65
schon im fnfzehnten Lebensjahre fr mndig erklrt mar, zog er nach Italien. Da der ppstliche Stuhl gerade erledigt mar, setzte Otto Iii. einen jugendlichen Vermandten, Gregor V., den ersten deutschen Papst, ein und lie sich von ihm zum Kaiser krnen (996). Bei Gregors Tode erhob er seinen Freund, den gelehrten Franzosen Gerbert, als Silvester Ii. auf den ppstlichen Stuhl. Dieser bestrkte den jugendlichen Kaiser in seiner Begeisterung fr die Gre des alten Rom und in seiner Geringschtzung heimischen Wesens und mute ihn fr den Plan zu gemimten, die rmische Weltherrschaft im engen Bunde mit dem Papsttum mieder aufzurichten und Rom zum Hauptsitze seiner Macht zu erheben.
Bei dem Kaiser entwickelte sich damals durch die Bekanntschaft mit italienischen Einsiedlern eine ernste, schwermtige Stimmung. Als er im Jahre 1000 nach Deutschland zurckkehrte, wallsahrtete er nach Gnesen zu dem Grabe seines Freundes, des Bischofs Adalbert von Prag, der bei den heidnischen Preußen ein Opfer seines Bekehrungseifers geworden war. Zu dessen Ehre stiftete er das Erzbistum Gnesen; durch diese Grndung lste er die polnischen Bistmer aus der Abhngigkeit von dem Erzbistum Magdeburg und bereitete damit die Selbstndigkeit des tributpflichtigen Herzogtums Polen vor. Nachdem er sich zu Aachen an der Gruft Karls des Groen zu phantastischen Plnen begeistert hatte, ging er wieder nach Italien in der Absicht, die goldene Roma" zur Hauptstadt seines Reiches zu erheben und das rmische Weltreich wiederherzustellen.
Durch einen Aufstand der Rmer aus der Stadt vertrieben, starb er in einem benachbarten Kastell, ohne Nachkommen zu hinterlassen; seinem Wunsche gem murde er zu Aachen neben dem Grabe Karls d. Gr. bestattet.
5. Heinrich Ii. (10021024).
Der Sohn Heinrichs des Znkers, Herzog Heinrich von Bayern, hatte als nchster Vermandter Anspruch auf die Krone, konnte sie aber nur durch Nachgiebigkeit gegen die Fürsten ge-mimten. Er verzichtete auf eine Wiederherstellung des rmischen Reiches, mie sie Otto Iii. geplant hatte.
Den Herzog Boteslam Chrobry (den Mchtigen") von Polen, der sich des Herzogtums Bhmen bemchtigt hatte und einen Bund der stavischen Volker gegen die Deutschen zustande zu bringen suchte, zmang Heinrich Ii. zur Preisgabe Bhmens, jedoch mute er ihm die Mark Lausitz einrumen.
Stein-Kolltgs-Stein. Lehrbuch. Iv. r
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Rom Deutschland Gnesen Prag Gnesen Magdeburg Polen Italien Karls Polen Stein-Kolltgs-Stein
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 109
die Grenzstriche Bhmens bedeckten sich mit deutschen Ansiedlungen, und in den Stdten Bhmens und Polens lag der Handel groen-teils in deutschen Hnden.
Unter Friedrich Ii. begann der Deutsche Orden die Er-oberung des Preuenlandes zwischen der unteren Weichsel und Memel, die er in fnfzigjhrigem Kampfe gegen die Heid-nischen Preußen durchfhrte (12301283). Er verknpfte sich während des Kampfes mit dem Schwertbrderorden, der sich schon vorher in Livland festgesetzt hatte. Das Gebiet der Schwertbrder (um Kurland und Estland vergrert) erhielt verhltnismig geringen Zuzug deutscher Einwanderer, das Preuenland dagegen wurde durch die massenhafte Zuwanderung aus allen deutschen Stmmen fast vollstndig germanisiert.
C. Staatliche Zustnde iii der deutschen Aaiserzeit.
1. Die Staatsgewalten.
In dem deutschen Reiche, welches das frnkische Reich nach dessen Teilung fortsetzte, gestaltete sich die aus der frnkischen Monarchie bernommene Verfassung namentlich unter dem Einflsse des Lehnswesens um.
a) Der König. Neben den alten Grundsatz der Erblichkeit der Krone trat schon vor dem Ausgange der Karolinger der Anspruch der Groen auf freie Wahl des Knigs. Ohne da nun eine anerkannte gesetzliche Regelung erfolgt wre, bestand in dem ganzen Zeitalter ein schwankender Zustand zwischen Erb-reich und Wahlreich.
Die Könige arbeiteten von Generation zu Generation darauf hin, die Erbfolge zu begrnden, und unter den Herrschern aus den drei groen Dynastien schrumpfte die Wahl fast zu einer Besttigung zu-sammen. Aber das wiederholte Aussterben des kniglichen Hauses wirkte stets wieder der Festsetzung der Erbfolge entgegen. Immerhin gab auch bei der Erhebung des ersten Knigs aus dem frnkischen und aus dem staufischen Hause ihre Verwandtschaft zu dem erloschenen Knigsgeschlechte den Ausschlag. Indessen in den strmischen Zeiten innerer Kriege und Parteiungen (unter Heinrich Iv., bei der Wahl Lothars, nach Heinrichs Vi. Tode, unter Friedrich Ii.) gewann doch der Anspruch auf Wahl des Knigs immer breiteren Boden und fand in der mehrmaligen Absetzung des Knigs (Heinrichs Iv. und Friedrichs Ii.) und der Erhebung von Gegenknigen den strksten Ausdruck.
Wie der den Grundsatz des Wahlrechts, so bestanden auch
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich C. Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Lothars Heinrichs Heinrichs Friedrich_Ii Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bhmens Polens Livland Kurland Estland Friedrichs
Der Osten Europas.
155
nochneapel; endlich gewann er in dem neuentdeckten Amerika gewaltige Lndergebiete.
Iii. Der Osten Europas. 87.
1. Polen. Die Polen (nrdlich von den mittleren Karpathen cm der Weichsel und Warthe) erkannten in der Zeit Ottos des Groen die Lehnshoheit des deutschen Knigs an. Unter den Kaisern aus dem frnkischen Hause ging die Lehnsherrlichkeit der -polen verloren, unter den Staufen wurde sie nur vorbergehend hergestellt.
Der Grofrst Jagiello von Litauen, welcher zum Christentum bertrat und den Namen Wladyslaw Ii. annahm, vereinigte Litauen und Polen zu einem Reiche (1386). Er vernichtete die Blte des Deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg (1410). Nach einem langjhrigen zweiten Kriege gegen den Deutschen Orden gewann Polen im zweiten Thorner Frieden (1466) Westpreuen und die Lehnsoberhoheit der Ostpreuen.
2. Ungarn. Nach der Schlacht aus dem Lechfelde gingen die Ungarn allmhlich zu einem sehaften Leben der. Geordnete r^nb5 Kiwig Stephan der Heilige (um das Jahr 1000), der das Christentum einfhrte. Im 12. Jahrhundert Wurden viele deutsche Ansiedler ins Land gezogen. Seitdem Sigismund aus dem Hause Luxemburg, der sptere Kaiser, den Thron Ungarns einnahm (1387), hatte dieses die schwierige Aufgabe, eme Vormauer des christlichen Europa qeaen die Trken zu bilden.
3. Die Trken. Die aus Turan ausgewanderten Trken hatten sich im Dienste der Seldschuken in Kleinasien nieder-gelassen und unter Osman (um 1300) hier eine selbstndige Herrschaft begrndet (Osmanen). Einer seiner Nachfolger schuf aus gefangenen Christensklaven, die er zum Islam berzutreten zwang, die Truppe der Janitscharen (d. h. neue Krieger). Um 1350 drangen die Trken nach Europa vor und machten Adria-nopel zu ihrer Hauptstadt. Von hier aus dehnte der khne Bajazeth (der Blitz") durch Eroberung sein Reich der den grten Teil der Balkanhalbinsel aus. Schon begannen die Trken ein Schrecken der ganzen europischen Christenheit zu werden. König Sigismund von Ungarn erlitt bei Nikopolis (in Bulgarien) eine schmhliche Niederlage (1396).
Fr kurze Zeit gerieten die Eroberungszge der Trken durch den Siegeszug des Mongolenherrschers Timur Lenk
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Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums.
im 12. und 13. Jahrhundert in Siebenbrgen und Ungarn ein, und deutsche Kaufleute bildeten einen groen Teil der Bevlkerung in den zahlreichen damals gegrndeten Stdten Ungarns.
2. Die Kolonisation rechts der Elbe.
Nach der vorbergehenden Unterwerfung der Elbslaven durch Karl d. Gr. hatte Heinrich I. die Oberherrschaft der sie erlangt. Unter seinem Nachfolger Otto I. setzte die deutsch-christliche Kultivierung dieser Gegen-den krftig ein, aber unter Otto Ii. gingen die Frchte ihrer Arbeit wieder verloren.
Erst im 12. Jahrhundert wurde die deutsche Herrschaft der die slavischen Gebiete rechts der mittleren und unteren Elbe wiedergewonnen. Es war das Verdienst besonders des schsischen Herzogs und deutschen Knigs Lothar, des Herzogs Heinrich des Lwen von Sachsen und der schsischen Frstengeschlechter der Wettin er (in Meien und Lausitz) und der Askanier (S. 83). Die letzteren, seit 1134 im Besitze der schsischen Nordmark, begrndeten unter Albrecht dem Bren und seinen Nachfolgern ihre Herrschaft der das Havelland bis der die Oder hinaus (Mark Brandenburg). In den Lndern an der Ostsee erblhte die deutsche Stadt Lbeck und wurden die slavischen Fürsten von Mecklenburg und von Pommern in die Lehnsabhngigkeit des Reiches gebracht.
Wichtiger noch als die Eroberung der Slavenlnder war ihre Verdeutschung. Der Strom deutscher Einwanderer, der zwei Jahrhunderte hindurch aus den schsisch-westflischen und niederrheinischen Gebieten einflutete, hat in dem Gebiete zwischen der Ostsee und dem bhmischen Grenzgebirge, von der Elbe bis weit der die Oder hinaus das deutsche Wesen zur Herrschaft gebracht und nur geringe Reste slavischer Bevlkerung (besonders an der oberen Spree) brig gelassen. An diesem von den deutschen und den slavischen Fürsten eingeleiteten Kolonisationswerke hatten deutsche Ritter und Mnche, deutsche Brger und Bauern rhmlichen Anteil.
Auch im Nordosten zogen wie im Donaugebiete deutsche Bauern und Brger scharenweise der die engeren Grenzen des Reiches hinaus in die slavischen Lnder Bhmen und Polen, deren Fürsten selbst die deutsche Einwanderung begnstigten. So wurde Nieder- und Mittelschlesien ein rein deutsches Land,
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Otto Knigs_Lothar Heinrich Heinrich Albrecht_dem_Bren Albrecht
148
Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation.
86. Ii. Spanien.
Das Kalifat von Cordova entfaltete unter den kunstliebenden Herrschern aus dem Hause der Omajaden eine hohe wirtschaftliche und geistige Blte. Seitdem aber das Kalifat (im 11. Jahrhundert) in viele arabische Teilreiche zersplittert mar, begann gegen die Fremdherr schaft ein erfolgreicher Angriffskrieg der christlichen Reiche der Halbinsel, die inzwischen aus kleinen Anfngen erstarkt waren.
Von dem kleinen Reste der Westgoten, der sich gegen die Araber in den asturifchen Gebieten behauptet hatte, wurde das Knigreich Casti-lien gegrndet, aus der ehemaligen spanischen Mark Karls d. Gr. entwickelte sich das Knigreich Aragonien, im Lande der Basken das Knigreich Navarra, aus einem Lehen der castilischen Krone das Knigreich Portugal.
In dem Kriege der christlichen Staaten gegen die arabischen Fürsten, der Jahrhunderte hindurch dauerte, tat sich der khne Mut der spanischen Ritterschaft (z. Z. des ersten Kreuzzuges der Cid) glnzend hervor. Als Vormauer gegen die mohammedanische Welt gewann Spanien im Westen eine hnliche Bedeutung wie das griechische Reich und spter Ungarn im Osten. Die Araber wurden im 13. Jahrhundert auf das Knigreich Granada beschrnkt.
Nach langer Zeit innerer Zerrttung traten in dem christlichen Spanien geordnete Zustnde ein, als die Erbin von Castilien, Isab ella, durch ihre Vermhlung mit Ferdinand dem Katho-tischen von Aragonien die Vereinigung dieser beiden Knigreiche herbeifhrte. Ferdinand strkte die knigliche Gewalt gegen den bermtigen Landesadel und setzte das Glaubensgericht der Inquisition ein, welches hauptschlich der solche Christen richtete, die mohammedanischer oder jdischer Ansichten verdchtig waren. Er dehnte auch durch Eroberungen seine Macht aus. Den Mauren entri er ihre letzte Besitzung Granada (1492); in Italien eroberte er zu Sicilien und Sardinien, die bereits dem Hause Aragonien angehrten, noch Neapel; endlich gewann er in dem neuentdeckten Amerika gewaltige Lndergebiete.
87. Iii. Der Osten Europas.
1. Polen. Die Polen (nrdlich von den mittleren Karpathen an der Weichsel und Warthe) erkannten in der Zeit Ottos des Groen die Lehnshoheit des deutschen Knigs an. Unter den Kaisern aus dem frnkischen Hause ging die Lehnsherrlichkeit der Polen verloren, unter den Staufen wurde sie nur vorbergehend hergestellt.
Der Grofrst Jagiellovonlitauen, welcher zum Christentum bertrat und den Namen Wladyslaw Ii. annahm, vereinigte Litauen und Polen zu einem Reiche (1386). Er vernichtete die Blte des Deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Cordova Karls ella Ferdinand Ferdinand Ottos Wladyslaw_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Karls Aragonien Navarra Portugal Spanien Ungarn Granada Spanien Aragonien Granada Italien Sicilien Sardinien Aragonien Neapel Amerika Europas Polen
Auerdeutsche Lnder.
149
(1410). Nach einem langjhrigen zweiten Kriege gegen den Deutschen Orden gewann Polen im zweiten Thorner Frieden (1466) West-prenen und die Lehnsoberhoheit der Ostpreuen.
2. Ungarn. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde gingen die Ungarn allmhlich zu einem sehaften Leben der. Geordnete Zustnde schuf König Stephan der Heilige (um das Jahr 1000), der das Christentum einfhrte. Im 12. Jahrhundert wurden viele deutsche An-siedler ins Land gezogen. Seitdem Sigismund aus dem Hause Luxemburg, der sptere Kaiser, den Thron Ungarns einnahm (1387),
hatte dieses die schwierige Aufgabe, eine Vormauer des christ-lichen Europa gegen die Trken zu bilden.
3. Die Trken. Die aus Turan ausgewanderten Trken hatten sich im Dienste der Seldschnken in Kleinasien niedergelassen und unter O smart (um 1300) hier eine selbstndige Herrschaft begrndet (Osmanen). Einer seiner Nachfolger schuf aus gefangenen Christen-sklaven, die er zum Islam berzutreten zwang, die Truppe der Ianit-scharen (d. h. neue Krieger). Um 1350 drangen die Trken nach Europa vor und machten Adrianopel zu ihrer Hauptstadt. Von hier aus dehnte der khne Bajazeth (der Blitz") durch Eroberung sein Reich der den grten Teil der Balkanhalbinsel aus. Schon begannen die Trken ein Schrecken der ganzen europischen Christenheit zu werden. König Sigismund von Ungarn erlitt bei Nikopolis (in Bulgarien) eine schmhliche Niederlage (1396).
Fr kurze Zeit gerieten die Eroberungszge der Trken durch den Siegeszug des Mongolenherrschers Timur Lenk ins Stocken. Als ihre Macht durch den Zerfall des Mongolenreiches wieder erstarkt war, rangen sie in wechselvollem Kampfe mit den Ungarn und Polen. Endlich ging auch das oft vergebens angegriffene Konstantinopel an die Trken verloren. Unter Konstantin (Ix.), dem letzten Kaiser aus dem Hause der Palologen, wurde Konstantinopel von dem Sultan Mohammed Ii. erstrmt, und der Halbmond glnzte fortan auf der Hagia Sophia (1453). Mit der Hauptstadt wurde der Rest des Reiches eine Beute des Siegers. Nur in Albanien hielten sich die Christen noch lnger, und die Venetianer behaupteten noch einige Zeit ihre Besitzungen auf der Balkanhalbinsel.
C. Geistige Kultur im Ausgange des Mittelalters. 88.
1. Wissenschaft. Neben der allgemeinen Bildung in den Kloster-und den Domschulen, zu denen im spteren Mittelalter die stdtischen Schulen kamen, war schon in der vorhergehenden Periode das Studium einzelner Wissenschaften, insbesondere der Theologie und Philosophie eifrig betrieben worden. In Italien hatte man sich bereits auch anderer
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Sigismund_von_Ungarn Timur_Lenk Konstantin_( Mohammed C.
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Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums.
Erst im 12. Jahrhundert wurde die deutsche Herrschaft der die slavischen Gebiete rechts der mittleren und unteren Elbe wiedergewon nen. Es war das Verdienst besonders des schsischen Herzogs und deutschen Knigs Lothar, des Herzogs Heinrich des Lwen von Sachsen und der schsischen Frstengeschlechter der Wettiner'(in Meien und Lausitz) und der Askanier (6. 78). Die letzteren, seit 1134 im Besitze der schsischen Nordmark, begrndeten unter Alb recht dem Bren und seinen Nachfolgern ihre Herrschaft der das Havel-land bis der die Oder hinaus (Mark Brandenburg). In den Lndern an der Ostsee erblhte die deutsche Stadt Lbeck und wurden die slavischen Fürsten von Mecklenburg und von Pommern in die Lehnsabhngigkeit des Reiches gebracht.
Wichtiger noch als die Eroberung der Slavenlnder war ihre V er d e u t s ch u n g. Der Strom deutscher Einwanderer, der zwei Iahrhun derte hindurch aus den schsisch-westflischen und niederrheinischen Gebieten einflutete, hat in dem Gebiete zwischen der Ostsee und dem bhmischen Grenzgebirge, von der Elbe bis weit der die Oder hinaus das deutsche Wesen zur Herrschaft gebracht und nur geringe Neste sla vischer Bevlkerung (besonders an der oberen Spree) briggelassen. An diesem von den deutschen und den slavischen Fürsten eingeleiteten Kolonisationswerke hatten deutsche Nitter und Mnche, deutsche Brger und Bauern rhmlichen Anteil.
Auch im Nordosten zogen wie im Donaugebiete deutsche Bauern und Brger scharenweise der die engeren Grenzen des Reiches hinaus in die slavischen Lnder Bhmen und Polen, deren Fürsten selbst die deutsche Einwanderung begnstigten. So wurde Nieder- und Mittelschlesien ein rein deutsches Land, die Grenzstriche Bhmens bedeckten sich mit deutschen Ansiedlungen, und in den Stdten Bhmens und Polens lag der Handel groenteils in deutschen Hnden.
Unter Friedrich Ii. begann der Deutsche Orden die Eroberung des Preuenlandes zwischen der unteren Weichsel und Memel, die er in fnfzigjhrigem Kampfe gegen die heidnischen Preußen durck fhrte (12301283). Er verknpfte sich während des Kampfes mit dem Schwertbrderorden, der sich schon vorher in Livland festgesetzt hatte. Das Gebiet der Schwertbrder (um Kurland und Estland ver grert) erhielt verhltnismig geringen Zuzug deutscher Einwanderer, das Preuenland dagegen wurde durch die massenhafte Zuwanderung aus allen deutschen Stmmen fast vollstndig germanisiert.
Die deutschen Ansiedler bertrugen die Hufen Wirtschaft in die noch wenig kultivierten Gebiete. Im deutschen Heimatlande hatten
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Extrahierte Personennamen: Knigs_Lothar Heinrich Heinrich Friedrich_Ii Friedrich
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Kampfe mit den Nachbarn Pommerellen (den Teil des jetzigen Westpreuen links der Weichsel) mit der blhenden Stadt Danzig gewonnen hatte, umfate das Ordensgebiet ungefhr die heutigen Provinzen Ost- und Westpreuen.
Als durch den Fall von Akkon (1291) die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande in die Gewalt der Mohammedaner gefallen war, verlegte der Ordenshochmeister Siegfried von Feucht-Wangen bald darauf (1308) feinen Sitz nach der festen Marien-brg, die sich in stattlicher Pracht an der Nogat erhob. Seine hchste Blte erlebte das Orbenslanb unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode (nach 1350). Die Landwirtschaft gedieh, die Städte gelangten durch die Verbindung mit der deutschen Hansa zu Wohlstand, und der Orden bewahrte in fast unauf-hrlichen, aber siegreichen Grenzkriegen mit den heidnischen Litauern seine kriegerische Kraft.
c) Ter Verfall des Ordensstaates. Die Feindschaft mit Litauen wurde schlielich fr den Orden gefhrlich, als dessen Grofrst (Jagiello) Christ wurde und die beiden Reiche Litauen und Polen vereinigte. Zum Unglck waren auch die preuischen Städte und der weltliche Landesadel mit der Herrschaft des Ordens nicht mehr zufrieden und klagten der Willkr und Steuerdruck. Durch den Kauf der Neumark von dem brandenburgischen Kurfrsten Sigismund hatte das Ordensgebiet kaum seine grte Ausdehnung erreicht, als der Krieg mit Litauen und Polen ausbrach. Das Heer des Ordens wrbe in der uerst blutigen Schlacht bei Tannenberg von den Polen vllig geschlagen (1410). Der Hochmeister selbst fiel. Fast alle Stbte und Burgen ergaben sich den Feinben. Aber die Marienburg wurde von dem Komtur (Befehls-haber) Heinrich von Plauen tapfer verteidigt. Er wurde nach dem Abzge des polnischen Belagerungsheeres zum Hochmeister gewhlt und beendigte den Krieg durch den ersten Thorner Frieden, worin der Orden nur Samogitien abtrat (1411).
Trotz seiner gefhrlichen Lage schwchte der Orden sich selbst durch innere Parteiung und verfiel immer mehr in ppigkeit; daher oerbanden sich die preuischen Städte zur Erlangung grerer Selbstndigkeit und suchten einen Rckhalt bei dem Könige von Polen. So entstand der 13jhrige preuische Stdtekrieg, in dem Polen im Verein mit den meisten preuischen Stdten obsiegte.
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Extrahierte Personennamen: Siegfried_von_Feucht-Wangen Siegfried Winrich_von_Kniprode Sigismund Heinrich_von_Plauen Heinrich
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fuhr das gleiche Schicksal, so da die ganze deutsche Nordsee-kste zu Frankreich gehrte. Napoleon stand damals auf der Hhe seiner Macht. Nur das Jnselreich England trotzte ihm.
Schmerzlich vermite der Kaiser einen Leibeserben, dem er einst sein mchtiges Reich hinterlassen knnte. Darum lie er seine kinderlose Ehe mit Josephine lsen und vermhlte sich mit Maria Luise, der Tochter des sterreichischen Kaisers (1810). Als seine Gemahlin ihm den hei erwarteten Sohn schenkte, gab er diesem den stolzen Titel König von Rom.
11. Z>er Krieg Uapoteons gegen Wutand (1812).
Das gute Verhltnis, das seit dem Tilsiter Frieden zwischen Frankreich und Rußland bestand, hatte sich allmhlich getrbt. Der russische Kaiser war wegen der Vergrerung des Herzogtums Warschau gegen Napoleon mit Argwohn erfllt und durch die Vertreibung des ihm verwandten Oldenburger Herzogs gereizt. Napoleon warf Rußland vor, da es die Kontinentalsperre, die dessen Handel empfindlich schdigte, verletze. Beide Staaten be-gannen zu rsten. Preußen und Osterreich muten Frankreich Hilfsheere stellen.
Nach einem kurzen Aufenthalte in Dresden, wo Napoleon einen glnzenden Hof deutscher Fürsten um sich versammelte, traf der Kaiser bei der Groen Armee" ein, die sich am Niemen, der russischen Landesgrenze, vereinigte. Sie bestand aus Franzosen, Deutschen, Italienern und Polen und hatte eine Strke von mehr als einer halben Million. Im Anfange des Sommers berschritt Napoleon den Niemen. Die Russen wichen ohne erheblichen Wider-stand unter mglichster Vernichtung aller zurckbleibenden Vorrte auf der Strae nach Moskau zurck. Erst bei Smolensk (am Dnjepr) stellten sie sich zum Kampfe, wurden aber geschlagen. Der neue russische Oberbefehlshaber (Kutusow) wagte zur Verteidigung Moskaus bei Borodino eine Entscheidungsschlacht. Nach einem blutigen Kampfe wurden die Russen wiederum besiegt. Im Herbst zog Napoleon in das von den meisten Bewohnern verlassene Mos-kau ein.und nahm in dem Kreml, dem alten Zarenschlo, seine Wohnung. Hier fand aber das franzsische Heer, das durch die verlustreichen Schlachten, die anstrengenden Mrsche und den Mangel
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vordem, Schlesien und die Grafschaft Glatz; er versprach, dem Sohne Maria Theresias, dem spteren Kaiser Joseph Ii., seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben. Der Kurfürst von Sachsen erhielt sein Land zurck.
Durch die schleichen Kriege war Preußen in die Reihe der Gromchte eingetreten. An Einwohnerzahl und Umfang des Lndergebietes stand es freilich hinter den anderen Gromchten weit zurck, aber durch seine starke Heeresmacht war es ihnen ebenbrtig. Die franzsische Seemacht war seitdem durch Eng-lands berlegenheit gelhmt, und in den von Frankreich bisher bestrittenen groen Kolonialgebieten in Nordamerika und Ostindien blieb England im Vordringen.
37- 6. pie erste Aeitnng Motens (1772).
Nicht lange nach dem Frieden von Hubertusburg machte Friedrich, ohne einen Krieg zu führen, eine Erwerbung, die an Bedeutung der von Schlesien sast gleichkam. Es geschah bei der ersten Teilung Polens. Dieser Staat war in den letzten Jahrhunderten in innerem Verfall und ohnmchtig nach auen. Die geringe Macht des Wahlknigtums und die schrankenlose Ge-walt des Adels hatten es so weit gebracht. In dem polnischen Reichstage, dessen Unordnung sprichwrtlich war, gengte schon der Einspruch eines einzigen Mitgliedes, um jeden Beschlu ungltig zu machen.
Die Verwirrung in Polen wute die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland nach dem Tode Augusts Iii., Knigs von Polen und Kurfrsten von Sachsen, zu benutzen, um das Land unter russischen Einflu zu bringen. Sie setzte auch die Wahl ihres Gnstlings, des Polen Stanislausponiatowski, zum polnischen Könige durch. Bald entbrannte in Polen zwischen der russischen und der russenfeindlichen Partei des Adels offener Krieg. Als nun die Patriotenpartei gegen die einrckenden russischen Truppen zu erliegen drohte, rief sie die Hilfe der Trkei an. Diese erklrte an Rußland den Krieg, wurde aber geschlagen, und das russische Heer gewann auch in Polen vollends die berhand.
Die Erfolge Rulands erregten bei Osterreich und Preußen Besorgnis. Der Sohn der Maria Theresia,
Kaiser Joseph Ii. (17651790),
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresias Maria Theresias Joseph_Ii Hubertusburg Friedrich Friedrich Katharina_Ii Augusts Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Frankreich Nordamerika Ostindien England Polens Polen Polen Sachsen Polen_Stanislausponiatowski Polen Polen Osterreich