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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 14

1902 - Karlsruhe : Lang
— 14 — besaßen sie große Körperkraft. Ihre ganze Erscheinung war häßlich und widerwärtig. Sie hatten dicke Köpfe mit struppigem Haar und gelbliche, schmutzige Gesichter mit kleinen, schiefen Äugen und eingedrückter Nase. Besonders entstellt wurden sie durch garstige Narben im Gesicht; denn man zerschnitt den Knaben die Wangen, damit ihnen später keine Bärte wüchsen. Ihre Wämser waren aus Fellen von Manlwürsen und Waldmäusen zusammengeflickt. Beinkleider und Schuhe kannten sie nicht; sie wickelten Ziegenfelle um die Beine. Als Kopfbedeckung dienten ihnen Pelzmützen. Die Kleider behielten sie auf dem Leibe, bis sie in Lappen herabfielen. In der Nahrung waren sie nicht minder unsauber als in der Kleidung. Sie lebten hauptsächlich von Wurzeln, Beeren, der Milch ihrer Pferde und vom Fleifche aller möglichen, auch der unsaubersten Tiere. Ihre Speisen wurden nicht gekocht, gewürzt oder sonst zubereitet. Nur das Fleisch richteten sie zum Essen dadurch zu, daß sie es wie einen Sattel auf das Pferd legten, darauf faßen und herumritten, bis es mürbe war. Sie hatten keine festen Wohnsitze, sondern führten ein nn-stätes Wanderleben. Die Männer blieben Tag und Nacht auf den Pferden sitzen und schliefen sogar auf ihnen. Die Weiber und Kinder wurden auf Wagen mitgeführt. Gehöfte und Dörfer, die sie auf ihren Wanderungen antrafen, brannten sie nieder. Die Felder wurden verwüstet, das Vieh geraubt, die Männer erschlagen und die Weiber und Kinder zu Sklaven gemacht. Man konnte sich nicht leicht gegen sie wehren oder schützen; denn unversehens kamen sie und waren eben so schnell wieder verschwunden. Nur an den rauchenden Trümmern der Häuser und an den Leichen der Erschlagenen merkte man, daß sie dagewesen waren. Wenn sie dem Kampfe nicht ausweichen konnten, fochten sie tapfer-. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile, Streitäxte und Schwerter. Oft überwältigten sie ihren Feind dadurch, das; sie ihm eine Schlinge um den Kops warfen und ihn erwürgten. Die Hunnen kamen zuerst nach Süd-Rußland; von da zogen sie nach Ungarn. 3. König Attila. Ungefähr 50 Jahre blieben die Hunnen im Ungarlande. Während diefer Zeit unterwarfen sie die benachbarten Völker ihrer Herrschaft. Von den Unterworfenen nahmen sie mildere Sitten an und wurden ihnen ähnlich in Kleidung und Lebensweise. Am größten wurde ihre Macht durch den König Attila. Er war ein tapferer, hochmütiger Mann. Sein Wuchs war

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 23

1902 - Karlsruhe : Lang
— 23 — Männern an seinem Hose arbeitete ex eine deutsche Grammatik aus und exsand deutsche Namen süx die Monate und Winde.*) Um den Ackexbau zu verbessern, legte Karl auf seinen Gütexn Musterwirtschaften an. Znx Vexmehxung des Handels und Verkehrs ließ ex Straßen, Bxücken und Kauäle bauen und bexoxdnete, daß in den Städten alljährlich große Mäxkte abgehalten wexden. 4. Wie Kaxl dex Gxoße aussah, und wie ex lebte. Kaxl wax ein hochgewachsenex Mann von schlankex, kräftiger Gestalt. Seine Leibeslänge maß siebenmal die Länge seines Fußes. Seine Kxast wax anßexoxdentlich gxoß. Hnseisen zer-brach ex wie Brot; einen gehaxnischten Mann oexmochte ex mit einex Hand, frei, mit ausgestrecktem Arme, in die Höhe zu heben; ein Roß in stärkstem Lause hielt er aus. Sein Gesicht war majestätisch; dunkle Locken und ein stattlicher Bart zierten sein Haupt. Seine blauen Augen blickten gewöhnlich voll Milde; aber wenn er zornig war, vermochte niemand ihren Glanz m ertragen. Die Kleidung Karls war einfach. Er trug gewöhnlich ein Untergewand und Beinkleider von Leinwand. Von den Knieen abwärts waren die Beinkleider kreuzweise mit sarbigen Bändern umwunden. Sein Leibrock war ebenfalls von Leinwand und mit Seidenstreisen verziert. Darüber trug er einen kurzen Mantel von weißer oder grüner Farbe, im Winter einen Pelz von Fischottersell. Nie zeigte er sich öffentlich ohne sein gewaltiges pchwert mit goldenem Griffe. Bei feierlichen Gelegenheiten schmückten ihn eine goldene Krone und ein langer Purpurmantel. Im Essen und Trinken war Karl äußerst mäßig. Er genoß nur einfache Speisen, am liebsten Wildbret, am Spieße gebraten. Die Trunksucht war ihm ein Abscheu. Niemals war der große Kaiser unbeschäftigt. Wenn ihm die Regierungsgeschäste Ruhe ließen, pflegte er Gespräche mit den gelehrten Männern an seinem Hofe, um vou ihnen zu lernen, oder las Bücher oft bis tief in die Nacht hinein. In seiner Jugend hatte er wenig Unterricht erhalten; als Mann in vorgerückten fahren lernte er noch schreiben und die griechische Sprache. Karls liebste Erholung war die Jagd. Im Reiten, Schwimmen und tm Waffenwerk war er ein Meister. Er schlief immer nur wenige Stunden und erhob sich oft zur Nachtzeit von feinem Lager, um zu arbeiten. *) Die Monatsnamen, die Karl aufstellte, lauten der Reihe nach: «n ttnanotl), Hornung, Lentzinmanoth, Ostarmanoth, Winnemanoth. ^rachmanoth, Heuvimanoth (Heumonat), Aranmanoth (Erntemonat), Witu-manoth (Holzmonat), Windumanoth (Weinlesemonat), Herbistmanotb Heilaa-manoth (Heiliger Monat Christmonat).

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 24

1902 - Karlsruhe : Lang
— 24 — Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen. 5. Von Kaiser Karls Heimgang. In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt. Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle. Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte. In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 41

1902 - Karlsruhe : Lang
— 41 — der Städte am Rhein ergriffen für ihn die Waffen. Allein, bevor es zum Kampfe kam. starb der Kaxpr m -xxttxch xixx Jahre 1106 Weil er im Kirchenbanne gestorben war. Lteb man feinen Sarg volle fünf Jahre unbeerdigt stehen. ^ Heinrich V. fetzte den Jnvestiturstrert fort bis zum ^ahre 1122? ln diesem Jahre wurde der Streit durch exneix Vertrag zu^Wornxs beendigt, der bestimmte: Die Bischöfe sollen von bett Geistlichen der Bifchofskirche in Gegenwart eines taxier-, lichen Bevollmächtigten gewählt werden. Der Kaxfer ertexlt ihnen die weltliche Gewalt in ihrem Bxstum durch Übergabe von Scepter und Schwert. Erst wenn der Kux]er Ixe belehnt hat, dürfen sie geweiht werden und vom Papste Jixng xtni Stab empfangen. Xi. Won Kaiser Friedrich dem Notvart. 1. Die Hohenstaufen. ^n den Seiten, ba bic meisten Fürsten von Kaiser^ Heinrich Iv. abfielen, bewahrte ihm Friedrich von Hohenstaufen unverbrüchliche Treue. Friebrichs Staxxxmfchloß war die Bxxx'g Hohenstaufen auf dem Gebirgsrücken zwischen den yrlütblexn und Rems in Schwaben. Als Lohn seiner Treue erhxclt ^-rxedrxch die Tochter Kaiser Heinrichs zxir Gemahlin _und die Hcrzog^-würde in Schwaben und Elsaß. Nach denx Tode Kaiser Heinrichs V. erbten die Hohenstaufen feine Hausgüter und hatten auch Aussicht auf die Kaiserkrone. Allein die Mehrzahl der dexitfchen Fürsten wollte keinen reichen und mächtigen König haben und wählte darum den Herzog Lothar von Sachsen. Nach dem Tode Lothars wurde der Hohenstause Konrad 1 Li. gewählt, und die Kaiserkrone blieb 116 Jahre bei dem hohenstaufxfchcn Hanse. 2. Kaiser Friedrich der Rotbart. Nach Kaiser Konrabs Hl Abscheiden wurde sein Neffe. Herzog Friedrich von Schwaben, zum Kaiser gewählt, friebrich staub int 31. Lebensjahre und war ausgezeichnet durch Vorzüge des Körpers und des Geistes. Sein Leib war schlank und klüftig, ferne Haltung majestätisch. Der Blick feiner großen, blauen Augen küxxbigte beu Herrscher an; blonbe Locken umwallten fein Haupt, und ein rötlicher Bart zierte fein Antlitz. ^ Daher hieß man ihn beu Rotbart, ober wie die Italiener ihn genannt haben. Barbarossa. Alle Deutschen hatten zu ihm das feste Vertrauen, er werbe das Reich mit Krast, Gerechtigkeit und Weisheit regieren. Von ihm sagte man: ixn Rate ist er entschlossen, im Kriege tapfer

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 50

1902 - Karlsruhe : Lang
— 50 - Jagd je wieder besteige, das meinen Heiland getragen. Fortan möge es dem göttlichen Dienst gewidmet sein!" Der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern,*) unterstützte kräftig die Bemühungen des Erzbischofs, und Rudolf wurde gewählt und bald darauf zu Aachen gekrönt 1273. Als die Fürsten ihm Gehorsam geloben sollten, war das Königsscepter nicht zur Hand. Da nahm Rudolf das Kruzifix vom Altare und ließ auf dieses die Fürsten Treue schwören. Der König Ottokar von Böhmen hatte in der kaiserlosen Zeit Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain erobert. Er war ein mächtiger Herr, der auch den deutschen Ritterorden im Kampfe gegen die heidnischen Preußen unterstützte. Die Stadt Königsberg verdankt ihm Gründung und Namen. Er weigerte sich, Rudolf als feinen Oberherrn anzuerkennen. Darum zog Rudolf gegen ihn zu Felde und rückte vor Wien. Da die österreichischen Adeligen sofort auf feine Seite traten, unterwarf sich Ottokar und kam in königlicher Pracht, begleitet von einem glänzenden Gefolge, zum Kaiser. Dieser empfing ihn in feinem schlichten, grauen Kriegsgewand. Seinen königlichen Schmuck wollte er nicht anziehen. „Oft hat der König von Böhmen," sagte, er, „über mein graues Wams gelacht, heute soll mein graues Wams über ihn lachen; die fremden Völker sollen sehen, was die Waffen der Deutschen vermögen." So schwur der stolze Böhmenkönig vor dem einfach gekleideten Rudolf den Eid der Treue. Doch bald reute ihn feine Unterwerfung. Zum zweitenmal zogen die Könige gegen einander. Auf dem Marchfelde verlor Ottokar 1278 Schlacht und Leben. Rudolf gab Österreich, Steiermark und Krain seinen eigenen Söhnen Albrecht und Rudolf; Böhmen und Mähren blieben der Familie Ottokars. Kärnten erhielt fein treuer Freund Meinhard von Tirol. Durch die achtzehn Jahre feiner Regierung war Rudolf unablässig bemüht, die Ordnung im Reiche wiederherzustellen. Er erzwang von den Fürsten in Schwaben und Franken Gehorsam gegen die kaiserliche Gewalt; er wehrte dem Unrecht und der Gewalttat; strenges Gericht hielt er über die Übeltäter ohne Ansehen der Person. Edelleute, die als Raubritter die Ruhe des Landes gefährdeten, wie gemeine Straßenräuber aufknüpfen zu lassen, scheute er sich nicht. Im Jahre 1290 zog er auch nach Thüringen. Dahin kamen mehr als vierzig geistliche und weltliche Fürsten, viele Grafen *) Der Ahnherr Friedrichs von Hohenzollern, der während des Konzils von Konstanz vorn Kaiser Sigismund die Mark Brandenburg erhielt, also anch der Ahnherr unseres jetzigen Kaisers.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 307

1902 - Karlsruhe : Lang
2. Wer hat für dich in Mut’ger Schlacht Besiegt den ärgsten Feind? Wer hat dich groß und stark gemacht, Dich brüderlich geeint? Wer ist, wenn je ein Feind noch droht, Dein bester Hort und Schutz? Wer geht für dich in Kampf und Tod Der ganzen Welt zu Trutz? — Du edles Deutschland, freue dich, Dein König, hoch und ritterlich, Dein Wilhelm, dein Kaiser Wilhelm ist's! Heinrich Hoffmann v. Fallersleben. Zwei Berge Schwabens. (l. Januar 1871.) 1. Zur Wendenacht des Jahres, Beim stillen Sternenlicht, Ward mir ein wunderbares Erhab'nes Nachtgesicht. ___ 2. Nachts um die zwölfte Stunde Ätand ich am Bergesrand, Sah dämmernd in der Runde Mein schwäbisch Heimatland. 3. Vom Zollern bis zum Staufen Sah ich die Schwabenalb Am Horizont verlaufen: Der Mond beschien sie falb. 4. Aus Nachtgewölteu ragte Des Staufen kahles Haupt, Das öde, vielbeklagte, Des Diadems beraubt. 5. Doch rote die Wolken wallten, Wuchs langsam draus empor Von riesigen Gestalten Ein geisterhafter Chor: 6. Die alten Schwabenkaiser, Das edle ©taufenblut, Die starken Eichenreiser, Die tapfere Löwenbrut. 7. Sie reckten ihre Glieder, Sie standen hoch und stark, Als fühlte jeder wieder Das alte Heldenmark. 8. Voran dein stolzen Trosse Erhob sich feierlich Der alte Barbarosse, Der Kaiser Friederich. 9. Er trug die Kaiserkrone, Den Mantel und das Schwert, Womit er einst vom Throne Des Reiches Macht gemehrt. 10. Dann drängten sich die Söhne, Die Enkel all' um ihn, Zuletzt der bleiche, schöne, Der Knabe Konradin. 11. Ein jeder mit den Waffen, Den Kronen, die er trug. Auch sah ich Wunden klaffen Bei manchem Mann im Zug. 12. Und ohne Steg und Brücken Ging wolkenleis ihr Gang Den vielgezahnten Rücken Der Schwabenalb entlang. 13. Die Nemmäntel schleiften Lang hin am Bergessaum, Die Wolkenschuhe streiften Der Wälder Wipfel kaum. 14. Und wo zur letzten Strecke Sich das Gebirg verzweigt, Als Hüter an der Ecke Die Zollernburg aufsteigt : 15. Da schien der Zug zu halten; Int letzten Mondenschein Zerflossen die Gestalten Zu grauen Wolkenreihn. 16. Mir war's, die Fürsten legen Ant Berg die Kronen hin; Mir schien's, die Geister flögen Wie segnend rings um ihn. 20*

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 32

1902 - Karlsruhe : Lang
— 32 den alten Palast Karls des Großen mit der Münsterkirche verband, ging die feierliche Hanblnng vor sich. Otto setzte sich auf den marmornen Thron Karls des Großen. Die Großen ans allen deutschen Lanben traten zu ihm hin und gelobten ihm mit Eib und Handschlag Treue und Gehorsam. Nach der Hulbigung begab sich Otto, von den Herzögen, Grasen und Herren begleitet, in feierlichem Zuge in die Münsterkirche. Die Münsterkirche zu Aachen ist ein gewaltiger Bau; ihre Form ist achteckig; im Innern sinb zwei Umgänge, von hohen Säulen getragen, über ein-anber angebracht. In der Mitte ist die Stelle bezeichnet, an der sich das Grab Karls des Großen befindet. Die beiben Umgänge waren von zahlreichem Volk angefüllt, das von nah und fern herbeigekommen war. An der Pforte der Kirche empfing der Erz-bifchof von Mainz den König und geleitete ihn bis zu Kaiser Karls Grabstein. Hier ries er laut zu allem Volke: „Seht, ich sichre euch Otto zu! Gott hat ihn zum Könige erwählt; König Heinrich hat ihn zu eurem Herrscher bestimmt, und die Fürsten haben ihn auf den Thron erhoben. Gefällt euch solche Wahl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erhoben ihre Hänbe und riefen freudig: »Heil und ^egen dem neuen Herrscher!" Auf dem Altar lagen die Zeichen der königlichen Würbe bereit: das Königsschwert, der Mantel mit gotbenen Spangen das Königsscepter, der Stab und die Krone. Der Erzbischof führte den König zum Altar. Hier reichte er ihm zuerst da* Schwert und sprach: „Nimm hin bies Schwert und trift bannt alle Feinde des Herrn, Heiden und böse Christen; benn dazu hat bir Gott alle Gewalt über das Reich der Deutschen verliehen, daß die ganze Christenheit sichern ^-rieben gewmne.^ Dann legte er ihm den Königsmantel an und sprach: „Dreies Gewand soll dich mahnen, auszuharren im Glauben und in 4? Otto der Grotze.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 1

1902 - Karlsruhe : Lang
Aus der deutschen Geschichte. I. Von den alten Deutschen. Schon vor zweitausend Jahren erstreckten sich die Wohnsitze unseres Volkes von dem Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen und von den Alpen bis zur Ostsee und Nordsee. Das deutsche Land war aber damals nicht so schön und fruchtbar wie heutzutage. Es war vielmehr zum größten Teil mit dichten Wäldern bedeckt, in denen wilde Tiere, wie der Wolf, der Bär, der Luchs, der Auerochs, der Wisent und das Elentier hausten. Ta die alten Deutschen die breiten und wasserreichen Flüsse noch nicht einzudämmen verstanden, traten letztere häufig aus ihren Usern und verwandelten weite Strecken Landes in unzugängliche Sümpfe. Nur ein geringer Teil des Landes war angebaut; allein die Fruchtbarkeit war nicht groß, weil die Lust meist nebelig war und der Winter mehr als die Hälste des Jahres dauerte. Die alten Deutschen waren in viele Stämme geteilt; daß sie aber nur eiu einziges Volk ausmachten, zeigten ihre Sitten und Einrichtungen, sowie ihre Körpergestalt. Sie hatten einen hohen Wuchs, schlanke und kräftige Glieder, weiße Haut, rötlich-blondes Haar und blaue Augen. Ihre Kleidung war einfach; sie bestand aus einem Mantel vou Wolle oder Pelzwerk, der durch eine Spange von Metall, bei den ärmeren durch einen Baumdorn festgehalten wurde. Nur die reichsten Leute trugen leinene Kleider: die Frauen lange und weite Gewänder ohne Ärmel, mit einem Purpurstreis geziert, die Männer eng anliegende Wämser und Beinkleider. Städte und Dörser gab es in Deutschland nicht. Die Gehöfte wurden in der Mitte der Grundstücke, so weit als möglich von den Nachbarn entfernt, angelegt. Die Häuser waren aus rohen Baumstämmen aufgebaut, mit Lehm beworfen und mit Stroh gedeckt, ihre Giebel mit bunten Farben angestrichen. Auch kellerartige Räume wurden angelegt zur Aufbewahrung von Vorräten, als Schutz gegen die Winterkälte und als Versteck bei Feindesnot. Die Hausgeräte waren ärmlich: irdenes und hölzernes Geschirr, statt der Betten Mooslager mit Tierfellen bedeckt. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Welrgei'chichle. \

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 40

1900 - Karlsruhe : Lang
40 — Treue. Friedrichs Stammschloß war die Burg Hohenstaufen aus dem Gebirgsrücken zwischen den Flüßlein Fils und Rems in Schwaben. Als Lohn seiner Treue erhielt Friedrich die Tochter Kaiser Heinrichs zur Gemahlin und die Herzogswürde in Schwaben und Elsaß. Nach dem Tode Kaiser Heinrichs V. erbten die Hohenstaufen seine Hausgüter und hatten auch Aussicht auf die Kaiserkrone. Allein die Mehrzahl der deutschen Fürsten wollte keinen reichen und mächtigen König haben und wählte darum den Herzog Lothar von Sachsen. Nach dem Tode Lothars wurde der Hohenstause Konrad Iii. gewählt, und die Kaiserkrone blieb 116 Jahre bei dem hohen-staufischen Hanse. 2. Kaiser Friedrich der Rotb art. Nach Kaiser Konrads Iii. Abscheiden wurde sein Neffe, Herzog Friedrich von Schwaben, zum Kaiser gewählt. stand im 31. Lebensjahre und war ausgezeichnet durch Vorzüge des Körpers und des Geistes. Sein Leib war schlank und kräftig, seine Haltung majestätisch. Der Blick seiner großen, blauen Augen kündigte den Herrscher an; blonde Locken umwallten sein Haupt, und ein rötlicher Bart zierte sein Antlitz. Daher hieß man ihn den Rotbart, oder wie die Italiener ihn genannt haben, Barbarossa. Alle Deutschen hatten zu ihm das feste Vertrauen, er werde das Reich mit Kraft, Gerechtigkeit und Weisheit regieren. Von ihm sagte man: im Rate ist er entschlossen, im Kriege tapfer und in Friedenswerken besonnen, an Jahren ein Jüngling, an Weisheit ein Greis. Er kennt den Lauf der Dinge, er ist zuverlässig allen, die er liebt; seine Treue ist unerschütterlich; das Unglück beugt ihn nicht, das Glück macht ihn nicht stolz. Er ist milde, freigebig und gnädig den Guten, den Bösen ist er unerbittlich. Dem Freunde ist er ein treuer Freund, dem Feinde ein unversöhnlicher Feind. ; Friedrich der Rotbart.

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1900 - Karlsruhe : Lang
— 13 — gen, daß sie so spät unter unsere Herrschaft gekommen sind." Durch seine Weisheit und Krast beherrschte er auch einen großen Teil der übrigen deutschen Völkerschaften, wie Westgoten, Franken, Burgunder, da er bei Angriffen von außen ihr Beschützer, _ in schwierigen Unternehmungen ihr Ratgeber war. Zu einem großen Völker- und Friedensbnnd suchte er sämtliche deutsche Stämme zu Bereinigen. Kein Wunder, daß ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" zuerkannte. Die Langobarden wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Unter ihrem Könige Alboin nahmen sie den Oströmern Oberitalien, welche die Herrschaft der Ostgoten gestürzt hatten. Die Hauptstadt des Lougobardenreiches war Pavia. Von den Langobarden hat die Lombardei ihren Namen. Zur Zeit der Völkerwanderung waren Italien, Spanien und Gallien von Römern und Kelten bewohnt. Die Kelten hatten schon längst römische Sprache und römische Sitten angenommen. Die deutschen Stämme, die nach Gallien, Spanien und Italien zogen, verschmolzen mit der alten Bevölkerung dieser Länder und nahmen deren Sprache und Sitten an. Dadurch entstanden im Verlaufe der Zeit die Nationen der Franzosen, Spanier und Italiener. Von den Alemannen, Franken und Sachsen stammen die meisten heutigen Deutschen ab. !2. Die Hunnen. Die Hunnen wanderten um das Jahr 375 aus Asien nach Europa. Sie waren von kleiner, unansehnlicher Gestalt; trotzdem besaßen sie große Körperkraft. Ihre ganze Erscheinung war häßlich und widerwärtig. Sie hatten dicke Köpfe mit struppigem Haar und gelbliche, schmutzige Gesichter mit kleinen, schiefen Augen und eingedrückter Nase. Besonbers entstellt würden sie durch garstige Narben im Gesicht; benn man zerschnitt den Knaben die Wangen, bctmit ihnen später keine Bärte wüchsen. Ihre Wämser waren ans Fellen von Maulwürfen und Walbmäusen zusammengeflickt. Beinkleiber und Schuhe kannten sie nicht; sie wickelten Ziegenfelle um die Beine. Als Kopfbebeckung bienten ihnen Pelzmützen. Die Kleiber behielten sie auf dem Leibe, bis sie in Lappen herabfielen. In der Nahrung waren sie nicht minber unsauber als in der Kleibung. Sie lebten hauptsächlich von Wurzeln, Beeren, der Milch ihrer Pserbe und vom Fleische aller möglichen, auch der unsaubersten Tiere. Ihre Speisen würden nicht gekocht, gewürzt ober sonst zubereitet. Nur das Fleisch richteten sie zum Essen dadurch zu, daß sie es wie einen Sattel aus das Pferd legten, darauf faßen und herumritten, bis es mürbe war. Sie hatten keine festen Wohnsitze, sondern führten ein un-
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