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1. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 303

1834 - Münster : Deiter
303 Die asiatische Türkei. auf, und die Haut schalet sich ab. Wer sich badet in diesen Fluthen, der verliert seine ganze Haut. Be- ständig schwimmen auf dem See große Klumpen As- phalt oder Judenpech, eine Art Erdharz, welche man benutzt, um Pferdegeschirre einzureihen, weil dann die Pferde von Inserten nicht geplagt werden.—- Auf diese Weise hat Gott der Gerechte das todte Meer als ein Beispiel hingestellt, wie er schändliche Sünden der Un- zucht straft. —' Das todte Meer erhalt durch den Jor- dan und andere kleine Nebenflüsse immer neuen Zuwachs, und fließet doch niemals über, obschon es keinen bekann- ten Abfluß hat. Die Hauptstadt Palastina's, die wichtigste Stadt des Erdbodens, ist Jerusalem, denn von Jerusalem ging das Licht des wah- ren Glaubens aus. Das jetzige Jerusalem liegt nicht ganz an der Stelle des ehemaligen, denn der Berg Sion liegt ausser- halb der jetzigen Stadt, und Golgatha, wo unser Heiland am Kreuze starb, innerhalb der Stadt. Das jetzige Jerusalem ist eine starke Festung; eine Mauer von großen Quadern, 40 Fuß hoch, umgibt die Stadt, und in der Mauer sind viele bis 120 Fuß hohe Thürme angebracht. Jerusalem hat 7 Thore, 3/4 Stunden Umfang und 20,000 Inwohner, von denen 10,000 Ju- den, 5000 Christen und 5000 Muhammedaner sind. Im Ganzen hat die Stadt ein finsteres Ansehen, wie alle Städte des Mor- genlandes, und die größten Merkwürdigkeiten sind die Kirche des h. Grabes, die verschiedenen Klöster der Christen und die Omarmoschee. Die Kirche des h. Grabes hat die Form des Kreuzes, ist 125 Schritt lang, 70 breit, und sehr unregel- mäßig gebauet. Sie umfasset alle Stellen, die in der Geschichte der Kreuzigung und Auferstehung Jesu merkwürdig sind. Mitten im Eingänge der Kirche brennt immer eine Lampe über einer Marmortafel, die von einem eisernen Geländer umgeben ist; hier haben Joseph von Arimathia und Nikodemus die Leiche Jesu einbalsamirt. Weiter links kommt man unter eine Kuppel, un- ter welcher sich das h. Grab befindet. Dieses ist eine Felsenka- pelle, mit weissem und braunem Marmor bekleidet, 6 Fuß lang, 6 Fuß breit, 9 Fuß hoch, der Eingang aber hat nur 4 Fuß Höhe. Ein Stein hinten in dieser Kapelle, 3 Fuß hoch und breit, und solang, wie die Kapelle breit ist, dient als Altar, an welchem täglich von Morgens 2 Uhr bis Mittags 12 Uhr Messe gehalten wird, denn auf diesem Steine lag die Leiche Jesu im Grabe. Wer das h. Grab betreten will, muß seine Schuhe ausziehen. Am Gewölbe des h. Grabes hangen 27 große silberne Lampen, trefflich gearbeitet, die unaufhörlich brennen. — Einige Schritte nördlich vom h. Grabe ist ein großer runder Stein von grauem Marmor, wo Jesus nach seiner Auferstehung als Gärt- ner zuerst der h. Magdalena erschien. Bon da rechts steigt man

2. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 334

1834 - Münster : Deiter
334 Ostindien. den Umfang, schlechte krumme Straßen mit Kanälen und Lei- chen zum Baden für die Hindu, 800,000 Jnw. (wie Paris), un- ter denen Hindu, Engländer und viele andere Europäer, schwarze Negersclaven, Araber, Perser, Mongolen u. s. w. Die Hauser der Engländer sind Paläste, der Hindu aber elende Hütten aus Bambusrohr. Wie wichtig der Handel ist, kann man daraus ermessen, daß der Zoll wohl schon in einem Jahre 5 Millionen Thaler eingebracht hat. Elephanten gehen auf den Straßen Cal- cuttas ohne Führer hin und her, und tragen Lasten nach ihren Bestimmungsorten, arbeiten am Flusse, u. s. w.— Dakka, an einem andern Arme des Ganges, hat 200,000 Jnw. und lie- fert die feinsten baumwollenen und seidenen Zeuge- — I a g r e- nat am Meere hat einen uralten Hindutempel — Pagoden werden -solche Tempel genannt— der in einem Felsen ausgehauen ist, und jährlich von mehr als 1 Million Pilger besucht wird. — Benares, am Ganges, die heilige Stadt der Hindu, hat 12,000 stein. Häuser, 16,000 Lehmhütten von Bambus, 500,000 Jnw. und ist der Hauptsitz der Hindugelehrsamkeit. Viele Treppen führen zum Ganges hinab, damit die Hindu das fromme Wa- schen anstellen können. Benares ist die größte Stadt in Ostin- dien, und handelt stark mit Diamanten, Indigo und Shawls. — Delhi, in den letzten Zeiten die Residenz des Großmoguls, soll zur Zeit ihres Flores 2 Mill. Inwohner gehabt haben. Als 1739 der Perserschach Nadir sie eroberte und plünderte, wur- den 120,000 Jnw. niedergehauen- Nachher, 1761, kam noch ein Fürst der Afghanen, und verwandelte sie in einen Schutthaufen, und was dieser übrig ließ, zerstörten später noch die Mahratten. In neuern Zeiten hat sie sich wieder etwas erholt, und zählt »nun doch 200,000 Jnw. — Agra, die ältere Residenz des Großmoguls, hatte ehemals eine Moschee dem Residenzschloß ge- genüber, die in - und auswendig mit Gold überzogen war- Jetzt ist auch hier von der alten Herrlichkeit nichts mehr übrig. — Golkonda, Hauptstadt im ehemaligen Reiche Golkonda, welches durch seine Diamantgruben weltberühmt ist, liegt als starke Festung auf einem Berge. Hier werden die köstlichen Dia- manten , welche die Gruben der Umgegend liefern, geschliffen, und dann in den Handel gebracht. — Etwa 4 Stunden We- ges von Aurungabad sind 20 alte Felsenpagoden der Hindu; die eine, das Paradies genannt, ist 240 Fuß lang, 140 Fuß breit, 90 hoch; Elephanten, Tiger und andere große Thiere, in Felsen ausgehauen, doch nur mit halben Leibern, dienen als Säulen des Gewölbes, und 50 Riescnsiguren zieren das Innere der Pagode, alle sind aber im Felsen ausgehauen. Noch schöner sind die Felsenpagoden- zu Ello re, in denen alle Götter der Hindu ihre Tempel haben; die schönste Pagode Cailas ist 247 Fuß lang, 150 breit, 100 hoch. Man begreift nicht, wie Men- schenhände solche herrliche Dome in Felsen haben aushöhlen kön- nen. Die Pyramiden und Obelisken der alten Aegypter und die Bauten der Babylonier sind nichts gegen diese Anlage der Pa- goden durch die alten Hindu.

3. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 339

1834 - Münster : Deiter
339 Ostindien» an der Mündung des Jrawaddi, steht, ganz auf Pfählen, hat 30.000 Jnw', unter denen viele Europäer, und wohl 1000 Pa- goden , unter denen die vornehmste 350 Fuß hoch seyn soll. c) Staat Siam. Er liegt südlich vom Birmanenstaat, am Meerbusen von Siam, und hat 2 Mill. Inwohner, die den Birmanen sehr ähn- lich sind. Der König heißt Herr des weissen Elephanten, doch darf er nicht auf ihm reiten, weil sicher eine Menschenscele in dem herrlichen Thiere wohnt. In seinen Gemachern wird er von vielen Sclaven bedient, die ihm aber die Nachtmütze doch nicht aufsetzen dürfen, denn niemand darf sein heiliges Haupt be- rühren. Bankok, am Menam, 5,Stunden von besten Mündung, mit 90,000 Jnw. ist die Hauptstadt. Sie hat viele Tempel mit schlanken, oben vergoldeten Thürmen, und auch die Wohnung des Herrschers und sein Elephantenhaus strotzen von Gold. — ©d) ui)ist, auf einer großen Insel im Menam, die alte Haupt- stadt, hat 115,000 Jnw- und alle Häuser stehen auf Bambus- pfählen. cl) Staat A n a m. @o heißt der östlichste Theil Hinterindiens, ein großes Land mit etwa 15 Mill. Inwohner, die theils Indier, theils Chine- sen sind. Sie bekennen sich zur Religion des Budha, doch sind 380.000 Katholiken im Lande. Der nördliche Landstrich an China heißt wohl Kochinch in a (spr. Kotschinlchina), d. h. Westchi- Na, und südlich darauf folgt die Landschaft T u n k i n am gleich- namigen Meerbusen. Ueberhaupt sollen 6 Provinzen mit Vice- königen seyn. Der Oberherrscher ist Despot, wird Gialong titutirt,' und vor seinem gestickten Namenszuge muß man sich 9 mal verbeugen. Die Gialongswürde ist daran kennbar, daß niemand so lange Ohren haben darf, als Se Majestät; alle In- wohner halten auf lange Ohren, und dehnen sie durch ange- hängte Gewichte aus. Der König hat 24 Eskadrons Büffelka- vallerie, 16 Elephantenbataillons, 113,000 Mann Landtruppen, zum Theil europäisch bewaffnet und geübt. — Die Sprachen sind vielfach in diesem Lande, auch die Bildung verschieden. Die Bewohner Cochinchina's und Tunkin's können lesen und schreiben, haben Druckereien, Kalender u. s. w. Die Städte des Landes, groß und volkreich, mit Rohrhäu- sern, zum Theil auf Pfählen, sind für uns des Nennens nicht werth. s) Halbinsel Malakka» Sie wird durch den Meerbusen von Siam und den Meerbu- sen von Bengalen nach Osten, Süden und Westen eingeschlossen, nach Norden hängt sie mit dem Birmanenstaate und mit Siam zusammen. Man findet hier das feinste Zinn des Erdbodens. Die Bewohner heissen Mala Yen, und sind durch ihren Han- del, ihre Treulosigkeit, ihre schöne und leichte Sprache berühmt. Y 2

4. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 358

1834 - Münster : Deiter
358 China. zweigen verbinden oft die getrennten Felsen. Die Thäler sind reich an erhabenen Naturscenem Kurzum, Tibet ist die asiatische Schweiz. Ganz natürlich hat das Land ein kälteres Klima, als man nach der südlichen Lage vermuthen sollte; ja, der Winter ist strenger, als man ihn in Europa gewöhnlich kennt. Doch ist Tibet reich an vielen eigenthümlichen Pro- dukten. Man hat hier Getraide, auch Reis (doch nicht hinlänglich), Obst, Südfrüchte, den ächten Rhabarber (in Tibet eigenthümlich), reiche Gold - und Silbergruben, Quecksilber, weisses Kupfer, Mcirmor u. s. w. Ein wich- tiges Product des Mineralreichs ist der Borax, den viele Seen Tibets absetzen. Im Thierreich ist wichtig das Mo- schusthier, noch mehr das grunzende schwarze Rindvieh mit seidenhaarigem Schwänze; der Ochs dieser seltsamen Thiere heißt Pack, die Kuh Dhch ihre langen Schwänze mit langen Seidenhaaren werden im ganzen Orient ge- schätzt, sind in der Hand des untersten Stallknechts und des höchsten Fürsten, und dienen als Fliegenwedel, als Schmuck für Pferde und Elephanten, als Zierde auf den Helmen der Krieger, und zum letztern Zweck werden sie von den Chinesen roth gefaxbt. Die Schafe Tibets haben breite 40 Pf. schwere Fettschwänze, und liefern die feinste Wolle in der Welt. Noch feiner ist die Wolle, welche die tibetanischen Bergziegen im Winter vor der Brust unter den längeren Ziegenhaaren haben, und aus dieser Wolle werden in Caschemir die köstlichen Schawls verfer- tigt. Ueberhaupt ist in Tibet das Thierreich sehr man- nigfaltig , und die Tibetaner ernähren sich mehr von der Viehzucht, als vom Ackerbau, der ihrem Boden weniger zusagt.. Die Tibetaner sind nicht ohrif Bildung, verstehen den Äcker-, Garten - und Bergbau, haben viele musikalische Instrumente, seit uralter Zeit Buchdruckereien mit Lettern, die in hölzerne Tafeln eingegraben sind. Die Religion in Tibet ist die lamaische, doch nicht bloß in Tibet gilt sie, sondern von der Wolga bis zur Halbinsel Korea zählt sie über 100 Millionen Bekenner, und auch die regierende Kaiserfamilie in China ist ihr zu- gethan. Nach dem Glauben der Lamaiten wohnt ein gött- liches Wesen zur Erlösung der Menschen in einem mensch-

5. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 350

1834 - Münster : Deiter
350 China. Reich ist China an köstlichen Producten, auch an sel- tenen, die man sonst nirgends antrifft. Hausthiere sind Pferde, Rindvieh, Schafe, sehr viele Schweine, Elephan- ten und Kamecle. Man findet Tiger, Baren, Rhino- ceros, Affen, Bisamthiere, Hirsche, Gold - und Silber- fasanen, viele andere prächtig gefiederte Vögel, Gold- fische, deren eigentliches Vaterland hier ist. Der Seiden- wurm macht sein Gespinst im Freien, und lebt ohne menschliche Pflege; auch hat derselbe hier vielleicht ur- sprünglich sein Vaterland. Einige Jnsecten tragen auf ihren Federn einen Staub, aus dem Wachs bereitet wird. Man hat auch Wachsbaume, Firnißbaume, Talgbaume, Litschibaume mit einer köstlichen Steinfrucht, viele Pracht- blumen, z. B. den herrlichen Enkianthus, alle europäi- schen und ostindischen Fruchtbaume, Reis und Baumwolle. China ist das rechte Vaterland des Thees; im I. 1805 kauften die Engländer und Nordamerikaner, welche be- kanntlich die stärksten Theetrinkcr sind, aus China 45 Mill. Pf. Thee. — China hat Gold und Silber, rothes und weisses Kupfer, Eisen, Steinkohlen, köstliche Porzel- lanerde. Die Bewohner China's sind nicht alle eigentliche Chi- nesen, sondern es sind auch Mantschu und andere Mongolen, auch Juden. Die Mantschutungusen er- oberten nämlich China vor etwa 200 Jahren, und nah- men die Sitten und Gebräuche der Besiegten an. Der chinesische Kaiser, ein Mantschu, ist also ein Fremdling, aber die Chinesen scheinen es vergessen zu haben, daß ihre Beherrscher Fremdlinge sind, und tragen willig das Joch. Die Chinesen sind von gelber Hautfarbe, von mittler Größe und untersetzt. Sie haben einen oben zugespitzten Kopf, ein breites Gesicht, ein platte Stirn, kleine Au- gen, eine stumpfe Nase, kurze schwarze Augenbraunen, große Ohren, einen dünnen Bart, schwarzes schlichtes Haupthaar, aber alles Haar wird abgeschoren, nur einen Büschel auf dem Scheitel laßt man stehen. Das Kleid sieht wie ein Schlafrock aus, unter welchem man ein sei- denes Hemd trägt. Ganz allgemein ist ein spitziger Hut. Die Reichen lassen sich die Nagel an den Fingern recht lang wachsen, damit man sehen könne, daß sie nicht zu arbeiten brauchen. Vornehme Frauen lassen sich nicht

6. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 374

1834 - Münster : Deiter
374 Aegypten. europäische Einrichtungen in seinem Staate. — Die Ara- der in Aegypten sind theils Fellahs (Ackersleute), theils Beduinen (Nomaden), und leben in Lehmhütten, Höh- len, Schutthaufen, mit Lumpen bedeckt, immer jammernd, um Mitleiden zu erwecken, daß Türken und Mameluken ihr verstecktes Geld nicht vermuthen mögen, denn oft sind sie nicht arm. Die Mameluken im Lande waren ursprünglich Sclaven aus der Gegend des Caucasus, aus denen ein Sultan von Aegypten im 13. Jahrhundert ein besonderes Truppencorps errichtete. Sie wurden bald rebellisch, misch- ten sich in Regierungsangelegenheiten, ermordeten den Sultan, und riefen 1254 einen Mameluken zum Sultan von Aegypten aus. Erst 1517 wurde durch die Türken die Mamelukenherrfchaft vernichtet, aber noch immer sind die Beis (Fürsten) in Oberägypten Mameluken, die dem Pascha nur gehorchen, so viel ihnen beliebt. In ganz Aegypten sollen nur 12,000 Mameluken seyn; sie ergänzen sich noch immer durch gekaufte Sclaven, und sind zu stolz, um sich mit den Aegyptern zu verheirathen. Die Kopten werden für Abkömmlinge der Urinwoh- ner Aegyptens gehalten, und machen noch immer den größten Theil der Bevölkerung aus. Sie haben eine schwarzgelbe räucherige Haut, ein aufgedunsenes Gesicht, dicke hervorstehende Augen, runde Wurstlippen, eine platte Nase. Sie sind Christen von der Secte der Monophy- siten, d. h. sie glauben nur an eine Natur in Christo, und gehören daher weder zu den Katholiken, noch zu den Griechen. Sie halten ihren besondern Patriarchen zu Cairo, haben den Gottesdienst des Nachts vom Sonn- abend auf den Sonntag, und zwar in der koptischen Sprache, die eine todte Sprache ist, (mit der griechischen verwandt) , und die Muttersprache Aegyptens unter den Ptolomäern gewesen seyn soll. Ihr Gottesdienst besteht in Gesang und Messe; Predigt ist selten, der Patriarch predigt nur einmal im Jahr. Zur Communion wird ge- säuertes Brod verwendet, und der Wein mit einem Löffel- chen gereicht. Im Uebrigen stimmen sie mit den Griechen überein. Die Kopten leben in tiefem Drucke, wissen sich aber doch den Muhammedanern als Schreiber, Mäkler und Handwerker unentbehrlich zu machen. Ueber die Sitten der herrschenden Völker Aegyptens,

7. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 379

1834 - Münster : Deiter
379 Abyssinien. Abyssiniens Products sind die ägyptischen, oder besser die afrikanischen überhaupt, welche oben angegeben sind. Zn Abyssinien wachsen wild unsere Tulpen, Nelken, Ra- nunkeln, Georginen, Hyacinthen, Rosen, Lilien u. s. w. Da kann man auf das Klima schließen. Das Einhorn, dessen Daseyn in der Natur man schon vielseitig geläug- net hat, soll sich doch noch in den Wäldern Abyssiniens vorfinden. Man muß es nur nicht mit dem Rhinoceros verwechseln, welches hier im Lande auch sehr häufig ist. Die Bewohner des Landes sind theils Abyssi'nier, theils Mauren, Araber, (Muhammedaner), Gallas (Heiden, zu den Negern gehörend) und Juden. Die Abyssi'nier sind schlank gebauet, von hellschwarzer Farbe mit schwar- zem schlichtem Haar, und bekennen sich zur christlichen Religion, d. h. sie halten sich zu den Kopten in Aegyp- ten, von denen sie auch ihren Abuna (obersten Priester) annehmen. Doch haben sie auch vieles aus dem Juden- thum, z. B. die Kinder werden beschnitten am 8. Tage, getauft am 40. Tage, und man feiert den Sabbat so gut, wie den Sonntag. Das Abendmahl empfängt man nicht unter 25 Jahren. Alle Geistlichen tragen ein Kreuz, das sie den Begegnenden zum Küssen darreichen. — In Künsten und Wissenschaften, sogar in den gewöhnlichsten Handwerken ist man noch weit zurück. Die Häuser sind elend, man kennt keine steinerne Brücken, kein gemünztes Geld ■, mit dem Handel geben sich nur die Weiber ab. Beim Esten langt jeder mit den Fingern zu, und Vor- nehme lassen sich von ihren Sclaven die Speisen stück- weise mit den Fingern in den Mund stecken. Auch ge- hört es bei Gastmahlen zur Höflichkeit, daß jeder seinen Nachbar oder seine Nachbarinn auf diese Manier füttere. — Der König des Landes, der große Negus genannt, sieht jeden Unterthanen als seinen Sclaven an, und schal- tet .mit Hessen Vermögen nach Belieben. Augen ausfte- chen, Hände und Füße abhacken, ans Kreuz nageln, le- bendig schinden und steinigen u. s. w. sind übliche Todes- strafen. Das Wappen des Königs ist ein Löwe, der ein Kreuz hält, mit der Umschrift: Gesiegt hat der Lö we von Juda. Neuern Nachrichten zufolge soll der große Negus jetzt wie ein Gefangener in seiner Stadt Gnn- dar leben, da Abyssinien sich in drei Staaten getrennt hat.

8. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 396

1834 - Münster : Deiter
393 Guinea. Im Handel tauschen sie bloß die Waaren, doch brauchen sie statt Geldes auch Korallen, Glasperlen und Kauris. Fast immer sind unter den Negerstammen unaufhör- liche Kriege, aber gewöhnlich betragen die Armeen nur einige hundert Mann, und eine Schlacht ist in einer oder zwei Stunden entschieden, der Krieg oft in 10 bis 14 Tagen, oft auch in zwei und drei Tagen. Ausser den alten Waffen sind auch die Schießgewehre fast bei allen Negerstämmen in Gebrauch. Alle Gefangenen werden Sclaven, und wenn es Könige wären. Abscheulich ist die Sitte, daß man vornehmen Verstor- benen Leute zur Bedienung in die andere Welt mitgibt, d. h. man mordet sie an seinem Grabe, und begräbt sie dann mit ihm. Auf der Pfefferküste wird' die erste Frau mitbegraben, nachdem man sie erst halb getödtet hat. Der Religion nach sind viele Neger Muhammedaner, andere beten Fetische an, und feinen Fetisch macht jeder sich selbst, was nur lebhaft auf seine Phantasie wirkt, kann er zum Fetisch erheben, einen Baum oder Felsen, ein Hühnerei, einen getrockneten Affenkopf, einen alten Ziegenbock, ein Kuhhorn, einen Dattelkern, Fischgräten, Holzstückchen, Eidechsen, Schlangen, unförmliche Klötze, kurz, was jedem beliebt. Mancher Fetisch hat einen weit verbreiteten Ruhm, und wird deswegen wohl für große Summen verkauft. Die Gemüthsart der Neger, die nicht von Europäern verderbt sind, wird sehr gelobt. Sie sollen gutmüthig, treu, ehrlich und dienstfertig seyn. Auch leben sie immer unbesorgt, heiter und fröhlich, und alles, was belustigt, ist ihnen willkommen. Bedürfen sie nichts, so arbeiten sie nichts, und der Blick in die Zukunft ist ihnen fremd. Aber haben sie Tages die schwersten Arbeiten gethan, so kennen sie keine bessere Erholung, als Abends einige Stun- den zu hüpfen und zu singen. Die Neger sind, wie alle Wilden, noch Kinder. Um eine Grenadiermütze führten zwei Negerkönige einen blutigen Krieg. Freilich haben die Neger auch ihre bösen Seiten. Sie sind ungemein trage, (doch nicht die Weiber), rachsüchtig und grausam, und viele stehlen mit ihren Fußzehen so geschickt, wie un- sere Taschenspieler mit den Händen, Die Neger sind nicht ohne natürliche Anlagen für Wissenschaften und Künste: die Kinder der Neger, welche in den Schulen zu Phila-

9. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 405

1834 - Münster : Deiter
405 Länder der Ostküste Africa's. gen liegt es nördlich von Sofala, nach Andern ist Sofala nur eine Provinz von Monomotapa, nach noch Andern ist Monomo- tapa der Titel des Landessürsten. So groß sind unsere Wiffen- heiten von diesem Lande. Daher sagt schon ein älterer deutscher Dichter: Der Thiere Regiment in Monomotapa War durch Natur und Gunst dem Löwen zugefallen u. s. w. In Monomotapa ist der h. Geist-Fluß oder Manika, und Gold soll viel vorhanden seyn. Die Portugiesen haben an den Küsten und Flüssen viele Niederlassungen, und geben dafür dem Landesherrn jährlich ein Sammetkissen, einen schönen Sessel und andere Kleinigkeiten. Die Frauen der Kaffern hier haben 3 Löcher in den Lippen, in welche sie Stückchen Zinn stecken. 3. Die Küste Mozambique. Sie wird von der Insel Madagaskar durch einen langen und breiten, klippenvollen Kanal getrennt, welcher die Straße von Mozambique heißt. An der Südgränze ist der große Fluß Zambese, an der Nordgränze der Fluß Co ave, im Westen das hohe Lupatagebirge oder Spina mundi. Won derküste Mozambique ist zu unterscheiden die ebenfalls hier liegende kleine Insel Mozambique. Das Jnselchen ist kaum eine Stunde lang, nur eine halbe Stunde vom festen Lande entfernt, sehr dürre, und hat nur Cisternenwasser, denn es ist eine todte Sandbank; auch ist die Luft ungesund. Das Jnselchen gehört den Portugiesen, und wird von ihnen als ein Werbannungsort gebraucht. Sie haben hier die S ta d t Mo- zambique mit 350 steinernen Häusern und Kirchen und 3000 Inwohnern (Portugiesen, Negern, Arabern) und einem treff- lichen Hafen, der für den africanischen und ostindischen Handel von großer Wichtigkeit ist, auch hat der portugiesische General- kapitain, unter dem alle Besitzungen der Portugiesen an der Ostküste Africa's/stehen, hier seinen Sitz. 4. Die Küste Zanguebar. Sie reicht von der Mündung des Coave bis zur Mündung des Doara, 400 Stunden lang, und hat niedrigen, sumpfigen, mit undurchdringlichem Gehölz besetzten Boden. Eine Menge Flüsse und Sümpfe zerschneiden die Küste in mehrere Inseln. Man spricht von mehrern Königreichen, Magadoxo, Ju- do, Zanguebar selbst, Me linde u. a. m. Der ansehn- lichste Staat ist Mel in de, von Arabern und Negern bewohnt, die sich in Seide und Baumwolle kleiden, die Frauen tragen goldgestickte Schleier. Der König ist ein Muhammedaner. Wenn er ausgeht, so tragen seine Hofleute ihn auf ihren Schultern, und durchräuchern die Straßen mit Wohlgerüchen. Zieht er in eine Stadt ein, so empfangen ihn junge Mädchen mit Blumen und Gesängen, es wird Weihrauch angezündet, und Priester opfern. So eine Figur macht der König von Melinde. Die Stadt Melinde liegt am Meere, hat einen großen, am Ein-

10. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 408

1834 - Münster : Deiter
408 Die afrikanischen Inseln. Die hiesigen 2lffen sind zum Theil sehr boshaft. Bienen gibt es, die einen giftigen Honig bereiten, und Ameisen, welche einen gesunden Honig liefern. Auch hat man Seidenwür- mer, Schildkröten, jedoch auch verheerende Heuschrecken. Das Pflanzenreich liefert in üppiger Fülle alle trefflichen Früchte der heissen Avne Africa's, aber auch viele seltene. An einer Staude wachsen schwarze Pflaumen, die statt des Steines 10 bis 12 Kerne haben. Eine andere Art Pflaumen, auch mit Kernen, schmeckt wie Feigen. Ein Gewächs, unserm Flachs ähnlich, kauen die Madegassen, um schwarze Zahne und Lippen und einen wohl- riechenden Athem zu bekommen. Der Drachenblutbaum gibt aus Einschnitten einen rothen Saft, und seine Birnen haben in ihren Steinen einen Kern, welcher wie die Muskatnuß schmeckt und riecht. f Vom indianischen Blumenrohr dienen die Blatter zu Hausbüchern, Wanden und Tellern, die Beeren zu Mehl, die Hülsen zu Oel, das Herz zu Gemüse. Der Sandranha ist schwarz wie Ebenholz und glatt wie Horn, das Fieguernholz brennt wie eine Fackel; man hat Holz, das wie Kümmel riecht; Aepfel, die reif in vier Theile zerspringen; Früchte von der Gestalt der Erbsen, die zum Lothen gebraucht werden wie Borax. U. s. w. u. s. w. Was das Mineralreich hier Treffliches habe, wissen wir nicht.— Die ganze Insel steht unter vielen Königen und Häupt- lingen; alle Versuche der Europäer, sich auf der herrlichen Insel niederzulassen, sind gescheitert: ihre Besatzungen sind von den Landeseingebornen wieder ausgerottet. Nur hat auf Verlangen des mächtigen Königs Radama die englische Missionsgeseuschaft 22 Schulen errichtet, in welchen 1824 über 2000 Kinder unter- richtet wurden. Die Bewohner der Insel, Madegassen ge- nannt, sind theils Schwarze, Neger (die Urinwohner), theils Olivenfarbige, Araber (jetzt das herrschende Volk, aus Arabien eingewandert), theils Malaien. Die Neger und Araber haben unter sich erbliche Gasten, wie die Hindu, und die letzteren be- wahren auch noch die arabische Sprache, und glauben an Mu- hammed. Die anderen sind Heiden. Die Madegaffen tragen ein Tuch um die Lenden gewunden, auch ein Mäntelchen über Rücken und Brust. Die Weiber tragen gehörige Schürzen wie Röcke und ein Mieder, Arme, Brust und Rücken zu bedecken. ^Die Kleider sind von -Baumwolle oder Seide. — Die an unglückli- chen Tagen gcbornen Kinder werden umgebracht — ausgesetzt, ersauft oder wilden Thieren vorgeworfen. Alle Tage im März und April, der Mittwoch und Freitag und der letzte Tag aller Monate sind solche Unglückstage Die Leichen werden ordentlich in Sargen begraben. Frauen nimmt jeder so viele, wie er er- nähren kann, und mancherlei Handwerke sind bekannt. Uebrigens sind die Madegassen munter, lachen und scherzen gern, nehmen Reisende gutmüthig aus, versorgen sie mit Lebensmitteln, und zeigen ihnen den Weg. Wir kommen nun zu den Inseln an der Westküste Africa's. 7) Die Insel St. Helena, den Engländern gehörend, ist
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