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1. Mittlere Geschichte - S. 86

1892 - Leipzig : Reisland
— 86 — der Peruaner zu kämpfen und geriet in große Bedrängnis, als Almagro aus Chile zurückkehrte. Dieser schlug die Peruaner und Bemächtigte sich Kutzkos, wobei er zwei Brüder Pizarros gefangen nahm. Der eine entkam, und obgleich Almagro schon oft von Pizarro betrogen war, so traute er ihm noch einmal und ließ den andern Bruder los. Dies wurde sein Verderben. Die Brüder kamen mit Heeresmacht und lieferten dem kranken, 75jährigen Almagro eine Mutige Schlacht und nahmen ihn gefangen. Er wurde vor Gericht gestellt und als Verräter hingerichtet (1538). Drei Jahre nachher rächte der junge Almagro seinen Vater (1541). An einem Sonntage um die Mittagszeit, wo alles zu ruhen pflegte, stürzten achtzehn Verschworene auf die Straße, riefen laut: „Lange lebe der König, aber der Tyrann sterbe!" und drangen in den Palast des Statthalters ein. Pizarro war eben vorn Tische ausgestanden und unterredete sich mit einigen Freunden. Es erhob sich ein hitziges Gefecht; der alte Pizarro verteidigte den Eingang mit Schwert und Schild und focht mit allem Feuer eines jungen Kämpfers. Nach langem Kampfe fiel endlich sein Stiefbruder neben ihm, dann seine übrigen Begleiter, und zuletzt empfing auch er, an Kräften erschöpft und fast atemlos, den Todesstoß in die Kehle. 5. Ferdinand Magelhaens (1519—22). Die lange gesuchte Durchfahrt nach Indien wurde von dem Portugiesen Ferdinand Magelhaens gesunden. Er segelte am 10. August 1519 von Sevilla ab, fuhr an die Küste von Südamerika und untersuchte jede Bucht. Am 12. Januar 1520 erreichte er die Mündung des La Plata. Von nun an hatte er mit rauher Witterung und gefährlichen Klippen zu kämpfen und mußte in den Hafen von St. Julian einlaufen, um den Winter abzuwarten. Hier lernten die Reisenden zuerst eine Menschengattung kennen, die von ungewöhnlicher Leibesgröße war, alle an zwei Meter und darüber. Sie waren in Pelzwerk gekleidet und wußten Pfeil und Bogen gut zu gebrauchen. Magelhaens nannte dies Riesenvolk Patagonier. Endlich erreichte er die Durchfahrt. Zwanzig Tage segelte er durch diese krumme und höchst gefährliche Straße, die feinen Namen führt, und am 27. November 1520 erblickte er zu feiner großen Freude die unermeßliche Südfee. Zwei von feinen fünf Schiffen waren verloren gegangen. Ein günstiger Wind trieb ihn nun durch den weiten Ozean so ununterbrochen fort,

2. Mittlere Geschichte - S. 84

1892 - Leipzig : Reisland
— 84 — Flucht zu retten, wurde aber eingeholt und vor Kortez gebracht. „Ich habe gethan," sprach er mit Würde, „was einem Könige ziemte; ich habe mein Volk aufs äußerste verteidigt. Jetzt bleibt mir nichts übrig als der Tod. Nimm diesen Dolch und stoße ihn mir ins Herz!" In der Erwartung, viele Schätze zu finden, sahen sich die Spanier freilich sehr getäuscht. Kortez' Feinde hatten unterdes bei Kaiser Karl V. seine Absetzung erwirkt: es erschien ein königlicher Bevollmächtigter, um ihm den Oberbefehl abzunehmen. Indes brachte es Kortez durch überzeugende Vorstellungen und reiche Geschenke dahin, daß er Statthalter blieb. Das Land und die Eingeborenen wurden unter die Spanier verteilt. Die Indianer gerieten in Knechtschaft; aber jede Empörung wurde fürchterlich bestraft. Noch mehrmals bewirkten die Neider des Kortez, daß der Hof in Spanien Bevollmächtigte absandte, um die Verwaltung des Statthalters zu untersuchen. Kortez war zu stolz, sich gegen sie zu verantworten. Mit großer Pracht und einem Gefolge mexikanischer Edlen begab er sich 1528 selbst nach Spanien. Karl überhäufte ihn mit Ehrenbezeigungen; aber er ließ ihm nur das Militär, während er die bürgerliche Verwaltung einem andern übertrug. Aus Verdruß hierüber ging Kortez auf neue Unternehmungen aus und entdeckte 1536 die Halbinsel Kalifornien. Dann reifte er abermals nach Spanien, fand aber die Stimmung am Hose sehr verändert. Mißmutig über den Undank seines Herrn starb er im 62. Jahre seines Alters (1547). 4. Eroberung von Peru. Pizarro. Balboa hatte zuerst den stillen Ozean gesehen und die Spur des reichen Peru gesunden. Allein die völlige Entdeckung dieses Landes war dem Franz Pizarro vorenthalten. Er verband sich mit Diego bei Almagro, und das Geld zur Unternehmung gab ein Priester, Hernando de Luque, her. Die Reise ward mit drei Schiffen und 180 Mann angetreten. Pizarro landete an der peruanischen Küste, legte eine Kolonie an, die er St. Michael nannte, und verfuhr überall mit Gewalt. Die Indianer wurden ausgeplündert und verscheucht. Kurz vor Pizarros Ankunft war der König (Inka) gestorben. Zwischen dessen Söhnen Huaskar und Atahualpa kam es zum Kriege, in welchem Atahualpa feinen Stiefbruder gefangen nahm. Diesem Zpiespalt verdankte es Pizarro, daß man ihn so weit eindringen ließ.

3. Mittlere Geschichte - S. 85

1892 - Leipzig : Reisland
— 85 — Huaskar schickte sogleich hilfebittende Gesandte an die Spanier. Atahualpa schickte auch Boten mit reichen Geschenken an Pizarro, um ihn für sich zu gewinnen. Dieser sagte ihm Verstand zu und ging nach Kaxarnalka, wo ihn der König besuchen wollte. . Der Inka erschien aufs reichste geschmückt mit einem glanzenden Hofstaate. Pizarro winkte; die Peruaner um den Inka wurden niedergehauen, er selbst von Pizarro fortgeschleppt, und die Wirkung zweier Kanonen reichte hin, ein Heer von 30 000 Menschen in die Flucht zu treiben. Die Spanier setzten den Fliehenden nach und metzelten, solange der ^ag dauerte. Die Beute an Gold und Silber war unermeßlich. Als Atahualpa die Geldgier der Spanier merkte, erbot er sich, für feine Freiheit ihnen das ganze Zimmer voll Gold herbeizuschaffen, so hoch man reichen könne. Pizarro hielt ihn beim Wort und zog einen schwarzen Strich um alle vier Wände des 6 m langen und 4va m breiten Zimmers. Der Inka ließ das Gold aus Häusern und Tempeln herbeischaffen. Indes ließ Hnaskar, der noch von Atahualpa gefangen ge- halten wurdet dem Pizarro noch mehr versprechen, wenn er ihn freimachen wolle. Da blieb dem geängstigten Atahualpa nichts andres übrig, als seinen Bruder töten zu lassen. Das gab dem Pizarro einen Vorwand, sein Wort zu brechen. Das Gold wurde herbeigeschafft. Nun ließ Pizarro, der den Untergang des Atahualpa beschlossen hatte, diesem einen förmlichen Prozeß machen. Er selbst und Almagro saßen zu Gericht. Das Ergebnis war, daß der Inka als Thronräuber, Brudermörder, Götzendiener und Empörer gegen den König von Spanien zum Feuertode verurteilt werde. Vergebens bat Atahualpa, man möchte ihn nach Spanien schicken, der König würde menschlicher sein. Pizarro befahl, ihn augenblicklich zum Richtplatz zu führen. Der Geistliche versprach ihm Linderung der Strafe, wenn er sich zum Gott der Christen wende. Der Geängstete wurde getauft und dafür — am Pfahle erdrosselt. Über den Besitz Kutzkos, der Hauptstadt des Inka, gerieten Pizarro und Almagro miteinander in Streit. Zunächst kam jedoch eine Versöhnung zustande. Almagro sollte Chile erobern und trat seinen Zug über die wildesten und höchsten Gebirge an; aber die Eingebornen waren so streitbar, daß er keine Niederlassung gründen konnte. Indessen baute Pizarro die Stadt Lima (1535), hatte aber gegen einen Aufstand

4. Die Burgfrau von Ahlden - S. 86

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 86 — besonders zeigte sie die ganze Zeit ihres Lebens einen tiefen Groll gegen ihren Stiefsohn Eduard Ii. Als derselbe nach dem Tode ihres Gemahls König wurde, ruhte sie nicht eher, bis die Großen des Reiches ihn gefangen nahmen, indem sie ihn der Feigheit im Kriege gegen Robert Bruce von Schottland beschuldigten, und im Kerker zu Berkeley-Castle wurde der unglückliche Monarch auf Anstiften seiner Stiefmutter von gedungenen Mördern ermordet. Der Lohn für diesen Frevel ließ nicht lange auf sich warten. Auf einer Jagd, welcher die Königin Gertrud auch in ihrem Alter noch gern beiwohnte, stürzte sie vom Pferde und brach den Hals, mi'betrauert vom Volke, bei dem sie schon lange als eine böse Tenselin gegolten hatte". — — Aufmerksam hatte Sophie Dorothea der Erzähluug der Kurfürstin zugehört. „Und dieses Bild hier ist das Porträt der Königin Gertrud?" fragte sie. „Es liegt eine solche Milde und Hoheit in dem Gesichte, daß ich mir kaum denken mag, wie unter dieser schönen Hülle ein so unedler, rachsüchtiger Geist verborgen sein konnte". „Der Schein trügt", erwiderte die Kursürstin. „Vielleicht auch war Gertrud nicht schlecht von Anfang an, sondern sie ist wohl erst verbittert durch die schnöde Behandlung, die ihr von einem unwürdigen Gemahl widerfuhr. Dergleichen Beispiele sind nicht selten in der Geschichte". Die Kurprinzessin fühlte bei diesen Worten der Schwiegermutter einen stechenden Schmerz in der Brust; sie sah, wie die kalten, grauen Augen durchdringend auf ihr ruhten; sie erbleichte. Waren diese Worte für sie eine Falle? Waren sie daraus berechnet, ihr Klagen zu entlocken über ihren Gemahl? Mit einem Male wurde es ihr klar, daß sie bei dieser Frau doch keine Hülse finden würde, und sie sagte deshalb: „Es ist wahr, der Prinzessin Gertrud ist übel mitgespielt worden von ihrem Gemahl, dadurch, daß er sie zuerst hinterging und sie nachher wie eine Gefangene behandelte. Aber sie war dennoch seine angetrante Gemahlin, und als sie daran dachte,

5. Die neue Zeit - S. 52

1877 - Leipzig : Brandstetter
52 kriegerischer Mann das benachbarte Quito erobert und eine Tochter des Königs von Quito geheirathet hatte. Dieses war freilich wider das Gesetz, denn er hatte bereits eine Gemahlin. Von seiner ersten Frau hatte er einen Sohn Huaskar, von seiner zweiten Frau einen jüngeren Atahualpa. Nach des Vaters Willen sollten sich beide Söhne in die hinterlassenen Länder theilen; aber das wollte Huaskar nicht, und so gährte das unglückliche Reich in vollem Bürgerkriege. Atahualpa, dem das Heer seines Vaters zu Gebote stand, hatte soeben seinen Stiefbruder gefangen bekommen und alle übrigen Sprößlinge aus dem Geschlechte der Jnka's ermorden lassen. Diesem Zwiespalt verdankte es Pizarro, daß man ihn so tief eindringen ließ, ohne ihm Widerstand entgegen zu setzen. Huaskar, sobald er von den neuen Ankömmlingen gehört hatte, schickte sogleich hülfebittende Gesandte an die Spanier. Atahualpa, dem dabei nicht wohl zu Muthe war, schickte gleichfalls Boten an Pizarro und suchte durch reiche Geschenke seine Freundschaft zu gewinnen. Dem Atahualpa ließ Pizarro sagen, er sei geneigt, ihm beizustehen, nur müsse er ihn erst sprechen, denn er sei der Abgesandte eines großen Königs und habe ihm wichtige Dinge zu eröffnen. Er ging ihm auch gleich nach Kapamalka entgegen, einem peruanischen Flecken, in welchem man einige seltsame steinerne Gebäude, dem Anschein nach einen Sonnentempel und einen Palast, neben einander fand. Pizarro verwandelte mit einiger Nachhülfe diese feste Steinmassen in eine Verschanzung, ließ einen Graben davor ziehen und pflanzte seine zwei Kanonen vor den Eingang hin. 2. Atahualpa gefangen (1532). Pizarro hatte sich den Kortez zum Muster genommen; ihm in der Gefangennehmung des Montezuma nachzuahmen, war sein heißester Wunsch, und die vertrauensvolle Gutmüthigkeit des Inka machte ihm die Ausführung leicht. Auf Pizarro's freundschaftliche Einladung hatte der Inka ihm einen Besuch versprochen und erschien auch wirklich mit einer Pracht und einem so wohlgeordneten, feinbekleideten Hofstaat, daß die Spanier ihn nicht ohne Bewunderung betrachten konnten. Auch was er sagte, war so verständig, daß ein Menschenfreund große Freude über diese achtungswerthen Halbwilden empfunden haben würde. Pizarro dagegen sah nur sein Gold und wie hätte er den Atahualpa achten können, da dieser ein Heide war? Es erfolgte jetzt eine der scheußlichsten Scenen, welche die Geschichte kennt. Pizarro's Feldpater, Vincenz Valverde, trat hervor und hielt eine seltsame Anrede in spanischer Sprache an den Inka, worin er ihm die Geschichte von der Schöpfung, von dem Sündenfall, der Menschwerdung, dem Leiden und der Auferstehung Christi, ferner von der Ernennung des heiligen Petrus zum Statthalter Jesu Christi, vom Papste u. s. w. vorerzählte und ihn dann aufforderte, sich dem christlichen Glauben, dem Papst und dem König von Spanien zu unterwerfen. Darauf bedrohete er ihn mit schrecklichen Strafen, wenn er sich weigern würde.

6. Die neue Zeit - S. 56

1877 - Leipzig : Brandstetter
56 Pizarro sogleich bett Prozeß macht und ihn als einen Hochverräter hinrichten läßt. Der König von Spanien, der zuerst durch Almagro's Freunbe diese schänblichethat erfuhr, sanbte sogleich einen klugen Mann, Don Christoval Vacabe Castro, Richter im königlichen Gerichtssaale zu Valla-bolib ab, die Sache zu untersuchen. Ferbinanb Pizarro, der gleich bamitf am Throne erschien, konnte selbst durch ein großes Geschenk die Sache nicht Hinbern, sonbern würde vielmehr selbst zurückbehalten und ist vermuthlich im Gefängniß gestorben. 5. Neue Entdeckungen. Gonzalo Pizarro, der attbere Bruder, welcher Statthalter von Quito war, versuchte unterbessen die Entbeckung des Landes jenseits der Anben-gebirge mit 340 Soldaten und 400 Jnbianern, die das Gepäck tragen mußten. Die üppige Vegetation in bett feuchten Gegenbeit hemmte so sehr alles Fortschreiten, daß man sich durch die Bäume bnrchbrängen und sich Schritt vor Schritt erst mit dem Schwerte Bahn durch das Gesträuch machen mußte. Wo die Wälber aufhörten, begannen die Sümpfe, und diese wechselten wie der mit bett höchsten Gebirgen ab, die eine viel größere Höhe als unsere Alpen erreichen. Dabei fattb matt wenig Lebensrnittel, ttirgettbs angebautes Land, überall viel giftiges Ungeziefer und zwei Monate hinter eittanbcr regnete es unaufhörlich. Es waren Schwierigkeiten zu über-toinben, von welchen sich ein in Betten und wohlgeheizten Zimmern aufgezogener Knabe keinen Begriff macht. En blich, fast nach einem Jahre täglichen angestrengten Wanberns, kommen die kühnen stanbhaften Männer an einen der großen Flüsse, die sich in bett Marannon ober Amazonenfluß ergießen. Mit vieler Mühe warb hier eine Barke gezimmert. Sie faßte aber nur 50 Mann und über diese erhält ein gewisser Franz Orellana das Kommanbo, mit dem Aufträge, die Ufer bieses Flusses bis an bett Marannon zu untersuchen und dann Bescheib zu bringen. Dieser aber, froh des beschwerlichen Durchkriechens der Wälber und Sümpfe überhoben zu sein, berebet seine Gefährten, mit ihm nach Spanien zu gehen, und setzt einen Einzigen, der so treulos nicht sein will, an's Land aus. Dann rubert er munter bett Ma-rannott hinab, tauscht Lebensrnittel von bett Milben ein und erreicht die Insel Kubagua,woer spanische Schiffe antrifft, die ihn und die Seinen aufnehmen. Es beliebte biesem Abenteurer, von seiner Reise wunberbare Fabeln auszubreiten, z. B. von einer Amazonenrepublik, einem Elborabo, wo die Dächer mit Golb- und Silberblech gebeckt wären, u. bgl. m. Die armen Zurückgebliebenen warteten inbeß so lange auf ihn vergebens, bis jener Ausgesetzte unter tauienb Tobesängsten sich zu ihnen hinburchgewunben hatte. Ihren Zorn und Schrecken kann man sich benken. Sie waren über 200 Meilen von Quito entfernt. Wurzeln, wilbe Beeren, dann ihre Hunbe und Pferbe und zuletzt Ungeziefer und das Leber von den Sätteln und Degengehängen warb ihre Nahrung. Der Rückweg war

7. Die neue Zeit - S. 55

1877 - Leipzig : Brandstetter
55 Wird getauft und dafür — kurz vor der Verbrennung — am Pfahle erdrosselt. Viele edle Offiziere und (Sememe wandten sich ab von dem unwürdigen Anblick und murrten laut über diese Schändung des spanischen Namens. 4. Almagro's Tod (1538). Pizarro's Armee erhielt jetzt fast mit jedem Monat neuen Zuwachs, und dies machte es ihm möglich, auf Kutzko, die Residenz des Inka, los-zugeheu und sie in Besitz zu nehmen. Almagro erhielt nun auch vom spanischen Hofe, was er sich gleich anfangs ausbedungen, aber von Pizarro nicht erhalten konnte, eine eigene Statthalterschaft über 200 Meilen Landes jenseits Pizarro's Gebiet. Bei näherer Erkenntniß des Landes ergab sich, daß Kutzko schon zu Almagro's Gebiet gehöre, und darüber entstand der erste Streit. Pizarro stellte sich indessen zur Nachgiebigkeit bereit und so trat Almagro seinen Zug über die wildesten und höchsten Gebirge nach Chili an, einen der beschwerlichsten und undankbarsten, die je gemacht worden sind. Gold fand er wenig und das Volk war so streitbar, daß an eine Niederlassung noch nicht zu denken war. Pizarro richtet unterdessen die Regierung in Peru ein, bauet eine ordentliche Hauptstadt, das heutige Lima (1535), und vertheilt nach alter Weise Ländereien und Eingeborne unter diese Spanier. Viele Offiziere zerstreuen sich mit kleinen Trupps im Lande umher, theils um das Innere kennen zu lernen, theils um Gold zu suchen. Dies benutzt ein übriggebliebener Sprößling aus dem Geschlecht der Jnka's; er sammelt seine Völker und treibt die kleine spanische Besatzung in Kutzko so in die Enge, daß sie dem Verhungern nahe ist. Da erscheint der aus Chili zurückgekehrte Almagro, schlägt die Peruaner, nimmt aber auch die spanische Besatzung gefangen, worunter zwei Brüder Pizarro's sind. Er hatte um so mehr Ursache, diesen Theil von Pizarro's Gebiet für sich zu fordern, da sein wildes Land gegen das reiche und schöne Peru gar nicht in Betracht kam. Daß er aber mit Gewalt nahm, was ihm gebührte, war ein Beweis, daß er Pizarro's Charakter kannte. Seine Freunde riechen ihm sogar, dessen Brüder hinrichten zu lassen und gegen ihn selbst nach Lima zu marschiren, weil jener ihm sonst zuvorkommen werde; doch dies schien ihm zu hart. Und doch ward diese Menschlichkeit sein Verderben. Der eine Bruder Pizarro's entwischte ihm, den andern schlug Pizarro vor als Gesandten, den man nach Spanien schicken sollte, damit der König selber entscheide. Almagro, der gern Alles zum Guten lenken wollte, traut dem Fuchs noch einmal, der ihn schon so oft betrogen hat, und läßt den Bruder los. Dieser, anstatt nach Spanien zu reisen, kommt mit Pizarro's ganzer Macht nach Kutzko, liefert dem alten kranken 75jährigen Almagro im Angesicht aller Peruaner eine blutige Schlacht (1538), worin er Sieger bleibt; er bringt den Almagro selbst gefangen nach Lima, wo ihm der rachedurstende

8. Die neue Zeit - S. 120

1877 - Leipzig : Brandstetter
120 manche Grausamkeit verhüten könnte, zum Schutz der Fürsten und des gelammten Adels. Diese Gründe bewogen den Ritter, nachdem ihm fest ter Gehorsam seiner Untergebenen zugesichert war, einen Monat lana sich an die Spitze des Bauernheeres zu stellen. In den Urkunden und Schirmbriefen, die er während dieser Rett unter sememnamen ausfertigen ließ, wird er Obrist-Feldhauptmann der Bauern genannt. Aber nur wenige Tage dauerte die Freude des Heeres über den neuen Anführer, denn er hielt streng auf Ordnung und ^ucht, verbot Raub und Brand und strafte mit unerschrockenem Ernst Dennoch ward es ihm unmöglich, sich allgemeine Folgsamkeit bei den Urhebern des Weinsberger Blutbades, wo die Bauern selbst die wehrlosen Leiber und Kinder nicht verschont hatten, zu erzwingen; da und dort brannte noch ein Schloß oder Dorf und wurde ein Kloster ausgeplündert Der Lichte Haufe, berauscht von Freiheitsgefühl und strenger Zucht erst entlaufen, erregte daher Aufruhr und Empörung gegen den Feldhauptmann. . t[at aber, trotz der Warnungen seiner Freunde, mit männlichem Muth, wie der Schuldlose unter Verbrechern, in ihre Mitte, schalt ihre Treulosigkeit und ihren Ungehorsam und entwaffnete durch seine Unerschrockenheit die boshaften Anschläge seiner Widersacher. Die Bauern zogen hierauf vor Würzburg und belagerten das Schloß und dort belud sich Berlichingen auf's Neue mit dem Hasse ihrer Anführer durch den Verdacht eines Verständnisses mit den Belagerten, daß sie im geheimen Rath beschlossen, ihn mit dem Schwert hinzurichten. Indessen hatte der schwäbische Bund ein wohlgerüstetes Heer ausgesandt, die Empörung zu dämpfen; die Bauern unterlagen in der Schlacht bei Böblingen und jener Anschlag ward vereitelt. Denn auf die erste Nachricht der heranrückenden Rache ward die Belagerung des Würzburger Schlosses aufgegeben, der Rückzug durch den Taubergrund in größter Eile genommen, und bei der allgemeinen Verwirrung dem Ritter Zeit gegeben, nach &e-' endigtem Probemonat bei Adelsfurt zur Nachtzeit zu entkommen. Franz von Sickingen. 1. Wie Franz von Sickingen gen Worms zieht. Die Reichsstadt Worms litt damals durch Zerrüttungen bürgerlicher Unruhen, der Stadtrath hatte sich bei den Bürgern verhaßt gemacht und diese letzten ihn 1513 ab, verjagten die Rathsglieder, beraubten sie ihrer Habe und übten allerlei Grausamkeit gegen die Verjagten. Diese suchten Hülse beim Kaiser, und der Landvogt von Hagenau erhielt 1514 den Auftrag, die Sache beizulegen. Nun wurde der Aufruhr unterdrückt, die Anstifter desselben aber büßten denselben mit dem Verlust ihres Lebens und

9. Die neue Zeit - S. 166

1877 - Leipzig : Brandstetter
166 Allgemein nannte man Bothwell den Mörder des Königs, ja es erhoben sich Stimmen, welche Maria selber anklagten. Diese betheuerte zwar ihre Unschuld, aber die Umstände legten doch starkes Zeugniß wider sie ab. Statt sich von dem bösen Bothwell loszumachen und die geforderte Untersuchung gegen ihn einzuleiten, ließ sie sich unter dem Scheine eines gewaltsamen Uebersalls als Gefangene auf eines seiner Schlösser entführen, und reichte ihm, drei Monate nach der Ermordung ihres Gatten, vor dem Altare ihre Hand. Elisabeth und der französische Hof hatten sie dringend abgemahnt und gewarnt, doch vergeblich. Diese höchst unbesonnene Vermählung mit dem Mörder ihres Gemahls erhöhte den Verdacht und reizte die Schotten zum Zorn; der empörte Adel stellte ein Heer in's Feld und Bothwell rettete sich nur durch die schleunigste Flucht. Er entkam nach den Orkney-Inseln und trieb eine Zeit lang Seeräuberei; dann flüchtete er sich nach Dänemark, wo er im Gefängniß zehn Jahre lang schmachtete und im Wahnsinn starb. Maria aber wurde von den Rebellen im Triumph nach Edinburg geführt, wo der Pöbel sie verhöhnte und ihr eine Fahne vortrug, auf welcher die Ermordung Darnley's abgebildet war. Man brachte die arme Königin in ein festes Schloß (Lochleven bei Edinburg), behandelte sie dort mit aller Härte und Verachtung, und zwang sie endlich, eine Schrift zu unterzeichnen, in der sie der Regierung entsagte und diese ihrem Sohne Jakob übertrug, während dessen Minderjährigkeit ein Graf Murray (spr. Morree) die Regentschaft führen sollte. Mit viel Thränen unterschrieb sie das verhaßte Papier und hoffte nun in Freiheit gesetzt zu werden. Aber vergebens! Man verschärfte noch ihre Gefangenschaft und kränkte die Verlassene auf alle Art. Diese unwürdige Behandlung erregte wieder im Volk und Adel Theilnahme für die unglückliche Königin; ein junger Edelmann entführte sie aus ihrem Gefängniß und viele ihrer alten Freunde versammelten sich um sie, mit den Waffen in der Hand. Aber das kleine Heer war zu schwach; es ward von der Kriegsmacht des Grafen Murray auf's Haupt geschlagen und Maria floh mit wenigen Begleitern, nicht wissend, wo sie nun Zuflucht finden sollte. Maria in England. Da erinnerte sie sich der freundlichen Theilnahme, die ihr die Königin Elisabeth während ihrer Gefangenschaft gezeigt hatte, und zu ihr beschloß sie zu fliehen. Schnell warf sie sich in ein Fischerboot und landete noch an demselben Tage in Carlisle (Kärleil) auf englischem Boden. Sie war so eilig entflohen, daß sie weder Geld, noch die nöthigen Kleidungsstücke mitgenommen hatte. Ein Eilbote ward nach London geschickt, für die hülfe-suchende Königin Schutz zu erflehen (15)68). Elisabeth triumphirte, als sie das seit Jahren gehetzte Wild nun freiwillig in's Garn gehen sah. Sie ließ der Maria sagen, sie könne für jetzt ihr nicht erlauben, nach London zu kommen; erst müsse sie sich von deni Verdachte reinigen, an der Ermordung Darnley's Theil genommen zu

10. Die neue Zeit - S. 246

1877 - Leipzig : Brandstetter
246 und der Pöbel verfolgte den Leichenzug nach St. Denys mit solchem Unwillen und solchen Schimpfreden, daß man genöthigt war, die Leiche auf Nebenwege zu führen. Peter der Große und Karl Xii. von Schweden.*) 1. Bis zu Peter's glorreicher Regierung gehörten die wilden Russen zu den asiatischen Völkern. Kaum wußte man in Europa von ihnen, und es war eine große Seltenheit, wenn einmal ein europäischer Fürst eine Gesandtschaft nach Moskau sandte. Sitten, Kleider, Bildung und Sprache unterschieden sie gänzlich von den gebildeten Völkern, die daher nichts nach ihnen fragten. Da trat vor ungefähr 150 Jahren Peter auf. Anfangs selbst ohne Bildung, bildete er sich selbst mit nie gestillter Wißbegier und that dann so viel für die Bildung seines Volkes, daß es während seiner Regierung größere Fortschritte machte, als andere Völker kaum in Jahrhunderten. Peter erscheint als einer der großen Männer, deren sich die Vorsehung bedient hat, aus das Glück ganzer Völker einzuwirken. Während der ersten dreißig Regierungsjahre Ludwig's Xiv. regierte in Rußland der Czar Alexei. Als er starb, hinterließ er mehrere Kinder, von denen der älteste Sohn, Feodor, zwar folgte, aber auch bald (1682) starb. Sein Tod ließ Unruhen fürchten; denn er hinterließ eine eifersüchtige Schwester, Sophia, einen schwachsinnigen Bruder, Iwan, und einen zehnjährigen Stiefbruder, Peter. Die Unruhen blieben auch nicht aus. Zwar riefen die russischen Großen den jungen Peter zum Czaren aus, aber Sophia, die ihn und seine Mutter Natalie bis auf den Tod haßte, hetzte die Strjelzü oder Strelitzen — so nannte man die regelmäßigen Soldaten — auf und diese erregten einen furchtbaren Aufruhr, weil Sophia ausgesprengt hatte, daß Iwan durch die Familie der Natalie ermordet sei. Mit wüthenden Blicken wälzte sich die Schaar nach dem Palaste, um Jwan's Tod zu rächen, und selbst als dieser sich zeigte, hörte der Tumult nicht auf. Die meisten Brüder, Verwandten und Räthe Natalien's wurden grausam ermordet. Den Leibarzt ermordeten sie, weil sie bei ihm getrocknete Meerpolypen und eine Schlangenhaut gefunden hatten, ihn daher für einen Zauberer hielten. Dann riefen sie Iwan zum Czaren aus. Er erschien und stammelte: „Ich will euer Czar sein; aber laßt doch meinen lieben Bruder Peter mit mir regieren!" Das ließen sie sich gefallen. Bald brach unter den Strelitzen ein neuer Tumult aus. Natalie und Peter flohen aus Moskau nach einem festen Kloster. Ihnen folgten die Mörder. Lange suchten sie vergebens; endlich kamen sie in die Kirche. Hier kniete Peter am Altare; seine Mutter stand vor ihm und deckte ihn *) Fr. Nösselt.
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