von 560 bis 323 v. Chr.
31
lief erbauten das erste große Schiff. Der Geist für gemeinsame
Unternehmungen wurde rege. Jason unternahm von Jolkos aus
in Verbindung mit dem Kern der griechischen Heldenjugend eine
Fahrt aus dem Schiffe Argo (etwa 1250 v. Chr.) nach dem
Wunderlande Kolchis am schwarzen Meere, mehr wohl aus Lust
au Abenteuern, als um das goldene Vließ (Symbol des Reich-
thumölzu holen, welches Phryrus schon früher dahin gebracht hatte.
Eben so merkwürdig ist der Krieg, welchen um 1225 v. Chr.
sieben verbündete Fürsten aus dem Peloponnes gegen daö schon
mächtige Thebä unternahmen, um dem Polynices, einem Sohne
des unglücklichen Oedipus und Schwiegersöhne des Adrastus
von Argos, gegen seinen Bruder Eteokles beizustehen. Erst
zehn Jahre später wurde der Rachekrieg durch die Söhne der Er-
schlagenen erneuert und durch die Zerstörung Thebä's beendigt.
Noch wichtiger und auf die Bildung der Griechen einflußrei-
cher war der dritte Heroenzug, der trojanische Krieg (um
1194 v. Chr.). Paris, ein Sohn des trojanischen Königs P ria-
mus, hatte treuloser Weise des Mene laus, des Fürsten von
Sparta, Gemahlin, die Helena entführt. Diese Schmach zu
rächen oder vielmehr aus erblichem Haß, weil Jlu s, des Priamus
Großvater, einst den Tantalus vertrieben hatte, bot Aga-
memnon, des Menelaus Bruder und Fürst von Argos undmy-
cenä, welches damals der mächtigste Staat im Peloponnes war,
das gesammte Griechenland zu einem Rachekrieg gegen die Teuk-
rer auf. Huuderttauseud Krieger setzten auf zwölshundert Schif-
fen unter der Oberanführung des Agamemnon nach Asien über.
Die berühmtesten Fürsten, welche an diesem Zuge Antheil nah-
men, waren: Achilles, Patroklus und Philoktetes aus
Thessalien, Nestor aus Messenien, Diomedes aus Argolis,
Ajar von Salamis, Odysseus von Jthaka, Jbomeueus
aus Creta u. a. Der ausgezeichnetste Held unter den Trojanern
war Hektar, des Priamus ältester Sohn. Dieser Krieg soll
zehn Jahre gebauert haben und endigte mit der Zerstörung von
Jliìliu, der Hauptstadt des trojanischen Reiches.
Die Sieger kehrten, mit Schätzen und Kenntnissen mannigfal-
tiger Art bereichert, in ihr Vaterland zurück. Außerdem bewirkte
dieses mit Sieg gekrönte Unternehmen, daß die Griechen von die-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
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Extrahierte Personennamen: Jason Jolkos Helena Achilles Odysseus_von_Jthaka
Extrahierte Ortsnamen: Wunderlande_Kolchis Argos Paris Sparta Argos Asien Thessalien Salamis Creta
39
von 560 bis 323 v. Chr.
durchgegangen, so mußte er seine völlige Bestätigung durch den
Areopagus erhalten, welcher aus den abgehenden Archonten
besetzt wurde. Dieser ehrwürdige Rath, schon srüher angeordnet,
wurde von Solon verbessert und so eingerichtet, daß er gleichsam
den Grundpfeiler der Verfassung ausmachte. Er mußte nicht nur
die Beschlüsse der Volksversammlung prüfen und nach Gutbefinden
bestätigen oder für nichtig erklären, sondern auch die Aufsicht über
die Sitten der Bürger führen und das Betragen der abgegangenen
Archonten untersuchen. Er entschied über Leben und Tod. Zur
Besetzung der übrigen Gerichte wurden alljährlich sechs tausend
Bürger als Geschworene (Heliasten) durch das Loos bestimmt.
Eben so weise waren Solonö Verordnungen in Rücksicht des
Privatlebens, besonders aber der Erziehung. Kein Bürger durfte
in politischen Parteiungen bei Lebensstrafe neutral bleiben, um bei
einem jeden eine stets rege Theilnahme am Gemeinwohle des
Staates zu erhalten. Müssiggang war aufs strengste verbot?».
Die ärmern Bürger trieben gewöhnlich Ackerbau, Schifffahrt und
Handwerke; die reichern beschäftigten sich mit Künsten und Wissen-
schaften und übernahmen dann öffentliche Aemter.
Solon hatte die neue Gestaltung des Staates auf hundert
Zahre für unabänderlich erklärt. Nichts desto weniger bemächtigte
sich Pisistratus, als Haupt und Liebling der Volkspartei, durch
List der Alleinherrschaft in Athen. Er wurde zwar durch die
Alkmäonioen, an deren Spitze Mega kl es stand, zweimal ver-
trieben; als er aber um 538 v. Chr. dieselbe zum dritten Male
an sich gerissen hatte, behielt er sie bis an sein Ende (528) und
trug sie sogar an seine Söhne über. Die Alleinherrschaft (Tyrannis)
der Pisistratiden war aber keineswegs drückend. Sie ließen die
Solon'sche Verfassung fortdauern und suchten das Volk daran zu
gewöhnen; sie beförderten Gewerbe, Künste und Wissenschaften,
und Pisistratus war cs, der die Homerischen Gesänge durch Dias-
keuasten sammeln und ordnen ließ. Sein Sohn Hipparchus
ahmte das Beispiel des Vaters nach, wurde aber dennoch von
zwei beleidigten Feinden, Harmodiuö und Aristogiton, im
I. 514 v. Ehr. ermordet. Darüber erbittert, fing sein Bruder
Hippias an, mit mehr Strenge zu herrschen, beschleunigte aber
dadurch seinen Sturz. Die verbannten Alkmäoniden besetzten mit
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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von 1 bis 476 n. Chr.
119 .
— 9 v. Chr.), drang er bis an die Weser und Clbe vor, starb
aber auf dem Rückzüge in seinem Lager bei Mainz. Im Som-
mando ersetzten ihn Tiberius (v. 9 — 7 v. Chr.), Domitius
Ahenobarbus (v. 7 — 2 v. Chr.), wo Tiberius selbst wieder
den Oberbefehl übernahm. Als aber Quinctilius Varus
(v. 4—9 ». Chr.) mit aller Strenge römische Sprache und Gesetze
einzuführen und Germanien zu einer römischen Provinz umzubilden
suchte; brachten ihm die Deutschen unter Anführung des jungen
Cheruskerfürsten Hermann oder Arminius im Teutoburger
Walde unweit Paderborn eine völlige Niederlage bei und retteten
dadurch ihre Freiheit und Sprache vor dem Untergange. Augustus,
höchst bestürzt über den Verlurst seiner besten Legionen, schickte
sogleich den Tiberius und Germanicus, welche einige Tage
zuvor wegen eines glücklich unterdrückten Aufstandes in den Donau-
ländern (v. 5— 9 n. Chr.) triumphirt hatten, mit neuen Heeren
an^den Rhein ab, um die Grenzen des römischen Reiches zu
schützen. Fruchtlose und unentschiedene Siege waren Alles, was
Germanicus, der edle Sohn des Drusus, auf seinen Feldzügen
von 14—16 n. Chr. gegen die Deutschen gewann, und kaum
entging ein Thcil seines Heeres dem Schicksale des Varus. Her-
mann aber, von seinen Zeitgenossen wenig erkannt, von seinem
Schwiegervater Seg est, dem er die Tochter Thusnelda ent-
führt hatte, fortwährend angefeindet, fiel durch Meuchelmord, als
ein Opfer der kleinlichen Eifersucht seiner Verwandten und anderer
Oberhäupter.
Die häuslichen Verhältnisse des Augustus wurden durch die
Ausschweifungen seiner Tochter Julia und den frühzeitigen Tod
mehrerer seiner adoptirten Söhne vielfach getrübt. Sie fielen als
Opfer seiner dritten ränkevollen Gemahlin Livia, auf deren Be-
trieb er im Jahre 11 n. Chr. seinen Stiefsohn Tiberius Clau-
dius Nero zum Mitregenten annahm. Cr selbst starb im 76ten
Jahre seines Lebens zu Nola 14 n. Chr.
Tiberius Cäsar (v 14—37 n. Chr.), ein düsterer, arg-
wöhnischer und grausamer Fürst, warf bald nach Erlangung des
Thrones die Maske ab, hinter der er seinen wahren Charakter
bisher zu verbergen gewußt hatte. Cr nahm dem Volke die Co-
mitien, ernannte selbst die Consuln, schlug zu den übrigen Aemtern
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Domitius
Ahenobarbus Tiberius Varus Hermann Augustus Tiberius Germanicus Germanicus Varus Thusnelda Augustus Julia Livia Tiberius Tiberius Cäsar
142
Erste Periode
Kaiser durch die Leibwache, welche den Urheber der Frevelthat,
den von Valentinian schwer beleidigten Senator Petronius
Marimu^Z, auf den Thron erhob. Dieser brachte die kaiserliche
Wittwe dahin, sich mit ihm zu vermählen. Als aber Endona von
der Theilnahme des Marimus an der Ermordung Valentinians
sich überzeugt hatte, rief sie aus Rache heimlich den Vandalen-
König aus Afrika zu Hilfe. Gegen Aller Vermuthen erschien
Genfer ich mit einer Flotte an der Mündung des Tibers. Ma-
rimus, welcher durch die Flucht sich retten wollte, wurde erschla-
gen. Die Stadt blieb zwar auf die Fürbitte des Pabftes Leo
von Feuer, und Schwerdt verschont, wurde aber vierzehn Tage
lang von den rohen Vandalen auf die schrecklichste Weise geplün-
dert und seiner schönsten Kunstwerke beraubt. Von nun an beun-
ruhigte Genserich, welcher, im Besitz einer ansehnlichen Flotte, die
Herrschaft über das Mittelmeer behauptete, fortwährend die Kü-
sten Italiens.
Seit dem Tode des Marimus wurde das weströmische Reich
bis zu seiner gänzlichen Auflösung fast ununterbrochen durch innere
Revolutionen erschüttert. Die im römischen Solde stehenden
Deutschen setzten acht Kaiser schnell nach einander ein und ab.
Während die übrigen eingewanderten germanischen Nationen sich
in dem Besitze der, von ihnen eroberten Länder immer mehr be-
festigten, sahen sich die deutschen Kriegsvölker in Italien, die
Heruler, Rugier, Scyren und Turcelinger auf einen bloßen Sold
beschränkt. Damit waren sie nicht mehr zufrieden und foderten
als Belohnung ihrer Dienste den dritten Theil aller italischen
Ländereien. Da der Kaiser ihrem Begehren nicht entsprach, riefen
sie ihren Anführer Odoacer als König von Italien aus.
Dieser eroberte die feste Stadt Pavia und machte dem weströmi-
schen Reiche ein Ende 476 n. Ehr. Romulus Momyllus
Augustuluö wurde mit einem Fahrgelde nach Campanien auf
das alte Schloß Lucullianum verwiesen, wo er, als der letzte
unter den weströmischen Kaisern, im Privatstande sein Leben
endete.
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Extrahierte Personennamen: Petronius
Marimu^Z Leo
von_Feuer Leo Schwerdt
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Italiens Italien Italien Pavia
Erste Periode
122
große Amphitheater oder Colosseum) und in andern Städten auf-
führen, stellte besoldete Lehrer der griechischen und römischen Be-
redsamkeit an und schaffte die Gerichte über Majestätsverbrechen ab.
Auch in auswärtigen Unternehmungen war er glücklich.
^Mach dem Tode des Herodes (2 n.chr.) war das jüdische Reick-
unter seine drei Söhne vertheilt worden. Einer derselben, A r ch e l a u s,
erhielt Judäa, Samaria und Jdumäa. Die beiden erstern Land-
schaflen wurden ihm wegen seiner schlechten Verwaltung abgenom-
men, als römische Provinzen zu Syrien geschlagen und eigenen
Procuratoren (Landpflegern) übergeben. Unter einem derselben,
unter Pontius Pilatus (v. 27 — 36 n. Ehr.) starb der gött-
liche Erlöser. Ein Enkel deö Herodes, Agrippa, erhielt zwar
noch einmal von den Römern ganz Palästina als Königreich; allein
nach seinem Tode (43) kam es abermals unter römische Procura-
toren, deren Bedrückungen das Volk zum Aufstande reizten, in
Folge dessen Jerusalem von Titus, dem ältern Sohne Vespa-
sians, zerstört, und die Juden in alle Welt zerstreut wurden (70
n. Ehr.). In demselben Lahre wurde auch der Kampf gegen die
aufrührerischen Bataver und ihre Verbündeten durch Cerealis
beigelegt. Britannien wurde durch den tapfern Agricola ganz
erobert und romanisirt, ja sogar Schottland von ihm umschifft
und angegriffen seit 78 n. Ehr.
Auf Vespasianns folgte dessen oben genannter Sohn, Ti-
tus Flavius Vespasianus (v.79—81 n. Ehr.). Kurz, aber
segensreich war seine Regierung. Jeder Tag, an dem er nichts
Löbliches gethail hatte, galt ihm für verloren. Ein Ausbruch des
Vesuvs, durch welchen die Städte Hercnlanum, Pompeji und
Stabiä verschüttet wurden; eine pestartige Krankheit und ein furcht-
barer Brand in Rom verschafften ihm mannigfaltige Gelegenheit,
recht viel Gutes zu thun. „Die Liebe und Wonne des Menschen-
geschlechtes^ war sein Ehrentitel, den er auch verdiente.
Rach ihm bestieg sein jüngerer Bruder, Titus Flavius
Domitianus (v. 81—96 n. Ehr.) den Thron, ein feiger Wü-
therich. Was von den Schlechtesten seiner Vorgänger zum Abscheu
der Mitwelt verübt wordeit war, verübte auch er. Um die Werk-
zeuge seiner furchtbaren Despotie, die Soldaten, gehörig belohnen
zu können, mordete er die Besten und Reichsten, und unter diesen
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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148
Zweite Periode
denöliebe, sorgte er jedoch nicht minder für den äußern Schutz
seines Reiches, legte Festungen an, hielt immer ein wohlgerüstetes
Heer und deckte die Küsten Italiens durch eine mächtige Flotte.
Diese seine Macht und seine Verschwägerung mit mehrern deutschen
Fürsten benützte er zur Erhaltung der Eintracht unter denselben.
Er selbst bekannte sich zwar mit seinen Gothen zum Arianismus,
ließ aber die katholische Kirche ungekränkt im Besitze ihrer Guter
und Rechte. Erst gegen das Ende seines Lebens veranlaßte ihn
die Unduldsamkeit des griechischen Kaiserhofes gegen die Arianer
zu Härte und Mißtrauen gegen die Katholiken, so wie dringender
Verdacht geheimer Verbindung mit Konstantinopel zur Hinrichtung
der beiden Senatoren, des weisen und tugendhaften Boäthius
und dessen ehrwürdigen Freundes Symmachus. Gemartert von
Gewissensangst und voll Reue über diese That, starb er bald dar-
auf im I. 526 n. Ehr.
Nach Theodorichs Tod regierte seine Tochter Am alasuntha,
als Vormünderin ihres Sohnes Athalarich, nach den weisen
Grundsätzen ihres Vaters ebenso mit Kraft und Thätigkeit den
Staat, wie sie durch eine sorgfältige Erziehung ihren Sohn zu
einem würdigen Herrscher heranzubilden suchte. Allein ehrgeizige
Große benützten eine jugendliche Züchtigung, die sie über ihren
Sohn beschlossen hatte, ihr die Erziehung desselben aus den Hän-
den zu winden, wodurch Athalarichs Bildung so sehr vernachläs-
sigt wurde, daß er schon in einem Alter von sechzehn Jahren in
Folge von Ausschweifungen starb.
Da erhob Amalasuntha, weil sie wußte, wie verhaßt den
Gothen die Herrschaft eines Weibes sei, ihren Vetter Theodat
zu sich auf den Thron. Dieser ließ sie jedoch, weil er allein herr-
schen wollte, im Bade erdrosseln. Diese Frevelthat gab dem grie-
chischen! Kaiser Justinian einen Vorwand, Italien, wie kurz zuvor
Afrika, mit seinem Reiche zu vereinigen.
Nur so lange der kühne Eroberer Ge user ich (1-477) gebot,
hatte die Vlüthe des vandali scheu Reiches gedauert. Wie
er, wüthete sein Sohn und Nachfolger, Hunerich (4484), mit
schrecklicher Grausamkeit gegen die katholischen Einwohner des
Landes, konnte aber so wenig, als Gunthamund (484 — 496)
und Thrasamund (496 — 523) das wilde Volk der Mauren
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von 476 bis 768 n. Ehr. 151 \
Aldo in erlebte indessen die Befestigung seiner Herrschaft nicht.
Er fiel schon im Jahre 573 auf Anstiften der Rosamunda, die
ihm den Tod ihres Baters und seinen grausamen Uebermuth nicht
vergessen konnte. Auch der nach ihm znm Könige erwählte Kleph,
der die Eroberung Italiens fortsetzte, fiel schon nach achtzehn Mo-
naten durch einen seiner Hausgenossen. Zehn Jahre blieb nun
der Thron unbesetzt. Während dieser Zeit gelangten die fünf und
dreißig Herzoge, welche sich in die Herrschaft theilten, fast zu völ-
liger Unabhängigkeit. Der Mangel an Einheit und Einigkeit be-
stimmte sie wieder zu einer neuen Königswahl. Sie erhoben da-
her Klephö Sohn, den schönen, tapfern, geistreichen und edeln Au-
tharis (585—591) auf den Thron. Dieser schützte sein Reich ge-
gen die Franken, die mächtigsten Feinde der Langobarden, und
breitete in Unteritalien bis Rhegium seine Herrschaft aus. Nach
seinem bald darauf erfolgten Tode vereinten sich die Longobarden
dahin, daß sie denjenigen auf den Thron erheben wollten, wel-
chen des Autharis Wittwe, die schöne The odolinde, eine Toch-
ter des Herzogs Garibald von Bayern, zum Gatten gewählt ha-
den würde. Sie vermählte sich demnach zur Freude Aller mit
Agilulf (591 — 616), dem Herzoge von Turin.
Unter diesem Könige gingen sehr viele Longobarden, vornehm-
lich auf Thevdolindens Betreiben, zur katholischen Kirche über, da
sie bisher Arianer, ja einige noch Heiden gewesen waren. Ueber-
haupt genoß das Reich während seiner Regierung Ruhe und Frie-
den und gelangte dadurch zu Ordnung und Wohlstand. Unter
den nachfolgenden Regierungen ist die des Rotharis, der im
Jahre 643 das erste geschriebene Gesetzbuch bekannt machte, und
die des Grimoald (661 —671), unter welchem die katholische
Religion bei den Longobarden die vorherrschende wurde, beson-
ders merkwürdig. Aber am blühendsten war das Reich der
Longobarden unter Luitprand (v. 712—743).
Dieser verbesserte und erweiterte die Gesetze, welche auch nach
dem Untergänge des longobardischen Reiches in dem größten Theile
Italiens noch giltig blieben, und verschaffte durch Klugheit und
Tapferkeit dem longobardischen Namen Achtung bei den feindlich
gesinnten Grenznachbaren. Aber nicht so ersprießlich für die Wohlfahrt
deö Reiches war die Herrschaft der folgenden Könige. A i st u l p h
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126
Erste Periode
Sein Mörder M. Opelius Macrinus (v. 217 — 218
n. Chr.) erlangte zwar durch die Legionen den Thron und nahm
seinen neunjährigen Sohn zum Mitregenten an, verlor aber durch
die Erkaufung des Friedens von den Parthern die Achtung und
mit ihr Leben und Thron.
Die syrischen Truppen hatten nämlich den vierzehnjährigen
M. Aurelias Antoninus Heliogabalus (v. 218 — 222
n. Chr.) zum Kaiser ausgerufen und durch die Schlacht bei An-
tiochia gegen den Macrinus ihm den Thron gesichert. Der junge
Sonnenpriester führte den Dienst seines Götzen Elagabal in Rom
ein, würdigte den Senat und alle Staatsämter herab und wälzte
sich in viehischen Lüsten, bis man ihn erschlug.
Sein Vetter, der junge M. Aurelius Alexander Se-
verus (v. 222 — 235 n. Chr.), war äußerst thätig und suchte
den Umgang mit weisen Männern, wie mit Ul pian und Dio Cas-
sius, durch deren Rath unterstützt, er gerecht und wohlthätig
regierte. Er liebte Künste und Wissenschaften und förderte sie
nach Kräften. Muthvoll und nicht ohne Erfolg kämpfte er gegen
die Perser. Weil er den Bürgerstand liebte und eine strenge
Disciplin bei dem Heere wieder herzustellen suchte, wurde er mit
seiner Mutter in der Nähe von Mainz durch die, über die Strenge
der Disciplin erbitterten Legionen ermordet.
C. Julius Berus Mariminus (v. 235 — 238 n. Ehr.),
ein gemeiner Thracier von Geburt, dabei von riesenmäßiger Größe
und Stärke, wurde von den Soldaten als Kaiser ausgerufen. Er
drang in Deutschland bis an die Weser vor und wollte von
Pannonien aus, wo er zu Sirmium seine Residenz aufschlug,
auch die Sarmaten bekriegen. Allein seine entsetzliche Rachsucht
und unmenschliche Grausamkeit, mit der er alle durch Bildung
und Geburt Hervorragenden verfolgte, bewirkten, daß Senat und
Volk den achtzigjährigen Gordian und dessen kraft- und geist-
vollen Sohn als Gegenkaiser ansstellten. Der treffliche Jüngling
blieb aber in der Schlacht gegen den, von Mariminus aufgebote-
nen Statthalter von Mauretanien, und der Vater entleibte sich
selbst. Der Senat, durch die äußerste Gefahr nun ermuthigt,
ernannte den Dalbinns und Pupienuö zu Kaisern und gesellte
'hnen den jungen Gordian Iii. als Cäsar bei. Während der
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Opelius_Macrinus Aurelias_Antoninus_Heliogabalus Alexander_Se- Alexander C._Julius_Berus_Mariminus Gordian Mariminus Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Mainz Deutschland Pannonien Mauretanien
von 1 bis 476 n. Chr.
129
und Wiederherstellung von Städten beschäftigte. Allein die Sol-
daten, über die strenge Mannszucht und Zwangsarbeiten erbittert,
mordeten ihn, bereuten aber bald ihre That unter Thränen.
Sein Nachfolger M. Aurelius Carus (v. 282 — 283)
ernannte seine beiden Söhne Carinus und Numerianus zu
Cäsaren, schlug die Gothen und Perser, wurde aber, wie man er-
zählt, vom Blitze getödtet. Numerianuö fiel schon auf dem Rück-
züge nach Rom durch seinen Schwiegervater, worauf x
C. Valerius Diocletianus (v. 284—305) zum Im-
perator ernannt wurde — ein einsichtsvoller, aber strenger Herr-
scher. Er nahm sich selbst nach Besiegung des Carinus in Mö-
sien seinen Freund M. Valerianus Marimianus Her cu-
li us (v. 289 — 305) zum Mitregenten und überließ ihm den
Westen des Reiches, während er für sich den Osten behielt. Um
den Andrang der Barbaren abhalten zu können und den Aufrüh-
rern die Hoffnung zum Throne zu vereiteln, wurden von ihm Ga-
leri us, von seinem Mitkaiser aber Konstantins Chloruö
zu Nachfolgern voraus ernannt. Run theilten sie im I. 292 die
Provinzen so, daß Galerius Thracien und die Donauländer, Ma-
ximian Italien, Afrika und die Inseln, und Constantius Spanien,
Gallien, Britannien und Mauretanien erhielt, Diocletian aber
Aegypten und die asiatischen Provinzen übernahm. Die äußern
und innern Feinde des Reiches wurden besiegt, ^die Grenzen be-
schützt und erweitert, Ruhe und Ordnung im Innern'gesichert, so
lange Diocletian die Einheit des Reiches aufrecht erhielt. Im
Jahre 303 n. Chr. sah Rom den letzten Triumph der vier Im-
peratoren; es hörte auf, die Residenz der Herrscher zu seyn. Ni-
comedia,-Mailand, Sirmium und Trier traten an ihre Stelle.
Diocletian setzte sich das Diadem auf und führte das glanzvolle
Ceremoniel der asiatischen Despotenhöfe ein. Doch plötzlich legte
er freiwillig und feierlich den Purpur ab und zog sich auf seinen
Landsitz zu Salona in Dalmatien zurück, wo er den Rest seiner
Tage in Ruhe verlebte bis 313 n. Chr.
Nachdem Maximian, genöthigt von Diocletian, ebenfalls die
Kaiserwürde niedergelegt hatte, ging dieselbe an ihre Cäsaren über.
Der mit Mäßigung und Milde regierende Fl. Constantius
Chlorus (v. 305 — 306 n. Chr.) behielt seine bisherigen
Beitelrockö Grundriß der allgem. Geschichte. 9
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Ito
Zweite Periode
jchränkter; im Innern wüthete häufiger Aufruhr, urid Mord und
Schandthaten aller Art entehrten den Thron. Unter Leo 111.,
dem Zsaurier (717 — 741) wurden zwar die Araber, welche zum
zweiten Mal mit einer Ungeheuern Streitmacht bis gegen Con-
stantinopel vorgedrungen waren, zurückgetrieben, und ihre Flotte
mit Hilfe des sogenannten griechischen Feuers verbrannt, aber es
entstand der für das oströmische Reich so verderbliche Bilder-
streit. Um dem Vorwurfe der Abgötterei, welchen Juden und
Araber den Christen wegen Verehrung der Bilder machten, zu
entgehen, untersagte Leo den religiösen Gebrauch derselben. Tie
schonungslose Strenge bei Cntfernung der Bilder aus den Kirchen
und die Verfolgung ihrer Verehrer erregte nicht nur in der Haupt-
stadt, sondern auch in andern Theilen des Reiches gefährliche Un-
ruhen. In Rom sagte sich das Volk von Leo's Herrschaft gänz-
lich los, und der italienischen Provinzen bemächtigten sich größten-
theils die Longobarden. Roch strenger, ja nicht selten mit Grau-
samkeit setzte Leo'ö Sohn und Nachfolger, Consta ntin V. Ko-
pronymus (741 — 775) die Bilderstürmers fort. Diese inner»
Unruhen benützten die fremden Völker zu neuen Einfällen, aber
Constantin entriß den Arabern Armenien wieder, demüthigte die
Slaven und überwand zuletzt auch noch die Bulgaren. Nachdem
sein Sohn Leo Iv. i. I. 780 vielleicht an Gift unversehens ge-
storben war, stellte seine Wittwe, die herrschsüchtige Kaiserin Irene,
um sich einen Anhang zu verschaffen, den Bilderdienst wieder her.
Vergebens strebte Constantin Vi. sich der mütterlichen Vor-
mundschaft zu entziehen. Irene wurde zwar verbannt, wußte aber
durch List die Herrschaft von Neuem zu erlangen und befestigte
dieselbe durch das Blut ihres Sohnes (797). Der auf den Thron
erhobene Patricier Nicephorus (802 — 811) verbannte sie
nach Lesbos, wo sie in Armuth und Verachtung ihr Leben be-
schloß.
Vi. Neuperfisches Reich.
Um 252 v. Chr. hatte Arsaces, Statthalter von Parthien,
sich von der Herrschaft der Syrer losgerissen und das Reich der
Part her oder Arsaciden gestiftet. In seiner weitesten Aus-
dehnung umschloß es alle Länder zwischen dem Euphrat und Indus.
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Extrahierte Personennamen: Leo_111. Leo Leo Leo Constantin Leo_Iv Leo Irene Constantin Neuperfisches
Extrahierte Ortsnamen: Rom Consta Armenien Nicephorus Lesbos