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1. Zeittafeln für den Unterricht in der Geschichte an den unteren Gelehrten- und Realschulen - S. 8

1871 - Stuttgart : Schweizerbart
8 Rmische Geschichte. Jahre vor Christus ;i(| Iii. Rom unter Csaren. vorohml Augustiis und sciu Haus. Vergilius, Horatius, Livius bis Oo nach Christ. 9 Arminius. 33 Tod Jesu Christi. - 64 Nero. Apostel Paulus in Rom. Christenverfolgungen. ? Flavier. his b 70 Jerusalems Fall. 79 Herculanum und Pompeji. Plinius der Aeltere. 98 Trajan, Hadrian, die Antonine. Tacitus, Plinius der Jngere, bis 180 Marcomannen. 193 Septimius Severus. 270 Aurelian. Alemannen, Franken, Gothen. 284 Diocletian. (Caesares und Augusti.) 306 Konstantin und sein Haus. Das Christenthum. Constantinopel. bis 363 Julianus Apostata. Athanasius. lphilas. 378 Valens fllt bei Adrianopel. 395 Tlieodosiiis der Grosse, lezter Kaiser des vereinigten Reichs. 395 Ost- und Westrom. Stilicho, 476 Ende des westrmischen Reichs. Romains Augustulus. Odoaker. 4

2. Neueste Geschichte - S. 198

1859 - Leipzig : Fleischer
198 auf der Flucht besiudlicheu Thäter. Es war ein gewandter Abenteurer aus Corsica, Fieschi, ehemals Soldat. Er sagte aus, daß er den König habe tödten wollen, und dazu eine Maschine mit vielen Flintenläufen, eine soge- nannte Höllenmaschine, angefertigt, gestand auch, mit den Republikanern in Verbindung zu stehen. Er wurde mit zwei seiner Mitwisser, dem Materia- lienhändler Pepin und dem Sattler Moreh, hingerichtet. Da man diese Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ruhe den Wirkungen der unge- zügelten republikanischen Presse zuschrieb, so nahm die Deputirtenkammer am 9. Sept. ein Gesetz an, welches die Herausgabe der politischen Blätter er- schwerte, die Verantwortlichkeit der Verfasser steigerte, und die Bestrafung derselben erleichterte. Diese Septembergesetze wurden von den Gegnern der Regierung mit Erbitterung ausgenommen, und trugen viel dazu bei, Ab- neigung gegen den König zu verbreiten, so daß die nachfolgenden Ministerien sich scheuten, sie in strenge Anwendung zu bringen. Denn selbst der Bürger- stand fühlte sich durch das Mißtrauen jener Gesetze in die Geschwornenge- richte, welche doch aus ihm hervorgiugen, verletzt, da man die Preßvergehen gegen die Regierung nicht mehr von den Geschworenen, sondern von der Pairskammer richten lassen wollte. Auch machte das Umgehen der verfassungs- mäßigen Bestimmungen einen üblen Eindruck. Noch kein Jahr darauf, 26. Juni 1836, wurde das Leben des Königö aufs Neue bedroht. Ein junger, arbeitsscheuer Taugenichts, Alibaud, schoß mit einer Stockflinte aus den König, als dieser eben in den Tuilerien in den Wagen gestiegen war, um zu seiner Familie nach Neuillh zu fahren. Auch hier wurde Ludwig Philipp durch die Vorsehung sichtlich geschützt. Denn der wohlgezielte Schuß fehlte, weil der König gerade eine grüßende Bewegung machte. Ob Alibaud von den Republikanern zum Königsmord augestiftet gewesen, ließ sich nicht Nachweisen; er gab seinen Haß gegen das Königthum als Beweggrund an, und wurde hingerichtet. Ueberhaupt war das Jahr 1836 für Frankreich besonders unruhig. Der älteste Sohn des ehemaligen Königs von Holland, Ludwig Napoleon, der bisher in Arenenburg, einer Besitzung seiner Mutter im Thurgau in Helvetieu, gewohnt hatte, erschien 30. Oet. 1836 plötzlich in Straßburg, wo er mit einigen Offizieren einverstanden war, und verlangte von den Soldaten, ihn als Napoleon Ii. zum Kaiser auszurufen. Der Ausgang dieses Strei- ches erregte mehr Spott als Besorgniß. Er wurde alsbald festgenommen, und aus besonderer Rücksicht unter der Bedingung, daß er nach Amerika gehen wolle, nicht vor Gericht gestellt. Seine Theilnehmer, die als eid- brüchige Militairs das Leben verwirkt hatten, wurden nach der Entlassung des Anstifters eben so willkürlich von der Jury für nicht schuldig erklärt. Ludwig Napoleon kehrte im nächsten Jahre aus Amerika zurück. Einige Wochen später erfolgte der dritte Angriff auf das Leben des Königs. Als er 27. Dec. (1836) über die Tuilerieubrücke ritt, um die Kammer der Deputirten zu eröffnen, lauerte ein ähnlicher Taugenichts, wie die früheren Mörder, Meunier, auf ihn, und drückte ein Pistol auf ihn ab. Die Kugel fehlte, und fuhr zwischen dem Könige und seinem ältesten Sohne, dem Herzog von Orleans, durch. Meunier wurde zum Tode ver- urtheilt; da aber die bisherige Strenge von ähnlichen Verbrechen nicht zurück-

3. Neueste Geschichte - S. 166

1859 - Leipzig : Fleischer
Schiffe, und nöthigte durch sein Beispiel die englische und französische See- macht, ihm darin beizustehen, so daß bald das Meer von dieser Plage ge- reinigt war. 130. Rußland und die Türkei. (Tod Alexanders I. 1. December 1825. Thronbesteigung Nikolaus I. Ausrottung der Janitscharen 1826 Russisch-türkischer Krieg 1828—1829. Diebitsch-Sabalkanski. Frie- den von Adriauopel 14. September 1826.) Revolutionen in Petersburg und Constantinopel. —Nicht lange vor Ausbruch des Krieges waren die Beherrscher Rußlands und der Türkei großen Gefahren entgangen. Kaiser Alexander war I. December 1825 auf seiner Reise durch das südliche Rußland in Taganrog unerwartet ge- storben. Da er keine Söhne hinterließ, so war sein nächster Erbe sein älte- ster Bruder, Großfürst Constantin, der aber bereits früher (1822) auf die Thronfolge verzichtet hatte. Dennoch wollte der zum Thronfolger bestimmte Großfürst Nikolaus nach dem Edelmuthe seines Charakters den Thron nicht anders besteigen, als wenn sein älterer Bruder, der ja seine Gesinnung ge- ändert haben konnte, seine Entsagung erneuerte. Darum ließ er den Groß- fürsten Constantin als Kaiser ausrufen und ihm huldigen. Allein dieser er- klärte nochmals, daß er fest entschlossen sei, seine Ansprüche an seinen Bru- der abzutreten, so daß nun dieser unter dem Namen Nikolaus I. den russischen Kaiserthron 1825 bestieg. Schon zwei Tage darauf, 26. December, brach in Petersburg eine Empörung gegen ihn aus. Es hatten sich nämlich schon seit geraumer Zeit zwei Verschwörungen gebildet, die eine im nördlichen, die andere im südlichen Rußland, welche den Umsturz der Regierung und die Umformung der Verfassung zum Zwecke hatten. Die Theilnehmer waren meist Offiziere aus den vornehmsten russischen Familien, junge, unbesonnene Leute, deren Köpfe durch Freiheitsideen erhitzt waren. An der Spitze des Vereins im nördlichen Rußland stand Fürst Sergoi Trubetskoi, während Oberst P e st e l den des Südens leitete. Beide standen in Verbindung (Propaganda) mit einander, und hatten beschlossen, die Empörung während der Reise Alexanders losbrechen zu lassen. Unbestimmte Nachrichten über das Dasein einer Verschwörung hatten die letzten Tage dieses edlen Kaisers umdüstert. Sein plötzlicher Tod war den Verschwornen ungelegen; sie ver- schoben nun den Ausbruch ans den Tag, an dem die Stadt Petersburg, die Behörden und die Garden dem neuen Kaiser huldigen sollten. Sie hatten eine Menge untergeordneter Personen, namentlich Unteroffiziere und Gemeine der Garden, durch die Vorspiegelung, daß die Thronentsagung Constantins erlogen sei, und durch Geld und Versprechungen gewonnen. Am Morgen des 26. Dec. (1825) versammelten sich die hohen Staatsbeamten im Win- terpalaste und die Regimenter auf den ihnen angewiesenen Plätzen zur Eides- leistung. Schon hatten die meisten Regimenter den verlangten Eid geschworen, als das Regiment Moskau ihn verweigerte; denn Constantin habe nicht ent- sagt, und werde in Fesseln gehalten. Die zur Verschwörung gehörenden Offiziere verweigerten ihren Chefs den Gehorsam; General Friedrichs wurde niedergehauen und mehrere andere gutgesinnte Offiziere durch die Meuterer

4. Neueste Geschichte - S. 29

1859 - Leipzig : Fleischer
29 die Neger, um fürchterliche Rache an ihren bisherigen Peinigern zu nehmen. Was irgend fliehen konnte, verließ diese Insel des Schreckens, und ließ lieber Vermögen und Güter fahren, um nur das Leben zu retten. Wehe den Weißen, die in die Hände der Schwarzen fielen! Sie wurden nicht blos er- mordet, — dies war der glühenden Rachsucht der wilden Afrikaner nicht ge- nug _ sondern zu Tode gequält, und dabei wurde mit teuflischer Erfindungs- kraft gehandelt. Viele wurden lebendig geschunden, Andere zwischen zwei Bretter gebunden und zersägt, noch Anderen Glied für Glied langsam abge- löst, oder die Augen mit glühend gemachten Pfropfenziehern ausgerissen, u. dgl. mehr. Nachdem der größte Theil der Weißen theils vertrieben, theils ermordet war, richteten die Mulatten und Neger das ihnen überlassene Land nach ihrer Weise ein. Unter ihren Anführern that sich vorzüglich der Neger Toussaint Louverture hervor, ein Mann, der unter den unmenschlichen Negern als einer der menschlichsten erscheint. Er war mild, erkannte dem Namen nach die französische Regierung als Beherrscherin der Insel an, und suchte das ganz verwüstete Land wieder in Aufnahme zu bringen. 1801 ent- warf er für Domingo eine eigene Verfassung, nach welcher er sich zum lebenslänglichen Statthalter der Insel ernannte, die Sclaverei auf ewig ab- schaffte, und die Insel zwar dem Namen nach als einen Theil der franzö- sischen Republik erklärte, aber sie doch in der That als einen ganz unab- hängigen Staat regierte. Da nun die vertriebenen Pflanzer die französische Regierung unaufhörlich baten, ihnen wieder zu ihrem Eigenthume zu verhel- fen, so wurde 1802 ein französisches Heer unter General Leclerc hinge- schickt. Mit der den Franzosen eigenthümlichen Schmeichelrede suchte dieser die Negergenerale Toussaint und Christoph zur Unterwerfung zu bewegen. Ja er schickte die Söhne Toussaints, die zu dem Ende aus Frankreich, wo sie der Vater erziehen ließ, mitgebracht waren, zu ihm, und selbst die Mut- ter, durch ihre Liebe zu den Kindern bewogen, bat ihn, lieber die Herrschaft der Franzosen anznerkennen, um nur nicht die Söhne sich wieder entrissen zu sehen. Vergebens! Der edle Toussaint Louverture wankte nicht. Er drückte die Söhne ans Herz, und sandte sie mit einer entschieden abschlägigen Antwort in das französische Lager. Nun begann der Krieg, der wieder mit großer Grausamkeit geführt wurde, aufs Neue, und Toussaint und Christoph wurden von den Franzosen für vogelfrei erklärt. Mehr als durch Gewalt richtete Leclerc durch List aus. Durch seine heuchlerischen Versprechungen bewog er viele Neger, selbst Christoph, zu ihm überzngehen, und zuletzt mußten sich Toussaint, der sich von den Meisten verlassen sah, und Dessa- lines, ein anderer Negerhäuptling, den Franzosen unterwerfen. Toussaint wurde dann plötzlich auf seinem Landgute, wohin er sieb zurückgezogen hatte, mit seinen treuesten Anhängern heimtückischer Weise festgenommen, nach Frank- reich geschickt, in das feste Schloß Joux bei Besannen eingesperrt, und hier im folgenden Jahre (1803) vergiftet. Diese empörende Handlung erbitterte die Neger so, daß sie wieder zu den Waffen griffen, und den Krieg mit einer Wuth und Verzweiflung führten, die bei einem Kampfe auf Leben und Tod immer gefunden wird. Zugleich

5. Neueste Geschichte - S. 185

1859 - Leipzig : Fleischer
185 nen sich über die Art derselben nicht einigen konnten, aber er wurde nicht aufgegeben. Als die Nachricht von der Julius-Revolution nach Polen kam, wurde sie mit größter Freude empfangen, und die Hoffnungen, Aehnliches mit ähn- lichem Glücke zu unternehmen, mehrten sich. Der böse Wille der Polen, selbst der älteren Personen, zeigte sich schon, als der Kaiser im Sommer 1830 nach Warschau kam und einen Reichstag hielt, auf welchem seinen bestge- meinten und nützlichsten Vorschlägen entschiedener Widerstand entgegengesetzt wurde. Indessen näherte sich von Osten her ein gefährlicher Feind, die asia- tische Cholera. Aus ihrem Vaterlande, den Inseln des ostindischen Meeres, hatte sie sich seit 1817 Europa mehr und mehr genähert, und war zu An- fänge des Oct. 1830 in Moskau ausgebrochen. Mit seinem gewöhnlichen Muthe hatte sich der Kaiser sogleich dorthin begeben und die nöthigen An- stalten für Krankenpsiege angeordnet. Mitten aus diesen wohlthätigen Be- mühungen wurde er durch die Nachricht von dem Ausbruche der Revolution in Warschau aufgestört. An der Spitze der Verschwörung stand Joachim Lelewel, damals 44 Jahr alt, ein Mann voll Geist, nicht ohne Gelehrsamkeit, aber voll über- spannter Ideen, früher Professor in Wilna, aber wegen seiner politischen Verbindungen vom Amte entfernt. Ohne selbst hervorzutreten, war er der heimliche Anreizer der jungen Verschworenen, die ihn wie ihr Orakel be- trachteten, während das thätigste Mitglied der Verschworenen der Unterfähn- drich Peter Wysocki (spr. Wisotzki) war, ein feuriger Jüngling, mit wüthendem Haß gegen die russische Herrschaft erfüllt. Nach einer unter den Verschworenen getroffenen Verabredung sollten sich 29. Nov. 1830 bei eingetreteuer Dunkelheit 44 junge Leute, Studenten und Fähndriche, .in einem kleinen Gehölz unweit des Schlosses Belvedere, in welchem der Großfürst Constantin wohnte, versammeln, um von da aus das Schloß zu überfallen, und sich der Person des Großfürsten todt oder leben- dig zu bemächtigen. Durch Furcht abgehalteu, fanden sich aber nur 10 Stu- denten und 2 Fähndriche ein. Dessenungeachtet wagten die Tollköpfe den Angriff. Um Uhr begeben sie sich nach dem Belvedere. Einige besetzen das Hinterthor, damit ihnen der Großfürst nicht entwische, während 6 Stu- denten, von einem Fähndrich und einem Lehrer der Militairschule geführt, ins Schloß stürzen. Die schon vorher gewonnene Schloßwache läßt sie in den Hof; sie sprengen die verschlossene Schloßthüre auf und stürzen mit dem Geschrei: „Tod dem Tyrannen!" in das Innere des Palastes. Den russi- schen General Legendre, der ihnen auf der Treppe begegnet, rennen sie mit einem Bajonettstoß nieder, schreiten über seine Leiche weiter, ermorden einen im Vorzimmer befindlichen Präsidenten mit 13 Wunden und dringen in das Zimmer des Großfürsten ein. Dieser war aber bereits durch einen treuen Kammerdiener versteckt worden. Da sie ihn nicht finden, eilen sie wieder ins Freie hinaus. Wysocki ist indessen in die Militairschule geeilt, stürzt in den Saal, in welchem eben die jungen Leute Unterricht erhalten, und ruft: „Polen! die Stunde der Rache hat geschlagen; heute müssen wir siegen oder sterben!"

6. Neueste Geschichte - S. 167

1859 - Leipzig : Fleischer
167 schwer verwundet. Dann setzten sich vier Compagnien unter dem Geschrei: „Es lebe Constantin!" in Marsch, und stellten sich auf dem Platze vor dem Senatspalaste, unweit dem Winterpalaste, der kaiserlichen Residenz, auf. Das Marinebataillon und ein Theil der Leibgrenadiere schlossen sich den > Rebellen an, deren Zahl an 1800 Mann betrug, und mit denen sich eine Schaar Verschworener in bürgerlichen Kleidungen, meist bewaffnet, verband. Einige Compagnien dieser Aufrührer hatten sich vor dem Winterpalaste aus- gestellt. Der junge Kaiser trat, nur von Wenigen begleitet, heraus, und bot ihnen einen guten Morgen; sie aber schrieen: „Es lebe Constantin!" — „Ihr seid also auch Empörer," rief der Kaiser; „dann habt ihr den un- rechten Weg eingeschlagen; die Rebellen versammeln sich auf dem Isaaks- platze; dorthin müßt ihr euch begeben, und nuy marsch vorwärts!" So- gleich marschirten die Truppen dorthin ab. Indessen hatte Nikolaus die ihm treugebliebenen Garde-Sappeurs und Pionniers zu sich entboten, und während sie sich sammelten, begab sich der Gouverneur von Petersburg, General Miloradowitsch, zu den Empörern, und suchte sie durch die Versicherung, daß sie getäuscht wären, zum Gehorsam zu bewegen. Aber ehe er noch aus- geredet hatte, streckte ihn der Pistolenschuß eines bürgerlich gekleideten Mannes tödtlich verwundet zu Boden. Noch zweimal versuchte der Kaiser den Weg der Güte; aber die abgeschickten Adjutanten, selbst Theilnehmer der Ver- schwörung, munterten die Rebellen auf, nur auszuharren; der Kaiser biete nur aus Furcht und Schwäche Gnade an. Während dessen hatten sich die treuen Regimenter gesammelt; auch Großfürst Michael, des Kaisers jüngster Bruder, der eben aus Warschau angekommen war, führte sein Regiment herbei. Nikolaus ließ nun Kanonen auffahren, setzte sich an die Spitze der Getreuen und marschirte vorwärts. Schon nach einigen Kanonenschüssen zer- streuten sich die Meuterer nach allen Seiten hin, und mehrere Hundert der- selben wurden gefangen. Sie hatten sich eben so feig als planlos benommen; der Fürst Trubetskoi, das Haupt der Verschworenen, hatte sich an dem Tage versteckt gehalten, und war von seinen Freunden nirgends zu finden. An demselben Tage hatte General Diebitsch den Oberst Pestel und die an- dern Häupter des südlichen Bundes in Tulczin verhaften lassen, und Niko- laus setzte nun eine Untersuchuugscommission nieder. Die meisten Verschwörer zeigten tiefe Reue, und baten um Gnade, und der menschenfreundliche Kaiser gewährte diese, so weit es die Gerechtigkeit erlaubte. Nur fünf ließ er zum abschreckenden Beispiel hinrichten (Pestel, Murawief-Apostol, Rilejesf, Be- stuschefs und Kachowski). Sie wurden, nachdem ihre Uniformen und Ordens- zeichen vom Henker verbrannt waren, aufgehängt, und starben alle mit Standhaftigkeit. Die Schuldigsten der Uebrigen wurden nach Sibirien ver- bannt; unter ihnen auch Trubetskoi, der den Kaiser fußfällig um Gnade ge- beten hatte. Ueberall suchte Nikolaus durch Güte die nöthige Strenge zu mildern. Als ein junger Ofstzier bei dem Verhör Thräuen der Reue ver- goß, und kein Tuch hatte, sich dieselben abzutrocknen, reichte ihm der Kaiser das seinige mit den Worten: „Behalte es, und erinnere dich dabei, daß dein Kaiser dir die Augen getrocknet hat." Dem Vater Pestels sandte er nebst einem seinen Schmerz ausdrückenden Briefe ein Geschenk von 50,000 Rubeln, und den Bruder nahm er als Adjutanten zu sich. Im August 1826 feierte

7. Neueste Geschichte - S. 168

1859 - Leipzig : Fleischer
168 Nikolaus seine Krönung in Moskau, der auch seine Brüder Constautin und Michael beiwohnten. Nachdem die ehrwürdige Kaiserin-Mutter (Maria Paulowna) sie gesegnet, umarmten sie sich vor allem Volke, und der Kaiser erhob seine Hände zum Gebet, daß Gott seine Regierung mit Segen be- gleiten wolle. Nur 6 Monate später entrann Sultan Mahmud einer ähnlichen Ge- fahr. Er hatte wohl erkannt, daß das türkische Reich, wenn es sich neben den europäischen Staaten behaupten wollte, sich von vielen veralteten Ein- richtungen freimachen müßte; aber eben so gut wußte er auch, daß dergleichen Neuerungen dem Volke verhaßt, daß besonders die Janitscharen ihnen ent- schieden entgegen wären. Er hatte das Beispiel seines Vaters Selim vor sich, der durch gleiche Bestrebungen sich den Untergang bereitet hatte, und setzte also seine Krone und sein Leben aufs Spiel, und doch sah er die Notwendigkeit der Reformen ein. Von nun an machten die Janitscharen seine Sorge bei Tage und bei Nacht aus. Ihr Sieg über die Sehmens hatte sie noch übermüthiger gemacht, und da sie erfuhren, daß Mahmud damit umgehe, den Nizam Gedid wieder einzuführen, so erregten sie im November 1822 einen Aufruhr. Der noch nicht hinlänglich vorbereitete Sultan mußte durch schnelles Nachgeben den Sturm beschwören, und alle die Beamten, welche den Janitscharen verhaßt waren, aufopfern. Mehrere wurden hingerichtet, andere abgesetzt und verwiesen. Dennoch gab Mahmud seinen Plan nicht ans; er vertraute auf seine Geisteskraft. Zuerst gewann er ihren Aga (Hussein-Pascha) dadurch, daß er ihm eine seiner Töchter zur Frau gab; dann führte er gegen sie eine strengere Zucht ein. Aber ein er- neuerter Ausbruch ihres Zorns zwang ihn abermals, fürs Erste einzulenken; er mußte seinen Schwiegersohn, um sie nicht noch mehr zu reizen, in die Verbannung schicken. Bald faßte Mahmud neuen Muth: dies Mal oder nie. Als im Jan. 1826 in Galata Fenersbrünste ausbrachen, wurden die Janitscharen, um sie beim Volke verhaßt zu machen, geradezu als die Ur- heber bezeichnet, und endlich that Mahmud (im Mai) den entscheidendsten Schritt: er verordnet, daß ihr Corps nach Art der europäischen Heere um- gebildet würde. Da brach 14. Juni (1826) ein allgemeiner furchtbarer Auf- stand aus. Aber Mahmud war dies Mal darauf vorbereitet. Er pflanzte die Fahne des Propheten auf — das bekannte Signal zu einem National- kriege — zog mit den treuen Kanonieren selbst gegen sie zu Felde, sprengte sie auseinander, und rückte endlich gegen ihre Kasernen an, in denen sie sich wüthend vertheidigten. Der Kampf endete mit ihrer völligen Niederlage; denn Mahmud ließ ihre Kasernen in Brand stecken; die nicht darin ver- brannten, wurden aufgehängt; die Anführer hingerichtet, die Anderen in ihre Heimath geschickt; 8000 kamen ums Leben. Dann erklärte er ihr Corps für immer aufgelöst, und ließ es vom Mufti mit dem Fluche belegen. Das Militär erhielt nun eine europäische Disciplin. Krieg zwischen der Türkei und Rußland. — Noch bevor der Krieg zwischen Rußland und der Türkei (1828) ausbrach, war Rußland mit Persien in einen mißlichen Krieg im Sommer 1826 gerathen. Durch die Ausdehnung des russischen Reichs bis in die Gegenden südlich vom Kaukasus waren Gränzstreitigkeiten entstanden, und der alte Schach von Persien Feth-

8. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 5

1844 - Stuttgart : Metzler
Der trojanische Arieg. Ander kleinasiatischen Küste, nicht weit vom südlichen Ein- gänge in den Hellespont (die Meerenge der Dardanellen) blühte noch 1200 Jahre vor Christo eine reiche und mächtige Stadt, Troja oder Jlios, von der nichts mehr als die Geschichte ihres Unterganges übrig ist. Priamos, der Beherrscher Troja's, hatte 50 Söhne, un- ter welchen sich Paris, mit demzunamenalerandros (Hilfs- mann, Retter) durch Schönheit und Körperkraft auszeichnete. Dieser machte einst eine Reise in das damals aus vielen kleinen Staaten bestehende Hellas oder Griechenland. Menelaos, Kö- nig von Sparta, nahm den Fremdling nach der damaligen from- men Sitte gastfreundlich aus, erfuhr aber dafür den schnödesten Undank. Der König hatte nämlich eine junge Frau, Namens Helena, von ausgezeichneter Schönheit. Diese wußte der schlanke, schönlockige Jüngling durch Schmeicheleien so zu gewinnen, daß sie sich von ihm bereden ließ, ihren Gemahl zu verlassen und ihm nach Troja zu folgen. Menelaos ahnete nichts von dem Ver- rathe. Sorglos entfernte er sich von Hause. Da ersah sich der untreue Gastfreund eine günstige Gelegenheit, nahm die Gattin nebst vielen Kostbarkeiten des Königs mit sich auf sein Schiff, und segelte eiligst davon. Ihr könnt euch denken, wie dem Könige zu Muthe sein mußte, als er bei seiner Rückkehr sich so hintergangen und seines Liebsten beraubt sah. Sein Bruder Agamemnon, der zu My- kene herrschte, sowie ganz Griechenland war aufs höchste entrüstet über die Frevelthat. Man beschloß, den König von Troja auf- zufordern, Helena mit den geraubten Schätzen schleunigst wieder herauszugeben. Aber Priamos war nicht geneigt, den gerechten

9. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 47

1844 - Stuttgart : Metzler
Lucius Iunius Brutus, oder die Befreiung Roms. 47 zu bald an sich selbst erfahren; in kurzer Zeit verlor er zwei ge- liebte Söhne, und der große Eroberer Cyrus, welcher das Per- serreich gründete, nahm ihm alles, worauf er so stolz gewesen war. Sein Unglück rief ihm auf dem Scheiterhaufen Solons Rede ins Gedächtniß zurück, und in Erwartung eines qualvollen Todes stieß er den Namen des Weisen aus. Cyrus ließ den Un- glücklichen herabnehmen, befragte ihn um die Ursache jenes Aus- rufs und behielt ihn als ein warnendes Beispiel gefallener Größe bei sich. Als Solon nach Athen zurückkehrte, fand er alles verän- dert; mehrere Parteien standen einander feindlich gegenüber. Der Anführer der einen, Namens Pisistratos, wußte durch schlaue Mittel seinen Anhang so zu verstärken, daß er sich der Burg be- mächtigen und zum Oberhaupte des Staates machen konnte; dock ließ er die Verfassung unverändert fortbestehen. Solon überlebte diese Umwandlung der innern Verhältnisse seiner Vaterstadt nicht lange. Er starb in hohem Alter; ob zu Athen, oder im Auslande, ist unbekannt. Lucius Junius Brutus, oder die Befreiung Nsms. (509 v. Chr.) Tarquinius mit dem Beinamen Superbus oder der Uebermüthige war durch die Ermordung seines Vorfahrs auf den Thron gekommen, und glaubte sich auch nur durch Grau- samkeiten und ungerechte Hinrichtungen auf demselben erhalten zu können. Viele der edelsten Römer verloren das Leben, blos weil ihre Rechtschaffenheit und Einsicht dem Tyrannen gefährlich schie- nen. Er verschonte selbst seine nächsten Verwandten nicht, und Brutus, seiner Schwester Sohn, dessen Vater und Bruder be- reits als Opfer des blutdürstigen Mißtrauens seines Oheims gefallen waren, entging dem Tode nur dadurch, daß er sich blöd- sinnig stellte. Als aber Tarquinius einst mit seinen Söhnen Aedea, die Hauptstadt der Rutuler belagerte, legte Brutus

10. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 51

1844 - Stuttgart : Metzler
Mucius Scävola. 31 konnte. Auck die einzelnen Bürger bewiesen sich dankbar, indem jeder von den wenigen Nahrungsmitteln, die er besaß, sich lelbst etwas abbrach, um dem heldenmüthigen Horatius ein Geschenk damit zu machen. Mucius Scävola. (508 v. Chr.) Die Heldenthat des wackern Horatius hatte zwar die Stadt für den Augenblick gerettet, aber noch lange nicht alle Gefahr von ihr entfernt. Eingeschlossen von einem weit überlegenen Feinde und beinahe von aller Zufuhr abgeschnitten, sahen die Römer die Zeit immer naher rücken, wo sie durch Hunger gezwungen seyn würden, sich zu unterwerfen. Da entschloß sich Mucius, ein edler Jüngling, zu einer kühnen That. Es schmerzte ihn, daß das freie Rom, welches unter den Königen nie von einem Feinde be- lagert worden war, jetzt von den Hetruriern, die es früher oft aus dem Felde geschlagen hatte, eingeschlossen wurde. Diese Schmach wollte er rächen. Mit Erlaubniß des Senats ging er, einen Dolch unter dem hetrurischen Gewände, ins feindliche Lager, den Porsenna zu ermorden. Er gelangte bis ins königliche Zelt, wo eben Sold ausgetheilt wurde. Neben dem Könige saß fast in gleichem Anzuge sein Schreiber, und zu diesem dräugten sich die Soldaten ganz besonders. Mucius kannte den Porsenna nicht, durch Fragen durste er sich nicht verrathen; er stürzte auf den Schreiber los und durchbohrte ibn. Mit dem bluttriefenden Dolcke in der Hand suchte er sich jetzt durch den erschrockenen Haufen einen Weg zu bahnen, ward aber von den königlichen Wachen ergriffen und vor Porsenna geführt. Auf die Frage, wer er sey, antwortete er mit einem Blicke, der mehr Furcht einzuflößen als zu verrathen schien: „Ich bin ein römischer Bürger und heiße Mucius. Als Feind habe ich den Feind ermorden wollen und scheue den Tod nicht. Mannhaft handeln und mannhaft dulden ist römisch. Auch bin ich nicht der einzige, der einen solchen Bor- 4 * 1
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