14. Das westelbische Tiefland.
277
Wo liegt die grohe Heide Niedersachsens?
Die große Heide Niedersachsens breitet sich zwischen Elbe, Aller und Weser
aus. Sie erstreckt sich von dem Waldgebiete der Göhrde ununterbrochen in
nordwestlicher Richtung bis in die Gegend von Bremen und Stade.
Inwiefern gehört diese Gegend zu den Heidegebieten?
Die große Heide Niedersachsens ist eine niedrige Hochebene, die sich
fast unabsehbar ausdehnt und die den größten Teil des Jahres in ein
düsteres Grau gekleidet ist. Die unscheinbare Heidepflanze, die der ganzen
Landschaft ihren Namen gegeben hat, überzieht weite Strecken und verleiht
der Natur ein ernstes und strenges Aussehen. Eingestreut in den Heide-
teppich findet sich jedoch noch manches andere Pflcinzchen. Da schmiegt sich ge-
nügsam der immergrüne Heideepheu an den Boden an und überzieht das Nackte
und Kahle mit einem dichten, grünen Teppich. Über die Abgründe, die das
Torfmoos trügerisch verdeckt, klettert die Moosbeere, deren rote, wohlschmeckende
Beeren gar leicht den Unkundigen dazu verlocken, den unsicheren Boden
zu betreten. Aus dem Gestrüpp des Heidekrauts hervor lugen das rosen-
rote Heideröschen und das goldgelbe Sandröschen, die Schwestern des
Edelweiß der Alpen. Da leuchtet weiter die goldgelbe Blüte des Besen-
stranchs uns entgegen, der in der weiten Einsamkeit dem Heidepslänzchen
Gesellschaft leistet. Wo aber ein Fleckchen von der Heide und ihren Schwestern
frei gelassen worden ist, da hat sich die Renntierflechte festgesetzt. Mit ihren
aschgrauen, mannigfaltig verzweigten Stämmchen und Stempelchen bedeckt
sie den graueu Saudboden. Aus dem weiten Heidemeer ragen hier und da
einzelne dunkle Gestalten empor, deren Kegelform uns an die Pyramiden
der Wüste erinnert. Es sind Wacholderbäume, die wie eine sestgeschlossene,
steife Masse ohne Gliederung erscheinen.
In diesem Walde von Heidepflanzen. Besenstrauch und Wacholder herrscht
ein geschäftiges Leben und Treiben. Überall ist ein wunderbares Summen
und Surren, Schwirren und Tummeln bemerkbar. Es rührt von den
zahllosen Insekten her, die in der Heide gastliche Aufnahme gefunden.
Millionen von Bienen durchschießen pfeilschnell die Luft, umschwärmen die
rosenroten Blütenglöckchen der Heidepflanzen oder die goldgelben Blüten des
Besenstrauchs; saugen rastlos den süßen Nektar und kehren dann schwer-
beladen in ihren Stock zurück. Aber nicht Bienen allein beleben die Heide.
In zahlloser Menge slattern prächtige Blünlinge und Feuerfalter von Blume
zu Blume und nippen gleich den Bienen von dem köstlichen Naß der Blüten.
Buntschillernde Libellen gaukeln im Sonnenschein; Grillen und Heimchen
singen ihre Weisen; brauuslügelige Heuschrecken hüpfen surrend über den
Sandboden. Grün und grau gepanzerte Sandlaufkäfer eilen über den Heide-
boden und suchen Beute; in flachen Sandgruben lauert der Ameisenlöwe
den emsigen Ameisen auf, und unter dem Heidekraute hat die blutgierige
Erdspinne ihre Netze ausgespannt, um die houigbeladeuen Bienen zu fangen.
In den Wacholderbüschen aber nistet die Heidelerche, während unter den
Büschen die Hasen eine Zufluchtsstätte finden.
296 Hi. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands.
Wie kommt es, daß das Wattenmeer zwischen der Küste
und den Inseln so seicht ist? Ter Boden des Wattenmeeres ist ehe-
maliges Land. Der Boden war früher ebenso hoch als die Küste. Tie
Fluten des Meeres haben aber das Land zum Teil abgespült, so daß es
jetzt vom Wasser bedeckt ist.
Welches Aussehen zeigt das Wattenmeer zur Ebbezeit?
Eine graue Fläche breitet sich vor uns aus, teils Sand, teils fetter Schlick,
in dem die Sonne sich spiegelt. Keine Spur von Pslanzenwnchs; nur
Haufen von Algen (Vorzeigen!) oder Seegras liegen hier und dort zerstreut
umher. Das Wasser strömt in zahlreichen Prielen (Furcheu zwischen den
Sandbänken die Fortsetzungen der Ströme) der Mitte zu. Einzelne Schisse,
die von der Ebbe überrascht wurden, liegen ruhig da. Schweigsam lasse»
sich Scharen von Strandvögeln auf dem Meeresboden nieder. Da erblicken
wir die Silbermöve mit dem weichen Gesieder und dem grauen Kopfe, die
kleine Seeschwalbe mit den zierlich geschweiften Flügeln, die rotbeinigen
Austernfischer, die Tüten und die Regenpfeifer mit dem goldenen Kragen
am Halse. Allerlei Getier ist vom ablaufenden Wasser überrascht worden.
Ängstlich laufen Krebse hin und her, um in irgend welcher Spalte Schutz,
zu finden; auf dem feuchten Sande und Schlamme wimmelt es von Würmern
und klaffenden Muscheln. Da findet sich auch der Mensch ein, um an dem
Raubzuge teilzunehmen. Kinder und Frauen sammeln Muscheln u. dergl.,
während die kräftigen Fischer ihre Körbe und Netze auswerfen, um Krabben.
Krebse und allerlei Fische zu fangen. Dann und wann eilt ein Fußgänger
über das Watt, um von einer Insel zur aitderu zu kommen; ja zuweilen
fährt sogar ein Wagen über den bloßgelegten Meeresgrund dahin.
Inwiefern bildet das Wattenmeer für die Schiffahrt
eine große Gefahr? Die Schiffe können sehr leicht auf den Grund
geraten, von den stürmischen Wogen erfaßt und an die Küste geschleudert
und so zum Scheitern gebracht werden.
Wie hat man wohl diese Gefahren zu mildern gesucht? Um
den Schissen den Weg nach der Küste zu zeigen, hat man allerlei Vorsichts-
maßregeln getroffen. Man hat z. B. die Fahrrinnen durch allerlei See-
zeichen, z. B. durch Tonnen, Stangen, Besen u. dergl. abgesteckt (vergl. die
Wegzeichen am Rande der verschneiten Straßen!) An verschiedenen Stellen
(Beispiele!) hat man Leuchttürme errichtet, deren helles Licht den Schiffern
in dunkler Nacht ein sicherer Führer nach der Küste hin ist. Trotz der
mancherlei Vorsichtsmaßregeln, ereignen sich doch noch zahlreiche Schiff-
brüche. Um den Schiffbrüchigen Hilfe leisten zu können, sind viele Rettuugs-
stationen errichtet worden, von denen Rettungsbote zur Hilfe ausgesandt
werden.
Wodurch sind wohl die beiden Städte Hamburg und Bremen
so groß geworden? Beide Städte weisen eine überaus günstige Lage auf.
An dem Unterlaufe eines großen schiffbaren Stromes gelegen, sind sie nicht
nur für die großen Seeschiffe zugänglich, sondern sind auch mit dem Innern
Teutschlands verbunden. Diese günstige Verbindung mit dem Innern des
Reichs wird noch durch zahlreiche Eisenbahnlinien wesentlich erhöht. Dadurch
sind die beiden Städte Teutschlands größte Seehandelsplätze geworden.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Ii. Deutsch-Ostafrika.
79
2. Bodenform und Klima. Aus der 90—150 km breiten Küsten-
ebene, die ihres von den zahlreichen Sümpfen herrührenden, ungesunden
Klimas wegen fast gar nicht bewohnt werden kann, steigt man stufen-
förmig zu dem die ganze Sandebeue in weitem Bogen umspannenden
Küstengebirge empor, das im Kilima-Ndscharo seine größte Höhe
erreicht (6000 m). Dahinter liegen die unabsehbaren Hochflächen und
Berglandschaften, die sich durchschnittlich 1000 m erheben; sie weisen ein
tropisches, für den Europäer gesundes Klima auf.
3. Schcifje ciuf und in der Grde. Große Ur- und Sumpfwaldungen,
auch Steppen und Wüsten bieten die Heimat für Elefanten (Elfenbein)
und Nashörner, Löwen, Schakale, Hyänen, Giraffen, Büffel
und Affen. Die Sümpfe und Flüsse, sowie auch die drei großen Seen
Viktoria, Tanganjika und Njassa sind reich an Flußpferden (Zähne),
Riesenschildkröten (Schildpatt), Krokodilen (Haut) und Fischen.
Auch der Strauß (Federn) kommt im W. vor.
Neben wertlosen Steppen liegen Gebiete von außerordentlicher
Fruchtbarkeit. Besonders gedeihen an den Abhängen der Küstengebirge
Bananen, Erdnüsse, Erdmandeln und die für uns so wichtigen
Kokospalmen; auch dem Baumwollbau wird seitens der deutschen
Kolomalgesellschaft besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Deutschland ist
in bezug auf Rohbaumwolle fast ganz auf Amerika angewiesen. 1911
mußte es über 450 Mill. M an die Union zahlen. Um uns dieser Ab-
hängigkeit zu entziehen, sind in nnsern Kolonien erfolgreiche Anbauversuche
unternommen worden. Die 1905 in Ostafrika begonnene Baumwollkultur
berechtigt zu den besten Hoffnungen.
Auch der Anbau der Sisalagave, die den wertvollen Sisalhanf liefert,
wird rege betrieben und gibt reiche Ertrüge. Bon hervorragender Bedeutung
sind die Lianen, die den wertvollen Kautschuk liefern. Mehr als die
Hälfte des ausgeführten Kautschuks wird jetzt in Plantagen gewonnen.
Kaffee gedeiht in vorzüglicher Güte (Usambara). Tabak wird in
allen Teilen des Schutzgebietes von den Eingeborenen angebaut, die ihn
aber fast ausschließlich zur Befriedigung ihres eigenen Bedarfs verwenden.
Außerdem findet man an Brotfrüchten: Weizen, Gerste und Reis, von
Fruchtpflanzen: den Brotfrucht-, Feigen-, Oliven-, Mandel- und
Orangenbaum und Jams, von Nutzhölzern: Ebenholz, Riesenbuchs-
bäume, Akazien und Nadelhölzer, von Ölpflanzen die Öl- und
Rizinuspalme und von Gewürzpflanzen den Zimmetbaum. Auch
sind alle europäischen Gemüsepflanzen vertreten.
Der Mineralreichtum von Ostafrika scheint die Erwartungen zu
übertreffen. Kohlen sind am Njassa-See gefunden, aber noch nicht ab-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-Ostafrika Kilima-Ndscharo Viktoria Deutschland Amerika Ostafrika Brotfrucht- Ostafrika Njassa-See
4 Erster Abschnitt. Die Germanen behaupten im Kampfe gegen die Römer ihre Freiheit.
B. Wort- und Sacherklärungen.
1. Elenn, eine Hirschart, die jetzt in Deutschland nur noch an einer Stelle wild zu finden ist, im Forste Jbenhorst, Kreis Memel in Ostpreußen. Das Elenn hat die Größe eines Pferdes, einen sehr kurzen Hals, hohe schlanke Beine und ein gewaltiges, vom Grunde aus schaufelförmiges Geweih.
2. Auerochs oder Ur, eine Rinderart, die jetzt nur noch im Walde von Bia-lowicz in Littanen auf Befehl des russischen Kaisers gehegt wird. Es ist das größte und stärkste in Europa wild lebende «Säugetier. Die Haare des Stiers sind vorn mähnenartig verlängert und geben dem Tiere in Verbindung mit den gewaltigen, zwar kurzen aber dicken, glänzend schwarzen Hörnern ein wildes und trotziges Aussehen.
3. Met, ein Getränk, welches aus Honig und Wasser gemischt und in Gärung versetzt wurde, so daß dasselbe die berauschende Kraft des Weines erhielt.
C. Benutzung des Lesebuches.
Lesebuch von Gabriel und Snpprian, Ausgabe B. Ii Nr. 4: „Wie es um Christi Geburt in einem deutschen Hause ausgesehen hat."
D. Anmerkung für den Lehrer.
Das Wort „Germanen" ist jedenfalls ans einer Zusammensetzung von „ger" und „man" entstanden, bedeutet also, „Männer des Ger", Männer des schweren Wurfspieß, im weiteren Sinne Männer des Angriffs, des Kriegssturmes. Ebenso nannten stch nach ihrer gefürchteten Waffe die Saxonen und die Franken. Beispiele der Namenbildung mit ger — Gerhardus, Gerliud, Gerold u. a. m., mit man — Carlman. Norman, Alaman und zahlreiche andere. — Eine eingehende Abhandlung über den Namen „Germanen" ist: „Der deutsche Name Germanen und die ethnographische Frage vom linken Rheinufer. Eine historische Untersuchung von Prof. Dr. Watterich." (Paderborn, F. Schöningh. Preis 2,20 M.) —
§ 2. Hermann, der Befreier Germaniens.
A. Erzählung, a) Vorbereitung.
Im Wesergebirge, dort wo Lippe und Ems ihre Quellen haben, erhebt sich 3/4 Stunden südwestlich von der Stadt Detmold ein 388 m hoher, ziemlich alleinstehender Berg, der aus Sandstein besteht und nach Westen steil abfällt. Auf diesem Berge, der den Namen Grotenburg führt (d. i. „großer
Berg"), erhebt sich ein großartiges Denkmal. Aus einem von Säulen getragenen
Kuppelbau steht ein gewaltiges ehernes Heldenbild. Die Linke desselben ist auf den Schild gestützt; die Rechte hält das riesige Schwert erhoben. Auf demselben stehen die Worte:
„Deutsche Einigkeit meine Stärke,
„Meine Stärke Deutschlands Macht
Was hat der Held gethan, dem dies herrliche Denkmal gebaut ist, und wodurch hat er sich den Dank der Nachwelt verdient? Er heißt Hermann,
und ein deutsches Gedicht singt von ihm:
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Elenn Auerochs Gabriel Christi Gerhardus Gerold —_Carlman Norman F._Schöningh Hermann Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Memel Ostpreußen Europa Paderborn Germaniens Wesergebirge Detmold Deutschlands
§ 31. Allerlei Gefahren, die dem Reformationswerk drohen rc. 143
schützen, denn sie mich schützen könnte. Gott muß hie allein schaffen ohn alles menschliche Sorgen und° Zuthun; barum, wer am meisten glaubt, der wirb hie am meisten schützen." Mit gewaltigen Worten predigte er nun acht Tage nacheinander gegen Karlstadt und seine Genossen. Er lehrt sie unterscheiden zwischen dem, was notig sei, und dem, was frei sei und gehalten, ober nicht gehalten werden könne. Vor allem solle man die Liebe üben, niemand mit Gewalt zwingen, sondern das Wort an den Herzen der Schwachen und Jrrenben hanbeln lassen und für sie beten. Luther drang auch sofort bei seiner Gemeinde durch und führte sie wieder auf den rechten Weg.
d) Der Bauernkrieg.
Zu der Zeit Luther's hatten es die Bauern in Deutschland sehr schlimm. Sie führten ein mühselig Leben und seufzten unter dem harten Druck ihrer Gutsherren. Sie mußten ihnen schwere Abgaben zahlen, die oft willkürlich erhöht wurden. Fast die ganze Woche mußten sie fronden, d.h. für ihren Herrn arbeiten, und nur wenig Tage blieben ihnen ftei, auf ihrem eigenen Acker zu schaffen. Sie wurden oft mißhandelt von den Landsknechten und Söldnern der Fürsten. Rücksichtslos jagten die Edelleute mit ihren Jagdzügen über die Saaten der Bauern. Die Wälber waren voll von Wilb-schweinen, Hirschen und Rehen, welche das Felb des Bauern verwüsteten; aber wehe bemfelben, wenn er es wagte, ein Stück Wild zu erlegen! Am schlimmsten trieben es die süddeutschen Herren gegen ihre Unterthanen. Ist es doch öfter vorgekommen, daß die Bauern in den Sommernächten in den Burggräben die Frösche scheuchen mußten, damit diese durch ihr Gequake nicht den gnädigen Herrn im Schlafe störten!
Schon vor Luther's Zeit hatten sich Bündnisse der Bauern gegen ihre Herren gebildet. Nun hörten sie die Predigt von dem Evangelium, von der Freiheit des Christeumenfchen, dessen Gewissen niemand mit Menschensatzungen beschweren dürfte. Nicht alle Prediger legten ihnen das Wort nach der rechten geistlichen Weise aus, sondern es gab auch solche, welche das Volk aufhetzten und zur Empörung aufwiegelten. Ein solcher war Thomas Münzer, der früher Prediger in Zwickau gewesen, aber wegen seiner aufrührerischen Reden von dort vertrieben worden war. Dann fetzte er in Süddeutfchlaud sein gefährliches Treiben fort, predigte von der Abschaffung aller geistlichen und weltlichen Gewalt, von der Aufrichtung eines himmlischen Reiches, wo alle Menschen gleich sein sollten und jeder Unterschied zwischen arm und reich, vornehm und gering aufhören müßte. Bald erhoben sich im westlichen und südlichen Deutschland, am Bodensee, im Schwarzwald, am Neckar und am Odenwald, in Franken und Schwaben die Bauern gegen ihre Herren. Sie faßten ihre Forderungen in zwölf Artikel zusammen, und Luther, auf dessen Predigt sich nicht wenige beriefen, nahm sich ihrer Sache an. Er schrieb seine „Ermahnung zum Frieden auf die zwölf Artikel der Bauernschaft in Schwaben." Mit scharfen Worten wendet er sich hier gegen die Fürsten und Herren, die da „schinden und schätzen, ihren Pracht und Hochmut zu führen, bis der gemeine Mann nicht kann länger tragen." Die Bauern vermahnt er aber und warnt sie vor der Auflehnung gegen die Obrigkeit. Schließlich giebt er den Rat, daß man aus dem Adel etliche Grafen nnb Herren, aus
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
202 Sechster Abschnitt. Von dem Auftreten Luther's bis zur Beendigung rc.
Pferdeställen und Marketenderhäusern gemacht und die Altäre besudelt. Ach Gott! wie jämmerlich steht's auf den Dörfern! Man wandert bei zehn Mellen und siehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, nicht einen Sperling, wo nicht an etlichen Orten ein alter Mann, eii\ verlassenes Kind oder ein paar alte Frauen zu finden sind. In allen Dörfern liegen die Häuser voller Leichname und toter Tiere, Mann, Weib, Kinder und Gesinde, Pferde, Schweine, Kühe und Ochsen neben- und untereinander, von der Pest und dem Hunger erwürget, voll' Maden und Würmern, und sind von Wölfen, Hunden, Krähen, Raben und anderen Vögeln gefressen worden; denn da ist niemand gewesen^ der sie begraben, beklaget und beweinet hat. So groß ist die Not gewesen, daß die Menschen sich angefallen, geschlachtet und' gegessen haben, daß die Armen in den Schindergruben Stücke von Aas geschnitten, die Knochen zerschlagen und mit dem Marke das Fleisch gekocht, das schon voll Würmer gewesen.
(Aus Batkin's „exidium Germaniae“, mit Änderungen und Kürzungen.)
<l) Danklied für den Frieden.
Gottlob, nun ist erschollen, wer dich betrübt und kränket.
Das edle Fried' und Freudenwort, Der druckt ihm selbst den Pfeil
Daß nunmehr ruhen sollen Des Herzleids in das Herze
Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord. Und löscht aus Unverstand wohlauf und nimm nun wieder Die güldne Freudenskerze
Dein Saitenspiel hervor, Mit seiner eignen Hand.
Cd Deutschland! und sing Lieder
Im hohen vollen Chor. Das drückt uns niemand besser
(Erhebe dein Gemüte In unsre Seel' und Herz hinein,
Und danke Gott und sprich: Als ihr zerstörten Schlösser '
Herr, deine Gnad' und Güte Und Städte voller Schutt und Stein;
Bleibt dennoch ewiglich! Ihr vormals schonen Felder,
Mit frischer Saat bestreut,
Sei tausendmal willkommen, Jetzt aber lauter Wälder,
Du teure, werte Friedensgab'! Und dürre, wüste Heid';
Jetzt sehn wir, was für Frommen Ihr Gräber, voller Leichen
Dein Beiunswohnen in sich hab'. Und tapfrem Heldenschweiß
3n dich hat Gott versenket Der Helden, deren gleichen
All unser Glück und Heil; Aus Erden man nicht weiß. —
(^cttts Herhardt.)
Zusammenstellung der wichtigsten Merkstoffe ans Abschnitt Vi }n einer kleinen Tabelle.
A. Begründung der Reformation:
1483, 10. November, Geburtstag Luther's.
1505. Luther geht ins Kloster.
1508. Luther in Wittenberg.
1517. Die 95 Thesen gegen den Mißbrauch des Ablaß.
1520. Luther wird in den Bann gethan.
1521. Reichstag zu Worms.
(1525. Der Bauernaufstand in Deutschland.)
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Extrahierte Personennamen: Gott
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wittenberg Worms Deutschland
Erster Abschnitt.
Die Germanen behaupten im Kampfe gegen die Wörner
ihre Areiheit.
§ 1 Das Volk der Germanen.
A, Erzählung, a) Vorbereitung.
Wie hat es früher in unserm schönen deutschen Vaterlande ausgesehen? Wer hat in grauer Vorzeit in demselben gewohnt; wer waren unsere Vorfahren? — Das sind Fragen, die wir uns heute aus alten Geschichten beantworten wollen. Weit zurück wollen wir blicken in eine Zeit, als die Hohen-zollern noch nicht auf Preußeus Throne saßen, als noch kein deutscher Kaiser das Reich schirmte, ja als noch all' die schönen deutschen Städte mit ihrem Leben und Treiben, mit ihrem Handel und Wandel nicht vorhanden waren. Bis in jene Zeit wollen wir uns zurückversetzen, von der uns die heilige Schrift erzählt: „Es begab sich, daß ein Gebot vom Kaiser Angustus ausging, daß alle Welt geschätzet würde." — Unter dem mächtigen Kaiser Angustus wurde, wie ihr wißt, der Herr Jesus geboren. Schon zu dieser Zeit war das jetzt deutsche Land von einem kräftigen, tüchtigen Volke bewohnt, den Germanen.
b) Das Land der Germanen.
Noch machte unser deutsches Land nicht den lieblichen Eindruck, den jetzt ein Reisender empfindet, dem es vergönnt ist, zu schöner Sommerszeit dasselbe zu durchreisen. Wo jetzt schöne Saatfelder sind, erstreckte sich vielfach noch der Wald, dessen dichtes Laub die Sonnenstrahlen nur spärlich zum Boden dringen ließ. Darum verbarg er in seinem Dickicht manchen Sumpf, manchen See, der den Flüssen des Landes reichliche Nahrung gab, so daß sie breiter und reißender als heute zum Meere eilten. Und dieser dichte Wald, mit seinen uralten Eichen und Buchen diente dem grimmigen Auerochs, dem Bär und Wolf, dem Elenn und Hirsch zum Verstecke. Viel weniger Tage im Jahr als jetzt schien die Sonne freundlich; oft wurde sie durch Wolken verdunkelt, und feuchte Nebel lagerten über den Wäldern und Mooren. Öfter als heutzutage schüttelten die Riesen des Waldes ihre Kronen im Sturm. Auf den ausgedehnten Weiden und Wiesen graste zahlreiches Vieh, der Reichtum der Bewohner. Mit dem Vieh bezahlte der Mann sein Schwert, mit dem Vieh
Hoffmann's Geschichtsunterricht. 1
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Löwe, Tiger, Strauß, Kondor, Schlangen, Krokodile usw.), und die
Menschen haben eine mehr oder weniger dunkle Hautfarbe (Neger).
In der gemäßigten Zone sehen wir die Sonne niemals senkrecht über
uns. Je größer die Entfernung vom Äquator, desto größer ist auch der
Unterschied zwischen Tag und Nacht, und desto länger wird die Dämmerung.
Das Jahr scheidet sich in vier Jahreszeiten. Je mehr man sich dein
Polarkreis nähert, desto spärlicher und kleiner werden die Pflanzen. Reißende
Tiere sind nur selten, den größten Teil der Säugetiere hat der Mensch
zu Haustieren gemacht. Die Vögel sind weniger bunt, aber sangreicher,
gistige Insekten verschwinden mehr und mehr. Der Mensch ist hellfarbiger.
In der nördlichen gemäßigten Zone ist der eigentliche Sitz geistiger Bildung.
In der kalten Zone währt der Sommer nur kurze Zeit, der Winter
dauert desto länger und ist von großer Kälte begleitet. Unter den Polar-
kreisen währt der längste Tag 24 Stunden und nimmt polwärts zu, bis
Fig. 18. Eisberge im Nordlicht. Bild aus der kalten Zone.
er unter den Polen selbst eine Dauer von 5 Monaten erreicht, worauf eine
ebenso lange Nacht folgt. Die langen Polarnächte werden jedoch durch die
Dämmerung bedeutend abgekürzt und bisweilen durch die Erscheinung des
Nordlichtes unterbrochen. In der kalten Zone herrscht eine Ruhe der
Atmosphäre, welche m den gemäßigten Zonen unbekannt ist; es gibt keine
Gewitter, keinen Hagel, selten einen Sturm. Die Pflanzen werden immer
spärlicher, zwerghafter und unscheinbarer, Moose und Flechten sind vor-
herrschend. Auch die Tierwelt schrumpft mehr zusammen und beschränkt
sich auf einige wenige Arten (Renntiere). Die Menschen sind klein und
unscheinbar und stehen auf einer tiefen Stufe geistiger Bildung (Eskimos).
Obschon die geographische Breite eines Ortes sein Klima hauptsäch-
lich bestimmt, so ist dies doch nicht allein von derselben abhängig, denn
Orte von gleicher Breite haben nicht immer dasselbe Klima. Es tragen
zu dieser Verschiedenheit bei: die verschiedene Höhe über dem Meeresspiegel,
die größere oder geringere Entfernung vom Meere, die Bodenbeschaffen-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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bauen darf. Die deutschen Schiffe sind daher in der Lage, jederzeit in
Kiautschou Kohlen einzunehmen, wodurch sie ganz unabhängig vom Aus-
lande werden.
Kiautschou wurde im Dezember 1897 vom Deutschen Reiche besetzt.
Es ist vorläufig aus 99 Jahre von China erpachtet. Hauptort ist die rasch
emporgeblühte, ganz europäischen Charakter tragende Hafenstadt Tsingtau.
2. Afrika,
liegt größtenteils in der heißen Zone. Mit Asien hängt es durch die jetzt
durchstochene Landenge von Suez zusammen, und an der Meerenge von
Gibraltar nähert es sich Europa am meisten. Es wird im N. vom mittel-
ländischen Meere, im W. vom atlantischen, im D. vom indischen Ozean
mit dem roten Meere bespült. — Der nördlichste Punkt von Afrika ist
das Kap Blanco, der südlichste das Nadelkap, der westlichste das
grüne Vorgebirge (Kap Verde) und der östlichste das Kap Guardafui.
— Afrika hat von allen Erdteilen die geringste Gliederung; größere
Halbinseln fehlen ihm ganz. —
Die ganze Südhälfte ist ein ungeheures Hochland, Hochafrika, mit
zwei vorspringenden Gebirgsländern, dem Alpenland von Habesch im O.
und Hochsudan mit dem Kong im W. Zwischen beiden liegt das Flach-
land Sudan. Nördlich von Hoch- und Niedersudan zieht sich die Sahara
vom atlantischen Meere bis zum Nil. Nördlich von derselben am Mittel-
meere erhebt sich das Atlasgebirge, von dem das Hochland von Barka
nur durch einen schmalen Wüstenstreif abgetrennt ist.
Die bedeutendsten Flüsse des Erdteils kommen von Hochafrika. So
der N i l, dessen Quellsluß Bahr el Abiad (weißer Fluß) dem unter dem Äquator
liegenden Viktoria-See entströmt, sich bei Chartum mit dem aus Habesch
kommenden Bahr el Azrek (blauer Fluß) vereinigt, und nachdem er noch
den Atbara aufgenommen, auf seinem ganzen Unterlaufe von 300 Meilen
gar keinen Nebenfluß erhält. Der zweitgrößte Fluß Afrikas ist der Kongo.
Der Niger, der auf dem Kong entspringt, mündet, ein waldreiches Delta
bildend, in den Meerbusen von Benin. Außerdem merken wir den Senegal,
Gambia und Orangesluß zum atlantischen, den Sambesi zum indischen
Ozean.
Das Klima Afrikas ist das heißeste auf der Erde, das nur an den
Küsten durch die Seewinde und in den Tafel- und Gebirgsländern durch
die Erhebung des Bodens etwas gemildert wird. Doch sind die Nächte
meist kalt, da die Wärme sehr rasch gegen den wolkenlosen Himmel aus-
strahlt. Es gibt nur zwei Jahreszeiten, eine nasse und eine trockene
(um den Äquator zwei trockene). Furchtbare Gewitter eröffnen die Regen-
zeit, in der die Flüsse regelmäßig Überschwemmungen verursachen und große
Seen entstehen, die dann in der regenlosen Zeit wieder austrocknen.
Die Pflanzenwelt Afrikas ist eine überaus reiche und mannigfaltige
(Affenbrotbaum, Ebenholzbaum, Dattelpalme, Kaffee, Gewürze), die Tier-
welt ebenfalls prachtvoll entwickelt und großenteils dem Erdteile eigen-
tümlich (Löwe, Leopard, Giraffe, Kamel, Elefant. Nashorn, Nilpferd, Zebra,
Affen, Strauß. Flamingo, Ibis, Papageien, Krokodil, Schlangen, pracht-
volle Schmetterlinge und Käfer, Termiten).
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: China Tsingtau Afrika Suez Europa Afrika Afrika Hochafrika O. Hochsudan Niedersudan Afrikas Niger Benin Senegal Gambia Afrikas Afrikas Ebenholzbaum
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und Mannigfaltigkeit ihrer Pflanzenformen (Palmen, Affenbrotbäume, Gummi^
bäume) aus; in ihr finden sich die riesenhaftesten und prächtigsten, zugleich
aber reißendsten und giftigsten Thiere (Elephant, Löwe, Tiger, Strauß,
Condor, Schlangen, Krokodille u. s. w.), und die Menschen haben eine mehr
oder weniger dunkle Hautfarbe (Neger).
In der gemäßigten Zone sehen wir die Sonne niemals senkrecht über
uns. Je größer die Entfernung vom Aequator, desto größer ist auch der
Unterschied zwischen Tag und Nacht, und desto länger wird die Dämmerung.
Das Jahr scheidet sich in vier Jahreszeiten. Je mehr man sich den
Polarkreisen nähert, desto spärlicher und kleiner werden die Pflanzen. Reißende
Thiere sind nur selten, den größern Theil der Säugethiere hat der Mensch
zu Haussieren gemacht. Die Vögel sind weniger bunt, aber sangreicher,
giftige Insekten verschwinden mehr und mehr. Der Mensch ist hellfarbiger.
In der ^nördlichen gemäßigten Zone ist der eigentliche Sitz geistiger Bildung.
In der kalten Zone währt der Sommer nur ganz kurze Zeit, der
Winter dauert desto länger und ist von großer Kälte begleitet. Unter den
Polarkreisen währt der längste Tag 24 Stunden und nimmt polwärts zu,
bis er unter den Polen selbst eine Dauer von 6 Monaten erreicht, worauf
eine eben so lange Nacht folgt. Die langen Polarnächte werden jedoch durch
die Dämmerung bedeutend abgekürzt und bisweilen durch die Erscheinung
des Nordlichtes unterbrochen. Die Pflanzen werden immer spärlicher, zwerg-
haster und unscheinbarer, Moose und Flechten sind vorherrschend. Auch die
Thierwelt schrumpft mehr zusammen und beschränkt sich auf einige wenige
Arten (Rennthier). Die Menschen sind klein und unscheinbar und stehen
auf einer tiefen Stufe geistiger Bildung (Eskimos).
Obschon die geographische Breite eines Ortes sein Klima hauptsächlich
bestimmt, so ist dies doch nicht allein von derselben abhängig, denn Orte
von gleicher Breite haben nicht immer dasselbe Klima. Es tragen zu dieser
Verschiedenheit bei: die verschiedene Höhe über dem Meeresspiegel, die
größere oder geringere Entfernung vom Meere, die Bodenbeschaffenheit, Ge-
birgszüge, welche den Zutritt warmer und kalter Winde verhindern u. s. w.
5. Das Meer.
Mehr als 2/3 der ganzen Erdoberfläche nimmt das Meer, nicht ganz
*/3 das Land ein. Das Meer hängt überall zusammen und umspült von
allen Seiten das Land. Darum heißt es Weltmeer oder Ocean.
Die Ufer des Meeres nennt man, wenn sie hoch sind, Küsten, sind sie
aber flach, Gestade oder Strand. Große Einschnitte des Meeres in das
Land nennt man Meerbusen oder Golfe, kleinere werden Buchten oder
Baien genannt. Kleine, theils natürliche, theils künstlich angelegte Buchten,
welche den Schiffen einen sichern Aufenthalt bieten, heißen Häfen. Ein
schmaler Meerestheil, welcher zwei Meere mit einander verbindet, heißt
Meerenge, Straße, Kanal oder Sund.
Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden, denn sein Boden ist uneben,
wie der des festen Landes. Sehr flache Stellen heißen Untiefen, ist Sand
auf dieselben aufgeschwemmt, Sandbänke. Aus dem Meere emporragende
Felsen heißen Klippen, liegen sie dicht unter dem Wasserspiegel, oder er-
heben sie sich nur wenig über denselben, so nennt man sie Riffe.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]