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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 99

1892 - Gera : Hofmann
Ein farbenkundiger Mönch steht auf einem Gerüste und malt an einem Wandgemälde. Zwei Pfleger tragen einen erkrankten Bruder nach dem Krankenhause. Ein Freund der Wissenschaft schreitet mit einem dicken Buche unter dem Arme und einer Rolle in der Hand über den Klosterhof nach der Bücherei. Ein älterer Bruder pflanzt einen edlen Obstbaum 7* — 99 — umfchloß, und Fischteiche gehörten zu jedem Kloster. Mehrere Gruppen von Mönchen sind auf dem Hofe sichtbar. Das oben geschorene Haupt ist entweder entblößt oder mit einer Kapuze bedeckt. Der Abt mit dem Krummstabe entläßt segnend einen Bruder, der zur Reise gerüstet ist. r>6 u-e-Jjl "St ü -2 O 3 n z E 1 ns

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 104

1892 - Gera : Hofmann
— 104 — Fleißes am Gürtel. Im Arme hält sie ihren jüngsten, ganz nackten Knaben, während sich eine Tochter an sie lehnt. Ein älterer Knabe, der gespielt hat, springt dem Vater mit seinem Speer entgegen. In der freien Luft und durch kalte Bäder werden die Kinder abgehärtet, die Knaben schon früh in den Waffen geübt. Auf der Jagd ist ein Bär erlegt worden; die Hunde beschnuppern ihn. Das Gesinde hält in der Arbeit ein und sieht nach der Jagdbeute und den Jägern. Ein Knecht mit geschorenem Haupte, den der Hofherr gekauft oder im Kriege erbeutet hat, trägt Rettiche in eine Art Keller. Andere hüten draußen das Vieh. Noch andere brechen das Land mit einem Hakenpfluge um; der Pflug ist aus einem gekrümmten Aststücke mit festgebundener Eisenspitze gemacht. Noch andere roden den Wald durch Feuer aus. In die Erde streuen sie den Samen. Nach der Ernte wird das Land Weide. Eine Magd arbeitet an der Handmühle; sie dreht einen Stein in der Höhlung eines andern und zermalmt dadurch die Körner. Andere Mägde weben und nähen. Alle Geräte werden von dem Gesinde hergestellt; die Aufsicht führt die Frau, denn um Haus- und Feldarbeit kümmert sich der Mann wenig. Die Alten sitzen müßig in der Sonne, beklagen ihr Los oder erzählen den Enkeln von alten Zeiten. Die Jäger ziehen in die Halle und halten ein lautes, frohes Gelag. Der Boden besteht aus gestampftem Lehm. In der Mitte brennt das Herdfeuer. Drüber hängt ein Kessel an einem Seile. Der Rauch zieht durch eine Dachklappe hinaus; die Luke ist zugleich das Fenster. An den Wänden stehen hölzerne Bänke. Nahe am Herde hat der Hausherr einen erhöhten Sitz. Die Tische sind roh gezimmert. Darauf stehen allerlei Speisen, z. B. Haferbrei, wildes Obst, Rettiche, Milch und Butter, Wildbret mit Salz und Kräutern gewürzt n. a. Fleißig gehen die Trinkhörner vom Auerstier mit dem Met herum. Sänger singen Heldenlieder. Jünglinge führen einen Schwertertanz auf. Das Würfelspiel beginnt und damit Lärm und Zank. Mancher verspielt Hab und Gut, ja die eigene Freiheit. Dem wüsten Gelag folgt eine lange Nachtruhe. Besonders erfreut sind die Männer, wenn der „Heerpfeil" von Hos zu Hof gesandt wird, um sie zum Kriege zu rufen. 13. Deutsche Sagend) 1. Landgraf Ludwig der Springer von Thüringen. 1. Warum er der Springer Hieß. Der Landgraf Ludwig von Thüringen saß gefangen auf dem Giebichenstein bei Halle an der Saale. Er war auf den Tod verklagt. Tag und Nacht sann er, wie er sich befreien möchte. Endlich fand er eine List. Er stellte sich krank und elend, als ob seines Lebens Ende nahe sei. Seinen Schreiber ließ er kommen, damit er *) Vergleiche: Lesebuch für den deutschen Geschichtsunterricht und Präparationen dazu von Dr. Staude und Dr. A. ©opfert. I. Teil: Thüringer Sagen und Nibelungensage. Dresben, Bleyl und Kämmerer.

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 102

1892 - Gera : Hofmann
— 102 — land. Dieser behandelte das Land wie eine eroberte Provinz. Er führte die römische Sprache bei Gericht ein. Seine Diener mußten ihm Ruten und Beile vorantragen zum Zeichen, daß er die Deutschen peitschen und köpfen dürfe. Römische Advokaten, welche die Deutschen nicht verstanden, mußten ihre Sache vor Gericht führen. Da schloß der junge, feurige Cheruskerfürst Hermann mit befreundeten Häuptlingen ein Bündnis, um das Joch der Fremdlinge abzuschütteln. Einige kleine Volksstämme zwischen Weser und Elbe mußten sich zum Schein empören. Hermanns Boten meldeten dies dem Varns und übertrieben die Gefahr. Varus brach mit drei der besten Legionen (etwa 18000 Mann) auf, um den Aufstand zu unterdrücken. Als er in den Schluchten, Wäldern und Sümpfen des Teutoburger Waldes war und nur langsam vorwärts rückte, da überfiel ihn Hermann mit seinen Deutschen. Der Regen goß hernieder und machte die Bogensehnen schlaff und die Wege grundlos. Durch den brausenden Sturm scholl das Kriegsgeheul der Deutschen, das Sausen ihrer Speere und das Krachen ihrer Streitäxte. Die Römer gerieten in Verwirrung, kehrten um und suchten den Rhein wieder zu erreichen. Drei Tage währte dieser Rückzug unter steten Kämpfen. Endlich am dritten Tage war alles verloren. Fast alle Römer wurden niedergemetzelt. Varus stürzte sich voll Verzweiflung in fein eigenes Schwert. Die Deutschen brachen nun die römischen Burgen und opferten viele Gefangene ihren Göttern. Den verhaßten Advokaten rissen sie die Zungen aus mit den Worten: „Nun zische, du römische Natter!" Als Augustus die Unglücksbotschaft hörte, zerriß er sein Kleid, süeß den Kopf gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" In Rom geriet alles in Schrecken und Verwirrung, weil man die Deutschen schon vor den Thoren sah. Diese aber waren froh, ihr Vaterland befreit zu haben, und gingen nicht einmal über den Rhein. Hermann, der Retter deutscher Sprache, Sitte und Freiheit, wurde später von seinen eigenen Verwandten aus Neid ermordet. 6. Wie unsere Vorfahren wohnten und lebten. Das Bild zeigt einen deutschen Hof in der Zeit vor der großen Völkerwanderung. Er liegt in einem Thale nahe bei Wald, Wiese und Wasser. Ein Zaun aus hohen Pfählen umgiebt, eine alte Eiche beschattet ihn. Das wichtigste Gebäude ist die Wohuhalle. Sie ist einstöckig, aus Eichenholz gebaut und ruht auf einer steinernen Mauer. Die Fächer zwischen dem Holzwerk sind mit einem Gestechte von Ruten ausgefüllt und mit Lehm beworfen. Das Dach ist dicht mit Schilf gedeckt. An der Giebelseite springt das Dach vor und bedeckt eine offene Halle. Auf dieselbe führen Stufen; umgeben ist sie von einem Bretterverschläge. Am Dachfirste kreuzen sich zwei hölzerne Pferdeköpfe. Das Bild zeigt die Heimkehr von der Jagd. Der Hofherr schreitet durch das niedrige Hofthor voran, und seine Begleiter folgen ihm. Es sind hohe, kräftige Gestalten. Das lange, rötliche Haar fällt frei auf die Schultern herab oder ist auf der Seite in einen Knoten geknüpft. Die Hosen sind aus Leinwand; das Unterkleid gleicht

4. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 3

1901 - Gera : Hofmann
I. Lehrgang in der Keimatkunbe. (Von Adolf Tromnau.) 1. Der Heimatort. 1. Das Schulzimmer. Bestimme die Lage desselben im Schulhause! Vergleiche es mit den Zimmern im Elternhause! Gieb die Richtung der Wände (senkrecht), des Fußbodens und der Decke (wagerecht), der Schultisch- platte (schräge) an! Ausmessung und Zeichnung des Zimmers auf der Wand- tasel im verkleinerten Maßstabe! 2. Die Himmelsgegenden. Jeden Tag geht die Sonne im Morgen oder Osten auf, steht mittags im Süden am höchsten, und unser Schatten fällt dann nach Mitternacht oder Norden; im Abend oder Westen geht die Sonne unter. Osten, Westen, Norden, Süden heißen die vier Himmels- oder Weltgegenden. Zwischen ihnen liegen vier Nebenhimmels- gegenden: Nordost, Südost, Nordwest, Südwest. Bezeichne die Lage der Wände, Thüren, Fenster, Tische, Bänke, Nachbar- Häuser:c. nach den Himmelsgegenden! Auf der Tafel oder dem Papier ist die Richtung nach oben stets Norden, die nach unten Süden, die nach rechts Osten, und die nach links Westen. 3. Die Umgebung des Schulhauses. Bestimme die Lage des Schul- böses zum Schulhause, bezeichne seine Gestalt und miß nach Schrittlängen seine Ausdehnung! Beschreibe den Schulgarten nach Lage, Ausdehnung, Verwertung! Planzeichnung des Schulgrundstücks auf der Wandtafel! 4. Wanderungen im Heimatorte. Bestimme Lage und Richtung der Schulstraße oder der nächsten großen Ortsstraße! Was weißt du vom Ver- kehr in derselben? Nenne öffentliche Gebäude in dieser Straße! Gieb die Bedeutung von Kirche, Schule, Post :c. an! Beschreibe den Weg nach dem nächsten Marktplatz! Welcher Bestimmung dient er? Nenne andere wichtige Straßen, öffentliche Plätze und Gebäude des Heimatortes und bestimme ihre Lage von der Schule oder vom großen Marktplatz aus! Nenne die Ge- wässer des Heimatortes! Beschreibe den Lauf des Baches oder Flusses, bestimme seine Ufer, zähle die Brücken! Vergleiche die etwaigen stehenden Gewässer des Heimatortes mit dem Fluß! Erzähle von dem Tierleben in diesen Gewässern! — Planzeichnung des Heimatortes auf der Schultafel! Wanderungen auf der Planzeichnung! 5. Die Bewohner des Heimatortes. Wie sah es früher im Heimat- orte aus? (Geschichtliches). Welche Jahreszahlen befinden sich an alten Ge- bäuden? Welche Sprache reden die Bewohner des Heimatortes? Bestimme hier- nach ihre Abstammung! Welcher Religion gehören sie an? Welches sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner? (Nahrungsquellen). Nenne die wichtigsten Ortsbehörden und weise ihre Aufgabe nach! 2. Die Umgebung des Heimatortes. 1. Landeskundliches. Auf unseren Wanderungen in der Umgebung des Heimatortes lernten wir verschiedene Bodenformen kennen. Die Bodengestaltung des Landes war an manchen Stellen eben, an anderen wellenförmig, an noch andern wies sie Hügel oder Anhöhen und Berge auf.*) Bestimme die Lage dieser Bodenformen zum Heimatorte! Wo sanden *) 3m einzelnen ist die Umgebung des jedesmaligen Heimatortes maßgebend; es werden auch nur solche Begriffe behandelt, die sich an Wirklichkeiten der Heimat veranschaulichen lassen. - Bei allen nachstehenden Übungen ist die Anschauung durch Tafelzeichnungen zu unter- stützen oder noch besser eine Karte der Umgebung des Heimatortes (vom Lehrer ans starkem Kartonpapier entworfen) zu benutzen. Neu austretenden Kartenzeichen wird besondere Ausmerksamkeit gewidmet. ..

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 6

1899 - Gera : Hofmann
5. Memnonsäulen. 6. Thutmosis-Dbelisk vor dem Tempel bei Karnak. Der Vorhof war oben offen und hatte an den Seiten bedeckte Säulen- gänge. Aus ihm gelangte man in einen bedeckten Saal mit vielen Pfeilern und zuletzt in das dunkle Allerheiligste, in dem das Götterbild stand. Vor den Tempeln standen wie riesige Schildwachen die Obelisken, d. h. 16—58 m hohe, viereckige Spitzsäulen aus einem Granitblock, die von den Königen den Göttern als Weihgeschenke aufgestellt wurden, so z. B. der Thutmosis-Obelisk. Zu den Tempelpforten führten häufig Doppel- reihen von Sphinxen; das waren riesenhafte Steinbilder mit einem Löwenleibe und einem Menschenkopfe. Die Memnonsäule, die beim ersten Morgenstrahl geklungen hat, war die Statue eines Königs. Die Pyramiden waren Totenhäuser der Könige aus Kalk- oder Backsteinen, deren Seitenflächen vier Dreiecke bildeten, die oben in einer Spitze zu- sammenliefen. Die mächtigen Steinblöcke sind ohne Mörtel auf einander gelegt und bilden eine Art Treppe, auf der man die Pyramiden ersteigen kann. Die des Cheops bei Gizeh unweit Kairo mißt noch 137 m, obwohl der obere Teil fehlt. Die Peterskirche in Rom hätte Platz darin. Die Arbeiter sollen während des Baues für 71/2 Millionen Mark Rettiche, Zwiebeln und Knoblauch verzehrt haben. Das Labyrinth war ein Palast aus 12 Höfen mit 1500 unter- und 1500 oberirdischen Zimmern. Die Katakomben waren unterirdische Begräbniskammern von mehreren Stockwerken in den . Grotten und Höhlen des libyschen Bergkammes; sie hatten eine Ausdehnung von zwei Stunden. Viele Mumien sind von dort in europäische Museen gebracht worden. Eine schaurige Pracht -

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 20

1899 - Gera : Hofmann
20 reizenden Ebene. Sie bestand aus sieben Ringen mit verschiedenfarbigen Mauern. In der Mitte erhob sich die Königsburg. Persien war ein wildes, doch für Viehzucht geeignetes Land mit den Städten Susa und Persepolis. Es war den Medern unterworfen. Die Religion war ein Stern- und Feuerdienst; ihre Priester hießen Magier. Sie unterschied ein Reich des Lichtes und ein Reich der Finsternis. Der gute Lichtgott hieß Ormuzd, der Fürst der Finsternis Ahriman. Böse und gute Geister bekämpften sich in der Luft, auf Erden und im Menschenherzen. Nach langem Kampfe wird endlich Ormuzd und das Reich des Lichtes siegen. Die religiösen Lehren und Gebräuche sind von dem weisen Zoroaster oder Zarathustra (etwa 1000 1000 v. Ehr.) festgestellt und in dem Zendavesta, d. h. lebendigen Worte, niedergelegt. Äußere und innere Reinheit war die höchste Pflicht der arischen Iraner. War eine Leiche im Hause, so mußten Leib und Kleider der Bewohner dreimal gewaschen werden. Die Toten wurden in offenen Särgen fern von den Wohnungen der Menschen den Raub- tieren und Raubvögeln zum Fräße hingestellt. Als abscheulichste innere Befleckung galt die Lüge. Licht, Wahrheit, Reinheit werden unablässig in dem Zendavesta geboten. Das Reich des Lichts wurde gebaut und das Reich der Finsternis bekämpft, wenn man Wüsten in wogende Saatfelder verwan- delte, wilde Gewässer eindämmte und überbrückte, alles Unkraut, Ungeziefer und wilde Getier ausrottete und sich an Leib und Seele unbefleckt erhielt. 560 5. Cyrus, der berühmteste persische Herrscher, a) Seine sagen- hafte Jugend. Unter Kyaxares hatte Medien das assyrische Joch abgeschüttelt. Unter seinem Sohne Astyages wurden die Perser die Herren der Meder. Nach der Sage träumte Astyages, daß ein Wein- stock aus dem Schoße seiner Tochter Mandane wachse und ganz Asien überschatte. Die Magier deuteten dies auf einen Sohn der Mandane, welcher Asien unterjochen würde. Nach ihrer Verheiratung mit dem Perser Kambyses bekam sie einen Sohn, den der Minister Harpagus ans Befehl des Astyages töten sollte. Dieser aber gab ihn einem armen Hirten, der ihn unter dem Namen Cyrus als sein Kind erzog. Im Spiel mit anderen Kindern ließ einst Cyrus, den sie zum König ge-

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 45

1899 - Gera : Hofmann
45 aufs Meer baute. Sie hatten die Form eines Halbkreises und waren oben offen. Die auf Mauer- werk erhöhte Bühne, auf der die Schauspieler sich bewegten, lag am Durchmesser des Halbkreises und hatte auf der Hinterwand mancherlei Ausschmückungen. Davor war die niedrige, viereckige Orchestra, auf welcher der Chor sich bewegte und durch Musik, Gesang, Tanz und Gebärdenspiel das Schauspiel begleitete. Er trat durch ein Bogenthor seitwärts ein und verweilte während des ganzen Stückes auf der Orchestra, wie die Schauspieler auf der Bühne. Auch weibliche Rollen wurden von Männern gespielt, wie auch die Zuschauer meist nur Männer waren. Die Schauspieler trugen Masken und gingen oft auf hohen Schuhen, dem Kothurn, so daß der Leib ein Riesenmaß zu haben schien. Der dritte Hauptteil des Theaters war der Zuschauerraum. Er bestand aus halbzirkelförmigen Reihen von Sitzen, die terrassenförmig und konzentrisch hintereinander auf- stiegen, auf Stützen ruhten und von allen Seiten den freien Blick auf die Bühne und die Orchestra gewährten. 42. Griechin, mit dem 4. Der verständnisvolle Förderer der Künste, ^gewande^/Äleidet^ Die Künste gelangten zur höchsten Blüte, und Pe-(Karyatide, d. i. als Säule rikles widmete ihnen, wie den Wissenschaften, die vom Erechthän i. ft® eifrigste Pflege und Unterstützung. Herodot, der „Vater der Geschichte", und Thucydides schrieben ihre unsterblichen Geschichtswerke. Äschplus, So- phokles und Euripides dichteten Trauerspiele, Aristophanes Lustspiele, Pindar Siegeslieder. Die Lehrerin Pindars war die Dichterin Ko rin na (um 500), die ihren berühmten Schüler im poetischen Wettkampf fünfmal besiegt haben soll! Von den großen griechischen Schauspieldichtern hat besonders Sophokles vollendete Bilder edler Weiblichkeit ge- zeichnet. Welch edle Gestalt ist Antigone als Tochter, Schwester und Braut! Wie treu folgt sie der Stimme des Herzens und dem Rufe der Pflicht! Welch hohe, unerschütterliche Gemütsstärke offenbart sie! Die Lieder wurden gesungen und mit dem Saitenklange der Lyra oder Kithara begleitet. Eine Lyra stellte man her, indem man an eine Schild- krötenschale Widderhörner fügte und über einen Steg Saiten spannte, eine Kithara, indem man die Saiten über Elfenbein- oder Metallplatten zog. mit einem Elfenbeinstäbchen geschlagen. — Zu herrlicher Entfaltung kam die Bildhauerkunst. Phidias 43. Sophokles. Die Saiten wurden

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 46

1899 - Gera : Hofmann
schuf wundervolle Marmorbilder; besonders gefeiert war seine aus Gold und Elfenbein geformte Statue des sitzenden Zeus in Olympia von 13 m Höhe. — Der verschüttete Festplatz von Olympia ist von deutschen Gelehrten ausgegraben worden. Viele prachtvolle Kunstschöpfungen wurden dabei ans Licht gebracht, so ein Merkur (von Praxiteles), der den Bacchus als Knaben auf dem linken Arme trägt. Berühmt ist auch die Gruppe der Niobe und ihrer Kinder durch den Ausdruck un- säglichen Schmerzes. Weil sie sich ihres Mutterglückes stolz gerühmt hatte, darum töteten die neidischen Götter ihre Kinder mit Pfeilschüssen. Eins der „sieben Wunder- werke der Welt" war das Grabdenkmal (Mausoleum), welches die Königin Artemisia ihrem Gatten Manso lus von Karten in Klein- asien errichtete. Es war gegen 50 m hoch und hatte über der Grabkammer einen Tempel und eine Stufenpyramide, die ein herrliches Viergespann trug. Von der Malerkunst eines Zeuxis, Parrhasius und Apel- les werden wunderbare Mären erzählt, ihre Werke aber findet man nicht mehr. Zeuxis malte Trauben mit solcher Naturtreue, daß die Vögel danach pickten, Parrhasius einen Vor- hang, daß Zeuxis rief: „Hebe den Vorhang, daß ich dein Bild sehen kann!", Apelles eine dem Meere entsteigende Venus, die alle Welt entzückte. In der B a u k u n st hatte sich ein besonderer Säulen- bau für die öffentlichen Ge- bäude (Tempel, Gymnasien, Theater-c.)nachbestimmten^ à,ch°S°ul°.,5.I°m!ch°S.,-.«°rmch,Ich-S. Gesetzen ausgebildet. Man unterscheidet danach drei verschiedene Stil- arten oder Säulenordnungen: die dorische, die jonische und die korinthische. Die dorische Säule besteht aus zwei Teilen, dem Schaft und dem Kapitäl (Säulenknopf), welcher das Gebälk trägt. Der Schaft ist kurz und gedrungen. Die jonische Säule, die sich an der Küste Kleinasiens entwickelt hat, und die ihr verwandte korinthische haben außer Schaft und Kapitäl noch eine Basis. Beide Säulen sind schlanker und anmutiger als die dorische und weisen eine reiche Ver- zierung des Kapitäls auf, die jonische den sogenannten Eierstab, die korinthische den Blumenkelch (aus Akanthusblättern). Alle drei

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 93

1899 - Gera : Hofmann
93 feit wuchsen die Kinder auf. In freier Lust und durch kalte Bäder wurden sie abgehärtet und frühzeitig in den Waffen geübt. Ein größerer Sohn, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, hat die Waffenübung ein- gestellt und springt dem Vater entgegen. Eine Tochter lehnt sich an die Mutter. Die Hunde beschnuppern den erlegten Bären, das Haupt- stück der Jagdbeute. Auch das Ingesinde hält in seiner Beschäftigung ein und schaut nach den Jagdgesellen und der Jagdbeute. Da ist ein gekaufter oder im Kriege erbeuteter Knecht mit geschorenem Haupte und in schlechter Kleidung, der trägt Vorräte, z. B. Rettiche, in einen unterirdischen Raum. Andere hüten draußen die Herden. Noch andere brechen das Land um mit dem Hakenpfluge, einem gekrümmten Aststück mit festgebun- dener Spitze, oder roden den Wald durch Feuer aus. In die Erde streuen sie den Samen. Nach der Ernte bleibt das Land als Weide liegen; an Düngen denkt niemand. An der Handmühle auf dem Hofe arbeitet eine in Schaffell gekleidete Magd. Durch einen kreisenden Stein zerreibt sie in der Höhlung eines festliegenden Steines die Getreide- körner. Andere weben und nähen. Alle Geräte des Hauses werden durch das Ingesinde hergestellt. Über dasselbe führt die Frau des Hauses die Aufsicht. Um Haus- und Feldarbeit kümmert sich der Mann nicht. Die Alten sitzen müßig in der Sonne oder im Winkel und erzählen den Enkeln von vergangenen Zeiten. Die Jäger ziehen zu lautem, frohem Gelage in die Halle. Die Diele ist festgestampfter Lehm. Mitten brennt das Herdfeuer. Drüber hängt ein Kessel an einem Seile. Der Rauch zieht durch eine Dach- öffnung mit einer beweglichen Klappe, die zugleich das Fenster für den Halbdunkeln Raum ist. An den Wänden sind hölzerne Bänke. Nahe dem Herde ist der Hochsitz des Hausherrn. Auf roh gezimmerten Tischen stehen die Speisen: Haferbrei, wildes Obst, Rettiche, Milch und Butter, Wildbret mit Salz und Kräutern gewürzt u. s. w. Gefüllte Trink- hörner vom Auerstier kreisen fleißig. Sänger singen Heldenlieder. Jüng- linge führen einen Schwertertanz auf. Das Würfelspiel beginnt und damit Lärm und Zank. Mancher verspielt Hab und Gut, ja die eigene Freiheit. Dem wüsten Gelage folgt eine lange Nachtruhe. Eine erwünschte Abwechselung im Einerlei des Lebens ist es, wenn der Heerpfeil von Gehöft zu Gehöft gesandt wird und die Mannen zu Krieg und Streit ruft. Fragen: Was wissen wir über die Stellung der Frauen bei den alten Deutschen? — Welche Pflichten hatten sie? — Das Schicksal der Thusnelda und Veleda! — Wann greift der Deutsche zum Schwerte, damals wie heute? — Welche deutschen Städte sind aus römischen Burgen entstanden? — „Drusus' Tod" von Simrock. „Heerbannlied" von Lingg. „Der Fechter von Ravenna", Drama von Halm. 31. Kämpfe -er christlichen Kirche in den ersten Jahrhunderten. 1. Erste Entwickelung des Christentums. Unter dem Kaiser Tiberius starb Jesus Christus (33) am Kreuze. Unter dem tollen 33 Caligula, der da sagte: „Mögen sie mich immerhin hassen, wenn sie mich nur fürchten!" und dem willenlosen Claudius breiteten die Apostel

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 154

1899 - Gera : Hofmann
154 der Burggarten war hier. Die eigentliche Burg umschloß eine innere Ringmauer. Durch einen Thorturm führte eine gewundene Thor- halle auf den inneren Burghof. Außer den Thorflügeln schützte ein Fallgitter auch dieses Thor. Durch eine steinerne Rinne oder Pechnafe darüber ließ man bei Stürmen siedendes Pech auf die Angreifer herabfließen. Der stärkste und wichtigste Bau war der Bergfried, der letzte Bergeort der Burgbewohner. Er war ein fester, hoher, meist runder Turm, auf dem der Wächter Umschau hielt und mit Gesang den Morgen, mit Hornstößen die Annäherung von Gästen oder Feinden verkündete. In ihn flüchteten die Burgleute, wenn der Feind die übrige Burg ein- genommen hatte. Er war mit allerlei Vorräten wohlversorgt. Seine 4—5 Stockwerke dienten den verschiedenen Zwecken des Haushaltes. Der Zugang lag etwa 10 Meter über der Erde und wurde durch Leitern erreicht. Oft widerstand der Bergfried monatelang den Feinden,' bis Hilfe nahte oder Hunger und Durst zur Übergabe nötigten. Den inneren Burghof umgaben die Wohngebäude. Das statt- lichste war der steinerne Palas oder das Herrenhaus (links vom Berg- fried) mit der Burgkapelle, in der die Bewohner täglich die Messe hörten, nachdem sie ein Bad genommen und die Morgensuppe verzehrt hatten. Zum Rittersaale im oberen Stock führte von außen eine Freitreppe. Gegenüber (rechts vom Bergfried) lag die Kemenate (von Kamin) oder das Frauenhaus mit feinen verschiedenen Abteilungen. Hier wurde unter der Aufsicht der Herrin von den Mägden Wolle und Flachs gesponnen, gewebt, genäht und kostbare Gewänder mit Gold und Seide gestickt. Der freie Erker gestattete einen Auslug ins weite Land. Im Schnitzhause arbeiteten Knechte und Knappen an den Jagd- und Kriegs- geräten. In der Rüstkammer hingen allerlei Schutz- und Trutzwaffen und lagen mancherlei Schätze in Truhen aufgespeichert. Die meisten Räume wurden durch offene Kamine geheizt und schickten den Rauch durch Schlote zum Dache hinaus. Aus dem Burghofe oder im Bergfried war der tiefe Burgbrunnen, der bis zur Thalsohle reichte. Aus ihm wurde das Wasser mühsam in Eimern an Seilen oder Ketten emporgewunden. f) Burgleben. In den Ritterburgen wurde nach bestimmten Regeln „höfische Sitte" und der Minnegesang, eine eigentümliche Art Ritterpoesie, gepflegt. Das Leben auf der Burg war einförmig und wurde nur durch die Besuche von Genossen, Pilgern und fahrenden Sängern oder durch Turniere, Jagden oder Fehden unterbrochen. Ein Kaplan oder Burgpfaffe war meist der Berater und der Geschäftsführer der Familie. Die meisten Ritter konnten nicht lesen und schreiben. Durch die Fehdesucht und das Faustrecht entartete das Rittertum und sank zum Raubrittertum herab. Das Schießpulver machte dem Rittertum ein Ende. g) Ritterspiele. Ritterlicher Sinn und äußere Pracht des Ritter- tums entfalteten sich hauptsächlich bei den Turnieren oder Waffenspielen. Besondere Boten luden dazu ein, und mancherlei Vorbereitungen wurden dafür getroffen. Ein weiter Platz wurde mit Sand bestreut und von Schranken eingefaßt. Schaubühnen mit Sitzen, Buden und Zelte um-
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