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1. Vaterländische Geschichte - S. 3

1909 - Nürnberg : Korn
3 ~ nehmen konnten. Ter Wald war von großem Nutzen für seine Bewohner. Er schützte sie vor den Feinden: denn sie wurden von seinem Dickicht abgeschreckt. Der Wald spendete unseren Vorfahren auch reichlich Nahrung. In den Forsten hausten Auerochsen, Elentiere, riesige Hirsche, Wildschweine, dann Raubtiere wie Baren, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Der Bar galt den Germanen als der König der Tiere; er war ja das stärkste Raubtier, das sie kannten. Auf den zahlreichen Weideplätzen gab es hauptsächlich Rosse und Rinder. Vor zweiräderige Karren spannte man Pferde oder Ochsen: ans den kleinen, aber ausdauernden Rossen zogen die Germanen auch in den Krieg. Außer diesen Tieren gab es noch andere nutzbare, wie Hunde, Schweine, Schafe, Gänse (deren Flaum die Römer besonders schätzten) und wilde Bienen. Wegen der großen Wälder und Sümpfe war die Luft rauher, feuchter und nebliger als heutzutage. Die Bewohner lebten hauptsächlich vvm Ertrag der Jagd und der Viehzucht. Nur sehr wenig Boden war angebaut. Die Felder trugen Gerste, Haber und Flachs. Besonders sollen sehr große Rettiche gewachsen sein. Edles Obst gab es noch nicht. Aus dem Mineralreiche kannten die Germanen das Eisen und im Norden den sehr geschätzten Bernstein; Gold und Silber lernten sie erst später von ihren Nachbarvölkern kennen. Salz wurde aus salzhaltigen Quellen gewonnen. Auch einige Heilquellen waren in der damaligen Zeit schon bekannt. Die Lieblingsbeschäftigung unserer Vorfahren war die Jagd: aber lieber war ihnen noch der Krieg. Die Kriegsführung war ganz verschieden von der jetzigen Art. In einer Keilform, die Spitze gegen den Feind gerichtet, drangen sie mit einem gewaltigen Stoße vorwärts, der meistens die Linien des Gegners ins Wanten brachte. Die Knaben wurden schon frühzeitig in der Führung der Waffen unterwiesen und gegen die Einflüsse der Witterung abgehärtet. Sie übten sicf) im Spießwersen, im Fechten mit dem Schwert, wobei ein breiter Schild als Deckung diente. Auch Bogen und Pfeil lernten sie gebrauchen. Freilich von Lesen und Schreiben wußten die damaligen Knaben nichts. Sie sollten tapfere und gewandte Männer werden, das genügte; wir freilich schätzen die Ausbildung des Geistes ebensohoch als die des Körpers. Wenn ich von den alten Germanen spreche, so habe ich immer nur die „Freien" im Auge. Die „Unfreien", sowie die Leibeigenen (Sklaven) fameit gar nicht in Betracht. Alle Freien hatten eigenen Grundbesitz und wohnten auf alleinstehenden Höfen oder in Weilern und Dörfern Die Unfreien bearbeiteten geliehenes Land (ein Sehen); die Leibeigenen, auch Hörige genannt, standen ganz in der Gewalt ihrer Herren und waren rechtlos. Sie konnten samt Frau und Kinbern verkauft, verschenkt oder vertauscht werben. ■ •..<. Die alten Deutschen wohnten ursprünglich in Hütten aus Holz und i *

2. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 39

1914 - Nürnberg : Korn
39 unserem Schutz. Gegen Betrug hilft uur Vorsicht. Der beste Schutz für die Leute in der Stadt ist die Polizei. Die Polizei. Manche Diebstähle, Einbrüche, Betrügereien werden verhindert durch die Wachsamkeit der Schutzleute, die Tag und Nacht auf der Straße die Leute beobachten um zu sehen, wer Schlimmes vor- hat. (Wach- und Schließgesellschaft, verdeckte Schutzleute.) Die Polizei forscht auch nach um die Schuldigen zu finden. Hier und dort wird nach Verdächtigen gefragt, Wohnungen werden durchsucht, Polizeihunde müssen die Spuren suchen. Verbrecher werden ver- haftet, zur Wache gebracht, mit dem Gefängniswageu in das Ge- fängnis gefahren. Das Gericht. Nun kommt der Gefangene vor das Gericht. In großen Sälen des Gerichtsgebäudes findet Verhandlung statt. Der Gefangene wird den Richtern vorgeführt und von ihnen über seine Tat aus- gefragt. Wenn er sie nun leugnen will, werden andere Leute ge- rufen, die davon etwas wissen, die ihn vielleicht beobachtet haben. (Zeugen.) Haben die Richter nun gefunden, daß der Angeklagte schuldig ist, so bestimmen sie seine Strafe. Für kleinere Vergehen gibt es Geldstrafen; Verbrecher kommen in das Gefängnis und Zucht- haus, oft viele Jahre, manchmal sogar für ihr ganzes Leben. Hat einer einem andern das Leben genommen, so muß er es auch mit dem Leben büßen, er wird zum Tode verurteilt. Haben die Richter aber gefunden, daß der Angeklagte unschuldig ist, wird er frei- gesprochen. Das Gefängnis ist ein gefürchteter Ort. In kleinen, dunklen, vergitterten Zellen wohnen die Verbrecher. Sie bekommen ein hartes Lager und einfache Kost. Eine hohe Mauer umgibt das Gefängnis und Aufseher geben Tag und Nacht auf die Gefangenen acht. Eine besondere Kleidung macht letztere kenntlich. So müssen sie einsam Tag für Tag in ihrer Zelle wohnen und sehnen sich oft hinaus aus den engen Mauern. Man gibt den Gefangenen kleine Arbeiten,

3. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 4

1914 - Nürnberg : Korn
4 ■'f5. Das Leben der Singvögel. Die Singvögel führen allem Anscheine nach ein sehr ver- gnügtes Leben. Ehe sie noch aus dem Ei schlüpfen, ist ihnen schon die Wiege bereitet, in der sie groß gezogen p-erden sollen. Denn wenn sie aus dem Ei kommen, sind sie entweder ganz nackt oder nur mit einem zarten Flaum bedeckt und können sich gar nicht helfen. Doch werden sie dann von den Alten mit großer Sorgfalt gefüttert. Sie brauchen nichts zu tun als, wenn der Vater oder die Mutter kommt, ihre gelben Schnäbel aufzusperren und zu zwitschern. Dazu deckt sie die sorgsame Mutter des Nachts mit ihren Flügeln zu, daß sie nicht naß werden und nicht frieren dürfen. Sind sie flügge geworden, d. h. sind ihnen die Federn so weit gewachsen, daß sie fliegen können, so verlassen sie das Nest und setzen sich auf einen Strauch oder Baum, freuen sich im Sonnenschein und warten, bis ihnen der Vater oder die Mutter ein Würmlein, eine Mücke oder ein Käferlein bringt und in den Schnabel steckt. Denn sich ihre Nahrung selber zu suchen, dazu sind sie noch zu einfältig. Haben sie endlich auch das gelernt, und es kommt der Winter herbei, so ziehen sie in zahlreicher Gesellschaft oder auch einzeln fort, um wärmere Gegenden aufzu- suchen und da zu warten, bis der Winter vorbei ist. Wenn dann die Knospen der Bäume schwellen, wenn die Büsche und Hecken grün werden, ziehen sie wieder in ihre Heimat. Sie verkündigen uns dann durch ihre Wiederkunft den Frühling. Da trifft sie indessen freilich manchmal ein Unglück. Sie lassen sich nämlich bisweilen von warmer Witterung verleiten zu bald auf die Reise zu gehen. Kommen dann im März oder April noch kalte Tage mit Schnee und Frost, so müssen gar manche von den armen Wanderern erfrieren oder verhungern. Bleibt aber das Wetter warm, so schlagen sie in einem grünen Busche oder auf einem blühenden Baume ihre Wohnung auf und singen und spielen miteinander nach Herzenslust. Auch fangen sie an, Grashalme, Stroh, Moos, Federn u. dgl. herbeizutragen, um ihren künftigen Jungen im Verborgenen ein warmes, weiches Bett zu bereiten. Darauf legt das Weibchen Eier und brütet sie aus, während ihm das Männchen etwas vorsingt. Sind die Jungen ausgekrocheu, so hören die Alten ganz auf zu singen, weil sie nun alle Zeit auf die Versorgung ihrer kleinen Nesthocker verwenden müssen. Wenn sie nun alle diese Arbeit getreulich getan haben, so steht ihnen noch eine schlimme Zeit bevor, nämlich die Zeit, in der sie ihre alten Federn verlieren und neue bekommen. Während dieser

4. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 18

1914 - Nürnberg : Korn
18 Ach, wie trüb ist meinem Sinn, Wenn ich in der Fremde bin, Wenn ich fremde Zungen üben, Fremde Worte brauchen muß, Die ich nimmermehr kann lieben, Die nicht klingen wie ein Gruß! Sprache, schön und wunderbar, Ach, wie klingest du so klar! Will noch tiefer mich vertiefen In den Reichtum, in die Pracht; ist mir’s doch, als ob mich riefen Väter aus des Grabes Nacht. Klinge, klinge fort und fort, Heldensprache, Liebeswort! Steig empor aus tiefen Grüften, Längst verschollnes altes Lied! Leb aufs neu’ in heil’gen Schriften, Daß dir jedes Herz erglüht! Überall weht Gottes Hauch, Heilig ist wohl mancher Brauch; Aber soll ich beten, danken, Geb’ ich meine Liebe kund, Meine seligsten Gedanken, Sprach’ ich wie der Mutter Mund. M. r. Sctenlcendorf. fl9. Die Honigbiene. „Kinder, geht zur Biene hin!“ so beginnt ein wohl- bekanntes Gedicht. Nun wohl, machen wir diesen Gang! Wir können hier wirklich recht viel Interessantes sehen und lernen. Da sind wir denn am Bienenstände. Verhaltet euch nur ganz ruhig, so werdet ihr nicht gestochen. Ihr seht hier mehrere Stöcke oder Beuten, deren jede ein ganzes Bienenvolk enthält; denn wisset, die Bienen leben in Gesellschaft und haben ähnliche staatliche Einrichtungen wie die Menschen. Im zeitigen Frühjahr wie im Herbste werdet ihr nur die kleinen, stechlustigen Bienen zu den Flug- löchern aus- und einziehen sehen. Das sind die Arbeiterinnen (Arbeiter gibt’s hier nicht.) Öffnen wir einen Bienenstock and nehmen wir Wabe um Wabe heraus, — Waben heißen

5. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 19

1914 - Nürnberg : Korn
19 die schönen Wachstafeln, die sie bauen, — so werden wir auf einer der mittleren die Königin finden, die bedeutend größer und von hellerer Färbung als eine Arbeitsbiene ist. Gegen Mitte des Sommers findet man noch eine dritte Art vonbienenindenstöcken: die dickköpfigen, plumpen Drohnen. Die erste Stelle im Bienenstaate nimmt natürlich die Königin ein. Sie hält ihr Volk zusammen und spornt es zur Tätigkeit an. Bei ihrem Verluste geht es unter Heulen und Klagen zugrunde. Aber sie ist auch eine wahre Landes- und Volksmutter, wie es keine mehr gibt. Das ganze Volk in allen seinen Gliedern verehrt sie als solche. Alle sind ihre wirklichen Kinder; denn sie legt die Eier zu allen Bienen in ihrem Stocke, sie ganz allein. Freilich muß sie täglich mehr legen als eine Henne, sonst wäre es ihr nicht möglich. 100000 Eier vermag sie mindestens alle Jahre abzusetzen und diese Fruchtbarkeit bleibt ihr auf Lebensdauer (4—5 Jahre). Aus den Eiern entstehen die vorhin benannten dreier- lei Bienen und doch legt sie nur zweierlei Eier: männliche und weibliche. Aus einem weiblichen Ei wird nämlich eine Königin, wenn es in eine große, runde Königszelle gelegt, da zur Made erbrütet und als solche mit dem sogenannten könig- lichen Futtersaft genährt wird; es wird eine kleine Arbeits- biene daraus, wenn es in eine kleine Zelle gelegt wird und dann die ausgeschlüpfte Made bei weniger und geringerem Futter zur Entwicklung kommt. Aus den männlichen Eiern entstehen nur Drohnen. Ehe eine Königin ausschlüpft, fragt sie an, ob sie es wagen darf die Zelle zu verlassen. Der anfragende Ton lautet etwa wie: „Quak, quak.“ Ist schon eine Königin ausgekrochen, so antwortet diese mit einem hellen: „Tut, tüt.“ Nun hütet sich die Eingeschlossene wohl ihre Burg zu verlassen. Erst, wenn ihre tütende Neben- buhlerin den Stock mit einem Schwarm verlassen hat, schlüpft sie aus. Alsbald fängt sie nun an zu tüten. Wird ihr nicht mit Quaken geantwortet, und sind weiter keine jungen Königinnen in den Zellen, so fühlt sie sich sicher im Stocke. Das Gegenteil macht auch sie unruhig und veranlaßt sie ebenfalls mit einem Anhang zu schwärmen. Erst die zuletzt ausschlüpfende Königin bleibt im Stocke. Nach erfolgter Befruchtung beginnt in der Regel das Eierlegen. Während des Legens wird sie von den sie ehrerbietig umgebenden Arbeitsbienen geliebkost und gefüttert. Die Arbeitsbienen, ebenfalls aus weiblichen Eiern ent- 2"

6. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 6

1914 - Nürnberg : Korn
6 das dort hinten im Eck sitzt und nur seinen Kopf sehen läßt? — Ich muß doch näher nachsehen. — Dies hölzerne Ding da soll ein Nest sein? — Und was fyaht ihr denn hineingelegt? — Scharpie, sagst du? — Dies Wort habe ich in meinem Leben nicht gehört. — Übrigens sehe ich, daß unsere Kleidung doch noch nicht ganz bei euch aus der Mode gekommen ist. Dein Weibchen ist doch noch mehr grün als gelb." Sieh, so ungefähr würde die Unterhaltung lauten, wenn du einen Besuch von den Kanarienvögeln bekämest. Über dein Singen würden sie sich wohl auch wundern und dein gar zu starkes Schreien und dein Stampfen mit den Füßen würde ihnen auch nicht gefallen. Du machst mir oft Kopfschmerzen mit deinem allzu starken Singen und ich hänge dich dann vor das Fenster hinaus, wo du es aber noch ärger machst. Auch scheint es, du hast an der Sonne eine besondere Freude und meinst vielleicht, man höre dich dort, weil du beim Singen so zu ihr aufblickst. Aber, liebes Tierchen, das ist eine vergebliche Mühe; die ist weiter weg, als du glaubst. Wie man sich doch an alles gewöhnen kann! Unsere Kanarien- vögel werden in Käfigen ausgebrütet und groß gezogen, leben und sterben in denselben und sind doch so vergnügt, als man es sich nur wünschen kann. Selbst den Winter hindurch verlieren sie ihre Fröhlichkeit nicht und singen vom Morgen bis zum Abend. Nur wenn sie ihre Kleider wechseln, sind sie still und wollen vielleicht ruhig abwarten, wie das neue ausfällt. Wenn sie aber dieses anhaben, so geht es mit neuer Kraft los und sie haben nichts vergessen. Eine glückliche Zeit für sie wie für alle Vögel ist die Brutzeit. Da haben sie vollauf zu tun. Das Weibchen brütet den ganzen Tag und das Männchen füttert es, wie dies seine Schuldigkeit ist. Es lobt ihn aber auch in recht zärtlichen Tönen dafür, wenn er aus seinem Kropfe hervorholt, was er für das- selbe gesammelt hat. Rühren sich aber einmal die Jungen in den Eiern, so ist das Weibchen immer in Gedanken bei denselben. Es sagt auch leise zu seinem Männchen: „Jetzt kommen sie bald!" — „Das ist recht!" antwortet dieses. Bekommt endlich ein Ei einen Sprung, und geht es an das Ausschlüpfen, dann sieht das Weibchen alle Augenblicke nach und hilft dem Jungen und das Männchen guckt auch zu, hilft mit und trägt den abgelösten Eideckel fort, damit das neugeborne Vögelein nicht hart liege. Es ist ja noch ganz nackt und blind und kann sich selbst nicht helfen.

7. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 7

1914 - Nürnberg : Korn
7 Weil nun so zarte Kinderchen noch keine harte Kost ver- tragen können, so füllt zuerst das Männchen seinen Kropf, dann füttert er sein Weibchen und dieses läßt das Fressen in seinem Kropfe erst weich werden. Dann hebt es sich ein wenig in die Höhe und ruft seinen Kinderchen zu: „Herzchen, liebe, machteure Schnäbel auf!" Dies lassen sie sich nicht zweimal sagen. — Wenn sie dann voll gefüttert sind, so schlüpfen sie unter die warmen Federn ihrer Mutter und diese macht es ihnen so be- quem, als es ihr nur möglich ist. — Können sie später besser verdauen, so füttert das Männchen sie selbst und gibt ihnen manchmal tüchtige Brocken. Sind endlich ihre warmen Kleidchen fertig, so denkt die Mutter auch an kein Wärmen mehr und macht sich Bewegung, die sie nach einem so langen Sitzen sehr notwendig braucht. Bisweilen orgelt man den jungen Kanarienvögelchen Stückchen vor, die sie bald gut lernen. Die Kanarienvögel machen auch manchmal große Reisen, aber nur auf dem Rücken von Vogelhändlern und zwar immer in großen Gesellschaften. Öfters müssen sie auch Kunststückchen lernen; aber dann sind sie zu bedauern; sie müssen da Hunger leiden und werden noch dazu Mißhandelt. ev-ich« 1-8. Versuchung. Gar emsig bei den Büchern Ein Knabe sitzt im Kämmerlein; Da lacht herein durchs Fenster Der lust'ge, blanke Sonnenschein Und spricht: „Lieb Kind, du sitzest hier? Komm doch heraus und spiel bei mir!" Den Knaben stört es nicht; Zum Sonnenschein er spricht: „Erst laß mich fertig sein!" Der Knabe schreibet weiter; Da kommt ein lustig Vögelein, Das picket an die Scheiben Un£ schaut so schlau zu ihm herein. Erruft: „Komm mit! Der Wald ist grün, Der'himmel blau, die Blumen blühn!" Den Knaben stört das nicht; Zum Vogel kurz er spricht: „Erst laß mich fertig sein!" —

8. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 41

1914 - Nürnberg : Korn
41 einander. Die Kampfbegierde ist so heftig, daß man sie stören kann, ohne daß sie an einem hinauflaufen. Das Wunderbarste dabei ist, daß sich die Ameisen kennen und die Freunde von den Feinden zu unterscheiden wissen. Sie gehen zwar immer mit offenen Kiefern aufeinander los, greifen sich auch manchmal an, lassen aber gleich wieder ab und streicheln sich mit den Fühl- hörnern, wenn sie zu einem Stocke gehören. Während des Kampfes gehen dennoch alle Geschäfte im Neste fort und immer schleppen die einen Gefangene nach Hause, während die andern im Kampfe bleiben und wieder andere in den Wald gehen, um Nahrung zu holen. Die braunroten Ameisen scheinen auch spielen zu können. An schönen Tagen sitzen sie haufenweise auf ihrem Neste in einer allgemeinen Bewegung, ähnlich der des siedenden Wassers; sie alle schwingen dann die Fühlhörner mit erstaunlicher Geschwin- digkeit, streicheln sich gegenseitig mit den Vorderfüßen sanft den Kopf, richten sich dann paarweise auf, ringen miteinander, werfen sich herum und fassen sich bald an den Kiefern bald am Halse oder am Hinterleibe ohne Gift auszuspritzen und ohne sich etwas zu tun; dann lassen sie los und laufen auf eine andere zu um mit ihr dasselbe Treiben zu wiederholen. Oken. ch38. Wasdstadt und Biese. Es ist eine Stadt mitten im Walde. Die Stadt hat viele hundert Straßen. Drinnen lebt ein Völkchen, das ist weit und breit berühmt wegen seines Fleißes. Vom Morgen bis zum Abend sind dort alle rührig bei der Arbeit. Sie klettern auf die Bäume und holen Holz herab, schleppen Gras heim, pflegen ihre Kinder und bauen neue Wohnungen. Dabei leben sie still und friedlich nebeneinander; wenn einer in der Straße geht und seine Last nicht allein fortschleppen kann, springt gleich ein anderer bei und hilft, ohne daß ex sich erst bitten läßt. Da geschah aber an einem schönen Nachmittage ein großes Unglück. Als eben die Alten ihre weiß eingewickelten Kinder vor die Stadt getragen und in den warmen Sonnen- schein gelegt hatten, kam plötzlich ein Riese durch den Wald daher. Die Schildwachen gaben schnell ein Zeichen. Wie, das weiß ich selbst nicht; denn Trommeln und Trompeten sind nicht in selbiger Stadt, aber die Einwohner verstehen sich doch.

9. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 44

1914 - Nürnberg : Korn
44 es recht gern, wenn die Saatkrähe im Frühjahr hinter dem Pfluge hergeht und alle auffrißt, die sich in der Furche blicken lassen. So treiben nun die Engerlinge ihr Wesen 3 bis 4 Jahre lang in der Erde. Zu Ende des letzten Sommers steigen sie tiefer als jemals in dieselbe hinab, oft 1 bis 2 Meter tief, machen sich noch einmal eine Hohle und harren dann darin der Veränderungen, die noch mit ihnen vorgehen sollen. Diese lassen auch nicht lange aus sich warten. Nach einer kurzen Ruhe von einigen Tagen wird die Haut nochmals abgestreift; aber diesmal geht nicht ein Engerling daraus hervor, sondern eine Puppe, ein Geschöpf, das weder Larve noch Käfer ist, indessen doch mit letz- terem die meiste Ähnlichkeit hat. Beine und Fühler sind an den Leib gezogen und zur Fortbewegung untauglich; ebenso bleibt das sonst so gefräßige Maul in vollkommener Ruhe. Nach 4 bis 8 Wochen wird auch diese Hülle wieder gesprengt und es erscheint nun endlich der vollkommene Käfer. Rumps und Glieder sind anfangs ganz weich und blaß, erhärten aber bald und bekommen dabei ihre gewöhnliche dunkle Farbe. Vom Februar an arbeiten sich die Käfer höher hinaus, besonders an srostfreien Tagen, kommen jedoch nicht eher zum Vorschein, als bis der Tisch für sie gedeckt ist, was gegen Ende April oder anfangs Mai der Fall zu sein pflegt. Einzelne, die nicht so tief gelegen haben mögen, arbeiten sich auch früher, bei auffallend gelindem Wetter selbst mitten im Winter, bis zur Oberfläche empor. Aus Mangel an Nahrung und Maiwärme kommen sie natürlich um, genießen aber dafür auch die Ehre in den Zeitungen als wunderbare Erschei- nungen beschrieben zu werden. Das beste Mittel die schädlichen Maikäfer zu vertilgen, besteht darin, sie des Morgens, wo sie gewöhnlich vom Tau ganz erstarrt sind, von den Bäumen zu schütteln und in Gruben mit heißem Wasser zu töten. Jung und alt, arm und reich sollte sich bei dieser nützlichen Arbeit beteiligen. -j-40. Zwei Käfer. Maikäferlein im braunen Rock, Wie bist du froh und munter 1 Dein Garten ist der Holerstock, Dein Haus ist der Holunder. Er ist dein Bett und wird wohl auch Dein Sarg, der schöne Holeratrauch.

10. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 35

1914 - Nürnberg : Korn
35 f33. Das Eichhörnchen. Eines der zierlichsten und anziehendsten Tierchen ist das Eichhörnchen. Es gehört zu der Gruppe der Nager. Man könnte es das Äffchen unseres Erdteils nennen, so außerordent- lich schnell, mannigfaltig und mutwillig sind die Bewegungen dieses Tieres. Obgleich sein Name auf die Eiche hinweist und die alten Deutschen es dem eichenthronenden Gotte Tor geheiligt hatten, wird es doch noch häufiger in Nadelwäldern gefunden. Im brandroten Prunkmantel sitzt es auf den Zweigen, mit Anmut sich wiegend, den buschigen Schweif stolz über das Haupt geschwungen. Aber es hat kaum Ruhe. Immer spitzt es das Luchsohr oder späht mit den kecken Augen umher. Es springt auf, reißt von der äußersten Spitze den Tannzapfen ab, sitzt wieder und entblättert im schnellsten Spiele der Finger die Frucht; die Schalen fliegen herunter, ein Pfeifen erschallt und im Nu ist der possierliche Seiltänzer verschwunden um auf einem andern Wipfel die lustigen Tänze von neuem zu beginnen. Sein hochschwebendes Lusthaus stoppelt es aus Blättern und Halmen dicht zusammen; oft ist es auch ein altes Elsternnest, auf das es ein Dach gestellt hat. Dort verbringt das Eichhorn den Winter, indem es sich nur ein Loch zur Umschau frei hält. M°stu,. P34. Ter Morgen. Die Nacht ist vorüber; es wird hell; die Morgendämmerung beginnt. Die Hähne haben sie schon eine Zeitlang verkündigt; die erwachenden Vögel zwitschern vor den Fenstern. Die Land- leute erheben sich von ihrem Lager, füttern das Vieh, schirren die Pferde an und gehen an die Arbeit. Mittlerweile ist die Sonne hinter den Bergen emporgestiegen; ihre Strahlen wecken die noch schlafenden Tiere. Die Bienen verlassen ihre Woh- nungen und sammeln in den Blumen und Blüten Honig und Wachs. Die Tauben fliegen auf den Hof oder ins Feld, um ihr Frühstück zu suchen. Auf den Wiesen und Feldern glänzen Millionen von Tautropfen wie kostbare Edelsteine. Was gestern dürr war, ist heute erfrischt; die Menschen, gestern müde und schläfrig, sind jetzt gestärkt und gehen munter an die Arbeit. Nur die Trägen können sich den Armen des Schlafes nicht entwinden. Curtma«.
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