Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 10

1910 - Düsseldorf : Schwann
— lo- die fränkischen Scharen immer weiter, sogar bis Belgien vor. Auf einem dieser Züge ging eine römische Heeresabteilung hei Neuß über den Rhein, um die mit großer Beute heimkehrenden Sieger zu verfolgen. Der Weg führte die Römer also durch das Gebiet der heutigen Stadt Düsseldorf. Aber die Hütten standen leer; denn die Franken waren geflohen. Im Duisburger Walde kam es zum Kampfe. Die Frauken schnellten aus dem Hinterhalte ihre Pfeile ab und jagten Reiter und Fußvolk in die Sümpfe Hinein. Alle Anführer der Römer fielen, und nur wenige ihrer Soldaten entkamen. Das war die letzte Römerschlacht am Niederrhein (388). Einige Jahre später wurden die römischen Kastelle nochmals niedergerissen und die Römer selbst von der linken Rheinseite vertrieben (392). Von nun an stand der Niederrhein und damit das Gebiet unserer engeren Heimat unter der Herrschaft fränkischer Könige. Überreste aus jener Zeit. Mancherlei Erinnerungen an diese längst vergangenen Tage birgt das Historische Museum der Stadt Düsseldorf, namentlich viele Aschenurnen aus germanischer Zeit. Die heidnischen Germanen pflegten nämlich ihre Toten zu verbrennen. Die Asche wurde in großen Tongefäßen aufbewahrt und mit einem Erdhügel bedeckt. An verschiedenen Stellen der Stadt, besonders am Tannenwäldchen bei Golzheim, sind solche Graburuen, die außer Asche und Knochensplittern auch die Überreste vou Waffen und Schmucksachen enthalten, gefunden worden. Erft feit Einführung des Christentums trat an Stelle der Leichenverbrennung die Beerdigung. Für die römischen Untertanen wurde diese Sitte seit der Regierung Konstantins des Großen, 306—337, allgemein üblich. Die Franken gewöhnten sich nach Chlodwigs Übertritt zum Christentume, 496, erst allmählich an diesen Brauch. Von solchen Gräbern sind zwei, ein römisches und ein fränkisches, irrt Museum ausgestellt. Ferner finden sich dort germanische Schwerter, Streitäxte, Spieße, Lanzen-und Pfeilspitzen, fränkische Halsketten und Tongefäße, römische Ziegelsteine, Krüge, Opferschalen und Topse aus roter Tonerde — Terra sigillata — Tränenkrüge aus Glas, Kämme aus Elfenbein, Spiegel, Armbänder, Ringe, Nadeln und andere Kleinigkeiten aus Bronze, goldene, silberne und bronzene Münzen und endlich ein mit eiserner Spitze versehener Eichenpfahl einer römischen Brücke. W 2. Einführung des Christentums. Das Heidentum in unserer Gegend. Mehr als 600 Jahre waren seit der Geburt des Heilandes verflossen, und noch immer herrschte in unserem schönen Bergischen Lande das Dunkel des Heidentums. Nirgendwo erblickte man ein schönes Gotteshaus, das den

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 29

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 29 — und eine Kette tragend. Er sitzt in stolzer Haltung auf dem ruhig ausschreitenden, starken, breitbrustigen Pserde. Dieses wendet den edel geformten Kopf leicht nach links und hebt den rechten Vorder-und den linken Hinterfuß. Der nachschleppende starke Schweif dient neben den beiden anderen Füßen dem Standbilde als Stütze. Die Linke des Reiters hält den Zügel, die zur Seite gestreckte Rechte Johann Wilhelm. Nach dem Gemälde vo» Douven im historischen Museum. den Marschallstab: den von einer großen Perücke umwallten Kops ziert die Krone eines Kursüsteu. Der Sockel, ursprünglich von grauem Marmor, trägt eine lateinische Inschrift, deren Übersetzung lautet: „Johann Wilhelm, dem Pfalzgrasen bei Rhein, des H. Römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürsten, Herzog von Bayern, Jülich, Kleve, Berg, dem verdientesten Fürsten, dem Vergrößerer der Stadt, dem Stifter der Gemäldegalerie fetzte dieses Denkmal die dankbare Stadt 1711. Der Sockel wurde 1831 erneuert."

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 43

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 43 — Hammer als Donnerkeil gegen seine Feinde. Auch als die Germanen Christen wurden, schwand diese heidnische Anschauung nicht gänzlich. Im Mittelalter und später noch suchte man den Donnergott mit seinein Gewitter durch den Schall geweihter Glocken zu vertreiben. So verbietet eine Verordnung des Kurfürsten Karl Theodor vom Jahre 1780 das Maigeläute, gestattet dagegen das übliche Läuten während eines Gewitters zur Abwendung des Blitzschadens. Einige Jahre später untersagte eine Polizeiverordnung dieses Tonnerwetterläuten, wie das Volk es nannte, weil dabei viele Glöckner vom Blitz erschlagen wurden. Es sollte fortan bloß ein Zeichen mit der Meßglocke beim Herannahen eines Gewitters gegeben werden. Als mm der von Benjamin Franklin erfundene Blitzableiter mehr und mehr in Anwendung kam, ließ der Kurfürst Karl Theodor im Jahre 1781 das Schloß und alle öffentlichen Gebäude Düsseldorfs mit Blitzableitern versehen. Da erwachte der alte Aberglaube des Volkes. Ju der Anlage des Blitzableiters sah es einen Eingriff in das Walten Gottes, indem seine Strafgewalt dadurch verkürzt werde. Durch Aufwiegler angestachelt, rotteten sich viele Leute zusammen und fingen an, die Ableiter, die schon angebracht waren oder gerade angelegt wurden, zu zerstören. Das Militär mußte Ordnung schaffen. Die pfälzischen Dragoner sprengten die Aufrührer auseinander, wobei einige überritten und andere durch Säbelhiebe verwundet wurden. Die Anführer verurteilte man zu Zwangsarbeit. Die Regierung aber gab sich Mühe, das Volk über das Gewitter und deu Blitzableiter zu be-lehreu. Sie verbreitete die kleine Schrift eines Professors der Naturlehre, die alle Bedenken gegen den Blitzableiter widerlegte. Das Volk schien beschwichtigt zu sein, und die Blitzableiter konnten nun angelegt werden. Da begab es sich iin Sommer 1783, daß ein schweres Gewitter über der Stadt Düsseldorf sich entlud. Als der Blitz au mehreren Stellen einschlug und Häuser anzündete und die Gewitterwolken wie festgebannt über der Stadt schwebten, brach der Aufruhr von neuern los. Gott wolle sich wegen der Blitzableiter rächen, so hieß es; darum habe sich das Gewitter so über der Stadt zusammengezogen. Das rasende Volk mochte sich an die Zerstörung der Anlagen. Das gesamte Militär mußte zu deren Schutz einschreiten, und wiederum setzte es blutige Kopse ab. Die Regierung ließ durch Zeugen feststellen, daß der Blitz an den Ableitern, namentlich am Pulverturm, ohne Schaden anzurichten, herabgefahren war und tat auch weiterhin alles Mögliche zur Belehrung des Volkes. Dennoch mußten die Ableiter durch Wacheu geschützt werden. Nach und nach beruhigte sich indes die Menge und nahm die Belehrung wohlwollend ans. Ähnlich wareu die Vorurteile und der Widerstand bei der Einführung der Kuhpockenimpfuug zum Schutze gegen die Blattern.

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 57

1910 - Düsseldorf : Bagel
nach aber für Auge und Ohr immer vernehmbarer wurden. Sie wurde verschieden gedeutet. Es wird Grouchy sein, sagte Napoleon, der in diesem Augenblick sich gern der Wirklichkeit verschlossen hätte, jedenfalls aber seine Umgebung nicht beunruhigen wollte. Aber Grouchy war noch östlich von Wavre und wurde durch Thielmann beschäftigt. Die Geschütze, welche donnerten, und die Flügelhörner konnten doch nur von den Preußen herübertönen. Und wie Napoleon sich darüber gewiß war, traf er jetzt die äußersten Maßregeln, um Wellington doch noch zu werfen und gleichzeitig die von Frichemont aus vordringenden Preußen auf-zuhalten. Während er demnach, wie oben erzählt, von den 10 000 Reitern den letzten furchtbaren Angriff machen ließ, warf er das zur Reserve dienende 6. Korps (Lobau) und die Garden den Preußen entgegen. Das erste Korps der Preußen war das Bülows. Sein Marsch war verzögert, nicht bloß durch die Weite der Wege und ihre Durchweichung vom Regen, sondern auch durch den Umstand, daß man dieses frische Korps zuerst an den Feind bringen wollte und daß es dazu die Marschlinien der ändern durchkreuzen mußte. Es kam jetzt also an den linken Flügel Blüchers. Mit der äußersten Wut rangen beide Gegner, Preußen und Fyanzosen, um Plancenoit. Von 6—8 Uhr dauerte das Gewoge hin und her. Endlich aber erschöpfte sich doch die Kraft der Franzosen, die keine Reserven mehr hatten. Auch Bülows Abteilung hatte furchtbare Verluste. 6 353 Mann bedeckten tot oder verwundet den Boden. Aber immer neue Scharen der Preußen rückten nach und auch Wellington ging jetzt, nun der rechte Flügel Napoleons vollständig zusammengebrochen, mit seinen Kriegern bis Belle-Alliance vor. Er wollte sich damit auch äußerlich als den eigentlichen Sieger kennzeichnen, denen die Preußen nur zum Schlüsse noch eine willkommene Beihilfe geleistet. Das allseitige Vordringen brach die letzte Kraft der Franzosen. Eine allgemeine Flucht begann, und da nun Gneisenau in der Nacht noch die rastloseste Verfolgung anordnete, flüchtete die eben noch so stolze Armee Napoleons in vollster Auflösung über die Grenze und nach Paris zu.

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 108

1910 - Düsseldorf : Bagel
108 Diese Auffassung erhält dadurch Unterstützung, daß Jahrhunderte gerade nach einer Verbesserung der Bahnen suchten und daß schon die Griechen, ja selbst die Aegypter feste, regelmäßige Spuren zu erhalten bemüht waren. Allerdings dachte man nur an kurze Strecken; für größere waren sie viel zu kostspielig. Einfachere, aber doch verwandte Verhältnisse waren es, die für die Bergwerke Holzbahnen entstehen ließen; auf ihnen wurden die auf Rädern stehenden Kästen (Hunde) geschoben oder gezogen. Erst die fortschreitende Technik in der Verhüttung des Eisens und dann ein zufälliger, plötzlicher Niederschlag der Eisenpreise — das kann also auch gut sein! — brachten 1767 in Schottland den Gedanken, vorübergehend und versuchsweise statt des rasch modernden Holzes das Eisen für die Schienen zu verwenden, und die Folgezeit hat dann mit unendlicher Sorgfalt immer neue Besserungen erdacht, um die beste eiserne Bahn zu schaffen. Man vertauschte die leichtbrüchigen, gußeisernen Schienen mit solchen, die aus Schmiedeeisen gefertigt wurden; man überzeugte sich, daß die glatten Räder auch auf den glatten Schienen infolge der Schwere der Wagen ausreichend Reibungswiderstand fänden; man vertauschte sogar die hölzernen Schwellen mit eisernen, kurzum: man vervollkommte ununterbrochen Schienen, Räder, Achsen u. a. und überzog dann mit den eisernen Bahnen erstaunlich rasch alle Länder, daß ihre Schätzung sich schon in dieser unendlich vermehrten Anwendung überzeugend ausdrückt. Noch viel schneller verbreitete sich die von Stephenson erfundene und 1825 zuerst erprobte Lokomotive. 1830 wurde mit ihr die erste, auf Dampfkraft beruhende Eisenbahn Englands dem Verkehr übergeben. Es war die Strecke Manchester — Liverpool. Die Versuche hatten aber schon so viel Aufsehen erregt, daß man auch in ändern Ländern sofort ähnliche Bahnen erbaute, zumal in den Vereinigten Staaten, die mit amerikanischer Unternehmungslust der Neuerung sich zuwendeten; die erste Strecke ging hier von Baltimore aus. In Europa war es außer England Belgien, das gleich in den dreißiger Jahren die Hauptstrecken baute. Die dichte Bevölkerung, der große Wohlstand, das flache Land, die Rührigkeit der Belgier, kurz alles Mögliche ermunterte hier zur ras'chen Anwendung der augenscheinlich so nützlichen Neuerung. Die erste Staatsbahn, welche Brüssel mit Mecheln verband, wurde 1835 eröffnet und 1840 durchzogen

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 144

1910 - Düsseldorf : Bagel
144 die Dänen aus Rackebüll vertrieben und dann sich unaufhaltsam mit Parallelen und Laufgräben den Befestigungen immer mehr genähert. Es galt jetzt noch vor Eröffnung der Konferenz, die England aufgenötigt und zur Einmischung bestimmt hatte, das feste Land Schleswigs ganz in den Besitz zu bekommen. Am 14. April hatte man die zweite Parallele fertig; man glaubte schon jetzt — der Diplomaten wegen — zum offenen Sturm schreiten zu sollen, obschon die Entfernung von den Schanzen noch recht beträchtlich war. Es gelang indes der Bismarckschen Staatskunst, den Eintritt der Konferenz noch ausreichend zu verschieben, so daß die dritte Parallele noch vollständig gebaut wterden konnte; durch sie wurde der Abstand von den dänischen Schanzen auf nur 300 m herabgesetzt. Nun konnte der Sturm bestimmt auf den 18. April angesetzt werden. Er sollte nur den sechs nächsten Schanzen gelten. Alles war dazu auf das sorgfältigste vorbereitet. Sechs Sturmkolonnen, die meisten zu sechs Kompagnien, die für die zweite und vierte Schanze bestimmten aber in doppelter Zahl, sollten die Erstürmung selber vollziehen. Jeder Kolonne voran aber eröffnete den Angriff eine Schützenkompagnie, die, an den Schanzen angelangt, sie zu umstellen und auf jede etwa sichtbare Besatzung zu feuern hatte. Den Schützen folgte eine Arbeiterabteilung, die aus Pionieren bestand. Sie waren mit Spaten und Hacken oder auch mit Pulver, je 30 Pfund, versehen und sollten rasch alle etwaigen Hindernisse, wie Drahtgeflecht, Schanzpfähle und dergleichen, beseitigen. Endlich eilte noch voran eine Infanteriekompagnie, welche Leitern, Bretter, Heusäcke und Gerätschaften trug und das schnelle Erklettern der Brüstung damit ermöglichte. Dann erst kam in einem Abstand von 100 Schritten die eigentliche Sturmkolonne. Sie hatte den Widerstand in den Schanzen zu überwinden, während gleichzeitig die Schützenkompagnie nach dem Eingang der Schanze drängte, um ein Entweichen unmöglich zu machen. Morgens um 2 Uhr hatten die Mannschaften die dritte Parallele betreten und dann, im Gedanken an den Ernst der Stunde, das heilige Abendmahl genommen. Um 4 Uhr morgens begann aus 102 Geschützen ein furchtbares Bombardement. Um 10 Uhr noch eine Generalsalve, dann eine lautlose, kurze Pause und darauf unter dem Anschlag des Tambours der Sturm-

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 25

1917 - Düsseldorf : Schwann
25 In der Trunkenheit zwang er einst die Knigin, aus dem Schdel ihres Vaters Wein zu trinken. Da lie Rosamunde racheglhend ihren Gemahl durch gedungene Mrder erschlagen. Von der festen Hauptstadt Pavia aus verbreiteten die Langobardenknige ihre Herrschaft der ganz Mittelitalien und einem Teil des Sdens. Allmhlich gewhnte sich das barbarische Volk an mildere Sitten, und mit der Wiederkehr staatlicher Ordnung gelangte das verwstete italische Land zu neuer Kraft. Eine christliche Knigin, die bayrische Frstentochter Theudelmde, fhrte die Langobarden um das Jahr 600 dem katholischen Christentum zu. Nach der berlieferung stammt von ihr die noch erhaltene Eiserne Krone, deren innerer Reif aus einem Nagel vom Kreuze des Erlsers geschmiedet sein soll. Zweihundert Jahre, bis auf Karl den Groen, hatte das Reich der Langobarden Bestand. Ihr Andenken lebt fort in dem Namen der Lombardei. Die Bewohner dieses oberitalischen Landes, die Nachkommen der alten Langobarden, bilden noch heute den krftigsten Teil der Bevlkerung Italiens. 38. In einer Rmerstadt der Wanderzeit. Wie furchtbar die groe Wanderzeit die Bevlkerung des Rmerreiches heimgesucht hat, zeigt uns etwa das Bild einer verfallenen Rheinstadt des fnften Jahrhunderts. In Trmmern liegt die ehemals blhende Ansiedluug da; sie ist zum elenden Dorfe geworden. Eingestrzte Bogenhallen und zerborstene Gewlbe, Reste von Amphitheater und Bdern, zwischen denen Buschwerk und Unkraut wuchern, starren uns an. Nur die wuchtige Wasserleitung ist unversehrt; ihrer bedurften die wandernden Scharen, und darum blieb sie verschont. Hie und da steigt der Rauch von bewohnten Husern empor. Hndlerbuden und frnkische Bauernhtten liegen regellos zwischen den Trmmern. Auf einer Anhhe ragt ein rohes, strohgedecktes Steinhaus empor, der Sitz eines Germanenfrsten; die Steine sind aus einem rmischen Tempel gebrochen. Am Rheinufer erhebt sich auf Pfhlen der rohgezimmerte Holzbau einer christlichen Kirche. Die Straen sind ihres herrlichen Basaltpflasters, des einstigen Stolzes der Rmerstadt, beraubt. Auf ihnen begegnen uns breitschultrige Frankenkrieger mit ihrer Streitaxt an der Seite und barfige, in Linnen gekleidete Weiber, armselige rmische Handwerker, denen man die Unfreiheit ansieht, und struppige keltische Hndler. Von sdlndischen Sklaven geleitet, zieht ein blonder Frstensohn hoch zu Rotz mit Gefolge in die Trmmerstadt eine neue Zeit ist im Entstehen.

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 81

1917 - Düsseldorf : Schwann
81 mit Stroh belegt. Die kleinen, glaslosen Lichtffnungen in den kahlen Wnden werden gegen Regen, Sturm und Klte mit einer Klappe verschlossen. Rohe Tische, Bnke und Truhen mit Eisenbeschlag, Geschirre aus Holz oder Ton bilden die Hauptausstattung; die oberen Rume dienen als Kornkammern und Futterbden. 132. Die Kirchen, der das Gewirr der Huser ragen die Kirchen empor, deren Glockenklnge das tgliche Leben der Brger freundlich umtnen. Sie sind die ltesten Steinbauten der Städte. Als Bauart der meist dreischiffigen, spter in Kreuzform gebauten Gotteshuser finden wir ursprnglich den romanischen Stil. Er geht hauptschlich von der Basilika, der einfachen frh-christlichen Kirche, aus und ist kenntlich an den kleinen, rundbogigen Fenstern und kurzen Sulchen. Im dreizehnten Jahrhundert tritt daneben der g o t i s ch e oder deutsche Stil auf, der sich auszeichnet durch Spitzbogen und hochstrebende Kreuzgewlbe. Als die schnsten romanischen Bauwerke ragen die Dome zu Speyer, Worms und Mainz auf. Ein Wunderwerk der gotischen Baukunst ist der 1248 begrndete Clner Dom, dessen 156 m hohe Trme 1880 vollendet worden sind. Herrliche gotische Dome sind auch die Mnster (d. h. eigentlich Klosterkirchen) von Freiburg in Baden, Straburg, Ulm und die Stephanskirche in Wien; die 161 m hohe Turmspitze des Ulmet Mnsters ist die hchste von Europa. Da Brger, die selbst noch unter Strohdchern hausten, so ge-waltige, herrliche Bauten unternahmen, zeugt von der religisen Heldenkraft jener Zeit; war doch die Glaubensinnigkeit so groß, da sogar manche vornehme Frauen sich nicht scheuten, mit eigener Hand Holz und Steine zum Bau eines Gotteshauses herbeizuschleppen. 133. Der Handel. Der erwachende Handel hatte noch mit groen Schwierigkeiten zu kmpfen. Auf grundlosen Wegen fhrten die Kaufleute ihre Waren, die sie persnlich einhandelten, in schweren Lastwagen langsam voran. Bewaffnete, hufig Ritter, schtzten sie um hohes Geleitgeld, aber oft genug geriet alles in die Hnde von Rubern. Zahlreiche Zollsttten, am Rhein der 100, erhoben drckende Abgaben. Fiel ein Wagen um, so gehrte die Ladung nach der Grundruhr" dem Besitzer des Grund und Bodens, den sie berhrte". Verdeckte Lcher im Wege brachten daher manchen Wagen zu Fall. Fhrte der Weg durch eine Stadt, die das Stapel-recht hatte, so muten die Waren ausgeladen werden und drei Tage lang aufgestapelt" in einer stdtischen Kaufhalle ausliegen; jeder Brger konnte dann nach einer Ratstaxe davon kaufen, was er wollte. Den Seehandel bedrohte das barbarische Strandrecht; bei Schiffbruch an der Kste verfielen Schiff und Ladung den Strandbewohnern. Surbonfeti, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iv. 6

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 3

1917 - Düsseldorf : Schwann
3 2. Der Einflu des Landes auf das Volk. Wie der Ackerbau von gnstigem Einflsse auf die alten Rmer war, so machte auch das Leben im Walde, fr den das deutsche Volk von alter Zeit her noch Vorliebe hat, die Germanen stark und gesund an Leib und Seele. Sie waren, so berichtet um das Jahr 100 der Rmer Tacitus, Menschen von stattlichem Krperbau, die ihr blondes Haar in Locken um die Schultern trugen und aus ihren blauen Augen frisch und khn in die Welt schauten. Die feierlich4hile Waldnatur entwickelte reich das Gemt des Germanen. Sie verlieh ihm Ernst und Religiositt und erhielt eine hohe Einfachheit und Reinheit der Sitten. Im Gemtsleben wurzelten auch Wahrhaftigkeit und Treue. Nicht minder nhrte die Zurckgezogenheit des Waldlebens den Familiensinn, sowie ein starkes Unabhngigkeit^-- und Freiheitsgefhl, das den Mann zu furchtloser Tapferkeit entflammte. Der stete Kampf mit der rauhen Landesnatur, mit den Tieren des Dickichts und feindlichen Stmmen an der Grenze sthlte seine kriegerische Kraft. Die Einsamkeit seines Daseins weckte aber auch den Drang, sich mglichst nach auen abzusondern und fr sich hinzuleben;. die Neigung dazu frderte die Abgeschlossenheit des Stammeslebens. Sie erklrt die eigen-artige Entwicklung unserer ganzen Geschichte. 3. Auf einem germanischen Gehste. Inmitten einer Acker-flur, die der Wald schtzend umgibt, liegt ein germanisches Gehft. Einsamkeit herrscht ringsum; in ihr fhlt sich der freie Natursohn, der kein Stadtleben, hchstens nur das Zusammenwohnen in offenen Drfern kennt, am wohlsten. Ein roher Pfahlzaun hegt" oder friedigt" die Wohnsttte ein, wo die Familie Behagen" und Frieden" geniet. der den Hofraum, an dessen Seiten Schuppen und Stlle fr die berwinterung des Viehes liegen, gelangt man ins Haus. Es ist ein einfaches Stockwerk", denn Stcke, d. h. Pfhle, tragen das Strohdach. Gewundene Zweige, die mit Lehm verschmiert sind, bilden die Wand". Vom Giebel schaut ein Pferde-schdel herab; die Giebelsparren eines Bauernhauses in Form von Pferdekpfen auszuschnitzen, ist noch heute vielfach Sitte. Das Innere des Hauses, das an die Blockhtten im amerika-nischen Urwalde erinnert, ist nur ein einziger groer Raum zwischen den vier Pfhlen". Der Boden besteht aus gestampftem Lehm. Im Hintergrunde liegt die Feuersttte. Der Rauch zieht durch den offenen Eingang oder eine Klappe im Dache ab. Fensterffnungen gibt es nicht. Abends dient das Herdfeuer oder ein Kienspan, der in einen Trpfosten gesteckt wird, als Leuchte. Neben dem Herd ist der erlilite Sik des Kausberrn. An den Wnden ziehen sich" Bnke hin, l*

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 26

1917 - Düsseldorf : Schwann
26 Rckblick auf die Vlkerwanderung. 39. Ergebnis. Das rmische Weltreich hatte seine Rolle aus-gespielt und lag zertrmmert am Boden. An Stelle der Rmer traten die Germanen in den Mittelpunkt der Geschichte. Zwar ging den groen germanischen Wandervlkern die nationale Selbstndigkeit verloren; losgelst von dem heimatlichen Boden, bten sie aus ruhelosen Zgen die alten Stammeseinrichtungen ihrer Vor-fahren ein und zersetzten sich in der Fremde. Nur den Angel-s a ch s e n und den Franken ist eine, dauernde neue Staaten-bildung gelungen. Aber der Einflu des Germanentums auf die Welt dauerte mchtig fort. Es trug vor allem bei zur Bildung neuer Nationen. er-manisches und rmisches Wesen verschmolzen miteinander. So ent-wickelten sich allmhlich die sogenannten romanischen Völker der Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen. Ein gesunder, krftiger Bauernstand, der dem Altertum verloren gegangen war, verband sich berall mit der stdtischen Gesittung der Rmer. Recht und Verfassung der Germanen drangen in das Rmertum ein, dieses dagegen bte einen vielfltigen Einflu auf Sitte, Anschauung und Sprache der Eroberer und wirkte mchtig auf die Umbildung ihres ganzen Lebens. Das wertvollste Gut aber, das die Germanen der Vermittlung der Rmer verdankten, war das Christentum. 40. Rmische Einflsse. Wie z. B. auf wirtschaftlichem Gebiete die Rmer Lehrmeister unserer Vorfahren wurden, zeigen zahlreiche lateinische Lehnwrter der deutschen Sprache. Aus dem Kchen"garten, dessen Mauern" von Wein" be-rankt sind, und wo auer Kohl", Rettichen", Zwiebeln" und anderen Pflanzen" auch Birnen", Pfirsiche", Pflaumen" und Kirschen" wachsen, Rosen" und Lilien" blhen, treten wir in das Hans. Vom Fenster" des Familien"zimmers aus erblicken wir einen mit Ziegeln" gedeckten Turm". An einem Tische" oder einer Tafel" schreiben" wir jetzt mit Tinte", die wir aus dem Wandschrein" holen, auf einem Bogen Papier" einen Brief" und verschlieen ihn mit einem Siegel". Dann treten wir durch die von Pfeilern" gebildete Pforte" auf die Strae". Sie ist .^gepflastert" und wird abends von La-Lernen" erhellt. Personen" aller Klassen", unter ihnen viele Damen", gehen hier spazieren". An der Regierung", dem Zoll"-amt, dem Spital" und Fabriken" vorbei kommen wir zum Markte"; Ulmen" beschatten ihn. Dort geben wir den Brief in der Post" ab.
   bis 10 von 111 weiter»  »»
111 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 111 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 5
2 0
3 8
4 8
5 49
6 0
7 19
8 0
9 29
10 5
11 4
12 2
13 0
14 1
15 3
16 11
17 0
18 0
19 20
20 0
21 3
22 0
23 0
24 2
25 2
26 2
27 1
28 8
29 1
30 6
31 2
32 0
33 7
34 0
35 0
36 14
37 19
38 9
39 5
40 0
41 0
42 2
43 6
44 0
45 13
46 0
47 2
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 36
1 490
2 59
3 187
4 216
5 37
6 40
7 90
8 105
9 640
10 77
11 38
12 100
13 151
14 94
15 92
16 345
17 1208
18 30
19 239
20 86
21 156
22 252
23 515
24 61
25 170
26 95
27 145
28 155
29 262
30 48
31 161
32 92
33 31
34 103
35 75
36 156
37 137
38 530
39 391
40 35
41 214
42 159
43 290
44 134
45 505
46 163
47 19
48 40
49 46
50 26
51 263
52 127
53 36
54 179
55 116
56 98
57 29
58 53
59 188
60 232
61 72
62 16
63 48
64 50
65 214
66 164
67 95
68 181
69 92
70 36
71 368
72 213
73 73
74 126
75 127
76 133
77 500
78 75
79 44
80 120
81 165
82 279
83 239
84 86
85 133
86 95
87 222
88 79
89 38
90 55
91 111
92 1012
93 22
94 343
95 27
96 95
97 36
98 258
99 28

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 23
1 3
2 7
3 2
4 2
5 2
6 2
7 0
8 1
9 1
10 2
11 1
12 17
13 8
14 0
15 0
16 2
17 2
18 0
19 3
20 0
21 1
22 0
23 0
24 6
25 0
26 1
27 0
28 1
29 2
30 0
31 1
32 0
33 5
34 4
35 4
36 0
37 2
38 0
39 1
40 1
41 0
42 4
43 24
44 0
45 0
46 1
47 2
48 2
49 0
50 3
51 8
52 2
53 2
54 2
55 1
56 2
57 0
58 0
59 5
60 1
61 1
62 0
63 1
64 0
65 1
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 4
73 0
74 2
75 5
76 0
77 1
78 0
79 0
80 3
81 16
82 3
83 0
84 2
85 1
86 0
87 1
88 0
89 2
90 0
91 4
92 0
93 0
94 1
95 2
96 0
97 2
98 0
99 1
100 4
101 0
102 6
103 1
104 0
105 13
106 2
107 4
108 0
109 0
110 2
111 3
112 6
113 1
114 6
115 9
116 1
117 1
118 0
119 2
120 3
121 6
122 2
123 8
124 17
125 33
126 2
127 3
128 2
129 2
130 0
131 12
132 1
133 3
134 0
135 1
136 6
137 6
138 0
139 0
140 2
141 1
142 19
143 9
144 0
145 3
146 0
147 1
148 0
149 0
150 0
151 2
152 3
153 0
154 6
155 4
156 3
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 2
166 2
167 1
168 14
169 3
170 0
171 0
172 2
173 7
174 0
175 7
176 1
177 4
178 0
179 4
180 1
181 1
182 1
183 5
184 1
185 1
186 0
187 1
188 1
189 1
190 2
191 0
192 2
193 0
194 3
195 1
196 9
197 0
198 0
199 1