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1. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 12

1895 - Gotha : Perthes
I 12 der auf alle Verhltnisse der Familie, der Gesellschaft und des Staates einwirkt und die Schicksalex) der Menschen bestimmt, der namentlich Kraft und Sieg verleiht, der Eid und Treue macht, Gerechtigkeit und Ordnung schafft. Insbesondere als thronender Herrscher wurde Zeus gedacht, und so hatte ihn Pheidis (Phidias) fr den olympischen Tempel gebildet, mit herab-wallendem Haar und Bart, Hfte und Schotz verhllt, mit nackter, breiter Brust, auf der Rechten die geflgelte Nike (Viktoria), in der Linken das Adler-scepter, voller Manneskraft und majesttischer Hoheit. Zu den schnsten Bsten, die wir vom Zeus besitzen, gehrt die in dem umbrischen O tri coli gefundene, welche jetzt im Vatikan zu Rom aufgestellt ist. Als des Zeus Gemahlin dachte man die Hera (Juno), das weibliche und eheliche Leben vor allem berwachend. Man stellte sie sich vor in weitem, die ganze Gestalt verhllendem Gewnde, mit einem Kopfschmuck geziert, voller Hoheit und Wrde, wie sie der farnesifche2) Herakops in Neapel und weniger streng der in der Villa Ludovisi in Rom zeigt. Die einzelnen Erscheinungen des Himmels regten zu besonderen gtt-lichen Bildungen an, und mit diesen, den Kindern des Zeus, verknpfte der Grieche besondere Gebiete menschlicher Thtigkeit. So fhrte der vom Himmel fahrende Blitz zu der Vorstellung des zur Erde geschleuderten Hephaiftos 3) (Vulcanus), des Sohnes des Zeus und der Hera; er wurde zum Gott des Feuers4) als einer formbildenden Macht und als kraftiger Schmied mit Hammer und Zauge gedacht. Ein anderer Sohn des Zeus und der Hera war Ares (Mars), ein Bild des durch Sturm und Ungewitter aufgeregten Himmels; er wurde zum blutigen, strmischen Kriegsgott und in der Kunst zum Ideal eines jugendlichen Kriegers mit krftigem Nacken und Hals (vgl. die schne Aresbste der Mnchner Glyptothek). Das Gewitter und der danach erscheinende reine und klare Himmel regte zur Bildung der Athena (Minerva) an; sie war zunchst Blitz- und Kriegsgttin, und wie der Blitz aus der Wolke, so sprang sie in voller Rstung aus dem Haupte des Zeus; wie dieser, trgt sie die Aigis, die bei ihr jedoch meist nur ein Brustschild ist mit dem Kopfe der Gorgo oder Medusa (das sogen. Gorgneion); das schreckliche Aufflammen der Natur ist in diesem Gesicht, einem Schreckbild, veranschaulicht; die zngelnden Schlangen, die das Gesicht umgeben, deuten auf die zuckenden Blitze. Als Gottheit des reinen Himmels wurde die jungfruliche Athena ferner zur Gttin geistiger Klarheit und ruhiger Besonnenheit^); sie verlieh Weisheit, Erfindungsgabe 1) Als Dienerinnen des Zeus gelten die drei Moiren (Parzen), die in der Geburts-stunde dem Menschen mit einem Faden sein Schicksal zumessen, Klotho (die Spinnerin), Lachnis (die Losziehende), Atropos (die Unabwendbare). 2) ursprnglich der Kunstsammlung der sarnesischen Familie in Rom angehrend. 3) Seine Lahmheit drckt die flackernde Natur der Flamme aus, wie denn auch der deutsche Wieland lahm ist. 4) Das Herdfeuer hat in der Hestia (Vesta) eine besondere Gottheit erhalten; unter den vorhandenen Statuen ist die berhmteste die Giustinianische [dschust.] Vesta in Rom. Ein steilherabfallendes Kleid umhllt die Gestalt bis zu den Fen, schmucklos ist das Haar, Hinterhaupt und Schultern sind durch einen Schleier bedeckt; der feierliche Ernst des Bildes soll die Heiligkeit und Unantastbarkeit des Hauses zur Darstellung bringen. 5) Daher ist sie auch die Gttin des besonnenen Kampfes im Gegensatz zum wilden und leidenschaftlichen Ares.

2. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 27

1895 - Gotha : Perthes
27 Die nationale Einheit. Trotz des scharfen Gegensatzes der Stmme lebte in den Griechen ein starkes Gefhl der Einheit; in der gemeinsamen Anerkennung der delphischen Orakelsttte als der hchsten sittlichen Macht und in den National-festen kam das hellenische Gemeinbewutsem zum Ausdruck. In Delphoi traten ursprnglich die Bewohner Thessaliens und Mittel-griechenlands zu gemeinsamen Opfern zusammen und verpflichteten sich zu gemein-samem Schutz des apollinischen Heiligtums (der Bund der Amphiktyonen). Eine nationale Bedeutung erhielt Delphoi erst als Orakelsttte, an die sich Einzelne wie ganze Staaten in der Not wandten. Der heilige Bezirk Pytho lag am Sdstifee des Parnasses in einer Schlucht, aus deren innerstem Raum die reine Quelle Kastalia sprudelte. In dem Apollontempel lag der Omphalos (Nabelstein), der den Mittelpunkt der Erde bezeichnen sollte; in dem Innersten des Tempels stand der einer Erdspalte ein groer Dreifu, auf dem die Pythia sa, wenn sie ihre Bescheide gab. Eine kluge Priesterschaft fate die pythische Prophezeiung in Verse. Durch die musischen Wettkmpfe wurde Delphoi auch eine Sttte geistiger Bildung. Wer den Sieg in dem Loblied auf Apollon davontrug, er-hielt als Preis einen Lorbeerkranz. Neben den pythischen Spielen bildeten die nemeischen, isthmischen und olym-pischen die groen Nationalfeste der Hellenen; zu Nemea (im nrdl. Argolis) wurden die Spiele zu Ehren des Zeus gehalten, auf dem Jsthmos von Korinth zu Ehren des Poseidon; ein Eppichkranz (bei den Jsthmien zuletzt ein Fichtenkranz) ehrte den Sieger in den gymnischen, hippischen (Wagen-) und musischen Kmpfen. Das grte Nationalfest war das olympische, das nach der Sommersonnenwende jedes 4. Jahres am unteren Alpheios zu Ehren des Zeus gefeiert wurde; fr die Festzeit ruhten die Fehden, und ein Gottesfriede verband alle hellenischen Stmme. Glnzende Festgesandtschaften der Städte (Theorien) zogen von allen Seiten nach Olympia. Mit dem groen Opfer am Aschenaltar des Zeus, der in der Mitte des heiligen Festhains, der Altjs^), stand, begann das Fest; 9 angesehene elische Brger im Purpurgewand waren die Festordner und zugleich Kampfrichter (Hellanodiken). Die lteste aller Kampfarten war der Lauf; die Bahn (Stadion) betrug 192 Meter; in Abteilungen zu je 4 stritt man, und die Sieger der einzelnen Abteilungen kmpften wieder miteinander. Die Lufer im Doppellauf (Diaulos) hatten die Stadienlnge hin und her zurckzulegen, und fr den Dauerlauf (Dolichos) scheint die 12 malige Umkreisung der Bahn (24 Stadien) das b-liehe Ma gewesen zu sein. Die Lufer traten wie alle Wettkmpfer vllig nackt in die Bahn. Eine 2. Kampfart war der Ringkampf, bei dem es galt, den Gegner mehrmals zu werfen, soda er mit den Schultern den Boden berhrte. Der gefhrlichste Kampf war der Faust kmpf, da Unterarm und Hand mit harten Lederstreifen umwunden und diese mit Ngelkpfen oder Bleibuckeln besetzt waren. Die Verbindung von Ring- und Faustkampf war der schwerste olympische Kamps; man hieb hier mit unbewehrten Armen. 1) Die Freilegung der Altis (= Alsos) bernahm das deutsche Reich 1875 und fhrte sie bis 1881 aus.

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 54

1890 - Gotha : Perthes
54 kam zu einem ergrimmten Kampfe. Endlich wichen die Böoter und flohen nach Theben, die Athener aber wandten sich gegen das persische Lager, erstürmten die Schanzen und metzelten nieder, was sie erreichen konnten, denn man wollte mit Gefangenen sich nicht belasten. Es sollen 100000 Perser gefallen sein, Griechen nur 900 und 9000 Heloten. Man begrub die Toten feierlich, brachte Dankopfer und verteilte dann die reiche Beute: gold- und silberdurchwirkte Zelte, kostbare Polster, Ruhebetten mit goldenen Füßen, bunte Teppiche, goldene Schüsseln und Trinkgefäße, purpurne Gewänder, goldene Schuppenpanzer, goldene Halsketten, Säbel und Armringe, Massen von Kamelen und Lasttieren, Weibern, Bäckern und Köchen. Die Beute ward an die Götter und Sieger verteilt. Die Athener nahmen den Sabel und Sessel des Mardonius sowie den goldenen Panzer des Masistius und bewahrten sie im Erechtheion auf der Akropolis aus. Dann zog man gegen Theben, um es für den Landesverrat zu strafen. Man belagerte die Stadt zwanzig Tage, worauf die Perserfreunde ausgeliefert und hingerichtet wurden. Die Platäer bauten mit ihrem Beuteanteil den Athenetempel wieder auf, welchen Phidias mit einer Kolossalstatue schmückte. Den Zehnten der Gesamtbeute erhielten Zeus zu Olympia, Poseidon auf dem Jsthmos und Apollon zu Delphi. Anaxagoras von Ägina verfertigte die zehn Ellen hohe eherne Statue des olympischen Zeus, die Bildsäule des Poseidon war sieben Ellen hoch, und der goldene Dreifuß des Apollo trug eine eherne Schlange von 16 Fuß Höhe mit drei Köpfen, deren Rachen aufgesperrt war. Auf diesen Köpfen ruht der Dreifuß, und eine Inschrift von zollhohen Buchstaben auf den Windungen der Schlange nannte die Namen der Staaten, welche siegreich für Freiheit und Vaterland bei Platää fochten.

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 65

1890 - Gotha : Perthes
65 hat der Künstler die mannigfachste Naturbeobachtung zuhilfe genommen, selbst in die gleichmäßige, gebundene Bewegung des Dahinschreitens ist köstliche Schattierung gebracht. Ebenso bewunderungswürdig sind die Reiterscharen, die mit ihrem feurigen Leben, ihrer leichten Haltung auf den mutigen Rossen immer neue Motive der Bewegung zeigen. So groß ist die Erfindungs-gäbe des Meisters, daß unter den Hunderten von Gestalten nicht zwei einander gleiche getroffen werden. Die meisten Figuren mag Phidias selbst vorgezeichnet haben, wie man aus ihrer Vollkommenheit, Zartheit der Umrisse und Feinheit der Flächenberechnung bei einem Relief, welches kaum drei Zoll aus dem Grunde hervortritt, erkennen kann. „Da sieht man die Jungfrauen dahinschreiten in langen Gewändern, Opfergefäße, Krüge und Schüsseln tragend; sie gehen paarweise, meist gesenkten Hauptes, wie es sich am heiligen Feste geziemt, ruhigen Fußes, doch fest auftretend, ohne zierliche Leichtigkeit, die Arme einfach herabhängend, wenige sprechend oder umgewendet. Priester übergeben die Teppiche und Gewände den Jünglingen und Mädchen mit dem Ausdruck der Belehrung, wie Heiliges geziemend zu tragen sei. Götter sitzen zuletzt, den Zug erwartend. Auf der anderen Tempelseite sieht man den Zug der Reiter, die paarweise einhersprengen, kräftige Jünglinge im kurzen, wehenden Kleide, leicht und ritterlich in der Haltung, mutig und munter im Ausdrucke, viele sich umwendend, einander zurufend. Weiterhin sieht man solche, die noch nicht aufgestiegen sind, sich dazu erst vorbereiten. Zuletzt folgt auch der Zug der zum Wagenkampfe Gerüsteten, endlich Greise, die, auf ihren Stock gestützt, der Jugend nachschauen." Körner, Die Kämpfe im Altertum. 5

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 69

1890 - Gotha : Perthes
69 Das Bild des Gottes, seine Kleider und seinen Thron versah Phidias mit allerlei Schmuck und symbolischen Zeichen, welche Wesen und Hoheit des Gottes bezeichnen sollten. Aus der rechten Hand trägt er eine Siegesgöttin, ebenfalls aus Gold und Elfenbein gearbeitet, mit der Linken umfaßt er ein prächtiges Scepter, von allen Metallen glänzend. Schuhe und Gewand sind golden; dieses ist geschmückt mit mancherlei Tierfiguren und Blumen, besonders Lilien. Den Thron verzierten in reicher Pracht und bunten Farben Gold und edele Steine, Ebenholz und Elsenbein, überdies noch gemalte Tiersignren. Vier tanzende Siegesgöttinnen standen über den Pfeilern des Thrones und zwei andere an dem Fuße jedes Pfeilers. Über den vorderen Pfeilern lagen thebanische Kinder, von Sphinxen geraubt, und tiefer hatte der Künstler Apollon und Artemis angebracht, wie sie der Niobe Kinder mit Pfeilen erschießen. Von einem Pfeiler des Thrones zum anderen waren Querbalken gezogen; aus dem vordersten, dem Eingänge gegenüber, sollten acht Statuen stehen, von denen aber eine fehlte, aus dem anderen Querbalken sah man Herakles, mit seinen Gefährten- wider die Amazonen streitend, eine Gruppe von neunundzwanzig kämpfenden Figuren. Auch Theseus hatte sich zu deu Streitgenossen des Herakles gesellt. Den Thron trugen nicht allein seine Eckpfeiler, sondern auch Säulen von gleicher Höhe zwischen denselben. Ganz oben am höchsten Ende des Thrones über dem Haupte des Gottes standen auf der einen Seite drei Chariten, auf der anderen drei Horen als Töchter des Zeus. Am Schemel, worauf die Füße des Gottes ruhten, waren goldene Löwen und die Schlacht des Theseus mit den Amazonen erhaben abgebildet. Das Basament endlich, welches den Thron und den Schemel trug, war oben mit Simswerk, an den Seiten aber mit vielen aus Gold gebildeten Götterbildern geziert. Es erschien als ein

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 76

1890 - Gotha : Perthes
76 stand der Reichtum in Viehherben und Kleibern. Enblich entschließt sich Telemach, des Obysseus zwanzigjähriger Sohn, nach Sparta zu reifen, um bei Menelaos Nachrichten über feinen Vater einzuziehen. Doch Menelaos konnte ihm nicht sagen, ob Obysseus noch lebe. Währenb biefer Zeit hatte Odysseus allerlei Abenteuer erlebt, alle Schiffe und Genossen verloren und warb bei der Nymphe Kalypso sieben Jahre zurückgehalten, die er heiraten sollte, wofür sie ihn unsterblich machen wollte. Obysseus aber wies alle Anerbietungen ab, sehnte sich nach Weib und K.inb und faß täglich am Meeresftranbe, um nach der Gegenb zu schauen, wo feine Heimat liegen mußte. Da hatten die Götter Erbarmen und befahlen der Kalypso, den Obysseus zu entlassen. Sie that es, ließ ihm ein Fahrzeug erbauen, versah ihn mit Speisevorräten und gab ihm guten Fahrwinb. Einige Tage ging die Reise gut vonstatten, ba brach ein Sturm los, zerriß das Floß, und Obysseus wäre im Meere ertrunken, wenn ihn nicht eine Seegöttin errettet hätte. Sie lieh ihm ihren Schleier, wogegen er seine Kleiber ablegen mußte, und biefer trug ihn an eine Insel, von beren Ufer Odysseus den Schleier der Göttin ins Meer zurückwerfen mußte. So stanb er benn nackt an frcmber Küste; boch er verzagte nicht, scharrte vielmehr einen Haufen Blätter im Küftenbufch zusammen und steckte sich hinein, um nach so angstvoller Fahrt auszuruhn und dann nachzusinnen, was nun zu thun sei. Er war auf die Insel der Phäaken geworfen, eines reichen Handels- und Seevolks, welche nicht weit von Jthaka lag. Die Athene, Beschützerin des Obysseus, veranlaßte die Königstochter Nausifaa, mit ihren Mägben ans Meeresufer zu fahren, um bort Kleiber zu waschen und zu trocknen. Wie bies geschehen war, spielten die Mäbchen Ball. Siehe, ba flog biefer nach einiger Zeit ins Meer, worüber die Mäbchen großes Ge-

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 18

1890 - Gotha : Perthes
18 Ziel wird Zeus verleihen!" Dann gab die Trompete das Signal zum Ablauf. Die Kämpfer liefen in Abteilungen, die Sieger der einzelnen Abteilungen liefen dann wieder so oft miteinander, bis einer von ihnen alle Sieger besiegt hatte. Mit der wachsenden Teilnahme an dem Opfer und Feste zu Olympia wuchs auch die Zahl der Wettkämpfe. Dem einfachen Wettlauf ward der Doppellauf und der Nacktlaus zugegeben, bei welchem man die Bahn achtmal durchlaufen mußte. Hierzu kamen bald noch Ringen, Springen, Diskuswerfen, Speerwerfen und Faustkampf. Zum Ringen wurden die Wettkämpfer durch das Los gepaart, und dann rangen wieder die Sieger miteinander. Mit vorgebeugtem Oberleibe standen die Ringer einander gegenüber, aufmerksam und begierig, den ersten Griff zu gewinnen. Sie hatten die Haut mit Öl eingerieben, und es war schwer, den Gegner fest zu fassen. War der Griff ge- lungen, so suchte der Gegner sich demselben zu entziehen. Das gegenseitige Entwinden des Nackens, der Arme, der Seiten zeigte die mannigfaltigsten und kräftigsten Stellungen und die straffste Anspannung der Muskeln. Hatte man den Gegner fest umfaßt, so kam es darauf au, ihn in die Höhe zu heben und zu Boden zu werfen, was nur der vollständigsten Überlegenheit gleich beim ersten Versuche gelang. Bei jeder Unregelmäßigkeit im Ringen, bei jedem unerlaubten Griff schritt der Hellenenrichter ein, indem er den Stabträger sandte und den Fehlenden geißeln ließ. Im Jahre 680 nahm man auch das Wettrennen in vierspännigen Wagen auf, woran nur reiche Edelleute teilnahmen. Die Rennbahn für die Wagen lehnte sich an den südlichen Eingang in das Stadion, aber sie streckte sich von hier nach Osten hin in gleicher Richtung mit dem Ufer des Alpheios. Sie war vier Stadien (40 — 1 Meile) lang, nordwärts in den Hügel hineingearbeitet, im Süden dammartig aufgeschüttet, bildete

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 195

1890 - Gotha : Perthes
195 Augen und Ohren des Königs" ging sehr weit. Reisende und Verkehr wurden streng überwacht, an Straßen, Brücken und Engpässen Thore oder Kastelle angelegt und mit zuverlässiger Garnison versehen, der Briefwechsel scharf beaufsichtigt, Posten, d. H. Reiter an den Hauptstraßen für je 3 — 4 Meilen bereit gehalten für des Königs Befehle, Karawanserais selbst in öden Gegenden hergestellt und mit Bäumen umgeben, ganze Landstraßen mit schattigen Bäumen bepflanzt und mit Ruhesitzen versehen. Weil die Perser jahrhundertelang das tonangebende Geschichtsvolk und Herrscher über das damalige Weltreich waren, verlohnt es sich der Mühe, sie in ihrem häuslichen Leben kennen zu lernen. Sie trugen medische Kleidung, d. h. ein wollenes Unterkleid mit Ärmeln, wollene Beinkleider und einen weiten, laugen Kaftan darüber, Vornehme bevorzugten buntgewirkte, rot oder blau gefärbte Kleider, hohe Schuhe, goldene Ketten, Armbänder und Ohrringe, trugen wohlgepflegtes, in Locken gedrehtes Haupt- und Barthaar, schminkten Gesicht und Angen, rieben die Haut mit wohlriechenden Salben ein, trugen Sonnenschirme und im Winter Handschuhe. Die Zimmer schmückte man mit kostbaren Teppichen, stellte die Betten mit weichen Polstern auf goldene Füße und liebte kostbare Teppiche und Tischdecken, goldene und silberne Becher, Schalen und Kessel. Prachtvoll putzte man das Harem auf, ebenso die Verschnittenen und Diener, welche den Herrn an- und auskleideten, badeten, salbten, frisierten u. s. w. Auf Reisen und Feldzügen nahm man Diener, Harem und kostbares Gerät mit im Wagen oder auf Kamelen, lagerte unter gold- und silberdurchwirkten Zelten, unterhielt besondere Schenke, Bäcker, Köche und Köchinnen. Bei Tische trug man ganze gebratene Tiere aus, gab dazu noch reichlichen Nachtisch und trank sehr viel Wein. Trotzdem bewahrten die Perser noch lange den alten Mut, arbeiteten 13*

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 194

1890 - Gotha : Perthes
194 Reiter und 2000 Lanzenträger, deren Lanzen am unteren Ende des Schaftes mit goldenen und silbernen Äpfeln verziert waren. Es trugen 9000 Mann silberne Granaten und 1000 Mann goldene am Lanzenschaft. Als dies Bergvolk der Perser Medien erobert hatte und bald darauf auch die angrenzenden Tiefländer gewann, führten die Könige medische Hoftracht ein, weil die Meder ein altes Kulturvolk waren, und unterhielten eine Menge von Beamten für jeden kleinen Dienst. Aus dein persischen Adel dagegen, in welchen man auch den medischen aufnahm, weil die Meder das herrschende Kulturvolk waren, entnahm man die königliche Leibwache, die sogenannten Tischgenossen, weil sie Verwandte des Königs hießen, an seiner Tafel essen und sich mit ihm berauschen, ihn auch nach altem Herkommen dabei küssen durften. Der König fesselte den Adel an sich durch Geschenke, d. h. durch Anweisungen auf Naturallieferungen oder auf Speiseportionen aus der königlichen Küche. Diese Hosjunker mußten tüchtig lernen und sich abhärten. Als Pagen des Palastes wurden sie srüh durch ein tönendes Erz geweckt, erhielten als Nahrung nur Gersten- oder Weizenbrot und Wasser, und auf der Jagd oder als Wächter der Herden lebten sie von wilden Früchten, Eicheln und Waldbeeren, übernachteten im Freien, mußten gute und schlechte Kräuter unterscheiden, Bäume pflanzen und Jagdnetze flechten lernen. Im Reiten und Bogenschießen wurden sie ganz besonders geübt und an Gehorsam gewöhnt. Die Verwaltung in Persien verfügte despotisch, verordnete willkürliche und grausame Strafen, ließ als gewöhnliche Strafen geißeln, Ohren und Nase abschneiden, Augen ausstechen, Hände und Füße abhauen, dazu kamen noch Kreuzigen, Abschinden der Haut, Lebendigbegraben, langsames Zerquetschen zwischen Steinen, Zerschneiden bei lebendigem Leibe, Einschließen in enge Tröge zu jahrelanger Marter. Die polizeiliche Überwachung durch „die

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 332

1890 - Gotha : Perthes
332 nach Schar die neuen Truppen vorüber, wurden gemustert und in die Regimenter verteilt. Die Stadt war voll kriegerischen Lebens, denn die Tausende der neuen Truppen, voll Begier nach dem Feldzuge, übten sich, in der neuen Ordnung zu fechten. Die Flotte, zur Abfahrt ausgerüstet, lief täglich unter ungeheurem Zulauf von Zuschauern von ihrer Station aus, um sich im Steuern und Rudern zu üben, und überall war Alexander zugegen, um zu loben oder zu tadeln, den Tüchtigen goldene Kränze zu überreichen. Natürlich hatten sich von weither Massen von Neugierigen eingefunden, um den militärischen Übungen zuzusehen und das Leben des Hofes zu beobachten. Aus Asien, Griechenland, Italien, Spanien, Karthago und von den Donauländern erschienen Gesandte mit Geschenken und erregten die Schaulust der Menge durch ihre nationalen Kleider und Zeremonieen. Festtag reihte sich an Festtag, denn die Truppenbesichtigungen dauerten mehrere Tage, und an diese kriegerischen Schauspiele schloß sich die tagelange Totenfeier des Hephästion mit Kampfspielen aller Art. „Da geschah es, daß Alexander, ermüdet von den Anstrengungen der Heerschau, sich vom Throne erhob, auf welchem er Diadem und Purpur liegen ließ, um in einem Bassin des Gartens ein Bad zu nehmen. Nach Hofsitte folgten seine Getreuen. wogegen die Eunuchen stumm und unbeweglich auf ihren Plätzen blieben. Bald darauf kam ein Mensch daher, schritt ruhig durch die Reihen der Eunuchen, die ihn nach persischer Sitte nicht hindern durften, stieg die Stufen des Thrones hinauf, schmückte sich mit dem Purpur und Diadem, setzte sich auf den Thron und blickte stier vor sich hin. Die Eunuchen zerrissen ihre Kleider, schlugen sich Brust und Stirn und wehklagten über das furchtbare Zeichen. Gerade jetzt kam der König zurück und sah mit Entsetzen den Menschen im Königsschmuck auf dem
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