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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 124

1861 - Stuttgart : Hallberger
124 Statt Frieden bring' ich dir Botschaft von naher Kriegesgefahr; So stell' ich denn 'hier auf's Neue mich willig den Banden dar." Erstaunt betrachtet ihn Ludwig, das Aug von Rührung genäßt; Dann stürzt er ihm an den Busen und liebend umschlingt er ihn fest: „O Friedrich, fort mit dem Haffe! Sei fürder mein Bruder und Freund, „Und sei'n wir auf Einem Throne, zwei Herrscher in Liebe vereint." Von dieser Zeit an lebten die beiden Regenten wie Brüder mit einander; sie aßen an Einem Tische, schliefen in Einem Bette, hielten miteinander gemeinschaftlich Gericht, und wenn der Eine ab- wesend war, so beschützte und behütete der Andere mit Sorgfalt und Treue sein Land. — Und bald durcheilte die Kunde das staunende Vaterland: „Die beiden Kaiser umschlinge der traulichsten Freundschaft Band; „Sie schlummern auf Einem Lager, sie wechseln die Becher beim Mahl;" Drum tönte vom Lobe der Treue die Hütt' und der Fürstensaal. 49. Kaiser Maximilian I. 1493-1519. Nach einer 53jährigen Regierung hinterließ Ferdinand Iii. den Thron seinem ritterlichen Sohne Maximilian I. Dieser war ein ungemein thatkräftiger Mann. Ausgezeichnet durch ungewöhn- liche Gaben des Körpers und Geistes, vereinigte er mit gewaltiger Stärke und Gewandtheit die liebenswürdigsten Eigenschaften: Gnt- müthigkeit, Freundlichkeit, Offenheit, Redlichkeit und heitern Sinn. Ueberaus lebhaft, thätig, ruhmbegierig und bis zur Verwegenheit kühn, fühlte er sich zu dem Manigfaltigsten hingezogen, am meisten zu dem Außerordentlichen, Abenteuerlichen und Gefahrvollen. Er hatte Vergnügen daran, mit der Gefahr zu scherzen und, gleich den Helden des Alterthums, mit Ebern, Bären und andern wilden Thie- ren zu kämpfen. Er war der kühnste Jäger und verfolgte die Gem- sen und Steinböcke bis auf die höchsten Gipfel der Berge und Felsen, wobei er einst auf der Martinswand oder dem Zierlberg an der Straße nach Insbruck so sehr in Gefahr gerieth, daß Jeder- mann seine Rettung für unmöglich hielt. Er hatte sich nämlich in ungeheurer Höhe, bei der Verfolgung einer Gemse, so verstiegen, daß er nicht weiter vorwärts noch rückwärts konnte. Man sah den Kaiser, aber Niemand wußte ihm zu Hilfe zu kommen, auf die er zwei Tage lang vergebens hoffte. Er bereitete sich zum Tode und rief herab, daß man ihm das hochwürdigste Gut wenigstens von ferne zeigen möchte, und er es geistigerweise als letzte Wegzehrung empfangen könne. Das heilige Sakrament wurde in Prozession

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 164

1861 - Stuttgart : Hallberger
164 2. Merkwürdige Beispiele von der ^Heilbarkeit der Körper. Die meisten Naturkörper lassen sich in unglaublich feine Theile zerlegen, wie dieses nachfolgende Beispiele beweisen: In England hat man aus einem Pfund Wolle einen Faden gesponnen, welcher 14 deutsche Meilen lang war. Rechnen wir nun die deutsche Meile zu 24,000 Fuß, den Fuß zu 10 Zoll und einen Zoll zu 10 Linien, und nehmen wir an, daß jede Linie dieses Fa- dens nur in 10 Theilchen zerschnitten würde, so wäre derselbe in 336,000,000 sichtbare Theile getheilt worden. Ein Pfund Baum- wolle lieferte einen Faden von 134,000 Ellen, welche eine Strecke Weges von 11 ‘« Meilen betragen. Ein einfacher Seidensadeu, wie er von der Seidenraupe kommt, wiegt bei einer Länge von 360 Fuß nicht mehr als ein Gran (den 24osten Theil eines Lothes, ungefähr so viel als ein Gerstenkorn); wie unendlich viele sichtbare Theile müßte man demnach aus einem einzigen Loth Seide machen können! Noch größer ist die Theilbarkeit der Färbestofse. L>o färbt man z. B. mit einer Unze oder 2 Loth Cochenille*) 10 Unzen Seide hinreichend roth. Eine Unze Seide giebt einen Faden von 130,000 Fuß Länge; jeder Seidenfaden ist mindestens aus 40 einfachen Fä- den zusammengesetzt, und aus jedem fußlangen, einfachen oder Kokon- faden kann man wenigstens 1000 Theile machen, die unter dem Ver- größerungsglasc noch alle roth erscheinen; in wie viele sichtbare Theile ist demnach eine einzige Unze dieser rothen Farbe zertheilt worden!! Durch ein gutes Vergrößerungsglas oder Mikroskop kann man sich überzeugen, daß der Faden einer Spinne aus 6000 andern Fäden bestehe, daß der Schimmel am Brode ein Wald von lauter Gewächsen und mit Thieren bevölkert sei, und daß ein Tropfen Wasser oder Essig eine merkwürdige Anzahl von Thierchen enthalte, die alle mit Schnelligkeit sich in ihrem Elemente bewegen. Jedes dieser Thierchen nimmt Nahrung zu sich, und es muß gewiß unsere Bewunderung erregen, wenn wir bedenken, wie sein die Nahrungs- theile seyn müssen, die geeignet sind in die zarten Gefässe dieser Thier- chen aufgenommen zu werden! Der Moschus, ein bekanntes sehr kostbares Arzneimittel, das wir von einem niedlichen Thiere aus dem südöstlichen Asien erhalten, erfüllt, ohne etwas Merkliches von seinem Gewichte zu verlieren, ein Zimmer Jahre lang mit seinem Dufte. Wir wissen nun, daß die *) Die Cochenille (sprich Koschenill) $ ein kleines Insekt, das besonders in Mexiko auf mehreren Cactus-Arten lebt, eine feine, rothe Farbe giebt und daher ein wichtiger Handelsartikel ist.

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 191

1861 - Stuttgart : Hallberger
191 beißen sollten. Nach vorhergegangener guter Bewirthung wurden die Gäste zur Falle geführt, in welcher das Thier noch steckte, und woraus es erst sehr vorsichtig herausgeholt werden mußte, um auf den Kampfplatz gebracht zu werden. Diese Falle lag in der Tiefe einer Bergschlucht und war von rohen Felsstücken ausgemauert, doch so, daß zwei große, dem übrigen Gerölle ähnliche Felsen den Ein- gang bildeten; sie war übrigens ganz wie eine gewöhnliche Mäuse- falle beschaffen. Oben war dieselbe mit rohem Gebälk bedeckt, durch dessen Zwischenräume man das schöne aber wüthende Thier be- obachten konnte, und auf welches die Leute, die es jetzt fesseln soll- ten, sich stellten. Man suchte erst eine Pfote nach der andern in Schlingen zu fangen, dann zog man es herauf und band ihm, unter entsetzlichem Brüllen und vergeblichen Wüthen, die vier Beine aneinander. Hier- auf begab sich Jemand hinein, der auch eine Schlinge über den Kops des Thieres warf, mit deren Hilfe man es bald hervorzog und ihm einen festen Maulkorb anlegte. Nun erst war man im Stande, es nach dem Werft, so heißt bei allen Colonisten ein großer, freier Platz zwischen dem Wohnhaus und den Wirthschastsgebänden, zu schaffen, wo erst der eine Hinterlauf, den man zwischen der Hacken- sehne und dem Unterschenkelbein durchstach, vermittelst eines Ringes an einer Kette befestigt wurde, die in einen freistehenden Pfahl ein- geklammert war. Nach und nach lösete man einen Riemen nach dem andern und ließ das Thier endlich ganz frei an der Kette sich bewegen. Es erlangte bald seine ganze Kraft und Geschmeidigkeit wieder und gewährte in dem Wechsel seiner wilden Sprünge und seiner behenden Seitenbewegungen in der That ein sehr schönes Schauspiel. Mehr kriechend als schleichend pflegt der Parder seiner Bente nachzustellen, drückt den Bauch dabei fast auf die Erde, den Kopf mit aufwärts gerichteten Augen zwischen die Vordertatzen ausgestreckt. In dieser Lage bewegte er sich auch jetzt, und festgehalten von der Kette, streckte er sich dabei so lang aus, daß man ein ganz anderes Thier vor sich zu sehen glaubte. Dabei wand sich der Leib unauf- hörlich seit- und auswärts, so daß man seine Bewegungen denen einer kriechenden Schlange zu vergleichen geneigt war. Fest über- zeugt, daß die vorher wohl untersuchte Kette nicht brechen könne, wagten sich die Zuschauer ganz nahe hinzu und reizten ihn durch Würfe mit kleinen Kieseln und andere Neckereien zum Aufspringen und Brüllen. Darüber ward es Abend. Man berathschlagte, ob man ihn jetzt den Hunden Preis geben sollte, die inzwischen sämmt- lich in einem Stalle eingesperrt waren, und eben giengen die Meisten hinweg, um den Kampf vorzubereiten, als plötzlich bei einem neuen starken Ruck der Ring sich öffnete und der nunmehr freie Tiger

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 198

1861 - Stuttgart : Hallberger
198 Zeichen der Wasserscheu. Eine schwarze, zähe Feuchtigkeit geht durch Erbrechen von ihm. Das Fieber, die Hitze, das Irrereden ver- mehren sich. Jetzt streckt der Unglückliche die rauhe Zunge heraus, seine Stimme wird heiser, er gähnt häufiger, er lechzt vor Durst, doch so wie man ihm Getränke reichen will, macht ihn meist die Wasserscheu wüthend. In seinem Munde häuft sich der Speichel und er fühlt einen unwiderstehlichen Reiz, ihn gegen die Umstehen- den auszuwerfen. Fürchterlich knirscht er mit den Zähnen, eiskalter Schweiß steht auf seinem Gesichte, er ist wüthend, und doch zeigt sein Streben, Andern nicht zu schaden, sein Flehen, ihn nicht zu ver- lassen, daß er seiner Vernunft noch mächtig ist. Endlich naht sich unter Krämpfen und Engbrüstigkeit der unter diesen Umständen wün- schenswerthe Retter — der Tod^ Bei der Zergliederung des Todten findet man die Werkzeuge zum schlucken entzündet, den Magen voll von einer zähen, galligen Feuchtigkeit, die Galle schwarz, die Schlag- ader voll, die Blutader leer, den Herzbeutel, die Eingeweide, das Gehirn, das Rückenmark trocken und das Blut so flüssig, daß es kaum zum Gerinnen zu bringen ist. (21. B. Reichenbach.) 7. Der Maulwurf. Unter allen Thieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maul- wurf das einzige, das seiner Nahrung allein in dunkeln Gängen unter der Erde nachgeht. Und an dem Einen ist's zu viel, wird Mancher sagen, der an seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshügeln bedeckt sind, wie der Boden zerwühlt und durch- löchert ist, wie die Gewächse oben absterben, wenn das heimtückische Thier unten an den Wurzeln weidet. Nun, so wollen wir denn Gericht halten über den Missethäter. Wahr ist es und nicht zu läugnen, daß er durch seine unter- irdischen Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm Etwas von seiner Festigkeit raubt. Wahr ist es ferner, daß durch die herausgestoßenen Grundhaufen viel fruchtbares Land bedeckt und die darunter liegenden Keime im Wachsthum gehindert, ja erstickt werden können. Dafür ist jedoch in einer fleißigen Hand der Spaten gut. Aber wer hat's gesehen, daß der Maulwurf die Wurzeln ab- frißt? Wer kann's behaupten? Nun man sagt so: „Wo die Wur- zeln der Pflanzen absterben, wird man auch Maulwürfe finden; und wo keine Maulwürfe sind, geschieht das auch nicht; folglich thut's der Maulwurf." Der das sagt, ist vermuthlich derselbe, der einmal so behauptet hat: „Wenn im Frühlinge die Frösche zeitig quaken, so schlägt auch das Laub bei Zeiten aus; wenn aber die Frösche lange nicht quaken wollen, so will auch das Laub nicht

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 200

1861 - Stuttgart : Hallberger
200 8. Kleine und große Geschöpfe. Die kleinsten Vögel heißen Kolibri. Sie sind in Südamerika daheim, haben wunderschöne Federn mit Gold- und Silberglanz, legen Eierlein, die nicht größer sind als eine Erbse, und werden nicht mit Schrot geschossen, sondern mit kleinen Sandkörnern, weil sonst nichts Ganzes an ihnen bliebe. Neben ihnen wohnt eine Spinne, die so groß ist, daß sie diese armen Thierlein wie Mücken fängt und aussaugt. Andern Respekt stößt der Lämmergeier seiner Nachbarschaft ein, der in den Tyroler- und Schweizergebirgen daheim ist. Denn mit seinen ausgespannten Flügeln bedeckt er eine Länge von 8—10 Fuß und ist stark genug, Gemsen, Ziegen und Kinder anzupacken, zu überwältigen und davon zu tragen. Der größte unter allen Vögeln, die fliegen können, ist der Kondor, ein Landsmann des Kolibri. Dieser mißt mit ausgespann- ten Flügeln 16 Fuß; seine Flügelfedern sind einen Finger dick, also daß man schön Fraktur damit schreiben könnte; und das Rauschen seiner Flügel gleicht einem fernen Donner. Aber der allergrößte Vogel ist der Strauß in den Wüsteneien von Asien und Afrika, der aber wegen seiner Schwere und wegen der Kürze seiner Fittige (Flügel) gar nicht fliegen kann, sondern immer auf der Erde bleiben muß. Doch trägt er seinen Kopf 9—10 Fuß hoch in der Luft, kann weit llmherschauen und könnte, wie ein guter Freund, neben einem Reiter auf seinem Roß, herlaufen und mit ihm reden, wenn ihm nicht Vernunft und Sprache versagt wären. — - Das Spitzmäuslein, ebenfalls in Asien, wiegt ein halbes Quentlein, und ist das kleinste unter allen bekannten Thieren, die auf 4 Beinen gehen und ihre Jungen säugen. — Der Elephant aber ist 12 —14 Fuß hoch, 15 —17 Fuß lang, wiegt seine 7000 Pfund, und ein fleißiger Schüler soll mir ansrechnen: Wie viel Spitzmäuslein müßte man haben, die so schwer sind, als ein einzi- ger Elephant? — Das kleinste Thierlein auf der Erde hat auch mit dem stärksten Vergrößerungsglas^ wohl noch kein Mensch gesehen. Aber das größte Thier ist der Walisisch, der bis zu einer Länge von 120 Fuß wachsen kann und seine 1000 Centner und darüber wiegt. (I. P. Hebel.); 9. Die Schwalben. Die Schwalben sind ein wildes Volk, ein Räubervolk, schnelle Flieger, fangen ihre Insekten nur in der Luft und fliegen hoch oben. Schaarenweise tummeln sie sich lustig in großen Kreisen herum,

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 204

1861 - Stuttgart : Hallberger
204 * schon genug, denn außer diesen und der gemeinen Otter oder Natter würdest du schwerlich eine andere in Deutschland finden können. „Gottlob!" wirst du vielleicht sagen. Nun gut, ich gebe dir Recht; aber dann kennst du auch die Schlangen so wenig, als wenn der versichern wollte, er kenne die Vögel, welcher doch keinen, als das Huhn, die Gans, Ente, den Kanarienvogel und allenfalls den Spatz gesehen hat. Was sagst du dazu, daß man schon über 220 ver- schiedene Schlangenarten kennt, und daß man noch alle Jahre in fremden Ländern neue dazu entdeckt? Einige Arten davon sind so klein, daß du sie vielleicht für Negenwürmer halten würdest; auf der Insel Cypern findet man eine Art davon, die wirklich auch so heißt, in großer Menge. Man sieht ihren schnellen Bewegungen und ihren muntern Sprüngen gern zu; denn sie ist ganz unschädlich, kaum 4 bis 6 Zoll lang und so dick, wie ein starker Bindfaden. Die kleinen Augen, so groß, wie feine Pünktchen, würdest du kaum be- merken, wenn sie dir nicht ein guter Freund zeigte. Aber nun begleite mich einmal schnell in eine heißere Gegend der Erde, nach dem mittleren Amerika, und laß dir erzählen, was dort einmal geschehen ist. Achtzehn Spanier, die den ganzen Tag über in der kühlen und feuchten Jahreszeit einen starken Marsch ge- macht hatten, kamen einst am Abend in einen dichten Wald; ermüdet von den Strapazen des Tages beschließen sie, daselbst zu übernachten. Das dürre Laub, das den Boden Fuß hoch bedeckt, soll ihnen zum Nachtlager dienen. Sie machen ein Feuer an, um die reißenden Thiere zu verscheuchen und ruhig schlafen zu können; ermüdet setzen sic sich auf einen umgeworfenen Baumstamm, der unter dem abge- fallenen Laub hervorragte und dicht am Feuer liegt. Kaum haben sie sich niedergesetzt und das Feuer geschürt, da wankt es unter ihnen; siehe! der vermeinte Baumstamm ist eine Riesenschlange, die sich fortbewegt. Der fürchterlichste Schrecken ergreift die Gesellschaft, und Alles flieht vor dem Unthier mit wüstem Geschrei. So groß ist die größte unter den Schlangen, daß man sie für einen Stamm halten kann, der wenigstens 30 bis 40 Fuß laug und 1‘ 2 Fuß dick ist. Zwischen diesem Riesen und jenem Zwerge unter den Schlangen liegen nun alle anderen Arten in der Mitte, doch so, daß nur we- nige die Länge von 10 bis 12 Fuß erreichen, und die einzige Rie- senschlange, wie etwa der Elephant unter den Land- und der Wall- fisch unter den Seethieren, die übermäßige Größe von 20 bis 30 Fuß zuweilen, obgleich selten, noch übertrifft. Aber du wirst dich, lieber Freund, wundern, daß die Schlange anfangs so geduldig sich zum Sessel brauchen ließ? Hast du dir vielleicht schon einmal den Magen überfüllt? Dann hast du sicher gleich nach dem 'Essen eine Unbehaglichkeit bei dir verspürt, die dich unfähig machte, sogleich etwas Vernünftiges mit deinem Verstand

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 208

1861 - Stuttgart : Hallberger
208 sehr große Augen, dir beinahe den ganzen Kopf einnehmen, kurze Flügel, einen kürzeren und feineren Rüssel und gar keinen Stachel. Von Ansehen sind sie viel rauher, als die andern, auch dicker, dabei auch sehr träge. Sie fliegen selten aus; nur bei heißem Wetter zur Mittagsstunde entfernen sie sich zuweilen eine kurze Zeit. Ihre vornehmste Bestimmung ist, für die Forterhaltung des Schwarmes zu sorgen. Endlich sieht man auch noch in einem Stocke eine Menge kleinerer Bienen, wovon eine halb so schwer ist, als eine Drohne, aber verhältnißmäßig längere Flügel und einen Stachel hat. Man nennt sie Werk- oder Arbeitsbienen, weil sie allein alle Arbeit ver- richten. Sie bauen die Zellen, machen Honig und Wachs, reinigen die Wohnung und schaffen allen Unrath, todte Bienen, Würmer und andere faulende Sachen hinaus. Ist ihnen ein Körper zu schwer, so überziehen sie ihn mit Wachs, damit er durch seine Verwesung die Luft nicht verunreinige. Ihres eigenen Kothes entledigen sie sich außerhalb des Stockes. Andere halten an dem Flugloche Wache, um gemeinschaftliche Feinde abzuhalten; wieder andere füttern die Jungen u. s. w. Zu einem vollkommenen Schwarme gehören nun ungefähr zwanzigtansend Arbeitsbienen, anderthalbtausend Drohnen und eine Königin^ Wenn diese beisammen sind, so fangen sie an, sich in irgend einer bequemen Höhle — die zahmen in den für sie bestimmten Stöcken oder Körben '—• eine zweckmäßige Wohnung an- zulegen, und zwar übernehmen, wie schon gesagt, blos die Arbeits- bienen dies Geschäft. Die aus Wachs gefertigten Zellen bewohnen nicht die Bienen, sondern sie ksaben eine doppelte Bestimmung; einige dienen zur Aufbewahrung des Honigs, "andere zu Nestern für die junge Brut. Auf einen Stock, welcher 50,000 Zellen enthält, rechnet man 30,000 für den Honig, die übrigen sind für die Brut bestimmt. 14. Der Seidenspinner. Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem unsre Seide kommt? Nun, das ist eben die Raupe, aus wel- cher der Seidenspinner, eines der nützlichsten Infekten, entsteht. Glaubt ja nicht, daß der Seidenspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang und mit ausgespannten Flügeln 2 Zoll breit. Er hat gelblichweiße Flügel mit 3 blaß- braunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind wie Hirsekörner. Durch eine Wärme von 18—20 Graden werden diese Eier in 6—8 Tagen ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr gefräßig, wie alle andere Raupen, rühren aber Nichts an, als die Blätter des weißen Maulbeerbaums,

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 199

1861 - Stuttgart : Hallberger
199 kommen; folglich quaken die Frösche das Laub heraus." — Seht doch, wie mau sich irren kann! Aber da kommt ein Advokat des Maulwurfs, ein erfahrener Landwirth und Naturbeobachter, der sagt so: „Nicht der Maulwurf frißt die Wurzeln ab, sondern die Quadten und Engerlinge, die unter der Erde sind, aus welchen hernach die Maikäfer und anderes Ungeziefer kommen. Der Maulwurf aber frißt die Quadten und reinigt den Boden von diesen Feinden." Jetzt wird es also begreif- lich, daß der Maulwurf immer da ist, wo das Gras oder die Pflanzen krank find und absterben, weil die Quadten da sind, denen er nachgeht und die er verfolgt. Und dann muß er's gethan haben, was diese anstellen, und bekommt für eine Wohlthat, die er euch erweisen will, des Henkers Dank. — „Das hat wieder Einer in der Stube erfunden, oder aus Büchern gelernt der noch keinen Maulwurf gesehen hat," werdet ihr sagen. Halt, guter Freund! der das sagt, kennt den Maulwurf besser, als ihr Alle, H>ie ihr sogleich sehen werdet! Denn ihr könnt zweierlei Proben anstellen, ob er die Wahrheit sagt. Erstlich, wenn ihr dem Maulwurfe in den Mund schauet; denn alle vierfüßigen oder Säugethiere, welche die Natur zum Nagen an Pflanzenwerk bestellt hat, haben oben und unten nur zwei einzige und zwar scharfe Vorderzähne und gar keine Eckzähne, sondern eine Lücke bis zu den Backenzähnen. Alle Raubthiere aber, ibelche andere Thiere fangen und fressen, haben sechs und mehr spitzige Vorderzähne, dann Eckzähne auf beiden Seiten und hinter diesen zahlreiche Stockzähne. Wenn ihr nun das Gebiß eines Maulwurfs betrachtet, so werdet ihr finden, daß er in der obern Kinnlade sechs und in der untern acht spitzige Vorder- zähne und hinter denselben Eckzähne auf allen vier Seiten hat; und daraus folgt: Er ist kein Thier, das an Pflanzen nagt, sondern ein kleines Raubthier, das andere Thiere frißt. Zweitens: Wenn ihr einem getödteten Maulwurfe den Bauch aufschneidet und in den Magen schaut; denn was er frißt, muß er im Magen haben, so werdet ihr, wenn ihr die Probe machen wollt, nie Wurzelfasern oder so Etwas in demselben finden; aber immer die Häute von Engerlingen, Regenwürmern und anderm Ungeziefer, das unter der Erde lebt. Wie sieht's fetzt aus? Wenn ihr also den Maulwurf recht fleißig verfolgt, so thut ihr euch selbst den größten Schaden und den Engerlingen den größten Gefallen. Da können sie alsdann ohne Gefahr eure Wiesen und Felder verwüsten, wachsen und gedeihen, und im Frühfahr kommt alsdann der Maikäfer, frißt euch die Bäume kahl, wie Beseureis, und bringt euch zur Vergeltung auch des Kukuks Dank und Lohn. So sieht's aus!

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 203

1861 - Stuttgart : Hallberger
203 » die jungen schweigen. Der Krieg wird beschlossen. Die Vorarl- berger in größerer Zahl erheben sich, fahren über den Rhein durch die Luft einher und wollen die diesseitigen angreifen. Diese haben den Angriff erwartet, erheben sich nun auch und fliegen ihnen ent- gegen. Der Kampf wird in hoher Luft geführt. Die Waffe ist der Schnabel. Sie stechen fürchterlich auf einander los. Blutig und zerstochen ergreifen die Schweizer die Flucht. Die Vorarlberger sind vollkommen Sieger und zerstören die Nester der geflohenen. Allmählich jedoch kehren sie wieder zurück. Später entsteht wieder Krieg, worin die Schweizer siegen. Es ist auch wahrgenommen worden, daß die Störche bisweilen vor ihrer Abreise gen Süden eine große Versammlung halten, einen Kreis bilden, einer in der Mitte steht, viel geklappert und räson- nirt wird, und endlich alle auf den in der Mitte losstürzen und ihn durchbohren. Die Sache ist noch nicht aufgeklärt. Daß sie aber etwas Außerordentliches thun, ist außer Zweifel. Das dritte Auffallende ist ihre anständige Weise. In Seestädten ziehen sie zwischen den Leuten auf den Straßen herum, stolziren hin und her, und fordern von Jedem, der ihnen in den Weg tritt, das Ausweichen. Sie ziehen von Markt zu Markt, von Brunnen zu Brunnen, von Miststätten zu Miststätten, und suchen Fische, Austern u. f. w. Noch mehr: bricht in einem Haus, auf dem sie ihr Nest haben, eine Feuersbrunst aus, so tragen sie die Jungen, wenn sie noch nicht fliegen können, auf dem Rücken fort, oder be- netzen sich in einem Wasser, fliegen wieder in ihr Nest und schüt- teln das Wasser von sich, und gelingt es ihnen nicht, die Jungen zu retten, so breitet die Störchin ihre Flügel über ihre Jungen, um sie zu schützen, und erleidet lieber mit ihnen den Feuertod, als daß sie allein davon flöge, wie man dieß noch beim großen Brand in Hamburg sah. 11. Die Schlangen. Kein Theil der Naturgeschichte sollte dem Menschen unbekannt bleiben; am allerwenigsten aber sollte man sich durch die Häßlichkeit oder-Schädlichkeit eines Thieres abhalten lassen, es näher kennen zu lernen; denn immer wird man, was für ein Theil es auch seyn mag, Neues und Merkwürdiges erfahren. Auch von den Schlangen, diesen verschrieenen Thieren, will ich doch zeigen, daß es möglich ist, Etwas von ihnen zu erzählen, was merkwürdig und lehrreich ist und gewiß Jeden begierig machen wird, noch mehr davon zu hören. Du wirst wohl, mein lieber Leser, erst sehr wenige Schlangen gesehen haben? Vielleicht eine Ringelnatter, die bei uns am gemein- sten ist; oder die hübsche, braun glänzende Blindschleiche; oder viel- leicht gar schon einmal eine giftige Kreuzotter? Nun, das wäre

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 207

1861 - Stuttgart : Hallberger
207 des Reizes, den er verursacht, selbst als eine Art Heilmittel benützt, und namentlich die Häringsmilch gegen die Luftrohrenschwindsucht empfohlen. Wo er häufig gefangen wird und nicht eingesalzen wer- den kann, benützt man seinen Thran und verwendet ihn auch oft als Düngnngsmittel. (Nach F. S. Voigt.) 13. Die Bienen. Sowohl die wilden, als auch die zahmen Bienen halten sich in großen Gesellschaften zusammen, die aus etlichen tausend Mit- gliedern bestehen; man nennt eine solche Gesellschaft einen Schwarm. In jeder Gesellschaft befinden sich dreierlei Bienen, die nicht nur in ihrer äußern Gestalt, sondern auch in ihrem innern Baue von ein- ander verschieden sind. Die erste und vornehmste ist die Königin lmutterbiene oder der Weisel), welche die ganze Gesellschaft zu- sammenhält, und nach deren Tod oder Entfernung dieselbe in eine gänzliche Unthätigkeit geräth und sich allmählig zerstreut, wofern nicht ihre Stelle bald durch eine neue Königin ersetzt wird. Sie ist zwar nicht die größte Biene, hat aber einen gestrecktern Leib, als die übrigen, eine lebhaftere, etwas röthliche Farbe, kürzere Flügel, die kaum den halben Hinterleib bedecken, hohe, braune Füße und einen langen Stachel. Dieses Stachels bedient sie sich nur im äußersten Nothfalle, wenn sie gedrückt oder sehr geneckt wird. Sonst kann man sie ohne Gefahr auf der Hand herumkriechen lassen; denn da von ihrem Leben das Wohl der ganzen Gesellschaft abhängt und mit einem Stiche gewöhnlich auch d'er Verlust des Stachels und der Tod verbunden ist: so hält ein geheimer Naturtrieb sie von einem leichtsinnigen, für sie und ihr Reich gefahrvollen Gebrauche ihrer Waffe zurück. So wenig aber ein Schwarm ohne eine Kö- nigin bestehen kann, eben so wenig wird mehr als eine geduldet. Sobald durch einen Zufall sich zwei oder mehrere in einem Stocke einfinden, so entsteht gleich ein allgemeiner Aufruhr. Man nimmt eine in Schutz und bringt die andern um, oder der Haufe theilt sich und es bildet sich unter Anführung jeder einzelnen Königin ein neues Reich. _ Die Ehrfurcht, welche die gemeinen Bienen gegen ihre Kömgin bezeigen, ist außerordentlich. Ein ansehnliches Gefolg be- gleitet sie überall, wo sie hingeht, und dieses scheint kein anderes 'Geschäft zu haben, als der Königin aufzuwarten. Die Begleiter reichen ihr von Zeit zu Zeit Honig dar und putzen und streicheln sie mit ihren Rüsseln. Und in welche Gegend des Stockes sie hin- kommt, da verbreitet sie neues Leben und neue Thätigkeit; man ar- beitet dann, beseelt durch die Königin, noch einmal so rasch. Nächst der Königin sind die Drohnen oder die männlichen Bienen zu bemerken, welche sich durch ihre Größe, woran sie alle übrigen im Stocke übertreffen, leicht unterscheiden lassen. Sie haben
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