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nehmen konnten. Ter Wald war von großem Nutzen für seine Bewohner. Er schützte sie vor den Feinden: denn sie wurden von seinem Dickicht abgeschreckt. Der Wald spendete unseren Vorfahren auch reichlich Nahrung. In den Forsten hausten Auerochsen, Elentiere, riesige Hirsche, Wildschweine, dann Raubtiere wie Baren, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Der Bar galt den Germanen als der König der Tiere; er war ja das stärkste Raubtier, das sie kannten. Auf den zahlreichen Weideplätzen gab es hauptsächlich Rosse und Rinder. Vor zweiräderige Karren spannte man Pferde oder Ochsen: ans den kleinen, aber ausdauernden Rossen zogen die Germanen auch in den Krieg. Außer diesen Tieren gab es noch andere nutzbare, wie Hunde, Schweine, Schafe, Gänse (deren Flaum die Römer besonders schätzten) und wilde Bienen.
Wegen der großen Wälder und Sümpfe war die Luft rauher, feuchter und nebliger als heutzutage. Die Bewohner lebten hauptsächlich vvm Ertrag der Jagd und der Viehzucht. Nur sehr wenig Boden war angebaut. Die Felder trugen Gerste, Haber und Flachs. Besonders sollen sehr große Rettiche gewachsen sein. Edles Obst gab es noch nicht. Aus dem Mineralreiche kannten die Germanen das Eisen und im Norden den
sehr geschätzten Bernstein; Gold und Silber lernten sie erst später von
ihren Nachbarvölkern kennen. Salz wurde aus salzhaltigen Quellen gewonnen. Auch einige Heilquellen waren in der damaligen Zeit schon bekannt.
Die Lieblingsbeschäftigung unserer Vorfahren war die Jagd: aber
lieber war ihnen noch der Krieg. Die Kriegsführung war ganz verschieden
von der jetzigen Art. In einer Keilform, die Spitze gegen den Feind gerichtet, drangen sie mit einem gewaltigen Stoße vorwärts, der meistens die Linien des Gegners ins Wanten brachte.
Die Knaben wurden schon frühzeitig in der Führung der Waffen unterwiesen und gegen die Einflüsse der Witterung abgehärtet. Sie übten sicf) im Spießwersen, im Fechten mit dem Schwert, wobei ein breiter Schild als Deckung diente. Auch Bogen und Pfeil lernten sie gebrauchen. Freilich von Lesen und Schreiben wußten die damaligen Knaben nichts. Sie sollten tapfere und gewandte Männer werden, das genügte; wir
freilich schätzen die Ausbildung des Geistes ebensohoch als die des Körpers. Wenn ich von den alten Germanen spreche, so habe ich immer nur die „Freien" im Auge. Die „Unfreien", sowie die Leibeigenen (Sklaven) fameit gar nicht in Betracht. Alle Freien hatten eigenen Grundbesitz und wohnten auf alleinstehenden Höfen oder in Weilern und Dörfern Die Unfreien bearbeiteten geliehenes Land (ein Sehen); die Leibeigenen, auch Hörige genannt, standen ganz in der Gewalt ihrer Herren und waren rechtlos. Sie konnten samt Frau und Kinbern verkauft, verschenkt oder
vertauscht werben. ■ •..<.
Die alten Deutschen wohnten ursprünglich in Hütten aus Holz und
i *
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unserem Schutz. Gegen Betrug hilft uur Vorsicht. Der beste Schutz
für die Leute in der Stadt ist die Polizei.
Die Polizei.
Manche Diebstähle, Einbrüche, Betrügereien werden verhindert
durch die Wachsamkeit der Schutzleute, die Tag und Nacht auf der
Straße die Leute beobachten um zu sehen, wer Schlimmes vor-
hat. (Wach- und Schließgesellschaft, verdeckte Schutzleute.) Die
Polizei forscht auch nach um die Schuldigen zu finden. Hier und
dort wird nach Verdächtigen gefragt, Wohnungen werden durchsucht,
Polizeihunde müssen die Spuren suchen. Verbrecher werden ver-
haftet, zur Wache gebracht, mit dem Gefängniswageu in das Ge-
fängnis gefahren.
Das Gericht.
Nun kommt der Gefangene vor das Gericht. In großen Sälen
des Gerichtsgebäudes findet Verhandlung statt. Der Gefangene
wird den Richtern vorgeführt und von ihnen über seine Tat aus-
gefragt. Wenn er sie nun leugnen will, werden andere Leute ge-
rufen, die davon etwas wissen, die ihn vielleicht beobachtet haben.
(Zeugen.) Haben die Richter nun gefunden, daß der Angeklagte
schuldig ist, so bestimmen sie seine Strafe. Für kleinere Vergehen
gibt es Geldstrafen; Verbrecher kommen in das Gefängnis und Zucht-
haus, oft viele Jahre, manchmal sogar für ihr ganzes Leben. Hat
einer einem andern das Leben genommen, so muß er es auch mit
dem Leben büßen, er wird zum Tode verurteilt. Haben die Richter
aber gefunden, daß der Angeklagte unschuldig ist, wird er frei-
gesprochen.
Das Gefängnis ist ein gefürchteter Ort. In kleinen, dunklen,
vergitterten Zellen wohnen die Verbrecher. Sie bekommen ein hartes
Lager und einfache Kost. Eine hohe Mauer umgibt das Gefängnis
und Aufseher geben Tag und Nacht auf die Gefangenen acht. Eine
besondere Kleidung macht letztere kenntlich. So müssen sie einsam
Tag für Tag in ihrer Zelle wohnen und sehnen sich oft hinaus aus
den engen Mauern. Man gibt den Gefangenen kleine Arbeiten,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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■'f5. Das Leben der Singvögel.
Die Singvögel führen allem Anscheine nach ein sehr ver-
gnügtes Leben. Ehe sie noch aus dem Ei schlüpfen, ist ihnen
schon die Wiege bereitet, in der sie groß gezogen p-erden sollen.
Denn wenn sie aus dem Ei kommen, sind sie entweder ganz nackt
oder nur mit einem zarten Flaum bedeckt und können sich gar
nicht helfen. Doch werden sie dann von den Alten mit großer
Sorgfalt gefüttert. Sie brauchen nichts zu tun als, wenn der
Vater oder die Mutter kommt, ihre gelben Schnäbel aufzusperren
und zu zwitschern. Dazu deckt sie die sorgsame Mutter des Nachts
mit ihren Flügeln zu, daß sie nicht naß werden und nicht frieren
dürfen. Sind sie flügge geworden, d. h. sind ihnen die Federn
so weit gewachsen, daß sie fliegen können, so verlassen sie das
Nest und setzen sich auf einen Strauch oder Baum, freuen sich
im Sonnenschein und warten, bis ihnen der Vater oder die Mutter
ein Würmlein, eine Mücke oder ein Käferlein bringt und in den
Schnabel steckt. Denn sich ihre Nahrung selber zu suchen, dazu
sind sie noch zu einfältig. Haben sie endlich auch das gelernt,
und es kommt der Winter herbei, so ziehen sie in zahlreicher
Gesellschaft oder auch einzeln fort, um wärmere Gegenden aufzu-
suchen und da zu warten, bis der Winter vorbei ist. Wenn dann
die Knospen der Bäume schwellen, wenn die Büsche und Hecken
grün werden, ziehen sie wieder in ihre Heimat. Sie verkündigen
uns dann durch ihre Wiederkunft den Frühling. Da trifft sie
indessen freilich manchmal ein Unglück. Sie lassen sich nämlich
bisweilen von warmer Witterung verleiten zu bald auf die Reise
zu gehen. Kommen dann im März oder April noch kalte Tage
mit Schnee und Frost, so müssen gar manche von den armen
Wanderern erfrieren oder verhungern. Bleibt aber das Wetter
warm, so schlagen sie in einem grünen Busche oder auf einem
blühenden Baume ihre Wohnung auf und singen und spielen
miteinander nach Herzenslust. Auch fangen sie an, Grashalme,
Stroh, Moos, Federn u. dgl. herbeizutragen, um ihren künftigen
Jungen im Verborgenen ein warmes, weiches Bett zu bereiten.
Darauf legt das Weibchen Eier und brütet sie aus, während ihm
das Männchen etwas vorsingt. Sind die Jungen ausgekrocheu,
so hören die Alten ganz auf zu singen, weil sie nun alle Zeit
auf die Versorgung ihrer kleinen Nesthocker verwenden müssen.
Wenn sie nun alle diese Arbeit getreulich getan haben, so steht
ihnen noch eine schlimme Zeit bevor, nämlich die Zeit, in der sie
ihre alten Federn verlieren und neue bekommen. Während dieser
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Ach, wie trüb ist meinem Sinn,
Wenn ich in der Fremde bin,
Wenn ich fremde Zungen üben,
Fremde Worte brauchen muß,
Die ich nimmermehr kann lieben,
Die nicht klingen wie ein Gruß!
Sprache, schön und wunderbar,
Ach, wie klingest du so klar!
Will noch tiefer mich vertiefen
In den Reichtum, in die Pracht;
ist mir’s doch, als ob mich riefen
Väter aus des Grabes Nacht.
Klinge, klinge fort und fort,
Heldensprache, Liebeswort!
Steig empor aus tiefen Grüften,
Längst verschollnes altes Lied!
Leb aufs neu’ in heil’gen Schriften,
Daß dir jedes Herz erglüht!
Überall weht Gottes Hauch,
Heilig ist wohl mancher Brauch;
Aber soll ich beten, danken,
Geb’ ich meine Liebe kund,
Meine seligsten Gedanken,
Sprach’ ich wie der Mutter Mund.
M. r. Sctenlcendorf.
fl9. Die Honigbiene.
„Kinder, geht zur Biene hin!“ so beginnt ein wohl-
bekanntes Gedicht. Nun wohl, machen wir diesen Gang!
Wir können hier wirklich recht viel Interessantes sehen
und lernen. Da sind wir denn am Bienenstände. Verhaltet
euch nur ganz ruhig, so werdet ihr nicht gestochen.
Ihr seht hier mehrere Stöcke oder Beuten, deren jede
ein ganzes Bienenvolk enthält; denn wisset, die Bienen leben
in Gesellschaft und haben ähnliche staatliche Einrichtungen
wie die Menschen. Im zeitigen Frühjahr wie im Herbste
werdet ihr nur die kleinen, stechlustigen Bienen zu den Flug-
löchern aus- und einziehen sehen. Das sind die Arbeiterinnen
(Arbeiter gibt’s hier nicht.) Öffnen wir einen Bienenstock
and nehmen wir Wabe um Wabe heraus, — Waben heißen
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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die schönen Wachstafeln, die sie bauen, — so werden wir
auf einer der mittleren die Königin finden, die bedeutend
größer und von hellerer Färbung als eine Arbeitsbiene ist.
Gegen Mitte des Sommers findet man noch eine dritte Art
vonbienenindenstöcken: die dickköpfigen, plumpen Drohnen.
Die erste Stelle im Bienenstaate nimmt natürlich die
Königin ein. Sie hält ihr Volk zusammen und spornt es zur
Tätigkeit an. Bei ihrem Verluste geht es unter Heulen und
Klagen zugrunde. Aber sie ist auch eine wahre Landes-
und Volksmutter, wie es keine mehr gibt. Das ganze Volk
in allen seinen Gliedern verehrt sie als solche. Alle sind
ihre wirklichen Kinder; denn sie legt die Eier zu allen Bienen
in ihrem Stocke, sie ganz allein. Freilich muß sie täglich
mehr legen als eine Henne, sonst wäre es ihr nicht möglich.
100000 Eier vermag sie mindestens alle Jahre abzusetzen
und diese Fruchtbarkeit bleibt ihr auf Lebensdauer (4—5
Jahre). Aus den Eiern entstehen die vorhin benannten dreier-
lei Bienen und doch legt sie nur zweierlei Eier: männliche
und weibliche. Aus einem weiblichen Ei wird nämlich eine
Königin, wenn es in eine große, runde Königszelle gelegt, da
zur Made erbrütet und als solche mit dem sogenannten könig-
lichen Futtersaft genährt wird; es wird eine kleine Arbeits-
biene daraus, wenn es in eine kleine Zelle gelegt wird und
dann die ausgeschlüpfte Made bei weniger und geringerem
Futter zur Entwicklung kommt. Aus den männlichen Eiern
entstehen nur Drohnen. Ehe eine Königin ausschlüpft, fragt
sie an, ob sie es wagen darf die Zelle zu verlassen. Der
anfragende Ton lautet etwa wie: „Quak, quak.“ Ist schon
eine Königin ausgekrochen, so antwortet diese mit einem
hellen: „Tut, tüt.“ Nun hütet sich die Eingeschlossene
wohl ihre Burg zu verlassen. Erst, wenn ihre tütende Neben-
buhlerin den Stock mit einem Schwarm verlassen hat, schlüpft
sie aus. Alsbald fängt sie nun an zu tüten. Wird ihr nicht
mit Quaken geantwortet, und sind weiter keine jungen
Königinnen in den Zellen, so fühlt sie sich sicher im Stocke.
Das Gegenteil macht auch sie unruhig und veranlaßt sie
ebenfalls mit einem Anhang zu schwärmen. Erst die zuletzt
ausschlüpfende Königin bleibt im Stocke. Nach erfolgter
Befruchtung beginnt in der Regel das Eierlegen. Während
des Legens wird sie von den sie ehrerbietig umgebenden
Arbeitsbienen geliebkost und gefüttert.
Die Arbeitsbienen, ebenfalls aus weiblichen Eiern ent-
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das dort hinten im Eck sitzt und nur seinen Kopf sehen läßt? —
Ich muß doch näher nachsehen. — Dies hölzerne Ding da soll
ein Nest sein? — Und was fyaht ihr denn hineingelegt? —
Scharpie, sagst du? — Dies Wort habe ich in meinem Leben nicht
gehört. — Übrigens sehe ich, daß unsere Kleidung doch noch nicht
ganz bei euch aus der Mode gekommen ist. Dein Weibchen ist
doch noch mehr grün als gelb."
Sieh, so ungefähr würde die Unterhaltung lauten, wenn
du einen Besuch von den Kanarienvögeln bekämest. Über dein
Singen würden sie sich wohl auch wundern und dein gar zu
starkes Schreien und dein Stampfen mit den Füßen würde ihnen
auch nicht gefallen. Du machst mir oft Kopfschmerzen mit deinem
allzu starken Singen und ich hänge dich dann vor das Fenster
hinaus, wo du es aber noch ärger machst. Auch scheint es, du
hast an der Sonne eine besondere Freude und meinst vielleicht,
man höre dich dort, weil du beim Singen so zu ihr aufblickst.
Aber, liebes Tierchen, das ist eine vergebliche Mühe; die ist
weiter weg, als du glaubst.
Wie man sich doch an alles gewöhnen kann! Unsere Kanarien-
vögel werden in Käfigen ausgebrütet und groß gezogen, leben und
sterben in denselben und sind doch so vergnügt, als man es sich
nur wünschen kann. Selbst den Winter hindurch verlieren sie
ihre Fröhlichkeit nicht und singen vom Morgen bis zum Abend.
Nur wenn sie ihre Kleider wechseln, sind sie still und wollen
vielleicht ruhig abwarten, wie das neue ausfällt. Wenn sie aber
dieses anhaben, so geht es mit neuer Kraft los und sie haben
nichts vergessen.
Eine glückliche Zeit für sie wie für alle Vögel ist die
Brutzeit. Da haben sie vollauf zu tun. Das Weibchen brütet
den ganzen Tag und das Männchen füttert es, wie dies seine
Schuldigkeit ist. Es lobt ihn aber auch in recht zärtlichen Tönen
dafür, wenn er aus seinem Kropfe hervorholt, was er für das-
selbe gesammelt hat.
Rühren sich aber einmal die Jungen in den Eiern, so ist
das Weibchen immer in Gedanken bei denselben. Es sagt auch
leise zu seinem Männchen: „Jetzt kommen sie bald!" — „Das
ist recht!" antwortet dieses. Bekommt endlich ein Ei einen Sprung,
und geht es an das Ausschlüpfen, dann sieht das Weibchen alle
Augenblicke nach und hilft dem Jungen und das Männchen guckt
auch zu, hilft mit und trägt den abgelösten Eideckel fort, damit
das neugeborne Vögelein nicht hart liege. Es ist ja noch ganz
nackt und blind und kann sich selbst nicht helfen.
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Weil nun so zarte Kinderchen noch keine harte Kost ver-
tragen können, so füllt zuerst das Männchen seinen Kropf, dann
füttert er sein Weibchen und dieses läßt das Fressen in seinem
Kropfe erst weich werden. Dann hebt es sich ein wenig in die
Höhe und ruft seinen Kinderchen zu: „Herzchen, liebe, machteure
Schnäbel auf!" Dies lassen sie sich nicht zweimal sagen. —
Wenn sie dann voll gefüttert sind, so schlüpfen sie unter die
warmen Federn ihrer Mutter und diese macht es ihnen so be-
quem, als es ihr nur möglich ist. — Können sie später besser
verdauen, so füttert das Männchen sie selbst und gibt ihnen
manchmal tüchtige Brocken. Sind endlich ihre warmen Kleidchen
fertig, so denkt die Mutter auch an kein Wärmen mehr und
macht sich Bewegung, die sie nach einem so langen Sitzen sehr
notwendig braucht.
Bisweilen orgelt man den jungen Kanarienvögelchen Stückchen
vor, die sie bald gut lernen. Die Kanarienvögel machen
auch manchmal große Reisen, aber nur auf dem Rücken von
Vogelhändlern und zwar immer in großen Gesellschaften. Öfters
müssen sie auch Kunststückchen lernen; aber dann sind sie zu
bedauern; sie müssen da Hunger leiden und werden noch dazu
Mißhandelt. ev-ich«
1-8. Versuchung.
Gar emsig bei den Büchern
Ein Knabe sitzt im Kämmerlein;
Da lacht herein durchs Fenster
Der lust'ge, blanke Sonnenschein
Und spricht: „Lieb Kind, du sitzest hier?
Komm doch heraus und spiel bei mir!"
Den Knaben stört es nicht;
Zum Sonnenschein er spricht:
„Erst laß mich fertig sein!"
Der Knabe schreibet weiter;
Da kommt ein lustig Vögelein,
Das picket an die Scheiben
Un£ schaut so schlau zu ihm herein.
Erruft: „Komm mit! Der Wald ist grün,
Der'himmel blau, die Blumen blühn!"
Den Knaben stört das nicht;
Zum Vogel kurz er spricht:
„Erst laß mich fertig sein!" —
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einander. Die Kampfbegierde ist so heftig, daß man sie stören
kann, ohne daß sie an einem hinauflaufen. Das Wunderbarste
dabei ist, daß sich die Ameisen kennen und die Freunde von den
Feinden zu unterscheiden wissen. Sie gehen zwar immer mit
offenen Kiefern aufeinander los, greifen sich auch manchmal an,
lassen aber gleich wieder ab und streicheln sich mit den Fühl-
hörnern, wenn sie zu einem Stocke gehören. Während des
Kampfes gehen dennoch alle Geschäfte im Neste fort und immer
schleppen die einen Gefangene nach Hause, während die andern
im Kampfe bleiben und wieder andere in den Wald gehen, um
Nahrung zu holen.
Die braunroten Ameisen scheinen auch spielen zu können.
An schönen Tagen sitzen sie haufenweise auf ihrem Neste in einer
allgemeinen Bewegung, ähnlich der des siedenden Wassers; sie
alle schwingen dann die Fühlhörner mit erstaunlicher Geschwin-
digkeit, streicheln sich gegenseitig mit den Vorderfüßen sanft den
Kopf, richten sich dann paarweise auf, ringen miteinander, werfen
sich herum und fassen sich bald an den Kiefern bald am Halse
oder am Hinterleibe ohne Gift auszuspritzen und ohne sich etwas
zu tun; dann lassen sie los und laufen auf eine andere zu um
mit ihr dasselbe Treiben zu wiederholen. Oken.
ch38. Wasdstadt und Biese.
Es ist eine Stadt mitten im Walde. Die Stadt hat
viele hundert Straßen. Drinnen lebt ein Völkchen, das ist
weit und breit berühmt wegen seines Fleißes. Vom Morgen
bis zum Abend sind dort alle rührig bei der Arbeit. Sie
klettern auf die Bäume und holen Holz herab, schleppen Gras
heim, pflegen ihre Kinder und bauen neue Wohnungen. Dabei
leben sie still und friedlich nebeneinander; wenn einer in
der Straße geht und seine Last nicht allein fortschleppen
kann, springt gleich ein anderer bei und hilft, ohne daß ex
sich erst bitten läßt.
Da geschah aber an einem schönen Nachmittage ein
großes Unglück. Als eben die Alten ihre weiß eingewickelten
Kinder vor die Stadt getragen und in den warmen Sonnen-
schein gelegt hatten, kam plötzlich ein Riese durch den Wald
daher. Die Schildwachen gaben schnell ein Zeichen. Wie,
das weiß ich selbst nicht; denn Trommeln und Trompeten
sind nicht in selbiger Stadt, aber die Einwohner verstehen
sich doch.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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es recht gern, wenn die Saatkrähe im Frühjahr hinter dem
Pfluge hergeht und alle auffrißt, die sich in der Furche blicken
lassen.
So treiben nun die Engerlinge ihr Wesen 3 bis 4 Jahre lang
in der Erde. Zu Ende des letzten Sommers steigen sie tiefer
als jemals in dieselbe hinab, oft 1 bis 2 Meter tief, machen sich
noch einmal eine Hohle und harren dann darin der Veränderungen,
die noch mit ihnen vorgehen sollen. Diese lassen auch nicht
lange aus sich warten. Nach einer kurzen Ruhe von einigen
Tagen wird die Haut nochmals abgestreift; aber diesmal geht
nicht ein Engerling daraus hervor, sondern eine Puppe, ein
Geschöpf, das weder Larve noch Käfer ist, indessen doch mit letz-
terem die meiste Ähnlichkeit hat. Beine und Fühler sind an den
Leib gezogen und zur Fortbewegung untauglich; ebenso bleibt
das sonst so gefräßige Maul in vollkommener Ruhe. Nach 4 bis 8
Wochen wird auch diese Hülle wieder gesprengt und es erscheint
nun endlich der vollkommene Käfer. Rumps und Glieder sind
anfangs ganz weich und blaß, erhärten aber bald und bekommen
dabei ihre gewöhnliche dunkle Farbe. Vom Februar an arbeiten
sich die Käfer höher hinaus, besonders an srostfreien Tagen,
kommen jedoch nicht eher zum Vorschein, als bis der Tisch für
sie gedeckt ist, was gegen Ende April oder anfangs Mai der Fall
zu sein pflegt. Einzelne, die nicht so tief gelegen haben mögen,
arbeiten sich auch früher, bei auffallend gelindem Wetter selbst
mitten im Winter, bis zur Oberfläche empor. Aus Mangel an
Nahrung und Maiwärme kommen sie natürlich um, genießen aber
dafür auch die Ehre in den Zeitungen als wunderbare Erschei-
nungen beschrieben zu werden.
Das beste Mittel die schädlichen Maikäfer zu vertilgen,
besteht darin, sie des Morgens, wo sie gewöhnlich vom Tau ganz
erstarrt sind, von den Bäumen zu schütteln und in Gruben mit
heißem Wasser zu töten. Jung und alt, arm und reich sollte
sich bei dieser nützlichen Arbeit beteiligen.
-j-40. Zwei Käfer.
Maikäferlein im braunen Rock,
Wie bist du froh und munter 1
Dein Garten ist der Holerstock,
Dein Haus ist der Holunder.
Er ist dein Bett und wird wohl auch
Dein Sarg, der schöne Holeratrauch.
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f33. Das Eichhörnchen.
Eines der zierlichsten und anziehendsten Tierchen ist das
Eichhörnchen. Es gehört zu der Gruppe der Nager. Man
könnte es das Äffchen unseres Erdteils nennen, so außerordent-
lich schnell, mannigfaltig und mutwillig sind die Bewegungen
dieses Tieres.
Obgleich sein Name auf die Eiche hinweist und die alten
Deutschen es dem eichenthronenden Gotte Tor geheiligt hatten, wird
es doch noch häufiger in Nadelwäldern gefunden. Im brandroten
Prunkmantel sitzt es auf den Zweigen, mit Anmut sich wiegend,
den buschigen Schweif stolz über das Haupt geschwungen. Aber
es hat kaum Ruhe. Immer spitzt es das Luchsohr oder späht
mit den kecken Augen umher. Es springt auf, reißt von der
äußersten Spitze den Tannzapfen ab, sitzt wieder und entblättert
im schnellsten Spiele der Finger die Frucht; die Schalen fliegen
herunter, ein Pfeifen erschallt und im Nu ist der possierliche
Seiltänzer verschwunden um auf einem andern Wipfel die lustigen
Tänze von neuem zu beginnen. Sein hochschwebendes Lusthaus
stoppelt es aus Blättern und Halmen dicht zusammen; oft ist es
auch ein altes Elsternnest, auf das es ein Dach gestellt hat. Dort
verbringt das Eichhorn den Winter, indem es sich nur ein Loch
zur Umschau frei hält. M°stu,.
P34. Ter Morgen.
Die Nacht ist vorüber; es wird hell; die Morgendämmerung
beginnt. Die Hähne haben sie schon eine Zeitlang verkündigt;
die erwachenden Vögel zwitschern vor den Fenstern. Die Land-
leute erheben sich von ihrem Lager, füttern das Vieh, schirren die
Pferde an und gehen an die Arbeit. Mittlerweile ist die
Sonne hinter den Bergen emporgestiegen; ihre Strahlen wecken
die noch schlafenden Tiere. Die Bienen verlassen ihre Woh-
nungen und sammeln in den Blumen und Blüten Honig und
Wachs. Die Tauben fliegen auf den Hof oder ins Feld, um
ihr Frühstück zu suchen. Auf den Wiesen und Feldern glänzen
Millionen von Tautropfen wie kostbare Edelsteine. Was gestern
dürr war, ist heute erfrischt; die Menschen, gestern müde und
schläfrig, sind jetzt gestärkt und gehen munter an die Arbeit.
Nur die Trägen können sich den Armen des Schlafes nicht
entwinden.
Curtma«.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]