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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 44

1849 - Münster : Coppenrath
. Erster Zeitraum. Rom unter Königen. (754—510 v. Chr.) §. 11. Vomulus. 754—716. Die Bevölkerung Roms war anfangs nur klein, erhielt aber bald einen bedeutenden Zuwachs durch neue Ankömmlinge aus der Umgegend. Romulus, der erste König, inachte nämlich den capitolstischen Hügel zu einer Freistatt (Asyl) von Landes- flüchtigen aus andern Städten Italiens. Hier fand Jeder, wel- cher Lust hatte, Aufnahme und genoß des Schutzes der römischen Anbauer: Freie und Sklaven, Schuldlose und Verbrecher ohne Unterschied. Nur eines noch fehlte der jungen Bürgerschaft — Weiber. Nomulus schickte deshalb Gesandte nach den benach- barten Städten und ließ um Heirathsverträge anhalten; aber überall wurden sie abgewiesen. Ja, man fragte sogar höhnisch: warum zu Rom nicht auch für schlechte Weiber ein Asyl eröff- net wäre; das erst würde Gleichheit in der Ehe bringen! Hierüber entrüstete sich Romulus und nahm seine Zuflucht zu einem Gewaltstreiche. Er veranstaltete zu Ehren des Gottes Neptun ein glänzendes mit Aufzügen und Wettkämpfen verbun- denes Fest, die Consualia, und ließ die Bewohner sämmtlicher Nachbarstädte dazu einladen. Sie folgten dieser Einladung, und vor Allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern zahlreich ein.' Und während sie nun alle in harmloser Fröhlichkeit den Festlichkeiten zuschauten; da plötzlich stürzten auf ein gegebenes Zeichen die rüstigsten Römer in den Haufen der Zuschauer und raubten die Töchter der herübergekommenen Gäste. Die bestürzten Eltern flohen jammernd und weheklagend nack- allen Seiten auseinander.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 59

1849 - Münster : Coppenrath
59 Wasserleitungen an, vermittelst welcher das nöthige Wasser aus der Tiber auf die Hügel geleitet wurde. Die Kosten zu diese» und andern Kunstbauten bestritt er aus der reichen Beute, welche er den Latinern und Etruskern in glücklich geführten Kriegen ab- genommen hatte. Es heißt sogar, er habe die zwölf Städte der Etrusker erobert und von diesen als Zeichen der Huldigung die goldene Krone, das Scepter, den elfenbeinern Stuhl und die purpurne Toga (Obcrkleid) erhalten. — Nach einer langen segens- reichen Negierung ward Tarquinius auf Anstiften der Söhne des Ancus ermordet. Bisher hatten diese ruhig unter der Regierung des Tarquinius gelebt, weil sie sich Hoffnung machten, nach ihm auf den Thron zu gelangen. Als sie aber sahen, daß er Alles dar- auf anlegte, seiner Familie den Thron zu erhalten, gebrauchten sie gewaltsame Mittel. Auf ihr Anstiften mußten zwei Hirten mit ihren Arten zankend und streitend in die Wohnung des Kö- nigs dringen und diesen zur Schlichtung ihres Streites auffor- dern. Der alte Tarquinius. ließ sie vor sich kommen; und während er der erdichteten Erzählung des einen aufmerksam zu- hörte, schlug ihn der andere mit seiner Art zu Boden, und Beide nahmen die Flucht^). Jedoch erreichten die Söhne des Ancus ihre Hauptabsicht nicht. Gleich nach jener Unthat ließ Tanaquil die königliche Burg schließen und feuerte ihren Schwiegersohn, Servius Tullius, an, sich des erledigten Thrones zu bemächtigen. Und alsbald öffnete sie das Fenster und verkündete dem Volke, das auf das Gerücht der Ermordung seines Königs hier zusammen- gelaufen war: Tarquinius lebe noch und habe bis zu seiner Genesung den Servius zu seinem Stellvertreter ernannt. Da nahmen die Söhne des Ancus, die auch noch erfuhren, daß sie von den ergriffenen Hirten verrathen worden waren, die Flucht. Servius aber erschien nunmehr öffentlich mit dem ganzen Ge- pränge der Herrscherwürde und fand als königlicher Stellver- treter willigen Gehorsam. Endlich, nachdem er sich der Zuneigung des Volkes hinlänglich versichert hatte, machte er den Tod des Königs bekannt und setzte nun mit Einwilligung der Väter die bereits angetretene Regierung fort. Er war demnach der erste 3) Darin, daß der König selbst Händel schlichtete, spricht sich zugleich die große Einfachheit aus, die damals noch herrschte.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 247

1849 - Münster : Coppenrath
247 einander die Sklaven auf Sicilien. Die letzten Kriege hatten ihre Zahl bis in's Unendliche vermehrt. Diese Unglücklichen, die einst in ihrer Heimath selbst frei und unabhängig, zum Theil im Wohlstände, gelebt hatten, waren jetzt argen Mißhandlungen von Seiten ihrer habgierigen und gewinnsüchtigen Herrn ausge- setzt. Bei schmaler Kost mußten sie unter harten Zuchtmeistern die mühevollsten Arbeiten verrichten, und nach den Mühen des Tages fanden sie in engen, verschlossenen Behältern eine klägliche Lagerstätte. Ein Theil der Sklaven wurde in besonder« Caser- nen unter einem Fechtmeister zu Gladiatoren oder Fechtern ab- gerichtet, dann .bei großen Volksfesten und andern Festlichkeiten vermiethet. Dann mußten sie auf öffentlichen Schauplätzen zur Ergötzung der gaffenden Menge nach allen Regeln der Kunst auf Leben und Tod gegen einander kämpfen. Aus einer Gladiatorcncaserne zu Capua entliefen einst vier- undsiebenzig Sklaven, meist Gallier und Thracier, und riefen unter ihrem Führer Spartacus, einem kühnen, talentvollen Thracier, alle Sklaven und Gladiatoren zum Freiheitskampfe aus. Überall wurden die Sklavenkerker erbrochen, die Fesseln gelöset, und in kurzer Zeit stand Spartacus an der Spitze eines Heeres von 70,000 bewaffneten Sklaven. Raubend, mordend und brennemd durchstreiften die wilden Rotten zunächst Campa- nien und Lucanien und eröffneten hier einen Krieg auf Leben und Tod. Über zwei Jahre dauerte derselbe. Drei Prätoren und zwei consularische Heere wurden gänzlich geschlagen, eine große Menge Städte erstürmt und fuxchtbar verheert. Schon hatte sich Spartacus den Weg bis an die Alpen gebahnt, um Italien zu verlassen und sich jenseits des Gebirges anzusiedeln; als seine raubsüchtigen Horden ihn zur Rückkehr zwangen. Rom selbst, die Hauptstadt der übermüthigen Welteroberer, sollte er- stürmt und rein ausgeplündert werden; und gegen 120,000 Sklaven setzten sich in getrennten Haufen dahin in Bewegung. Groß war die Gefahr der Römer. Aber Mangel an Krieges- zucht und Eintracht führte eine Trennung der Sklaven und plan- lose Streifzüge herbei; und es gelang dem Prätor M. Licinius Crassus, dem die Römer den Oberbefehl übertragen hatten, die Horden bis nach Bruttium zurückzudrängen, wo Spartacus auf dem Gebirge Sila eine feste Stellung nahm. Crassus vermied

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 384

1849 - Münster : Coppenrath
384 großer Heftigkeit gegen Thore und Mauern geworfen wurde. Ost auch suchte man durch unterirdische Gänge (eunieuli) in die Stadt zu kommen. Regelmäßigen Sold erhielten die römischen Legionssoldaten erst kurz vor dem letzten Kriege gegen Veji, im Jahre 405 (s. S. 105). Andere Belohnungen waren: Antheil an der Beute, Kronen verschiedener Art, Ehrenwaffen und seit den Bürgerkrie- gen auch Anweisungen von Ländereien. Der siegende Feldherr wurde mit dem Titel „Imperator", mit einem von dem eroberten Lande entlehnten Ehrennamen, mit Dankfesten (supplieationes), vor allen aber mit dem Triumphe belohnt, bei welchem der sieg- reiche Imperator als Repräsentant des capitolinischen Donner- gottes selbst erschien. „Ein Triumph war nämlich ein feierlicher Einzug des siegreich heimkehrenden Feldherrn in die Stadt Rom: eine Fest- lichkeit, an welcher die ganze römische Bevölkerung Antheil nahm, und eine Belohnung, über welche hinaus es keine größere für einen römischen Feldherrn gab. Nach der Ehre eines Trium- phes ging das Sehnen eines Befehlshabers, wenn er den Feld- zug antrat; nach dieser stand sein Trachten und Streben im Kriege, und Jedem blieb jener Tag der schönste seines Lebens, an welchem er Triumphator gewesen war. Wenn nun ein sieg- reich aus dem Kriege heimkehrender Feldherr an der Spitze seines Heeres bis an die Stadt Nom gekommen war, so suchte er beim Senate an, daß er einen feierlichen Triumphzug halten dürfe; und erst dann, wenn Senat und Volk die Bewilligung dazu ertheilt hatten, ging derselbe vor sich. Solch ein Sieges- einzug war in Rom's ältester Zeit noch höchst einfach; später aber, als die Römer mit großen, reichen Völkern Krieg führten, und kostbare Schätze eroberten, wurden auch die Triumphe pracht- voller und glänzender. Zunächst war das Stadtthor, durch welches der Einzug geschah, entweder mit Zeichen, die auf den Sieg anspielten, ausgeschmückt, oder es war vor dem Eingänge in die Stadt ein Triumphbogen als Ehrenpforte errichtet, durch welche der Zug ging. Straßen und Plätze waren festlich ge- schmückt und überall Gerüste für die Zuschauer errichtet. Voran im Zuge gingen Sänger und Musiker; nach ihnen folgten die auserlesenen, mit Bändern und Kränzen geschmückten Opferthiere.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 385

1849 - Münster : Coppenrath
385 Dann kam auf Tragbahren oder auf Wagen die gemachte Kriegesbeute, nämlich die dem Feinde abgenommenen Waffen und Rüstungen, alle aufs Glänzendste zugerichtet, Gold und Silber als Münze oder als Gerätst in Gefäßen, Gemälde, Sta- tuen und andere prachtvolle und reiche Kunstschätze, die dem be- siegten Feinde waren genommen worden. Auch wurden gemalte Tafeln vorgetragen, auf denen die Länder, Städte und Burgen, welche der Triumphator erobert hatte, im Bilde oder im Namen zu schauen, die gemachten Gefangenen und auch die etwa weg- genommenen Kriegsschiffe nach ihrer Anzahl verzeichnet waren. Jetzt erschienen im Zuge die etwa gefangenen Könige, Fürsten oder Feldherren nebst ihren Kindern, Freunden und Verwandten, zu Fuß, in Ketten und Trauerkleidern Nach diesen Un- glücklichen folgte sitzend auf einem reich verzierten Siegeswagen, der von vier Pferden gezogen wurde, der Triumpha tor selbst, im Prachtkleide, mit einem Lorbeerzweige in der Hand, unter dem lauten Jubel der wogenden Volksmenge durch die festlich geschmückten Straßen. Das Ende des oft unermeßlichen Prunk- zuges bildete das siegreiche Heer, mit Lorbeerreisern geschmückt und Jubellieder singend. Am Capitol war das Ziel dieses Zu- ges. Hier wurden im Tempel des Jupiter die mitgebrachten Opferthiere geschlachtet und dem Gotte gedankt für den verlie- henen Sieg. Hier legte auch der Triumphator seinen Lorbeer als Weihgeschenk zu den Füßen Jupiters nieder H. Am Abende des festlichen Tages wurde der Triumphator unter Musik und Fackelschein von der jubelnden Volksmenge nach Hause geleitet. Damit war die eigentliche Triumphfeier beendet. Allein seitdem die sieggekrönten Feldherren meist selbst sehr bereichert aus den Kriegen heimkehrten, und die niedere Volksmenge in Rom außer dem Schaugepränge des Triumphes auch nach einem guten Schmause und nach Belustigungen verlangte; gaben die Tri- umphatoren zuletzt Gastmäler für das Volk in allen Straßen Rom's und öffentliche Schauspiele, die oft mehre Tage hindurch dauerten". Wurde der Triumph nicht gestattet, so bewilligte man doch sehr oft die s. g. Ovation, einen Aufzug von niederem Gepränge, bei welchem der Feldherr zu Fuß oder reitend, 3) Daher auch der Ausdruck: deportare triumphum. Weiter, Geschichte der Römer. 25

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 137

1849 - Münster : Coppenrath
137 Mal in einer Sänfte sich batte hereintragen lassen, um zu ver- hüten, daß nicht der Grieche seine Mitbürger verführe. Cineas wurde mit der Weisung entlassen: man werde nicht eher mit Pyrrhus unterhandeln, als bis dieser Italien verlassen habe. Er meldete dieses seinem Könige und setzte verwundernd hinzu: Rom sei ihm vorgekommen wie ein Tempel, der Senat wie eine Versammlung von Königen, und das Volk wie eine Hyder, deren Köpfe immer doppelt wiederwüchsen. Pyrrhus zog sich nun nach Tarent in die Winterquartiere zurück. Bald darauf schickten die Römer wegen Auslösung der Gefangenen eine Ge- sandschaft an ihn. An der Spitze derselben stand der ehrwür- dige Senator Fabricius, ein Muster altrömischer Genügsamkeit und unbestechlicher Treue. Sein ganzes Silbergeschirr bestand aus einem einzigen kleinen Becher, dessen Boden noch dazu von Horn war. Der Senat selbst übernahm die Ausstattung seiner Töchter aus dem öffentlichen Schatze. Pyrrhus empfing den edlen Gesandten mit aller Achtung und bot ihm zum Zeichen der Freundschaft und des Wohlwollens reiche Geschenke an. Verge- bens! er nahm sie nicht. Des Tages darauf soll der König auch die Unerschrockenheit dieses Römers auf eine besondere Probe gestellt haben. In dem Zimmer, in welchem er sich mit ihm unterredete, ward auf einen gegebenen Wink ein Vorhang weggezogen, und plötzlich streckte ein dort aufgestellter Elephant mit fürchterlichem Gebrülle seinen Rüssel über Fabricius hin. Dieser aber blieb unbewegt und sagte lächelnd zum Könige: „So wenig mich gestern deine Schätze gereizt haben, so wenig schreckt mich heute dein Elephant." Pyrrhus gerieth in Erstau- nen über solchen Gleichmuth und wünschte nichts sehnlicher, als die Wiederherstellung des Friedens mit einem Volke, an dessen Spitze solche Männer ständen. Darum schlug er auch die Aus- lösung der Gefangenen ab; dagegen bot er nochmals den Frie- den und gab zugleich allen Gefangenen die Erlaubniß, mit den Gesandten nach Rom zu gehen und dort mit ihren Mitbürgern das eintreffende Fest der Saturnalien zu feiern. Nähme der Senat seine Bedingungen an, so wären sie frei; im Nichtfall verspra- chen sie, zurückzukehren. Und Alle kehrten zurück, als der Se- nat die Annahme verwarf.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 282

1849 - Münster : Coppenrath
282 Nach Beendigung dieses Krieges kehrte Cäsar nach Rom zurück und ward mit neuen und unerhörten Ehrenbezeugungen überhaust. Man ordnete ein vierzigtägiges Dankfest an, über- trug ihm die Dictatur auf zehn Jahre und die Censur unter dem Titel eines Sittenrichters (pruekeetns moribus) auf drei Jahre. Er hielt an vier verschiedenen Tagen eben so viele Triumphe, über Gallien, Ägypten, Pontus und Afrika; und indem er in denselben durch die Größe seiner Thaten, die Neuheit der be- zwungenen Völker und die außerordentliche reiche Beute die Au- gen Aller blendete; gewann er sich die Gemüther durch eine grenzenlose Milde und Freigebigkeit. Lange Zeit hindurch wur- den Festlichkeiten und Spiele aller Art veranstaltet, insbesondere Thierhetzen, Wettrennen, Gladiatorenkämpfe und Seegefechte (Naumachien). Zum Erstaunen der schaulustigen Menge er- schienen eines Tages in der Rennbahn vierhundert Löwen und zum ersten Mal ein Giraffe. Außerdem wurde das Volk mit Geld, Getreide und E>l beschenkt und an 22,000 Tischen be- wirthet. Insbesondere wurden seine Krieger bedacht, die ihm zu dieser Höhe verholfen hatten; sie erhielten eine reiche Belohnung an Geld und Ländereien. Die Vornehmen in Volke wußte er durch Verleihung von Würden und Ämtern an sich zu fesseln und vermehrte deshalb auch die Zahl der Mitglieder des Senats auf neunhundert. Selbst seine Gegner suchte er durch Milde und Schonung zu gewinnen und so Alle mit seiner Alleinherr- schaft zu versöhnen. Dann ging er an das ernste Geschäft der Gesetzgebung, ordnete das Gerichtswesen, beschränkte den Auf- wand sowie die Dauer der Amtsführung und suchte durch diese und andere zweckmäßige Anordnungen eine dauernde Ruhe und Ordnung im Staate zu begründen >J. Auch beförderte er Künste und Wissenschaften, deren geist- reicher Freund und Kenner er selbst war und entwarf zur Ver- besserung der Zeit- und Jahresrechnung, mit Hülfe des aleran- 0 In Bezug auf die Verordnungen, die er gegen den Luzms und Aufwand erließ, mußten jedoch die glänzenden Hoffeste auffallen, die er selbst zur Ehre seiner ägyptischen Freundin, der Königin Cleopatra, gab, * welche Monate lang in Rom verweilte und durch ihr üppiges und stolzes Benehmen großen Anstoß gab.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 194

1868 - München : Lindauer
194 Bayern-Landshut unter Heinrich Xvi, d. Neichen. große Freiheiten und Rechte erlangt hatte, brachte diese Errungen- schaft dem jungen Herzog Heinrich Xvi nach mehrmals erlit- tenen Gelderpreßuugen in Erinnerung und gab, als Heinrich durch seine Räthe Kaspar Frauenhoser, Erasmus Prey- sing, Johann Closen, Sigmund Afsenthaler und Georg Aham zwanzig Beschwerdepunkte entgegenstellen ließ, die Er- klärung ab, daß vom Rathe der Stadt die Hilfe des Königs Ruprecht von der Pfalz (1400 — 1410) werde angerufen wer- den. Um dieß zu verhüten, ward ein Gewaltstreich beschlossen und ausgeführt: der Herzog rief unter dem Vorwände, den Her- zogen von Oesterreich eine Schaar Reisiger und Söldner zur Unterstützung zuführen und während seiner Abwesenheit die Regie- rung des Landes an einen Ausschuß der Laudshuter Bürger übergeben zu wollen, vier der einflußreichsten Rathsherren, Friedrich Pelchinger, Martin von Asch, Leonhard Kettner und Joseph Moosburger, zu sich aus das Schloß Trausnitz zur Tafel, ließ sie nach eingenommenem Mahle ge- fangen nehmen und gab sie nicht eher los, bis sie die Namen Aller genannt hatten, die zur Anrufung der Hilfe des Königs Ruprecht von der Pfalz gerathen halten. Diese, etwa vier- zig an der Zahl, mußten große Geldsummen bezahlen, die vier Raths- Herren aber wurden aus der Stadt und dem Lande verwiesen, ihres Eigenthums beraubt und ihre Angehörigen ohne Erbarmen verjagt (1408). Ueber diese Gewaltthat entsetzte sich die ganze Stadt, und mehrere Bürger Landshuts bildeten eine förmliche Verschwörung wider des Herzogs Bedrückung. Die Verschworenen fanden sich gewöhnlich in einem dem Ditrich Röckl gehörigen Thurme (an der westlichen Seite der Stadtmauer unterhalb des Leudthores) ein, um sich zu berathen. Hier kamen in der Eh a r fr eilag s- nacht (21. März) des Jahres 1410 mehr denn fünfzig der Verschworenen zusammen: die vier verbannten Rathsherren waren über die Mauer in die Stadt eingestiegen. Ohne das Mindeste von dieser Zusammenkunft zu ahnen, kam in derselben Nacht in das nämliche Haus der Höfling Ebran von Wildenberg, der mit Röckls leichtfertigem Weibe ein strafbares Verhältniß unter- hielt. Dieses plauderhafte Weib, mehr beschränkt als böswillig, erzählte dem Höfling, was im Hause vorgehe, und führte ihn schließlich in ein Gemach, wo er durch eine Spalte in das Zimmer sehen und die Versammelten erkennen konnte. Ebran machte noch in der Nacht die Anzeige bei dem Herzoge, der sogleich Röckls Haus durch seine Bewaffneten umringen ließ. Ein Theil der Verschworenen sprang über die Stadtmauer hinab, mehrere versteckten sich, einige wurden erschlagen, die meisten gefangen.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 225

1868 - München : Lindauer
Bayern unter Alb recht V, b. Großmuthigen. 225 kam in er. In der letzten befanden sich 30 Bände mit 9000 meisterhaften Zeichnungen seltener Münzen von Jakob Strada's Hand, um 1550 auf Hans Jakob Fuggers Kosten gemalt, der für jede Zeichnung einen Goldgulden bezahlt haben soll. Zur Pflege kranker Hofbedienten gründete Albrecht V in der Röhrlsbecker- (jetzt Herzogspital-) Gasse zu München das Hofspital zur hl. Elisabeth, später das Herzogspital genannt, dessen Bau Herzog Wilhelm V fortsetzte und der Kurfürst Maximilian I vollendete. Unter Albrechtö Negierung vergrößerte sich Bayern durch die in Oberbaycrn gelegene Neichsgrafschaft Haag und durch die Neichsherrschaft Hohenschwangau. Erstere hatte Albrecht 1566 käuflich von dem kinderlosen Grafen Ladislaus von Haag*) erstanden; letztere (mit einem Bergschloß), die in alter Zeit den Welfen, dann den Hohenstaufen gehört hatte und nach dem Tode Konradins (f 1268) an den bayerischen Herzog Ludwig den Strengen gefallen, aber bald darauf wieder ver- äußert worden war, hatte Albrecht 1567 einem Herrn von Freundsberg abgckanft. Dazu ließ sich Albrecht vom Kaiser itoci) die Anwartschaft auf die Wolf st ei ni scheu Neichslehen Sulz bürg und Pyrbanm in der Oberpfalz und auf die Degenb ergi scheu Güter in Niederbayern ertheilen. Diese Ankäufe und Erwerbungen, noch mehr aber die Prachtentfaltung und Freigebigkeit, welche Albrecht bei jeder Gelegenheit übte, riefen eine solche Schuldenlast hervor, daß der Herzog in den Jahren 1568, 1572 und 1577 die Hilfe der Landstände neuerdings anrnfen mußte. Nach längerem Sträuben übernahmen die im Jahre 1577 versammelten Land- stände sämmtliche Schulden, bewilligten dem Herzog ansreichende Mittel und führten zur Deckung der übernommenen Lasten eine Erhöhung der Steuer ein, welche auf Wein, Bier, Meth und Branntwein lag. Dagegen mußte der Herzog versprechen, künftig nicht so viele Ausländer mit hohem Solde anznstellen, sondern den Landeskindern die erledigten Stellen zukommen zu lassen. *) Dieser stammte von dem alten frei Herr lichen Geschlechte der Fraunberg, die im Jahre 1224 von den Herren von Gurren die Ortschaft Haag am Inn mit allen zugehörigen Gütern erbten und den Titel „Grafen von Haag" erhielten. S a t t t e r, daher. Geschichte. 15

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 375

1868 - München : Lindauer
375 Bayern unter König Max I Joseph. besonders feierlich. Alle Armen empfingen reichliche Geschenke und der Magistrat legte an diesem Tage den Grundstein zu einem Denkmale, das dem edlen Fürsten nach seinem Tode auf dem Max Josephplatze errichtet werden sollte*). König Mar I selbst stiftete an diesem Tage zwanzig Stipendien, jedes zu 300 Gulden, aus dem Vermögen des Civilverdienst-Ordens der bayerischen Krone für Söhne und Töchter der Ordensmit- glieder. Die Freude des Tages trübte nur Eines — Herzog Eugen von Leuchtenberg, dem König Maxi und sein Volk mit großer Liebe zugethan waren, lag hoffnungslos darnieder. Sein am 21. Februar 1824 erfolgter Tod versetzte ganz Bayern in tiefe Betrübniß. König Maximilian I lebte nach der Feier seines Jubi- läums noch neunzehn Monate. Am Morgen des 12. Oktober 1825 nahm er die Wünsche seiner hohen Familie und der Bediensteten zu seinem Namensfeste entgegen und wohnte Abends dem Balle bei, den ihm zu Ehren der russische Gesandte Gras Woronzow gab, zog sich aber, um die Anwesenden aller Rück- sicht aus seine Person zu entheben, bald nach Nymphenburg zurück, wo er sich in: besten Wohlbefinden zu Bette legte. Als man am Morgen des 13. Oktober sein Schlafgemach betrat, lag König Max I todt im Bette. Die sanften Züge seines Antlitzes vcrriethen, daß ein schmerzloser Schlagstuß seinem Leben ein Ziel gesetzt hatte. Die Trauer, welche diesem höchst unerwarteten Todesfälle in Bayern folgte, glich der, welche einst das Ableben des Kurfürsten Max Iii, des Guten, hervorgerufen hatte. Des Hingeschiedenen Königs ältester Sohn und Nachfolger Lud- wig ließ das Herz des theuern Vaters in einer silbernen Kapsel mit der Inschrift: „das beste Herz" verwahren und überreichte es dem Priester, der das Kleinod in die hl. Kapelle nach Alt- ötting zu bringen hatte, mit den Worten: „Ein besseres Herz hat noch auf keinem Throne geschlagen!" *) Dieses Denkmal, nach dem Entwürfe von Klenze's von Rauch in Berlin geformt und von Stieglmaier in Erz gegossen, wurde am 13. Ok- tober 1835, dem Sterbetage des Königs Max I, feierlich enthüllt. Im Bade Kreuth, in der Nähe seines Lieblingsaufenthaltes Tegernsee, wurde ihm schon 1828 ein Denkmal errichtet.
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