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3. Slüters Leiden. — Je mehr der Anhang der katholischen Priester und Mönche abnahm, desto größer wurde ihr Haß gegen Slüter. Dieser war des Nachts in seinem Hause nicht mehr sicher; oft irrte er bis an den Morgen vor dem Thore umher. Man verspottete seine Anhänger und verweigerte den Mitgliedern seiner Gemeinde das kirchliche Begräbnis. Ihn selbst suchte man aus einem Abendessen, welches in der Herberge der Franziskanermönche bereitet war, zu vergiften; ein kleines Mädchen warnte Slüter beim Eintritt, und dieser kehrte unter dem Vorgeben, daß er seinen Hausschlüssel vergessen habe, nach Hause zurück.
4. Slüters Heirat. — Im Jahre 1528 trat Slüter mit Katharina Gele, der Tochter eines Schmiedes in der^Alt-schmiedestraße, in den Ehestand. Den Spielleuten der Stadt war verboten worden, den Hochzeitszug mit Musik zu begleiten, aber die lutherischen Bürger ersetzten diesen Mangel durch Psalmengesang und das Geläute aller Glocken der Petrikirche. Die Studenten wollten dem von ihnen verehrten Gottesmanne zwei Kannen Wein aus dem Ratskeller schicken; die Träger wurden jedoch unterwegs von den Katholiken überfallen, und der Wein verschüttet.
5. Sliiters Sieg. — Bald gewann die lutherische Gesinnung allgemeine Verbreitung in der Bevölkerung Rostocks. Auch im Rate wuchs die Stimmung sür den glaubensmutigen Reformator. Ein Ratsherr, Heinrich Gerd es, war schon lange ein geheimer Anhänger Slüters gewesen; im Winter hatte er sich ost mit einer Laterne durch die Straßen geschlichen, um die Frühpredigt in St. Petri zu hören. Auch der Syndikus Johann Oldendorp war gut lutherisch gesinnt. Am 1. April 1531 gab der Rat dem Volkswillen nach und befahl die Einführung des evangelischen Gottesdienstes in allen vier Hauptkirchen. Jetzt siel eine katholische Einrichtung nach der andern. Die Mönche verließen die Stadt; in ihren Klöstern wurden Schulen errichtet.
6. Slüters Aod. — Slüter überlebte die Frucht seiner Arbeit nicht lange. Der Bahnbrecher des reinen Evangeliums starb am Nachmittage des Psingstfonntags, den 19. Mai 1532, der Sage nach an Gift, welches ihm auf Anstiften eines Priesters ein Buchbinder in ein Glas Wein schüttete. Slüter fand feine Ruhestätte an der Nordostseite des Petrikirchhofs. Hier errichtete die Stadt Rostock ihrem großen Reformator im Jahre 1862 ein würdiges Denkmal.
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Extrahierte Personennamen: Slüters Slüters Katharina_Gele Heinrich_Gerd Heinrich Johann_Oldendorp Johann Slüters_Aod
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Extrahierte Personennamen: Margarete Heinrich Albrecht_der_Große Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: England Amerikas Ostindien Spanien Portugal Schwerin
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am Ufer, hatten ein Feuer angemacht und brieten einen groen Fisch. Seid mir gegrt, ihr Fremden? Wo kommt ihr her, und was ist euer Begehr?" So redete Hagen. Die Hndler erwiderten: Lang mar unsere Reise. Von einem groen Flu sind wir nach diesem See gefahren; auf dem Flu kamen mir von den Bergen, auf denen zuweilen im Sommer noch Schnee liegt. Und nun seht, was wir hier haben: ein Schwert, einen Spie, ein Nesser alles in unserer Heimat aus Kupfer gefertigt, das uns die seefahrenden Phnizier aus dem Rupferlande und von der Kupferinsel heranschafften. Schon viel Schnes verkauften mir auf unserer Fahrt. Willst du die Gegenstnde, Fürst?" Und als nun die Gerte gegen die Sonne gehalten murden und aufs prchtigste glnzten, da drngte alles nher heran, und viele Hnde reckten sich aus. Aber schnell griff Hagen zu, nahm die Waffen fr sich, schenkte das Messer dem Meister und lie den Fremdlingen die mitgebrachten Felle und den kostbaren Bernstein berreichen. Gleich mollte er aber den Spie probieren und stie ihn deshalb in den nchsten Baum. Da bog er sich ein menig. Enttuscht sah der Fürst die Fremden an, melche riefen: Ja, das Kupfer ist meich und biegt sich. Aber schon fngt man bei uns zu Hause an, das Kupfer mit Zinn zu mischen, das ist besser, Wenn mir miederkommen drfen und viel Bernstein eintauschen knnen, bringen mir hrtere Sachen mit." Kommt bald!" rief Meister Heinhart begeistert, und dann zeigt mir auch die Kunst, mie man die neuen Gerte macht. Das mchf ich knnen!"
Die Fremde.n stieen vom Ufer ab, und die Hagenleute kehrten heim.
2. Mctftcr Reinbart und die Bronzemnner.
Meister Heinhart ging mieder feiner gemohnten Arbeit in feinen Werksttten nach. Doch hatten die Kupfermnner ihn in lebhafte Unruhe versetzt und fein ganzes Wesen verndert. Lr, der sich sonst keine mige Stunde gnnte, hielt jetzt manchmal pltzlich bei seinem Schaffen inne und starrte minutenlang grbelnd vor sich hin. Dann lief er mohl zum Meeresstrande und suchte eifrig nach dem von den Fremden so sehr begehrten Bernstein. Alles, was unter den zahllosen Steinen des Gestades sich irgendmie durch eine gelblichbraune Farbe bemerkbar machte, murde begierig von ihm ergriffen, oft aber auch mit Zorn ins Wasser geschleudert, mertn er sich getuscht sah. Doch eine schne Menge des prchtigen Gesteins hatte er allmhlich beisammen. Aber immer dnkte es ihm noch nicht genug. Wenn die Fremdlinge
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Sprenz und Wetle fhrt, wenn Gul von seiner Reise erzhlte war er immer ganz weg." Kamt ich mir denken", sagte der Hndler, so was mu man eben gesehen haben. brigens geht es auch in Magdeburg schon ganz munter her. Wir sind da vorbeigekommen, als mir hierher fuhren. War Gul schon mal in Magdeburg?" Nein", entgegnete Zora, dahin ist bis jetzt noch keiner von uns gereist, aber sein mchte ich mobl in Magdeburg. Was gibt's da Besonderes?" ", bemerkte der Hndler, dort kauft man vor allem scharfe deutsche Schwerter, aber auch ferne, wollene Mntel, Hemden, Zacken und Beinkleider. Freilich, teuer sind die Deutschen links von der (Elbe. Am liebsten nehmen sie Sklaven und Pferde. Doch auch fr getrocknete und gesalzene Heringe lt sich manches erwerben." Zora!" rief Zir, wir mssen nach Magdeburg!" Und habt weder Sklaven, noch Pferde, noch Heringe!" spottete Smok. Das wird sich finden!" erklrten siegesgewi die beiden Dorfltesten.
Es wurde abgemacht, da die reiselustigen Ziritzer sich rsten sollten, während die Hndler den Rest ihrer Waren in Grabow absetzten. Man mute ja auf jeden Fall zu der bestimmten Zeit am verabredeten Ort mit den brigen Hndlern wieder zusammentreffen.
Sowie die Hndler nach Grabow aufgebrochen waren, machten Zir und Zora, wiederum gefolgt von Rantze und Cesse, sich auf, um auf einem nchtlichen Raubzuge einige Pferde zu ergattern. Der Zug glckte. Nicht weniger als sechs Pferde brachten sie heim. Teste gab den Rat, noch eine jagd auf Menschen zu machen. Das wiesen aber Zir und Zora zurck mit der Bemerkung: Sklaven knnen wir auf dem Wege nach Magdeburg noch genug fangen."
Inzwischen waren die Hndler von Grabow zurck-gekehrt. Die Ziritzer waren bereit. Zu den vier nchtlichen pferdejgern gesellten sich noch Bordes und Dowke, welche die weite Reise mitzumachen gedachten.
Die Reisenden zogen fort. Unterwegs hatten Zir und Zora ein scharfes Auge auf jeden gerichtet, der einsam seine Strae zog. Als man der Elbe nher kam, gewahrte matt einen Fischer, der soeben sein Netz herauszog. Schnell wurde er ergriffen und zum Mitgehen gezwungen, lind als die gewaltttigen Wenden auf dem weiteren Zuge einen einzelnen Reiter bemerkten, war er ihnen eine sehr willkommene Beute. Man schlug zwei Fliegen mit einem Streich, man hatte noch einen Sklaven und hatte auch noch ein Pferd.
Nach sechs Wochen trafen die Reisenden wieder in Ziritz ein, freilich ohne Bordey, der auf dem Markte in Magdeburg, als er wieder einmal stehlen wollte, erschlagen worden war. Das war nun zwar keine angenehme Botschaft; doch setzte
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nicht", schrie die Frau, allein kann er nicht, und Johann ist gar nicht zu entbehren. Wie sollen wir die Unkosten der Fahrt decken? Und dann mu Hinrich, wenn er wirklich gesund wird, wohl auch noch allerlei stiften?" )a", antwortete der Priester, wer eine gesunde Hand bekommt, stiftet eine Hand aus Silber, Kupfer oder Wachs, wem das Herz erneuert wird, hngt in hnlicher Weise ein Herz in der heiligen Blutskapelle auf usw." Heiliger Gott", rief die entsetzte Frau, das wre unser Bankerott!" Allein der Priester lchelte nur, gab dem Hinrich die Hand, versprach, bald wiederzukommen, und verlie das Gehft. Die Frau aber ballte die Hand hinter dem lveg-gehenden und schrie: Dieser pfaff, dieser (Erzbettier und Partekenfresser!" Auf ihren Mann aber fuhr sie mit den Worten los: Du Hofverderber bringst uns noch ganz ins Unglck!" Der Bauer bekam wieder einen furchtbaren Husten-anfall, konnte sich nicht aufrecht halten und mute wieder ins Bett.
Sein Zustand verschlimmerte sich in paar Tagen so arg, da jedermann den Tod vor Augen sah. Da fuhr Johann zur Stadt zum Priester und bat fr seinen Dater um das Sterbesakrament. Der Priester kam, blieb mit dem Kranken allein, nahm ihm die Beichte ab und ermahnte ihn, im Angesichte des Todes die Kirche und ihre Diener nicht zu vergessen. Gewi habe Hinrich noch eine gute Kuh fr ihn und noch Geld fr die Kirche. Geld haben wir nicht", sagte der Bauer mit schwacher Stimme. Lge nicht vor (Sott!" schrie der Pfaff in starkem Tone, heraus mit der Wahrheit!" Da gestand Hinrich, da in der Kche unter dem groen Stein ein paar Gulden versteckt wren. Aber nun drang auch die Buerin mit den Kindern ins Zimmer und rief: Hinrich wei nicht mehr, was er redet. Don unferm Hof darf nichts genommen werden." Aber der Priester fragte den Sterbenden mit lauter Stimme: Soll die Kirche nicht das Geld haben, was in der Kche liegt? Hast du mir nicht deine beste Kuh vermacht?" Wieder kam der bse Husten, aber der Bauer hatte doch noch auf jede Frage mit einem schwachen 3a geantwortet. Triumphierend blickte der Pfaffe die Buerin an und sagte: Hast es gehrt, Frau Anna?" Sie sank auf einen Stuhl und weinte bitterlich. Der Priester aber gab dem Sterbenden noch schnell die Hostie und dann die letzte lung, bei welcher der Bauer auch schon feinen Geist aufgab.
Nun wandte er sich an Johann, der mit ihm zur Kche mute, um den groen Stein aufzuheben. Ein verschimmeltes Schlchen mit zwanzig Gulden und sechs Schillingen kam zum Dorschein. Hastig griff der edle Gottesmann darnach und barg alles unter feinem groen, weiten Mantel. Nun lie er sich zur Stadt fahren, besprach das Begrbnis mit dem
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Extrahierte Personennamen: Johann Hinrich Hinrich Johann Hinrich Pfaff Hinrich Hinrich Johann Johann
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Whrend nun die Krieger sich rsteten und sich in Ziritz zum Zuge sammelten, ging Hohle mit Nachdruck an die Erweiterung des Tempels. Der alte Priester, der in dem heiligen Hain rvohnte, freute sich zu dem Vorhaben seiner Glaubens-genossen.
Mitten im Hain, auf freiem Platze, stand ein Huschen, mit Rohr gedeckt. In dem Tempel hatte man in die Holzwnde das Bildnis Goderacs eingemeielt. Doch auch Sivas und Radegasts Zeichen fehlten nicht.
Dies alte Heiligtum lie man unversehrt. Damit man aber bei schlechter Witterung nicht im freien feiern brauchte, fing Rohle mit seinen Gehlfen an, neben dem Tempel einen langen Holzbau zu errichten. Drinnen wurden lange Tische mit ebenso langen Bnken aufgeschlagen, damit man beim Feste Goderacs gemtlich essen und trinken konnte. Fortwhrend rief der Burgwart feinen Gehlfen zu: Hurtig, Gesellen, frisch voran! Heil Goderac!"
7. Vom Jvtarfote und vom Gtzenfefte zu Grabow.
Bald rckten die Arieger wieder heran. Mehr als hundert Khe und zwanzig Pferde fhrten sie als Beute heim. Da aber jeder befrchtete, da die Sachsen mit. ihrer Rache nicht lange warten wrden, trieb man smtliches Vieh vorlufig auf die Burg Grabow los und beschlo, dort am bernchsten Tage ein groes Fest zu feiern.
Diese Botschaft wurde berall, auch von denen, die nicht am Zuge der die Elbe teilgenommen hatten, mit Jubel begrt. Gab's doch beim Feste gehrig zu essen und viel zu trinken; traf man doch auch mit vielen alten Bekannten zusammen; konnte man doch auf dem Feste so manches kaufen, was das Herz wnschte. Denn sobald die Hndler, welche die Gegend durchzogen, von den Volksversammlungen hrten, eilten sie, um Geschfte machen zu knnen.
Hatten die Frauen es jetzt aber eilig! Alle Leinentcher, die man mit Mhe bereitet hatte, wurden zusammengelegt. Wer so reich war, eine Adelheidsmnze zu besitzen, die auf der Vorderseite ein Kreuz und den Namen Otto Iii. und auf der Rckseite eine Kirche und den Namen Adelheid (tto's Gromutter) aufwies, steckte das Silberstck zu sich. Wer auch nur einige Wendenpfennige sein eigen nennen konnte, freute sich und lie sie in seine Tasche gleiten. Auch die Krge mit dem kstlichen Met, der den Gttern geopfert werden sollte, wurden herbeigeholt.
Nachdem jeder sich aufs schnste geschmckt und mit Leintchelchen, Geld und Met versehen hatte, zog es von allen
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Extrahierte Personennamen: Otto
Extrahierte Ortsnamen: Sivas Grabow Sachsen Burg_Grabow
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Nicht weniger gut als bei Luther gefiel es unferm Slter be: Melanchthon. So schwer das Griechische und hebrische auch war, bei einem solchen Lehrer wurde das Lesen des Alten und Neuen Testaments beinahe zum Spiel.
Als Slter ungefhr zwei Jahre in Wittenberg gewesen war, kehrte er, mit Wissenschaft reich beladen und fr die Luthersche Lehre stark begeistert, nach Mecklenburg zurck, hter regierten damals zwei Fürsten, nmlich Heinrich der Friedfertige, der ein Freund des neuen Glaubens war, und Albrecht der Schne, der es mit den Katholiken hielt. Durch Heinrichs Gunst erhielt Slter eine Lehrstelle an der Kirchspiel* schule von St. Peter in Rostock. Z)er neue Lehrer freute sich wie ein König, da er jetzt auch den Glauben, das Vaterunser und die Gebote den Kindern auslegen und erklären durfte. Noch grer wurde feine Freude, als er vom Herzog Heinrich zum Prediger von St. peter ernannt wurde. Gr trachtete nun danach, auch so schlicht und einfach zu den gewhnlichen Leuten zu reden, wie Luther es fo meisterhaft verstand. Darum sprach er in seiner predigt plattdeutsch; und so betriff auch der einfltigste Mann, was Slter der die neue Lehre zu sagen wute. Die Zahl seiner Hrer wuchs. Besonders die kleinen Brger und Handwerker sowie die Arbeiter, namentlich auch viele Frauen drngten sich in seinen Gottesdienst, wie einst die phartfer und Schriftgelehrten mit Neid auf den Herrn Jesus und die Scharen seiner Begleiter sahen, so hier die katholischen priester auf Slter. Doch vorlufig hatte dieser noch Ruhe. Als er aber auf der Kanzel verkndigte, da vom Abla und der Messe nichts in der heiligen Schrift stnde, da gerieten zahlreiche priester und Mnche der Stadt in mchtigen Aufruhr; und einer sprach zum andern: Sollen wir uns solchen Ketzerprediger noch lnger in Rostock gefallen lassen? hinweg mit ihm!" Und einer von ihnen setzte sich hin, schrieb ein kleines Buch der die Messe, stellte acht Thesen darber auf und verlangte jetzt von Slter, da er sich der die Stze vor allen Professoren mit ihm streiten solle. Slter verfate eine Gegenschrift und war zu einem Religionsgesprch der die Messe bereit. Allein der Rostocker Rat verbot den Streit, vielleicht weil er glaubte, da es zwischen den Anhngern des alten und des neuen Glaubens zu argem Zwist und zu Unruhen in der Stadt kommen knnte. So unterblieb das Gesprch, weil aber die Gegner Slters ihn nicht im ffentlichen Redestreit hatten bekmpfen drfen, so gingen sie jetzt mit andern Mitteln gegen ihn vor. (Eines Abends, als er noch eifrig in feinem Zimmer arbeitete, hrte er pltzlich ein Gerusch auf dem Flur, wie er hinausleuchtete, erblickte er mehrere vermummte Gestalten, welche blitzschnell ein Beil aus ihrem Mantel hervorzogen und auf Slter eindringen wollten.
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Heinrich_der_Friedfertige Heinrich Albrecht_der_Schne Albrecht Heinrichs Heinrichs Peter Heinrich Heinrich
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laut: Da haben sie eben gesungen: Ls wolle Gott uns gndig sein und eine Zge geben. wenn Slter euch eine Zae geben will, lat euch auch das Futter dazu geben. Zta, will it so dricht sin un taun Dtvel fohrert, so lopet mmer hen." Da lachte die Schar der Rmischen aus vollem Halse, noch mehr, als der Dicke schrie: Lopet man mmer hen to den'n Magister Kter, to den'n Dwelsbanner, to den'n swarten Ketzer." So nannte er Stter, weil er volles schwarzes Haar hatte und einen schwarzen Bart trug. Kaum hatte man sich der die Witze des Frechlings ein wenig beruhigt, als aus einem Nachbarhause der bekannte Gassengesang erscholl:
Hken, Slk un prachery (das heit: Gesindel und Bettelvolk)
geiht to St. Peter in de predeky."
lvohl stieg manchem Kirchgnger bei diesen Worten das Blut zu Kopfe, wohl ballten ein paar Männer die Faust, doch niemand vergalt die Beschimpfung mit irgend einem bsen Ausdruck. Denn Slter hatte noch soeben seinen Anhngern die Worte zugerufen: Segnet, die euch verfolgen, segnet und fluchet nicht!"
wenn aber die Feinde hofften, durch Hohn und Spott Slter zu schaden, so irrten sie. Seine Kirche wurde immer voller. 3n der dunklen Winterszeit schlich zur Frhpredigt sogar ein Mann von der hohen Obrigkeit in die Kirche hinein, nmlich der wrdige Ratsherr Gerdes. Oft kamen die Leute aus der weiten Umgegend von Rostock, um Slter zu hren. Mit starken Stcken bewaffnet, Brot und Speck in einem Bndel oder in den weiten Rocks- oder Manteltaschen tragend, so erschienen sie in der Warnowstadt und eilten nach St. Peter. Mit Lebensmitteln wohl versehen, konnten sie nun dem vormittags- und Nachmittagsgottesdienste beiwohnen. Da der Andrang hufig so stark war, da die Leute nicht einmal auf den Altar- und Treppenstufen und in den Gngen einen Steh-platz erobern konnten, so predigte Slter unter der groen Kirchhofslinde dicht bei der Kirche. Einige wackere Handwerker hatten ihm fr diesen Zweck ein hohes Pult als Kanzel ge-zimmert, auf welche sich der beliebte Mann hinstellte, wie ein Heiliger und Prophet erschien er in der Menge, welche kein Auge wandte von der hohen, ernsten Gestalt mit dem schwarzen Barte und den feurigen Augen, weithin erscholl seine Stimme der den Platz und bis in die nchsten Huser hinein. Mochte jemand auf einem Grabhgel oder auf der Kirchhofsmauer sitzen ober den Rcken gegen ein Grabdenkmal lehnen oder sich dicht vor Stters Kanzel aufgepflanzt haben, bei jedem drangen die Worte bis ins innerste Herz, auch bei den Feinden, die sich fter einzufinden pflegten, wenn eine
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3. Alie die evangelffcbe Lehre in Roftock liegt, aber der Roftocker Reformator feinen feinden erliegt,
Voas Stter geweissagt hatte, ging in Erfllung. Denn bald wurden noch zwei lutherische Geistliche berufen, die nun ebenfalls mit groem (Eifer die reine Lehre verkndigten. Jetzt stand der Rostocker Reformator nicht mehr allein; jetzt konnte er alles mit seinen Amtsbrdern besprechen; jetzt konnten sie sich gegenseitig aushelfen bei der Taufe der Rinder, bei der Trauung der Hochzeitspaare und bei der Bestattung der Leichen. Mit Freuden schaute Stter in die Zukunft.
In dieser hoffnungsfreudigen Stimmung beschlo er, das nachzumachen, was ihm sein groer Wittenberger Lehrer vorgemacht hatte, nmlich in den heiligen Ehestand zu treten, lind wie Martin Luther sich eine Katharina zur Frau erkor, so auch Joachim Slter. (Es war die Tochter des Kleirtfchmiebs oder Schlossermeisters Gele in der Altschmiedestrae, die er heimzufhren gedachte. Leider konnten es seine Heinde nicht lassen, ihm selbst an seinem Hochzeitstage allerlei Tort und Schabernack anzutun. Den Anfang machte ein hochedler Rat. Hatte er wohl sonst die Musik bei besonderen festlichen Ge-legenheiten geliefert, so verbot er jetzt ausdrcklich den stdtischen Musikanten, an Stters Ehrentage aufzuspielen. Trotzdem fehlte es aber nicht an Musik. Denn die Lutherschen bestiegen den Turm von St. Peter und luteten mit allen Glocken, als sich der Hochzeitszug vorn Brauthause zur Kirche in Bewegung setzte. 3n diesem Zuge fehlte kein Evangelischer; und, wer von den evangelischen Schlern nur irgend singen konnte, stimmte in die Psalmgesnge, welche dem paare voranklangen, freudig ein. Die 5t. Petrikirche war wieder einmal zum Brechen voll, denn jeder Anhnger des getreuen Predigers wollte wenigstens im Gotteshause die Hochzeit mitfeiern, da im Hochzeitshause ja nur eine kleine Zahl von Gsten platz finden konnte. Die Hochzeitsgesellschaft hatte sich zu Tische gesetzt. Da kam die Kunde von einem neuen Papistenstreich. Zwei Studenten, treue Freunde Stters, waren nach dem Ratskeller gegangen und hatten sich zwei Kannen !Vein besorgt, um sie dem neuen Ehemanne zu verehren. Als sie aber die Strae entlang gingen und dem Hochzeitshause zusteuerten, wurden sie bald zur Linken, bald zur Rechten angerempelt und angestoen. Bald spritzte hier, bald dort ein Tropfen von dem edlen Na zur Erde; und als man dem Ziele nahe war, war alles verschttet, so sehr sich auch die beiden Voa&em bemhten, mit ihren Kannen das Gleichgewicht zu halten. Zornig kehrten die beiden kurz vor Meister Geles Haus um, hineinzugehen wagten sie nicht, da sie sich schmten, mit leeren Hnden zu kommen. Doch die Emprung der Evangelischen
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Die Katholiken verhielten sich muschenstill und sagten gar nichts. Darum wurden die Hauptfhrer unter den priestern vor den Hat geladen, wo sie hartnckig erklrten, da sie bei ihrer reinen und heiligen katholischen Lehre bleiben wollten.
Nach ein paar Tagen wurden die Priester abermals aufs Rathaus gefordert, wo sie, wie schon frher, mit aller Bestimmtheit ausriefen: Das verhte die heilige Jungfrau, da wir von dem alleinseligmachenden Glauben abweichen!"
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese neue Erklrung der Papisten in der Stadt und rief eine gewaltige Erregung hervor. Die Leute kamen auf den Straen und in den Trinkstuben zusammen, und wirr schollen die Stimmen durcheinander: Sollen wir uns diese katholische Tyrannei und Hartnckigkeit noch lnger gefallen lassen?" Und als an einem der nchsten Tage in St. Marien die Nesse stattfand, brach ein frchterlicher Tumult los. (Es ertnten die Rufe: Aufs Rathaus! Hinein in die Ratsstube, wenn der Rat noch lnger die papisterei duldet!" Schon sammelten sich Scharen erregter Männer vor dem Rathaufe, drohende Fuste und wilde Rufe wurden erhoben. Da erschienen die Ratsherren auf dem Balkon und verkndeten, da die vor ein paar Monaten verlesenen punkte Rostocker Kirchenrecht sein sollten.
Darauf gewaltiger )ubel bei den Evangelischen und Zhneknirschen bei den Rmischen! )ene zogen in ihre Gotteshuser und fangen Dankpsalmen, während diese die Kpfe zusammensteckten und beratschlagten, wie sie das Haupt der , Lutheraner unter die (Erde bringen knnten. Wieder stand am Ende ihrer Beratung das Wort: Gift! Und diesmal sollte wirklich ihre Hoffnung in Erfllung gehen. Die Sache trug sich, wie erzhlt wird, so zu: Die Papisten hatten ausgekundschaftet, da Stter zu einem Mahle geladen sei, zu dem auch des Reformators Buchbinder gentigt war. Diesen bearbeitete nun der Priester Niebur auf alle Weise, dem Stter im Weine Gift zu reichen. Zwar strubte sich der Buchbinder zunchst aufs krftigste gegen den teuflischen Anschlag. Als aber Niebur das schimmernde Geld durch feine Finger gleiten lie, wurde der arme Handwerksmann gefgiger und versprach die Ausfhrung des Plans. Wie das Mahl beendigt war, erbot sich der Buchbinder mit vielem Eifer, den Wein-becher zu fllen. Da niemand Argwohn hegte, konnte er in einer Ecke des Zimmers das tdliche Gift in den Becher tun. Dann reichte er Slter das Gef und lie auch noch zwei andere Gste trinken, um keinen Verdacht zu erwecken. Nun harrte er auf die Wirkung des Trunkes. Zunchst ging die Unterhaltung noch in der frheren Weise ungestrt weiter. Dann aber klagte Slter der Unwohlsein, und auch die beiden andern Gste redeten von belkeit. )n den nchsten Tagen
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