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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 180

1906 - München : Oldenbourg
180 34. Herzog Wilhelm Y. Dort Bayern als Kunstfreund. Freilich fehlte es ihm nicht an Gegnern und Neidern und jener Zug von Bitterkeit um Mund und Augen, den sein in der Bamberger Galerie befindliches Bildnis zeigt, berichtet geungfam von den Anfeindungen, die er hierzulande erlitten, wo man ihn von seiten des Hofbauamtes als Baudilettanten behandelte, als welschen Eindringling und Windbeutel, von dem Augenblicke an, da er Kronprinz Wilhelms Gunst sich errungen. Und da er als echter Künstler weder auf Geld noch Arbeitszeit Rücksicht nahm, wenn ihn etwas künstlerisch nicht befriedigte, ließ man nicht ab seine Entlassung zu beantragen. Glücklicherweise stets ohne den geringsten Erfolg, so daß er von dem unentwegten, mächtigen Schutze seines Gönners getragen zunächst auf der Trausnitz seine reiche Begabung verwerten konnte. Kronprinz Wilhelm hatte mit Vorbedacht die landschaftlich so entzückend über der Stadt Landshut gelegene Burg zum ständigen Aufenthalte gewählt und nicht die von Häusern eingeengte Residenz, die sein Großoheim Herzog Ludwig erst 30 Jahre vorher als italienischen Palazzo an der Hauptstraße errichtet. Denn er war ein leidenschaftlicher Freund der Natur und ihres stillen Webens und seine Wohnsitze mit blühenden Gärten zu schmücken war ihm kaum eine mindere Lust als das Bauen selbst. Und man schützt Wilhelms V. Schöpfungen als Kunstwerke nur unvollkommen ein, indem man diese bisher allerdings fast unbekannte Betätigung seiner Kunstpflege außer acht läßt. Und wie nun Sustris die Aufgabe löst, die Trausnitz gärtnerisch mit ihrer Naturumgebung in Verbindung zu setzen, ist interessant und charakteristisch und kann am besten deutlich gemacht werden durch den Vergleich mit den gärtnerischen Anlagen eines anderen, gleichfalls wittelsbachischen Fürstenschlosses, das in seiner landschaftlichen Lage eine oftmals schon hervorgehobene Ähnlichkeit mit der Trausnitz besitzt. Ich meine das Heidelberger Schloß, wo Kurfürst Friedrich V. seit 1615 durch den französischen Ingenieur Salonton de Caus einen großen Prachtgarten anlegen ließ. Durch ausgedehnte Felssprengungen, dann durch Ausführen von Mauern bis zu 80 Fuß Höhe, die gegen den Erddruck durch Reihen von Pfeilern und Bogen gesichert sind, wird neben dem Schlosse und mitten im Bergeshange jene gewaltige Terrasse geschaffen, deren Fläche den Gartenkünsten der Renaissance zum Schauplatz dient. Ganz anders verführt Sustris in Landshut. Nicht nur baulich, auch landschaftlich wahrt er den Charakter der alten Burg. Aber wo zwischen den Ringmauern und Türmen ein freies Plätzchen ist, legt er ein Blumenparterre an, einen Laubengang, ein Lnsthaus, einen architektonisch und malerisch ausgestatteten Pavillon für Singvögel oder seltene Tiere und umgibt so, ohne daß es vom Fuße des Berges aus störend auffällt, die ganze Burg mit einem Kranze reizender Gärtchen. Besonders gepriesen von diesen Schöpfungen, die alle im Geiste der italienischen Renaissance regelmäßig angelegt und reich mit Statuen, Gemälden, Wandbrunnen, Fontänen und Vexierwassern ausgestattet sich zeigten, war der

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 182

1906 - München : Oldenbourg
182 34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. gelegt wurde. Auch ein Labyrinth finbet sich in der „Urania" oder, wie der Volksmund sie nannte, die „Uräni". Den Bergrücken mit seinen Bäumen läßt der Meister unangetastet. Er umfriedet ihn zum sogenannten „Haag", zu einem von Wegen durchschnittenen Naturparke, wo sich 400 zahme Hirsche und Rehe tummeln, und bringt drinnen die einzelnen Tiergehege unter, welche zu Wilhelms Zeiten eine Sehenswürdigkeit der Transnitz bildeten, den Kinigl- oder Kaninchengarten, die drei Fasangärten, den Fuchsgarten, Hasengarten, Straußengarten, das Schwanenhaus. Ja, was ließe sich nicht alles von diesen Tieranküusen und den Bemühungen des Kronprinzen ihretwegen berichten! Einmal werden in Genua ein paar lebendige Schildkröten „zimelich groß, Ettliche Henne vnnd hen, zwen papegey", ein grauer und ein grüner gekauft, außerdem für 5 Kronen ein Affe, Geflügel aus Algier, „Allerley seltzsame Mörvisch". Ein andermal läßt Wilhelm ebendort Nachfrage halten nach „allerley seltzsamen vnnd Tnrggischen Dingen", dann gibt es wieder Anschaffung von babylonischen Hennen oder es wird ein Bär gebracht, ein Löwe, ein Leopard. Anno 1576 erfolgt die Übersendung eines auserlesenen Papageies und vorsorglicherweife macht der Agent darauf aufmerksam, daß er „In der erst nit gleich Wirt ansahen zu reden, Aber so balt er anfacht, so schwetzt er vil". Über seinen zoologischen Garten, denn das ist es doch gewiß, läßt sich der Herzog, wenn er abwesend ist, von seinem Burgpfleger genau Bericht erstatten und erfährt dabei einmal, daß Seiner Fürstlichen Gnaden „Thier vnnd gefigl alles frisch vnnd gesundt ist", ausgenommen die weiße Elster, „die hatt vrlanb genomen". Was für Erfolge die Kaninchenzucht erziele und wie viele Kaninchen man fchon erzogen, fragt Wilhelm an und der Pfleger erwidert alsbald, daß er „die kuniglen, so heraust im garten sint, nit erzelen, derhalben auch wievil derselben sindt nit wiessen kuune". Dieser Tiergarten, über 60 Tagwerke groß, breitete sich längs des ganzen Höhenrückens aus. Und wo im Norden der Stadt die duftige Waldesfrische des Buchenhages, gegen die Isar hin sich senkend, ein Ende nimmt und freundliche Wiesengründe sich erstrecken in der Nähe des rasch dahinfließenden, angenehme Kühlung spendenden Gebirgswassers, erst dort beginnt wieder die Herrschaft der Kunst und wird der neue Hofgarten angelegt ober, wie er in den Rechnungen heißt, der „Neue Lust- vnnd Jhrrgarten". Es war dies eine Lösung der gestellten Aufgabe, wie sie gerade im Gegensatze zu Heidelberg, wo alter Waldbestand geopfert werden mußte, um eine große Fläche zu gewinnen, nicht feinsinniger und glücklicher gedacht werden kann. Huffuagel, der wohl oftmals dort gewandert, weiß das Werk nicht genug zu rühmen, „darin selzame anßlendische frücht von köstlichen bäwmen, frembde kränter vnnd gewechß, Blumen anß Welschland, Hispanien und Frauckrich herzubracht, mit kleinen feldlein, Irrgarten und kamerladen znfehen, die alle

3. Aus der Heimat - S. 49

1910 - Nürnberg : Korn
— 49 — Wild, Auerochsen, Elche und Wildschweine gab es da genug; oft hat man im weichen Waldboden die Spuren der Bärentatzen sehen können und die Rehe haben sich oft lang besonnen, ob sie vor uns davonlaufen sollen, so wenig scheu waren sie in der Wildnis. So kamen wir hin zum Berg Chittinrain, wo jetzt das Dorf Chittinrain steht. „Halten!" hat der Graf Hermann gerufen; „da fangen wir an! Da machen wir die Grenze!" Und er suchte einen schönen Eichbaum aus als Grenzbaum und sagte zum Meier: „Da, hau mit dem Beil drei Kreuze in den Stamm zum Zeichen!" Und wir sind weiter bis in die Fischbachau. „Da bleiben wir drei Tage!" sagte der Graf. Wir nahmen die Beile vom Wagen, denn nun ging das Bauen an; Leute waren unser genug. Wir bauten ein paar Häuser aus Baumstämmen, machten aus Steinen einen Feuerherd und hingen den Kessel übers Feuer. Fische gab's im Fischbach, die angelten wir, und bald stieg ein mächtiger Rauch auf zwischen den Bäumen. Der Graf aber ritt hinüber an die Aurach und jagte dort Auerochsen und ritt dann an den Elchbach; da traf er mit dem Spieß einen prächtigen Riesenhirsch, und etliche Knechte fuhren mit dem Wagen fort und holten die Jagdbeute. Der Meier aber ritt fleißig in der Gegend herum und zeichnete mit dem Beil überall die Grenze an die Bäume. So blieben wir drei Tage in der Blockhütte und aßen und tranken, solange noch ein Stück Fleisch am Bratspieß und im Kessel und ein Tropfen Bier in den Fässern war. Und nachts machten wir einen solchen Lärm mit Singen und Jauchzen, daß sich die Wildschweine vor unserer Hütte fürchteten. Denn es waren unser fast lauter junge, gesunde, lustige Burschen, die heiraten wollten und denen der Graf im Wald Land versprochen hatte. Und wie wir die Hütten gebaut hatten, gingen wir am Tag auf eigene Faust in der Gegend herum und jeder suchte sich den Platz aus, wo er sich anbauen wollte. Da habe ich den meinen auch gesunden. Freilich hat der Platz damals ganz anders ausgesehen als jetzt. Als am dritten Tag der Graf zurückkam von der Jagd, da war seine erste Frage, ob jemand da gewesen sei, um das Feuer auszulöschen und den Zaun niederzureißen. Denn wir hatten einen Zaun gemacht um die Hütten und ließen das Feuer Tag und Nacht brennen und immer standen ein paar dabei, die es schürten, daß es nicht ausging, und den großen Rauch sah man viele Stunden weit. „Ist niemand da gewesen," sagte der Meier, „obwohl man den Rauch weit und breit hat sehen müssen." — Ob niemand etwas dagegen gesagt hat, fragte der Graf wieder. — „Keiner von uns Schetblhuber, Aus der Heimat. 4

4. Aus der Heimat - S. 140

1910 - Nürnberg : Korn
— 140 — Wildschaden <i»2l>. „Ich will ein wenig auf den Acker gehen und nachsehen, wie das Sommerkorn wächst," sagte Hans Säuschab zu feiner Frau und nahm die Hacke über die Schulter. Mitten im Wald war eine große grüne Wiese und nebenan ein Kornfeld. Dahin ging er. Die Sonne war im Untergehen, die Wiese lag im Schatten da und der gelbe Himmel glänzte wie Gold durch die Stämme. Dann wurde es dunkel. Hafen kamen aus dem Wald geschlichen, spitzten ein wenig die Ohren und liefen dann heraus auf die Wiese. Rehe kamen, ganze Rudel, Hirsche mit großen, zackigen Geweihen. Bis der Bauer kam, war Wiese und Feld voller Wild; ruhig spazierten sie darin herum und fraßen wie eine weidende Herde. Ein paar Dutzend Hirsche gingen hinüber zum Kornacker, stampften in der grünen Saat übermütig herum, stießen mit den Geweihen aufeinander und fingen dann wieder ruhig cm zu fressen. Schritt für Schritt gingen sie weiter im Saatfeld, als wollten sie sich langsam durchfreffen und keinen Halm stehen lassen. Da kam der Bauer. Sie sahen ihn; ein paar Hasen liefen davon, die anderen fraßen ruhig weiter. Sie fürchteten ihn nicht. „Jetzt wenn ich ein Gewehr hätte und schießen dürste!" dachte der Bauer. Aber er darf nicht. Gar nichts darf er. „Ein Hirsch gilt dem Markgrafen mehr als ein Bauer!" denkt er und schlägt mit der Hacke wütend gegen einen Baumstamm. Jetzt erst sehen die Hirsche auf und machen langsam Kehrt in den Wald. Der Bauer ging zum Kornacker mit schwerem Herzen. Im Herbst war schönes Wetter gewesen; die Saat war herrlich herangewachsen. Dann war der Winter gekommen; ein Teil war erfroren, das andere hatten die Wildschweine in einer einzigen Nacht umgewühlt. Aber im Frühjahr hatte der Bauer mit unverdrossenem Eifer von neuem gepflügt und gesät. Und nun sieht er sein Feld an. Viel ist es nicht, was die Hirsche übrig gelassen; aber was ist das am hintern Ende des Ackers? In Angst lief er hin. Wieder waren in der letzten Nacht die Wildschweine dagewesen, hatten tiefe Löcher gewühlt, sich in der Saat gewälzt kreuz und quer. Da packte ihn eine unsinnige Wut. „D du Ludervieh !" schrie er vor Schmerz auf, „o du Ludervieh! — Gar nichts brauch ich!" Und am ganzen Körper zitternd begann er mit der Hacke wild gegen den Acker zu schlagen und alles zu zerwühlen, was Hirsche und Wildschweine ihm noch übrig gelassen hatten. Da rief jemand: „Nun Hans, hilfst du vielleicht den marfgräf-

5. Aus der Heimat - S. 143

1910 - Nürnberg : Korn
— 143 — und Wildschweine des Markgrafen eine Bittschrift an die Stadt zu schreiben. Wer dafür ist, möge die Hand erheben!" Alle Hände fuhren empor. Der Schreiber nahm den Bogen und fing an zu schreiben: „Fürsichtige, ehrbare, weise, günstige, liebe Herren!" Dann legte er die Feder wieder weg. „Wer etwas weiß, möge jetzt reden!" sagte der Herr mit der Brille. Der Lange stand auf. „Die Nürnberger Bauern," sagte er, „sind mit ihren Höfen, Weilern und Dörfern so mitten in den Wäldern des Markgrafen, daß das Wild leicht überall in ihre Felder kommen kann." — Weiter kam er nicht. Da rief schern ein anderer: „Und der Markgraf läßt das Wild nicht erschießen. Es vermehrt sich. 60, 70, bis in die 80 Stück kann man Rehe oder Hirsche in der Nacht auf einem Platz beieinander sehen. Sie scheuen sich gar nicht mehr vor uns. Sie durchlaufen unsere Felder, zertreten und fressen die Samen, und die Wildschweine wühlen unsere Äcker um, so daß der Acker den Schnittlohn nimmer wert ist. Man muß ihn wieder umackern.. Nicht die Hälfte kommt meistens davon. Und alle Tage müssen wir's ansehen, wie das Wild das wieder frißt, was doch für unsere Weiber, unsere armen Kinder gehört und was wir im Schweiße des Angesichtes gebaut haben. Niederschießen sollte man es!" — Da fuhr der Lange wieder in die Höhe. „Niederschießen? Ja, probier's einer! Wer nur ein kleines Häslein fängt und er hat einen Feind in der Nachbarschaft, der's anzeigt, wie geht's dem? Die Augen stechen sie ihm aus, daß er sein Lebtag keinen Hasen mehr sieht. Und geht's gut, dann sperren sie ihn wegen eines Hirsches das halbe Leben lang ein und martern ihn auf der Folter, daß er zum Krüppel wird. Wer einen Menschen umbringt, ist besser daran. Ein Hirsch gilt mehr als ein Mensch. Seht her!" — Er streifte die obere Kleidung ab und zeigte seinen Rücken und seine Arme. Die Gelenke waren geschwollen, der Rücken von Hieben zerbleut, die Daumennägel schwarz von den Schrauben. „Dabei," sagte ein anderer, „soll man, wenn der Herbst kommt, den Zehent geben und den Zins, die Gilt und die Steuer. Der Prediger draußen hat gesagt, niederbrennen soll man den Zehent auf dem Feld. Keine Garbe soll man ihnen zurücklassen." — „Niederbrennen ! Ja, niederbrennen!" schrien viele. „Und wie machen sie es, unsere Herren, wenn ein Krieg ist? Die Ritter gehen hinter ihre Burgmauern, die Städter hinter ihre Stadtmauern, sperren die Tore zu und sehen zu von den Türmen herunter. Und wer muß den ganzen Krieg aushalten? Wir in

6. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 1

1898 - Würzburg : Stuber
1. Das alte Deutschland. 1. Lage. Die ältesten schriftlichen Nachrichten über Deutschland verdanken wir den Römern. Zur Zeit der Geburt Christi hatte dieses kriegerische Volk sein Reich bis an die Donau und den Rhein ausgebreitet. Jenseits dieser beiden Flüsse bis hinauf au die Nord- und Ostsee wohnten die Deutschen oder Germanen, die in alter Zeit aus Asien eingewandert waren. 2. Natur. Die Deutschen hatten damals schon einzelne Strecken des Landes urbar gemacht; aber immer noch bedeckten ungeheure Waldungen das Land. Nur hie und da waren diese von Seen und Sümpfen unterbrochen. Großer Waldreichtum aber bringt viele Niederschläge und nebelige Luft. Weil die wasserreichen Flüsse nirgends eingedämmt waren, wurden weite Gebiete von ihnen überschwemmt und versumpften. 3. Erzeugnisse. Unsere einheimischen Vierfüßler, die Haus- und Waldtiere, kamen in großer Zahl vor, außer ihnen aber auch Bären, Wölfe, Luchse, das Eleutier, der Wieseut und der Auerochs. Flüsse und Seen waren reich an Fischen. An eßbaren Pflanzen und Früchten gab es verschiedene Arten. Wildes Obst und saftige Beeren fanden sich in den Wäldern; auch Rettiche, Rüben, Spargel und Kohl wuchsen wild. Roggen, Gerste, Hafer, Bohnen, Flachs und Hanf wurden angebaut. Viele Salz- und Heilquellen waren damals schon bekannt. An Metallen aller Art waren die Gebirge reich, aber die Deutschen verstanden noch nicht, sie zu gewinnen; denn den Bergbau lernten sie erst später kennen. 2. Lebensweise der alten Deutschen. 1. Äußere Erscheinung. Unsere Ahnen waren große, kräftige Gestalten mit hellblonden Haaren und blauen Augen. Als Kleidung trugen sie leinene oder wollene Gewänder ohne Ärmel, darüber einen Mantel oder ein Tierfell. Schuhe waren selten; man hatte dafür eine Art Sandalen. Der Kopf blieb unbedeckt. Kleminert und Weickert, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auslage. 1

7. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 35

1822 - München : Lindauer
35 lander unendlich wichtig ist, handeln: a) Von den Gesetzen, welche die Geistlichkeit, und die Kirchenrechte betreffen. Ir) Von dem Herzoge, und den Händeln, die ihn angehen. c) Von den Geschlechtern, und ihrer Vergütung, d) Von freien Menschen, wie sie vergütet werden, e) Von den Freigelassenen, die sie Frilatz nennen, f) Von Knechten, und ihrer Vergütung, g) Von uner- laubten Ehen, h) Von den Weibern, und den Händeln, die sich oft mit ihnen zutragen, i) Vom Diebstahl, k) Vom Brande der Hauser, und ihrer Vergütung. t) Von Gewaltthatigkeiten. m) Von verrückten Markzeichen, n) Von Pfän- dern. o) Von beschädigten Thieren, und ihrer Gutmachung. p) Von in Verwahr gegeben.», und geliehenen Gütern. q) Vom Verkaufen. r) Von den Zeugen, und einschlagenden Händeln. s) Von den Kämpfern, t) Von den Todten und ihrer Gutmachung. v) Von den Hunden, und ihrer Vergütung, x) Von den Habichten, und Vögeln. - y) Von den Obstgärten, Wäldern, und Bienen, z) Von den Schweinen. — Das Gesetzbuch selbst heißt Pactum, ein Vertrag, zum Beweise, daß dasselbe mit gemeinsamer Einverständ- niß der Vernehmen, und Frepen des Landes ver- faßt worden ist. Die Nation bestand überhaupt aus den freyen Landeigenthümern, oder Grundherren, welche alle, weil sie freye Männer waren, im Grunde zwar m einem gleichen Grade Ethelinge (Edle), aber in Rücksicht ihres Grundvermögens mehr und we- niger mächtig, wichtig und angesehen waren, und aus Leibeigenen, oder Knechten» Jene allein war E a ren

8. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 56

1822 - München : Lindauer
5ff Eyer, Oel, Fett, Honig, Eßig, Kümmel, Pfef- fer, Münzen, Nägelein, Spick, Jimmet, Mastix, Datteln, Pistazien, Mandeln, pfundige Wachs- kerzen, Käse, Salz, Kräuter, Hülsenfrüchte, Holz, Fackeln, Pferdefntter, Heu, Ausguß, und dieses alles in einem bestimmten Maaß" Xi). Der Weins bau scheint in Baiern allgemein bekannt gewesen zu seyn, wie selber dann wirklich noch bis ins sechs- zehnte Jahrhundert, wo man endlich häufiger des- sere Weine einführte, vorhanden blieb. Das Bier braute sich jede Familie selbst, und man hatte natür- licher Weise, keinen Begriff von der spätem Erfin- dung und Einführung der heutigen Vierbrauereyen. Daß die Bienenzucht in Baiern schon damals sehr blühend war, beweiset die häufige Erwähnung (man kochte sogar eine Art von stärkern Bier mit Honig) und die genauen und strengen Verordnungen wegen derselben in den erwähnten baierischen Gesetzen Xii). Ein vorzüglicher Theil der Nahrung für die Herren war das Wildprät, so wie die Jagd eine Lieblings- beschäftigung derselben war. In den baierischen Gesetzen wird einer großen Menge von Hunden und Vögeln erwähnet, auf deren Entwendung oder Ver- letzung eine empfindliche Strafe gesetzt war. Man hatte Spürr oder Suchhunde (Leuc65, Sagaces, Spürer, Sucher, Leitihunde, Leithunde, welche man mit einem Seile führte und leitete, bis sie die Spur eines Wilds fanden); Triphunte (Treibhun- de), Spurihunte (Spurhunde); Piparhunte (Biberhunde, welche den Bibern in ihrem unterirdi- schen Bau nachgruben); Windhunde, oder winde (Canis ueltricus, Feldhunde, von ihrer Geschwin- digkeit, Haasen zu verfolgen, Winde, Windspiele genannt); Hapuchhrrnte (Habichthunde); große Hunde,

9. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 57

1822 - München : Lindauer
57 Hunde, mit denen man Baren, Waldochsen, und überhaupt größere Thiere verfolgte; Huthunte (Huri- de, welche die Heerden vor Wölfen beschützten); Houawarten (Hofwarten, oder Hunde, welche den Hof hüteten, Haushunde). Von den Vögeln kom- men abgerichtete Cronohari (Kranicharen, oder Adler, welche aufkraniche flogen); Habichte (Acci- piter), Lanshapuch (Ganshabichte, Vögel, wel- che auf wilde Gänse stießen); Anothapuch (Enten, Habicht); Sparavari, Sparewarii (Sperber, oder kleine Falkenarten, welche auf kleinere Vögel stießen) vor, und diese zahlreichen Hund, und Vd, gelarten, und die Thiere, welche man mit den Hun, dennachstrebte, dienen zugleich zu einem Beweise, welche ungeheure Wälder und weitläuftige Menschen, leere Strecken Landes es damals in Baiern noch ge- geben haben müsse. Man aß damals in Baiern auch noch Pferdefleisch, Storchen, Krähen, Höher u.d» gl., und verzehrte manche andere Dinge, deren Na- men uns Eckel verursachen, als Leckerbissen. Die Namen der baierischen Landgüter waren römisch. Ein Inbegriff von Grundstücken oder Ländereyeg, wobey ein Oekonomiechgebäude, oder Landhaus war, hieß Villa (Weiler, Maierschaft), und der Bau- meister oder Aufseher über das gesammte Bauwesen (gewöhnlich ein geschickterer Leibeigener, oder auch ein Freygelaßener) hieß lvlajor (Maier), und Villi' «m§. Ein Landgut, bey welchem sich eine Curtis, eher Casa dominica, Herrenhof, und um den- selben eine Anzahl landbauender Knechte oder Leib, eigener befand, wurde (wie einige meynen, von den zu dem Herrenhof zu entrichtenden Prästationen, oder Eittdienungen) Praedium genannt. Bey den Landgütern waren Umzäunungen und Plätze ange, bracht.

10. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 258

1822 - München : Lindauer
258 stig, als verhaßt war. Als er sah, daß seine (im Herzogthum Lüneburg am Fluß Ilmenau gelegene) Stadt Bardewick von der Stadt Lübeck, und daß seine lüneburgischen Salinen durch jene zu Oldeslo im H vllsteinischeu beträchtlich am Absatz litten, ersuchte er den Grafen Adolph von Hollsrein, ihm die Hälfte von beyden abzutreten, und da er eine abschlägige Antwort erhielt, sperrte er im I. *153 den Zu- gang zu der Stadt Lübeck, und die, ihm hinderli- chen Salzgruben ließ er abgraben; ja, als im I. 1*57 Lübeck abbrannte, baute er aufratzöburgischem Boden eine neuö Stadt, Löwenftadi genannt, bis er endlich selbst die Stadt Lübeck, und deren Hafen erhielt, worauf er diese Stadt verschönerte und vvrtresiiche Handlungseinrichtungen anlegte. Im Jahr 1153 zerstörte er den, unweit dem (damali- gen Dörstein der heutigen Hauptstadt) München ge- legenen, dem Bischof zu Freysing gehörigen Ort Bering, nebst der über die Isar geschlagenen Brücke, Um die Salzniederlage und Münzstadt nach Mün- chen, wo itzt eine Stadt begann, zu ziehen. Das meiste Aufsehen machten vollends seine Vorkehrun- gen in den slavischen Ländern jenseits der Elbe, indem er die Bisthümer a) Mecklenburg (welche- nach der Verwüstung dieser Stadt nach Schwerin kam,) l>) Altenburg (welches einige Zeit darauf nach Lübeck übersetzt wurde) und c) Ratzeburg aufrichtete, und die neuen Bischöfe nicht nur er- nannte, sondern selbe mit dem Ring und Stab investiere, welchen Schritt die deutschen Bischöfe für eine Freyheit, die ihnen allen gefährlich werden könnte, ansahen. Heinrich, der Löw, war überhaupt eines strengen und ernsthaften We- sens,
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