TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
54 Deutscher Handel am Ausgang des Mittelalters.
entblößten und sonstigen Unfug trieben. Vor dem Ende der Fahrt traten Vogt und Schöffen zusammen, ersterer dankte ab und sprach: „Was sich aus dem Schiffe zugetragen, das soll einer dem andern verzeihen und tot und ab sein lassen. Was wir geurteilt, das ist geschehen um Gericht und Gerechtigkeit. Darum bitte ich jeden im Namen ehrlichen Gerichts, daß er die Feindschaft ablege, die er auf den andern geschöpft, und bei'salz und Brot einen Eid schwöre, der Sache im argen nicht wieder zu gedeukeu. Wer sich aber beschwert erachtet, der soll nach alter Gewohnheit den Strand-vogt anrufen und vor Sonnenuntergang das Urteil begehren." Jeder aß dann Brot und Salz, einer verzieh dem andern, was vorgefallen. Sobald man im Hafen gelandet, wurde der Sack mit den Strafgeldern dem Strandvogt übergeben, anf daß er sie unter die Armen verteile.
Die Größe der Dauziger Schiffe fchwaukte zwischen sechzig und dreihundert Getreidelasten. Das große Schiff „Peter von Danzig" hatte zu Zeiten vierhundert Mann Besatzung. Mit starken, zuweilen sogar doppelten Vorderkastellen versehen, leisteten die größeren Schiffe gleichzeitig den Dienst einer Kriegs- und Handelsmarine. Im Schiffsbau entwickelte Danzig, den Waldreichtum seiner Hinterländer fleißig benutzend, eine hervorragende Betriebsamkeit; die auf seinen Werften gebauten Schiffe waren ebenso gesucht, wie alles von dort ausgeführte rohe und verarbeitete Schiffsmaterial.
Die meisten Geschäfte nach dem Auslande betrieb Danzig in Verbindung mit Lübeckern oder wenigstens unter Mitwirkung von Lübeck, dessen Handelsblüte vornehmlich auf feinem lange Zeit hindurch fast ausschließlichen Handel mit Riga, Reval, Dorpat, Nowgorod und anderen Niederlassungen der Russen beruhte. Unter Lübecks Vermittelung wurden die russischen Rohprodukte, vereint mit den Erzeugnissen der polnischen und litauischen Ebenen, Holz, Teer, feinere und gröbere Pelzwaren, Felle und Leder, Wachs und Honig, Fettwaren und Fleisch, Getreide, Flachs und anderes nach dem Westen vertrieben und dagegen die Natur- und Kunsterzeugnisse Deutschlands, Flanderns und Englands zurückgebracht. Das berühmte lübische Bier wurde durch deu ganzen Norden verschickt. Der Fremden- und Geschäftsverkehr in Lübeck belebte sich immer mehr, weil Lübeck unter allen baltischen Plätzen der Haupthafen war für die großen Züge von Kaufleuten, Handwerkern, Rittern und anderen Reisenden, welche bis ins 16. Jahrhundert hinein jährlich nach Livland gingen oder von dort zurückkehrten. Lübeck allein, rühmte Aeneas Sylvins im Jahre 1458, sei an Reichtum und Macht so gewaltig, daß die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen gewohnt wären, auf feinen Wink Könige anzunehmen oder abzusetzen.
Sehr bedeutend war auch der Handel von Breslau. Durch seine Handelslinien anf Wien und Preßbnrg übernahm Breslan die Vermittelung zwischen der Ostsee und der Donau, knüpfte zugleich durch Böhmen und Sachsen über Prag und Dresden bis nach Leipzig das Ober-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
204
unter lautem Jubel ihre ausnehmende Schönheit und Herablassung. Vier Könige, elf Herzöge und dreißig Grafen wohnten der Vermählungsfeier bei.
6.
Neue Unruhen riefen den Kaiser nach Italien zurück. Hier hatten sich während seiner Abwesenheit die lombardischen Städte, Mailand an der Spitze, von Neuem empört. Friedrich eroberte mehrere der verbündeten Städte und schlug (1237) bei Cortenuova die Mailänder so entscheidend, daß sie selbst ihren Fahnenwagen verloren. Ler Bürgermeister von Mailand ward gefangen und Friedrich ließ ihn auf den Fahnenwagen setzen und beide Siegeszeichen durch seinen Elephanten über Cremona nach Rom bringen. Umsonst boten die Mailänder an, ihn als Herrn anzuerkennen, ihr Gold und Silber auszuliefern und 10,000 Mann zum Kreuz-Zuge zu stellen. Aber Friedrich verlangte Ergebung auf Gnade und Ungnade und so beschlossen die Mailänder, lieber mit dem Schwerte in der Hand sterben zu wollen. Sie griffen abermals zu den Waffen; bald trat auch der Papst auf ihre Seite und erneuerte den Bann gegen Friedrich. So wiederholte sich der unselige Streit, der Italiens Boden mit dem Blute von Tausenden tränkte. Zu diesem Wirrsal kam noch ein großes Ungeteilter, das von Osten her gegen das deutsche Reich heranzog.
Unter dem wilden Volke der Mongolen, welche im nördlichen Asten den Gebirgsrücken des Altai und die Wüsten Sibiriens bewohnten, war im Jahre 1206 ein großer Eroberer aufgetreten, mit Namen Dschingis-Khan, d. i. der große Fürst. Er unterwarf sich alle ihm benachbarten Khans und eroberte an ihrer Spitze einen großen Theil Asiens. Niedergebrannte Städte und Dörfer bezeichneten den Weg dieses Barbaren. Nach dem Tode des furchtbaren Helden setzten dessen Söhne die Eroberungen fort. Unter schrecklichen Verwüstungen zogen sie durch Rußland und Polen bis an die Oder und kamen in die Gegend von Liegnitz in Schlesien. Hier, unweit Wahlstatt, stellte sich ihnen im Jahre 1241 Herzog Heinrich von Schlesien mit vielen deutschen Rittern entgegen. Blutig war die Schlacht; die Deutschen, an Zahl zu klein, wurden besiegt, Herzog Heinrich selber fiel. Doch zogen die Mongolen nicht weiter; sie hatten die Tapferkeit der Deutschen kennen gelernt, auch schreckte sie die Menge der festen Burgen. Nachdem sie mit den abgeschnittenen Ohren der Erschlagenen mehrere Säcke zum Zeichen ihres Sieges angefüllt hatten, kehrten sie über Ungarn nach Asien zurück.
7.
Gregor Ix., der furchtbare Gegner des Kaisers, war gestorben und ein anderer Papst, ein nicht minder zu fürchtender Feind Fricdrich’s, folgte ihm. Innocenz Iv. war sein Name. Als Kardinal war derselbe noch Friedrich's Freund gewesen, als Papst aber änderte er seine Gesinnung. Als der Kaiser die Wahl desselben erfuhr, sprach er ahnungsvoll: „Ich
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Cortenuova Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_von_Schlesien Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Ix. Gregor_Ix. Innocenz_Iv Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Mailand Mailand Cremona Rom Schwerte Italiens Sibiriens Asiens Polen Liegnitz Schlesien Asien
mit dem Schwerte in der Hand die Wallfahrer gegen die überall an den Wegen auflauernden Sarazenen zu schützen. Ihre Ordenstracht war ein schwarzer, mit einem achtspitzigen weißen Kreuze bezeichneter Mantel. Lange behauptete sich dieser Orden durch die Eintracht und Tapferkeit gegen die mohammedanischen Waffen. Als aber das heilige Land an die Türken verloren ging, flohen sie nach der Insel Rhodus an der Südwest-küste von Kleinasien, und als sie auch hier von den Feinden vertrieben wurden, gingen sie nach der kleinen Felseninsel Malta. Darum haben sie auch den Namen Rhodiser und Malteser Ritter geführt.
Der Orden der Tempelherren entstand nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 1118 und war ganz kriegerisch. Er wurde von acht französischen Rittern gestiftet, die sich zu dem Zwecke vereinigten, die Pilger durch Palästina zu geleiten und sie mit gewaffneter Hand gegen die Anfälle der Ungläubigen zu schützen. Ihren Namen erhielten sie von dem Platze, auf welchem einst der Tempel Salomonis gestanden hatte; dieser Platz wurde ihnen vom König Balduin eingeräumt. Der Papst verlieh ihnen den Vorzug, als Sinnbild ihres blutigen Berufs ein rothes Kreuz auf ihren weißen Mantel zu heften. Ungewöhnlich schnell stieg das Ansehen dieses Ordens, der größtenteils aus Franzosen bestand, und er gewann durch reiche Mitglieder und fromme Vermächtnisse beträchtliche Reichthümer. Die meisten ihrer Güter hatten die Tempelherren in Frankreich und der große Reichthum reizte die Habsucht der französischen Könige zum Verderben dieses Ordens. Im Jahre 1307 ließ der heimtückische König von Frankreich, Philipp Iv. (der Schöne), alle Tempelherren in seinem Reich ergreifen und in hartes Gefängniß werfen. Er legte ihnen die unerhörtesten Verbrechen zur Last, an die sie gar nicht gedacht hatten, und er ließ sie auf die schrecklichste Weise foltern, damit sie solche Geständnisse machen sollten, wie er sie wünschte. Manche wurden sogar lebendig verbrannt. Dann wurde auf der Kirchenversammlung zu Vienne im Jahr 1312 der Orden vom Papst für aufgehoben erklärt und der Reichthum desselben fiel dem Könige zu.
Auch der d e u t s ch e oder Marianer-Ritterordenhat seine Entstehung den Kreuzzügen zu verdanken. Er wurde 72 Jahre später, im Jahre 1190, von Deutschen gegründet. Die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein, und sie verpflichteten sich, wie die beiden vorher genannten Orden, zu den gewöhnlichen Klostergelübden des Gehorsams, der Ehelos i g k e i t und der A r m u t H. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister, Hermann von Salza, im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hülfe gerufen. Dreiundfünfzig Jahre führten sie mit diesem damals noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Im 16ten Jahrhundert (1523) ging ihr Hochmeister, der Markgraf Albrecht von Brandenburg, sammt den meisten Ordensgliedern zur lutherischen Religion über,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Malteser_Ritter Philipp_Iv Philipp Hermann_von_Salza Albrecht_von_Brandenburg Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Schwerte Kleinasien Malta Jerusalems Frankreich Frankreich Venedig Marienburg
246
und der Pöbel verfolgte den Leichenzug nach St. Denys mit solchem Unwillen und solchen Schimpfreden, daß man genöthigt war, die Leiche auf Nebenwege zu führen.
Peter der Große und Karl Xii. von Schweden.*)
1.
Bis zu Peter's glorreicher Regierung gehörten die wilden Russen zu den asiatischen Völkern. Kaum wußte man in Europa von ihnen, und es war eine große Seltenheit, wenn einmal ein europäischer Fürst eine Gesandtschaft nach Moskau sandte. Sitten, Kleider, Bildung und Sprache unterschieden sie gänzlich von den gebildeten Völkern, die daher nichts nach ihnen fragten. Da trat vor ungefähr 150 Jahren Peter auf. Anfangs selbst ohne Bildung, bildete er sich selbst mit nie gestillter Wißbegier und that dann so viel für die Bildung seines Volkes, daß es während seiner Regierung größere Fortschritte machte, als andere Völker kaum in Jahrhunderten. Peter erscheint als einer der großen Männer, deren sich die Vorsehung bedient hat, aus das Glück ganzer Völker einzuwirken.
Während der ersten dreißig Regierungsjahre Ludwig's Xiv. regierte in Rußland der Czar Alexei. Als er starb, hinterließ er mehrere Kinder, von denen der älteste Sohn, Feodor, zwar folgte, aber auch bald (1682) starb. Sein Tod ließ Unruhen fürchten; denn er hinterließ eine eifersüchtige Schwester, Sophia, einen schwachsinnigen Bruder, Iwan, und einen zehnjährigen Stiefbruder, Peter. Die Unruhen blieben auch nicht aus. Zwar riefen die russischen Großen den jungen Peter zum Czaren aus, aber Sophia, die ihn und seine Mutter Natalie bis auf den Tod haßte, hetzte die Strjelzü oder Strelitzen — so nannte man die regelmäßigen Soldaten — auf und diese erregten einen furchtbaren Aufruhr, weil Sophia ausgesprengt hatte, daß Iwan durch die Familie der Natalie ermordet sei. Mit wüthenden Blicken wälzte sich die Schaar nach dem Palaste, um Jwan's Tod zu rächen, und selbst als dieser sich zeigte, hörte der Tumult nicht auf. Die meisten Brüder, Verwandten und Räthe Natalien's wurden grausam ermordet. Den Leibarzt ermordeten sie, weil sie bei ihm getrocknete Meerpolypen und eine Schlangenhaut gefunden hatten, ihn daher für einen Zauberer hielten. Dann riefen sie Iwan zum Czaren aus. Er erschien und stammelte: „Ich will euer Czar sein; aber laßt doch meinen lieben Bruder Peter mit mir regieren!" Das ließen sie sich gefallen.
Bald brach unter den Strelitzen ein neuer Tumult aus. Natalie und Peter flohen aus Moskau nach einem festen Kloster. Ihnen folgten die Mörder. Lange suchten sie vergebens; endlich kamen sie in die Kirche. Hier kniete Peter am Altare; seine Mutter stand vor ihm und deckte ihn
*) Fr. Nösselt.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Denys Karl_Xii Karl Peter Feodor Sophia Iwan Peter Peter Sophia Sophia Peter Natalie Peter Peter
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Europa Moskau Czar_Alexei Moskau
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Peters Peter Peter Peter Peter Susanne Peter
248
^ auf der Moskwa sehe?" — „Es ist ein englisches Boot," antwortete man chm, „und sowohl zum Rubern, als zum Segeln zu gebrauchen" „Das möchte ich sehen!" rief Peter. „Ist benn Niemanb ba, der es regieren könnte?" — Man sagte ihm, vielleicht verftänbe es ein alter holländischer Tischler, barsten Brand, der ehemals ein Schiffszimmermann gewesen sei. Er würde gerufen, setzte es bald wieber in Stanb und fuhr dann vor den Augen des erstaunten Czaren den Strom hinab und hinauf. Nun trat Peter selbst an's Steuer und das Wasser war von jetzt an sein Element. Bald war ihm der Fluß, balb ein großer Teich zu enge • das Schiff mußte in einen See gebracht werben. Diesem Schiffe folgten balb mehrere, die der alte Brand ihm bauen mußte. „Könnte ich boch nur einmal ein Seeschiff sehen!" rief Peter sehnsüchtig ans. Rußland hatte bamals noch kein Land an der Ostsee und am Schwarzen Meere -das Weiße Meer war das einzige, wo Peter seine Sehnsucht stillen konnte; borthm reiste er. Er kam nach Archangel. Wie schlug ihm das Herz, als das weite Meer mit vielen hollänbischen Schiffen vor seinen trunkenen Blicken balag. In der Tracht eines hollänbischen Schiffers befuhr er selbst die See und munterte die Hollänber auf, nur recht balb wieber zu kommen. Als er zum zweiten Male in Archangel war, überfiel ihn mitten auf dem Meere ein Sturm. Die Gefahr war so groß, daß alle Schiffer beteten und ihr Ende erwarteten. Nur Peter war unerschrocken, sah auf den Steuermann und wollte ihm Vorschriften geben, wie er lenken müsse. Dieser aber war ungebulbig. „Geh' mir vom Leibe!" fuhr er den Czar an. „Ich muß wissen, wie man steuern soll; ich weiß das besser als Du!" und wirklich brachte er auch das Schiff glücklich an das Ufer. Hier aber fiel er vor dem Czar auf die Kniee und bat ihn wegen seiner Grobheit um Verzeihung. „Hier ist nichts zu verzeihen," sagte Peter, hob ihn auf und küßte ihn breimal auf die Stirn, „aber Dank bin ich bir schulbig, daß bu uns gerettet hast. Auch für die Antwort, die bu mir gabst, banke ich bir!"
Solchen Mattn, sollte man glauben, müßten seine Unterthanen vergöttert haben. Aber es gab der Unzufriedenen genug, vorzüglich unter den Strelitzen, die es ihm nicht vergeben konnten, daß er die Potefchni ihnen vorzog. Eines Abenbs war Peter in Preobraschenskoy bei seinem Liebling Le Fort, der ihn mit vielen Anbetn zu Gaste gelaben hatte. Eben wollte man sich zur Tafel setzen, ba würde bet Czar herausgerufen. Es waren zwei Sttelitzen, die ihn allein zu sprechen verlangten. Sie warfen sich vor ihm niebet: und sprachen, sie brächten ihm ihre Köpfe bar, die sie verwirkt hätten. Sie gehörten zu einer großen Verschwörung; ihr Gewissen triebe sie her, es ihm anzuzeigen. In bet nächsten Nacht wollten die Verschworenen Feuer anlegen, und wenn dann der Czar herbeieilte, ihn im Gebränge ermorben. Jetzt säßen sie im Hause des Staatsrathes Sokownin versammelt. Es war gerabe 8 Uhr. Peter ließ die Beiben verwahren und schickte einen schriftlichen Befehl an einen Hauptmann feiner Garbe, gegen 11 Uhr das bezeichnete Haus zu umgeben und Alle, die barinttett wären, gefangen zu nehmen. Dann ging er ruhig zur Ge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Peter Peter Peter Peter Schiffers Peter Peter Peter_in_Preobraschenskoy
251
that er in England, wohin er nun reiste. Einen großen Genuß verschaffte ihm hier König Wilhelm, indem er vor ihm eine Seeschlacht aufführen ließ. „Wäre ich nicht zum Czaren des russischen Reichs geboren," rief er einmal aus, „so möchte ich ein englischer Admiral fein!" Drei Monate blieb er da. Als er auf der Rückreise wieder über Holland ging und ihn hier bei einer feiner Wafferfahrten auf der Zuyder-See (fpr. Seuder-See) ein Sturm überfiel, war er allein ganz unerschrocken. „Habt ihr denn je gehört," sagte er zu den bebenden Schiffern, „daß ein russischer Czar in Holland auf der See ertrunken fei?" — Nun ging es über Dresden nach Wien, wo es ihm sehr gefiel, und eben wollte er nach Italien gehen, als er die Nachricht erhielt, die Strelitzen hätten sich schon wieder empört.
Wie ein grimmiger Löwe fuhr er auf und eilte schnell nach Rußland zurück. Auf der Reife durch Polen besuchte er den König des Landes, den starken August Ii., dem es ein Leichtes war, zinnerne Teller wie ein Papier zusammen zu rollen. Auch dem Czaren gab August eine Probe feiner Stärke, indem er mit einem fcharfen Säbel einem polnischen Ochsen den Kopf mit einem Hiebe abschlug. „Schenkt mir den Säbel," sagte Peter: „er ist mir nöthig, um das Haupt des Empörungsdrachens vom Rumpfe zu trennen." Der König reichte ihm den Säbel mit den Worten: „Tod den Türken und Tataren! Leben und Gnade den Unterthanen!" eine Aeußerung, die feiner Menschlichkeit Ehre macht. Peter fand den Aufruhr schon gedämpft; alle Gefängnisse waren voll. Kaum bezwang sich Peter, feine Schwester Sophie nicht zu mißhandeln; denn sie hatte vermuthlich wieder ihre Hand im Spiele gehabt. Darum wurde sie noch enger eingesperrt und 130 Schuldige wurden ihren Fenstern gegenüber aufgehenkt. Schrecklich war diesmal die Strafe der Uebelthäter; einen ganzen Monat lang floß ihr Blut auf dem Richtplatze bei Moskau.
Um diese Zeit starb fein Freund Le Fort. „Nun habe ich keinen treuen Diener mehr!" rief Peter mit Thränen aus. „Auf ihn allein konnte ich mich verlassen." Er küßte den theuren Leichnam und badete ihn mit feinen Thränen. Seine Stelle ersetzte späterhin Menfchikow. Die Nachrichten über feine Herkunft sind verschieden. Es heißt, er fei ein Pastetenbäckerjunge gewesen und habe Pasteten auf den Straßen herumgetragen. Einst kam er so auch in die Küche eines vornehmen Russen, der den Czar zu Tische geladen hatte. Da bemerkte er, daß der Wirth in ein Lieblingsgericht des Czaren ein Pulver that. Menschikow schöpfte Verdacht, ging auf die Gaffe und wartete, bis der Czar kam. Dieser bemerkte ihn und sagte: „Gieb mir deinen Korb zum Kaufe!" — „Den Korb," antwortete der Junge, „darf ich nicht ohne meines Herrn Erlaubniß weggeben. Indeß, da Euch das Alles zugehört, so nehmt ihn immerhin." — Die Antwort gefiel Petent; er befahl ihm zu folgen und ihn bei Tische zu bedienen. Als nun das verdächtige Gericht kam, rief der Knabe den Czar bei Seile und sagte ihm, was er gesehen habe. Peter verlangte, daß der Wirth zuerst davon essen sollte, und da dieser bestürzt es ablehnte, fetzte er einem Hunde davon vor, der bald darauf starb.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm August August Peter Peter Peter Peter Wirth Menschikow Peter Wirth
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Seuder-See Holland Dresden Wien Italien Moskau
256
Auch erhielt Karl hier einen Besuch vom Herzoge von Marlborough. Wie mochten Beide sich freuen, einander kennen zu lernen! Von Beider Ruhm war Europa voll. Hier sahen sie sich zum ersten und letzten Male
Erst nach einem Jahre girti Karl aus Sachsen zurück. Als er wieder durch Schlesien kam, drängten sich die evangelischen Schlesier von allen Seiten herzu, ihn zu sehen. Das Landvolk fiel auf die Kniee nieder und dankte ihm mit Thränen für die Religionsfreiheit, die er ihm verschafft hatte, und die Betstunden, die er täglich 2—3 Mal halten ließ, wirkten so auf die Gemüther, selbst der Kinder, daß man noch geraume Zeit nachher bis nach Oberschlesien hinein Kinder von 5 — 14 Jahren Morgens und Abends sich auf dem Felde versammeln sah, um gemeinsam Lieder anzustimmen.
3.
Einen Feind hatte nun Karl noch, den Czaren Peter. Gegen ihn machte er sich auf und beschloß, ihm in Moskau einen Besuch zu machen. Peter hatte indessen, während Karl in Polen und Sachsen herumgezogen war, von den Ländern am finnischen Meerbusen Besitz genommen. Es war längst sein sehnlicher Wunsch gewesen, einen Punkt an diesem Meere zu haben, um auf der Ostsee seine Flotten schwimmen zu sehen. Kaum war daher die schwedische Armee bei ihm vorbeigefluthet, so machte er sich gleich darüber her, oben in Jngermanland eine neue Stadt zu bauen. St. Petersburg wurde sie genannt und sollte die Hauptstadt seines Reiches werden. Wenn Peter einmal Etwas unternahm, dann wurde es auch mit allem Eifer betrieben und so wurden auch jetzt viele Tausend Bauern, von denen manche 2—3000 Meilen weit her waren, zusammengetrieben und mußten graben und schanzen. Aber zum Unglück war weder für hinlängliche Lebensmittel, noch für Handwerkszeug gesorgt. Da fehlte es an Schaufeln, Hacken und Brettern, und Schubkarren kannten die Russen noch gar nicht einmal. Zwanzigtausend mußten täglich arbeiten und die Erde in den Schößen ihrer Röcke herzutragen. Welche Arbeit! Viele Tausend Menschen gingen dabei zu Grunde. Dennoch machte der Bau reißende Fortschritte. Nachdem binnen vier Monaten die Wälle und Gräben vollendet waren, ging es an den Häuserbau. Freilich waren es nur hölzerne Hütten; aber wer sollte darin wohnen? — Da ließ sich der Fürst Menschikow hier nieder und seine vielen Hofbedienten nahmen allein viele Häuser ein. Auch blieben manche der Arbeiter, die sehr weit nach Hause hatten, lieber gleich hier und baueten sich an. Zufällig kam ein holländisches Schiff mit reicher Ladung an; Peter war darüber so erfreut, daß er ihm entgegenfuhr und es selbst in den Hafen lootste. Dann gab er dem Schiffer ein Gastmahl. Wie wunderte sich der Mann, als er hörte, der mit ant Tisch saß und den er bisher für einen Lootsen gehalten hatte, sei der Czar! Wie geschwind flog seine Mütze vom Kopse herunter; Peter kaufte ihm einen großen Theil seiner Ladung ab; bald war das Schiff leer und der Schiffer wurde obendrein reich beschenkt entlassen. Vergnügt kam er nach Holland
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Marlborough Karl Karl Karl Peter Peter Karl Karl Peter Menschikow Peter Peter
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sachsen Oberschlesien Moskau Polen Sachsen Ostsee
257
zurück und bald mehrten sich die Schiffe im Hafen von Petersburg, die alle so freundlich aufgenommen wurden. Das lockte wieder viele Kaufleute hin und so wurde die Stadt immer größer. Freilich mußten sich auch viele russische Große da niederlassen, weil der Czar es so haben wollte. Das geschah 1703.
Ein recht schöner Zug muß hier von Peter noch erzählt werden, ein Gegenstück zu Tilly's Betragen in Magdeburg. Die Stadt Narva in Esthland, dieselbe, wo Karl die schöne Schlacht gewonnen hatte, wurde vom Czar belagert. Sie war schwach; aber der schwedische Kommandant wollte sie durchaus nicht übergeben. Da ließ Peter zur Mittagszeit, als die Schweden tafelten, stürmen und gewann die Festung. Vorher aber hatte er streng verboten, die Einwohner auszuplündern und zu mißhandeln. Daher ritt er selbst in den Straßen umher und sah auf Ordnung. Aber die Russen waren rohe Menschen und es fielen doch viele Gewaltthätigkeiten vor. Er strafte die Uebelthäter streng und stieß viele mit eigener Hand nieder, die er über dem Plündern ertappte. Dann ließ er den schwedischen Kommandant vor sich führen. „Du bist," sprach er zornig und gab ihm einen Backenstreich, „du bist allein Schuld an dem vergossenen Blute. Hülflos, wie du warst, hättest du dich längst ergeben sollen. Sieh' diesen Degen! Er ist roth, nicht von Schwedenblute — von Russenblute ist er roth. Deine unbesonnene Hartnäckigkeit gab die armen Einwohner dem Verderben preis. Ich habe den Ausschweifungen meiner Soldaten gewehrt und die Einwohner gerettet, soweit ich's vermochte." Und Peter war nur ein roher Russe; aber er hatte Religion im Herzen.
Nun wieder zu Karl. Mitten im Winter zog er unter den unsäglichsten Beschwerden durch Polen und Litthauen, Länder, durch die man selbst im Sommer ungern reist. Dazu kam, daß die Russen nicht Stand hielten, sondern beim Rückzüge ihre eigenen Dörfer verbrannten und das ganze Land 'vollends zur Wüste machten. Dennoch ging Karl immer vorwärts und Jedermann glaubte, er würde nach Moskau vordringen. Plötzlich aber wandte er sich südlich und senkte sich in die weiten Steppen der Ukraine hinab. Hiermit ging Karl's Unglücksstern auf. Die Ursache dieses Entschlusses war, daß der alte 70jährige Kosaken-Hetmann Mazeppa ihm vorspiegelte, in der Ukraine, wo damals die Kosaken wohnten, wären Lebensmittel, woran es jetzt den Schweden so sehr fehlte, im Ueberfluß und seine Kosaken bereit, mit den Schweden gemeinschaftliche Sache zu machen. Das war aber Alles nicht wahr. Mazeppa war ein ehrgeiziger Mann und hoffte sich durch die Hülfe der Schweden zum unabhängigen Herrn zu machen. Karl, den alles Ungewöhnliche schnell einnahm, folgte seinem Rathe und führte dadurch namenloses Elend für sich und sein Heer herbei.
In der Ukraine fand Karl Alles anders, als er es sich gedacht hatte. Ueberall war drückender Mangel an Lebensmitteln. Die Kosaken weigerten sich, zu den Schweden überzugehen und blieben den Russen treu; nur wenige folgten dem treulosen Mazeppa. Karl hatte einen seiner besten Generale, Löwenhaupt, befehligt, ihm einen großen Vorrath von Lebensmitteln und
Ärube. Geschichtsbilder. Iii. 17
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Peter Karl Karl Schwedenblute_—_von_Russenblute Peter Karl Karl Kosaken-Hetmann_Mazeppa Mazeppa Karl Karl Karl_Alles Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Petersburg Magdeburg Narva Esthland Moskau Ukraine Schweden Ukraine