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1. Bergische Sagen - S. 27

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 27 - sagte der Schwarze und berührte den Kleinen mit seinem Stabe. Da fühlte unser Männlein einen so heftigen Schmerz in allen Gliedern, als wenn sie ihm auseinander gerenkt werden sollten. Vor Schrecken wäre er beinahe auf die Erde gefallen. In großer Angst lief er davon, so schnell ihn seine Beine nur trugen, und kam wieder nach Remscheid in sein Haus. Aber was war denn das? Als er durch die Haustüre gehen wollte, stieß er mit dem Kopf gegen den oberen Balken. An seiner Stubentür ging es ihm nicht besser, und als er in sein Schlafkämmerlein eintrat, wupp? da hatte er wieder eine arge Beule weg. Ganz dumm und wirbelig war es ihm im Kopse von allen Stößen, als er sich ins Bett legte. Da wollte er sich so recht behaglich ausruhen von allen Mühseligkeiten, aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Oben stieß er mit dem Kopf gegen das Bett, und streckte er die Beine aus, so stieß er gegen das untere Bettende. Er mochte sich drehen und wenden, wie er wollte, überall bekam er blaue Flecke. Zuletzt lag er im Bett zusammengeklappt wie ein Taschenmesser und verbrachte die Nacht in unruhigen Träumen. Der nächste Tag war ein Sonntag. Da sing sein Elend von neuem an. Überall stieß er sich Beulen. Er wollte wieder ein- mal zur Küche und suchte seinen Sonntagsanzug hervor. Aber o Schreck! Der war ihm viel zu eng und zu klein, und ganz traurig und mutlos hängte er die Sachen wieder in den Schrank, nicht ohne sich noch ein paarmal zu stoßen. Zuletzt besann er sich auf den Anzug, den er gestern abend getragen hatte, und rasch zog er ihn wieder an. Glücklicherweise paßten d i e Kleider, denn die waren ja mit ihm gewachsen. Ganz behutsam und vor- sichtig ging er durch die verschiedenen Türen und gelangte endlich auf die Straße. In der freien Luft konnte er sich nun fo recht nach Herzenslust dehnen und recken; denn da waren keine Decken und Balken, an denen man sich stieß. Aber sein Vergnügen währte nicht lange. „Ein Riese! Ein Riese!" tönte es von allen Seiten. Und als er sich nach dem Riesen umgucken wollte, da merkte er, daß die Leute mit den Fingern auf ihn zeigten. So schnell ihn seine Füße trugen, ging er in die Kirche. Da konnte er wohl schön aufrecht stehen, aber er merkte bald, daß alle Leute ihn anstaunten. Sobald es nur anging, schob er sich deshalb aus der Türe und eilte nach Hause. Dort vergaß er aber seine Größe meistens, wenn er aus einer Stube in die andere ging.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 123

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 123 — dieses Volkes zu geben. Sie waren klein von Wuchs, von starkem Knochenbau, breitschultrig, braungelb von Farbe, hatten kleine, tiefliegende Augen, einen dicken Kopf, einen fleischigen Hals und krumme Beine. Ihr Aussehen war so scheußlich, daß man sie eher für Bestien als Menschen hielt und man sie mit roh zugehauenen Brückenpfosten vergleichen konnte. Dabei war ihre Lebensweise so roh, daß sie weder Feuer noch zubereiteter Speisen bedurften, sondern Wurzeln, wilde Kräuter und halbrohes Fleisch beliebiger Thiere genossen, welches sie zwischen ihren Schenkeln und dem Rücken der Pferde mürbe machten. Häuser kannten sie nicht, flohen sie vielmehr wie Gräber; nicht einmal mit Rohr gedeckte Hütten fand man bei ihnen. Unstät durchstreiften sie Berge und Wälder, lernten von frühester Jugend an Frost, Hunger und Durst ertragen. Sie kleideten sich in leinene Gewänder, oder nähten sich solche aus den Fellen der Hamster und Feldmäuse zusammen, hatten beständig dasselbe Kleid und hielten es so lange am Leibe, bis es verschlissen war und in Fetzen auseinander fiel. Auf dem Kopfe trugen sie gekrümmte Mützen, um die Schenkel Bockshäute, an den Füßen formlose Schuhe, die keinen sichern Tritt zuließen. Eben darum waren sie auch zum Kämpfen zu Fuß ungeeignet; ihren häßlichen, aber dauerhaften Pferden waren sie dagegen wie angewachsen und verrichteten so ihre gewöhnlichen Geschäfte. Auf dem Pferde aßen und tranken sie, trieben Kauf und Verkauf und schliefen, an den Hals ihrer Thiere gelehnt. Auf ihnen hielten sie auch ihre Berathungen. In der Schlacht schaarten sie sich keilförmig zusammen und stürmten mit gräßlichem Geschrei auf den Feind los; hatten sie ihn geworfen, dann zerstreuten sie sich absichtlich und sprengten mordend und Alles uiedermetzelud über das Feld dahin. Ihre Waffen waren Wurfspieße, vorn mit harten Knochen versehen, im Nahkampf Schwerter und eine Schlinge, die sie plötzlich über den Feind warfen und ihn so kampfunfähig machten. Ackerban und Pflug kannten sie nicht, hatten keine festen Wohnsitze und keine Gesetze, zogen umher mit ihren Karren, in denen die Weiber mit den schmutzigen Kindern hausten und den Männern die Kleider verfertigten. Sie waren treulos, unbeständig, durch jede neue Hoffnung erregbar, völlig unbekannt damit, was Recht und Unrecht sei, ohne Religion und Glauben, brennend vor Begierde nach Geld und so

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 66

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 66 - Als nun das Concil zu Constanz zusammen kam, wünschte Huß selbst, sich vor demselben rechtfertigen zu können und erhielt zu dem Ende vom Kaiser Sigismund einen freien Geleitsbrief, in welchem er ihn in feinen und des Reiches Schntz nahm. So kam er nach Constanz; aber schon nach einigen Wochen wurde er trotz des freien Geleites zur Haft gebracht, und Sigismund that keine kräftigen Schritte zu feiner Befreiung, da man ihm einredete, einem Ketzer brauche man nicht Wort zu halten. Schlimmer wurde die Lage i>es Huß, als man in Böhmen anfing, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, als Wein und Brod, auszutheilen, während man schon frühe in der Kirche angefangen hatte, den Kelch mit dem Weine den Laien zu entziehen. Er wurde nun in einen ungesunden Kerker geworfen und verfiel in eine gefährliche Krankheit. Nach feiner Genesung wurde er abermals vor das Concil geführt und aufgefordert, seine als ketzerisch bezeichneten Lehren abzuschwören; er verlangte dagegen, man solle ihn ans der Bibel des Irrthums überführen, sonst werde er seinem Glauben getreu bleiben. Darauf sprach das Concil das Urtheil über ihn ans, er habe sich der Ketzerei schuldig gemacht; er wurde in der Versammlung feiner Priestergewänder entkleidet, dem Satan übergeben, und um dies äußerlich zu bezeichnen, ihm eine Papiermütze aufgefetzt, auf welcher ein an feiner Seele zerrender Teufel abgebildet war, mit der Unterschrift: „Erzketzer." Darauf entließ ihn der Erzbischof von Mainz aus der kirchlichen Gemeinschaft mit den Worten: „Die Kirche hat nun nichts mehr mit dir zu schaffen, sie übergibt deinen Leib dem weltlichen Arme, deine Seele dem Teufel." Kaiser Sigismund befahl hierauf dem Pfalzgrafen Ludwig, mit ihm zu thun, als einem Ketzer. Er wurde auf den Richtplatz vor die Stadt geführt und mit Stricken und Ketten an den Pfahl gebunden, der auf dem Scheiterhaufen errichtet war. Zufällig war fein Gesicht nach Osten gekehrt; da schrie man, das komme einem Ketzer nicht zu, er müsse nach Westen umgewendet werden. Als man ihn mit Holz und Stroh bis zum Halse um- legte, eilte ein Bauer hinzu mit einer Tracht Holz, um zur Verbrennung des Ketzers mit beizutragen und so ein gottgefälliges Werk zu thun. Da lächelte Huß und sprach: „O heilige Einfalt!" Der Holzstoß wurde angezündet; man hörte Huß noch laut rufen: „Christus, Sohn des lebendigen Gottes, der du von einer Jungfrau

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 26

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 26 — Weihnachten ein genaues Verzeichniß des Bestandes geben und sah die Rechnungen sorgfältig durch. Wie alle wahrhaft großen Männer war Carl in den rein menschlichen Verhältnissen als Vater, Gatte, Sohn und im außeramtlichen Verkehr einfach, bescheiden, mild und herablassend; seine Mutter ehrte er mit ausgezeichneter Ergebenheit; seine Kinder mußten immer um ihn sein, und er leitete selbst ihre Erziehung und Ausbildung; er trug Kleidungsstücke, die von seiner Frau und seinen Töchtern selbst gefertigt waren; sein Hausgesinde sah er als Glieder seiner Familie an. ^eiit Aenßeres machte einen mächtigen Eindruck; seine Leibesgröße betrug sechs Fuß drei Zoll; er hatte eine gewölbte ^tirn, große, lebhafte Augeu, eine etwas gebogene Nase, freundliche Gesichtszüge; die ganze Gestalt war voll Hoheit und Würde. Seine gewöhnliche Kleidung unterschied sich nicht von der seines Volkes, nur bei festlichen Gelegenheiten zeigte er größere Pracht; ebenso war er in Speise und Trank mäßig. Er brauchte seinen Glanz nicht von äußeren Dingen zu entlehnen, was die Sache kleinlicher Menschen ist, sondern erwarb ihn sich durch seine großen Eigenschaften und seine tüchtige Persönlichkeit. Der Ruhm seines Namens war schon bei seinen Lebzeiten weit verbreitet; der arabische Ehaliph Harun al Raschid, aus dem Stamme der Abbassiden zu Bagdad, ließ ihm zur Kaiserkrönung Glück wünschen und machte ihm reiche Geschenke, untern Anderm einen Elephanten und eine künstliche Wasseruhr, welche die Stunden durch einen Zeiger angab und durch kleine Kügelchen, die klingend auf eine Metallplatte fielen, bemerkbar machte. Wir gehen zu Carls letzten Regierungsjahren über. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig; unter diese wollte er fein großes Reich theilen; aber die beiden ersten starben schon früher und so blieb der untüchtigste aller, Ludwig, der später den Beinamen der Fromme erhielt, übrig. Als Carl fein Lebensende herannahen fühlte, berief er 813 eine Reichsversammlung nach Aachen und stellte dort seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger den versammelten geistlichen und weltlichen Großen vor. Nachdem alle eingewilligt hatten, setzte sich Ludwig auf des Vaters Aufforderung die Krone selbst aufs Haupt. Nicht lange nachher warf ein hitziges Fieber den zwei und siebenzigjährigen Greis aufs Kranken-

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 40

1868 - Elberfeld : Volkmann
40 Doch wollen wir die höchst einförmige Geschichte der Ptole- mäer hier nicht erzählen, sondern benutzen diese Gelegenheit blos, um Einiges aus der älteren Geschichte dieses Wunderlandes nach- zuholen. Aegypten ist vom Nil durchflossen und verdankt diesem Strome seine Fruchtbarkeit und Cultur. Jährlich im Juli schwillt der Fluß in Folge des Schmelzens der ungeheuren Schneemas- sen im Innern Afrikas an und überschwemmt das Land bis zum October. Er führt eine Menge Schlamm mit sich und befruch- tet so das Land, das nach Zurücktreten des Wassers besät und bepflanzt wird und dann reichliche Ernten trägt. Um das Was- ser auch in die entfernteren Theile des Landes zu leiten, hatten schon die alten Aegypter Kanäle und großartige Wasserleitungen angelegt. Aber auch in anderer Hinsicht zeichneten sich die Ein- wohner durch hohe Cultur aus; wir bewundern noch jetzt die Pyramiden, viereckige, nach oben spitz zulaufende Gebäude aus großen Quadersteinen, oft von ungeheurer Höhe (die des Cheops ist noch jetzt 465 Fuß hoch); sie dienten zu Grabstätten der Kö- nige. Ferner sind die Obelisken zu merken, viereckige, oben spitz zulaufende Säulen, bis 180 Fuß hoch, die vor den Tempeln standen; dann die Tempel selbst, von denen noch großartige Reste übrig sind, die Königspaläste, die Katakomben d. h. in Felsen ausgehauene Gewölbe zur Aufbewahrung der einbalsamirten Lei- chen oder Mumien, die Sphinxe, liegende Löwen mit menschli- chen Köpfen und Anderes. Alle diese Gebäude sind mit einer Menge Bilder versehen, die eine Schrift darstellen; man nennt eine solche Schrift Bilderschrift oder Hieroglyphen. Diese ent- halten Nachrichten über die Regierung der alten Könige, und da man in neuerer Zeit angefangen hat, dieselben zu lesen und zu verstehen, so wissen wir, daß schon viele tausend Jahre v. Chr. G. in Aegypten blühende Reiche und geordnete Staatsverfassun- gen bestanden. Die Negierung war in den Händen der Könige, Pharaonen genannt, die wahrscheinlich durch die Priester aus der Krieger- kaste gewählt wurden. Das ganze Volk nämlich war in sieben streng von einander gesonderte Classen, Kasten genannt, einge- theilt, von denen die der Priester und Krieger die vornehmsten

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 119

1868 - Elberfeld : Volkmann
119 § 3. Attila, der König der Hunnen. (450 n. Chr.) Als ein Mann, der eine gewaltige Bewegung zu seiner Zeit hervorrief und auch auf die Verhältnisse der deutschen Völker- schaften mächtig einwirkte, ist Attila zu nennen. Die Hunnen, von denen wir oben schon gehört haben, waren nach ihrem er- sten Erscheinen in Europa in den Ländern zwischen Don und Donau, also in Ungarn, Siebenbürgen, Bessarabien und dem südlichen Rußland geblieben; von dort aus hatten sie mehrere Raubzüge nach verschiedenen Richtungen gemacht, waren aber nicht besonders gefährlich geworden, weil ihre Macht zwischen zahlreiche Stammfürsten getheilt war. Dies änderte sich aber, als um das Jahr 430 einer der Hordenführer Attila in Ver- bindung mit seinem Bruder Bleda die übrigen Fürsten theils tödtete, theils verjagte und so eine Vereinigung der Hunnen zu Stande brachte. Uebrigens möchte es hier an der Stelle sein, nach einem alten Schriftsteller jener Zeit eine kurze Schilderung dieses Volkes zu geben. Sie waren klein von Wuchs, von star- kem Knochenbau, breitschultrig, braungelb von Farbe, hatten kleine, tiefliegende Augen, einen dicken Kopf, einen fleischigen Hals und krumme Beine. Ihr Aussehen war so scheußlich, daß man sie eher für Bestien als Menschen hielt und man sie mit roh zugehauenen Brückenpfosten vergleichen konnte. Dabei war ihre Lebensweise so roh, daß sie weder Feuer noch zubereiteter Speisen bedurften, sondern Wurzeln, wilde Kräuter und halb- rohes Fleisch beliebiger Thiere genossen, welches sie zwischen ih- ren Schenkeln und dem Rücken der Pferde mürbe machten. Häuser kannten sie nicht, flohen sie vielmehr wie Gräber; nicht einmal mit Rohr gedeckte Hütten fand man bei ihnen. Unstät durchstreiften sie Berge und Wälder, lernten von frühester Ju- gend an Frost, Hunger und Durst ertragen. Sie kleideten sich in leinene Gewänder, oder nähten sich solche aus den Fellen der Hamster und Feldmäuse zusammen, hatten beständig dasselbe Kleid und hielten es so lange am Leibe, bis es verschlissen war und in Fetzen auseinander fiel. Auf dem Kopfe trugen sie ge- krümmte Mützen, um die Schenkel Bockshäute, an den Füßen formlose Schuhe, die keinen sichern Tritt zuließen. Eben darum

7. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 9

1895 - Elberfeld : Wülfing
9 Zu derselben gab das wilde Volk der Hunnen den ersten Ansto. Im Jahre 375 nach Chr. Geb. drang dasselbe von Asien her in Europa ein. Furcht und Entsetzen gingen vor ihm her; denn die Hunnen waren sehr rohe und grausame Menschen. Die Rmer verglichen sie mit wilden Tieren und grob zugehauenen Holzkltzen. Die Hunnen aen Wurzeln und rohes Fleisch, das sie mrbe ritten. Ihre Kleidung bestand meistens aus rohen Fellen. Sie hatten einen starken und krftigen Krper, einen dicken Kopf, ein breites Gesicht mit schrg liegenden Augen, platter Nase und hlichem Munde. Von dem fast bestndigen Sitzen zu Pferde waren ihre Beine sehr krumm. Der unzertrennliche Gefhrte des Hunnen war nmlich sein kleines, aber schnelles und un-ermdliches Pferd. Alle Lnder, welche dieses Volk durchzog, wurden in eine Wildnis (Einde) verwandelt. Es verwstete die Felder, ver-brannte die Ortschaften und ttete die Bewohner. Deshalb zitterte alles vor diesen furchtbaren Scharen. Bei ihrem Zuge von Asien nach Europa stieen die Hunnen zuerst auf die Ostgoten. Diese wichen zurck und drngten ihre Nachbarn, die Westgoten, auf das rechte Ufer der Donau. Die Hunnen aber zogen verheerend nach, bis sie sich endlich in Ungarn niederlieen. Von hier aus unternahmen sie unter der Fhrung ihres Knigs Attila noch mehrere Raubzge. Sie drangen sogar durch sterreich und Sddeutschland bis nach Frankreich vor. Aber bei Chalons wurden sie in einer groen Schlacht geschlagen und zur Rck-kehr gezwungen (451). Zum Glck starb Attila nicht lange nachher, und nach seinem Tode zerfiel das Hunnenreich in kurzer Zeit.. b. Die Eroberung Italiens durch die Westgoten. Indessen waren die Westgoten unter ihrem jungen, tapfern Könige Alarich nach Italien gezogen. Bald standen sie vor der Hauptstadt Rom, die seit vielen Jahrhunderten keinen Feind vor ihren Thoren gesehen hatte. Anstatt den Eroberern mutig mit den Waffen in der Hand entgegenzutreten, schickten die Rmer eine Gesandtschaft an Alarich. Bei den Verhandlungen rhmten die Boten die Menge der rmischen Soldaten. Da erwiberte Alarich lachend: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." Als Alarich alles Gold und Silber der Stadt Rom forderte, fragten ihn die Gesandten: Was willst du uns benn lassen?" Das Leben", entgegnete der Gotenfrst. Doch begngte sich Alarich mit dem Versprechen der Rmer, 2500 kg Golb und 15 000 kg Silber zu zahlen. Hierauf zogen die Goten ab. Da abe" Sie Rmer ihr Versprechen nicht hielten, erschien Alarich abermals vor Rom. In kurzer Zeit zwang er die Belagerten, ihm die Thore zu ffnen. c. Alarichs Tod und Begrbnis. Nach der Eroberung Roms zogen die Westgoten nach Unteritalien, um von da nach Si-

8. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 14

1895 - Elberfeld : Wülfing
14 Klein war er dem Leibe nach, aber er hatte eine krftige Faust und emen starken Geist. Mit Einwilligung des Papstes setzte er den schwachen und unfhigen König ab und machte sich selbst zum Könige der Franken. Er ist dem Bonisacius bei der Ausbreitung des Christen--tums behilflich gewesen. Z. Die Person. Karls dies Groen. Karl, ein Sohn Pipins, war von groem und starkem Krper-bau, gegen 7 Fu hoch. Eine hohe, gewlbte Stirn, lebhafte, blaue Augen und eine frische Gesichtsfarbe zierten sein freundliches Antlitz. Sein Gang war voll Wrde, und seine Haltung flte Ehrfurcht ein. Er liebte die Vergngungen der Jagd und war ein rstiger Schwimmer. Er lebte sehr mig und trug meistenteils Kleider, zu denen seine Gemahlin und seine Tchter den Stoff selbst gesponnen und gewebt hatten. Nur im Winter schtzte er Brust und Schultern durch einen berwurf von Fischotter- oder Marderfell. Z. Seine Kriege. a. Mit den Langobarden. Der Longobardenknig Dest-derius wollte dem damaligen Papste die ihm von Pipin dem Kurzen geschenkten Lnder wegnehmen. Das wollte Karl nicht leiden. Als der Papst ihn um Hilfe anrief, zog er mit einem groen Heere nach Italien. Desiderius wurde besiegt und in ein Kloster gesteckt; Karl aber setzte sich die Eiserne Krone" der Longobarden aufs Haupt. Auf diesem Kriegszuge eroberte er Italien bis in die Gegend sdlich von Rom. b. Mit den Arabern oder Mauren. Unter den Arabern in Spanien war Zwietracht ausgebrochen. Man bat Karl um Hilfe. Dieser drang der die Pyrenen, besiegte die Mauren und nahm ihnen ihr Land weg bis zum Ebro. Diesen eroberten Teil des Landes vereinigte er unter dem Namen spanische Mark" mit seinem Reiche, damit die Mauren nicht wieder das Christentum im Abendlande be-drohen knnten, wie sie zur Zeit seines Grovaters gethan hatten. c. Mit den Sachsen. An der Nordost-Grenze des Franken-reiches, in dem heutigen Westfalen, Hannover und Braunschweig, wohnte der Stamm der Sachsen. Sie waren Heiden, und hufig fielen sie raubend und plndernd in Karls Reich ein. Er mute sein Land gegen diese ruberischen Einflle schtzen und wnschte nichts sehnlicher, als die Sachsen zum Christentum zu bekehren. Deshalb drang er in ihr Land ein. Die Sachsen unter ihrem Anfhrer Wittekind muten sich unterwerfen, aber sobald Karl den Rcken gewandt hatte, emprten sie sich wieder. Er hat viele Kriege gegen dieses tapfere Volk führen mssen. Nach dreiigjhrigen Kmpfen gelang es ihm endlich, dasselbe vollstndig zu unterwerfen. Die Sachsen nahmen das Christentum an

9. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 3

1895 - Elberfeld : Wülfing
1. Die alten Deutschen. 1. Das Saudi. Vor 2000 Jahren sah es in unserm Vaterlande ganz anders aus als jetzt. Der grte Teil des Landes war noch so dicht mit Wald bedeckt, da die Strahlen der Sonne nicht durchdringen und den Erdboden erwrmen konnten. In manchen Gegenden fanden sich groe Smpfe. Daher war das Klima rauh und kalt. In den Wldern hielten sich Auerochsen, Elentiere, Bren, Wlfe und noch viele andre wilde Tiere auf. 2. Die eufe. a. Ihr Krper. Unfre Vorfahren wurden von den Rmern Germanen genannt. Sie waren meist von hoher und krftiger Ge-stalt. Sie hatten eine frische Gesichtsfarbe, blaue Augen und gelbes, lang herabhngendes Haar. b. Ihre Kleidung. Die alten Deutschen trugen nichts als einen Mantel von Linnen oder von wollenem Zeuge, welcher auf der Schulter durch eine Spange oder durch einen Dorn zusammengehalten wurde. Manche hllten sich in eine Tierhaut. Gegen die Klte schtzte man sich durch Bren- oder Wolfsfelle. c. Ihre Wohnung. Im allgemeinen lebten sie in Drfern, doch mit geschlossenen Hofsttten; auch gab es mit Wall und Graben umzogene feste Pltze. Eigentliche Städte kannte man nicht. Die Huser waren aus unbehauenen Baumstmmen und Lehm gebaut und meist mit Stroh gedeckt. Sie waren einstckig. Gewhn-lich bestand jede Htte nur aus einer einzigen ungedielten Stube. Mitunter war noch ein besonderes Zimmer mit einem Webstuhl vor-handen. Einige ffnungen in der Wand dienten als Fenster und zugleich als Schornstein. Jede Familie hatte ein Stck Feld, welches mit Gerste oder ^ Hafer beset wurde. Auch gehrte zum Hofe eine Grasflche, auf welcher Rinder und kleine, krftige Pferde weideten. d. Ihre Hausgerte. Unsren Vorfahren diente als Lager etwas trockenes Laub oder ein Brenfell. In der Mitte der Htte ; war ein Herd aus Steinen erbaut, auf welchem ein Holzfeuer brannte. $ Darber wurde der Kochtopf aufgehngt. Der Wand entlang, war l*

10. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 78

1895 - Elberfeld : Wülfing
1 78 lie, wurden auf ein niedrigeres Gehalt gefetzt und muten tchtia arbeiten. Die glanzenden Feste und verschwenderischen Lustbarkeiten, die am Hose seines Vaters Sitte gewesen waren, hrten ganz auf. Aus den berflssigen goldenen und silbernen Tafelgerten lie er Mnzen prgen und viele unntze Kostbarkeiten, z. B. Juwelen, Wagen u. s. w. verkaufen. Auf seine Tafel kam nur Hausmannskost. Seine Gemahlin und seine Kinder muten sich ganz einfach kleiden. Er selbst trug stets einen einfachen Soldatenrock; beim Schreiben zoq er sogar leinene Uberrmel an, um denselben zu schonen. Die Er-Aarnisse wandte er zunchst dazu an, die unter der Regierung seines Vaters gemachten Schulden zu bezahlen. e. Sein deutscher, frommer Sinn. Friedrich Wilhelm war em durch und durch deutscher Mann. Er war fast der einzige Fürst m der damaligen Zeit, an dessen Hofe nicht französisch, sondern nur deutsch gesprochen wurde. Aller franzsische Putz und Prunk war ihm verhat. Die flitterhafte Pariser Mode, das Schminken der Gesichter, das Pudern der Haare duldete er weder an seinem Hose, noch bei seinen Unterthanen. So kam in seinem Lande die einfache deutsche Tracht auf, während man im brigen Deutschland alles verachtete, was nicht weit her war, d. h. nicht aus Paris stammte. Noch wichtiger war es, da der König, ungleich den meisten Fürsten seiner Zeit, seinen Unterthanen mit gutem Beispiel voranging in einem ehrbaren, sittenreinen Leben. Jede sittliche Leicht-fertigkeit bestrafte er aufs strengste, sowohl in seiner Familie, als bei semen Unterthanen. Er wollte sein Volk zu frommen Christen, zu ernsten, fleiigen Brgern erziehen und hat diesen Zweck im ganzen auch erreicht. 2. Die ermalfuiig dies Samtes. a. Des Knigs Thtigkeit. Der König war rastlos thatig vom frhen Morgen bis zum spten Abend. Er wollte genau missen, was in jedem Teile der Verwaltung vorging. Deshalb lie er sich auch das Geringste berichten und ordnete es nach seinem ver-stndigen Willen. Dabei sah er auch berall nach, ob seine Verordnungen pnktlich ausgefhrt wrden. Zu dem Zwecke reiste er viel in seinem Lande umher; die schlechtesten Wege und die ungnstigste Witterung konnten ihn nicht davon abhalten. Er besuchte die Be-mnten in den Schreibstuben, die Lehrer in den Schulen, die Soldaten in den Kasernen und auf dem Exerzierplatz. b. Des Knigs Strenge. Fand er untreue, nachlssige und faule Beamte, so konnte er in heftigen Zorn geraten. Nicht selten gebrauchte er dann sogar den Stock oder jagte sie weg. Sein Lieblingssprchlein war: Ordnung hilft haushalten", und er forderte
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