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1. Dichtung des Mittelalters - S. 50

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
50 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. 5. „Was wäre Mannes Wonne, was freut'’ er sich zu schaun. Wenn nicht schöne Mägdelein und herrliche Fraun? Drum laßt Eure Schwester vor die Gäste gehn." Der Rat war manchem Helden zu hoher Freude geschehn. 6. „Dem will ich gerne folgen", der König sprach da so. Alle, die's erfuhren, waren darüber froh. Er entbot es Frau Uten und ihrer Tochter schön. Daß sie mit ihren Maiden hin zu Hofe sollten gehn. 7. Da ward aus den Schreinen gesucht gut Gewand, Soviel man eingeschlagen der lichten Kleider fand, Der Borten und der Spangen; des lag genug bereit. Da zierte sich gar minniglich manche weibliche Maid. 8. Da ließ der reiche König mit seiner Schwester gehn Hundert seiner Recken, zu ihrem Dienst ersehn Und dem ihrer Mutter, die Schwerter in der Hand: Das war das Hofgesinde in der Burgunden Land. 9. Ute, die reiche, sah man mit ihr kommen: Die hatte schöner Frauen sich zum Geleit genommen Hundert oder drüber, geschmückt mit reichem Kleid; Auch folgte Kriemhilden manche weibliche Maid. 10. Aus einer Kemenate sah man sie alle gehn: Da mußte heftig Drängen von Helden bald geschehn. Die alle harrend standen, ob es möchte sein. Daß sie da fröhlich sähen dieses edle Mägdelein. 11. Nu gie diu minnecliche also der morgenröt tuot üz den trüeben wölken, da schiet von maneger not der si da truog in herzen und lange het getan: er sach die minneclichen nu vil herlichen stän. 12. Ja lullte ir von ir waete vil manec edel stein: ir rösenrötiu varwe vil minneclichen schein. ob iemen wünschen solde, der künde niht gesellen, daz er ze dirre werlde hete iht schceners gesehen. 13. Sam der hellte mäne vor den Sternen stät, des schin so lüterliche ab den wölken gät, dem stuont si nu geliche vor maneger frouwen guot. des wart da wol gehoehet den zieren heleden der muot. 11, 1 gie praet. zu gän, gehen, kommen. — 3 het getan = im Herzen getragen hatte. 12, 1 lullte praet. von bullten. — 3 was auch einer sich wünschen mochte; sehen, gesellen — sagen, zugestehen. 13, 4 gehoehet — erhöht.

2. Dichtung des Mittelalters - S. 51

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 11. Das Nibelungenlied. 51 14. Die riehen kamersere sah man vor in gän. die höhgemuoten degene diene wolden daz niht län, sine drangen da si sähen die minneclichen meit. Sivride dem herren wart beide lieb linde leit. 15. Er dähte in sinem muote: „wie künde daz ergän daz ich dich minnen sohle? daz ist ein tumher wän. sol aber ich dich vremeden, so waere ich sanfter tot.“ er wart von den gedanken vil dicke bleich unde röt. 16. Do stuont so minnecliche daz Sigemundes kint, sam er entworfen waere an ein permint von guotes meistens listen, als man ime jach, daz man heit deheinen ni so schienen gesach. 17. Die mit der frouwen giengen, die hiezen von den wegen wichen allenthalben: daz leiste manec degen. diu höhe tragenden herzen vreuten manegen lip. man sach in höhen zühten manec herlichez wip. 18. Dö sprach von Burgonden der herre Gernöt: „der iu sinen dienest so güetlichen böt, Günther, vil lieber braoder, dem sult ir tuen alsam vor allen disen recken: des räts ich nimmer mich gescham. 19. „Ir heizet Sivriden zuo miner swester kumen, daz in diu maget grüeze: des habe wir immer frumen. diu nie gegruozte recken, diu sol in grüezen pflegen: da mite wir haben gewannen den vil zierlichen degen.“ 20. Dö giengen’s wirtes mäge da man den heit vant. si sprächen zuo dem recken üzer Niderlant: „iu hät der künec erlaubet, ir sult ze hove gän, sin swester sol iueh grüezen: daz ist zen eren iu getan.“ 14, 2 nicht unterlassen zu drängen (daß sie nicht drängten). 15, 3 sanfter (adv. zu senkte), sanfter — lieber. — 4. Doppelempfindung der auf- keimenden Liebe. 16, 3 so daß man Von ihm sagte; jach praet. Von jehen. 17, 2 leiste — leisteten. — 3 höhe tragenden — Hochstrebenden, stolzen; inanegen lip = manchen. 18, 3 alsam — ebenso. — 4 vor = mehr als. 19, 3 grüezen pflegen — begrüßen, eine Auszeichnung im Mittelalter. 20, 1 giengen’s — gingen des. — 3 Siegfried wird dadurch Begleiter Kriemhildens Während des Festes. 4

3. Dichtung des Mittelalters - S. 59

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§11. Das Nibelungenlied. 59 Xiv. Âventiure. Wie die küniginne ein ander schulten. 1. Vor einer vesperzite huop sich gröz ungemach, daz von manigem recken üf dem hove geschach. si pflâgen ritterschefte durch kurzewüe wan. dö liefen dar durch schouwen vil manie wîp unde man. 2. Ze samene dô gesäzen die küneginne rieh, si gedâhten zweier recken, die wären lobelich. dö sprach diu schoene Kriemhilt: „ich hän einen man. daz elliu disiu riche zuo sinon banden solden stän.“ 3. Dö sprach diu vrouwe Prünhilt: „wie künde daz gesin? obe niemen lebete wan sin unde din, sö möhten im diu riche wol wesen undertân : die wile lebet Günther, sö kunde’z nimmer ergän.“ 4. Dö sprach aber Kriemhilt: „nu sihestu wie er stät, wie rehte hêrlîche er vor den recken gät, alsam der liebte mâne vor den Sternen tuot? des muoz ich von schulden tragen vrœlîchen muot.“ 5. Dö sprach diu vrouwe Prünhilt: „swie wætlich si din man, swie biderbe und swie schoene, sö muost du vor im län Günthern den recken, den edeln bruoder din : der muoz vor allen künegen, daz wizze, wærlîche sin.“ 6. Dö sprach aber Kriemhilt: „sö tiwer ist wöl min man, daz ich in âne schulde niht gelobet hän. an vil manegen dingen ist sin ère gröz. geloubestu des, Prünhilt, er ist wol Günthers genöz.“ 7. „Jane soit du mir’z, Kriemhilt, ze arge niht verstau, wand’ ich âne schulde die rede niht hän getan. ich hört' si jehen beide, do ih s’ aller erste sach, und da des küneges wille an mime libé gescach, 1 2 3 1, 1 Am Morgen nach der Messe und am Nachmittag nach der Vesper wurden oft Kampsspiele veranstaltet. — 3 durch kurzewile wän, in Hoffnung auf Unterhaltung. 2, 4 zuo sinen banden, ihm gehören sollten. 3, 2 wan c. gen. = als du und er. — 4 die wile — solange. 5, 2 vor im län, Günther den Vorzug geben. 7, 1 Jane — wahrlich nicht; ze arge verstän, böse auslegen. — 3 aller örste, zum erstenmal. — 4 da der König mich bezwang.

4. Dichtung des Mittelalters - S. 124

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
124 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. 12. Dö muoste von in scheiden hin der böte vil her. die eilenden frouwen fragten dö niht mer. ja was in mit gedanken liep linde swaere, die in da helfen sohlen, wä daz vil werde ingesinde wsere. 13. Der tac der het ein ende; ze hüse sohlen gän die magedin eilende, da wart in getan zornlichez strafen von der übelen Gerlinde. daz liez sin vil seiden, si’n zurnde mit dem edelen ingesinde. 14. Siu sprach zuo den frouwen: „wer git iu den rät, daz ir so seine waschet die sabene und ander wät? mine wize phelle die bleichet ir ze seine. diu ez niht behüeten welle, ich wil daz ez etelichiu weine.“ 15. Dö sprach diu frouwe Hildeburc: „wir tuon swaz wir gemügen. ouch sult ir iuwer zühte, frouwe, an uns gelingen. uns armez ingesinde friuset dicke sere. wseren warme winde, wir wnesehen iu vil deste mere.“ 1(3. Dö sprach aber Gerlint in übellichen zuo: „ja sult ir iueh niht sinnen, swie daz weter tuo, ir’n waschet mine sabene fruo ünde späte. als ez betaget morgen, so sult ir gen von miner kemenäten. 17. Uns näh ent höchzite, daz habet ir wol vernomen. der palmetac ist nähen, uns sulen geste körnen, und gebet ir nhnen hehlen wiziu niht ir kleider, so geschäch nie weschen mere in küniges selde noch zer werlde leider.“ 18. Von ir sie dö giengen. sie legten von in naz die wät, die sie truogen; man solde ir phiegen baz. jä was in gar der triuwen leider da zerunnen; daz mohte sie geriuwen. ir spise was von rocken und von brunnen. (Text noch Bartsch.) Nach einer schlaflosen Nacht gingen sie ans Gerlindens Befehl am frühen Morgen mit bloßen Füßen, obwohl tiefer Schnee den Boden deckte, zum Waschen von Gewändern an den Strand. Aünfundzrvanzigstes Abenteuer. Wie Grtwein und Herwig ;n ihnen kamen. Nach langem Harren sehen sie in einer Barke zwei Männer heranfahren; ihrer Schmach sich schämend, wollen sie entfliehen, doch Ortwein und Herwig — denn diese sind die Leiden Männer — rufen sie zurück und fragen nach den Fürsten des Landes. Nachdem Ortwein vergebens den vor Kälte zitternden Mädchen wärmende Mäntel angeboten, erkundigt er sich nach Gudrun und ihrem Ingesinde, aber Gu- drun antwortet ihm, daß die Königstochter von Hegelingen infolge großen Leides den Tod gefunden.

5. Dichtung des Mittelalters - S. 158

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. Da ward geweint überall Und geschrieen in dem Saal, Daß dazu mit Kehl" und Augen Kaum dreißig Völker möchten taugen. Also trug er den Speer An den vier Wänden umher Bis wieder zu des Saales Tür, Wo der Knappe sprang hinsür. Da war des Volkes Not gestillt, Das erst von Jammer stand erfüllt, Da es die Lanze hatt" erkannt. Die der Knappe trug in seiner Hand. — Man sah die Jungfrauen kommen In gar wonniglichem Staat. Zwei Messer, schneidig wie ein Grat, Trugen die Jungfrauen hehr Auf zwo Zwickeln * daher. Von Silber ist die Kling" und weiß Und nicht versäumt von Künstlerfleiß, Geschärft, geweht zu solcher Glätte, Daß es wohl Stahl geschnitten hätte. Vor dem Silber trugen Frauen wert. Die auch der Gral zum Dienst begehrt, Lichter, daß es heller sei. Vier Kinder, alles Tadels frei. So gingen diese sechse nun; Höret, was sie sollten tun. Sie grüßten. Zwei Jungfräulein Trugen auf der Tafel Schein Das Silber, legten es da nieder. Dann gingen sie mit Züchten wieder Zu den ersten zwölfen hin. Wenn ich recht berichtet bin. Hier sollen achtzehn Frauen stehn. Nun sieht man neue sechse gehn In Kleidern, die man schwer bezahlt. — Nach diesen kam die Königin. Ein Glanz von ihrem Antlitz schien, Sie wähnten all, es wolle tagen. Ein Kleid sah man die Jungfrau tragen 3 Von Pfellel2 aus der Arabie. Auf grünseidnem Achmardi2 Trug sie des Paradieses Fülle, So den Kern wie die Hülle. Das war ein Ding, das hieß der Gral, Irdischen Segens vollster Strahl. Repanse de Schote hieß, Von der der Gral sich tragen ließ. Der Gral war von solcher Art: Sie hat das Herz sich rein bewahrt. Der man gönnt des Grals zu pflegen; Sie durfte keine Falschheit hegen. Lichter kamen vor dem Gral, Die waren schön und reich zumal, Sechs lange Gläser hell und klar, Drin brannte Balsam wunderbar. Da sie gemefstnen Schritts herfür Zur Tafel kamen von der Tür, Die Königin verneigte sich Und jede Jungfrau züchtiglich, Die da Balsamgläser trug. Die Kön'gin ohne Falsch und Trug Setzte vor den Wirt den Gral. Die Märe spricht, daß Parzival Sie Hab" andächtig lang beschaut. Der der Gral war anvertraut; Er hatt" auch ihren Mantel an^. Die sieben gingen sacht hindann Zu den achtzehn ersten. Sie nahmen all die hehrste Zwischen sich; zwölf standen ihr Zu beiden Seiten, sagt man mir. Da stand die Magd, die Krone tragend. Schön aus den Gespielen ragend. All den Rittern zumal. Die da saßen in dem Saal, Ließ man von den Kämmerlingen In goldnen Becken Wasser bringen. Je vier bediente einer Und ein Junker, ein kleiner, 1 Handtücher, Servietten. 2 Feine Seidenstoffe. 3 Parzival war vor feinem Eintritte in den Saal mit dem aus arabischem Stoffe gefertigten Mantel der Königin bekleidet worden.

6. Dichtung des Mittelalters - S. 245

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
Wörterbuch. 245 ob, obe, conj. ob, wenn; praep. u. adv. über, oberhalb; obe geligen ob- siegen. obedach stn. Obdach, od, ode, oder oder, und. offenbaere, offenbar adj. u. adv. öffentlich, offenliche adv. öffentlich, allen vernehm- bar. ordennnge stf. Ordnung, Rangklaffe, Chor (der Engel). organieren swv. musizieren, die Orgel spielen. Ortland Land mit einer Spitze (ort), vielleicht Jütland. palmetac stm. Palmsonntag, pantel stm. Panther, pardts stn. Paradies, permint stn. Pergament, pfant stn. Pfand, Unterpfand, Ersatz, pfel, phel, pfellel stn. kostbarer Seiden- stoff. pfenden swv. pfänden, berauben, pflege stf. Pflege, Aufsicht, Fürsorge, pflegen, phiegen stv. sorgen (c. gen. u. c. acc.), sorgen, beschützen, besitzen, pfliht stf. Pflege, Teilnahme, pflihten swv., ze einem sich an je- manden halten, sich mit jemandem verbinden. pfrüende (praebenda) stf. Nahrung, Unterhalt. pilliche, billiche adv. geziemenderweise, pirsgewant, birsgewant stn. Jagdkleid, Jagdgerät. pluot, bluot stn. Blut, porte, borte swm. Borte, Band von Seide u. Goldfaden, pris stm. Lob, Ruhm, Preis, priieven swv. berechnen, nachrechnen, er- kennen. ragen swv. ragen, hervorragen, ram stf. Rahmen (auch zum Sticken), rant (gen. randes) stm. Rand, Schild, rat (gen. rades) stn. Rad. rät stm. Rat, Beratung, Anschlag; rät hän (c. gen.) etwas entbehren können, überhoben sein; ze rate tuon (c. gen.) Abhilfe schaffen für etwas; ze rate werden sich beraten, überlegen, raten stv. raten, zureden, sinnen auf etwas; raten üf einen Rat geben gegen jemanden. rechen stv. rächen, strafen (praet. rach) recke swm. tapferer Krieger, Held (landes- vertriebener). reht stn. Recht, Gericht, Pflicht; ad), recht, richtig. rehte adv. richtig, wirklich, verstärkend vor Adjektiven und Adverbien — sehr, reren swv. abwerfen, retoben swv. rasend werden; des mnotes r. in rasende Aufregung geraten, rieh, riche adj. reich, mächtig, riche stn. Reich. richeit, richheit stf. Reichtum, Macht, rife swm. Reif, rigol stm. Riegel. rihten swv. richten, einrichten; einem r. Recht verschaffen. rimpfen stv. zusammenziehen, rümpfen, rinc stm. Ring, pl. Ringpanzer, ringe adj. u. adv. leicht, gering, wenig; mich ahtet ringe, mich kümmert wenig. ris stn. Zweig, Reis. risen stv. fallen (praet. reis), riten stv. reiten. ritterschaft, ritterscaft stf. ritterliches Leben, Ritterschaft, ritterliches Spiel, rinschen swv. rauschen, riuwe stf. Schmerz, Reue, riuwecliche adv. bekümmert, riuwen stv. schmerzen, betrüben, riuwic adj. reuig, rö adj. roh, ungekocht, rocke swm. Roggenmehl, rü adj. struppig, rauh. rucke, rücke stm. Rücken, rücken, rucken swv. bewegen; dan rucken wegrücken, wegnehmen, rüeren swv. berühren, fassen, ruochen swm. (c. gen.) sich kümmern um etwas, wollen, geruhen, ruoder stn. Ruder.

7. Dichtung des Mittelalters - S. 62

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
62 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. 8. „Als von des Drachen Wunden floß das heiße Blut, Und sich darinnen badete der kühne Recke gut, Da fiel ihm auf die Achseln ein Lindenblatt so breit: Da kann man ihn verwunden; das schafft mir Sorgen und Leid." 9. Da sprach von Tronje Hagen: „So näht auf sein Gewand Mir ein kleines Zeichen mit eigener Hand. Wo ich ihn schirmen müsse, mag ich daran verstehn." Sie wähnt' ihn so zu fristen; auf seinen Tod war's abgesehn. 10. Sie sprach: „Mit feiner Seide näh' ich auf sein Gewand Insgeheim ein Kreuzchen: da soll, Held, deine Hand Mir den Mann behüten, wenn's ins Gedränge geht, Und er von seinen Feinden in den starken Stürmen steht." — 11. „Das tu ich," sprach da Hagen, „vielliebe Herrin mein." Wohl wähnte da die Gute, sein Frommen sollt' es sein: Da war hiermit verraten der Kriemhilde Mann. Urlaub nahm da Hagen, dann ging er fröhlich hindann. Als Hagen am folgenden Morgen das Zeichen auf das Kleid geheftet sieht, ist die Heerfahrt überflüssig geworden, und so wird die Gefolgmannschaft statt zum Kriege zu einer großen Jagd in den Odenwald entboten, auf welcher der Mord an Siegfried vollzogen werden soll. Sechzehntes Abenteuer. Vie Siegfried erschlagen ward. Ahnungslos geht Siegfried, um von Kriemhild Abschied zu nehmen. 1. Die sînen triutinne die kust’ er an den nannt. „got läze mich dich, vrouwe, gesehen noch gesunt, und mich diu dînen ougen. mit holden mâgen dîn soltu kurzewîlen : i’ne mac hie heime niht gesln.“ 2. Do gedahte s’ an diu mære (sine torste ir niht gesagen) diu si dâ Hagenen sagete : dö hegende klagen diu edele küniginne daz si ie gewan den lip. dô weinde âne mâze des herren Sîfrides wîp. 3. Si sprach zuo dem recken : „lat iuwer jagen sin. mir troumte hînaht leide, wie iuch zwei wildiu swîn jageten über heide : dâ wurden bluomen röt. daz ich so sêre weine, des gêt mir wærlîche nôt. 2 3 2, 1 ir, auf mære zu beziehen, gen. abhängig von niht. — 3 daß sie je geboren wurde. 3, 2 leide adv.

8. Dichtung des Mittelalters - S. 68

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
68 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. 45. Und lät si des geniezen, daz si iuwer swester sì. durch aller fürsten tugende wont ir mit triuwen bi. mir müezen warten lange min vater und mine man. ez enwart nie vrouwen leider an liebem vriundé getan.“ 46. Die bluomen allenthalben von bluote wären naz. dö rang er mit dem tède : unlange tet er daz, want des tödes wäfen ie ze sère sneit. dò mobte reden niht mère der recke küen’ und gemeit. 47. Dö die herren sähen, daz der heit was töt, si leiten in üf einen schilt, der was von golde röt, und wurden des ze räte, wie daz solde ergän, daz man ez verhaele, daz ez het Hagene getan. 48. Dö sprächen ir genuoge : „uns ist übele geschehen, ir sult ez heln alle und sult geliche sehen, da er rite jagen eine, der Kriemhilde man, in slüegen scächaere, dä er füere durch den tan.“ 49. Dö sprach von Tronege Hagene: „ich bringe’n in daz lant. mir ist vii unmsere, und wirt ez ir bekant, diu sö hat betrüebet den Prünhilde muot. ez ahtet mich vii ringe, swaz si weinens getuot.“ Siebzehntes Abenteuer. Wie Siegfried beklagt und begraben wird. 1. Er ließ ihn ihr verstohlen legen vor die Tür, Daß sie ihn finden müsse, wenn morgen sie Herfür Zu der Mette ginge, frühe vor dem Tag, Deren Frau Kriemhild wohl selten eine Verlag. 2. Da hörte man wie immer zum Münster das Geläut: Kriemhild die schöne weckte manche Maid. Ein Licht ließ sie sich bringen, dazu auch ihr Gewand. Da kam der Kämm'rer einer hin, wo er Siegfrieden fand. 3. Er sah ihn rot vom Blute, all sein Gewand war naß: Daß sein Herr es wäre, mit Nichten wußst er das. Da trug er in die Kammer das Licht in seiner Hand, Bei dem da Frau Kriemhild viel leide Märe befand. 45, 4 wart leider getan, geschah größeres Leid. 48, 4 stiere conj. prt. von faren — varn. 49, 2 und konditional. — 4 weinéns gen. abhängig von swaz.

9. Dichtung des Mittelalters - S. 92

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
92 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. 14. Do liez er an die wäge sele unde lip. dö begonde weinen daz Etzelen wip. er sprach: „ich muoz in leisten als ich gelobet hän. owe der minen friunde, die ich vil ungerne bestän.“ 15. Man sah in von dem künege trüreclichen gen. dö vant er sine recken vil nähen bi im sten. er sprach: „ir sult iuch wäfen, alle mine man. die küenen Burgonden muoz ich leider bestän.“ 16. Si hiezen balde springen da man ir gewiesen vant. ez der heim waere oder des Schildes rant, von ir ingesinde wart ez in dar getragen. sit hörten leidin msere die stolzen eilenden sagen. 17. Gewäfent wart dö Rüedeger mit fünf hundert man: dar über zwölf recken ze helfe er gewan. die wolden pris erwerben in des sturmes not: sin’ wessen niht der maere, daz in so nahte der tot. 18. Dö sah man Rüedegere under helme gän. ez truogen swert diu scarpfen des marcgräven man. dar zuo vor ir banden die liebten schilde breit, daz sach der videlaere: ez was im groezliche leit. 19. Dö sah der junge Giselher sinen sweher gen mit üf gebundem helme. wie moht’ er dö versten waz er dä mite meinte, niwan allez guot? des wart der künic edele sö rehte vroelich gemuot. 20. „Nu wol mich solher vriunde“, sprach Giselher der degen, „die wir hän gewannen üfe disen wegen. wir suln mines wibes vil wol geniezen hie. mir ist liep üf mine triuwe daz ie der hirät ergie.“ 21. „I’ne weiz wes ir iuch trcestet“, sprach dö der spileman. „wa gesäht ir ie durch suone sö manegen heit gän mit üf gebunden helmen, die trüegen swert enhant? an uns wil dienen Rüedeger sine bürge und siniu lant.“ 22. Bedaz der videlsere die rede völspräch, Rüedegern den edelen man vor dem hüse sach. sinen schilt den guoten sazt’ er für den fuoz. dö muos’ er sinen friunden versagen dienest unde gruoz. 16, 2 mochte es der Helm sein oder der Schild. 17, 2 dar über, außerdem. — 4 nähte, nahe War. 19, 2 gebundem — gebundenem. 20, 1 vriunde, hier — Verwandte. 21, 3 gebunden — gebundenen, die, bezogen ans das collectivurn manegen.

10. Dichtung des Mittelalters - S. 174

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
174 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. Mantel, mit Zepter und Krone. Die Handschrift, welche ans der Schweiz nach Heidelberg gekommen und im Dreißigjährigen Kriege nach Paris ent- fuhrt war, ist feit 1888 durch Kauf der Heidelberger Bibliothek zurück- gewonnen. 8 22. Des Minnesangs Frühling K Schluß eines lateinischen Liebesbriefes eines Mädchens (in der Bries- sammlung Wernhers von Tegernsee): Dü bist min, ich bin din : des solt du gewis sin. du bist beslozzen in minem herzen: verlorn ist daz slüzzelin: du muost immer drinne sin. Du bist mein, ich bin dein: Des sollst du gewiß sein. Du bist beschlossen In meinem Herzen: Verloren ist das Schlüsselein, Du mußt immer drinnen fein. Jer von Kürenöcrg. Der Ritter von Kürenberg, aus einem österreichischen Geschlechte in der Nähe von Linz, dichtete gegen das Jahr 1140 Lieder mit volkstüm- lichem Gepräge in einer Variation der Nibelungenstrophe. An den Traum der Kriemhilde erinnert das Liedchen: 8er entflogene Fälln. Ich zog mir einen Falken Ein ganzes Jahr und mehr, Und als er zahm geworden Nach Wunsch mir und Begehr, Und ich ihm sein Gefieder Mit Golde wohl bewand: Da stieg er in die Lüfte Und flog hinaus in andres Land. Drauf sah ich den Falken Prächtig schweifen: Er führu an seinem Fuße Seidene Streifen, Und war ihm sein Gefieder Ganz rot von Gold. Gott bringe sie zusammen. Die einander lieb und hold. (Storck.) Spervogcl'. Spervogel, ein süddeutscher Spielmann, auch Herger genannt, der, wahrscheinlich zum Zeichen seines Pseudonyms, in der Pariser Handschrift dargestellt ist mit einem Speer, an den Vögel angespießt sind 1 2, dichtete 1 Mit diesem Namen bezeichnet M. Haupt die Lieder und Leiche aus der Frühlingszeit des deutschen Minnesanges. 2 Nach R. Schneider ist der Name „Spervogel" eher von (gotisch) sparva, d. t. Sperling, abzuleiten, als von der Waffe „Speer".
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