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1. Neuzeit - S. 33

1913 - Landshut : Hochneder
— 33 — einheitlichen Oberleitung brachte den Protestanten bei Mühlberg (1547) eine entmutigende Niederlage. Der Schmalkaldische Bund löste sich auf. 3. Wie Karls Weltreich geteilt wurde. Karl entsagte 1556 dem Thron und zog sich in das spanische Kloster Sau Just zurück. Die Kaiserwürde ging auf seinen Bruder-Ferdinand über, der schon früher die süddeutschen Besitzungen seines Hauses (Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol) ferner das Königreich Böhmen (mit Mähren, Schlesien und der Lausitz) und Ungarn erhalten hatte. Die spanische Krone, wozu die ausgedehnten amerikanischen Besitzungen, das Königreich Neapel mit Sizilien und die Insel Sardinien gehörten, übertrug Karl seinem Sohne Philipp Ii., dem er schon früher Mailand und nun auch noch den bnrguudischeu Landfriedenskreis (die Freigrafschaft Burgund und die Niederlande) uuter Vorbehalt der Reichsangehörigkeit verlieh; damit war die völlige Trennung der Niederlande von Deutschland angebahnt, das hiedurch die Mündung seines größten und schönsten Stromes einbüßte und durch den Verlust der niederländischen Hafenplätze eine unersetzliche Schädigung seiner Machtstellung wie seiner Handelsverbindungen erlitt. Durch diese Verteilung der Länder ging das habsburgische Haus iu zwei Hauptlinien auseinander: Die ältere oder spanische und die jüngere, deutsche oder österreichisches) Iii. Stände. a) Ritter. Das Rittertum hatte iu der letzten Zeit fortwährend Abbruch erlitten; die Feuerwaffen hatten es im Kriege entbehrlich gemacht und mit seiner Bedeutung für das Heerwesen sank auch seine gesellschaftliche Stellung. Der mächtigste Reichsritter dieser Zeit war Franz von Sickingen?) Er faßte den Entschluß, durch eine Erhebung der Ritterschaft eine Änderung der Reichsverfassung, die dem niederen Adel keine Vertretung gewährte, herbeizuführen. In einer Fehde mit dem Trierer Erzbischof wurde er iu seiner Hauptfeste Landstuhl eingeschlossen und tödlich verwundet. In seinen Sturz war auch Ulrich von Hutten verflochten. b) Bauern. Kaum ein Jahr nach Sickingens Tode stand Deutschland vor dem Ausbruch der gewaltigsten sozialen Bewegung, die es je erschüttert hat: dem Bauernkrieg 1524/25.3) Die Triebfedern der Unzufrieden» !) Erstere erlosch 1700 mit Karl Ii. (spanischer Erbfolgekrieg), letztere 1700 mit Karl Vi. (österreichischer Erbfolgekrieg). *) Seine Besitzungen lagen in der Rheinpfalz. 3) Die religiösen Reformideen reiften im Bauernstand das volle Bewußtsein seines wirtschaftlichen und sozialen Elends. Bosl u. Köppl, Geschichtsunterricht Ii. 3

2. Neuzeit - S. 101

1913 - Landshut : Hochneder
— 101 — vent, der einstimmig den Beschluß faßte, das Königtum sei abzuschaffen. Alles, was an die Monarchie erinnerte, Wappen, Inschriften und Statuen wurden vernichtet. Nun forderten die Republikaner *) den König vor die Schranken des Konvents. Ludwig stand auf jede Frage Rede und widerlegte die Anklagepunkte. Doch sein Tod war eine beschlossene Sache. Der das Sitzungshaus umlagernde Pöbel bedrohte jeden mit dem Tode, der nicht für den Tod des Königs stimmte. Am Morgen des 21. Januar (1793) führte man ihn zur Richtstätte. Festen Schrittes bestieg Ludwig das Schafott mit den Worten: „Ich sterbe unschuldig und bete zu Gott, daß das Blut, das ihr vergießen wollt, nicht über Frankreich komme." In diesem Augenblick fallen die aufgestellten Trommler ein, des Königs Haupt fällt und der Scharfrichter zeigt den blutigen Kopf dem Volke, das ihn mit frohlockendem Geheul begrüßt. c) Vernichtung der Widersacher. Mit dem Beilschlage, der den König traf, hatten die Jakobiner sich und Frankreich von der übrigen Welt getrennt. Der allgemeine Krieg wurde die Losung. Krieg im Innern gegen die Widersacher der Schreckensherrschaft/) Krieg nach außen fast mit allen monarchischen Mächten.3) Alle Gefängnisse füllten sich; täglich endeten gegen 50 Personen^) unter der Guillotine. Und nach diesem System wurde durch ganz Frankreich gewirtschastet. Haßerfüllt wüteteu die Schreckensmänner auch gegen Priester und Kirchen. Selbst die christliche Zeitrechnung wurde durch eine republikanische ersetzt. ä) Der Untergang der Schreckensregierung. Ter Krieg mit dem Auslande hatte furchtbare Opfer an Menschen und Geld gekostet, Wohlstand und Gesittung zugrunde gerichtet. Ringsum Schrecken und nagender Hunger. Der Boden lieferte kaum noch die Hälfte des Ertrages. Die Handwerker arbeiteten nicht mehr, das Metallgeld war verschwunden und durch wertloses Papier ersetzt. Kredit gab es kaum noch, der Zins stieg bis ans 60 o/0, Schulen, Kran-kenhänser, Straßen und Wege verwahrlosten, im öffentlichen Leben herrschten Betrng und Unterschleife. Die Frage, ob es möglich sei, Frankreich auf die Dauer so zu regieren, fing jetzt an alle Gemüter zu ') Robespierre, die Seele der Schreckensherrschaft, ries aus: „Ludwig müsse sterben, damit die Republik lebe." 2) Es kam nun die Zeit, wo Talleyrand sagen konnte, wenn man ihm vorwerfen würde, er habe die zwei Türme von Notre Dame eingesteckt, so bleibe ihm nichts übrig als schleunigst zu fliehen, um sich einer gerichtlichen Untersuchung zu entziehen. 8) Großbritannien und Spanien brachen sofort alle Beziehungen zu F-rauk-reich ab und traten neben Holland, dem Deutschen Reich, dem Papst, Sizilien und Neapel der Koalition bei. 4) Im ganzen starben durch Henkershand innerhalb 14 Monaten in Paris 2625 Personen, darunter Marie Antoinette, die Witwe Ludwigs Xvi. )

3. Neuzeit - S. 118

1913 - Landshut : Hochneder
— 118 — München noch verschärft/) da Österreich ein Heimsallsrecht auf bayerisch-schwäbische und oberpfälzische Gebiete geltend machte. Da gab es Zwistigkeiten über die österreichischen Enklaven in der Markgrafschaft Burgau, noch mehr solche über böhmische Enklaven in der Oberpfalz, welche die Souveränität Bayerns in dem größten Teil der Oberpfalz lahmzulegen drohten. Auch nahm Österreich die fränkische Reichsritterschaft gegen Übergriffe der bayerischen Regierung in Schutz. Dazu kam die selbst österreichischerseits zugestandene üble Behandlung der bayerischen Truppen durch die Kaiserlichen. Der Wiener Hof nahm auch alle iu den habsburgischen Erblanden gelegenen Besitzungen sowie die von österreichischen Banken verwahrten Kapitalien der von Bayern erworbenen Stifter in Beschlag. b) Welche Folgen das Bündnis für Bayern hatte. Als sich im Sommer 1805 eine neue Koalition gegen Frankreich bildete, war der Kurfürst trotz aller Eroberungsgelüste des deutschen Nachbarn nicht sofort bereit die engste Verbindung mit Frankreich einzugehen, sondern er wollte neutral bleiben. Aber Montgelas erkannte die Unmöglichkeit einer solchen Haltung und nötigte den widerstrebenden Kurfürsten^) zu einem Schutz- und Trutzbündnis mit Frankreich (25. August 1805),3) was ihm jetzt um so leichter wurde, als sich bereits die österreichische Armee an den Ufern des Inn versammelte und dadurch zu erkennen gab, daß man Bayern die gewünschte Neutralität nicht zugesteheu würde. Rasch brachten nun die österreichischen Truppen alles bayerische Gebiet zwischen Inn und Donau in ihre Gewalt und besetzten München. Jetzt überschritt Napoleon den Rhein. Bald ergab sich der österreichische General bei Ulm mit seiner ganzen Armee.4) Am 2. Dezember siel die Entscheidung iu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Die Friedensverhandluugen iu 1) 1801 erfuhr man durch ein Memoire des Grafen Trautmannsdorf, cs sei der Wunsch Österreichs, daß für den Habsburgischen Großherzog von Toskana aus den beuachbarten Bistümern Salzburg und Passau eiu Staat geschaffen und auf Kosteu Bayerns bis zur Isar vorgeschoben werde. Schon 1800 hatte der österreichische Minister Thugut dem Engländer Wikham gegenüber in einer Konferenz geäußert, nach feiner Überzeugung könnten die beiden Dynastien (Habsburg und Wittelsbach) in der Art, wie sie einander gegenübergestellt seien, nicht fortbestehen. 2) „Wohin wird das führen?" fragte Maximilian Joseph sorgenvoll den französischen Gesandten: „Zur Königskrone," antwortete ihm dieser. 8) „Wem war die Schuld au der Verbündung zwischen Frankreich und Bayern beizumessen? Ohne Zweifel denjenigen, welche durch ihre übertriebenen Ansprüche und unausgesetzten Drohuugeu einen schlechterdings unerträglichen Zustand herbeigeführt hatten." (Montgelas.) 4) Nach der Eroberung Ulms zog Napoleon unter dein Donner der Kanonen und dem Geläute aller Glocken in München ein. Die Häuser aller Straßeu, durch welche sich der Zug bewegte, waren festlich geschmückt und beleuchtet. Im goldenen Kaiserzimmer ließ er sich, das Prunklager Karls Vii verschmähend, ein einfaches Feldbett aufschlagen. Zu der Landesdirektion sprach er die denkwürdigen Worte: „Ich will für mich keine Eroberung in

4. Neuzeit - S. 124

1913 - Landshut : Hochneder
— 124 — Über das Ergebnis, mit welchem der erste Koalitionskrieg abschloß, war ein Zweifel nicht möglich. Das alte Deutsche Reich, dessen Herzader der Rhein gewesen war, bestand nicht mehr; beide führenden deutschen Mächte hatten die linksrheinischen Lande aufgegeben?) Aber konnte nunmehr die französische Eroberungsgier noch gemeistert werden, nachdem sie durch einen sechsjährigen Krieg geweckt worden war? Schon zeigte sich jene Unersättlichkeit, die nachmals ihren Vertreter Napoleon kennzeichnete. Es blieb den Mächten2) nur die Fortsetzung des Kampfes übrig. In Italien siegte Napoleon bei Marengo, in Süddeutschland Moreau bei Hohenlinden >1800). Der Vertrag von Luueville (1801) genehmigte und veröffentlichte all' die geheime Schande der Abmachungen von Basel und Campo Formio. Das Heilige Reich trat nun wirklich alles Land links des Rheines an Frankreich ab und die Festungen rechts des Rheinufers, jetzt seine Grenzbefestigungen, wurden von den Franzosen, bevor sie abzogen, vertragsmäßig geschleift. Um das Reich deut gänzlichen Untergange entgegenzuführen, sollten Österreich und Preußen in ein richtiges Gleichgewicht gestellt werden derart, daß sie sich in ihren Wirkungen für Europa aufhoben; in dem sonst noch übrigen Deutschland sollten sogenannte Mittelstaaten gebildet werden, zu klein, um selbständige Politik zu treiben, groß genug, um für französische Dienste anständige Truppenkörper liefern zu können und in ihrer Gesamtheit geeignet, als deutsche „Trias" den östlichen Großmächten Preußen und Österreich erfolgreich gegenübergestellt zu sein. Es war das Programm, dessen Durchführung Napoleon mit zäher Beharrlichkeit überwacht hat, bis es im Reichsdeputationshauptschluß zur Wirklichkeit wurde. Mit der gründlichen Säkularisation stellten sich von selber Änderungen der Reichsverfassung ein, die den alten staatlichen Charakter der früheren Zeit zerstörten. Es war der Anfang vom Ende der Kaiserwürde des Hauses Habsburg. Schon ein nächster großer Krieg mußte das alte Reichsgebäude nun vollends umstoßen. Und dieser Krieg nahte mit einer dritten Koalition gegen Frankreich schon int Jahre 1805. Neben England und Schweden und Rußland ist es wiederum an erster Stelle Österreich gewesen, das noch einmal die Besreumg Europas von französischem Übergewichte versuchte. Und wiederum traf Österreich das Unglück. Während England den Seekrieg glänzend führte, mußteu die Österreicher unter Mack in Itlin schimpflich kapitulieren, schlug Napoleon die vereinigten Österreicher und Russen in der strahlendsten vielleicht aller seiner Schlachten, in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz ant 2. Dezember 1805. Der Friede von Prefc- r) Preußen, das aus der Koalition austrat, im Separatfrieden zu Basel, Österreich im Frieden von Campo Formio 1797. 2) Die zweite Koalition bestand aus Rußland, Österreich, England, Portugal, Neapel, Türkei, Preußen blieb neutral.

5. Neuzeit - S. 265

1913 - Landshut : Hochneder
den sich daran knüpfenden Berliner Kongreß 1878, auf dem sich Rußland in seinen Ansprüchen durch Bismarck benachteiligt glaubte.1) Nach dem Rücktritt Rußlands vom Dreikaiserbündnis bildeten Deutschland und Österreich mit Italien den Dreibund (1883). Demgegenüber suchte und fand Frankreich an Rußland Anschluß, der allmählich zum sogenannten Zweibund führte (1891).2) b) Wie der Kaiser durch den Ausbau der Wehrmacht das Reich vor Angriffen schützte. Bald nach dem Kriege mit Frankreich wurden die bewährten preußischen Heereseinrichtungen in der ganzen deutschen Armee eingeführt. Da Frankreich seine Truppenzahl fortgesetzt vermehrte, um einen Rachekrieg beginnen zu können, erhöhte auch das Deutsche Reich die Friedensstärke seines Heeres 1874 auf rund 400000 Mann. Ein Teil der französischen Kriegsentschädigung wurde auf den Ausbau der Festungen verwendet, 120 Millionen Mark wurden als Reichskriegsschatz im Juliusturm zu Spandau niedergelegt. Die Rüstungen Frankreichs und Rußlands zwangen 1888 Deutschland, eine Landwehr zweiten Aufgebots mit einer Dienstpflicht bis zum 39. Lebensjahre zu schaffen und für den Landsturm die Dienstpflicht bis zum 45. Lebensjahr zu verlängern. Der Aufschwung des deutschen Seehandels und die politische Machtstellung des Deutschen Reichs forderten auch eine Vergrößerung der aus der preußischen Kriegsflotte hervorgegangenen Reichsflotte. Nach dem „Flottengründungsplan von 1873" sollten bis 1882 rund 100 Kriegsfahrzeuge fertiggestellt werden. Zwei Jahre darauf wurde mit der Beschaffung einer Torpedoflottille begonnen. c) Wie der Kaiser das Reich volkswirtschaftlich unabhängiger machen wollte. Jährlich gingen Hunderte von Millionen für Kolonialwaren und Rohprodukte, Baum- und Schafwolle und dergleichen ins Ausland; Tausende von Auswanderern verloren im Auslande ihre Nationalität und der sich mächtig entwickelnden Industrie fehlten ausreichende Absatzgebiete. Hanseatische Handelshäuser legten darum eigene Plantagen in tropischen oder halbtropischen Ländern an oder gründeten dort Faktoreien, um den fremden Zwischenhandel auszuschalten, auch in solchen Gegenden, die noch keiner europäischen Herrschaft unterworfen waren. Aber das waren alles nur schwache Anfänge imver- x) Erst später gelang es Bismarck, den Zaren von der Unhaltbarkeit der Beschuldigungen zu überzeugen und mit Rußland einen (allerdings geheim gehaltenen) Rückversicherungsvertrag abzuschließen (1881). 2) Der englische König Eduard Vii. (gest. 1910) näherte sich diesem Bündnis; er schloß mit jedem der beiden Staaten Freundschaft, eine sogenannte Entente.

6. Neuzeit - S. 105

1913 - Landshut : Hochneder
- 105 - gegen,1) den zu brechen Napoleon als seine vornehmste Aufgabe betrachtete. Nach seinem mit schlauer Berechnung ersonnenen und mit heißer Tatkraft ins Werk gesetzten Plane sollte das Deutsche Reich eine gänzliche Umformung erfahren. Schon erhob sich über den Trümmern der alten Staatengesellschaft eine Reihe von Vasallenstaaten?) welche mit ihren Kräften stets zur Verfügung der Svnnen-Nation standen und zur Hebung der Finanznot des Landes mit beträchtlichen Summen beizusteuern hatten. Noch klaffte in dem Gürtel dieser Trabantenvölker die Lücke zwischen Holland und der Schweiz. Sie zu füllen sollte ein deutscher Vurtd3) ins Leben gerufen werden. Durch diese neue Besitzverteilung hoffte Napoleon die beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen möglichst weit nach Osten zu schieben, zugleich aber Preußen als die schwächere von beiden so weit zu stärken, daß es an Macht Österreich gewachsen wäre. In dieser Weise gedachte er ihre alte Nebenbuhlerschaft zu verewigen und eine Macht durch die andere im Zaume zu halten, zugleich aber durch die räumliche Entfernung ihren Einfluß auf die in Ausficht genommenen deutschen Vasallenstaaten aufzuheben. Unter den deutschen Kurfürsten und Herzogen fand sich des brauchbaren Stoffs genug zur Bildung einer französischen Vasallenschar. Sie waren zu schwach, um auf eigenen Füßen zu stehen, gerade mächtig genug um einige kleine Kontingente zu stellen. Sie hatten fast allesamt während der jüngsten Kriege Sonderverträge mit dem Reichsfeinde geschlossen. So nahm der Gewaltige diese Staatswesen unter seinen Schutz und stellte ihnen Gebietserweiterungen, Rangerhöhungen und Unabhängigkeit in Aussicht. Schon zu Anfang des Jahres 1804 hatten der Minister des Kurfürsten von Hessen, um das Land vor der Abhängigkeit von Preußen zu bewahren:, den Gedanken einer engeren Verbindung deutscher Fürsten ohne Österreich und Preußen unter französischem Schutze angeregt. Mit besonderem Eifer betrieb der nassanische Minister von Gagern diesen Plan. Der Ausbruch des Iii. Koalitionskrieges enthob Napoleon aller Rücksichten. Er frohlockte bei der Aussicht „dies Skelett Franz Is., den das Verdienst seiner Vorfahren auf den Thron gebracht hat", aus dem Deutschen Reich zu verdrängen. Er überschritt den Rhein mit der Erklärung „für die Unabhängigkeit x) Zu diesem Zwecke bildeten sich gegen Frankreich vier Koalitionen: I. (1792—1797), Ii. (1799—1802), Iii. (1805), Iv. (1806—1807) und schließlich die große Koalition der Befreiungszeit (1813—1815). 2) Holland wurde zur Batavischeu, Genua zur Ligurischen, Mailand, Modena und Teile der bisherigen Republik Venedig zur Cisalpinischen, der Kirchenstaat zur Römischen, die Schweiz zur Helvetischen, Neapel zur Parthenv-peischeu Republik umgewandelt. 3) Napoleon nahm damit die Pläne wieder auf, die schon Mazarin beschäftigt hatten; vgl. I. Rheinbund (1658). 4) Iii. Koalitionskrieg (1805), veranlaßt durch immer weitere Übergriffe Frankreichs in Italien (Napoleon als König von Italien 1805).

7. Neuzeit - S. 112

1913 - Landshut : Hochneder
— 112 - den von Campo Formio (1797) enthalten:der Grundsatz, das Reich als europäische Entschädigungsmasse zu betrachten, die Vertauschung und Verteilung von Ländern und Völkern nach diplomatischem und dynastischem Belieben, die feindselige Realisation der Reichsstände untereinander. Was diesen Friedensschluß zu den unrühmlichsten in unserer Geschichte erhebt, ist die Heuchelei, mit der in den öffentlichen Artikeln noch immer die Unversehrtheit des Reiches behauptet wurde, während in den geheimen Artikeln von dem „Mehrer des Reiches" den Franzosen die Rheingrenze 'bewilligt worden war.2 ) Jetzt sollten alle dadurch geschädigten deutschen Erbsürsten aus dem Schoße des Reiches entschädigt werden. Das machte eine Verschiebung aller Besitzverhältnisse im Reiche, eine völlige Umgestaltung der Reichsverfassung notwendig?) Österreich selbst hatte den Weg hiezu gewiesen. Schon in Rastatt4) hatte es in der Hoffnung, zum Ersatz für seine linksrheinischen Verluste das Erzbistum Salzburg zu bekommen, auf die Möglichkeit einer Säkularisierung geistlicher Fürstentümer hingedeutet. Nach Abschluß des Luueviller Friedens glaubte Kaiser Franz die Gelegenheit nützen zu können, sich einige Striche des östlichen Bayern, nach dem Österreich längst begehrlich war, anzueignen. Er machte daher dem Kurfürsten Maximilian Joseph den Vorschlag, die im Südwesten Bayerns gelegenen Gebiete benachbarter Reichsgrafen, Reichsritter und Reichsstädte in Besitz zu nehmen. Durch eine solche Vernichtung der kleinen weltlichen Reichsstände über die Grundsätze des Luneviller Friedens hinaus, der nur die Säkularisation geistlicher Herrschaften kannte, ließ sich eine Umgestaltung Deutschlands im Sinnendes Ersten Konsuls5) leicht ins Werk setzen. Es wurde daher ohne weiteres die Mediatisierungg) neben der Säkularisierung ins Auge gefaßt. Die Verhandlungen über die 1) Der Friede von Campo Formio beendigte den I. Koalitionskrieg. Voll gerechten Selbstgefühls schrieb Napoleon nach Abschluß dieses Vertrages an das Direktorium: „Es ist einer der glänzendsten Friedensschlüsse seit Jahrhunderten." 2) Der Frieden von Luneville (1801) besiegelte die Abmachungen von Campo Formio. Deutschland verzichtete darin auf einen doppelt so großen Landstrich (1150 □ Meilen), als es im Frankfurter Frieden (1871) zurückerhielt. Von beit 28 Millionen Einwohnern Deutschlands kamen 3y2 Millionen an Frankreich. 3) Frankreich hatte sich in dem Friedenstraktate das Recht vorbehalten, die Durchführung derselben zu beaufsichtigen und im Widerstreit der Interessen die Entscheidung zu geben. 4) Über die Ausführung der Bestimmungen des Friedens von Campo Formio wurde auf einem Kongreß zu Rastatt, deu Napoleon persönlich eröffnete, weiterverhandelt. 5) Die Menge der deutschen Kleinstaaten war zwar leicht zu beherrschen, aber doch zu kleiu und zu kraftlos um militärisch und finanziell für Frankreich nutzbar zu sein. 6) Mediatisieren = .ein reichsunmittelbares Gebiet zu einem reichsmittelbaren machen. 7) Säkularisieren = verweltlichen.

8. Neuzeit - S. 117

1913 - Landshut : Hochneder
- 117 — Friedens zu Campo Formlos erfüllte ihn mit gerechtem Mißtrauen gegen Österreich. Und doch lag in der Verbindung mit demselben der einzige Ausweg; denn die Zersplitterung der nicht zahlreichen bayerischen Truppen und die glücklichen Erfolge des Erzherzogs Karl im Felde ließen keinen anderen Ausweg zu. Gegen Ende des zweiten Kriegsjahres rückte eine französische Armee unter Moreau in Süddeutschland ein und schlug die österreichisch-bayerischen Truppen bei Hohenlinden, östlich von München (3. Dezember 1800). Im Frieden zu Luueville (9. Februar 1801) ging das linke Rheinuser förmlich an Frankreich über.2) Die Schadloshaltung der hievou betroffenen Fürsten sollte durch Säkularisation erwirkt werden. Höchst wesentlich war es nun für Bayern in dem allgemeinen Sturmlaufe nicht unter die Füße getreten zu werden. Es ist das Verdienst des Ministers Montgelas, daß es nicht nur die gewaltigen politischen Erschütterungen der napoleonifchen Zeit glücklich überstand, sondern sogar, nach außen wie im Innern, völlig umgestaltet, zu neuer Bedeutung sich erhob. Gestützt aus das Vertrauen des Königs. lenkte dieser größte Staatsmann Bayerns 18 schwere Jahre lang das Staatsschifs mit Hartem Arm, einzig und allein bedacht aus Bayerns Größe. .Er hatte erkannt, daß Bayern sicherer und besser zu den ihm zukommenden Entschädigungen gelangen könne, wenn es sich auf den festen Boden eines Sondervertrages mit Frankreich begab. In dieser Erkenntnis ließ er sich weder durch nationale noch durch moralische Bedenken beirren.3) oo wurde denn im August 1801 in Paris ein Friedensvertrag abgeschlossen, durch welchen sich Max Joseph von seinen bisherigen Bundesgenossen trennte und ihm eine vollständige Entschädigung für ferne Verluste sichergestellt wurde. Nicht leicht vollzog der Kurfürst diesen Wechsel. Unbedenklich warf er aber die Freundschaft Österreichs beiseite, als er erfuhr, daß es der Wunsch des Wiener Hofes fei, die österreichische Grenze bis an die Isar und noch weiter vorzurücken bis mitten ins Herz von Bayern, wobei nur ein Bezirk um München ausgeschlossen bleiben sollte. Am 25. Februar 1803 kam der Reichsdeputationshauptschluß zustande. Mit Hilfe Frankreichs hatte Bayern durch ihn reichen Zuwachs erhalten.4) Seither hatte sich die Spannung zwischen den Höfen von Wien und x) Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich. die Pfalz, Jülich-Berg, zusammen 220 H, Meilen mit tbü 000 Einwohnern. ^ Dem Umschwünge war auch der Umstand günstig, daß der Kurfürst Jia$tnttltmt ^oseph von Haus aus dem französischen Volke die wärmsten Sympathien entgegentrug: hatte er doch von 1777 bis zum Ausbruch der -c^llschen Revolution als Kommandeur des Regiments d'alsace auf französischem Boden in Straßburg geweilt. 4) Bayern erhielt ein Gebiet von 290 □ Meilen mit 854 000 Einwohnern.

9. Neuzeit - S. 128

1913 - Landshut : Hochneder
Vi. Die Befreiung Deutschlands. Der russische Zel-zug. (Nach Fournier, Bitterauf, Pflugk-Harttuug.) A. Warum Napoleon in das Zarenreich einbrach. 1. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Nach den unerhört erfolgreichen Feldzügen Napoleons gegen Preußen und Österreichs wagte mit Ausnahme von Spanien2) und Großbritannien kein Land Europas mehr Widerstand zu leisten. Um nun den stolzen Handelsstaat von seiner Höhe niederzuholen, entschloß sich der Imperator an allen Enden des Festlandes einen großen Handelskrieg aeaen ihn zu führen. Von Berlin aus setzte er 1806 das Isntert reich in Blockadezustand und verbot allen Handel, allen Verkehr, ja alle Korrespondenz des Festlandes mit demselben. Wer sich nicht fügte, verlor Krone und Land. So vereinigte er 1808 Toskana, 1809 den Kirchenstaats) 1810 Holland und die ganze deutsche Nordseeküste nebst Lübeck mit Frankreich. Schon fehlte es nicht an Anzeichen?) daß die Festlandsperre die Macht des verhaßten Gegners bald erschöpft haben werde. Überall hin schien Napoleon das Glück zu begleiten. 130 Departements zählte jetzt sein Reich, das ihm einschließlich der 39 Vasallenstaaten gegen 100 Millionen x) Im Wiener Frieden 1809 verlor Österreich 2000 m Meilen Land und mußte der Festlandsperre beitreten. 2) Trotz aller Anstrengungen waren Napoleons Marschälle nicht imstande das Land zu unterwerfen. Wellington, der die Spanier mit einem englischen Heer unterstützte, pflegte zu sagen: „Wenn der Krieg ans der spanischen Halbinsel andauert, ist Europa gerettet". 3) Da sich der Papst beharrlich weigerte seine Küsten den englischen Schiffen zu verschließen, ward er gefangen nach Frankreich geführt und sein Land dem französischen Reich einverleibt. *) Holland erlitt durch die Festlandsperre unermeßlichen Schaden. Als ihm fein Brnder Ludwig, der König von Holland, deshalb Vorstellungen machte, verleibte Napoleon ganz Holland als eine „Anschwemmung französischer Flüsse" Frankreich ein. 5) Die Industrie lag schon feit 1807 darnieder, eine Handelskrise trat ein, Bankbrüche häuften sich und bereits eiferte man im Parlament gegen die Fortführung des Krieges.

10. Neuzeit - S. 146

1913 - Landshut : Hochneder
— 146 — Weg nach Paris. Am 31. März 1814 zogen Zar Alexander, König Friedrich Wilhelm und Schwarzenberg in Paris ein. Hier bildete sich eine provisorische Regierung, welche die Absetzung des Kaisers aussprach. Es wurde ihm Elba als souveränes Fürstentum und eine Jahresrente von 2i/2 Millionen Franken zugewiesen. Der Bruder König Ludwigs Xvi. zog aus englischer Verbannung in Paris ein und bestieg als Ludwig Xviii. den Thron seiner Väter. Mit seiner Regierung wurde der erste Pariser Friede geschlossen: Frankreich erhielt die Grenzen vou 1792 üud das bedeutete für das Land gegen die Grenzen des"alten Königreichs einen Zuwachs vou etwa 1 Million Seelen. Von dem Rückfall des Elsasses und Lothringens an das Deutsche Reich sprach niemand. Den Löwenanteil an der Beute trug England davon.*) b) Wie Napoleon sich wieder in den Besitz des Thrones setzt. Napoleon, von der Unzufriedenheit der Franzosen mit der neuen Regierung unterrichtet, verließ heimlich Elba und landete in Südfrankreich. Seine Hoffnung beruhte auf dem Heere. Als er auf die ersten Truppen des Königs traf, rief er mit fester Stimme: „Wenn unter Euch jemand ist, der seinen Kaiser töten will, er kann es tun. Ich biete mich Eueren Kugeln." Die Leute ertrugen den Anblick ihres Schlachtengottes nicht. Man wirft sich ihm zu Füßen, umarmt seine Knie, betastet seinen Degen, seine Kleider, schwenkt die Tschakos und wirft die weißen Kokarden zur Erde. Dem gegen ihn ausgesandten Marschall Ney sandte er den Befehl, sich mit ihm zu vereinigen, er werde ihn empfangen wie am Tage nach der Schlacht an der Moskwa. Da war es aus mit dem Widerstande. Der König mußte aus Paris fliehen. Napoleon zog unter dem Jauchzen des Volkes wieder in die Hauptstadt ein. Die Großmächte aber erklärten ihn, den Feind und Zerstörer der Ruhe, für geächtet und verpflichteten sich so lange zu kämpfen, bis seine Macht vollends gebrochen sei. c) Wie Napoleons Macht endgültig gebrochen wird. 1. Die Vernichtung seines Heeres bei Waterloo. Die Verbündeten sammelten in den Niederlanden ihre Streitkräfte. Der englische Oberbefehlshaber Wellington hatte sein Heer-südlich von Waterloo aufgestellt. Ihm gegenüber entfaltete Napoleon von Belle Alliance aus seine Truppenmacht. Zusehends lichteten sich die Reihen der Engländer, die sich in starker Minderheit befanden. Da nahte Blücher mit seinen Preußen —die Errettung in höchster Not. x) Es erhielt Helgoland, das es den Dänen abnahm, Malta und fran-) zösisches Kolonialgebiet. Außerdem aber ging ihm ein heißer, langjähriger Wunsch in Erfüllung: Es wurde die Bildung eines großen Königreiches der ^ Niederlande in Aussicht genommen, das Holland und Belgien zugleich um-1 fassen sollte, — ein würdiger Besitz englischen Einflusses auf den Kontinent.
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