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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 120

1911 - Magdeburg : Creutz
120 Das Norddeutsche Flachland. slüsse" zum Meere (Passarge, Stolpe, Wipper, Persante, Ucker, Peene, Warnow, Trave); von der Südabdachung fließen sie zu den Strom- gebieten der Weichsel, Oder und Elbe. Einige benutzen die Seitentäler und fließen vou O. nach W. zu deu drei Hauptströmen (Drewenz, Brahe, Schwarzwasser zur Weichsel — Plöne, Jhna zur Oder — Elde, Alster zur Elbe). Durch die Oder, die Weichsel und die Trave wird der Baltische Höhenzug in vier nach den Ländern benannte Abschnitte zerlegt: die Preußische, die Pommers che, die Mecklenburgische und die Schleswig-Holsteinsche Seenplatte. In dieser erreicht er seine Nordgrenze. Hier tritt die Höhe steilwandig und buchtenreich ans Meer, wodurch den Bewohnern sicherer Baugrund und gute natürliche Häsen gegeben sind. Wegen des leichten Sandbodens hat der Rücken in Pommern und Westpreußen mehr weite Heiden, Kiefernwälder und magere Weiden für Gänse und Schafe als fruchtbare Gebiete. Diese sind vor allem in Vorpommern und der Uckermark. „Pyritzer Feld trägt Gold." Die Schleswig-Holsteinsche, Mecklenburgische und Ostpreußische Platte dagegen deckt fruchtbares Erdreich (Geschiebemergel), so daß Weizen und Gerste von vorzüglicher Güte gedeihen; „Holstee» is'n Goldsteen." „Mecklenburg ist ein Mehlstick, je mehr man daran klopft, desto mehr kommt heraus." In landschaftlicher Beziehung enthält der Baltische Höhenzug die schönsten Gegenden Norddeutschlands. Die aus dem Rücken in der Eiszeit angehäuften Hügel (Moränenbaufen), die stellenweise gebirgsähnlich gruppiert sind, z. B. am Turmberg (334 in) bei Danzig und in der Wolfsschlucht bei Brüsterort, die von waldigen Höhe» um- rahmten Seen und die stürzenden Bäche kennzeichnen jene Landschaften, die man mit Stolz „Schweiz" nennt. So gibt es hier eine Holsreinsche (Plön), eine Mecklenburgische (Parchim), eine Pommersche (Polzin), eine Ostprenßische (Masuren) Schweiz. b) Der Südliche Höhenzug. Der Südliche Höhenzug begleitet in nordwestlicher Richtung den Rand der Gebirge. Er beginnt mit den Tarnowitzer Höhen (300—400 m) oder der Öberschlesischen Platte, die sich an das Karpathengebirge anlehnt, weshalb der ganze Höhenzug auch der K a r p a t h i s ch e genannt wird. Da, wo er der Oder nahe kommt, nördlich von Breslau, erhebt er sich gebirgsähnlich in den Trebnitzer Hügeln oder dem Katzen- g e b i r g e bis zu 300 in Höhe. Dann überschreitet er die Oder und dehnt sich in den sandigen Hügeln der Lausitz und des Flämings bis zur Elbe (Magdeburg) aus. Linkselbisch gehören ihm noch die Altmark und die Lüneburger Heide an. Der Südliche Höhenzug ist in allen seinen Teilen, die oft recht lose zusammenhängen, sehr sandig und wasserarm. Kein Wunder, daß hier der Ackerbau weuig Ertrag liefert. „De Derp Up de Hei, da hebben ilendet Veih." „Obernigk liegt zwischen Sorg' und Kummernick, wer sich dort will nähren, muß suchen Pilze und Beeren.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 Das Norddeutsche Flachland. dem N. zugekehrt und von munteren Bächen schluchteuartig eingeschnitten. Große baumlose Sandflächen, mit Heidekraut bewachsen und nur von öden Sümpfen unterbrochen, wechseln mit kleinen fruchtbaren, wasserreichen Strecken ab. Ei, wie wird da jedes Bächlein geschätzt und benützt! Hier wird es aufgestaut, um den Acker zu bewässern, dort wird sein Wasser in Gräben abseits geleitet, um ebene Flächen zu überrieseln (Rieselwiesen). Das Auge des Wanderers ruht an solchen Oasen mit Wohlgefallen auf den schönen Äckern und Wiesen, den Eichen-, Buchen- und Kieferwäldern, in derem Schutze schmucke Wohnhäuser liegen. Am schönsten ist die Heide in den Monaten Juli und August in ihrem Festgewande, dem blühenden Heidekraute. Ein süßer Houigdust lagert dann über der rötlich schimmernden Heide und lockt Millionen von Bienen hierbei. Die Imker kommen von nah und fern und mieten einen Stand, wo ihre Bienen fleißig sammeln können. Jetzt jubiliert der Heidebewohner und zeigt deutlich, wie lieb ihm seine Heide ist. Kann er auch von ihr nicht reich werden, so führt er doch aus ihr ein stilles und zufriedenes Leben. Ackerbau kann der Heidebewohner nur nebenbei treiben (Buchweizen), weit mehr beschäftigen ihn die Schafzucht (Heidfchnncken). die Bienenzucht (Honig und Wachs), das Einsammeln von Heidel- und Preißelbeeren, die Waldwirtschaft und der Torfstich. „Hai un Holt is'n Buern sihn Stolt." Eine sonderbare Eigentümlichkeit der Heide bilden die zahlreichen Hünengräber. c) D i e G e e st. Nach N. geht die Heide in die einförmige Geest über. Geest heißt wüst, wenig fruchtbar. Doch hat die Geest etwas bessern Boden als die Heide, der Sand tritt zurück, an Lehm und Mergel mangelt es nicht. Die Ackerflächen sind hier deshalb häufiger und größer und tragen außer Buchweizen auch Roggen, Haser und Gerste, an der Weser sogar Weizen. Hügel, Wälder uuv die zahlreichen Dörfer mit ihren weißgetünchten Häusern gestalten die Geest landschaftlich schöner und freundlicher als die Heide. Iii. Dir Niederungen. Im östlichen Flachlande: Die Niederungen an der Weichsel, Oder, Warthe, Netze, Spree und Havel, im westlichen Flachlande: Das Marsch- land und die Moore an der Nordsee. .1) Der Spree wald und die B r u ch l ä n d e r des Ostens. Unterhalb Kottbus tritt die Spree in eine Einsenknng, in der sie sich seit Jahrhunderten seeartig ausbreitet und zahllose Arme und Inseln bildet. Die sumpfige Niederung heißt der Spreewald. Heute ist die Sumpffläche durch Entwässerung und Aufhöhuug zum Teil in fruchtbares Ackerland verwandelt' der andere Teil ist aber noch dichter Erlen- und

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 124

1911 - Magdeburg : Creutz
124 Das Norddeutsche Flachland. b) Das Mars ch l a n d. Zur Zeit der Ruhe schwemmt das Meer einen fetten Schlamin an die Küste und lagert ihn hier ab. Aber auch die Flusse setzen hier viel Schlamm ab. Nach und nach erhöht sich der Boden, daß ihn kleinere Fluten nicht mehr unter Wasser setzen. Bald siedeln sich dann Pflanzen an. Nun umzieht der Anwohner das neue Land mit Dämmen oder Deichen von 5—10 m Höhe, die er aus der Meeresseite oft pflastert oder mit Stroh „bestickt". Wo für einen Fluß eine Öffnung bleiben muß, befindet sich eine Schleuse, die sich bei der Flut selbst schließt und bei der Ebbe öffnet. Bildet sich hinter dem Deiche wieder Land, so heißt dies Außendeich- land, während das bereits eingeschlossene (100—1000 ha) ein Koog oder eine Polder genannt wird. Durch ein Netz von Gräben entwässert der Marschbewohner die Polder. Die Wasserläufe siud zugleich die Grenzen der Wiesen und Äcker. Weil dem jungen Schwemmlande die Quellen fehlen, muß Graben- und Negenwaffer dem Menschen und dem Vieh als Trinkwasser dienen, wodurch oft Fieber verursacht wird. Die Herbst- und Frühjahrsfeuchtigkeit weicht den Boden auf, die Sommerhitze brennt ihn steinhart. Die Landstraßen werden hier aus hartgebrannten Steinen (Klinker) hergestellt. Wo der Marschboden dem Ackerbau dienen kann, da ist er über die Maßen fruchtbar und läßt Raps, Weizen, Gerste, Hafer und Bohnen prächtig gedeihen. Auf den saftigen Wiesen weidet der Marschbauer seine Rinder, die als Fettvieh gern gekauft werden. Sein Reichtum ist sprichwörtlich und läßt ihn oft mit Geringschätzung ans den südlich angrenzenden Geestbewohner blicken. c) Die Moore an der Nordsee. Im W. lehnt sich an die Geest ein ausgedehntes Moorgebiet an. Die Moore sind aus flachen, stehenden Gewässern auf undurchlässigem Boden entstanden, gewachsen. Sumpspslanzen, Stand, Holzteile füllten nach Jahrhunderten die Gewässer aus. So bildeten sie links der Ems das Bourtanger-Moor, rechts das Saterland, das Teufelsmoor bei Bremen und die nördlichen Ostsriesischen Moore. Das Bourtanger Moor ist mit seinen 14000 qkrn das größte Moor unseres Vaterlandes. Die Mvorlandschaften sind ganz eben, ohne Wald — die Birke wächst einzeln —, nur dürres Moos und Heidepslanzen decken den dunkeln Boden. Den Wanderer, den hier kein farbiges Blümchen, kein murmelndes Bächlein, kein Fischlein, kein Häslein erfreut, dem selten ein Mensch begegnet und dem überall die Gefahr des Versinkens droht, beschleicht ein Gefühl schauer- licher Öde und Einsamkeit, und er preist die Heide. Und doch haben sich hier Menschen angesiedelt, das sind die Moorkolonisten. Die Moore bergen den Brennstoff des Tieflandes, den Torf. Hier sticht man die obere Schicht, den leichten Stechtors, dort die untere, den schwarzen Torf, der schon der geringen Braunkohle ähnelt. Die Moorbewohner suchen aber auch die Moore iu Ackerland zu verwandeln 1. durch Abbrennen

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 2

1911 - Breslau : Hirt
2. Marmorsarkophag, Lateranmuseum, Rom. Zeit Konstantins. Das Christentum hat gesiegt! Und so ist im mittleren Felde der architektonisch gegliederten Vorderseite das aus dem Monogramm Christi gebildete Feldzeichen der rmischen Legionen, das Labarum, aufgepflanzt, darunter ein wachender und ein schlafender Krieger. R.: Christus vor Pilatus gefhrt, der nachdenklich und unschlssig dasitzt, vor ihm ein Diener mit Henkelkrug und Wasserbecken; hinter Pilatus ein Beisitzer. L.: Christus, wie r., ungefesselt, mit Schriftrolle, die seine Sendung andeutet; ein Legionr setzt ihm wie huldigend einen Kranz (die Dornen-krne!) auf. Es folgt die Kreuztraguug; der Trger ist Simon von Kyrene. Das Denkmal zeigt deutlich den Verfall der bildenden Kunst im Zeitalter Konstantins, ist aber religionsgeschichtlich hochbedeutsam. Worin verrt sich die Mneigung, Christus, das Haupt der triumphierenden Kirche, als leidend darzustellen? 3. Der gute Hirte, Lateranmuseum, Rom. 3. Die Marmorstatuette, eine frische, liebens-wrdige Arbeit des 3. Jahrhunderts, ist die aus dem Geiste des Christentums geborene Wieder-belebung eines antiken Typus, des widdertra-genden Hermes. Der jugendliche Hirt ist nicht Christus, sondern nur sein Sinnbild. 4. Als Schmuck des Triumphbogens, der Apsis und der Oberwnde bevorzugt die christ-liehe Basilika (S.4,5) statt der Wandgemlde das dauerhaftere und leuchtendere, aus bunten Glas-wrfeln kunstvoll zusammengefgte Mosaik. Es stellt in der Regel die heiligen Personen und ihr himmlisches Gefolge in berirdischem Glnze und feierlicher Haltung in mehrfacher Lebensgre den Glubigen voraugen. Sehr frisch emp-funden ist das frheste der erhaltenen rmischen Apsismosaiken, 4: Christus im Kreise der Apostel und zweier heiligen Frauen, die ihre Krnze huldigend erheben, auf goldenem Thron, hinter der halbkreisfrmigen Halle die Palste Jerufa-lems. Darber die Evangelistensymbole. In spteren Jahrhunderten geht etwas von der Glas-und Steintechnik in die Auffassung der Figuren selbst der: sie werden starr und hager. 5. Einsam erhebt sich drauen vor Ravenna, einem Hnengrabs hnlich, Dietrichs von Bern wuchtiges Grabmal. Der ringsum erhhte Bo-den beeintrchtigt die Wirkung. Zehnseitiger Arkadenunterbau, darber ein runder, wie die Einlassungen im Mauerwerk zeigen, einst mit Sulenumgang geschmckter Oberbau. Die Frei-treppen modern. Der Deckstein von Ilm Durchmesser aus einem Stck istrischen Kalksteins!

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 49

1911 - Breslau : Hirt
82. Guido Rem, Aurora. Deckengemlde im Palazzo Rospigliosi, Rom. Gine letzte groe ideale Schpfung, gleichsam ein Nachklang der I Wagen, nur gelenkt von den Zgeln, die der blonde Gtterjngling Renaissance, ist die sog. Aurora von Guido Reni, ein Deckengemlde j hlt, umtanzt von dem Reigen der Hren, das Ganze ein berauschender von gewaltigen Abmessungen. Aus der Schule von Bologna stammend, I Hymnus auf das Licht, das von Apollos Haupt ausstrahlend sich nach widmete sich Reni in Rom dem Studium Raffaels und der Antike: so | vorn mehr und mehr abtnt bis zu dem dunkeln Violett der Wolken, gelang ihm der groe Wurf, der seinen Namen unsterblich gemacht hat. I Hier hebt sich gleichsam der Vorhang und enthllt tief unten das blaue Aurora, die rosenfingerige", schwebt, von mchtig sich aufbauschenden | Meer mit seinen Segeln, die Kste mit ihren Bergen und Burgen, die ^ Gewndern umwallt, mit ermunternder Gebrde rckschauend dem gtt- j der erste Frhschein rtet. So vereinigt der Knstler beides: die mythische lichen Zuge voran. Ihr folgt, vor Phbus fliehend, Hesperos, der j Auffassung der Antike, die in der Natur persnlich waltende Götter Abend- und Morgenstern. Der dem Aufgang der Sonne voraufgehende I sieht, und die natrliche Darstellung eines Sonnenaufgangs der einer Wind weht seinen Haarschopf wie seine Fackel nach vorn. Vier gtt- j heroischen Landschaft. Den klassischen Stil vertauschte Guido spter mit liehe Rosse ziehen (unter Verzicht auf jede Andeutung von Geschirr) den I dem sentimentalen; berhmt ist sein Christuskopf in der Dresdener Galerie.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 51

1911 - Breslau : Hirt
der sich Tiefe und Ernst der Gedanken mit einer unvergleichlich schpferischen Phantasie, ein reines Kindergemt und tiefe Religiositt mit liebevollster Natur-Beobachtung, offenem Auge fr die Welt und technischer Meisterschaft wundersam vereinigte. Begonnen hat Drer seine Laufbahn mit dem volkstmlichen Holz-schnitt. Wie gewaltig brausen seine apokalyptischen Reiter daher, die Pest, der Krieg, die Teuerung auf feurigen Rossen und als vierter auf drrem Klepper der Tod, alle, um nach der Weisung des Engels des Zorns ein Vierteil der Menschheit zu vertilgen! Und der Hllenrachen tut sich aus, die entsetzt Flie-henden, berrittenen zu verschlingen, voran auch darin ist Drer ehrlich den hchsten Herrn der Christenheit, den Kaiser! Sondern sich hier Vorder-, Mittel - und Hintergrund noch wenig voneinander ab, so berrascht in 84 die volle Tiefe der Bildwirkung und bei aller Gedrngtheit der Komposition ihre bersichtlichkeit. Erreicht wird dies durch klare Gruppenbildung (auf welchem Prinzip beruht die dramatische Mittelgruppe? vgl. 1 20, 31) und die volle Ausnutzung des Mondlichtes, das die Gestalten umspielt und aus dem Schatten des Waldes die Mordwerkzeuge der rohen Hscherschar hervorblitzen lt. Wer sich an der brutalen Roheit dieser Kriegsknechte stt, bedenkt nicht, da es Drer bitterer Ernst war um das Leiden und Sterben Jesu Christi: welch unsagbar traurigen Blick sendet der Gefangene unter Judas' verrterischem Ku gen Himmel! Von besonderem Reiz ist die Landschaft. Der vom Blitz zerschmetterte, der seine ste wie lebend ausstreckende Baum, jeder redet seine besondere Sprache. Im Hintergrund ruht Mondglanz aus Bergesgipfel und Wolke. Auf das Phantastische (83) und das Dramatische (84) folgt der gedankenschwere Ernst des berhmten Kupferstichs Ritter, Tod und Teufel" (85). Zu dem geharnischten Ritter, der auf edlem Ro, die lange, fuchsschwanzgezierte Lanze geschultert, seines Weges reitet, gesellt sich in finsterer Waldschlucht der Tod und der Teufel. Der Tod, noch abschreckender als auf 83, hlt dem Ritter Stundenglas und Totenuhr vor; das Glcklein am Hals seines Gaules ist die Toten-glocke. Der Teufel, eine scheuliche Fratze, mit Hirsch- und Widderhrnern, den Schweinsrssel bleckend, greift mit seinen Krallen nach ihm. Unbekmmert reitet der Ritter frba, nur sein Ro hebt die Nstern. Wittert es den Totenschdel, an dem der Gaul des Todes schuuppert, oder gar die Nhe der beiden un-heimlichen Gesellen? Bleiben diese fr den Ritter unsichtbar? sieht er sie nicht, pder will er sie nicht sehen? .85. Drer, Ritter. Tod und Teufel. Kupferstich (1513).

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 136

1911 - Magdeburg : Creutz
136 Das Norddeutsche Flachland. dem N. zugekehrt und von munteren Bächen schluchtenartig eingeschnitten. Große baumlose Sandflächen, mit Heidekraut bewachsen und nur von öden Sümpfen unterbrochen, wechseln mit kleinen fruchtbaren, wasserreichen Strecken ab. Ei, wie wird da jedes Bächlein geschätzt und benützt! Hier wird es aufgestaut, um den Acker zu bewässern, dort wird sein Wasser in Gräben abseits geleitet, um ebene Flächen zu überrieseln (Rieselwiesen). Das Auge des Wanderers ruht an solchen Oasen mit Wohlgefallen auf den schönen Äckern und Wiesen, den Eichen-, Buchen- und Kieferwäldern, in derem Schutze schmucke Wohnhäuser liegen. Am schönsten ist die Heide in den Monaten Juli und August in ihrem Festgewande, dem blühenden Heidekraute. Ein süßer Honigdnst lagert dann über der rötlich schimmernden Heide und lockt Millionen von Bienen hierbei. Die Imker kommen von nah und fern und mieten einen Stand, wo ihre Bienen fleißig sammeln können. Jetzt jubiliert der Heidebewohner und zeigt deutlich, wie lieb ihm seine Heide ist. Kann er auch von ihr nicht reich werden, so sührt er doch auf ihr ein stilles und zufriedenes Leben. Ackerbau kann der Heidebewohner nur nebenbei treiben (Buchweizen), weit mehr beschäftigen ihn die Schafzucht (Heidschnucken), die Bienenzucht (Honig und Wachs), das Einsammeln von Heidel- und Preißelbeeren, die Waldwirtschaft und der Torfstich. „Hai un Holt is'n Bnern fihn Stolt." Eine sonderbare Eigentümlichkeit der Heide bilden die zahlreichen Hünengräber. c) D i e G e e ft. Nach N. geht die Heide in die einförmige Geest über. Geest heißt wüst, wenig fruchtbar. Doch hat die Geest etwas bessern Boden als die Heide, der Sand tritt zurück, an Lehm und Mergel mangelt es nicht. Die Ackerflächen sind hier deshalb häufiger und grötzer und tragen außer Buchweizen auch Roggen, Hafer und Gerste, an der Weser sogar Weizen. Hügel, Wälder unk) die zahlreichen Dörfer mit ihren weißgetünchten Häufern gestalten die Geest landschaftlich schöner und freundlicher als die Heide. Iii. Die Niederungen. Im östlichen Flachlande: Die Niederungen an der Weichsel, Oder, Warthe, Netze, Spree und Havel, im westlichen Flachlande: Das Marsch- land und die Moore an der Nordsee. a) Der Spree wald u n d die B r n ch l ä n d e r des O st e n s. Unterhalb Kottbus tritt die Spree in eine Einsenkung, in der sie sich seit Jahrhunderten seeartig ausbreitet und zahllose Arme und Inseln bildet. Die sumpfige Niederung heißt der Spreewald. Heute ist die Sumpffläche durch Entwäfferung und Aufhöhuug zum Teil in fruchtbares Ackerland verwandelt; der andere Teil ist aber noch dichter Erlen- und*

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 138

1911 - Magdeburg : Creutz
138 Das Norddeutsche Flachland. b) Das Marschland. Zur Zeit der Ruhe schwemmt das Meer einen fetten Schlamm an die Küste und lagert ihn hier ab. Aber auch die Flüsse setzen hier viel Schlamm ab. Nach und nach erhöht sich der Boden, daß ihn kleinere Fluten nicht mehr unter Wasser setzen. Bald siedeln sich dann Pflanzen an. Nun umzieht der Anwohner das neue Land mit Dämmen oder Deichen von 5—10 m Höhe, die er auf der Meeresseite oft pflastert oder mit Stroh „bestickt". Wo für einen Fluß eine Öffnung bleiben muß, befindet sich eine Schleuse, die sich bei der Flut selbst schließt und bei der Ebbe öffnet. Bildet sich hinter dem Deiche wieder Land, so heißt dies Außendeich- land, während das bereits eingeschlossene (100—1000 ha) ein Koog oder eine Polder genannt wird. Durch ein Netz von Gräben entwässert der Marschbewohner die Polder. Die Wasserläufe sind zugleich die Grenzen der Wiesen und Äcker. Weil dem jungen Schwemmlande die Quellen fehlen, muß Graben- und Regenwasser dem Menschen und dem Vieh als Trinkwasser dienen, wodurch oft Fieber verursacht wird. Die Herbst- und Frühjahrsfeuchtigkeit weicht den Boden auf, die Sommerhitze brennt ihn steinhart. Die Landstraßen werden hier aus hartgebrannten Steinen (Klinker) hergestellt. Wo der Marschboden dem Ackerball dienen kann, da ist er über die Maßen fruchtbar und läßt Raps, Weizeil, Gerste, Hafer und Bohnen prächtig gedeihen. Auf den saftigen Wiesen weidet der Marschbauer seine Rinder, die als Fettvieh gern gekauft werden. Sein Reichtuni ist sprichwörtlich und läßt ihn oft mit Geringschätzung ans den füdlich angrenzenden Geestbewohner blicken. j£c)^Die Moore an der Nordsee. Im W. lehnt sich an die Geest ein ausgedehntes Moorgebiet an. Die Moore sind aus flacheu, stehenden Gewässern auf undurchlässigem Boden entstanden, gewachsen. Sumpfpflanzen, Staub, Holzteile füllten nach Jahrhunderten die Gewäffer aus. So bildeten sie links der Ems das Bourtanger-Moor, rechts das Saterland, das Teufelsmoor bei Bremen und die nördlichen Ostfriesischen Moore. Das Bourtanger Moor ist mit seinen 14000 qkm das größte Moor unseres Vaterlandes. Die Maorlandschasten sind ganz eben, ohne Wald — die Birke wächst einzeln —, nur dürres Moos und Heidepflanzen decken den dunkeln Boden. Den Wanderer, den hier kein farbiges Blümchen, kein murmelndes Bächlein, kein Fischlein, kein Häslein ersreut, dem selten ein Mensch begegnet und dem überall die Gesahr des Versinkens droht, beschleicht ein Gefühl schauer- licher Öde und Einsamkeit, und er preist die Heide. Und doch haben sich hier Menschen angesiedelt, das sind die Moorkolonisten. Die Moore bergen den Brennstoff des Tieflandes, den Torf. Hier sticht man die obere Schicht, den leichten Stechtorf, dort die untere, den schwarzen Torf, der fchon der geringen Braunkohle ähnelt. Die Moorbewohner suchen aber auch die Moore in Ackerland zu verwandeln 1. durch Abbrennen

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 134

1911 - Magdeburg : Creutz
134 Das Norddeutsche Flachland. flüfse" zum Meere (Passarge, Stolpe, Wipper, Persante, Ucker, Peene, Warnow, Trave); von der Südabdachung fließen sie zu den Strom- gebieten der Weichsel, Oder und Elbe. Einige benutzen die Seitentäler und fließen von O. nach W. zu den drei Hauptströmen (Drewenz, Brahe, Schwarzwasser zur Weichsel — Pläne, Jhna zur Oder — Elde, Alster zur Elbe). Durch die Oder, die Weichsel und die Trave wird der Baltische Höhenzug in vier nach den Ländern benannte Abschnitte zerlegt: die Preußische, die Pommers che, die Mecklenburgische und die Schleswig-Holsteinsche Seenplatte. In dieser erreicht er seine Nordgrenze. Hier tritt die Höhe steilwandig und buchtenreich ans Meer, wodurch den Bewohnern sicherer Baugrund und gute natürliche Häfen gegeben sind. Wegen des leichten Sandbodens hat der Rücken in Pommern und Westpreußen mehr weite Heiden, Kiefernwälder und magere Weiden für Gänse und Schase als fruchtbare Gebiete. Diese sind vor allem in Vorpommern und der Uckermark. „Pyritzer Feld trägt Gold." Die Schleswig-Holsteinsche, Mecklenburgische und Ostpreußische Platte dagegen deckt fruchtbares Erdreich (Geschiebemergel), so daß Weizen und Gerste von vorzüglicher Güte gedeihen; „Holsteen is'n Goldsteen." „Mecklenburg ist ein Mehlsack, je mehr man daran klopft, desto mehr kommt heraus." In landschaftlicher Beziehung enthält der Baltische Höhenzug die schönsten Gegenden Norddeutschlands. Die auf dem Rücken in der Eiszeit angehäuften Hügel (Moränenhaufen), die stellenweise gebirgsähnlich gruppiert sind, z. B. am Turmberg (334 m) bei Danzig und in der Wolfsschlucht bei Brüsterort, die von waldigen Höhen um- rahmten Seen und die stürzenden Bäche kennzeichnen jene Landschaften, die man mit Stolz „Schweiz" nennt. So gibt es hier eine Holsteiusche (Plön), eine Mecklenburgische (Parchim), eine Pommersche (Polzin), eine Ostpreußische (Masuren) Schweiz. b) Der Südliche Höhenzug. Der Südliche Höhenzug begleitet in nordwestlicher Richtung den Rand der Gebirge. Er beginnt mit den Tarnowitzer Höhen (300—400 m) oder der Oberschlesischen Platte, die sich an das Karpathengebirge anlehnt, weshalb der ganze Höhenzug auch der Karpathische genannt wird. Da, wo er der Oder nahe kommt, nördlich von Breslau, erhebt er sich gebirgsähnlich in den Trebnitzer Hügeln oder dem Katzen- g e b i r g e bis zu 300 m Höhe. Dann überschreitet er die Oder und dehnt sich in den sandigen Hügeln der Lausitz und des Flämings bis zur Elbe (Magdeburg) aus. Linkselbisch gehören ihm noch die Altmark und die Lüneburger Heide an. Der Südliche Höhenzug ist in allen seinen Teilen, die oft recht lose zusammenhängen, sehr sandig und wasserarm. Kein Wunder, daß hier der Ackerbau wenig Ertrag liefert. „De Derp up de Hei, da hebben ilendet Veih." „Obernigk liegt zwischen Sorg' und Kummernick, wer sich dort will nähren, muß suchen Pilze und Beeren.

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 6

1895 - Leipzig : Voigtländer
7 verdienten Ruf erlangt. Es ist, wie Lessing sagt, eine mit Empfindungen durchflochtene Reihe von (Landschafts-)Bildern." K. W. Namler in Berlin feierte in wohlgefeilten, kunstvollen Oden die Thaten seines groen Knigs. 3. Der Gttinger Dichterbund. In engem Anschlu an Klopstock ent-stand der Gttinger Dichterbund, der sich auch Hainbund nannte. Ihm gehrten Vo, die beiden Brder G r a f.e n Zu S t o l b e r g unbh lty als hervorragendste Mitglieder an; die Dichter Brger und Claudius standen dem Verein nahe. Der Hainbund wurde 1772 zu Gttingen von einigen dort studierenden dichterisch-begabten Jnglingen geschlossen. Voll jugendlicher Begeisterung widmeten sie dem Sngerhelden Klopstock die hchste Verehrung, nach dessen Vorbild sie Gott und Tugend zu preisen, die Liebe zur Natur anzuregen, den Sinn fr Vaterland und Freiheit zu Beleben sich als Aufgabe stellten. Der Bund selbst berdauerte zwar nicht den Aufenthalt der jungen Männer in Gttingen; doch griff er durch einzelne tchtige Mitglieder in die weitere Entwicklung der deutschen Dichtung ein. Joh. Heinr. Votz, geb. (1751) im Mecklenburgischen, gest. (1826) in Heidelberg, hat sich durch seine bersetzung der homerischen Gedichte (Odyssee und Jlias) um die Ausbildung unserer dichterischen Sprache sehr verdient gemacht. Von seinen eigenen Gedichten sind die Idyllen: Luise" und Der siebenzigste Geburtstag" (beide in Hexa-meiern) hervorzuheben. Unter den beiden Grafen zu Stolbcrg ist der jngere Bruder Friedrich Leopold (geb. 1750) bedeutender, als Christian, der ltere. Er vertritt unter den Hainbund-dichtem vorzugsweise die vaterlndische und christliche Richtung Klopstocks. Sein ber-tritt zur katholischen Kirche erregte groes Aufsehen und schied ihn von seinem alten Freunde Vo. Einige seiner Lieder, wie Se heilige Natur" und Sohn, da hast du meinen Speer" sind noch heute allgemein bekannt. Ludw. Hlty, der schon in jugendlichem Alter (1776) starb, war der volksbeliebteste der Hainbundsnger. In seinen zarten, gefhlvollen Gedichten ist herzliche Freude an der schnen Gotteswelt (Wer wollte sich mit Grillen plagen?" und Rosen auf den Weg gestreut"), Sehnsucht nach lndlicher Stille, sanfte Schwermut und wehmtige Todes-ahnung in so edler, wohllautender Sprache ausgedrckt, wie sie uns nur bei den besten unserer Dichter begegnet. Sein Lied: b' immer Treu' und Redlichkeit" lebt im Volke fort. Gottfr. Aug. Brger (geb. 1747) gehrt zu den sprachgewandtesten unserer Dichter. So lebensvoll seine Darstellung ist, so leicht und klangvoll seine Verse dahinflieen, hat er gleichwohl nicht immer den echten Volkston getroffen. Ausgezeichnet ist Brger in der Balladendichtung; seine Lenore gilt noch heute als ein kaum erreichtes Meisterstck dieser Gattung; bekannt sind ferner: Das Lied vom braven Mann", Der wilde Jger", Der Kaiser und der Abt" u. a. Matthias Claudius (geb. 1740), der in Wandsbeck bei Hamburg lebte und die Zeitschrift: Der Wandsbecker Bote" schrieb, wollte ein volkstmlicher Dichter sein und hat sich auch durch seine einfachen Lieder voll natrlicher Frische und schalkhafter Herzlichkeit, voll lauterer Frmmigkeit und deutscher Gemtlichkeit des Volkes Liebe ge-wonnen. Im Geiste Paul Gerhardts hat er das schne Abendlied gesungen: Der Mond ist aufgegangen"; durch sein unvergnglich fortlebendes Rheinweinlied: Bekrnzt mit Laub den lieben vollen Becher" hat er in zahllosen geselligen Kreisen die Festfreude erhht;
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