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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 287

1888 - Habelschwerdt : Franke
287 unter seine Söhne schwere Wirren. Durch Vermittelung Kaiser Friedrich Barbarossas erhielten die Nachkommen seines ältesten Sohnes Schlesien als von Polen lehnsabhängiges Herzogtum, 1163. Damals war Schlesien in 21 Kaftellaneien eingeteilt, deren Vorsteher Burggrafen waren. Ihre Sitze hatseit sich meist zu Städten entwickelt. Zweiter Zeitraum. Schlesien unter freien Herzögen, 1163-1835. In dieser Zeit ging vorzüglich die Germanisierung des Landes vor sich. Die schlesischen Herzöge traten mit deutschen Furstengeschlechtern in verwandtschaftliche Beziehungen; deutsche Bauern, Bürger und Priester wanderten ein, 1261 erhielten die schlesischen Städte magdeburgisches Recht, und von den Cistercienserklöstern aus verbreitete sich deutsche Bildung. Im 14. Jahrhundert war die deutsche Sprache die herrschende. Niederschlesien war allerdings gegen Oberschlesten bedeutend voraus. Die politische Selbständigkeit konnte sich aber Schlesien nicht bewahren, denn a) die in den Piastensamilien üblichen Länderteilungen schwächten die Kraft der einzelnen Fürstentümer, b) häufig verzehrte auch die Verschwendung der Fürsten die Kraft des Landes. Während zu Ansang dieses Zeitraums Schlesien in Nieder-, Mittel- und Oberfchlesien geteilt erscheint, treten feit 1201 Nieder- und Mittelschlesien vereinigt als Herzogtum Niederschlesien rntf7 das durch drei Generationen ungeteilt bleibt. a) Mdei'schlesien. Die wichtigsten Herzöge sind: Heinrich I., der Bärtige, 1201—1238, der Gemahl der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens; Heinrich Ii., 1238—1241, der in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt seinen Tod fand. Seitdem beginnen die Bruderkriege und die Teilungen. Zuerst entstanden drei Herrschaften: Liegnitz, Breslau und Glogau. Bald ward jede bedeutendere Stadt der Sitz eines Fürsten. Zufällig vereinigten sich Liegnitz, Brieg und Wohlau in einer Hand. b) ©bersdilrfien. Hier begannen die Teilungen seit 1278. Die wichtigsten Herrschaften waren: Teschen, Beuthen, Oppeln, Ämbor und Jägerndorf. Diese Zerrissenheit Schlesiens gab dem Könige Johann von Böhmen die erwünschte Gelegenheit, das Land von sich abhängig zu machen. Zwar protestierte Polen dagegen, aber im Jahre 1335 zwang Johann den König Kasimir Ii. von Polen zu dem Vertrage von Trenczin, in dem letzterer seinen Ansprüchen auf Schlesien entsagte. Dritter Zeitraum. Schlesien unter böhmischer und ungarischer Herrschaft, 1335-1526. Nach dem Verluste seiner Unabhängigkeit teilte Schlesien als Nebenland Böhmens dessen Schicksale. Die für Böhmen so väterliche Regierung Karls Iv. kam auch Schlesien, namentlich der Stadt Breslau, zu gute. Nach dem Aussterben der Luxemburger huldigte Schlesien Kaiser

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 299

1888 - Habelschwerdt : Franke
der Hauptmasse der Staaten ward dadurch hergestellt, und Friedrich nannte sich jetzt König von Preußen. Österreich bekam Ostgalizien und Lodomirien, Rußland den am besten bevölkerten Teil Litauens zwischen der oberen Düna, dem Drntsch und Dujepr. B. Der bayrische Erbfolgekrieg (1778—1779). Mit Maximilian Joseph, dem Sohne Kaiser Karls Vii., starb 1777 die jüngere Linie des Hauses Wittelsbach, von Kaiser Ludwig dem Bayern begründet, ans. Die Erbfolge ging ans die ältere Linie in der Psalz über, von der noch 2 Zweige übrig waren: Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrück. Bei dem Tode des Kurfürsten Maximilian Joseph machte der Kaiser Joseph Ii. Ansprüche auf Niederbayern und Teile der Oberpfalz, da Kaiser Sigmund einst das habsburgische Haus damit belehnt hatte, und der Erbe des Kurlaudes, Karl Theodor von Psalz-Snlzbach, ging darauf ein. Friedrich Ii. bewog aber den nächsten Erben, Einsprache zu erheben, und sandte selbst ein Heer nach Böhmen, um mit Waffengewalt den Vergrößerungsplänen Österreichs entgegenzutreten. Da auch Rußland eine feindselige Stellung einnahm, schloß Maria Theresia den Frieden zu Tescheu, 1779, in dem der Kaiser gegen Verzichtleistung auf Niederbayern das „Jnnviertel" erhielt. C. Der Fürstenbund, 1785. Kaiser Joseph Ii. gab aber den Plan der Abrundung seines Reiches nicht auf und gewann den Kurfürsten Karl Theodor für den Plan, Bayern gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königreichs Burgund einzutauschen. Aber auch diesmal erhob Friedrich Ii. Widerspruch und gründete zur Erhaltung des Gleichgewichts den deutschen Fürstenbund, dem die meisten Reichsfürsten beitraten. 7. Resultat der Regierung Friedrichs des Großen. Ein Jahr nach dem Abschlüsse des Fürstenbundes starb der große König (17. August 1786), nachdem er „seine Jugend dem Vater, seine Manneskraft der Größe des Staates, fein Alter dem Wohle seiner Landeskinder geopfert" hatte. Ans einem Lande von 129 000 qkm mit 2'/4 Millionen Einwohnern war ein Staat von 202 500 qkm mit 6 Millionen Bewohnern geworden. Friedrich hat Preußen zum Rechtsstaate entwickelt und zur Großmacht erhoben. Die Heerkraft und diplomatische Leitung Preußens, der Anbau des Landes und

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 245

1888 - Habelschwerdt : Franke
245 steigerte er die innere Kraft des Landes dnrch Beförderung des Handels und Verkehrs (Oder und Elbe wnrden als die Hanpthandels-straßen schiffbar gemacht; Tangermünde an der Elbe machte er zum Hanptstapelplatze). Vor feinem Tode teilte Karl die Gsiblcinbcr unter feine Söhne so, daß a) Wenzel Böhmen und Schlesien, b) Sigismund die Mark Brandenburg und die Kurwürde, c) Johann (von Görlitz) die Neumark und die Lausitz erhalten sollten. Johann (von Görlitz) starb 1396. Die Lausitz fiel nun an Böhmen, die Neumark an Brandenburg. 2. Sigismund, 1378 — 1415. Er war mit der Erbin von Ungarn und Polen verlobt; daher war fein Streben vorwiegend auf die Erwerbung dieser Länder gerichtet. (Siehe S. 181.) Um die Kosten seiner Kämpfe in Ungarn bestreiten zu können, verpfändete er die Mark an feinen Vetter Jobst von Mähren, 1388. 3. Jobst, 1388—1411. Derselbe ließ, wie Sigismund, die Marken durch Statthalter verwalten, denen Macht und Mittel fehlten, um die Ruhe zu erhalten. Die Marken galten ihm nur als Geldquelle. Daher begann der durch Karl Iv. noch aufgehaltene Verfall des Landes. a) Grenzgebiete der Uckermark und Priegnitz gingen an Pommern und Mecklenburg verloren. b) Die Neumark wurde von Sigismund an den deutschen Orden verkauft, 1402. c) Die Ritter betrachteten (wie im Reiche) das Waffen- und Fehderecht als die Grundlage des öffentlichen Rechtszustandes (Quitzow, Bredow, Puttlitz). Die Zerrüttung in der Mark ermöglichte auch neue Machtbildungen im Norden und Osten, a) Die Hansa begann, an innerer Uneinigkeit zu leiden, und konnte die Vereinigung der drei nördlichen Länder in der Kalmarischen Union 1397 nicht hindern (siehe S. 213); b) der Großfürst Wladislaw Jagiello von Litauen hatte Polen mit seinem Lande vereinigt und begann den Kampf gegen den deutschen Orden, der 1410 erlag; c) in Prag hatte das slavische Element den Sieg über das deutsche davon getragen (Gründung der Universität Leipzig 1409, siehe S. 182). Es lag daher die Notwendigkeit nahe, daß in dem alten Markengebiete durch Herstellung der militärischen Macht ein neuer sicherer Wall gegen den slavischen Osten errichtet wurde.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 193

1888 - Habelschwerdt : Franke
Ferdinand vergrößerte auch durch Eroberungen seine Macht. Er entriß den Mauren Granada 1492, den Franzosen Navarra und eroberte 1512 Neapel. Das welthistorische Ereignis unter seiner Regierung ist die Entdeckung Amerikas. - Ii. Portugal. Portugal entstand dadurch, daß Alsons Vi. von Kastilien dem burgundischen Grafen Heinrich, der ihm im Kampfe gegen die Almora-widen beigestanden, die Grafschaft zwischen Minho und Duero abtrat, 1095,. Der Sohn Heinrichs erkannte die Oberherrschaft Kastiliens schon nicht mehr an Und nannte sich König von Portugal. Seine Linie starb 1383 aus. Mit Johann I. bestieg die unecht burgundische Linie den Thron; sein jüngster Sohn war Heinrich der Seefahrer. ,v-V) Synchronistische Übersicht üöer die Geschichte der östlichen Böhmen. I. Böhmen unter den Przemysliden, bis 1306. Die Bewohner Böhmens waren in der ältesten Zeit nach einander die keltischen Bojer (daher der Name Böhmen), die germanischen Markomannen und die slavischen Tschechen. Die weise Königstochter L i b u s s a wählte sich den Prze-mysl zum Gemahl, auf den die Tschechen die ältesten Rechtssatznngen zurückführen. Der Libnssa wird auch'tue Gründung Prags zugeschrieben. Das Christentum wurde von Methodius im Lande verbreitet. Böhmen stand unter den Nachkommen Przemysls in mannigfacher Abhängigkeit von Mähren, Deutschland und Polen, bis 1030 Mähren mit Böhmen vereinigt wurde und Wratis- Hleiche. Polen. I. Polen unter den Plasten, bis 1370. Der slavische Stamm der Polen hatte sich zwischen der Warthe, Netze und Weichsel niedergelassen. Die Gründung der ältesten Dynastie wird dem Bauern Piast zugeschrieben. In die Geschichte treten die Polen ein a) mit der Unterwerfung des Herzogs Mie-czyslaw (Miesko) durch den Markgrafen Gero (unter Otto dem Großen), b) mit dessen Bekehrung znm Christentums (965). Damals reichte die Herrschaft der Piasten schon über die Gebiete Posen, Kalisch, Kujavien u. a. (Großpolen). Mieczys-lawssohn,Boleslawi. der Starke (Chrobry), 992—1025, eroberte die Provinzen Krakau, San-domir und Schlesien Ungarn. I. Ungarn unter den Arpaden, bis 1301. Ungarn, das alte Pannonien, war zu Ende des 9. Jahrhunderts von dem finnischen Stamme der Magyaren, die von den Abendländern Ungarn genannt wurden, in Besitz genommen worden. Als das erste gemeinsame Oberhaupt wird Arpad genannt. Den Raubzügen der Ungarn nach dem Westen, ward durch die Schlachten bei Merseburg und auf dem Lechfelde ein Ziel gesetzt, worauf die Ungarn zum seßhaften Leben übergingen. Von den Nachfolgern Arpads sind zu nennen: Stephan der Heilige, 997—1038. Derselbe nahm den Königstitel an, führte das Christentum ein und gab dem Lande eine Berfassung,

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 194

1888 - Habelschwerdt : Franke
Böhmen. law Ii. 1086 von dem Kaiser Heinrich Iv. den Königstitel erhielt. Ottokar Ii., 1253—78,'erhob Böhmen zu großer Macht durch Gründung von Städten, Kolonisierung des Landes und Hebung des Verkehrs. Er nahm an einem Kreuzzuge gegen die Preußen teil und gründete Königsberg, 1255. In der Schlacht aus dem Marchselde verlor er gegen Rudolf von Habsburg Krone und Leben, 1278. Mit seinem Enkel Wenzel Iii. erlosch der Mannesstamm der Prze-mysliden. Ii. Das Haus Luxemburg, 1310-1437. Die Böhmen wählten nun Johann von Luxemburg, den Sohn des Kaisers Heinrich Vii., zum Könige. Derselbe gewann . die Lausitz und die Oberhoheit über Schlesien. Die Reihenfolge der folgenden Könige ist: Karl I. (als Kaiser Karl Iv.), der Böhmen erst zum eigentlichen Staat machte; Wenzel Iv., 1378 bis 1419, dessen Regierung voll religiöser und politischer Wirren ist; Sigismund, 1419 bis 37. Erst 1436 wurde er als König anerkannt. Polen. (Kleinpolen) und suchte in der Absicht, alle unter deutscher Herrschaft stehenden slavischen Stämme sich zu unterwerfen, der Abhängigkeit von Deutschland sich zu entziehen. Heinrich Ii. mußte zu seiner Überwindung alle Kräfte aufbieten. Boles-law befestigte im Lande das Christentum und erwarb den Königstitel. Boleslaw Iii.,1102 bis 1139, teilte das Reich, welches infolge dessen der Schauplatz innerer Unruhen wurde. In dieser ' Zeit verlor Polen den Einfluß auf Pommern und Schlesien; der Herzog von Mafovien mußte auswärtige Hilfe (die deutschen Ritter) gegen die Preußen in Anspruch nehmen, und Polen konnte auch den Mongolen nicht Widerstand leisten. Daher beginnt schon in dieser Zeit die Zersetzung des national-slavischen Geistes ! durch die massenhafte Einwanderung der Deutschen. Der letzte König aus dem plastischen Haufe war Kasimir Iii., der Große. Derselbe trat wieder für eine nationale Staatsordnung ein. Er schuf ein heimisches Gesetzbuch, begünstigte den Bauernstand gegen den Adel und stiftete die Universität Krakau. Ungarn. nach der die Prälaten und Magnaten das Volk auf einem Reichstage vertreten. Peter,von einer heidnischen Partei vertrieben, ward von Kaiser Heinrich Iii. zurückgeführt und von Deutschland lehnsabhängig. Andreas Ii. unternahm 1217 einen vergeblichen Kreuzzug und erweiterte in der „Goldenen Bulle" die Rechte des Adels und Klerus. Die Entvölkerung Ungarns durch den Einfall der Mongolen zog, wie in Polen, eine Menge deutscher Ansiedler ins Land, die namentlich in Siebenbürgen ihre Nationalität bewahrt haben. Im Jahre 1301 erlosch der Mannesstamm der Arpaden. Ii. Ungarn als Wahl-reich unter dem Hause Anjou, 1308-1382. Nach längerem Thronstreite wurde Karl Robert von Anjou, Sohn des Königs von Neapel, dessen Großmutter die Tochter eines Arpaden war, gewählt. Er führte abendländisches Leben in Ungarn ein. Ludwig der Große, 1342—82. Derselbe erweiterte die äußere Macht

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 195

1888 - Habelschwerdt : Franke
195 Böhmen. Iii. Böhmen unter dem Hause Habsburg. Von Sigmnnd erbte das Land sein Schwiegersohn Albrecht von Österreich und dann dessen Sohn Ladislaus Posthumus. Zwischenregierung. Nach des letzteren Tode wählten die Böhmen Georg Podiebrad zum Könige und hieraus den Prinzenwladislaw von Polen aus dem Hause der Jagellonen, der auch König von Ungarn wurde. Sein Sohn Ludwig fiel 1526 in der Schlacht bei Mohacz, und Böhmen nebst Ungarn kamen an Ludwigs Schwager Ferdinand von Österreich, den nachmaligen Kaiser. Polen. Ii. Polen mit Unßarn vereinigt, 1370 — 1382. Auf Kasimir Iii. folgte sein Schwestersohn Ludwig (von Anjou) der Große von Ungarn, der dem Adel die Thronfolge durch manche Vorrechte bezahlen mußte. Seine Tochter Hedwig vermählte sich mit Jagello von Litauen, der in der Taufe den Namen Wla-dislaw (Ii.) erhielt. Iii. Polen unter den Jagellonen, 1382 bis 1572. Wladislaw Ii. vernichtete die Blüte des deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg, 1410, und erhielt im ersten Thorner Frieden, 1411, Samogitien^, Es folgte sein Sohn Wladislaw Iii., der auch König von Ungarn wurde und im Kampfe gegen die Türken, 1444, fiel, und dann sein jüngerer Bruder Kasimir Iv. Derselbe' erwarb im zweiten Thorner Frieden Westpreußen und die Lehnshoheit über Ostpreußen, 1466. Ungarn. des Reiches durch Eroberung Bulgariens und Dalmatiens. Im Jahre 1370 wurde er auch zum Könige von Polen gewühlt. Seine Tochter Maria hatte sich mit Sigismund von Luxemburg, dem späteren Kaiser, vermählt, die ihm in der Regierung folgte. Iii. Sigismund, 1387 bis 1437, wurde erst nach einigem Widerstreben von den Ständen anerkannt. Er war unglücklich im Kampfe gegen die Türken (siehe S. 181). Iv. Ungarn unter dem Hause Österreich, 1437 bis 1490. l-yv > Sigismund hinterließ das Reich seinem Schwiegersöhne Kaiser A l -brecht Ii., der schon 1439 starb. Es wurde nun König Wladislaw Iii. von Polen gewählt, der 1444 im Kampfe gegen die Türken fiel; dann folgte Ladislaus, Albrechts Ii. Sohn, nach dessen Tode Matthias Korvi-nus, der siegreich gegen die Türken kämpfte und die Kultur förderte. 13*

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 284

1888 - Habelschwerdt : Franke
284 gleich stärkere Heer der Russen an der Küste von Livland und schlug es zurück. Anstatt aber diesen Sieg weiter zu verfolgen, wollte er vorher den schwächeren Polenkönig entthronen. Er besiegte die Polen in zwei Schlachten an der Düna und ein polnisch-sächsisches Heer bei Fraustadt. Hieraus suchte er August Ii. in seinem Erdreiche Sachsen aus und zwang ihn zum Frieden von Altranstädt, 1706. August verzichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Lesziuski, bestieg. Ii. Die Wendung. 1. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter die russischen Eroberungen an der Ostseeküste erneuert und durch Gründung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, befestigt, sowie sein Heer im kleinen Kriege eingeübt. Karl, der sich in der Aussicht, die Verbindung mit den Kosaken zu erreichen, zu einem Zuge in das südliche Rußland hatte verleiten lassen, geriet dort in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Poltawa 1709 entscheidend geschlagen. Er flüchtete nach der Türkei. 2. Karl in der Türkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militärischen Übungen in gewohnter Weise fortsetzte. Er reizte die Pforte zu einem Kriege gegen Rußland, und der Zar mußte sich durch Abtretung Afows freien Abzug erkaufen. Des unruhigen Gastes endlich müde, ließ der Sultan fein Lager stürmen; doch erst der ihm in Schweden drohende Verlust der Regierungsgewalt veranlaßte ihn zu schleuniger Rückkehr in sein Land. 3. Fortschritte der Verbündeten. Unterdessen hatten August Ii. von Sachsen und Friedrich Iv. von Dänemark den Frieden wieder gebrochen und ihr Bündnis erneuert. Unter Vermittelung der Seemächte wurde aber im „Haager Konzert" die Neutralität des deutschen Reiches festgestellt, und Preußen besetzte zur Sicherung der schwedischdeutschen Länder Stettin. Peter eroberte die schwedischen Ostseeprovinzen. 4. Karls Rückkehr und Tod. Nach seiner Rückkehr verlangte Karl die sofortige Herausgabe Stettins. Deshalb schloß sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen feinen Feinden an, und die Schweden wurden gänzlich aus Deutschland vertrieben. Die letzten Kräfte der Nation verwandte Karl, um den Dänen Norwegen zu entreißen. Aber in den Laufgräben vor Friedrichshall traf ihn eine tödliche Kugel, 1718. Trotz feiner hohen Befähigung als Feldherr und feiner persönlichen Tapferkeit hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine Leidenschaftlichkeit Schweden von seiner Großmachtstellung herabgestürzt. Iii. Friede. Der schwedische Reichsrat, der mit Karls Schwester Ulrike Eleonora die Regierung führte, schloß nun den Frieden zu Stockholm, 1720. 1. Preußen gewann Stettin und Vorpommern zwischen Oder und Peene;

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 330

1888 - Habelschwerdt : Franke
330 dessen König (Ludwig Bonaparte) dem Lande die Nachteile der Kontinentalsperre mildern wollte, wurde als Provinz Frankreichs eingezogen. Akte der Willkür waren es ferner, als er das Herzogtum Oldenburg, die Hansastädte und mehrere preußische Besitzungen mit dem französischen Reiche vereinigte. D. Der russische Feldzug, 1812. a) Der Bruch mit Rußland. In dem Zaren Alexander I. hatte Napoleon nicht bloß einen die Weltherrschaft erstrebenden Nebenbuhler, sondern auch einen ihm an Schlauheit gleichen Gegner. Obwohl ihn Napoleon beim Friedensschlüsse zu Tilsit mit auffallender Freundlichkeit behandelt hatte, beobachtete er doch eine doppelte Vorsicht, indem er auch mit Preußen und England Freundschaft hielt. Vor dem Kriege mit Spanien hielt es darum Napoleon für geraten, auf einem glänzenden Kongresse zu Erfurt der Freundschaft des Zaren sich zu versichern. Während des zweifelhaften spanischen Feldzuges trat aber schnell wieder eine Spannung zwischen beiden Kaisern ein: Alexander war darüber erbittert, daß Napoleon das Herzogtum Warschau vergrößerte und in den Polen Hoffnungen auf die Wiederherstellung ihrer Herrschaft erregte, das Kontinentalsystem erweiterte und den Herzog von Oldenburg verdrängte, der ein Verwandter des Zaren war; Napoleon führte Klage darüber, daß Rußland die Einfuhr von Kolonialwaren zum Teil gestattete und französische Produkte hoch besteuerte. Zugleich betrieben beide Herrscher in der Aussicht des kommenden Krieges um- fassende Rüstungen. b) Die Vorbereitungen. Napoleon hatte schon 1811 Vorräte und Kriegsbedarf an der Weichsel aufhäufen lassen. Preußen, das im Kriege unmöglich neutral bleiben konnte, bot trotz der Freundschaft mit Rußland Napoleon ein Bündnis an und stellte 20000 Mann, die Kurland utid Livland besetzten. Auch die Österreicher sandten ein Heer nach Volhynien. Das Hauptheer Napoleons, das ans Mannschaften aller unterworfenen Länder bestand, sammelte sich in Dresden, wo der Eroberer noch einmal die Huldigung aller feiner Vasallen entgegennahm. Seine gesamte Streitmacht belief sich auf 600000 Mann. — Alexander trat mit Schweden in Verbindung und schloß mit der Türkei Frieden. c) Der Krieg. Im Kriegsrate der Russen wurde noch darüber

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 281

1888 - Habelschwerdt : Franke
281 Resultat: Friedrich Wilhelm I. hat dem preußischen Volke den Geist nüchterner Sparsamkeit und strenger Zucht eingeflößt und seinem Sohne die Mittel geschaffen, seine großen Thaten zu vollbringen. Im Staatsschatze hinterließ er gegen 9 Millionen Thaler. Die nordischen Reiche. i. Schweden. Hier war auf Gustav Adolf seine Tochter Christine gefolgt, die jedoch der Regierung entsagte, zum Katholizismus übertrat und den Rest ihres Lebens in Rom zubrachte. Es folgte Karl X., 1654—1660, der Sohn des Pfalzgrafen von Zweibrücken, der mit einer Schwester Gustav Adolfs verheiratet war. Zweiter fchw edisch-polnischer Krieg. Die Ansprüche der in Polen regierenden Linie des Hauses Wasa auf den schwedischen Thron benutzte der kriegslustige König zu einem Kriege gegen Polen. Von Brandenburg unterstützt, siegte er in der dreitägigen Schlacht bei Warschau, 1656; doch hemmte eine Verbindung Polens mit Dänemark, dem Kaiser und Rußland seine Fortschritte. Auch der Große Kurfürst trat derselben bei. Trotzdem zwang Karl X. Dänemark zur Abtretung seiner südlichen Provinzen in Schweden. Sein Tod hinderte weitere Unternehmungen (siehe S. 272). Karl Xi., 1660—1697, beendigte den schwedisch-polnischen Krieg durch den Frieden zu Oliva, 1660, worin Johann Kasimir von Polen seine Ansprüche ans den schwedischen Thron aufgab und Estland und Livland abtrat. Mit Dänemark wurde endgültig der Friede zu Kopenhagen geschlossen. Karl Xii., 1697—1718. Erst 15 Jahre alt, erbte er von seinem Vater ein blühendes Land und ein tüchtiges Heer. Aber durch seine Leidenschaftlichkeit, von der er sich in der Politik, wie im Kriege leiten ließ, hat er die Großmachtsstellung Schwedens gänzlich vernichtet (siehe S. 283 u. f.). Ii. Pole». 1. Die Jagellonen (siehe S. 195) hatten hier (von 1362) bis 1572 regiert und die Grenzen des Reiches bis nach Schlesien und zum Donez (Nebenfluß des Don), bis zur Ostsee und zum Schwarzen Meere erweitert. Bei dem Aussterben der Jagellonen wurde Polen ein Wahlreich. Die Verfassung Polens war fast eine republikanische; denn die höchste Gewalt lag im Reichstage. Letzterer bestand 1. aus dem Senate, gebildet aus den Bischöfen, Woiwoden (Statthaltern der Provinzen), Kastellanen (königlichen Burggrafen) und den hohen Staatsbeamten, 2. ans der Versammlung der Landboten, zusammengesetzt aus den Abgeordneten der Ritterschaft. Die Bürgerschaft war vom Reichstage ausgeschlossen; die Bauern waren Leibeigne-Da im Reichstage zu einem Beschlusse Einstimmigkeit erforderlich war, jeder

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 282

1888 - Habelschwerdt : Franke
282 Abgeordnete aber das Einspruchsrecht (liberum veto) hatte, so Hörte die Gesetzgebung fast auf. In dringenden Fällen (Kriegsgefahr, Königswahl) suchte man dem durch Konföderationsreichstage abzuhelfen, auf dem Stimmenmehrheit entschied. 2. Von den Wahlkönigen war der erste Heinrich von Anjou, später Heinrich Iii. von Frankreich (siehe S. 215). Von 1587 an regierten Könige aus dem Hause Wasa, deren einige das Bestreben hatten, die Kronen Schwedens und Polens zu vereinigen. Die Verschiedenheit der Religion verhinderte es aber. Im Jahre 1674 wurde Johann Sobieski, der Retter Wiens, zum Könige gewählt. Er regierte bis 1696. 1697—1733 regierte Kurfürst August Ii., der Starke, von Sachsen, der zur katholischen Kirche übergetreten war. Prachtliebend und genußsüchtig, richtete er seinen Hof nach französischem Muster ein. Iii. Rußland. Vorgeschichte. a) Die ältesten Stämme in Rußland waren Slaven (zwischen Ostsee und Dnjepr), Lappen und Finnen (im Norden) und Tataren (im Süden). Die Hauptorte der Slaven waren Kijew und Nowgorod, welche lebhaften Handel trieben. b) Einwanderer. Innere Parteiungen der Slaven veranlaßten die Einwanderung der Waräger aus dem schwedischen Stamme Ruß. Ihr Führer Rurik gründete eine ausgedehnte Herrschaft um Nowgorod. Wladimir nahm um 980 das griechische Christentum an. c) Herrschaft der Mongolen. Bei der Zersplitterung der russischen Herrschaft in etwa 50 Fürstentümer erlag das Reich um 1224 dem Anstürme der Mongolen, deren Herrschaft es 200 Jahre trug. Dadurch wurde das Land von aller politischen Verbindung mit dem Westen und von der byzantinischen Kultur des Südens abgeschnitten. d) Befreiung. Am Ende des Mittelalters befreite Iwan Iii. Wassilje-witsch, Großfürst von Moskau, das Land von dem mongolischen Joche. Die russischen Fürstentümer vereinigte er zu einem Gesamtreiche. Der erste Versuch, europäische Kultur nach Rußland zu verpflanzen, wurde von Iwan Iv. Wassiljewitsch, dem Schrecklichen, 1534 bis 1584, gemacht. Er knüpfte Handelsverbindungen mit den Engländern und Holländern an und schuf das Corps der Sttelitzen, das mit Feuergewehren bewaffnet war. Mit dem Tode seines schwachen Sohnes Feodor erlischt das Ruriksche Haus. Es beginnt eine Zeit der Anarchie, bis die Erhebung des Hauses Romanow 1613 die Ruhe wiederherstellte. Der vierte Herrscher aus diesem Hause ist Peter der Große, 1689—1725. 1. Sein Lebensgang. Zehn Jahre alt, wurde er mit Übergehung
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