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1. Griechische Geschichte - S. 43

1882 - Nördlingen : Beck
Die öffentliche Beredsamkeit. 43 ßeute in Athen mieden, wenigstens noch in den nächsten Zeiten nach Solon, ein lockeres Leben, unnützes Gerede und unbescheidenen Auszug, erschienen auf der Straße in Gegenwart der Erwachsenen immer mit schüchterner Gebärde und begegneten den älteren Männern mit Ehrerbietung. Selbst ein ordentlicher Sklave, sagt der Redner Jsokrates, würde sich um Solons Zeiten geschämt haben in einer Schenke zu essen oder zu trinken. Die Bürger von Athen widmeten sich vorzugsweise dem Feldban und waren so gerne draußen auf ihren Landgütern, daß sie oft nicht einmal zu den Festen in die Stadt hereinkamen; setzten auch ihre Ehre darein, ihre Landhäuser und ihre Ackergeräte im schönsten Stande zu haben, während sie in ihren Stadthäusern oft nur ärmlich eingerichtet waren. Es war Ehrensache für jede Gemeinde, daß keines ihrer Mitglieder darbte: sie achteten darauf, daß jeder das Nötige habe und seinen Lebensunterhalt sich erwerbe. Diese nüchterne Sinnesart verdankte man den Einrichtungen Solons und vornehmlich der Aufsicht des Areopags über die Sitten. Die strenge Gerechtigkeit dieses Gerichtshofs war in ganz Griechenland, ja im ganzen Altertum berühmt. Und da der Ankläger seine Anklage in einer Rede vortrug und der Angeklagte ebenfalls in einer Rede sich verteidigte oder verteidigen ließ, so war auch durch ein Gesetz dafür gesorgt, daß in den Reden nichts vorkäme, was den Richtern die Erkenntnis des Rechtes und des Unrechtes erschweren oder verdunkeln könnte. Der Ankläger wie der Beklagte durfte alles vorbringen, was dazu dienen mochte den Gegenstand selbst deutlich zu machen. Dagegen, sobald eine der beiden Parteien in ihrer Rede etwas vorbrachte, was darauf berechnet war, das Mitleiden der Richter für sie oder deren Unwillen gegen die andere Partei zu erregen oder überhaupt durch die Rede sich angenehm zu machen, trat der Gerichtsherold herbei und legte dem Sprechenden sogleich Schweigen auf. Denn das wußten die Griechen recht gut, daß ein Richter, wenn er vom Zorne oder von Liebe oder von Mitleiden oder sonst einem Affekt für die eine der vor ihm stehenden Parteien ergriffen ist, anders und minder richtig urteilt, als wenn er ohne Gemütsbewegung und ohne Rücksicht auf die Personen nur den vorliegenden Rechtshandel selbst und das Rechte und das Unrechte in der Sache erwägt. Wie die Reden vor Gericht ganz allein dazu dienen sollten das Recht und das Unrecht in jeder Sache klar zu machen, so sollte in den Versammlungen der Bürger, in denen über Krieg und Frieden und die Einrichtungen des Staatswesens beraten wurde, nur das wahrhaft Heilsame und Nützliche durch die öffentlich auftretenden Redner anä Sicht gebracht werden. Da nun Solon c • t nfi ., \ m ; r j ■ i

2. Griechische Geschichte - S. 92

1882 - Nördlingen : Beck
02 Unterwerfung von Samos durch die Perser (516 b Chr.). hatte. Hub Darms versprach ihm in bankbarer Erinnerung an die ba= malige Gabe Golb und Silber ohne Maß. Syloson aber bat, ihn nach Lamos, in seine Heimat, zurückzuführen und znm Herrn der Insel zu machen, ohne daß einer der Bewohner das Leben ober die Freiheit ba-buich verliere. Ohne Verzug erhielt einer der vornehmsten Perser, Otanes, den Auftrag an der Spitze eines Heeres abzugehen, um Sylosons Wunsch zu erfüllen, und lanbete ans der Insel ohne Wiberstanb. Mäanbrins erbot sich, mit den Sarniern, welche mit ihm gemeinschaftliche Sache gemacht hatten, abzuziehen; und es würde auch bies angenommen und ihm frieb-licher Abzug erlaubt. Doch sein thörichter Bruder Charilans wußte ihm die Erlaubnis zu entlocken, mit der in der Festung befinblichen Mann-schast einen plötzlichen Überfall auf die nichts ahnenden und arglosen Perser zu machen, woburch viele angesehene Männer unter denselben umkamen: barauf wies Otanes ohne Rücksicht auf die Befehle seines Herrn, daß kein eantier getötet ober zum Sklaven gemacht werben solle, seine colbaten an, Männer und Knaben ohne Unterschieb nieberzumachen. Währenb Mäanbrins durch einen unterirbischen Gang, der von der Festung unmittelbar ans Meer führte, entfloh, würde von den Persern in der ctabt ein großes Blutbab angerichtet und beut Syloson seine Vaterstabt ohne Männer und männlichen Nachwuchs übergeben (516). Mäanbrins nahm mit den ©einigen seine Zuflucht nach Sparta. Dort führte er den König Kleomenes, bei beut er Hilfe suchte, wie zufällig in das Haus, das er als Gast bewohnte, und veranstaltete es so, daß die schönen gol-beneit und silbernen Trinkgeschirre, die er mitgebracht hatte, gerabe zu derselben Zeit von seinen Dienern gereinigt würden. Der Spartaner-föuig äußerte auch, wie der Samier gewollt hatte, große Vertvunberung über die prachtvollen und kostbaren Gefäße: worauf jener ihm zuredete, baoort zu nehmen, was und wie viel er wolle. Kleomenes aber widerstand nicht nur getreu den Gesetzen der Versuchung, sonbern veranlaßte auch, daß die Gefahr der Verführung für ihn und für anbere durch unverroeilte Ausweisung des Samiers beseitigt würde. $kmkoi ^Mbfpfityksfluiafn-yc |Wv>>1 tlmt-W /w.

3. Griechische Geschichte - S. 118

1882 - Nördlingen : Beck
118 Zählung des Heeres. Artemisia von Halikarnassns. folgende Art. Man brachte zehntausend Mann auf einem Platze zusammen, und ließ dieselben so eng aneinander stehen, als es ihnen nur möglich war. Darauf bezeichnete man genau den Raum, den die zehntausend ein-genommen hatten, hieß sie denselben verlassen und errichtete rings umher über der bezeichneten Linie eine Schranke. Sofort ließ man andere Soldaten in diesen eingefriedigten Raum einrücken und sie ebenso sich zusammendrängen, bis er ganz voll war. Indem man nun das wiederholte, bis sämmtliche Truppen innerhalb der Schranken gewesen waren, brachte man, ohne Mann für Mann zu zählen, beiläufig die Zahl des ganzen Heeres heraus. Es waren eine Million siebenmalhnnderttausend Mann, gestellt von vier litib vierzig Völkern außer den Persern. Achtzigtansend Mann von diesem Heere waren Reiter; außerdem kämpfte ein Teil desselben ans Streitwagen, eine der Völkerschaften auch auf Kamelen. Zn Befehlshabern des Landheeres wie der Seemacht wählte Terxes lauter vornehme Perser, meist ans seiner Verwandtschaft. Unter diesen standen sodann die eigenen Führer und Hauptleute jeder Völkerschaft. Eiue solche Uuterausührerstelle nahm auch Artemisia ein, die Witwe eines Fürsten, der im südwestlichsten Teile von Kleinasien ein kleines Reich mit der Hauptstadt Halikarnassns unter persischer Oberhoheit besessen hatte. Sie führte gegenwärtig die Regierung für ihren damals minderjährigen Sohn und begleitete nur ans Neigung zu männlichen Unternehmungen die persische Kriegsflotte mit fünf Schiffen, die sich nächst den phönicischen am meisten auszeichneten. Das Landheer ging durch Thracieu und Maee-donien nach dem südlichen Thessalien; ebendahin fuhr die Flotte, meist an den Küsten hin. Die Städte am Wege, welche den König mit seinen Truppen bewirten mußten, kamen durch den dazu nötigen Aufwand in tiefen Verfall. Für eine einzige Stadt machte die Rechnung für ein Mahl des Terxes und seines Heeres fast 2 Mill. Mark. Man mußte schon lange vorher Massen von Getreide aufschütten, Weizen- und Gerstenmehl mahlen, das schönste Vieh, Geflügel jeder Art mästen, goldene und silberne Trinkgefäße und Mischkessel fertigen, für den König selbst ein kostbares Gezelt aufrichten. In diesem speiste und übernachtete er; das an- dere Kriegsvolk unter freiem Himmel. Und des andern Tages, wenn der Zug weiter ging, brach das Gesinde des Königs das Gezelt ab und nahm alles Geräte mit, ohne den Gastgebern etwas zurückzulassen. — In der Gegend von Macedonien, wo jetzt die Stadt Salonichi steht, kamen die Botschafter zu Terxes zurück, durch welche er die verschiedenen griechischen Völkerschaften zur Unterwerfung aufgefordert hatte. Die einen kehrten

4. Griechische Geschichte - S. 144

1882 - Nördlingen : Beck
144 Verhandlungen des Mardonius mit Athen. Fremde, sparsamen Spartaner ihm bei einem Besuche, den er bald darauf in Sparta machte, laute Lobsprüche erteilten, daß sie ihn neben ihrem Heerführer Eurybiades, dem sie den Preis der Tapferkeit, einen Kranz von Ölzweigen, zuerkannten, durch das gleiche Geschenk ehrten und ihm bei der Abreise nicht nur den schönsten Wagen, der in der Stadt zu haben war, zum Geschenke machten, sondern mich ein Geleite von dreihundert Kriegern bis zur Gränze von Arkadien mitgaben. Und als er nachher zu den olympischen Spielen, dem alle vier Jahre gefeierten großen hellenischen Nationalfeste kam, bei welchen sich die Zuschauer an der Kunst der Wagenlenker, der Kraft und Gewandtheit der Ringer und Faustkämpfer zu ergötzen pflegten, richtete alles Volk seine Augen weg vom Schauplatz allein auf ihn; den ganzen Tag zeigte man nur ihn den Fremden; für ihn äußerte sich laute Bewunderung und ihm klatschte man zu: so daß er seinen Freunden bekannte, jetzt sei er für alle Anstrengung belohnt, die er um des gemeinschaftlichen Vaterlands willen sich auferlegt habe. Von dort ging er nach Athen zurück, wohin seine Mitbürger mit ihren Familien und ihrer Habe von Salamis zurückgekehrt waren und sich wieder anzubauen begannen. Zwischen den Athenern und den anderen griechischen Völkerschaften, insbesondere den Lacedänroniern war eine gewisse Entfremdung dadurch eingetreten, daß man die Anstrengungen iinb Opfer der Stadt Athen bei dem gemeinschaftlichen Kampfe nicht genug anerkannt hatte. Und da die Lacedämonier aus Furcht, sich den listigen und thatkräftigen Themi-stokles durch dieses Verhalten zum Feinde gemacht zu haben, diesen mit Ehren und Geschenken überhäuften, gefiel auch das seinen Mitbürgern so wenig, daß sie bei der neuen Wahl den Oberbefehl über ihre Seemacht nicht mehr ihm, sondern dem Xanthippus übergaben. Jene Entfremdung aber ließ den persischen Feldherrn hoffen, an den Athenern die beiten Bundesgenossen in dem Kriege zu finden und so das ganze Land für seinen Herrn zu erobern. Daher bot er durch eilte Gesandtschaft ihnen im Namen seines Königs an, daß ihre Wohnungen wieder aufgebaut werden und sie Gewalt über ganz Griechenland erhalten, auch reiche Geldspenden empfangen sollten, wenn sie darauf verzichteten, am Kriege Anteil zu nehmen. Diesen lockenden Anerbietungen suchten die Spartaner ebenfalls durch eine Gesandtschaft an die Athener zu begegnen, die in ihrem Namen gastliche Beherbergung der Frauen und Kinder von Athen und die Verabreichung von Lebensrnitteln für die Alteu versprach, damit die große Not, in welcher die Stadt damals war, nicht auf den

5. Griechische Geschichte - S. 231

1882 - Nördlingen : Beck
Charakter des Artaxerxes. 231 Pasargadä, einer von Cyrus, dem Stifter der Monarchie, erbauten Stadt, wo biefer auch begraben lag. Dort empfingen die Könige die feierliche Weihe zum jgerrfcheramte; man hing ihnen den Waffenrock um, den der große Cyrus getragen hatte, bevor er König wurde; dazu mar es Sitte, daß sie ein Muß von Feigen und einige grüne Körner vom Therebinthen-baume aßen nnb einen Becher saurer Milch tranken. Die feierliche Hanb-luug sollte eben vor sich gehen, als der Statthalter von Jouieu und Karien, Tisfaphemes, den Cyrus bei feiner Reife nach Susa mitgenommen hatte, dem Könige anzeigte, fein Bruder habe im Sinne, in dem Heiligtnrne selbst, wenn Artaxerxes feinen Waffenrock ablege, um den des Cyrus umzuthun, ihn zu überfallen und nieberzumachen. Sofort würde der Prinz ergriffen, um auf der Stelle hingerichtet zu werben; aber Paryfatis erweichte durch ihr Flehen den jungen König, daß er des Brubers schonte und ihn wieber als Statthalter über jene brei Laubschasten nach Sarbes ziehen ließ. Jnbeffen bankte Cyms ihm biefe Gnabe nicht: die Statthalterschaft schien ihm etwas geringes gegen die Krone, auf die er gehofft hatte, und in rachsüchtigem Anbenken an das Schicksal, mit dem er bebroht gewesen war, erhitzte er sich noch mehr als zuvor in der Be-gierbe nach der königlichen Gewalt. Die Erzählungen der Griechen lassen die beiben Brüber als sehr verschieben erkennen. Von Artaxerxes rühmt Plutarch die Kiublichkeit mit welcher er als Prinz die Jungfrau zur Gemahlin genommen, welche ihm von feinen Eltern bestimmt worben fei, und andererseits die zärtliche Liebe, mit welcher er feilte Gattin Statira geehrt und hochgeachtet, ja mit Lebensgefahr gegenüber dem Zorne feines Vaters unzertrennlich an ihr festgehalten habe. So ließ er die Königin gegen das alte Herkommen in einem offenen Wagen durch die Stadt fahren und die Bürgersfrauen herbeikommen, sie begrüßen und mit ihr sprechen; überhaupt waren feine Neigungen mehr bürgerlicher als königlicher Art. Er wich gerne und mit Vorgebucht ab von der persischen Hofsitte, die schon von den mebifchert Zeiten her dem Könige jeben Verkehr mit beu Unterthanen, ja sogar mit den nächsten Anoernxinbten erschwerte und, währenb die Soffitte verbot, daß mit dem Könige irgeub jemanb außer feiner Mutter und feiner Gemahlin an bemfelben Tische faß, zog Artaxerxes auch feine beiben jüngsten Brüber an feinen Tisch. Es war ihm nicht barum zu thun, anberit feine Gewalt nnb Herrlichkeit fühlbar zu machen. In Strafen war er in der ersten Zeit feiner Regierung menschlicher, als man im Morgenlanbe zu fein pflegte; bagegen belohnte er jeben ihm erwiesenen Dienst mit glän-

6. Griechische Geschichte - S. 318

1882 - Nördlingen : Beck
316 Charakter des Sokrates. Niederlage bei Delium erspart geblieben wäre, wenn die übrige Mannschaft sich wie Sokrates gehalten hätte. Doch überall, wo er auch sein mochte, verfolgte er den einen Zweck, welchen er als die von Gott ihm angewiesene Aufgabe betrachtete, selbst immer besser und weiser zu werben und anbere besser und weiser zu machen. Die Gewohnheit der meisten Menschen, sich allerlei Träumereien und bent Spiele der Phantasie mit willkürlich erzeugten Vorstellungen zu überlassen, hatte über Sokrates keine Gewalt: er hielt ein solches unthätiges Hinbrüten über einer angenehmen Zukunft für eine schädliche Verirrung, die bc-n trägen Geist noch träger mache. Kein Augenblick des wachenben Menschen sollte nach seiner Überzeugung anders als durch gespannte Thätigkeit des vernünftigen, denkenden Geistes ausgefüllt sein und nur hohe, edle und reine Gedanken sollten ihn beschäftigen. Er hatte es auch wirklich so weit gebracht, daß er einst vor Poüdäa, im Nachdenken über eine ihm wichtige Frage begriffen, von einem Morgen bis zum andern auf einem Flecke stehen bleiben konnte, ungestört von den Bedürfnissen des Leibes und der Aufmerksamkeit anderer Krieger, die, als es Abend wurde, neugierig, wie lauge er seilt Nachsinnen fortsetzen werde, sich um ihn herum zur Nachtruhe niederlegten. Denn da er sah, daß der Geist des Menschen in demselben Grade freier oder abhängiger sei, in bent der Körper üppiger ober sparsamer behanbelt wirb, so gewöhnte er von vorueherein seinen Körper so, daß dieser feine geistige Thätigkeit nicht durch wilbe Triebe und uitbänbiges Gelüsten lähmte, soitbent vielmehr durch seine Kraft und Gesunbheit unterstützte. Er aß unglaublich wenig und immer nur ganz einfache Speisen; und auch im Trinken war er ebenso genügsam. Daher konnte er mit Recht sagen: attbere Menschen lebten, um zu essen; er aber esse, um zu leben. Ebenso war seine Klei- bitng gering, leicht, im Winter und im Sommer bieselbe. Er freute sich der Unabhängigkeit, welche er sich aus biesent Wege erwarb ltitb erhielt, und seiner Gleichgültigkeit gegen Dinge, die mtbern oft als großes Ungemach erscheinen, wie Hunger, Hitze, Kälte. Auch glaubte er, daß, wer am wenigsten bebürfe, der Gottheit am nächsten stehe. Wie durch Nüchternheit und Enthaltsamkeit, so suchte er durch Leibesübungen den Körper zu stärken und zum Dienste des Geistes geschickt zu machen. Einer seiner jüngeren Freunbe, Charmides, wimberte sich sehr und fürchtete einen Ausbruch von Wahnsinn, als er früh morgens den Sokrates in seinem Hanse aussuchte und ihn mit aller Anstrengung tanzenb fanb. Das sei, sagte der Weise, ein treffliches Mittel, um nicht nur die Beine, sonbent

7. Griechische Geschichte - S. 404

1882 - Nördlingen : Beck
404 Tas Hochzeitsfest in Ägä. Auswaude und vielen Lustbarkeiten gefeiert werden. Philipp wünschte, daß das Hochzeitsfest eine Versammlung aller bedeutenden und hervorragenden Männer von Griechenland werden möchte, und lnd deshalb nicht nur seine Freunde aus allen Gegenden zu demselben ein, sondern hieß sie auch uoch möglichst viele Bekannte mitbringen. Es kam auch eine große Anzahl angesehener Griechen zu dem Feste und unter denselben Gesandte der meisten bedeutenden Städte: der athenische Gesandte überbrachte dem Könige im Namen seiner Stadt einen goldenen Kranz zugleich mit einem öffentlich bekannt gemachten Volksbeschlusse, daß jeder, der dem König Philipp nach dem Leben trachte und nach Athen fliehe, ausgeliefert werden solle. Philipp sorgte nicht nur für eine glänzende Bewirtung aller Gäste, sondern traf auch Anstalten, daß, wie bei den pythischen Spielen in Delphi geschah, zur Unterhaltung Dichter, Schauspieler, Sänger und andere Tonkünstler sich wetteifernd hören lassen sollten. Das Theater, in dem dies geschehen sollte, füllte sich schon während der Nacht mit Schan-lustigen; mit Tagesanbruch setzte sich der feierliche Zug des Hofes und der Geladenen dahin in Bewegung, bei welchem unter andern Zeichen königlicher Pracht die kostbaren und herrlich gearbeiteten Bildsäulen der zwölf Hauptgötter einhergetragen wurden. Und den Götterbildern an Größe gleich trug man mit diesen das Bild des macedonischen Königs: nach so großen Thaten, da ihm alles, was er bisher gewollt hatte, gelungen war, und er nun, noch im kraftvollen Alter, sich rüstete, einen noch größeren Schauplatz zu betreten und noch herrlicheren Ruhm zu gewinnen, meinte er wohl als der dreizehnte Gott neben den andern stehen zu können. Und die Leute umher huldigten ihm auch als solchem; denn matt bedachte sich um so weniger einem bewunderten Menschen diese Ehre zu geben, je mehr der Unglaube nur Schattenbilder ans den Göttern gemacht hatte. So schritt denn Philipp im stolzen Gefühle seines Glückes, gekleidet in ein weißes Gewand, in dem Festaufznge einher; und um zu zeigen, wie er lauter Freunde um sich zu sehen glaube und durch das allgemeine Wohlwollen sich gesichert wisse, befahl er den Trabanten, die ihn sonst überall begleiteten, ihm nur in einiger Entfernung zu folgen: worüber die ganze Menge des Volks ihn lobte und glücklich pries. So ließ er auch am Eingang des Theaters die Freunde, welche um ihn waren, vor sich hineintreten. In diesem Augenblicke, da Philipp ganz allein ging, fiel ein von ihm selbst geschätzter und in feine unmittelbare Umgebung gezogener junger Mann. Pausanias, mit einem verborgen gehaltenen Schwerte über ihn her und erstach ihn mit einem einzigen Stoße. Der Mörder,

8. Griechische Geschichte - S. 430

1882 - Nördlingen : Beck
4o0 Alexanders Leben im Felde. immer mit zarter Aufmerksamkeit. Es wurde ihuen gegenüber die persische Sitte streng beobachtet, welche edle Frauen den Blicken der Männer auszusetzen verbot. Alexander gestattete seinen Leuten nicht, von Statirens Schönheit in seiner Gegenwart zu sprechen: er war stolz darauf, daß feine Heerführer und Soldaten an ihm ein Muster von Reinheit der Sitten und Gedanken fanden, und verlangte mit Nachdruck, wiewohl ohne großen Erfolg, daß sie diesem Beispiele nacheiferten. Ebenso strenge Enthaltsamkeit bewies er in seiner täglichen Kost, so vielfach mich das üppige Asten ihm Gelegenheit bot seine Tafel mit ausgesuchten Leckerbissen zu besetzen. Wenn ihn die Geschäfte des Kriegs oder der Verwaltung in Anspruch nahmen, vergaß er alles andere darüber und widmete sich denselben mit uuermüdeter Aufmerksamkeit und Anspannung. War aber gerade ruhigere Zeit, so gönnte er sich die Freuden der Jagd und der geselligen Unterhaltung mit seinen Freunden, die er zu seinem Schaden bis in die späteste Nacht auszudehnen liebte. Denn da bei diesen Gesprächen viel getrunken wurde, verfiel er nicht allein allmählich der Trunksucht, einem Laster, dem auch sein Vater schon ergeben gewesen und das ohnedies unter den Mace-doniern einheimisch war, sondern, da zumeist seine eigene Person und der eben geführte Krieg der Gegenstand jener nächtlichen Unterhaltungen war, geriet er auch unvermerkt in Selbstlob und Ruhmredigkeit; was die Schmeichler in seiner Umgebung mißbrauchten, indem sie immer raieber bent redseligen Könige Veranlassung gaben sich seiner Thaten zu rühmen, währenb die redlichen Männer um ihn eben dadurch in Not kamen, weil sie sich einerseits schämten gleich jenen Schmeichlern seine Eitelkeit zu nähren und es andererseits für sie gefährlich schien, in der Bewunderung seiner Thaten sparsamer mit Worten zu sein. Gleich am Tage nach der Schlacht bei Jssns ging Alexander, obwohl er selbst einen Stich in die Hüfte bekommen hatte, bei den Verwundeten seines Heeres herum, um sie durch seinen Besuch zu erfreuen; und hatte er von einem seiner Krieger gehört, daß derselbe sich ausgezeichnet habe, oder selbst als Augenzeuge Beweise seiner Tapferkeit gesehen, so teilte er freigebig Lobsprüche und Geschenke aus. Ten Gefallenen hielt er mit dem ganzen festlich gerüsteten und in Schlachtordnung aufgestellten Heere ein feierliches Leichenbegängnis. Darauf, etwa Anfang Dezembers, setzte er den vor der Schlacht begonnenen Zug nach Syrien und Phöni-cien fort, wiewohl ihn nichts gehindert hatte dem flüchtig gewordenen Perserkönige aus dem Fuße nach Mesopotamien zu folgen. Es war ihm wichtiger, durch Eroberung der übrigen am Mittelmeere gelegenen persischen

9. Griechische Geschichte - S. 432

1882 - Nördlingen : Beck
Parmenio in Damaskus. nicht, da ihm jede Rücksicht erwiesen werde: ja er bleibe nicht nur gerne, sondern schließe sich sogar für den weiteren Feldzug dem macedonischen Heere an. So möge denn auch Darms kommen und in ihm den Herrn von Asien anerkennen. Dann werde er die Loslassung von Mutter, Gattin, Kindern und, was er sonst noch wünsche, sich erbitten können. Übrigens möge Darins in ferneren Botschaften sich nicht mehr so vernehmen lassen, als ob er seinem Überwinder mit gleichen Ansprüchen gegenüber stände: er solle ihn hinfort als den Herrn von Asien anreden. Wolle er noch um die Herrschaft kämpfen, so möge er standhalten und nicht weiter fliehen; denn wohin er sich auch wenden möge, überallhin werde der Sieger ihm folgen. Während Alexander in Marathns verweilte, traf ihn die Nachricht von der ungeheuren Beute, welche Parmenio in Damaskus gemacht hatte. Außer dem Gelde und den Vorräten jeder Art, die dort aufgehäuft lagen, hatten die Macedonier in der Stadt dreißigtausend Perser und Perserinnen, Beamte, Diener und Weiber des Königs und Familien der vornehmen persischen Herrn, dazu noch siebentausend Lasttiere in ihre Gewalt bekommen. Es bat sich ein kleines Stück von dem Berichte erhalten, den Parmenio an Alexander über den glänzenden Erfolg seines Anas nach Damaskus erstattet hat. Er habe, schreibt er, dreihundert königliche Kebsweiber gefunden, die Musikantinnen seien, sechsundvierzig Kranzbinder, zweihundert und siebenundsiebzig Konditoren, neunundzwanzig Köche, dreizehn Milchsieder, siebzehn Sorbetbereiter, siebzig Weinseiher, vierzig Pomadeköche. All dieses Volk, das Parmenio dem König nach Phöntcien zuschicken wollte, befahl dieser dort in Damaskus zu lassen; dagegen ließ er vier ebendaselbst gefangene Griechen, zwei The-baner, einen Athener und einen Lacedämonier, die im Namen der Ihrigen zu Darius gekommen waren, um mit diesem gemeinschaftliche Maßregeln gegen ihn zu verabreden, vor sich bringen — doch hatten alle vier sich von seiner Seite der schonendsten Behandlung zu erfreuen. Als er von Marathns an der phönicischen Küste weiter hinabzog, öffneten ihm die Städte Byblns und Sidon freiwillig ihre Thore, und bei der Fortsetzung seines Zuges erschienen auch Gesandte der mächtigsten phönicischen Stadt, Tyrns, den Sohn des Königs an der Spitze, um dem macedonischen Könige ihre Ehrerbietung zu bezeigen. Alexander nahm diese Huldigungen gütig auf und hieß die Gesandten daheim ankündigen, daß er selbst in ihrer Stadt erscheinen werde, um dem Herakles ein Opfer darzubringen. Doch die Tyrier wollten fürs erste weder mace-donisch noch persisch sein, sondern in neutraler Stellung den Ausgang des

10. Griechische Geschichte - S. 480

1882 - Nördlingen : Beck
480 Hochzeitsfest in Slisa. seine Hochzeit mit Statira, der ältesten Tochter des Darms, feierte. Denn er hatte zwar schon seit vier Jahren eine Gemahlin, Noxane, die Tochter eines baktrischen Fürsten, mit welcher er sich von ihrer Schönheit gefesselt noch vor dem indischen Feldzuge vermählt hatte, ohne sie jedoch auf denselben nlitznnehmen; jetzt aber schloß er nach morgenländischer Weise noch eine zweite Verbindung, und zwar gerade mit der Tochter des letzten Perserkönigs, um das Volk, welches bis vor kurzem das herrschende in Asien gewesen und nun mit den andern von ihm unterworfen worden war, mit sich zu befreunden und deu Thron gewissermaßen als ein rechtmäßiges Erbe einzunehmen. In derselben Absicht gab er dem Hephästion, welcher ihm unter seinen Freunden am nächsten stand, die zweite Tochter des Darms, Drypetis, und verband die bedeutendsten seiner übrigen Heerführer, Kraterus, Perdikkas, Ptolemäns, Eumenes, Nearchus, Seleukus, in allein mehr als achtzig hervorragende Männer seines Gefolges, mit den Töchtern der vornehmsten persischen Häuser. Alle diese Verbindungen wurden an einem Tage mit der feinigen gefeiert. Es war ein kostbares Gezelt, groß geuug, um hundert Divane in einer Reihe aufzunehmen, znm Speisesaale eingerichtet. Säulen von dreißig Fuß Höhe, mit Silber, Gold und kostbaren Steinen bekleidet, trugen das Zeltdach; Vorhänge von feiner Leinwand, zwischen welchen scharlachrote, purpurne und gold-durchwirkte Teppiche hindurchschimmerten, bildeten die Wände des Zeltes. In der Mitte der langeu Reihe der Divane stand der des Königs, wie die andern gepolstert, aber durch goldene Füße ausgezeichnet. Um das Gezelt war ein sehr ansehnlicher Rannt ebenfalls von herrlichen Teppichen eingeschlossen, die durch vergoldete und versilberte Stangen aufrecht gehalten wurden. Die Hochzeitfeier selbst fand nach persischer Sitte statt: der König und die andern Bräutigame lagerten sich zum Schmause auf den Divanen und ihnen gegenüber saß eine Menge von Gästen, die Alexander zum Feste geladen hatte, Gesandte verschiedener Staaten, andere angesehene Fremde, auch Befehlshaber von Schiffen und Landtruppen. Draußen im Vorhofe befanden sich noch viel mehr Teilnehmer an dem Festmahle; denn man rechnete in und außer dem Zelte neuntausend Gäste, von denen der König jedem eine goldene Trinkschale zu diesem Feste verehrte. Wenn Alexander trank, schmetterten die Trompeten, so daß alle zugleich mit dem Könige trinken konnten. Als mau getrunken hatte, erschienen die Bräute in dem Zelte. Alexander gab Statiren die Hand und setzte sie neben sich; dasselbe thaten auch die andern Bräutigame. Damit war die Verbindung geschlossen. Gaukler, Schauspieler, Sänger,
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