zeit aus Bayern. Was verbesserte der König namentlich? (Schulwesen). Was wollte er damit bezwecken? (daß alle Kinder etwas lernen müssen). Warum ist es denn so notwendig, daß jeder etwas lernen muß? (sonst leicht betrogen). Wie wurde Handel und Verkehr gehoben? Wie zeigt sich der Nutzen der Eisenbahnen? (schneller und mehr Frachten befördern). Wie zeigt sich der Nutzen, daß die Postverbindungen und das Telegraphennetz erweitert wurden? (mehrere Post-stationen, nicht mehr so weit zur Post). Wer mußte früher eine Nachricht überbringen? (Bote). Welche Einrichtung haben wir, daß Nachrichten schnell an einen entfernten Ort kommen? (Telegraph). Was ist nun besser? Warum? Geben: Die Eisenbahn, die an unserem Dorfe vorbeiführt (München-Regensburg) wurde im Jahre 1854 erbaut. Wie lange steht sie nun? Welchen Umschwung erhielt die Landwirtschaft? Geben: Früher mußten die Bauern für die Grundherren, die meistens Adelige waren, unentgeltlich an bestimmten Tagen arbeiten. Man nannte das den Frondienst. Von welchem Worte wird Zehent kommen? (zehn). Jeder Bauer mußte den zehnten Teil von der Ernte dem Grundherrn geben, z. B. die 10. Garbe aus dem Felde, das 10. Schaffe! Kartoffel rc. Was geschah mit dem Zehent? Diesen Zehent, der jetzt in Geld bezahlt wird, heißt man Bodenzins. Wessen Vater muß einen Bodenzins bezahlen? Was gaben sie früher? Euerem Vater gehörte der Bauernhof nicht. Er hatte ihn nur als Lehen. Was heißt Lehen? Welche Herzöge hatten Bayern als Lehen? (Tassilo und Heinrich). Wer wird nun früher Eigentümer des Bauernhofes gewesen fein? (Grundherr). Was wurde aber wieder der Bauer unter der Regierung Max Ii.? (freier Eigentümer). c) Seine letzten Tage. 1. Erzählung: König Max Ii., der kränklich war, wollte in Rom feine Gesundheit wieder herstellen. Regierungsgeschäfte riefen ihn aber nach München

10. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 49

1910 - München : Kellerer
— 49 — geheißen haben? (Ungarn). Ob Wohl die Ungarn nicht mehr nach Deutschland gekommen sind, als Karl der Große sie in ihr Land zurücktrieb! Ii. Stufe. a) Wie die Ungarn immer nach Deutschland kamen. 1. Erzählung: Ungefähr 100 Jahre nach Karl dem Großen wurde der Sachsenherzog Heinrich zum deutschen Kaiser gewählt. Die Boten, die ihm die Nachricht von der Wahl brachten, trafen Heinrich beim Vogelfänge. Er hieß deshalb Heinrich I., der Finkler oder Vogelsteller. Die räuberischen Ungarn fielen öfters in Deutschland ein. Sie sengten, plünderten, mordeten und nahmen viele Deutsche als Gefangene mit sich. Da nahm Heinrich einen Häuptling der Ungarn gefangen. Die Ungarn wollten für dessen Freiheit viel Geld bezahlen, aber Heinrich sprach: „Eitern Fürsten sollt ihr umsonst erhalten, wenn ihr 9 Jahre nicht mehr nach Deutsch-kand kommt!" Die Ungarn versprachen das und Heinrich zahlte ihnen alle Jahre einen Tribut. Nacherzählen! Überschrift! 2. Betrachten des Bildes: Heinrich I. vom Vogelherde zum Throne berufen. Welcher wird Heinrich fein? Welche die Boten? Was wollte Heinrich im Walde tun? Wie kannst du das erkennen? Was tun die Boten? 3. Erklärung: Welch großer Kaiser regierte ungefähr 100 Jahre vor Heinrich? Wie schützte er sein Land vor feindlichen Einfällen? (Marken errichtet an den Grenzen). Erzähle von den Marken! (Grenzen des Reiches. Markgrafen). Welches wilde Volk drang aber zur Zeit Heinrichs in Deutschland doch ein? (Ungarn). Was wirst du daraus schließen können, daß die Ungarn in Deutschland doch eindringen konnten? (keine Marken mehr, die Markgrafen nicht wachsam oder diese zu schwach, weil die Ungarn zu mächtig). Was werden die Ungarn niedergesengt und geplündert haben? (Bauernhöfe). Konnten die Bauern einander beistehen? (waren zu weit auseinander). Was wird es also noch nicht gegeben haben? (Dörfer, Städte). Sie hätten sich aber doch vorbereiten können, um sich vor den Ungarn zu schützen? (wußten nichts, Ungarn zu schnell herangekommen). Was war das Los der Bauern? (getötet, gefangen). Wie brachte Heinrich den 9jährigen Waffenstillstand fertig? (Häuptling gefangen, Versprechen der Ungarn). Was war ihm für die Freiheit des Häuptlings zuerst angeboten worden? Was war aber dem Kaiser lieber als Geld? (Friede, Ruhe im Lande). Wie sicherte er sich den Frieden noch besonders? (zahlte jährlichen Tribut). Tribut ist eine Abgabe, Entschädigung, ein Zins, daß die Ungarn nicht mehr in Deutschland eindrangen. 4. Karte: Die Pußta, Ungarn. In welchem Lande liegt Ungarn? Von welchen Gebirgen ist diese Ebene eingeschlossen? Welch großer Strom durchzieht die Ebene? Welchen Weg werden die Ungarn gezogen sein, wenn sie nach Deutschland wollten? (an Donau aufwärts). Welche Richtung also? Haberl, Der geschichtliche Unterricht. 4
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