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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 44

1877 - Oldenburg : Stalling
44 Bei der in einem groen Theile Europas berrschenden politischen Ghrung, bei dem erbitterten Kampfe zwischen Legi-timitt und Volkssouvernett konnte Oestreich die im Knigreiche beider icilien ausgebrochene Revolution keineswegs mit gleichgltigen Augen ansehen. Bei dem Ingrimm, mit dem Lombarden und Venetianer die aufgedrungene streichische Herrschaft ertrugen, war vorauszusehen, da die Revolution, wenn sie in Neapel ihre Herrschaft behauptete, sich der die ganze Halbinsel verbreiten und auch den Kaiserstaat in seinem Innern ergreifen werde. Der streichische Staatskanzler Fürst Metternich war daher entschlossen, den neuen Zustnden im Knigreich 'Neapel mit aller Macht entgegenzutreten und die frhere Ordnung der Dinge wieder herzustellen. Die Be-Herrscher von Rußland und Preußen wute er durch sein bereits frher erprobtes Mittel, durch Vorspiegelung des Schreckbildes einer allgemeinen, auch ihre Staaten bedrohenden Revolution fr sich zu gewinnen, und Englands und Frank-reichs Einspruch glaubte er nicht bercksichtigen zu drfen. Im Oetober 1820 erschienen die Monarchen der drei Ostmchte und die Gesandten von England und Frankreich in Troppau im streichischen Schlesien. Hier stie Metternich Anfangs auf den unerwarteten Widerstand des Kaisers von Rußland, da Alexander von einer bewaffneten Intervention in Neapel nichts wissen wollte und die Ueberzeugung aussprach, die Neapolitaner wrden auch wohl auf friedlichem Wege zu einer Vernderung der Verfassung in monarchischem Sinne zu bewegen sein. Metternich gerieth in Verlegenheit, als ihm auf auerordentlichem Wege Kunde von einer am 17. October in St. Petersburg ausgebrochenen Meuterei eines Garde-regiments zukam. Der Vorfall hatte seinen Anla darin, da die Soldaten, durch die Hrte ihres Obristen gereizt, diesem den Gehorsam verweigerten, und mit der Politik nicht die mindeste Gemeinschaft; dennoch wute ihn Metternich zu seinen Gunsten auszubeuten und Kaiser Alexanders ngstliches und befangenes Gemth durch die vorgehaltenen Gefahren einer Militrrevolution zu schrecken. Nun wurde zu Troppau ein Vertrag geschlossen, in dem sich Rußland, Preußen und Oestreich zur Bekmpfung der revolutionren Bewegungen, nament-lieh auf der pyrenischen Halbinsel und in Italien, verpflich-

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 140

1877 - Oldenburg : Stalling
140 Inzwischen hatten sich im ganzen Lande Reformvereine gebildet, und die Parlamentsreform war zu einer allgemeinen Angelegenheit der Nation geworden. Da erhob sich im Unter-Hause am 1. Mrz 1831 Lord John Rssel und trug einen Gesetzentwurf vor, der von den Whigs mit strmischem Bei-fall aufgenommen wurde. Das Ministerium erklrte, mit der Reformbill stehen oder fallen zu wollen. Der Vorschlag war keineswegs radical, sondern nur darauf berechnet, die Mi-bruche und Ungerechtigkeiten der bestehenden Wahlordnung zu beseitigen. Die Aristokratie behielt noch immer das Ueber-gewicht, nur sollte dem gebildeten Mittelstande das Unterhaus trat (18461851). Seit 1848 begnstigte er fast berall die frei-sinnigen und nationalen Bestrebungen. Wegen seines khnes Ein-schreitens nannte ihn der liberale Roebuck Lord Fenerbrand", oder noch witziger das diplomatische Allerweltsschwefelholz," Als er wegen der Forderung eines jonischen Juden, also eines englischen Staats-brgers, an die griechische Regierung Athen mit einem Bombardement bedroht hatte, verhinderte er seinen Sturz durch eine fnfstndige Rede, die er mit den Worten: Civis Romanus sum" schlo, denn wie diese Worte einst auf der ganzen Erde Schutz gewhrten, so sollte auch jenem Inden die Hinweifnng auf sein englisches Brgerthum gleichen Schutz gewhren. Allgemeiner Beifall ward ihm zu Theil, und fein Gegner Robert Peel erklrte: Wir Alle sind stolz auf ihn!" Als er bereilt, wie ein Dictator, die Billigung des Staatsstreiches in Frankreich vom 2. Dec. 1851 aussprach (vgl. Xix.), ehe seine Regierung einen Beschlu gefat hatte, mute er aus dem Ministerium ausscheiden. Bald bernahm et das Ministerium des Innern, das er mit gleicher Gewandtheit wie frher das des Auswrtigen leitete (18521855). Im Krimkriege folgte er auf Aberdeen als Premier-Minister (1855 bis 1858) und rettete als solcher die Trkei (vgl. Xx.), wie er den Bund mit Frankreich bewahrte. Als er nach Orsini's Attentat auf Napo-leon Iii. (vgl. Xix.) das Asylrecht politischer Flchtlinge durch die Verschwrungsbill beschrnken wollte, mute er vor Derby zurcktreten-Aber der Rutionalfampf in Italien fhrte Palmerston von neuem an die Spitze (1859 1865), und et blieb Premier bis zu feinem Tode (18. October 1865). Whrend er fr Italien die hchste Sympathie zeigte, opferte et die Rechte Schleswig-Holsteins der ffentlichen Meu nung in England und dem Anbringen der Gromchte in der Londoner Eonfetenz (1852). Er bekmpfte den Aufstand in Indien (1857) und unternahm zweimal den Kampf gegen China (1856-1858 und 1860) und sicherte den Frieden während des amerikanischen Unionskrieges (vgl. Xxviii.)

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 149

1877 - Oldenburg : Stalling
- 149 nommen (20. December). Ibrahim brachte seine Streitkrfte auf 100,000 Mann, der Weg nach Konstantinopel lag ihm offen. Whrend England und Frankreich den Sultan ohne Hlfe lieen, suchte Rußland aus der Bedrngni der Pforte seinen Vortheil zu ziehen. Kaiser Nicolaus bot dem Sultan seine Hlfe an, und dieser sah sich in die drckende Noth-wendigkeit persetzt, die russische Untersttzung gegen seinen siegreichen Vasallen in Anspruch zu nehmen. Bald schlug ein russisches Heer bei Skutari. an der kleinasiatischen Kste, sein Lager auf. England und Frankreich konnten diese Einmischung Rulands in die Angelegenheiten der Trkei nicht gleichgltig mit ansehen; der franzsische Botschafter machte den Sultan auf die Gefhrlichkeit der russischen Hlfe aufmerksam, der-sprach Frankreichs Beistand und bot dessen Vermittelung mit dem Viceknig an. Der Sultan, der sich nur mit uerstem Widerstreben Rußland hingegeben hatte, nahm diese Vorschlge an. Aber Mehemed Ali verlangte die Abtretung von ganz Syrien und lie die Drohungen Englands und Frankreichs unbeachtet, da keine Macht bereit stand, ihnen Nachdruck zu geben. Um nur Rulands Einflu bei Seite zu schieben,, wuten der franzsische und englische Botschafter, denen sich auch Bestreich anschlo, den Sultan zu dem Frieden von Kutajah zu bewegen (6. Mai 1833), durch den der Viceknig Syrien und das Gebiet von Adana in Kleinasien erhielt. Rußland zog nun freilich seine Truppen zurck, bewog aber den Sultan zum Vertrage von Unkiar-Skelessi (8. Juli 1833), dem zufolge die Pforte im Falle der Noth russische Hlse zu Wasser und zu Lande beanspruchen konnte, sich aber verpflichten mute, die Dardanellen allen fremden Kriegsschiffen zu verschlieen. Durch die Sperrung der Dardanellen wurde das schwarze Meer in einen russischen Binnensee verwandelt, und die Trkei den Angriffen Rulands Preis gegeben, das seit Peters I. Zeiten auf den Besitz Konstantinopels seine lsternen Blicke richtete. Indessen brannte Mahmud Ii. von Rachedurst gegen Mehemed Ali. Er suchte ihm in seinen neuen Erwerbungen Gegner zu erwecken, wozu dieser durch Steuerdruck und starke Aushebungen Veranlassung gab. Dagegen unterhielt Mehemed

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 93

1877 - Oldenburg : Stalling
Zweiter Zeitraum. Von der Julirevolution bis ?ur Februarrevolution in Frankreich. (1830-1848.) Viii. Die Revolution in Belgien. Prinz Leopold von Sachfen-Kobnrg, König der Belgier. Die Julirevolution in Frankreich hatte die erste tiefe Bresche in das Werk des Wiener Congresses geschossen. Den Sto', mit dem sie die Staaten Europas durchzuckte, fhlte zunchst das angrenzende Knigreich der Niederlande. Um gegen Frankreich im Norden eine strkere Vormauer zu haben, hatte der Wiener Congre ohne Rcksicht auf die Wnsche und Gesinnungen der Bevlkerung die sdlichen Pro-vinzen, Belgien, mit den nrdlicheren, Holland, zu einem Knig-reiche der Niederlande unter Wilhelm I. von Oranien der-einigt. Aber dem neuen Staate fehlte alle historische, nationale und confessionelle Grundlage. Belgien hatte seit der Auflsung Burgunds immer zu einem der groen europischen Reiche, erst zu Spanien, dann zu Oestreich, zuletzt zu Frankreich gehrt; Holland hatte sich zur Republik erhoben und ein aus-gedehntes Colonialgebiet beherrscht. Die Vereinigung mit dem kleinen Holland erschien den Belgiern, die zwei Dritttheile der Bevlkerung ausmachten, als Demthigung. In Belgien

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 320

1877 - Oldenburg : Stalling
320 dem Papste sein noch briges Gebiet zu lassen und eine ppst-liche Armee zuzugestehen.*) Als Brgschaft dafr verlangte er die Verlegung der italienischen Residenz nach Florenz. So wurde die September-Convention geschlossen, der zufolge Napo-leon Iii. seine Truppen binnen zwei Jahren von Rom weg-ziehen wollte. Die Unzufriedenheit, welche in Turin entstand, wurde dadurch gedmpft, da das Parlament die Verlegung der Residenz als nothwendig erkannte, um Italiens Einheit zu befestigen. Im Herbst 1866 zog Frankreich seine Truppen aus Rom, als durch das Bndni Italiens mit Preußen auch bereits Venetien fr Italien gewonnen war. Xxiii. Napoleon Iii auf seiner Machthhe bis zum Beginn ihres Sinkens. (1852-1863.) Nach Wiederherstellung des Kaiserthums in Frankreich wurde fr Errichtung eines neuen Hofstaates des kaiserlichen Hauses gesorgt, und es fehlte nicht an reichausgestatteten Stellen, um geleistete Dienste zu belohnen. Die Civilliste des Kaisers wurde auf 25 Millionen festgesetzt, dieselbe Summe, die einst Napoleon I. bezogen und das Doppelte von derjenigen, mit welcher Louis Philipp hausgehalten hatte. Fr die Prinzen des kaiserlichen Hauses" wurden ihm weitere anderthalb Millionen zur Verfgung gestellt. Die Befestigung des neuen Thrones ging ohne Schwierigkeit von Statten. Napoleon Iii., auerhalb Frankreichs herangewachsen, hatte seine Bildung in Deutschland erhalten und war in der Schweiz, Italien, Amerika und England zum Manne gereift: frei von den Schwchen des franzsischen Nationalcharakters, brachte er die *) Der Papst sprach noch in demselben Jahre (1864) in einer En--cyclica der alle moderne Bildung und neuen Staatsideen das Ver-dammungsurtheil aus und beharrte allen ihm gebotenen Concessionen gegenber bei dem gewhnlichen: Non possumus!"

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 370

1877 - Oldenburg : Stalling
Mittags eintreten sollte, als sich an demselben Tage noch ein letzter Kampf bei Blnmenan vor Presburg entspann, da Prinz Friedrich Karl schon am 16. Juli der die March auf ungarisches Gebiet gegangen war. General-Lieutenant von Fransecky suchte den Feind in der Front zu beschftigen, bis General Bose ihn durch einen unbemerkten Zug der die Abhnge der klei-nen Karpathen umgangen haben und in der rechten Flanke oder im Rcken angreifen wrde. Die Brigade Bose hatte in der That nach lebhaftem Gefechte die Oestreicher umgangen, Presburg schien verloren, als um 12 Uhr Parlamentre aus der Stadt erschienen, nm den Eintritt der abgeschlossenen Waffenruhe zu verknden. General Bose konnte sich jedoch die Genugthuung nicht versagen, fr die Nacht auf dem ein-genommenen Punkte stehen zu bleiben, bis das feindliche Corps durch seine Fronte hindurch in Presburg eingerckt war, um zu bekunden, wie sehr er den Sieg schon in Hnden gehabt habe. Preußen hatte nach der Schlacht bei Kniggrtz den Ge-neral-Lieutenant von Gablenz, der der eine Waffenruhe unterhandeln wollte, zweimal abgewiesen. Pltzlich erschien die Erklrung des Kaisers von Oestreich, er trete, nachdem die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt sei, Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nehme dessen Vermittlung fr den Frieden an." Da hiermit Oestreich seine Sdarmee in Italien abberufen und im Norden gegen Preußen verwenden konnte, so knpfte letzteres an den Vorschlag eines Waffen-stillstandes zugleich die Bedingungen der Friedens-Prlimina-rien. Unter franzsischer Vermittlung kam zuerst die erwhnte fnftgige Waffenruhe (2227. Juli), dann am 26. Juli zu Nicolsburg ein Waffenstillstand zum Abschlu, der zugleich einen Prliminarfrieden umfate. In demselben erkennt der Kaiser von Oestreich die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Oestreich, insbesondere eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie; Oestreich tritt seinen Mitbesitz an Schlsswig-Holstein an Preußen, so wie Venetien an Italien ab. In den Frieden wird nur noch Sachsen aufgenommen; sonst erkennt Oestreich die von Preußen vorzunehmenden Besitzvernderungen in Norddeutschland an, eben so wie mz von den sdwestdeutschen Staaten ein-i

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 512

1877 - Oldenburg : Stalling
512 - monarchische Einflu hier erhalten blieb, während sich die spanischen Kolonien in Republiken verwandelten.^ peit 1840 regiert Kaiser Pedro Ii. Im Mai 1867 wurde die allmhligc Abschaffung der datieret gegen Entschdigung von Staats wegen begossen. Brasilien, von jeher der gefhrlichste Fekd der Republik Paraguay, wo seit 1862 Solano Lopez als Prsident regierte war seit 1865 im Kriege mit den Paraguiten begriffen, in dem es von der argentinischen Confderation und Uruguay untersttzt ward. Die Brasilianer und ihre Verbndeten behaupteten die Hauptstadt Assuncion. Von Afrika hat in geschichtlicher Hinsicht nur tue am Mittelmeer gelegene Nordkste Bedeutung. Des Krieges, den Marokko im Jahre 1859 bis 1860 mit Spanien zu führen hatte, ist bereits gedacht worden (vgl. S. 136 Anmerk.) Die Colonisirung Algeriens durch die Franzosen hat emen Hauptsitz der Seeruberei am Mittelmeer zerstrt. Aber mder Verwaltung der Colonie mangelte noch ein fester Plan Seitens der Regierung, die zwar europische Anstedler herbeiziehen, ihnen aber keine freie Thtigkeit gewhren wollte ohne die sie nicht gedeihen kann. Ackerbau und Handel knnen nur durch Einwanderung gehoben werden, die )tch jedocb durch die dort herrschende Militrdictatur nicht an-gezogen fhlt. In den Jahren 1864-1866 brachen Aufstnde der Araber gegen die Franzosen aus, die von diesen siegreich unterdrckt wurden. Tunis war frher nur durch sein Seeruberwejen bekannt, dem die Eroberung Algiers durch die Franzosen ein Ende mackte. Seitdem ist die Bevlkerung dem Landbau und dem Handel zugetban. Tunis erkennt den Sultan m Konstantinopel noch als seinen Schutzherrn an, zahlt einen jhrlichen Tribut und stellt sein Contingent. Aber der Bey von Tunis befolgt die Befehle der Pforte nur, in soweit ste mit seinem Vortheil bereinstimmen. An Aufstnden gegen den Bey und Unruhen im Innern hat es nicht gefehlt. Franzosen und Englnder machen sich den politischen Einflu streitig. Ganz hnliche Verhltnisse bestehen in Tripolis.

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 30

1877 - Oldenburg : Stalling
- 30 - Zlle einfhren, ihre Erzeugnisse nur in Spanien verkaufen und die Producte nicht anbauen, an denen das Mutterland Ueberflu hatte. Zu dieser Unselbststndigkeit des Handels der Colonien gesellte sich auch die politische: der König von Spanien besetzte alle Staats- und Kirchenmter, und zwar nur mit Spaniern, die im Mutterlande geboren waren, da die in den Colonien geborenen Kreolen davon ausgeschlossen waren. Die Viceknige und Generalcapitane bten in den amerikanischen Landen den rgsten Despotismus und die scheulichsten Erpressungen aus, so da sich hier alle bsen Leidenschaften der sdlichen Natur in entsetzlicher Werse ent-wickelten. Der Abfall Nordamerikas von England , der von Frankreich und sogar von Spanien selbst untersttzt wurde, sowie die Verbreitung der Lehren der franzsischen Republikaner von der natrlichen Freiheit und Gleichheit der Menschen mute bei der schon herrschenden Mistimmung das Streben nach Selbststndigkeit und Unabhngigkeit in den Colomen zum Ausbruch bringen. Die Gelegenheit dazu kam, als Na-poleon die knigliche Familie vertrieben hatte. Seme Aufforderung, sich der Regierung seines Bruders Joseph zu unter-werfen, wurde zurckgewiesen, aber auch ihre Bitte an die Cortes in Cadix, welche eine Gesammtverfassung fr die spanische Monarchie entworfen, um rechtliche Gleichstellung mit dem Mutterland wurde zurckgewiesen. Darauf erklrten sie sich fr unabhngig, und als Ferdinand Vii. sie nach semer Rckkehr unter das alte Joch beugen wollte, begann ein Krieq der von beiden Seiten mit scheulicher Grausamkeit gefhrt wurde und mit der Unabhngigkeit der Colomen enbetl Mexiko hatten schon im Jahr 1810 der Priester Hi-balgo und andere Fhrer den Aufstand erhoben, aber ihre ungeordneten Schaaren wurden leicht zersprengt, und ine Urheber der Erhebung bten mit dem Leben. Da rief tm Jahr 1821 Jturbide, angeblich ein Sprling des alten merifaniten Kaiserhauses, seine Landeute unter Zustimmung der" Truppen zum Kampfe fr die spanische Verfassung auf und wurde, da Ferdinand Vii. die constitutionelle Kaiserkrone ablehnte, im folgenden Jahre (1822) als Kaiser Augustm I. ausgerufen. Aber eine republikanische Partei unter General

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 65

1877 - Oldenburg : Stalling
65 Vi. Grobritannien. Emancipation der Katholiken (1829). Grobritannien hatte den Kampf gegen die franzsische Republik und das Kaiserreich mit geringer Unterbrechung fast einundzwanzig Jahre mit einer Kraft und Ausdauer gefhrt, wie kein anderer Staat Europa's. Nicht allein durch die englischen Waffen, sondern au* durch englisches Gold waren die Franzosen während dieses Zeitraums berall, zu Wasser und zu Lande, wo nur irgend ein Angriff oder Vertheidigung geboten ward, bekmpft worden. Wie aber England in diesem Kampfe die grte moralische und kriegerische Kraft entwickelt hatte, so mute es natrlich auch von allen Staaten aus Napoleons Sturz die grten Vortheile ziehen. Die Rckkehr Hannovers unter die englische Krone sicherte ihm eine festere Stellung in Deutschland; die ihm verliehene Schutzherrschaft der die jonischen Inseln gewhrte ein Bollwerk im mittelln-dischen Meere, wie die von Dnemark abgetretene Insel Helgo-land in der Nordsee. Durch Kanada, die Inseln im Gols von Mexiko und den Antheil an Guyana bte England einen Einflu auf den ganzen kontinent von Amerika aus. Durch Vertrge und Eroberungen hatte es sein Reich in Westindien erweitert, und in der Sdsee eine Menge fester Punkte besetzt. So war die Erde mit einem Netze englischer Niederlassungen umspannt, die alle in dem Mutterlande, in der unabhngigen Lage Englands und Irlands, einen unerschtterlichen Mittel-Punkt hatten. Wie England während der Napoleonischen Gewaltherrschaft in seiner Unberwindlichkeit die einzige Hoff-nung fr die Unabhngigkeit der Völker gewesen, so hatten seine Verfassung, seine politischen und rechtlichen Institutionen schon lngst als Musterbilder einer liberalen Gestaltung des Continents geglnzt- Aber ungeachtet des Reichthums und der ueren Macht, ungeachtet der Freiheit der Verfassung, die jedem Staatsbrger fast vollkommene Gleichheit vor dem Gesetze gewhrte, fehlte es doch im englischen Staatsleben auch nicht an bedenklichen Schattenseiten. Eilt tiefgreifender Uebelstand lag in dem schroffen Unter-schiede des Vermgens und der Bildung der einzelnen Schich- Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 5

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 144

1877 - Oldenburg : Stalling
144 - ablsungsbill durch. Der Zehnten wurde in eine Geldsteuer verwandelt, die der Grundbesitzer zu tragen hatte; die ber-flssigen Bischofssitze wurden abgeschafft. Als aber Lord Ruffel die Ueberschffe der irischen Kircheneinknfte zu Zwecken der Erziehung und des Unterrichts verwendet wissen wollte, stie er auf den hartnckigsten Widerstand der hochkirchlichen Tories. Daher konnte der Ruf nach Repeal auf der Insel auch nach O'connell's Tode*) nicht verstummen. Jetzt erhob sich die Partei des jungen Irlands" und trat mit der For-derung vlliger Trennung von England hervor, aber die Re-gierung schritt mit Waffengewalt ein, und Smith O'brien, der Hauptfhrer der Partei, wurde mit Anderen nach Austra-lien deportirt, spter aber begnadigt. **) Wichtige Verbesserungen, die aus der Parlamentsreform geflossen waren, sind die Freigebung des Handels nach Ost-indien und China, der bisher ein Monopol der englischen Compagnie gewesen, fr alle englischen Schiffe, und die Ab-schaffung der Sclaverei in allen britischen Kolonien (vom 1. August 1834 an), wogegen den Sclavenbesitzern eine Entschdigung von 20 Millionen Pfund Sterling bewilligt wurde. An die Durchfhrung der Reformbill schloffen sich die *) Im Jahr 1843 war er wegen Verschwrung und Aufreizung zum Aufruhr vor Gericht gezogen. Er und feine Anhnger wurden zu einjhrigem Gefngni vecnrtheilt, aber nach vier Monaten frei--gegeben. Er starb den 16. Mai 1847 zu Genua. **) Er starb 1864 in seiner Heimath. - Viele in neuester Zeit nach Amerika ausgewanderte Iren dienten im Unionsheere gegen die Consderirten (1861), und traten dann mit dem schon lnger in England ausgebreiteten Geheimbunde der Fenier" (Alt-Iren Phnizier" ? oder Helden") in Verbindung, die nichts Geringeres als die Losreiung Irlands von England bezweckte. Im Sommer 1865 hrte man berall in Irland von nchtlichen Waffenbungen, und es bedurfte auch in den folgenden Jahren der grten Wachsam-feit gegen dergleichen Umtriebe. Im Mai 1867 wurde den gefangenen Huptern der Fenier der Proze gemacht. Nachdem am 15. August 1867 eine Ausdehnung des Wahlrechts, eine Fortsetzung des Werkes von 1832, zum Gesetz erhoben war, die im Wesentlichen eine Herab-setzung des Census fr die Whler von 50 aus 15 Pfd.st. bestimmte, erfolgte die Beseitigung der anglicanischen Staatskirche in Irland (Juli 1869).
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