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1. Das Mittelalter - S. 110

1857 - Koblenz : Baedeker
lio Die calmarische Union. wegen vermählt war, so erhielt diese die Regierung zuerst in Dänemark und nach ihres Geniahls Tode auch in Norwegen. Als nun auch in Schweden die Stände, mißvergnügt über die Hab- sucht ihres ausländischen Königes (Albrecht, eines mecklenburgischen Prinzen), der Margaretha von Dänemark und Norwegen die Krone anboten, so wurden die drei skandinavischen Reiche durch die calmarische Union 1397 (—1524) vereinigt, doch behielt jedes seinen Reichsrath und seine Gesetze. 8- 45. Rußland. Rußland, wo von der Mitte des 9. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts die Dynastie Rurik herrschte, war durch Theilung in eine Menge Fürstenthümer zerfallen, die dem Großfürsten von Kiew untergeordnet waren. Der Großfürst behielt auch nach dem Einfalle der Mongolen die Oberherrschaft über ganz Rußland, war aber über 200 Jahre den Tataren zinspflichtig. Das Großfürstenthum kam während der Abhängigkeit von den Mongolen an die Fürsten von Moskwa oder Moskau (13283 Diese verloren zwar mehrere west- liche Länder (Volhynien, Kiew, Podolien, Galizien, Roth- und Weiß- rußland) an Litthauen und Polen, befreiten sich aber nach langen und blutigen Känipfen und nach glücklich überstandenem Angriffe des Timur, unter Iwan dem Großen (1462—1505), von der Ober- herrschaft der sogenannten goldenen Horde in Kaptschak 1480. servan ward der eigentliche Begründer der russischen Monarchie: er unter- warf die Republik Nowgorod und die Theilfürsteuthümer, führte die Untheilbarkeit des Reiches ein, welches er auch gegen Litthauen und Sibirien hin erweiterte, und nannte sich zuerst Czar. 8 46. Polen. 1. Unter den Piasten 840—1370. Die Slaven an der Mittlern Weichsel oder die Polen.wählten sich der Sage nach um 840 einen Ackersmann, Pia st, zu ihrem Herzoge, dessen Stamm über 5 Jahrhunderte herrschte. Die erste sichere Kunde über das Reich der Polen finden wir bei ihrem Zusammentreffen mit den Deutschen unter Otto I., als Herzog Mieczyslav sich der deutschen Lehenshoheit unterwarf (vgl. S. 48). Sein Sohn Boleslav

2. Das Mittelalter - S. 112

1857 - Koblenz : Baedeker
112 Preußen unter dem deutschen Orden. 8- 47. Preußen unter dem deutschen Orden 1283—1523. Der deutsche Orden, dessen Sitz seit 1309 in Marienbnrg war (vgl. S. 67), dehnte theils durch Eroberung, theils durch Kaus sein Gebiet so ans, daß es zuletzt die ganze Ostseeküste von Danzig bis Narva und kurze Zeit selbst die Insel Gothland und das westliche Samogitien umfaßte. Solche Macht erregte die Eifersucht des Kö- nigs von Polen, welche nach vielen gegenseitigen Beschwerden in offenen Krieg ausbrach. In diesem erlitt der Orden eine große Niederlage bei Tannenberg 1410, welche seine Macht für immer brach. Nur der tapfern Bertheidignng Marienburgs durch Heinrich von Planen verdankte er seine Rettung und einen billigen Frieden zu Thvrn (l411), worin Samogitien abgetreten wurde. Bald ver- anlaßte die drückende Herrschaft des Ordens die Verbindung des Landadels und der Städte zu dem Bunde zu Marienwerder, welcher dein Orden den Gehorsam aufkündigte (1454) und sich unter den Schutz Polens begab. Nach einem 13jährigen Kriege gegen den Bund und 'die Polen mußte der Orden im zweiten Frieden zu Thorn 1466 Westpreußen an Polen abtreten und behielt Ostpreußen blos als polnisches Lehen. Der Hauptsitz wurde nach Königsberg verlegt. Abhängig vom deutschen Orden (bis 1513) herrschte in Liefland, Esthland und Curlanv der Schwertorden, unter einem eigenen Landmeister. 8- 48. Ungarn. 1. Unter den Arpaden — 1301. Die Ungarn, welche dem großen ugrischen Volksstamme ange- hören, aber stark mit türkischen Elementen gemischt sind, brachen gegen Ende des 9. Jahrh. (844) ans ihrer Heimat am Ural nach Süden aus, vereinigten sich mit ihren Stammgenossen, den Ma- gyaren, zogen unter Anführung Arpad's über die östlichen Karpa- then und besetzten das Land zwischen den Karpathen und der Save. Nachdem sie dem Könige Arnulf gegen die Mähren beigestanden und die Grenzen ihres Landes bis an die March und bis nahe an die Ens auvgedehnt hatten^ durchzogen sie als plündernde Reiterschaaren das südliche Deutschland, Frankreich und Italien, bis Heinrich I. und Otto I. sie zurückschlugen. Später eroberten sie Croatien,

3. Das Mittelalter - S. 68

1857 - Koblenz : Baedeker
68 Der deutsche Orden. ten waren. Nach dem Verluste Jerusalems an Saladin (1187) ver- ließ dieser Brüdervereiu die h. Stadt und begab sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Accon, um dort seinen Beruf fortzusetzen. Der Hohenstaufe, Herzog Friedrich von Schwaben, erhob diesen Verein zu einen: Orden, der die Hauptzwecke der Johanniter und Tempel- herren vereinigte, nämlich die Krankenpflege und den Kampf wider die Feinde des christlichen Glaubens. Deßhalb wurden die Brüder, welche alle von deutscher Abstammung sein mußten, zunächst in strei- tende (welche einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze trugen) und in dienende eingetheilt, denen sich bald die geistlichen anreihten. Das (1191) eroberte Accon ward der erste Hauptsitz des Ordens und seines Meisters (später Hochmeister). Schon unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, der von Kaiser Friedrich Ii. zum deutschen Neichsfürsten erhoben wurde, hatte der Orden zahlreiche Güter, Besitzungen und Privilegien im Morgen- und Abendland, in Italien, Ungarn, den Niederlanden, besonders aber in Deutschland. Da Hermann von Salza einsah, daß der Eifer für die Kreuzzüge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust der noch übrigen christli- chen Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so nahm er das Anerbieten des Herzogs Konrad von Masovien an, dem Orden das Culmerland (nebst dem Gebiete von Löbau) abzutreten, wenn dieser einen Theil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen schicke. Nach einem 50jährigen, blutigen Kampfe unterwarf der Orden durch Ausdauer und kriegerische Ueberlegenheit ganz Preußen, wel- ches er Anfangs durch einen Landmeister verwalten ließ. Als aber Accon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens ge- wesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging (1291), zog der Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Venedig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte (wegen der Eroberung Ferrara's), ward der Hauptsitz nach Marienburg verlegt (Wz)- Diese Ritterorden trugen wesentlich dazu bei, den Formen des Adels eine größere Festigkeit zu geben, sie waren die Veranlassung zur Stiftung anderer Ritter- orden in Europa und vertraten in Palästina die Stelle stehender Truppen. 8- 27. Das deutsche Reich unter Lothar Ni., dem Sachsen, 1125 — 1137. Nach Heinrich's V. Tode erwartete sein Neffe, Herzog Friedrich von Schwaben, die Krone; aber der Erzbischof von Mainz, welcher

4. Das Mittelalter - S. 60

1857 - Koblenz : Baedeker
60 Geographische Nrbersicht von Europa im Zeitalter der Kreuzjüge. 13) Preußen. 14) Rußland unter der Oberherrschaft des Großfürsten von Kijow. 15) Ungarn hatte sich durch Eroberung von Croatien, Dal- matien und Bosnien bedeutend vergrößert. 16) Die Cumanen hatten die Wohnsitze der Petschenegcn im südlichen Rußland eingenommen. 17) Ein neues Bulgarisches Reich zwischen Donau und Hämus (seit 1186). 18) Das byzantinische Reich hatte, durch das Vordringender türkischen Völker, außerhalb Europa nur noch den westlichen und nordwestlichen Theil von Kleinasten behalten. Serbien war unter einheimischen Fürsten meist abhängig von Byzanz. §. 26. Die Kreuzzüge. 1096—1276. Sobald das Christenthunl sich über die Grenzen Palästina's hinaus verbreitet hatte, wallfahrteten die Christen ans andern Pro- vinzen des römischen Reiches nach Jerusalem zum heiligen Grabe, neben welchem Constantin der Große eine prachtvolle Kirche erbaut hatte. Diese Wallfahrten, begünstigt durch die gastfreie Aufnahme der Pilger und den Handel nach dem Orient, wurden immer häufiger und dauerten auch nach derleroberung Jerusalems durch die Araber (ßäß) ungehindert fort. Seitdem aber Palästina unter die Herr- schaft der Khalifen ans dem Hanse der Fatimiden, und noch mehr, als cs unter die der Seldschnken gekonuuen war, begannen die Miß- handlungen der Christen im Morgenlande und die Türken erhoben von den Pilgern eine Abgabe für den Besuch Jerusalems. Dennoch ließen die Wallfahrten nicht nach, und der Gedanke, Palästina wieder zu einem christlichen Reiche zu machen, ward überall rege. Der erste Kreuzzug 1096 —1100. Die bittersten Klagen der morgenländischen Christen kamen nach Europa. Insbesondere forderte der Einsiedler Peter von Amiens, nach seiner Rückkehr aus Jerusalem, -in Italien, Frankreich und Burgund, durch die Schilderung jener Leiden, und der Papst Ur- ban Ii. auf der Kirchenvcrsammlung zu Clermont durch eine begei- sternde Rede zur Befreiung Jerusalenls auf. Im Frühjahr 1096

5. Das Mittelalter - S. 111

1857 - Koblenz : Baedeker
Polin unter den Plasten. 111 gerieth durch seinen Versuch, sich von der deutschen Oberhoheit los- zureißen, in einen langjährigen Krieg mit Kaiser Heinrich Ii. (s. S. 49), doch blieb eine gewiffe persönliche Abhängigkeit des Herzogs vom Kaiser bestehen. Da er aber nicht nur die Grenzen des Rei- ches weiter ausdehnte, sondern auch die innere Verwaltung organi- sirte, das Christenthum durch Errichtung von Bisthümern, Kirchen und Klöstern verbreitete und befestigte, so darf er als der eigentliche Gründer des spätem polnischen Staates angesehen werden. Im letzten Lebensjahre (1025) ließ er sich auch zum Könige krönen. Seitdem Boleslav Iii. das Land unter seine 4 ältern Söhne getheilt und dem jedesmaligen Aeltesten der Familie mit dem Besitz von Krakau eine gewisse Oberherrschaft über die andern verliehen hatte (1138), war das Reich vielfachen innern Kriegen ausgesetzt, während welcher die westlichen Greuzlande ebenso verloren gingen, wie schon früher die östlichen. Doch unter den letzten Plasten wurde das durch den Einfall der Mongolen verödete Land wieder vereinigt, von Casimir dem Großen, dem letzten Könige vom piastischen Mannsstamme, noch um Galizien oder Rothrußland und Podolien vermehrt und durch dessen Verdienste um Gesetzgebung, Gerichtswesen, Bürger- und Bauernstand (daher Bauernkönig), so wie um die geistige Bildung (Universität Krakau) gehoben. 2. Polen mit Ungarn vereinigt (1370—1382). Auf Casimir folgte sein Schwestersohn Ludwig der Große, König von Ungarn, welcher durch Verleihung großer Freiheiten an den Adel die Zusicherung der Thronfolge für eine seiner Töchter erhielt. Seine jüngere Tochter Hedwig heirathete, um Litthauen mit Polen zu ver- einigen, den Großherzog von Litthauen, ^agello, der sich mit seinem Volke taufen ließ und den Namen Wladiölav Ii. annahm. 3. Polen und Litthauen unter den Jagellonen (1386— 1572). Dazu kam nach der Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg 1410 (s. §. 47) im ersten Frieden zu Thorn Samo- gitien, und später im zweiten Frieden zu Thorn (1466) noch West- preußen und die Lehnshoheit über Ostpreußen, so daß Polen sich nun vom schwarzen bis zum baltischen M. ausdehnte. Der Adel wußte sich in den Besitz aller politischen Rechte zu setzen und der Regierung eine aristokratisch-republikanische Form zu geben, die der Kein» aller spätem Zerrüttung war.

6. Das Mittelalter - S. 113

1857 - Koblenz : Baedeker
Ungam unter den Arpaden. 113 Dalmatien und das westliche Serbien, nahmen deutsche Colonisten, Flandrer und Sachsen (d. h. Niederdeutsche) auf, die vorzugsweise in Siebenbürgen Wohnsitze erhielten. Die Cultivirung des Landes knüpfte sich zunächst an die Einführung des Christenthums durch den heil. Adalbert und den von ihm getauften König Stephan den Heiligen (reg. 997—1038), welcher zuerst den Königstitel annahm. Er zog zahlreiche Deutsche, besonders Geistliche, nach Ungarn, gab dem Lande eine kirchliche (in Io Bisthümer, dem Erzbisthnm Gran untergeordnet) und eine politische Eintheilung in 72 Gespannschaften (eomitatus), in welchen eben so viele vom Könige allein abhängige Obergespäne die Civil- und Militärgewalt ausübten. Diese mit den höhern Hofbeamten und den Bischöfen waren die „Magnaten", welche den Reichstag bildeten. Doch stand dem raschen Aufblühen des Landes der Mangel einer festgestellten Thronfolge entgegen. Schon Stephan's Nachfolger, sein Schwestersohn Peter, wurde durch einen Gegenkönig vertrieben und von Kaiser Heinrich Iii. wieder eingesetzt, mußte aber dessen Lehnshoheit anerkennen (s. S. 50). So ward die innere Ruhe theils durch häufige Thronstreitigkeiten gestört, theils durch Empörungen der Großen, die dem Könige Andreas Ii. einen Freiheitsbrief, das „goldene Buch", abnöthigten. Am furchtbarsten aber litt das Land durch den verheerenden Einfall der Mongolen, und kaum hatte es angefangen sich von diesem Unglücke zu erholen, als das Erlöschen des Arpadischen Stammes neue Thronstreitigkeiten herbeiführte, bis 2. das Haus Ansou von Neapel (1308 — 1382) obsiegte und dem Reiche in Karl Robert (einem Urenkel Stephan's V.) und seinem Sohne Ludwig dem Großen zwei Könige gab, deren kräftige und weise Regierung dasselbe zu einem nie gekannten Wohlstände erhob. Ludwig der Große (1342—1382) zwang die Walachen zur Unterwerfung und Venedig zur gänzlichen Abtretung von Dal- matien, und war, da er (als Neffe des kinderlosen Casimir Iii.) auch auf dem polnischen Throne folgte, der mächtigste Herrscher in Europa, welcher über die Lander zwischen der Ostsee und dem Hämus, dem adriatischen und schwarzen Meere gebot. Noch größer im Frie- den als im Kriege, erhob er durch die wohlthätigften inneren Ein- richtungen Ungarn zu einem der blühendsten und reichsten Länder Europa's. Ihm folgte (nach kurzer Negierung seiner Tochter) sein Schwiegersohn Sigmund aus Püb Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Ii. Abth. 8. Stuft. 8

7. Das Mittelalter - S. 115

1857 - Koblenz : Baedeker
Klosterleben. 115 der südlichen Ostseeküste (Pommern, Liefländern, Esthen, Curländern) angenommen wurde, von den Preußen erst nach einem 53jährigen Kampfe mit dem deutschen Orden (s. S. 67). Am spätesten ließen sich die Litthauer (durch ihren Großfürsten Jagello) zur Annahme der Taufe bewegen. b) Das Klosterleben (vgl. S. 25) verbreitete sich seit dem 9. Jahrh. immer mehr und fand Nachahmung bei den Geistlichen an Stifts- und Domkirchen. Die Mouche, seit dem 10. Jahrh. meistens Priester, beschäftigten sich nach der Vorschrift des h. Bene- dickus mit Ackerbau, Handarbeit, Jugendunterricht, Abfassung von Chroniken, Abschreiben alter Schriftsteller u. s. w.; allein das Auf- kommen der Laienbrüder, der durch fromme Schenkungen zunehmende Reichthum der Klöster, die ihnen bewilligten Freiheiten und Exem- tionen (von der Aufsicht und Gerichtsbarkeit des Bischofs) führten den Verfall der Zncht in manchen Klöstern herbei. Doch fehlte es auch nicht an frommen Männern, welche durch Stiftung neuer Orden mit strengeren Ordensregeln eine Reform des Klosterlebens versuch- ten; so entstanden die Cluniacenser in Burgund, die Carthäu- ser (durch den h. Bruno aus Köln, Canonicus zu Rheims) und die Cistercienser zu Citealix (Cistercium) bei Dijon, welcher Orden dlirch den h. Bernhard von Clairveaux eine Umgestaltung und grö- ßere Bedeutung erhielt; gleichzeitig erfolgte die Stiftung des Prä- monstratenserordens durch den h. Norbert aus Xanten. Die vier sog.,Bettelorden: die Carmeliter, Dominicaner, Fran- zis c an er und Augustiner, welche im Anfang des 13. Jahrh. schnell nach einander aufkamen, unterschieden sich von den übrigen Orden dadurch, daß sie kein Eigenthum besitzen, sondern nur von milden Gaben leben sollten. Unter diesen Bettelorden entwickelten besonders die Dominicaner und Franziscaner als Prediger und Leh- rer der Wissenschaften eine sehr einflußreiche Thätigkeit, zunächst in der Bekämpfung der im südlichen Frankreich aufgekommenen neuen Lehren. Tie geistlichen Ritterorden, welche in Palästina entstanden, verbreiteten sich bald nach Europa und veranlaßten die Stiftung ähn- licher Orden in Spanien, Portugal und Liefland. — Neben den Mönchsklöstern waren schon seit dem 4. Jahrh. auch zahlreiche Frauenklöster entstanden, die ihren Ursprung ebenfalls in Aegypten hatten. 8

8. Die neuere Zeit - S. 85

1855 - Koblenz : Baedeker
Katharina Ii. 85 als discipvnirten türkischen Heeren meistens überlegen, und die tür- kische Flotte ward (bei der Insel Scio) von einer nach dem Archi- pelagns gesandten russischen gänzlich geschlagen und verbrannt. Nach solchen Unfällen wandte sich die Pforte an Oesterreich und Preußen um Vermittelung eines billigen Friedens mit Rußland, woraus auch ein Waffenstillstand -zu Stande kam; allein als die beiden vermit- telnden Mächte durch die erste Theilung Polens 1772 (s. S. 76) beruhigt waren, brach der Krieg von Neuem aus. Die Ein- schließung des Großveziers (bei Schumla) verschaffte den Russen einen vortheilhaften Frieden, in welchem sie sich freie Schifffahrt auf allen türkischen Gewässern so wie die Freiheit der Tataren in der Krim zusichern und einige Festungen abtreten ließen. Unter dm zahlreichen Lieblingen, welche die Kaiserin seit ihrer Thronbesteigung nach einander beherrschten, war der gemeine, unverschämte Potemkin der mäch- tigste, welcher ohne Talente und Kenntnisse eines Feldherrn und Staatsmannes sich während 16 Jahren in der unumschränkten Beherrschung des Staates behauptete und Katharina in der Meinung zu erhalten wußte, daß er für ihre Sicherheit unent- behrlich sei. Er begann die Ausführung des großartigen, von Katharina Ii. mit Begeisterung ergriffenen Planes, die Türken aus Europa zu vertreiben, und ein neues griechisches oder orientalisches Kaiserthum zu stif- ten, mit der Einverleibung der seit dem letzten Frieden unabhängigen Krim in das russische Reich unter dem alten Namen Taurien. Dieses unter seiner willkührlichen und grausamen Verwaltung schnell verödete und entvölkerte Land wußte er seiner Kaiserin bei ihrer Reise durch das südliche Rußland durch die gröbste Täuschung als ein blühendes und glückliches darzustellen und erhielt von ihr den Beinamen der Taurier. Auf ihrer Reise durch die Krim war Katharina Ii. mit Joseph Ii. (zu Cherson) zusammengetroffen, woher die Pforte den Verdacht schöpfte, als sei hier eine Theilung des türkischen Reiches zwischen beiden Monarchen verabredet worden, und auf den Beistand anderer auf Rußlands Vergrößerung eifersüchtiger Mächte (England, Preu- ßen, Schweden) rechnend den Rnssen den Krieg erklärte. In diesem zweiten russisch-türkischen Kriege (1787—1792) erfochten die russischen Heere (unter Suwarow) in Verbindung mit den öster- reichischen zwei große Siege und eroberten mehrere wichtige Festun- gen, aber nach Joseph's Ii. Tode schloß Oesterreich Frieden, und Gustav Iii. von Schweden stel in das russische Finnland ein. Katha- rina beendete zwar bald den Krieg mit Schweden, gewährte aber nach Potemkin's Tode wegen Erschöpfung ihrer Mittel der Pforte einen billigen Frieden (zu Jassy) und begnügte sich mit dem Lande zwischen dem Bug und Dniestr.

9. Die neuere Zeit - S. 45

1855 - Koblenz : Baedeker
Verfall Polens. Rußland. 45 Vetters Karl Gustav, Pfalzgrafen von Zweibrücken 1654, worauf sie zur katholischen Kirche übertrat und ihre letzten Jahre in Rom verlebte (ch 1689). 8- 11. Polen. A. Unter den Jagellonen (1386) bis 1572. Polen (nebst Litthaueu und Westprenßen) erreichte unter den letzten Jagellonen seine größte Ausdehnung, so daß es sich vom baltischen bis zum schwarzen Meere und fast von der Oder bis jenseits des Dnieper's erstreckte I. Aber bei diesem äußern Glanze war schon der Grund zum Verfalle dieses mächtigen Reiches im östlichen Europa gelegt durch die Anmaßungen des Adels, der durch seine Landboten allein die Nation repräsentirte, die königliche Macht, so wie die Rechte des Bürger- und Bauernstandes immer mehr beschränkte und von dem letzten Jagellonen das Recht erlangte, den König jedesmal zu wählen und ihm Wahlbedingungen vorzulegen. B. Polen ein Wahlreich (1572—1791). Seitdem Polen ein Wahlreich und der Adel der einzige herr- schende Stand war, führten innere Parteiungen und auswärtige Kriege dessen Verfall herbei. Die Erhebung des Hauses Wasa (1587—1669), welche die Vereinigung der beiden ersten nordischen Kronen bezweckte, veranlaßte vielmehr einen langwierigen Krieg mit Schweden, der erst 1660 mit dem nachtheiligen Frieden zu Oliva endete, worin Liestand an Schweden abgetreten und Preußen als unabhängig anerkannt werden mußte. 8- 12. Rußland. Nach der Befreiung von der mongolischen Herrschaft stieg Ruß- lands Macht und Cultur unter den letzten Regenten ans dem Hause Rurik. Aber nach dessen Aussterben (1598) wurde seine Macht durch Thronstreitigkeietn und durch auswärtige Kriege, in denen Polen und Schweden manche ihnen entrissene Länder wiedereroberten, stark erschüttert. Dann erhielt das den Rnriks verwandte Haus 0 S. v. Spruner's historisch-geographischer Handatlas, 54. Karte.

10. Die neuere Zeit - S. 59

1855 - Koblenz : Baedeker
Schweden, Polen und Rußland. 59 des baltischen Meeres (Esthland und den größten Theil Liestands), so wie die Unabhängigkeit seiner südlichen Provinzen. Durch die Theilnahme am Kriege Ludwig's Xiv. gegen Holland und Branden- burg verloren die Schweden in Folge der Niederlage bei Fehrbellin 1075 ihre Besitzungen in Deutschland, erhielten dieselben aber zum größten Theil im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) zurück (vgl. S. 50). Endlich brachten Karl's Xii^ tollkühne und abenteuer- liche Unternehmungen Schweden in die ihm natürlich zukommende Stellung zurück, s. §. 20. Polen, damals noch immer eins der größten Reiche Europa's, bietet, als seit der Stiftung des Wahlreichs alle gesetzgebende Ge- walt in die Hände der Adligen gekommen war und das liberum veto sogar dem Einzelnen gestattete, durch seinen Widerspruch alle Beschlüsse der Uebrigen zu vernichten, das Bild aristokratischer Ty- rannei im Innern und stets zunehmender Schwäche nach Außen hin dar. Dazu kamen wiederholte Länderverluste in den unglücklichen Kriegen mit den Schweden, Russen und Türken; selbst der tapfere König Johann Sobiesky war bei seinen geringen Hülfsmitteln und der Uneinigkeit der Polen genöthigt, mit nicht geringen Opfern den Beistand der Russen gegen die Türken zu erkaufen. Erst sein ver- schwenderischer Nachfolger August Ii., zugleich Kurfürst von Sachsen, beendete den Türkenkrieg durch den Frieden zu Carlo- witz (1699), worin Polen durch Oesterreichs Einstuß Podolien und die Ukraine zurückerhielt. Rußland ward erst unter den klugen und kräftigen Czaren ans dem Hause Romanow ans einem asiatischen Reiche in ein euro- päisches umgeschaffen. Dies geschah vorzüglich durch Peter I., den Großen (1689 — 1725), welcher, kaum 17 Jahre alt, geleitet von dem Genfer Lefort, seine Alleinherrschaft mit der Umgestaltung seines Heeres nach europäischem Fuß und mit der Bildung einer Seemacht begann. Um die europäische Cnltnr aus eigener Anschauung kennen zu lernen und seine unersättliche Wißbegierde zu befriedigen, reiste er (1697) im Gefolge einer Gesandtschaft, an deren Spitze Lefort stand, durch Deutschland nach Holland, wo er als gemeiner Schiffs- zimmermann zu Saardam den Schiffsbau erlernte, besuchte Wilhelm Iii. in England und war auf der Rückreise durch Deutschland im Begriffe Italien zu sehen, als ein Aufstand der durch seine Neue- rungen zurückgesetzten Strelitzen ihn eiligst nach Moskau rief. Nach
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