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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 1

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
2ch bin der Herr, dkin. Gott; 1 Erste Abtheilung. Lrzüljtungen, Ctehcr, Gleichnisse, Releachlungen, angeknüpft an Luthers Katechismus. Gott sieht m Der Vater jucht's, Kind, laß es sein! Der Vater hartes, sei still! Der Väter konimt, begegn' ihm fein Und höre, was er will! Er ist der unsichtbare Gott, Und allenthalben nah, D'rnm halte immer die Gebot', Denk immer: Er ist da. Das, was du nicht, wenn er vor dir Da gegenwärtig stund', Thun, oder reden durftest hier, Das laß, du Gotteskind! Sprich kindlich ;u Uns Kinder in I Zu dir, v Vater! Im Leben und i ld hort Alles. Hingegen, wenn dich auch Gefahr llnb Noth befalli, mein Christ, So glande wieder fest und wahr, Dap dein Goti bei dir ist. Dap er das, was dich dràckt und quàlt Und angstet im Gemuth, Was dir an Leib und Seele fehli, Mit Vaterauge» sieht. Halt' dich an ihn im Glauben fest, Als konntest du ih» schau'n, Und glande, basi er nicht verlàht, Die ih», alsv vertrau'n. ihm: Siehe hier >er Noth: fliehcn wir, m Tod. E h r i st i a n Karl L u d w i g v. P f e i l. Das Vöglein. Luther sah eines Abends ein Vöglein auf einem Baume sitzen, auf welchem es übernachten wollte. „Dies; Vöglein, sagte er, hat sein Nachtmahl gehalten, und will fein sicher schlafen, be- kümmert sich gar nicht, noch sorget es für den morgenden Tag oder Herberge, wie David sagt: „Wer unter dem Schirm des Höchsten wohnet, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht bist du!" So sitzet das Vöglein auf seinem Zweiglein zufrieden und läßt Gott sorgen. Es ist gescheiter als wir." Die armen Kinder in den Ländern der Heiden. Aus Liebe, aus Liebe zu allen Menschen, auch aus Liebe zu den Kindern hat Gott sein erstes Gebot gegeben; aus Liebe zu den Kleinen, denen das Reich Gottes ist, hat er gesagt: Du sollst

2. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 6

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
6 Du sollst Göltest Name» nicht unnützlich führen! Gewitter ereilte sic. Da gelaugten sie ans freies Feld und sahen einen Hirtenknaben auf seinen Knieen liegen und, den Hut in der Hand haltend, zu Gott flehen. „Junge, setze Deinen Hut auf, oder der Donner wird Dir ihn in Stücken hauen!" rief ihm Grabe in furchtbarem Leichtsinn zu. Kaum war er aber zehn Schritte gegangen, so schlug ihn selbst ein Blitzstrahl zu Boden, und weit flog der Hut des entseelten Spötters hinweg. — Aehnlichcs ereig- nete sich im siebenjährigen Kriege: Als die Oestreichcr den Ort Peitz, welcher am 27. August 1759 in ihre Hände gerathen war, wieder verlassen mußten, erhielt der Commandant Befehl, die Fe stnngswerke vorher zu sprengen. Eben als dies; geschehen sollte, kam ein schweres Gewitter und ein starker Regenguß. Ein Ritt- meister wartete mit seiner Schwadron in einem nicht weit von der Festung gelegenen Garten auf den Ausgang der Sache, und hielt, um sich vor dem Regen zu schützen, unter einem Baume. Als ein starker Schlag geschah, fluchte er und sprach die lästernden Worte aus: „Ja, donnere du nur da oben in deinem Himmel, wir wollen bald besser donnern." Kurz darauf geschah noch ein Schlag. Der Blitz fuhr in den Baum und tödtete — den Rittmeister, der auch an dieser Stelle begraben wurde. Seine Leute ritten voll Furcht und Schrecken von dannen. Ferdinand Fiedler. Wir sollen nicht fälschlich schwören. Bor längerer Zeit war ein Mann aus Thüringen wegen eines Vergehens in Untersuchung vor Gericht. - „Wenn ich das, was mir schuld gegeben wird, begangen habe, betheuerte er, so will ich nicht ruhig auf meinem Bette sterben." Hernach schwur er noch einen förmlichen Eid, das; er unschuldig sei. Er schwur aber falsch; er war ein Meineidiger. Darauf ging er scheinbar ganz ruhig nach seiner Heimath zurück. Die Leute, welche Zeugen seines Meineids gewesen waren, folgten ihm etwas später nach. Es war schon Abend geworden. Als sie nun ans ihrem Heimwege an einem Felscnabhange vorüber gehen mußten, tönte ans einer Schlucht Jammern und Wimmern zu ihnen herauf. Sie eilten hinab und fanden hier jenen Meineidigen. Er war über den Felsen herabgestürzt und rang mit dem Tode. Ehe dieser erfolgte, bekannte er noch, daß er einen Meineid geschworen habe. Herr, laß uns nicht in Sünden sterben! Du weißt niemals, ob nicht das Wort, das du redest, dein letztes Wort sei. Wir sollen nicht fluchen und zaubern. Christian Hörselmann in Waltershausen bei Gotha war ein sehr roher Mensch, der schon in seiner Jugend, um sich von

3. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 58

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
66 und vor allezu Nebel feuchte Kälte. Am Abend brannte wohl in den Oesen der armen Hütten das Feuer wie sonst, aber es war Nichts, gar Nichts da, was die Mutter ans Feuer setzen konnte; die kleineren Kinder zogen die Tischkasten heraus, wo sonst in bessern Zeiten das übrig bleibende Brod gelegen hatte und suchten hinter dem alten Gebet- bnche nach alten Bröckchen, die sich vielleicht da noch versteckt hätten; — aber sie fanden Nichts; denn es war schon lange kein Brod hineingekommen, weil Nichts übrig blieb, und die Mutter hatte schon ^öfters den Tischkasten ganz umgestürzt und die gefun- denen Brosamen den kleinsten Kindern zusammengekehrt und ge- geben. Wenn sie dann gar Nichts fanden, weinten die Kleinen, während das größere Tvchterchen begierig an dem Tnche leckte, worin die Mutter gestern Mehl geholt hatte, und der größere Knabe den hölzernen Teller abschabte, worauf der Mehlbrei ge- wesen war, bis der Vater, der auch vor Hunger matt war, traurig sagte: Nun, ihr Kinder, laßt uns das Abendgebet mit einander beten und zu Bette gehen. Wenn dann an: Morgen die Kleinen wieder aufwachten und die Mutter konnte ihnen keine Milch geben, weil die Ziege schon lange aus Noth verkauft oder geschlachtet war, da schaute sie wohl manchmal tiefsehnend ans dem Fenster hinaus, wenn wieder ein Sarg vvrbeigetragen wurde, und dachte: „Selig, glücklich sind die, die in dem Herrn sterben; denn sie werden ruhen von ihrer Arbeit, ruhen voll ihrem Elend, in der tiefen, stillen Kammer, wo sie nicht hören mehr und versagen müssen die Bitte der unschuldigen hungernden Kinder. Indem nun das Elend in jenem traurigen Winter fast allge- mein in dem armen Erzgebirge so groß war, wie es hier be- schrieben, hatte auch unsre arme Bergmannsfamilie ihren reichlichen Antheil an der Noth zu tragen. Da gab das Mitleid und 'die zärtliche i'tcbe der Mutter ein Mittel ein, wie sie ihren jüngsten, liebsten Sohn, den zweijährigen Johann Gottlob, von dem Hun- gertode, dem ein so zartes Kind leicht wäre ausgesetzt gewesen, retten konnte. Sie trug nämlich den Knaben täglich hin zu einem Bäcker und ließ ihn in der Nähe des Backofens während sie auf's Tagelohn ging, Stundenlang sitzen, damit er den nahrhaften Dampf des frischen Brodes einathnlete. Die mitleidige, aber selber arme und an Kindern reiche Bäckersfrau gab dann den: Kleinen wohl zuweilen auch einige Bissen. So wurde der Knabe jenen Winter hindurch, wo so unzählig viele arnre Kinder von seinem zarten Alter starben, beim Leben erhalten. » Da nun der Frühling 1771 wiederkam und die Wiesen wieder

4. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 61

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohne all' gl Almosen zu erflehen; oder nicht das Glück hatten, so viel zu be- kommen, wie der kleine Bergmannsknabe. Auf jene Weise erhielt sich und Andere der verirrte Knabe während der ganzen Zeit der großen Theurung, die indessen im höheren Erzgebirge von Monat zu Monat so heftig zugenommen hatte, daß an der aus dieser Noth entstehenden Seuche ungemein viele arme Familien ganz ausstarben und viele arme Hütten ihre ganzen Bewohner verloren. Nachdem er lange in der Stadt und dann auch, da er aus Liebe zur Veränderung sie verließ, außer ihr seinen täglichen Unterhalt gefunden, reichlicher als je- mals in der armen Hütte seiner Aeltern, kommt er einmal an einem Herbstabend, da eben die Sonne über den Thürmen einer auf der nahen Anhöhe liegenden Stadt untergehen wollte, ans eine Berghöhe, von der er unten im Thale ein Dorf mit einer kleinen Kirche liegen sieht. Das Dorf und die Kirche kommen ihm so bekannt vor und, nun schon dreister geworden, fragt er einen Bauer, der auf der Anhöhe ackert, wie der Ort heiße. Der antwortet: Ober-S. Da läuft der Kleine, vor Freude außer sich, den Berg hinunter und kommt noch in der Dämmerung in'ö Dorf Er sindet gar bald die wohlbekannte, liebe Hütte seiner Aeltern, klopft an die Thüre an, aber die ist und bleibt verschlossen. Aber an der hintern Seite des Hänschens, nach oben, befand sich ein Laden, der gewöhnlich (denn Diebe fürchtet ein armer, guter Berg- mann nicht) immer offen staub. Auch jetzt war er geöffnet, und der Kleine klettert hinauf, wie er sonst öfters seine älteren Brüder hatte hinauf klettern sehen. Aber innen im Hause war Alles still, und der Knabe, der glaubt, es schlafe schon Alles, legt sich auch ganz still in einen oben auf dem Boden stehenden offnen Kasten, worin alte Kleider und Lumpen lagen. Zum ersten Male wieder in dem Hause seiner lieben Mutter, erwacht er am andern Morgen überaus froh und heiter, springt herunter, öffnet Hausthüre und Fensterläden und sieht sich nun im ganzen Hanse um. Aber das ist still und leer. Das Bette, worin sonst seine Aeltern schliefen, war nicht mehr da, auf sein Rufen antwortet Niemand. Endlich kommt ein Nachbar, verwundert, wer in dem einsamen Hanse sei. Da der den Kleinen erkennt, sagt er: ,,Du böses Kind, wo bist Du gewesen? Deine Aeltern und Deine Geschwister, bis auf eine Schwester, sind alle an der Noth und an der Seuche gestorben, und die Sorge um Dich hat Deine Mutter noch in ihren letzten Stunden bekümmert." Da fängt der arme Junge bitterlich an zu weinen, daß er seine Mutter, von der er ja gar nicht gerne weggelaufen war,

5. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 12

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
12 Du sollst den Feiertag heiligen! Der Sonntag ist da! Aus, lasset den Vater uns loben! Gr feuchtet von oben Den durstenden Kein,! Bald rauschen und klingen Die Sicheln; wir bringen Die Garben dann heim. Der Sonntag ist da! Was hoffend und liebend wir säen, Wird einstens erstehen In lieblichem Glanz. Wir säe» im Staube, Dort reicht uns der Glaube Den ewigen Kranz. K r u m m a ch c r. Wie Gellert seinen Sonntag feiert. Wenn der selige Gellert jeden Tag der Woche zu heiligen suchte, so war ihm doch besonders der Sonntag heilig. Schon als Jüngling besuchte er fleißig den öffentlichen Gottesdienst, und lies; diese fromme Sitte die Gewohnheit seines ganzen Lebens bleiben. In Leipzig wird selbst in der Woche, namentlich in den Morgen- stunden, Gottesdienst mit Predigt gehalten, und auch in diesen Wo- chenprcdigten war Gellert oftmals zu finden. Des Sonntags konnte ihn nur Krankheit von der öffentlichen Gottcsvcrehrung zurückhal- ten. Wer hätte nicht die Bemerkung gemacht, das; die Leute, so- bald sie anö der Kirche kommen, auch alsbald ihre Urtheile über die so eben gehörte Predigt laut werden lassen? Da hat dem Einen die Predigt gefallen, dem Andern hat sie mißfallen; da hat der Eine dieß, der Andere jenes an der Predigt auszusetzen. Nicht so bei Gellert. Bon ihm konnte Niemand ein Urtheil über die Predigt erfahren, die er eben gehört hatte. Er ging ans dem Gotteshanse still nach Hanse und! bewegte das gehörte Wort in einem stillen Herzen. Auch den übrigen Theil des Sonntags wid- mete er Gott und seinem Worte und betrübte sich sehr, wenn er- sehen mußte, daß Viele dem Sonntage sein heiliges Recht nicht ein räumten. „Wir gehen, äußerte er einst, mit dem Sonntage zu leichtsinnig um, und ich bin überzeugt, eine frömmere Anwendung desselben ist znm Wachsthnme in der Gottseligkeit ein unentbehr- liches und zugleich das beste Mittel. An diesem Tage sich von seinen gewöhnlichen Geschäften losmachen, sein Herz prüfen, zum Himmel erheben, es mit den Wahrheiten des Glaubens nähren und stärken, heißt: es auf die ganze Woche stärken, und sich auf die rechtschaffene Ausübung seines Berufs vorbereiten. Wer den Sonntag gut anwendet, wie kann der wohl die übrigen Tage übel zubringen? Wer ihn hingegen schlecht anwendet, wie kann der glauben, es sei seine Pflicht, die übrigen Tage gut anzuwenden? — Vergiß an diesem Tage der Kleinigkeiten der Erde. Empfinde die Wohlthaten Gottes, das Glück frommer Freunde und ihrer Gespräche, die Freu- den der Natur und ihrer Wunder. Bete, danke, erforsche dein Herz,

6. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 65

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
05 der gelitten hat unter Pontio Pilato, Adventslied. Du, des Ankunft einst erflehten Tausende in Israel, Du bist unter uns getreten, Christus und Immanuel! O der theuern Gnadenzeit, Nun ist Allen Heil bereit, Nun svll Keiner hülflos klage», Keiner hoffnungsvoll verzagen. Ach, er klopft an manche Pforte Suchet Eingang hier und dort, Gibt bald ernst', bald gute Worte, Doch man weisst ihn immer fort. Wer nicht weiß, was ihm gebricht, Will den Arzt der Seele nicht! Wer nicht in sein Herz will gehen, Läßt den Heiland draußen stehen. Sel'ge Zeit! O wie vor Alters Man nach dir Verlangen trug! Wie die Saiten feines Psalters David so voll Sehnsucht schlug! Wie nach dir einst ausgeschaut, Sich gesehnet still »nd laut, Unter Seufzen und Gebeten Die Gerechten und Propheten. Kennt ihr ihn, der, uns zu retten, Von dem Thron des Vaters kam, Und, damit wir Frieden hätten, Unsre Strafe auf sich nahm? Lebt ihr als fein Eigenthum, Ihm zur Freude, Gott zum Ruhm ? Seid auch ihr scijoii angeschrieben Unter denen, die ihn lieben? Gott sei Dank! nun ist geschehen Und aus Gnaden uns gewährt, Was so Viele noch zu sehen Und zu hören einst begehrt. Gottes Rath ist nun enthüllt, Und zu unser»! Heil erfüllt Jetzt der Väter heiße Bitte: Christus ist in unsrer Glitte. Hosianna, sei willkommen, Christe, kehre bei uns ein; Du sollst von uns aufgenommen, Herzlich aufgenommen sei». Sieh', zum Eingang öffnen wir Freudig unsre Herzen dir. Komm denn, komm, darin zu wohnen, Als ein König d'rin zu thronen. S p i t ta. Das that ich für Dich. Es war im Jahre 1719, als Nikolaus G r a f von Z i It- zendorf auf einer Reise in die Niederlande nach Düsseldorf kam. Hier besuchte er auch die Bildergallerie; aber unter allen den vortrefflichen Gemälden, welche* er hier sah, zog keins sein Auge und Gemüth so auf sich, als ein köstliches Bild deö Gekreuzigten, welches die Unterschrift führte: „Das that ich für dich: was thust du für mich?" Auf diese Frage, sagte er sich, würde ich auch nicht viel antworten können; er bat aber den Heiland, ihn mit Gewalt in die Gemeinschaft seiner Leiden zu reißen, wenn sein Sinn nicht hinein wolle. Zinzendorf schreibt später selbst von seiner Reise also: „In meinem neunzehnten Jahre ging's nach Holland. Die ganze Reise hindurch wurde das Gemüth auf eine empfindliche Weise vom Irdischen abgezogen. Das beständige Seh- nen meines Gemüths war allenthalben zu Jesu und um seinen Segen auch au Andern." Nach Spangenberg. Der Märtyrer Ignatius. Unter dem römischen Kaiser Trajan erlitt der Bischof von An- tiochien, Ignatius, ein Schüler des Apostels Johannes, im

7. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 19

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Du sollst nicht todten! 19 Ein Mörder, der sich selbst Anklagen muß. Ein reicher Juwelier ans Holland machte einst eine Geschäfts- reise und hatte kostbare Juwelen und viel Geld bei sich. Auf dieser Reise begleitete ihn einer seiner Diener, auf dessen Treue und Ge- wissenhaftigkeit er rechnen zu können glaubte. Aber der Diener lieft sich blenden von dein Glanz der Juwelen ititb des Goldes. Wie einst Eva im Paradiese den verbotenen Baum anschaute, daft von ihm gut zu essen wäre und lieblich anzusehen, daß er ein lustiger Baum wäre, so schauete dieser Diener auch das Geld und die Juwelen an, und lieft die Blicke sich blenden von dem Schimmer des Geldes und von dem Glanze der Juwelen. Ei, dachte er bei sich, hättest Du das Geld, was für ein glücklicher Mann könntest Du dann sein! Die Lust aber, wenn sie empfangen hat, gcbieret die Sünde, sagt der Apostel Iakobus. So war es auch bei diesem Diener; er faßte den Entschluß, seinen Herrn zu ermorden. Als dieser einst vom Pferde gestiegen war, erschoß er ihn mit der eigenen Pistole seines Herrn, und warf ihn, als er ihm seine Schätze abgenommen hatte, in den nächsten Eanal. Niemand hatte diese That gesehen, als der allwissende, allgegenwärtige Gott. Der Mörder reiste mit seinem Raube nach England und lieft sich in einer kleinen Stadt dieses große» Landes nieder. Hier fing er nun einen kleinen Handel an, zeigte sich thätig, und täuschte so die Menschen, welche meinten, sein zunehmender Reichthum sei eine natürliche Folge seines Fleißes und seiner Geschäftigkeit. Es gelang ihm auch, ans diese Weise bei den Leuten in Ansehen zu kommen. Man hielt ihn allgemein für einen tüchtigen Geschäftsmann, und als er nach einiger Zeit um die Tochter einer angesehenen Familie anhielt, so ward ihm keine abschlägliche Antwort. Der Mann führte auch übrigens einen ganz anständigen Wandel, so daft die Bürgerschaft jenes Städtchens ihn unter die Mitglieder deö Stadtraths aufnahm und endlich zu der Stelle eines Bürgermeisters beförderte. Auch in diesem Amte wußte er sich allgemeine Achtung zu erwerben. Einst saß er nun zu Gericht über einen Diener, der auch seinen Herrn umgebracht haben sollte. Die Geschwornen hatten schon das „Schuldig" aus- gesprochen. Der Rath war versammelt, der Missethäter vorgeführt; es fehlte nur noch das Bestätignngswort des Oberrichters, auf wel- ches alle warteten. Er schwieg lange; aber plötzlich änderte sich seine Gesichtsfarbe, er zitterte. Man glaubte, eine Krankheit habe ihn befallen. Da sprang er, gequält von schrecklicher Angst, von seinem Sitze ans, stellte sich neben den Mörder vor die Schranken und rief: „Geschworne! Gott ist ein gerechter Richter! Hier stellt 8"

8. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 68

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
68 aufgefahren gen Himmel, von dannen er kommen wird, Du, den ich nicht sah, ich glaube, .Anferstandner, daß du lebst, Und auö der Verwesung Staube Mich dereinst zu dir erhebst, Und niich dort zu jenen reihest, Denen, Herr, du viel verzeihest, Weil sie, treu dir zugethan, Glaubten, wenn sie auch nichtsahn. S. G. Bürde. Jesu Himmelfahrt. Iesus führete seine Iüng er hinaus bis gen Betha- nien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen H imm ei. Sie aber beteten ii;u an und kehr- ten wieder gen I e r u s a l e m mit großer Freude, und w a r e n allewege i m Tempel, priesen und l o b e t e n Gott. Ev. Luc., Xxiv., 50—53. Das Gericht. Wenn es einst Abend wird zum letzten Male — ihr Lieben, habt ihr schon daran gedacht? — faltet eure Hände und erhebet eure Herzen — es wird ein schauerlicher Abend sein! — In den Gräbern schlummern die Todten, die Guten fällst, die Bösen, wie wenn eilt schweres Gewitter naht: — da rüsten sich droben die Engel. Wie in einem Blitze thut der Himmel sich auf, und Trommetettstim- men ertönen vorn Abend bis zum Morgen. Da wird die Erde sich öffnen, und unzählbar erwachen und erstehen die Todten von ihrem Schlafe. Freuet euch, ihr Guten; der Morgen bricht an für euch im Paradiese. Weint, ihr Bösen, o, daß ihr fvrtschlummern könn- tet ! Denn es leuchten röthliche Flanmien drohend aus der Tiefe herüber. — Siehe, da kommt der Herr gezogen in den Wolken des Him- mels, und der Engel Schaar mit ihm; und die Guten müssen sich stellen zu seiner Rechten und die Bösen zu seiner Linken. Und nun sieht er Iedeni mit seinem Feuerauge in das Herz hinein. Und wo er im Herzen Liebe, Glaube,!, Demuth, Tugend findet, spricht er: Geh' ein zu deines Herrn Freude! Wo aber das Herz leer ist und unrein und unheilig, spricht er: Weiche von mir, du Uebel- thäter! Da werden Große kommen, mit Purpur und mit Kronen: und Purpur und Krone fällt vom Haupte, und sie müssen in die Hölle ziehen. Da werden Reiche konnnen und Stolze, und die Kniee sinken ihnen zitternd zusammen, wenn es heißt: Ihr Verfluchten! Da werden die Hürer konnnen und die Verführer und rufen: Gnade, Gnade! Aber da ist keine Gnade mehr. Da kommen die Mörder mit blutigen Händen, die Geizigen mit harten Herzen, die Diebe mit dem bösen Gewissen und zur Seite

9. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 69

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
zu richten die Lebendigen und die Todten, 69 die bösen Geister mit Iubelhohn, daß sie so Viele einsammeln in ihre Scheuern. Da stehen die Streitsüchtigen und müssen verstummen. Die da Gutes thun konnten und haben es nicht gethan, empfangen nun auch kein Gutes. Die da hart waren gegen Arme und Unglückliche, sind nun selbst arm und unglücklich; und die Christum uicht geliebt haben, wagen es nun nicht, ihre Hände noch auszustrecken nach ihm und um Barinherzigkeit zu flehen. Da spricht der Richter: Gehet hin! Und mit Heulen und Weh- klagen, daß es durch den Himmel klingt, ziehen sie hin zur Ver- dammniß. Das ist das Ende der Bösen. Auf sein Verheißnngs- wort dürfen sie sich nicht berufen. Und nun wendet sich der Richter freundlich zur Rechten. Da steigt er vom Throne hernieder, legt das Schwert hin, tritt mitten unter die Seinen hinein, und nennt sie seine Brüder. Ach, da ist Mancher hier arm und gering, den herzt er dort; da ist Mancher hier unbekannt, den zieht er hervor; da sind Viele, die hier nur weinten, denen trocknet er die Thränen; da sind Viele, die waren hier verlassen, die nimmt er an seine Hand; da sind Tausende hier verfolgt und verflucht, die sieht er liebreich an und segnet sie und spricht: Ich weiß es, ihr habt mich lieb gehabt im Kleben, ihr habt in meinem Namen den Brüdern Gutes gethan; ich habe eure Sens 'zer gehört und eure Thränen gezählt; ich bin bei euch gewesen, wenn ihr im Verborgenen Gutes gethan und gebetet habt. Seid getrost, es soll euch vergolten werden. Wohlauf, laßt uns zu unserm Vater ziehen! Da öffyen sich< große, hohe Pforten, und mit Palmenzweigen und weinend vor Freude ziehen sie nun mit ihrem Herrn und Hei- lande ein in das Paradies und singen Hallelujah, und sind voll- kommen, wie Engel, und selig. O Herr, wie gut haben es die Frommen bei dir! Mache, mache du auch mich recht fromm, denn ich möchte gern selig wer- den; mache mich weise, mache mich heilig. — Ich kann nichts in meiner Schwachheit, als dich lieben; aber lieben will ich dich auch, so lange ich lebe; lieben will ich dich, wenn ich einschlummere, daß ich träume von dir im Tode, und daß ich, wenn ich erwache, auf ewig bei dir sei! Stöckhardt. Christus, wahrhaftiger Gott. Als die Streitigkeiten mit Arms die Christenheit beunruhigten, entschloß sich Constantin der Große die ganze Kirche zu Hülfe zu rufen, und berief eine Kirchenversammlung nach Nieäa in Bithy-

10. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 74

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
74 erworben, gewonnen, auf daß Ruhe in Christo. Die Taucher, die sich öfters in die Meeresfluth hinabsenken, um von dem Boden Perlen und Korallen oder auch untergesunkene menschliche Geräthschaften heraufzuholen, erzählen immer, daß, wenn auch oben auf der Meeresfläche der Sturm tobe und hohe Wellen schlage, dennoch unten Alles ruhig sei. Auch aus andern Versu- chen und Betrachtungeil weis; man, daß in einer Tiefe von 80 oder höchstens 100 Fuß der stärkste Orkan, der oben an der Fläche die Wogen Hauses hoch emporwirbclt, gar feine Unruhe mache. Die Fischlein, die in dieser Tiefe wohnen, sind da so sicher vor den Ungewittern der Erde, als wohnten sie in einer festverschlossenen Burg. Eben so ist auch auf dem Gipfel der hohen Gebirge und in jenen Höhen des Luftkreises, wohin der starke Adler mit Leich- tigkeit sich erhebt, Alles rilhig und still, und die Sonne steht da- selbst öfters hellscheinend am klaren Himmel, während tiefer unten, wo die Wolken sind, das furchtbarste Ungcwitter tobt. Man sieht in diesen stillen Höhen unter sich ans dem schwarzen Gewölk die Blitze herausleuchten und hört aus der Ferne das Rollen des Don- ners ; man sieht, wie dort im Thale oder auf den niedern Bergen ein Waldbrand aufflammt, den das Wetter entzündet hat, und da oben ist eine beständige Sabbathstille; da oben bewegt sich nur leise von der Morgenluft der Grashalm, während der Sturm- wind unten ganze Wälder entwurzelt. Der Leib des Menschen kann sich freilich, wenn um ihn her die schwüle Luft ein nahendes Wetter verkündet, oder wenn dieses mit all' seinen Schrecknissen schon ausbricht, nicht so wie der Adler hinaufschwingen über die Wolken, zu einer Stätte der beständigen Stille und Ruhe, auf die Zinne der hohen Felsenwarten; sein Geist aber kann dies, so oft er ernstlich will. Es ist ein köstlich froher Gedanke, der in aller Noth, in allen Stürmen des Lebens, wie eine feste Felsenburg unserm Geist Frieden gewährt und selige Stille; dieser Gedanke ist ausgedrückt in den beiden letzten Versen des schönen Liedes: Herr, mein Hirt, Brunn' aller Freuden, Du bist mein, ich bin dein, Niemand kann uns scheiden. Ich bin dein, weil du dein Leben Und dein Blut, mir zu gut, In den Tod gegeben. Du bist mein, weil ich dich fasse Und dich nicht, v mein Licht, Aus dem Herzen lasse.
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