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Kreis Aschersleben. 29
preußisch wurde. Das Wappen der Stadt zeigt eine mit zwei Türmen gekrönte
Stadtmauer, über welche hinter dem Thoreingang ein Eichbaum hervorragt, in dessen
Zweigen drei Vöglein sitzen.
Nach der Burg Askanien nannte sich ein edles Grafengeschlecht, aus welchem
seit Albrecht dem Bären viele Markgrafen der Mark Brandenburg entstammten. Die
Burg soll angeblich im 6. Jahrhundert von den Sachsen erbaut worden sein, wurde
aber schon in' den Kämpfen Karls des Großen mit den Sorbenwenden zerstört. Von
Otto dem Reichen von Anhalt, dein Vater Albrechts des Bären, gegen Ende des
11. Jahrhunderts wieder aufgebaut, wurde sie 1140 abermals zerstört. Wiederum
aufgebaut wurde sie jetzt Residenz der Grasen von Askanien. Nach dem Aussterben
der Anhaltiner kam sie an das Bistum Halberstadt. 1444 kaufte die Stadt Aschers-
leben die Burg von den Bischöfen und ließ sie zum größten Teil abbrechen.
In der ehrwürdigen Ruine der alten Stammburg des askanischen Fürsten-
geschlechts ist zum Andenken an den 80. Geburtstag des Fürsten Bismarck ein
Denkmal in Gestalt eines alten Riesensteins mit einer Inschrift gesetzt worden. Von
diesem Steine erzählt die Sage:
„Bei Aschersleben liegt ein Stein,
drei Pserde ziehn ihn nicht,
liegt viele hundert Jahre dort,
von dem die Sage spricht:
Ein Riese kam des Wegs daher,
ihn drückt' ein Stein im Schuh;
er schüttelt' ihn im Gehen aus
und sah noch nicht mal zu.
Am Platz', wo er ihn hingeschütt't,
da sieht man ihn noch heut,
bis wieder mal ein Riese kommt,
der ihn von da befreit."
Die Burgmühle bei Askanienburg.
Da, wo das Flüßchen Eine die auf dem Wolfsberge liegende Askanienburg
umfließt, lag im Thale eine kleine baufällige Mühle. Dieselbe bewohnte der Müller
Martin mit seinem Sohne. Beiden führte den Haushalt eine treue, fleißige Magd.
Die Müllersleute lebten in recht dürftigen Verhältnissen. In einer Nacht erwachte
die Magd sehr frühe, und im schlaftrunkenen Zustande ging sie in die Küche. Da
der Mond sehr hell schien, glaubte sie, es sei schon Morgen, sie habe die Zeit ver-
schlafen; deshalb beeilte sie sich, das Feuer anzuzünden, um den Frühtrunk zu be-
reiten; aber ihr Feuerzeug versagte den Dienst. Da erblickte sie auf dem Hofe einen
Haufen glühender Kohlen, an dem drei ihr unbekannte Männer sich zu schaffen
machten. Sie trat hinaus mit Schippe und Feuerhaken und bat die Unbekannten,
ihr etwas Glut abzulassen. Bereitwillig gestatteten sie es ihr. Doch als sie die ver-
meintlichen Kohlen auf dem Herd niederlegte, waren sie wieder erloschen. Zum
zweiten und dritten Male machte sie diesen Gang; doch jedesmal erfolglos. Da
schlug es auf dem nahen Kirchturm 12 Uhr, und verschwunden waren die drei
Männer und die glühenden Kohlen auf dein Hofe. Jetzt wußte sie, wie spät es an
der Zeit war, und ging abermals zur Ruhe. Wer beschreibt aber ihr Erstaunen,
als sie am nächsten Morgen auf dem Herde statt der glühenden Kohlen blanke,
glänzende Goldstücke fand. Als ehrliche, treue Magd schenkte sie dieselben ihrem
Herrn, dessen Schwiegertochter sie nun wurde, da der Sohn des Müllers, der bisher
wegen seiner Armut seine Liebe zu ihr verschwiegen hatte, sie zu seiner Frau nahni
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Karls Otto Albrechts Albrechts Martin
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34 Ortskunde.
gelehrte und berühmte Männer sind aus Quedlinburg hervorgegangen, wie Klopstock,
der berühmte Sänger des Messias, Karl Ritter und der Turnvater Gnths Muths'
Die Geburtshäuser derselben sind hente noch vorhanden. In dem herrlichen Brühl-
Wäldchen findet man die Büste Klopstocks und das Denkmal des berühmten Geo-
graphen Karl Ritter.
Die Gründung Quedlinburgs.
Kaiser Heinrich Iii., welcher zu Goslar residierte, hatte eiu bildschönes Töchter-
lein, welches jedoch das Unglück hatte, den Zorn des Vaters aus sich zu laden, so
daß derselbe befahl, sie hinzurichten. Die Räte legten sich jedoch ins Mittel und
baten den Kaiser für sie um Gnade. Da sagte er endlich: Nun ia, wenn sie inner-
halb acht Tagen ein Altartuch für den Dom fertig schaffe, wie er es wünsche, so
wolle er sie wieder in Gnaden annehmen. Die Prinzessin konnte aber über alle
Maßen schön weben und sticken, und als der Kaiser nun gesagt, wie das Altartuch
sein sollte, so machte sie sich sofort an die Arbeil. Das Muster war aber so
schwierig, daß eine fleißige geübte Stickerin wohl ein Jahr daran zu thuu hatte. Da
nun die Arbeit sehr langsam von statten ging, so rief sie die Mutter Gottes um
Hilfe an, aber diese kam nicht. In ihrer Verzweiflung rief sie endlich den Bösen
an. Dieser stellte sich sofort ein und versprach seine Hilfe, wenn sie ihm ihre Seele
verschreiben wolle. Darauf wollte die Prinzessin aber nicht eingehen. Der Böse
machte nun den Vorschlag, er wolle das Altartuch unter der Bedingung zur rechten
Zeit fertig stellen, daß. wenn er in der letzten Nacht zwischen elf und zwölf Uhr sie
wachend autreffe, so wolle er ihre Seele nicht haben, schliefe sie aber, so müßte sie
sein werden. Ja, antwortete sie, damit wäre sie zufrieden. Das Altai'tnch wuchs
uuu unter ihren Händen zusehends und ward wuuderschön. Als nun die letzte Nacht
vor dem Ablieferungstermine herankam und das Tuch beinahe fertig war, da konnte
sich die Prinzessin vor Müdigkeit gar nicht halten und schlief ein. Die Prinzessin
aber hatte ein kleines Hündchen, welches den Namen Quedel führte und die
Prinzessin nie verließ. Auch in dieser verhängnisvollen Nacht lag das Hündchen auf
ihrem Schöße und war munter, während sie schlief. Zwischen elf und zwölf Uhr
trappte der Böse über den Vorsaal und wollte eben die Thür zum Arbeitszimmer
der Prinzessin öffnen, als das muntere Hündchen durch lautes Bellen die Prinzessin
erweckte. Als nun der Teufel die Prinzessin wachend antraf, ward er sehr wütend,
ergriff das Hündchen und schmetterte es gegen den Boden, daß es auf der Stelle
starb. Der Teufel aber verschwaud und kam nicht wieder. Zum ewigen Gedächtnis
an diese Begebenheit ließ die Königstochter ein Kloster bauen, welches sie dem Hünd-
lein zu Ehren Quedlinburg nannte. Das wachsame Hündlein aber wurde auf deu
Befehl der Prinzessin einbalsamiert und nach ihrem Tode neben sie in den Sarg
gelegt. _
Noch heute zeigt man in einer kleinen Kapelle zu Goslar ein Frauenbild nut
einem Hündlein in einem Sarge liegend. Auch das Altartuch wurde vor Jahren
im alten Dome noch vorgezeigt.
Die Nikolaikirche in (Quedlinburg.
Die mit zwei hohen Türmen geschmückte Nikolaikirche in Quedlinburg ist dem
Wasserheiligen Nikolai gewidmet, welcher iin Jahre 343 n. Chr. gestorben ist.
Nikolai lebte als Bischof zu Myra iu Lycieu. Bei der Christenverfolgung wurde er
ins Gefängnis geworfen, doch später von Konstantin d. Gr. erlöset und nach Myra
zurückgesandt, wo er alle Götzentempel zerstörte und ein Helser aller Armen und
Bedrängten wurde. Er soll auch auf dem Konzil zu Nicäa (325) gewesen sein, wo
er dem Arins kräftig Widerstand leistete. Nach seinem Tode wurde er als Heiliger
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Extrahierte Personennamen: Klopstock Karl_Ritter Karl Karl_Ritter Karl Heinrich_Iii Heinrich Nikolai Konstantin_d
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70 Ortskunde-
doppelter Graben mit Zugbrücke — die Reste sind noch heute, wenigstens ans der
Nordseite, zu erkennen — deckte das Schloß, das auf einem großen freien Platz mit
Hof, Nebengebäuden und Garten lag. Ein späterer Besitzer, Heinrich Jnlius, baute
das unter dem Kardinal Albrecht angefangene Schloß in den Jahren 1586—1594
weiter aus; 3 Flügel fügte er dem Baue noch hinzu. An den 4 Ecken standen 4
steinerne Türme mit Wendeltreppen. Die Schloßkapelle lag nach Norden. Die
Kapelle, die „schöne Kirche" genannt, war nicht groß, aber mit Stuck, Reliefs und
Ölgemälden reich geschmückt; über dem Altar war die Schöpfung dargestellt; an der
Decke liefen nach der Orgel zu auf der einen Seite Bilder aus dem Alten, auf der
andern aus dem Neuen Testament. Kanzel und Altar waren aus Marmor. Im
dreißigjährigen Kriege hatte Gröningen viel zu leideu. Am 11. Februar 1632 nahm der
General Bauer Gröningen sür die Krone Schweden in Besitz; dann kamen wieder
die Kaiserlichen. 1639—40 hatte Schloß und Stadt der schwedische General Wränget
inne; 1641 war wieder Leopold Wilhelm im Besitze der Stadt.
Aber am 3. März 1649 nahm der Große Kurfürst persönlich Besitz von der
Stadt und ließ sich am 15. Dezember feierlich daselbst huldigen. Auch nachher ist
er wiederholt in Gröningen gewesen, so am 14. Juni 1668. 1698 kam der russische
Zar Peter der Große auf seiner Reise nach Holland durch Gröningen und blieb
hier eine Nacht.
Gröningen hat noch einen Teil seiner Stadtmauer. Die 5 Thore, das Halber-
städter, Sudendorfer, Thie-, Magdeburger und Wasserthor, hatten alle Türme, aber
nur ein Turm an der Bode ist erhalten. Die nördliche Vorstadt, der sogenannte
Prälatenberg, ist zu Anfang des vorigen Jahrhunderts angelegt. Das Rathaus,
nahe am Halberstädter Thor, ist 1574—1585 erbaut; seine jetzige Gestalt rührt von
einem Umbau in den Jahren 1784—85 her.
Zum Schluß soll uoch das weltberühmte große Faß, das seiner Zeit in zahl-
losen Gedichten gefeiert worden ist, erwähnt werden. Meister Michael Werner aus
Landau verfertigte es aus 93 Eichenstäben, je 30 Fuß lang und bis 8 Zoll dick; 161
Fuder Wein waren zur Füllung nötig. Jetzt wird das Faß in einem Keller der
„Spiegeischen Berge" bei Halberstadt aufbewahrt.
4. Schwanebeck, 3291 Einwohner.
Schwanebeck liegt am Ostabhange des Hny-Waldes und am Limbach.
An Fabrikanlagen hat Schwanebeck nur eine Zuckerfabrik. Durch die Stadt
geht der Stephausquell oder Krüppelteichsbach, welcher im Nordwesten aus
dem Krüppel- oder Stephansteich fließt; südlich vom alten Schlosse fließend,
vereinigt er sich mit dem Annabach und trennt Schwanebeck und das Dorf
Büblingen. Der Annabach hat seine Quelle nördlich vom alten Schlosse
und speiste ursprünglich dessen Gräben. Der Limbach, in den beide Bäche
nach ihrer Verewigung münden, geht an Schwanebeck südlich vorbei und
fließt bei Crottdorf in die Bode.
Die ersten Namen von Schwanebeck sind Svanebike, Svanebeke.
Das alte Schloß, nach dem sich die Edlen von Schwanebeck seit dem 12. Jahr-
hundert nannten, lag im Norden der heutigen Stadt und hatte einen erheblichen
Umfang. Reste vom Schloßgraben sind noch zu erkeuueu, auch der Unterbau von
einigen Türmen ist noch ersichtlich. Die Edlen von Schwanebeck, die das Schloß
zuerst inne hatten, gaben es zu Anfang des 13. Jahrhunderts auf. Nach den Edlen von
Schwanebeck haben das Schloß und den Ort die Grafen von Regenstein gehabt.
1307 kaufte es Bischof Albrecht für 1200 Mark, welcher es aber uur bis 1314 be-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Jnlius Heinrich Albrecht Albrecht Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Peter_der_Große Michael_Werner Schwanebeck Schwanebeck Regenstein Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Holland Landau Halberstadt Limbach Krüppelteichsbach Krüppel- Limbach
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58
Ortskunde.
Als tapfere Generale zeigten sich im Kriege 1870/71 gegen Frankreich Gustav
und Konstautin v. Alvensleben.
Der Ring der Alvensleben.
Eine Frau von Alvensleben war eines Kindleins geneseu. In einer Nacht
lag sie wachend im Bette, das Kindlein an ihrer Seite. Als sie über die Zukunft
ihres Lieblings nachdachte, ertönte plötzlich ganz wunderschöne, aber sehr leise Musik.
Die Thür össuete sich, und herein kam ein Zug von zierlichen Leutchen; es waren
Zwerge. Unter vielen Verbeugungen näherten sie sich dem Himmelbett und baten,
eine Hochzeit uuter dem Ofen, der nach Landessitte auf vier Beinen stand, feiern zu
dürfen. Da die Frau von Alvensleben ein liebreiches Gemüt hatte, gewährte sie den
Leutchen die Bitte. Die ganze Nacht hindurch ertöute nnn die feine Musik vom Ofen
her. Als der Morgen heraufzog, kamen die niedlichen Zwerge wieder in feierlichem
Zuge an das Himmelbett und überreichten der erstaunten Frau einen Ring mit dein
Bemerken, daß so lange das Glück in der Familie blühen werde, so lange dieselbe den
Ring bewahre. Danach verschwand der Zug unter Musik durch die Thür. Als es
Tag war, kam der Frau alles so sonderbar vor, und sie meinte, es sei ein Traum
geweseu, doch der Ring belehrte sie eines andern. Derselbe wird noch heute in der
Familie von Alvensleben aufbewahrt.
2. Gemeinde Hohendorf, Pfarrdorf mit 556 Einwohnern, bildet mit
Neugatterslebeu eine zusammenhängende Ortschaft, hat aber besondere Ver-
waltuug. Beide Dörfer haben auch die in Hohendorf bestehende Kirche
St. Gertrudis, die schon im Jahre 1343 erwähnt wird, gemeinsam.
Nach dem Dorfe, das 1211 als Hoendorp genannt wird, führte ein adliges
Geschlecht seinen Namen. Es trägt in seinem Wavpen ein Vollrad und tritt ums
Jahr 1147 zum erstenmal? auf.
3. Gemeinde Löbnitz, Filiale von Hohendorf, mit dem Vorwerk Büchse
(ehemals Gasthof zum Fürst Blücher). 348 Einwohner. Das Dorf liegt
an der Bode.
Es gehörte 1225 als Lubanitz der Dompropstei, kam später an die Stadt Magde
bürg und mit Neugattersleben an die Herren v. Alvensleben. Die alte Kirche
St. Andrea enthält einen guten Altarschrein und zwei Glocken. Im Jahre 1869 sand
man in: Felde bei Löbnitz einen alten Leichenstein, welcher ein Gerippe bedeckte. Der
Stein befindet sich jetzt auf einem Gehöfte in Löbnitz.
7. Umlsbezirk Brumbtj.
1. Gemeinde Brumby, ein Pfarrdorf, 964 Einwohner, Spiritus-
brennerei.
2. Gutsbezirk Brmnby, 89 Einwohner, eingepfarrt und eingeschult nach
Dorf Brumby.
3. Gutsbezirk Burg Brumby. 55 Einwohner, eingepfarrt und eingeschult
nach Dorf Brumby.
Brumby liegt 4 km westlich von Calbe. Der Name Brumboie tritt schon 1144
auf und bedeutet wahrscheinlich die Biegung des Weges am Brunnen. Der Ort
hatte fchon in alter Zeit einen Rittersitz, von dem die adligen Herren von Brumby
sich nannten. Im Mittelalter gehörte das Dorf dem Kloster Berge. Der erste
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Extrahierte Personennamen: Gustav Alvensleben Alvensleben Gertrudis Hohendorf Andrea Gutsbezirk_Brmnby Brumby Brumby
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Kreis Oschers leben.
83
3. Gemeinde Nienhagen, Pfarrkirchdorf mit 565 Einwohnern.
Der alte Name des Ortes ist Bode-Sargstedt, so genannt zum Unterschiede von
Sargstedt am Huy. Als Bode-Sargstedt kommt es 1138 vor, dann wird es für
gewöhnlich Nigenhagen, Nienhagen und Nuenhagen genannt. Im 16. und 17. Jahr-
hundert kommt auch die Form Neuenhagen vor.
17. Umtsbezirk Groningen.
1. Domäne Haus-Groningen mit 38 Einwohnern.
Haus- oder Burg-Groningen oder der Schloßbezirk bestand sür sich. Diese
Bezeichnung findet man zuerst 1289. Zwischen 1253 und 1289 darf mit Bestimmt-
heit die Erbauung des Schlosses gerechnet werden.
2. Rittergut Heyuburg mit 101 Einwohnern.
3. Gemeinde Dalldorf, Kirchdorf mit 431 Einwohnern.
Das Dorf ist 1750 von den Gebrüdern Göckingk angelegt und war dem jedes-
maligen Besitzer des Göckingkschen Rittergutes in Groningen erbzinspflichtig. Die
Kirche ist 1824 zur Pfarrkirche erhoben und durch Kabinettsordre bestimmt worden,
daß der jedesmalige Rektor der Stadtschule in Gröningen zugleich Pastor in Dall-
dors sein soll. Dalldorf ist auf der Stelle gegründet, wo schon früher ein Ort dieses
Namens gelegen hat, der wüst geworden war.
4. Gemeinde Kloster-Gröningen, Psarrkirchdors mit 672 Einwohnern.
Das Benediktiner-Mannskloster, auch West-Gröningen genannt, ist eine
Stiftung des Grafen Siegfried, eines Bruders des Markgrafen Gero, und feiner
Gemahlin Jutta. Die Sage erzählt: 936 am Tage der heilige» Scholastika habe eiu
Sohu des Grafen auf der Jagd seinen Tod gefunden, und an demselben Tage sei
auch die Tochter durch einen Sturz von der Treppe verunglückt; deshalb hätten die
Eltern ihre Güter dem Kloster Corvey geschenkt, um in Wester-Gröningen ein Kloster
zu gründen. Das Kloster, welches dann von Corvey aus mit Mönchen besetzt wurde,
blühte sehr schnell empor. 1542 wurde zum erstenmale im Schiff der Klosterkirche
von einem evangelischen Pfarrer gepredigt; 1544 wurde der Gemeinde freie Religions-
übuug zugestanden.
Der 33. Bischof vou Halberstadt, Graf Ernst von Hohnstein, war ein grau-
samer, gewaltthätiger Kirchenfürst. Als ihm einst der rechtschaffene Dompropst Johann
v. Hardenberg seine gewissenlose Regierung nachdrücklich vorhielt, ließ er ihn auf eine
schreckliche Weise umbringen. Er ließ ihn mitten aus einem feierlichen Umgang, den
er morgens im Kreuzgang hielt, mit Gewalt wegreißen und auf ein vor der Kirche
in Bereitschaft stehendes Pferd setzen. So wurde der Propst, als noch alles in:
Schlummer lag, nach Gröningen gebracht und hier in einem Keller ans die
empörendste Weise erdrosselt. Von dieser Begebenheit spricht das Lied:
1. Ach hör, du liebes Halberstadt,
und laß dichs herzlich dauern,
was einmal sich begeben hat
in deinen schwarzen Mauern.
2. Es ist einmal vor langer Zeit
ein Bischof hier gewesen,
der hatte mit dein Dompropst Streit,
kannsts in der Chronik lesen.
3. Einst kommt er morgens, eh es tagt,
mit Dienern und mit Herren
gerade vor den Dom gejagt,
läßt Thür und Thor versperren.
4. Geht in den Kreuzgang selbst hinein,
kriegt meinen Propst beim Kragen,
läßt, eh er kann um Hilse schreiu,
. flugs, auf seiu Pferd ihn tragen —
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Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Gero Jutta Corvey Graf_Ernst_von_Hohnstein Ernst Johann
v Johann Hardenberg