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1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 103

1848 - Jena : Frommann
103 gegen die Russen, und zerstört ihrevorräthe; verliert aber Schweidnitz und Kolberg und sieht, besonders / nach Georgs Ii. Tode, fast alle seine Hulfsquellen er« schöpft. 1762. Der Tod der Elisabeth und Peters Iii. Thronbe« steignng verschaffen ihm Frieden mit Rußland und Schweden, den Peters Nachfolgerin, Katha- rina Ii., bestätigt. Es folgt ein Waffenstillstand und 1763, -en 15. Febr. -er Hubertsbuxgev Friede. §. 96. Joseph Ii., Deutscher «Kaiser, 1*65—90. Erste Theilung Polens, 1772. Franz I. ff 1765; ihm folgt sein und Maria Theresiens Sohn, Joseph Ii. Erste Theilung Polens. Der polnische Thron war 1765 nach Augusts Iii. Tode erledigt. Rußland, das Po« len niederhalten will, und Preußen mischen sich in die Wahl. Stanislaus Au gu stus P o niatow s ky, König von Po- len, 1764 (ff 1798). Gegen ihre verderbliche Einmischung in alle Reichsangelegenheiten waffnen sich die katholischen Polen (Conföderation von Dar 1767) und die Türken, und Ruß- land, im Kriege gegen Letztere, erobert 1769 die Moldau und Wallach ei. Gegen diese Vergrößerung Rußlands ver- einigen sich Friederich und Joseph 1770, und um Frieden und Gleichgewicht herzustellen, nimmt man seine Entschädi« gung von Polen, von welchem 5000 Meilen abgerissen, und unter Ru ßl and, Preuß cn und 0 c ft r c t ch getheilt werden. Der Bairische Erbfolgekrieg, 1778. Mit dem Churfürsten Maximilian Joseph stirbt 1777 der bairische Mannestamm aus. Karl Theodor von de» Pfalz, der nächste Erbe, überläßt den größten Theil des Landes an Joseph, der wegen alter Ansprüche Daiern besetzt hat. Friedcrich erklärt sich gegen den Vertrag als Beschützer des Herzoge von Zwcibrücken, des Erben der pfälzischen Chur. In Böhmen stehen schon die Heere schlagfertig, doch im Mai 1779 wird der Friede zu Teschen geschlossen. Joseph giebt Baiern heraus bis auf das Jnnviertel und Braunau.

2. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 104

1848 - Jena : Frommann
104 Deutscher Fürstenbund, 1785. Nach Mariatheresiens Tode (1780), drohen Zo« sephs Bestreben, Barern durch Tausch an sich zu bringen, und mehrere Neuerungen dem Reiche Nachtheil. Friederich stiftet deshalb den deutschen Fürstenbund zur Aufrechthaltung der Reichsverfassung mit Hannover, Sachsen und mehreren andern Fürsten. Friederich -s 1786. Zoseph -s 1790, nachdem er durch zu rasches Neuern die Ungarn und Nieder« länder gegen sich empört hat. Erst durch seinen Nachfolger Leopold Ii. werden die Gemüther versöhnt. (§. 101.) §. 97. Die übrigen Mächte Europas am Ende des 18. Jahrhunderts. Preußen feit Friederichsh. Bode, den 17. Äuguft 1786. Es steht auf der Höhe des Einflusses auf die europäischen Angelegenheiten, nach welchem Friederich gestrebt hatte. Die- sem folgt Friederich Wilhelm Ii., seines Bruders Sohn, von 1786 — 1797. Streitigkeiten der Niederländer mit ihrem Erbstatthalter. Durch ein preußisches Heer wird dieser wieder eingesetzt, 1787. Anspach und Bayreuth durch Erbschaft preußisch, 1791. Das im Zahr 1789 mit Polen geschlossene Bündniß durch Rußlands drohenden Einfluß und den ungünstigen Gang des französischen Revolutionskriegs aufgelöst. Preußen erhältsüd, preußen und Neu-Ostpreußen durch Die zweite und dritte Theilung Polens 1793 und 95 (vergl. Rußland). Friederich Wilhelm Hl. von 1797. (Das Uebrige, was Preußen betrifft, fällt in die allge- meine europäische Geschichte.) Rußland nach Peter d. Gr., f 1725. Katharina!, von 1726—1727. Gewaltiger Einflußmen- zikoffs. Peter 11., 1727 —1730, steht unter dem Einfluß der Dol« g oru cki. Anna, von 1730 — 1740. Sie macht den Grafen Biron zum Herzoge von Kurland; schützt im polnischen

3. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 105

1848 - Jena : Frommann
105 Erbfolgekrtege August Iii. gegen den von Frankreich unterstützten Stanislaus, 1735 (§. 90 und 93.). Der russische Feldmarschall Münnich erobert Dan- zig.— Glücklicher Krieg gegen die Türken mit Oest- reich, 1736 — 1739. Zw an Iii., für ihn regiert nach Birons Sturz die Prinzes- sin Anna, Mutter Zwans. Elisabeth, 1741 — 1762, Tochter Peters d. Gr., stürzt mit Lestocq's Hülfe die vorige Regentschaft und führt gegen Preußen den 7jährigen Krieg (§. 95.). (Unglückliches Schicksal Zwans.) Peter Hi. (1762), Enkel Peters d. Gr., Herzog von Hol- stein- Gottorp, wird durch unzeitige Willkür verhaßt, und durch seine Gemahlin mit des Grafen Orlow S Hülfe gestürzt (§. 95.). Zhm folgt Katharina Ii., 1762 —1796, des Vorigen Witwe. Die thätige und ruhmvolle Regierung dieser ausgezeich- neten Frau vollendet Rußlands Bildung und erhebt dessen An- sehen bis zu dem Puncte, auf welchem es seitdem steht. Sie besetzt den polnischen Thron, 1764 (§.96.). Zn zwei glücklichen Kriegen gegen die Türken, 1769 — 1774 (§. 96.) und 1787—1792, letzteres Mal im Bunde mit Oestreich, gewinnt Rußland außer mehreren Eroberungen freie Schifffahrt auf dem schwarzen Meere (Potemkin, Su- w a r o w). Um dieselbe Zeit ist es im Kriege gegen Schweden glücklich, bis 1790. Zweite Theilung Polens, 1793. Seit der ersten Theilung hört Rußland nicht auf, in Po- len Uneinigkeit und Schwäche zu befördern, eine Partei gegen die andre unterstützend, den König aber aller Macht berau- bend. Die zu Abstellung dieser Uebel mit Preußens Hülfe 1791 gegebne neue Verfassung durch ein russisches Heer und den Targowiher Bund gestürzt, 1792. Preußen hebt sein Bündniß mit Polen auf (s. oben), und beide reißen wieder 5000 ss) Meilen von Polen ab, 1795. Polnischer Aufstand (Kosciuszco) und gänz- liche Zerstückelung Polens, 1795. — Der Rest Polens wird von Rußland aus beherrscht und ist von russischen Heeren besetzt. Kosciuszco und Madalinsky rufen die Polen auf zur Abwersung des Zochs und Herstellung der Verfassung von 1791; werden aber geschlagen und Warschau von Suwarov

4. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 126

1848 - Jena : Frommann
126 seiner Vertreibung übernimmt sein Bruder Wilhelm die Ne- gierung des Landes. Aufstand und Krieg in Polen. — Tief begrün- deter Haß der Polen gegen die Russen (vergl. §.96 u. 97.), besonders gegen den Statthalter, den Großfürsten Constan- tin, und Hoffnung auf Beistand Frankreichs bewirken einen Aufstand gegen das russische Militair inwarschau (den 29. Nov. 1830). Die Nüssen werden verjagt und das ganze Volk ergreift nach und nach die Waffen — Dictator Chlopicky — der Reichstag erklärt den Thron für erle- digt. — Ein russisches Heer, das unter Diebitsch im Febr. 1831 in Polen einrückt, findet verzweifelten Widerstand bei Grochow und Praga; nach Skrzynecky's Siege bei Wawr erfolgt auch in Litthauen und Volhynien der Volksaufstand. Aber nach Dwernicky's Niederlage wird in Volhynien, nach der Schlacht bei Ostrolenka (26. Marz 1851), auch in Lit- thauen der Aufstand gedampft. Uneinigkeit der Polen und Preußens Beistand machen nach Warschau's Fall (den 8. Sept. 1831) gänzliche Unterwerfung Polens möglich, das in eine russische Provinz verwandelt wird (Paskewitsch). Auch in S a ch se n, H e ssen, H a n n o v e r, d e r S ch w e i z, den italiänischen Fürstenthümern, dem Kirchen- staate, wo die Carbonari wieder ihr Haupt erheben, und an andern Orten entstanden durch mannichfache Mißstimmung und durch eine Partei, die in Hinblick und Hoffnung auf Frankreich die bestehende Ordnung unrzustürzen suchte, Unru- hen, in deren Folge mehrere neue Verfassungen in ein- zelnen deutschen Staaten gegeben wurden, und die zuletzt zu den Bun d estagsb esch lü ssen vom 28. Juni 1852 An- laß gaben. Nach einem letzten Versuch, durch die Waffen eine Revolution zu bewirken (Frankfurter Attentat), mußte diese Bewegung den Maßregeln der Negierungen weichen. — Im Ganzen aber scheint Deutschland durch innigere Verbin- dung seiner Staaten untereinander (Deutscher Zollverein — Eisenbahnen) zu erstarken, und mit lebhafter erwachtem Nationalgefühl (Schleswig-Holsteinischeangelegenheit) selbst von den Verfinsterungsversuchen Noms ungehindert in zeit- gemäßer Entwicklung, die auch auf das kirchliche Leben sich erstreckt (Losreißung deutscher Katholiken von Rom — Gustav-Adolphsverein, gestiftet 1832), stets fortzuschrei- ten. Preußische Reichsstände 1847.

5. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 96

1848 - Jena : Frommann
96 §. 88. Wrrdere europäische Staaten. Spanien und Portugal. -— Letzteres trennt sich von Spanien, 1640, und wird unter dem Herzoge von Bra- ganza (Johann Iv.) wieder ein unabhängigeskönigrcich.— Spanien, dessen Philipp Ii. vergeblich seine Herrschaft über England und Frankreich auszudehnen gesucht, unter sietem Streben nach unbedingter Königs - und Kirchengewalt, durch die fortwährenden Kriege mit den Niederländern, England (die unüberwindliche Flotte §. 77.), Frankreich (§.78.86.), Portugal, von 1565 bis 1697, und unfähige Negierungen unter Philipp Iii., 1598 — 1621, Philipp Iv., 1621 — 65, Karl Ii., 1665 — 1700, gänzlich geschwächt, versinkt in dumpfe Kraftlosigkeit. Holland, nach 80jährigem Kampfe, seit 1646 von Spanien losgerissen, von Erbsiatthaltern aus dem Hause Oranten in seinen Kriegen angeführt, nimmt Antheil am 20jährigen Kriege, und besteht unter Wilhelm Iii. den schweren Kampf gegen Frankreich glücklich mit Hülfe seiner Seehelden Tromp und de Ruyter. — Neuer Wohlstand, Pracht und eine Menge von Gelehrten und Künstlern machen die Niederlande berühmt. Niederländische Maler: Ruben s, van Dyk, Rembrand. Außerdem viele Frühere seit Zoh. van Eyk (1441). Schweden.— Christina, Tochter Gustav Adolphs, berühmt durch ihre Gelehrsamkeit, geboren 1626, legt 1654 die Krone nieder (es folgtekarl X.), lebt in den Niederlanden, wo sie katholisch wird, in Frankreich, Italien, Hamburg, und stirbt 1689 nach fruchtlosen Versuchen, den Thron wieder zu besteigen. Rußland, im Alterthum von Scythen und Sarma- ten, später von vielerlei andern Nomadenvölkern bewohnt (Slaven, Finnen, Tschuden, Chazaren, Petschenegen u. s. w.), wurde 862 von den Warägern unter Rurik in Besitz ge- nommen ; jedoch nur das nördliche. — Wladimir ver- einigte das ganze Rußland unter seiner Herrschaft, 980, und führte das Christenthum ein. 1238 wurde Rußland von den Mongolen unterjocht (Dschingis - Chan und dessen Söhne, §.63.), und durch Zvan Wasiliewicz (1477—81) wieder befreit. 1598 erlosch Ruriks Stamm, und 1613 kam das Haus Romanov auf den Thron.

6. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 97

1848 - Jena : Frommann
97 Iii. Daö achtzehnte Jahrhundert. §- Ss- Meter der Große, geb. 1672, f 1725« Bei Feodors Iii. Tode folgt dessen Stief-Bruder P e- ter, gegen den die ältere Schwester Sophia vergeblich die Strelihen aufwiegelt. Peter, 1682 gekrönt, lernt durch Le« fort europäische Bildung kennen. Nach einer zweiten miß- lungenen Strelihen - Empörung geht die bisherige Negentin Sophia ins Kloster, 1689. Peter errichtet eine europäische Miliz, legt 1694 zuarchangel ein Seearsenal an, erobert 1696 Asov mithülfe einerflotte, und schließt mit den Tür- ken Waffenstillstand. — Neue Strelihen-Verschwörung ver- eitelt. 1697 reiset Peter mit einer Gesandtschaft durch Preußen, Deutschland, Holland (wo er zu Saardamm den Schiffbau lernt) und segelt nach England; nimmt See« leute und Künstler mit. Durch einen nochmaligen Auf- stand nach Moskau gerufen, benimmt er durch furcht- bare Rache den Russen die Lust zu Empörungen, und sucht europäische Sitte und Kunstfleiß kräftig zu ver- breiten. 1703 legt er nach Eroberung von Zngermanland den Grund zu Petersburg. 1716 u. 17 macht er eine zweite Reise durch Europa, und stirbt 1725. Ihm folgte, da sein Sohn, zum Tode verurtheilt, gestorben war, seine Gemahlin Katha- rina I. §. 90. «Kuvl Xii. und dev Nordische Kvieq, 17vv 1721. Karl Xii., geb. 1662, -j- 1718, kommt 1697 zur Re- gierung. 1700 entsteht der große Nordische Krieg; Däne- mark, Polen, Rußland gegen das an der Ostsee mäch- tige, von England und Holland unterstützte Schweden. Erste Periode, dänischer .Krieg. — Karl Xii., 18 Zahr alt, schlagt die Dänen bei Kopenha- gen, und zwingt sie zum Travendahler Frieden, 1700. Dtüve Wcltgesch. 8. Lust. 7

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 417

1857 - Jena : Mauke
417 Königs Schatz und das Vermögen des Volkes mehrten sich. Er befahl unter anderen auch den Anbau der Kartoffel, obgleich man allgemein ein Vorurtheil gegen diese Frucht hatte, und führte sie dadurch in Deutschland ein. Die nächste Sorge widmete er der Armee. Im Frühling und Herbst machte er mit derselben große Uebungen. Er hielt streng auf die Gesetze und unterwarf sich ihnen selbst. Unfern von Sanssouci stand ihm eine Windmühle sehr im Wege, aber da ihn der Müller bei seinem eigenen Kammergericht zu verkla- gen drohte, ließ er sich lieber jene Unbequemlichkeit gefallen, als daß er Gewalt gebraucht hätte. Im Umgang war Friedrich kurz und zufahrend. Den großen dreieckigen Tressenhut auf dem Kopfe, in etwas gebückter Stellung in abgetragener blauer Uniform mit rothen Aufschlägen und brei- ten Schößen, hinten der lange Zopf, in kurzen schwarzen Bein- kleidern und langen Stiefeln, den Degen an der Seite, und in der Hand den berühmten Krückenstock trat er auf die Leute zu, und jagte ihnen mit seinem scharfen Blick Ehrfurcht oder Schrecken ein. In Religionssacheu war er sehr freisinnig. Er ließ alle glauben, meinen, reden, schreiben, drucken, was sie wollten, be- schützte jeden, der in sein Land floh und hielt streng auf allge- meine Duldung. Als der Jesuitenorden in allen katholischen Län- dern durch eine päpstliche Bulle aufgehoben wurde, ließ ihn Friedrich allein im katholischen Schlesien bestehen. Er wollte die allgemeine Toleranz auch auf sie ausdehnen. Des Königs näheren Umgang bildeten meist Franzosen. Mit dem berühmten französischen Schriftsteller Voltaire, stand er in Briefwechsel und ließ ihn auch nach Berlin kommen, wo er ihn mit Wohlthaten überhäufte. Voltaire aber lohnte dem König mit Undank. Er ließ, als er nach Frankreich zurückgekehrt war, eine verläumderische Schmähschrift auf den großen Monarchen drucken. Maria Theresia hatte die Regierung ihrem Sohne Joseph Ii. übergebe». Dieser durfte der Vergrößerung Rußlands nicht ru- hig zusehen und bedrohte Katharinen Ii., als sie auch in Polen eindrang, mit Krieg. Friedrich versprach, den Frieden zu ver- mitteln, und erhielt dafür einen Antheil an der polnischen Beute. Von drei Seiten drangen Oestreicher, Russen und Preußen in Polen ein und proklamirten die Theilung. Preußen bekam da- mals das untere Weichselland unter dem Namen Westpreußen. Der alte Fritz, wie die Preußen ihren großen König nann- ten, behielt seine Geisteskräfte bis zum letzten Augenblick. Er

8. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 293

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
293 schichte und Verfassung verschiedenen Länder und Völker mit Schonung ihrer Eigenthümlichkeiten zu einem kräftigen Ein- heits-Staate zu verbinden. Denn es gibt Deutsche, Slaven, Czechen, Polen, Slowaken, Wenden, Magyaren, Italiener, Wlachen, Juden, Griechen, Armenier, Zigeuner; und diese Völker stehen auf den verschiedensten Bildungsstufen. Da fin- den sich in den Dalmatischen Gebirgen noch bewaffnete, wild- freie Montenegriner, in den Savannen Ungarns noch Nomaden. Im Jahre 1848 wurde Oestreich tief erschüttert, es hat aber bisher alle Gefahren glücklich überstanden. Dem Gekämmt- staate wurde in der stürmischen Zeit, im März 1849, eine neue Verfassung gegeben, deren Ausführung aber wohl nie erfolgen wird. Der jetzige Kaiser ist der Habsburger Franz Joseph. Aus dem reichbegüterten Grafengeschlcchtc Habsburg an der Aar und am Oberrheine bestieg 1273 der Graf Rudolph den deutschen Kaiserthron. Er bekämpfte 1278 auf dem March- felde (S. 269) den mächtigen Böhmenkönig Ottokar, wel- cher den Grafen-Kaiser nicht anerkennen wollte, nahm ihm zur Strafe die Markgrafschaft Oestreich, Steiermark und Krain ab und belehnte damit sein eignes Haus, welches rasch in Macht und Ansehn durch Erbschaft, Heirathen und Ankauf sehr hoch stieg. Seit dem löten Jahrh, blieb die deutsche Kaiserkrone ununterbrochen bei den östreichischen Erz- herzögen, wie sie sich seit Maximilian I. zu nennen pflegten. Es gingen dem Hause Habsburg im Mittelalter zwar die Stammgüter in der Schweiz verloren, dafür wurden aber Kärnthen 1336, Tyrol 1363, Triest und Vorderöstreich durch Heirathen und Erbverträge erworben. Karl V., Maximi- lians Enkel, übergab diese deutschen Besitzungen, neben wel- chen er noch die spanischen Länder inne hatte, seinem Bruder Ferdinand. Dieser vereinigte hiermit 1526 auf seinem Haupte auch die^Kronen der Wahlreiche Ilngärn, Böhmen und Mähren (mit Schlesien und Lausitz). Im 17ten Jahrh, gin- gen die Lausitz an die Sachsen und der Elsaß an die Franzo- sen verloren, dafür wurden im spanischen Erbfolgckriege aber auch die frühern spanischen Niederlande (Belgien) erworben. Im 18tcn Jahrh, kamen Mantua, Mailand, Siebenbürgen, Galizien und Bukowina hinzu. Als im I. 1740 der Habs- burger Mannsstamm mit Karl Vi. ausstarb, so wurde seine heldenmüthrge Tochter, die treffliche Maria Theresia, welche mit dem Herzoge Franz von Lothringen vermählt war, ringsum von Feinden angegriffen. Sie erkaufte sich zuletzt den Frieden dadurch, daß sie Schlesien dem größten Theile nach an den König von Preußen, Friedrich den Gr. abtrat. Für den Verlust Schlesiens entschädigte etwas die Besitznahme von Galizien und Lodomirien 1772 bei der ersten

9. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 9

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
9 wie zerschlagener Kieselstein aus, ergraut aber bald an der Luft. Es wird ungesotten versendet. Nicht weit davon liegt die Handelsstadt Bochnia, ebenfalls mit einem Steinsalzwerk. — Im Osten des Weichselgebietes entspringen als Neben- flüsse der Weichsel, der San nicht weit vom Dniéster, der ins schwarze Meer geht, und der Bug, zwischen Lemberg und Brody. Lemberg mit 60,000 Einw., worunter 20,000 Juden, ist der Hauptort von östereichisch Galizien. Es hat eine Universität. Brody liegt an der russischen Grenze, ist freie Handelsstadt mit 22,000 Einw., fast lauter Juden. In der angrenzenden Bukowina entspringen zwei Neben- flüsse der Donau, Sereth und Pruth, woran die Hauptstadt der Bukowina, Tschernowitz liegt. Galizien (Lodomirien) nebst der moldauischen Bukowina gehörte früher zu Polen, wurde seit dertheilung dieses Landes 1772 aber östreichischer Antheil. Seine Südgrenze sind die Karpathen, welche es von Ungarn scheiden. Es umfaßt 1637 □ Meilen, 4,800,000 Einw., darunter mehr als 200,000 Juden. Der Westen wird von Polen, der Osten von Rußniaken bewohnt. Hier bedürfen Ackerbau, Handel und Gewerbe ^noch gar sehr der Hebung. Der Bolksunterricht steht sehr tief. — Polen. Wo Weichsel und San sich vereinigen, liegt S an do- rn ir. Bon da beginnt Polen; es ist ein reiches Kornland, hat auch an Holz Ueberfluß. Dieses Land ist eine ungeheuere Ebene. Es entbehrt daher fast aller Gebirgsprodukte, nur etwas Eisen und Kupfer findet sich, und ist arm an Natur- schönheiten. In ihr wechselt leichtes, oft gutes Ackerland mit dürrem Sandboden, mit Haiden und großen Wäldern, worin Wölfe und Bären hausen. An den Ufern sind weniger Wiesen als bruchige Stellen; jedoch sind die Moorgegenden der Weichsel noch nicht zu vergleichen mit den östlich gelege- nen Morästen und Sümpfen. An Wildpret und Waldbie- nen, Pferden und Rindvieh ist kein Mangel. Die polni- schen Pferde sind klein und unansehnlich, aber ausdauernd. Die Polen sind Slaven und haben ihre eigene Sprache. Sie sind lebhaft und geistreich, kräftig, im Kriege gewandt. Der vornehme Pole ist stolz, zu Unruhen geneigt, den Vergnü- gungen ergeben, liebt Glanz und macht Aufwand. Dabei ist er gastfrei, herzlich, seinen Freunden ergeben; die Deut- schen haßt er. Seine Bildung ist oberflächlich. Man zählte noch vor nicht langer Zeit in Polen 100 hochadliche Fami- lren. Niedere Edelleute aber gibt cs in Menge an 28,00« Köpfe. Der gemeine Pole lebt in tiefer Unwissenheit und Nie-

10. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 12

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
12 unter August kl. (der Starke, zum polnischen König ge- wählt 1697, f 1733) der sächsische Hof Polen ansteckte. Verschwendung, Ueppigkeit, Prachtliebe, Leibenschaftlichkeit schamlose Bestechlichkeit richteten den Staat zu Grunde und unter August Ili. ging alles in Erbärmlichkeit über. Rußland erstarkte unter Peter b. Gr. und mischte sich in die polnischen Zwiste. Leicht gelang es Catharina 1764 nach Augusts Hi. Tode, Stanislaus Poniatowsky auf den Thron zu bringen. Im Jahre 1772 lub sie den preußischen und östreichischen Hof zur Theilung Polens ein, bald barauf wiederhole sie es und endlich schritt sie zur völligen Ver- nichtung Polens. Als polnische Edelleute durch eine neue Verfassung am 3. Mai 1791 das Vaterland retten, Polen zu einem Erdreiche und den Bürgerftanb zum Mitglied des Reichstags machen wollten, da mochte es die russische Kaiserin nicht dulden, sie wollte das geschwächte Polen sich nicht innerlich erstarken lassen. Solche unerhörte Gewaltthat und solches schwere Schicksal entstammte dre Gemüther der Polen. Im Frühling 1794 fanden sich ausgewanderte Brüder, vor allen Koseiusko und Madalinsky in Ärakau ein. Am 4. April wurde den Russen bei Raelawice ein siegreiches Treffen geliefert. Doch das Volk hatte keine Zeit zur Rüstung gehabt, von allen Seiten erschienen feindliche Truppen. Im unglücklichen Ge- fechte bei Maeziejowiee sank Koseiusko mit den Worten vom Pferde ,,nun ist es mit Polen aus", und wurde gefangen. Am 4. Rov. wurde Praga erstürmt, wo das Kriegsvolk des rohen Suwarow, wie einst Tilly's Schaaren in Magdeburg, ein fürchterliches Blutbad von 20,060 Schlachtopfern anrich- teten und die geplünderte Stadt in Asche legten. Polen hörte 1795 auf ein eigener Staat zu sein. Eilf Jahre spä- ter bildete zwar Napoleon das Großherzogthum Warschau, doch seine Flucht 1812 schon zertrümmerte es. Denn der Wiener Congreß gab das Herzogthum Warschau unter dem Titel Königreich Polen dem Kaiser Alexander von Rußland. Dieser suchte Polen mit seinem Mißgeschicke auszusöhnen, aber die Rauhheit des russischen Statthalters, des Großfür- sten Constantin, verdarb Alles und erweckte Unzufriedenheit mit der Fremdherrschaft. Die Polen wagten daher, durch die Juliereigniffe in Paris angeregt, im Rov. 1830 gegen den Kaiser Nicolaus einen plötzlichen Aufstand. Ein mörde- rischer Kampf war die Folge. Trotz der heldenmütlstgen Tapferkeit der Polen schloß er mit völliger Niederlage. Denn Warschau fiel am 8. Sept. 1831 und Polen wurde dem russischen Reiche einverleibt. Ein polnisches Reich gibt es nicht mehr; was man so nennt, ist nur eine russische Provinz. —
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