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1. Der Westphälische Kinderfreund - S. 15

1811 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 15 morgens auf den Hof eines wohlhabenden Bauers. Sie fanden ihn vor dem Stalle, und hörten , als sie sich ihm näherten, wie er es dem Knechte hart verwies, daß er die Stricke, woran die Pferde gespannt gewesen waren, über Nacht am Wagen im Neger» gelassen, und nicht ins Trockene gebracht hatte. „0 weh! der Mann ist ge- nau/' sprach einer zum anderen, „hier wird es nicht viel geben!" Wir wollen wenigstens versuchen, sagte einer, und sie gingen näher. Der Herr empfing die Fremden sehr freundlich, und indeß er mit ihnen in sein Haus ging, brachten sie rhr Begehren an. Wie groß war ih- re Verwunderung, als er ihnen sehr bereitwillig ein an- sehnliches Geschenk an Gelde gab, und auch noch Korn zu schicken versprach. Die Bürger konnten in ihrer dank- baren Rührung sich nicht enthalten, dem wohlthätigen Manne zu gestehen, daß seine Mildthätigkeit ihnen ganz unerwartet sei, indem der Verweis, den er vorhin dem Knechte wegen einer so unbedeutenden Kleinigkeit gegeben hätte, sie auf den Argwohn gebracht habe, daß er wohl sehr genau seyn müsse. ..Lieben Freunde", war seine Antwort, „eben da- durch, daß ich das Meinige jederzeit zu Rathe hielt, kam ich in den glücklichen Zustand, wohlthätig seyn zu können." Schäme dich nicht der Sparsamkeit, und halte sie nicht für Geiz; nur des Geizes mußt du dich schämen. Weigere dich nicht wohlthätig zu seyn, indem du die Wohlthätigkeit fälschlich für Verschwendung hältst; aber gehe bei deinem Wohlthun mit Vorsicht zu Werke. 16. Der Verschwender. Als einstmals im März die Sonne warm schien, Veilchen blüheten und Lerchen sangen ¡ da trat ein Schä- fer vor secne Thür, und sprach zu sich selbst: „Bist du nicht ein Thor, daß du den Heuboden so schonst? Was soll dir das Heu? Es wachst alle Tage mehr Gras zu, und ist jetzt schon genug da, daß die Schaje leben können. " Sogleich ging er in den Schasstall, und hieb dle Stangen entzwei, aus denen das Heu lag, so daß es

2. Der Westphälische Kinderfreund - S. 17

1811 - Halle : Kümmel
I? für Verstand und Herz. Holdritter bat die Leute sehr , er versprach, ihnen alles zu geben, was sie verlangen könnten; aber umsonst. Er bat sie, ihm doch nur wenigstens den Weg nach dem ande- ren Dorfe zu zeigen. — „Ach, sagten sie, wer soll in dem Wetter hinausgehen? in dem Wetter jagt man kei- nen Hund hinaus. ‘ Der Herr und sein Kutscher waren beide in großer Verlegenheit. Was -sollten sie nun ma- chen? — Die Wege waren nicht mehr zu sehen, und 'ohnedies ihnen in dieser (legend unbekannt. ~ Wir wollen noch eine Probe machen, sagten sie, und pochten an einem ziemlich verfallenen Hause an. — , Wer ist da?" fragte 6ne Stimme, die viel sanfter und freund- licher war, als sie von den übrigen Dauern gehört hat- ten. Die Stimme kam von einem Dauer, der so eben zur Thür heraustrat. — Sie eröffneten dem Fragenden ihr Anliegen. — „Za, sagte der Mann, ich wollte sie gern bei mir behalten, aber bei mir würde es Zhnen wohl nicht gefallen. Ich könnte nichts als trockenes Brodt vorsetzen, denn ich bin arm — und wo sollte ich ihre Pferde hinthun? — Aber warten Sie doch — es wohnt ein Pachter, ein sehr guter Mann, nicht weit vom Dorfe, der wird Sie gewiß aufnehmen. Kommen Sie'."" Der freundliche Mann brachte die Reisenden zu dem Pachter hin, und sie wurden gern von demselben aufgenommen. — Wie dankte der Herr von Holdrmer dem Manne, der ihm aus einer so großen Verlegenheit ge, hoffen hatte. Er drückte ihm bei seinem Abschiede einiges Geld in die Hand, welches er anzunehmen sich anfangs sehr weigerte. „Nein, sagte der brave Bauer, ich bin wohl arm, aber ich will mir doch so eine Kleinigkeit nicht bezahlen lassen. Man muß ja emanoer immer dienen, ohne sich erst bezahlen zu lassen; wie wollte man denn sonst durchkommen? Endlich nahm er das Gelb wie erstaunte er aber, als er zu Hause fand, daß es vier schö- ne blanke Goldstücke waren, die ihm Der fremde Herr gegeben hatte. Manche Menschen sind bloß darum undienstfertig, weil sie zu bequem und gemächlich sind. Sie möch- ten andern wohl dienen, aber' di« Mühe scheint ihnen z« groß. 2

3. Der Westphälische Kinderfreund - S. 21

1811 - Halle : Kümmel
21 für Verstand und Herz. Tabackspfeifen war die Stube so voll Dampf, daß man nicht auf einen Schritt weit um sich sehen konnte. Nach- dem man eine Weile bei einander gesessen hatte, that ei, ner den Vorschlag, ob man nicht Karten spielen wollte. Alle waren es zufrieden, und Stephan wurde auch dazu eingeladen; aber er verstand das Spiel nicht. Doch bald fand sich einer, der sich erbot, es ihn zu lehren, und ehe der Abend zu Ende ging, Hane es Stephan schon gelernt. Am nächsten Sonntage fand er sich wieder ein und nun sollte er schon um Geld spielen. Er hielt es für schimpf- lich, dieß auszuschlagen; und siehe da, er hatte das Glück, zu gewinnen. Wir wollen hören, ob das so ein großes Glück war. Stephan bekam nun sehr viele Lust zum Spielen, aber er ivar nicht immer so glücklich wie im Anfange; oft verlor er die Paar Groschen, weiche er sehr nöthig gebrauchte, um sich Frühstück und Abendbrodt zu kaufen, und dann mußte er hungern. Das gefiel ihm freilich^ nicht, aber dennoch konnte er von dem Spielen nicht loskommen; denn wenn er auch manchmal sich'vor- nahm: heute will ich gewiß nicht wieder ins Wirthshaus gehen und spielen! so ließ er sich doch immer wieder ver- führen, wenn einer seiner Kameraden kam, und ihm zu- redete. Die Hoffnung, das Verlorene wieder zu gewin- nen, trieb ihn immer wieder in das Wirthshaus und an den Spieltisch; aber "wie traurig schlich er dann des Abends nach Hause, wenn er nun abermals verloren, oder doch nichts gewonnen hatte! Einst war er dadurch in so große Geldnoth gerathen, daß er sich gar nicht mehr zu helfen wußte,. und da kam er auf den schrecklichen Ge- danken, in einem Hause, wo er arbeitete,' zu stehlen. Er nahm einen Rock und einen silbernen Löffel weg, nicht ohne große Angst und Beklemmung. 0, hätte er doch lieber gehungert, oder Andere um eine Gabe angespro- chen '. Als er den Löffel verkaufen wollte, wurde er als ver- dächtig angehalten, sein Diebstahl kam heraus, und er mußte lange im Gefängnisse sitzen. Dadurch kam er vol- lends herunter, und von dieser Zeit an wurde er nie wie- der recht fröhlich, und gelangte auch niemals zu einigem Wohlstände. Wie traurig sind die Folgen der Spielsucht!

4. Der Westphälische Kinderfreund - S. 26

1811 - Halle : Kümmel
2 6 I. Erzählungen Dorfs war ein Bauer mit feiner Frau und zwei Kinder» zum Hochzeitftste eingeladen. Die Eltern hatten es auch für sich und die Kinder zugesagt. Man kann denken, wie sehr sich die Kinder freimen auf den Schmaus, die bun- ten Kleider, die Musik, und was ihnen sonst noch ange- nehm dabei vorkam. Auf den Mitlag wurde der Mann sehr krank; deßwegen mußte die Frau zu Hause bleiben, und ohne die Eltern sollten die Kinder nicht nach diesem Hochzeitftste hingehen. Da weinten die Kruder sehr, daß sie vergebens auf diese Lust gehofft hatten. Das eine Kind war gar so unwillig, daß es sagte: „Warum muß- te denn der Vater eben heme krank werden, da wir ein- mal eine Lust haben sollten?'* — Aber hört, Kinder, was geschah. Den Abend kam Feuer in dem Hochzeit- hause aus: und weil es von unten an zu brennen fing, die Gäste aber oben waren, so kamen viele Leute auf der Treppe zu Schaden, oder wurden vor Schrecken hernach krank. Da merkten die Eltern, daß die Krankheit des Vaters (der hernach bald wieder besser wurde), welche sie verhindert hatte, auch dahin zu gehen, eine wohlthätige Schickung und Regierung Gottes gewesen sei, und lob- ten Gott dafür. Ihre Kinder aber belehrten sie an die- sem Beispiele, daß Gott auck bei zugeschickten Leiden die besten Absichten habe, und daß, wenn wir oft nicht so- gleich wissen, wozu das Leiden uns gut ist, wir doch her- nach erfahren werden, wie gut es unser himmlischer Va- ter mit uns meine. Nöm. 8, 26. 24. Der Baumverd erber. Hans that gern unnütze und böse Dinge. Wenn er die Pflugeisen vdn der Schmiede holte, und unterweges einen jungen Baum sah, so machteer sich daran, und probirte die Eisen, ob sie scharf wären. Der Herr des Dorfes hatte zwei Reiben Obst - und Maulbeerbaume an den Weg setzen lassen, und sah immer mit Verdruß, daß sie beschädigt waren. Er ließ daher so lange auflauern, bis Hans dabei betroffen wurde. Er wurde empfindlich gestraft, und mußte seinen halben Lohn daran wenden, die beschädigten Bäume zu bezahlen. Da sagte er: „Ich

5. Der Westphälische Kinderfreund - S. 1

1811 - Halle : Kümmel
I Erzählungen für Verstand und Herz. i. Die ungezogenen Kinder. ħenn Franz und Christian aus der Schule kamen, so sahe man sie nie still und ordentlich nach Hause gehen, sondern immer stürzten sie mit lautem Geschrei aus dem Schulhause heraus, wenn sie merkten, daß der Lehrer ih- nen nicht nachsah. Kaum waren sie auf die Straße ge- kommen, so jagten sie sich wild herum, und warfen ein- ander mit Erbklößen, oder wohl gar mit Steinen. Hat- te es geregnet, so gingen sie nickt, wo es trocken war, sondern sie wateten mitten durch die Pfützen hindurch, und bespritzten einander mit dem schmutzigen Wasser. Wenn sie ein Huhn, oder eine Ente, oder ein anderes Thier auf ihrem Wege antrgfen, so jagten sie es vor sich her, warfen es mit Steinen, und hatten eine boshafte Freude daran, das arme Thier, so viel sie konnten, zu beängstigen. Als sie sich eines Tages auch so ungezogen auf der Straße betrugen, kam ein alter Mann gegangen, und verwies ihnen ihre Ungezogenheit. Ihr solltet euch schämen, sagte er, denn es schickt sich nicht für Kinder, welche aus der Schule kommen, wo sie so viel Gutes ge- hört haben, wild und ungezogen zu seyn. Die bösen Knaben hörten kaum auf das, was der alte Mann sagte, und liefen lachend und tobend fort. Die Aufführung der Knaben mißfiel also dem alten Manne sehr. Konnte sie wohl irgend einem verständigen Wrenschen gefallen? Was verständigen Menschen mißfällt, das ist unanständig. ✓ ,

6. Der Westphälische Kinderfreund - S. 35

1811 - Halle : Kümmel
35 für Verstand und Herz. Aber so geht es wenn man einmal eine böse Gewohnheit angenommen bat. Kommt jemand, und will sie uns ab- gewöhnen, so kehren wir ihm den Rücken, oder lachen wohl gar, wenn wir schon so schlimm sind, wie Adam. Ach! die bösen Gewohnheiten! Adam war ein leichtsinniger Mensch der nicht über- legte, was er that. Er batte sich das Werfen mir Stei- nen stark angewöhnt. Neberall, wo e-r hinkam. und ei- nen Stein liegen sah, ergriff er den Stein, und warf ihn von sich, ohne sich vorder umzusehen, ob nickt jemand in der Nahe sei, den der Stein treffen könnte. Der un- besonnene Mensch! Das meinte Herr Frühling, als er zu Adam sagre: gieb Acht! gieb Acht. Schon einigemal hatte Frühling seinem kleinen Nachbar wegen des Werfens Vorstellungen gemacht. Adam, sagte er, Adam, denke nur. was du thust Du wirfst überall hin, auch wohin du nicht siehest. Es gehen so viele Menschen auf und ab; es legen sich so viele in die Gebüsche, in die du so oft wirfst. Adam 1 wenn du einmal einem ein Loch in den Kopf, oder ein Auge aus- würfest! Adam, bedenke das. Das wäre für deine El- tern ein Herzeleid, und du würdest tüchtig bestraft. Aber, wer kann mir denn das Werfen verbieten? Es ist doch gut, wenn ich mich darin übe. So sprach Adam. Lieber kleiner Nachbar, versetzte darauf Herr Früh- ling , übe du dich immer iin Werfen. aber nur nicht da, wo Menschen gehen. Suche dir ein Plätzchen aus, wo niemand hinkommt, da mache dir ein Ziel von Papier, oder stelle dir einen alten Topf hin, und danach wirf, so lange du willst. Das wird dir kein Mensch verbieten. Aber wenn du hier wirfst, so ist niemand seines Lebens sicher. Die Vorstellungen des Herrn Frühling waren recht gut gemeint, allein Adam ließ sie zu einem Ohre hinein, zum andern hinaus. Eines Tages ging Adams Vater mit der Mutter spahieren, und kaum waren sie fort, so ging Adam in den Garten, und sing an, mit Steinen nach den Sperlingen zu werfen, die er gewahr wurde. Er dachte wohl an Herrn 3 *

7. Der Westphälische Kinderfreund - S. 9

1811 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 9 erspart hätte, und daß sich dann noch alles hätte wieder gut machen lassen. Er nahm sich fest vor, nie wieder lügen, und lieber eine verdiente Strafe zu leiden, als dir Unwahrheit zu sagen; aber es dauerte lange, ehe er seines Vaters Zutrauen wieder gewinnen konnte, und -ieß that ihm sehr weh. 9. Der aufrichtige Gottfried. „Wer hat unter meinen Papieren auf meiner Stu, be gestört?" fragte ziemlich unwillig Herr Tischbein seine Kinder. — Er hatte es ihnen streng verboten, nichts von seinen Büchern und Schriften anzurühren; und gera- de jetzt fehlte ihm ein wichtiges beschriebenes Biatt, und er merkte an allen Umständen, daß jemand bei seinen Sacheil gewesen war. Vater, fing Gottfried an, vergieß es mir, ich bins gewesen. Ich wollte malen, und suchte weißes Papier — ich will es gewiß nicht wieder thun. Eigentlich verdientest du Strafe, antwortete ihm der Vater, aber weil du so aufrichtig bist, will ich es dir vergeben! Zum Glücke fand sich auch das Blatt wieder, was Gottfried bei seinem Suchen verworfen hatte. So aufrichtig war Gottfried immer in allen seinen Worten und Handlungen, und daher hatte jeder Liebe und Vertrauen zu ihm. io. Verwogenheit. Der kleine Adolph Frisch hatte gehört, daß Peter Flink, ein etwas größerer Knabe, einen hohen Baum erklettert, und vor kurzem sogar einen hohen Felsen er- klimmt, und sich an den äußersten Rand desselben hinge, stellt habe. Tausend , rief der kleine Adolph, tausend! das möchte ich doch auch einmal versuchen. Herz habe ich, das ist wahr; nun wer weiß was noch geschieht. Du bist nicht klug, sagte seine ältere Schwester Do- ris. Du, kleines Männchen, du willst hohe Felsen er- klimmen? Höre, Mädchen, rief der empfindliche kleine Frisch, halte du dein Plappermäulchen! du verstehst davon nichts.

8. Der Westphälische Kinderfreund - S. 10

1811 - Halle : Kümmel
io I. Erzählungen Ihre ergebenste Dienerin, mein hochgeehrtester Herr Bruder! versetzte Doris lächelnd. Das habe ich nicht gewußt, daß ein Mädchen über so etwas nicht urtheilen sollte. Aber das ist ihm doch erlaubt zu sagen, daß ein Knabe, wenn er tollkühn ist und närrische Streiche macht, dabei wohl einmal den Hals brechen kann. Laß mich in Ruhe! rief Adolph Frisch, und drehe- te sich um. Nach einigen Tagen verläßt der unbesonnene Knabe das Haus seiner Eltern, und schlendert in das nahe Thal, das voll Felsen war. Aha! rief er seinen Kameraden zsi, die ihn begleiteten, hier sehe ich einen recht hoben steilen Felsen; - den will ich auch wie eine Gemse er- klettern. Das laß du bleiben! sagten seine Kameraden. Aber Adolph ließ sich nicht abhalten, er kroch den Felsen hinan, und als er oben stand, rief er den übrigen zu: Bin ich nicht ein Held? Seht ihr mich wohl? Gebt Acht! jetzt will ich auf Einem Beine stehen! Den Knaben, die unter dem Felsen standen, lief es vor Schrecken eiskalt über den Rücken.. Der tollkühne Adolph hob wirklich das eine Bein in die Höhe, und stand auf dem andern eine Weile ruhig da. Doch, ach! er verliert das Gleichgewicht. Dar- über erschrickt er; sein Leib kippt über, und der unglück- liche Knabe stürze von dem Felsen hinab. Todt erreicht er den Boden. Seine Freunde eilen schreckenvoll nach Hause, und melden den traurigen Vorfall. Der ganze Ort geräth in Bewegung. Man eist ins Thal, und sieht den Unglück- lichen jämmerlich zerschlagen in seinem Blute liegen. Man untersucht ihn, findet aber keine Spur von Leben mehr in.ihm. Seine Eltern, seine Schwester jammern trostlos. Es hilft alles nichts. Er bleibt todt. Alle Einwohner des Ortes, die ihn kannten und wegen seiner Munterkeit liebten, bedauerten ihn. Ach, sagten viele, daß er so verwegen seyn konnte! Wie wahr ist das Sprich- wort: Wer sich ohne Noth in Gefahr giebt/ kommt'darin urn'.

9. Der Westphälische Kinderfreund - S. 39

1811 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 39 ziges Mal feinen lieben Eltern wieder ungehorsam zu seyn. 34. Der unbesonnene Spaß. Wenn Ferdinand Gespenstergeschichten hatte erzäh- len hören, so konnte er oft die ganze Nacht nicht einschla- fen, denn er war unglaublich furchtsam, und ob ihm gleich seine Eltern und Lehrer oft genug gesagt hatten, daß es thöricht sei, sich vor Gespenstern zu fürchten, so konnte er doch die Furcht davor nicht unterdrücken. Als er zu einem Schlossermeister in die Lehre gekommen war, mußte er mit den beiden Söhnen seines Meisters auf einer Bodenkammer schlafen. Diese Knaben hatten es dem offenherzigen Fer- dinand bald angemerkt, daß er sich vor Gespenstern fürch- te, und beschlossen, sich einmal mit ihm einen Spaß zu machen. Der eine gab daher eines Abends vor, daß er sehr müde wäre, und früh zu Bette gehen wolle. Er hatte aber mit seinem Bruder verabredet, daß er sich un- ter Ferdinands Bette legen, uckd wenn dieser im Bette wäre, erst mit Ketten rasseln, dann plötzlich hervorkom- men, und in ein weißes Betttuch gehüllt, an fein Bette treten wolle; der Bruder sollte die Thür der Schlaftam- mer verschließen, damit Ferdinand nicht entwischen könne. Was ineint ihr zu dieser Verabredung? — Alles geschah, wie es verabredet war, und der furchtsame Ferdinand wurde auch wirklich durch das Rasseln der Ketten unter seinem Bette getäuscht, daß er in die größeste Furcht ge- rieth, und in seinem Bette Angstschweiß schwitzte. Er rief endlich um Hülfe, bekam aber keine Antwort. Nun stieg feine Angst aufs Höchste; er sprang aus dem Bette, und wollte zur Thür hinaus, als die weiße Gestalt vor ihn trat, und ihn packte. Ohnmächtig stürzte Ferdinand auf die Erde, und gab keinen Laut von sich. Endlich merkten die bösen Buben, was sie mit ihrem unbesonne- nen Spaße angerichtet hallen, und wollten nun den ar- men Ferdinand aus seinem Irrthume reißen; aber jetzt war es zu spät. Ferdinand lag leblos da. Angstvoll rie- fen sie ihre Eltern herbei, und mit großer Mühe wurde der ohnmächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht;

10. Der Westphälische Kinderfreund - S. 67

1811 - Halle : Kümmel
67 für Verstand und Herz. 65. Unreinlich keit. Der kleine Fleck zeichnete sich unter allen seinen Mitschülern durch Schmutz und Unreinlich- keit ans, denn man hatte ihn zu-Haufe nicht früh genug zur Reinlichkeit angehalten, daher ihm War die Unreinlichkeit zur Gewohnheit geworden. Seine Eltern wand en viel an feinen Anzag; dennoch ging er so schmutzig und unordentlich einher, dass man ihn nicht ohne Unwillen ansehen konnte. Ein neues Kleid trug er kaum zwei* oder dreimal, so war es schon mit Tinte, Gel, Bier oder dergleichen beschmutzt, und an feinen All- tagskleidern konnte man kaum noch die Farbe er- kennen, so sehr waren sie mit Staub und Schmutz bedeckt. Die Schuhe waren nur dann rein, wenn sie vom Schuster kamen : daher waren lie sehr bald vom Kothe zerfreisen, lo dass lie aufsprangen. Kurz et verdarb durch seine Unreiblichkeit sowohl feine Kleider, als er lieh dadurch verächtlich und verhasst machtet denn niemand haue ihn gern um fielt. Allein noch grösser war der Schade, dên er seiner Gesundheit dadurch zufügte. Er bekam öf- ters Geschwüre an den Füssen, weil er lie nicht wusch und die Nägel nicht abschnitt; und endlich brach ein ekelhafter Ansschlag am Kopse ûnd am ganzen Leihe aus. Dielen liess ersieh durch un- verständige Rathgeher zu zeitig vertreiben, Wö’- durch er lebenslang einen siechen Körper behielt. 66. Der gute. Rath'. Karl war ein munterer Knabe. Gern spran? er auf Wiesen und Bergen herum. Alles was es fand, sah er von allen Seiten an, uiid liess sich davon von verständigen Lebten erzählen.- Auf diè- se Weise wurde Karl verständig. In seinem sechs- ten Jahre wußte er schon viel. Aber bei all’ feinem Verstände hatte Karl doch 5 *
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