Ein farbenkundiger Mönch steht auf einem Gerüste und malt an einem Wandgemälde. Zwei Pfleger tragen einen erkrankten Bruder nach dem Krankenhause. Ein Freund der Wissenschaft schreitet mit einem dicken Buche unter dem Arme und einer Rolle in der Hand über den Klosterhof nach der Bücherei. Ein älterer Bruder pflanzt einen edlen Obstbaum
7*
— 99 —
umfchloß, und Fischteiche gehörten zu jedem Kloster. Mehrere Gruppen von Mönchen sind auf dem Hofe sichtbar. Das oben geschorene Haupt ist entweder entblößt oder mit einer Kapuze bedeckt. Der Abt mit dem Krummstabe entläßt segnend einen Bruder, der zur Reise gerüstet ist.
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TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Springer_von_Thüringen Ludwig Springer_Hieß Ludwig_von_Thüringen Ludwig Bleyl
— 102 —
land. Dieser behandelte das Land wie eine eroberte Provinz. Er führte die römische Sprache bei Gericht ein. Seine Diener mußten ihm Ruten und Beile vorantragen zum Zeichen, daß er die Deutschen peitschen und köpfen dürfe. Römische Advokaten, welche die Deutschen nicht verstanden, mußten ihre Sache vor Gericht führen. Da schloß der junge, feurige Cheruskerfürst Hermann mit befreundeten Häuptlingen ein Bündnis, um das Joch der Fremdlinge abzuschütteln. Einige kleine Volksstämme zwischen Weser und Elbe mußten sich zum Schein empören. Hermanns Boten meldeten dies dem Varns und übertrieben die Gefahr. Varus brach mit drei der besten Legionen (etwa 18000 Mann) auf, um den Aufstand zu unterdrücken. Als er in den Schluchten, Wäldern und Sümpfen des Teutoburger Waldes war und nur langsam vorwärts rückte, da überfiel ihn Hermann mit seinen Deutschen. Der Regen goß hernieder und machte die Bogensehnen schlaff und die Wege grundlos. Durch den brausenden Sturm scholl das Kriegsgeheul der Deutschen, das Sausen ihrer Speere und das Krachen ihrer Streitäxte. Die Römer gerieten in Verwirrung, kehrten um und suchten den Rhein wieder zu erreichen. Drei Tage währte dieser Rückzug unter steten Kämpfen. Endlich am dritten Tage war alles verloren. Fast alle Römer wurden niedergemetzelt. Varus stürzte sich voll Verzweiflung in fein eigenes Schwert. Die Deutschen brachen nun die römischen Burgen und opferten viele Gefangene ihren Göttern. Den verhaßten Advokaten rissen sie die Zungen aus mit den Worten: „Nun zische, du römische Natter!" Als Augustus die Unglücksbotschaft hörte, zerriß er sein Kleid, süeß den Kopf gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" In Rom geriet alles in Schrecken und Verwirrung, weil man die Deutschen schon vor den Thoren sah. Diese aber waren froh, ihr Vaterland befreit zu haben, und gingen nicht einmal über den Rhein. Hermann, der Retter deutscher Sprache, Sitte und Freiheit, wurde später von seinen eigenen Verwandten aus Neid ermordet.
6. Wie unsere Vorfahren wohnten und lebten. Das Bild zeigt einen deutschen Hof in der Zeit vor der großen Völkerwanderung. Er liegt in einem Thale nahe bei Wald, Wiese und Wasser. Ein Zaun aus hohen Pfählen umgiebt, eine alte Eiche beschattet ihn. Das wichtigste Gebäude ist die Wohuhalle. Sie ist einstöckig, aus Eichenholz gebaut und ruht auf einer steinernen Mauer. Die Fächer zwischen dem Holzwerk sind mit einem Gestechte von Ruten ausgefüllt und mit Lehm beworfen. Das Dach ist dicht mit Schilf gedeckt. An der Giebelseite springt das Dach vor und bedeckt eine offene Halle. Auf dieselbe führen Stufen; umgeben ist sie von einem Bretterverschläge. Am Dachfirste kreuzen sich zwei hölzerne Pferdeköpfe.
Das Bild zeigt die Heimkehr von der Jagd. Der Hofherr schreitet durch das niedrige Hofthor voran, und seine Begleiter folgen ihm. Es sind hohe, kräftige Gestalten. Das lange, rötliche Haar fällt frei auf die Schultern herab oder ist auf der Seite in einen Knoten geknüpft. Die Hosen sind aus Leinwand; das Unterkleid gleicht
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Extrahierte Personennamen: Hermann Hermanns Varus Hermann Varus Augustus Varus Hermann
I. Lehrgang in der Keimatkunbe.
(Von Adolf Tromnau.)
1. Der Heimatort.
1. Das Schulzimmer. Bestimme die Lage desselben im Schulhause!
Vergleiche es mit den Zimmern im Elternhause! Gieb die Richtung der
Wände (senkrecht), des Fußbodens und der Decke (wagerecht), der Schultisch-
platte (schräge) an! Ausmessung und Zeichnung des Zimmers auf der Wand-
tasel im verkleinerten Maßstabe!
2. Die Himmelsgegenden. Jeden Tag geht die Sonne im Morgen
oder Osten auf, steht mittags im Süden am höchsten, und unser Schatten
fällt dann nach Mitternacht oder Norden; im Abend oder Westen geht
die Sonne unter. Osten, Westen, Norden, Süden heißen die vier Himmels-
oder Weltgegenden. Zwischen ihnen liegen vier Nebenhimmels-
gegenden: Nordost, Südost, Nordwest, Südwest.
Bezeichne die Lage der Wände, Thüren, Fenster, Tische, Bänke, Nachbar-
Häuser:c. nach den Himmelsgegenden! Auf der Tafel oder dem Papier ist
die Richtung nach oben stets Norden, die nach unten Süden, die nach
rechts Osten, und die nach links Westen.
3. Die Umgebung des Schulhauses. Bestimme die Lage des Schul-
böses zum Schulhause, bezeichne seine Gestalt und miß nach Schrittlängen seine
Ausdehnung! Beschreibe den Schulgarten nach Lage, Ausdehnung,
Verwertung! Planzeichnung des Schulgrundstücks auf der Wandtafel!
4. Wanderungen im Heimatorte. Bestimme Lage und Richtung der
Schulstraße oder der nächsten großen Ortsstraße! Was weißt du vom Ver-
kehr in derselben? Nenne öffentliche Gebäude in dieser Straße! Gieb die
Bedeutung von Kirche, Schule, Post :c. an! Beschreibe den Weg nach dem
nächsten Marktplatz! Welcher Bestimmung dient er? Nenne andere wichtige
Straßen, öffentliche Plätze und Gebäude des Heimatortes und bestimme
ihre Lage von der Schule oder vom großen Marktplatz aus! Nenne die Ge-
wässer des Heimatortes! Beschreibe den Lauf des Baches oder Flusses,
bestimme seine Ufer, zähle die Brücken! Vergleiche die etwaigen stehenden
Gewässer des Heimatortes mit dem Fluß! Erzähle von dem Tierleben in
diesen Gewässern! — Planzeichnung des Heimatortes auf der Schultafel!
Wanderungen auf der Planzeichnung!
5. Die Bewohner des Heimatortes. Wie sah es früher im Heimat-
orte aus? (Geschichtliches). Welche Jahreszahlen befinden sich an alten Ge-
bäuden? Welche Sprache reden die Bewohner des Heimatortes? Bestimme hier-
nach ihre Abstammung! Welcher Religion gehören sie an? Welches sind die
Hauptbeschäftigungen der Bewohner? (Nahrungsquellen). Nenne die
wichtigsten Ortsbehörden und weise ihre Aufgabe nach!
2. Die Umgebung des Heimatortes.
1. Landeskundliches. Auf unseren Wanderungen in der Umgebung
des Heimatortes lernten wir verschiedene Bodenformen kennen. Die
Bodengestaltung des Landes war an manchen Stellen eben, an anderen
wellenförmig, an noch andern wies sie Hügel oder Anhöhen und Berge
auf.*) Bestimme die Lage dieser Bodenformen zum Heimatorte! Wo sanden
*) 3m einzelnen ist die Umgebung des jedesmaligen Heimatortes maßgebend; es werden
auch nur solche Begriffe behandelt, die sich an Wirklichkeiten der Heimat veranschaulichen lassen.
- Bei allen nachstehenden Übungen ist die Anschauung durch Tafelzeichnungen zu unter-
stützen oder noch besser eine Karte der Umgebung des Heimatortes (vom Lehrer ans
starkem Kartonpapier entworfen) zu benutzen. Neu austretenden Kartenzeichen wird besondere
Ausmerksamkeit gewidmet. ..
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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5. Memnonsäulen. 6. Thutmosis-Dbelisk
vor dem Tempel bei Karnak.
Der Vorhof war oben offen und hatte an den Seiten bedeckte Säulen-
gänge. Aus ihm gelangte man in einen bedeckten Saal mit vielen
Pfeilern und zuletzt in das dunkle Allerheiligste, in dem das Götterbild
stand. Vor den Tempeln standen wie riesige Schildwachen die Obelisken,
d. h. 16—58 m hohe, viereckige Spitzsäulen aus einem Granitblock, die
von den Königen den Göttern als Weihgeschenke aufgestellt wurden, so
z. B. der Thutmosis-Obelisk. Zu den Tempelpforten führten häufig Doppel-
reihen von Sphinxen; das waren riesenhafte Steinbilder mit einem
Löwenleibe und einem Menschenkopfe. Die Memnonsäule, die beim
ersten Morgenstrahl geklungen hat, war die Statue eines Königs. Die
Pyramiden waren Totenhäuser der Könige aus Kalk- oder Backsteinen,
deren Seitenflächen vier Dreiecke bildeten, die oben in einer Spitze zu-
sammenliefen. Die mächtigen Steinblöcke sind ohne Mörtel auf einander
gelegt und bilden eine Art Treppe, auf der man die Pyramiden ersteigen
kann. Die des Cheops bei Gizeh unweit Kairo mißt noch 137 m,
obwohl der obere Teil fehlt. Die Peterskirche in Rom hätte Platz darin.
Die Arbeiter sollen während des Baues für 71/2 Millionen Mark Rettiche,
Zwiebeln und Knoblauch verzehrt haben. Das Labyrinth war ein
Palast aus 12 Höfen mit 1500 unter- und 1500 oberirdischen Zimmern.
Die Katakomben waren unterirdische Begräbniskammern von mehreren
Stockwerken in den . Grotten und Höhlen des libyschen Bergkammes; sie
hatten eine Ausdehnung von zwei Stunden. Viele Mumien sind von
dort in europäische Museen gebracht worden. Eine schaurige Pracht
-
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20
reizenden Ebene. Sie bestand aus sieben Ringen mit verschiedenfarbigen
Mauern. In der Mitte erhob sich die Königsburg. Persien war ein
wildes, doch für Viehzucht geeignetes Land mit den Städten Susa und
Persepolis. Es war den Medern unterworfen.
Die Religion war ein Stern- und Feuerdienst; ihre Priester
hießen Magier. Sie unterschied ein Reich des Lichtes und ein Reich
der Finsternis. Der gute Lichtgott hieß Ormuzd, der Fürst der
Finsternis Ahriman. Böse und gute Geister bekämpften sich in der
Luft, auf Erden und im Menschenherzen. Nach langem Kampfe wird
endlich Ormuzd und das Reich des Lichtes siegen. Die religiösen Lehren
und Gebräuche sind von dem weisen Zoroaster oder Zarathustra (etwa
1000 1000 v. Ehr.) festgestellt und in dem Zendavesta, d. h. lebendigen
Worte, niedergelegt. Äußere und innere Reinheit war die höchste Pflicht
der arischen Iraner. War eine Leiche im Hause, so mußten Leib und
Kleider der Bewohner dreimal gewaschen werden. Die Toten wurden
in offenen Särgen fern von den Wohnungen der Menschen den Raub-
tieren und Raubvögeln zum Fräße hingestellt. Als abscheulichste innere
Befleckung galt die Lüge. Licht, Wahrheit, Reinheit werden unablässig in
dem Zendavesta geboten. Das Reich des Lichts wurde gebaut und das Reich
der Finsternis bekämpft, wenn man Wüsten in wogende Saatfelder verwan-
delte, wilde Gewässer eindämmte und überbrückte, alles Unkraut, Ungeziefer
und wilde Getier ausrottete und sich an Leib und Seele unbefleckt erhielt.
560 5. Cyrus, der berühmteste persische Herrscher, a) Seine sagen-
hafte Jugend. Unter Kyaxares hatte Medien das assyrische Joch
abgeschüttelt. Unter seinem Sohne Astyages wurden die Perser die
Herren der Meder. Nach der Sage träumte Astyages, daß ein Wein-
stock aus dem Schoße seiner Tochter Mandane wachse und ganz Asien
überschatte. Die Magier deuteten dies auf einen Sohn der Mandane,
welcher Asien unterjochen würde. Nach ihrer Verheiratung mit dem
Perser Kambyses bekam sie einen Sohn, den der Minister Harpagus
ans Befehl des Astyages töten sollte. Dieser aber gab ihn einem armen
Hirten, der ihn unter dem Namen Cyrus als sein Kind erzog. Im
Spiel mit anderen Kindern ließ einst Cyrus, den sie zum König ge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Persepolis Zendavesta Zendavesta Asien
45
aufs Meer baute. Sie hatten die Form eines
Halbkreises und waren oben offen. Die auf Mauer-
werk erhöhte Bühne, auf der die Schauspieler sich
bewegten, lag am Durchmesser des Halbkreises und
hatte auf der Hinterwand mancherlei Ausschmückungen.
Davor war die niedrige, viereckige Orchestra, auf
welcher der Chor sich bewegte und durch Musik,
Gesang, Tanz und Gebärdenspiel das Schauspiel
begleitete. Er trat durch ein Bogenthor seitwärts
ein und verweilte während des ganzen Stückes auf
der Orchestra, wie die Schauspieler auf der Bühne.
Auch weibliche Rollen wurden von Männern gespielt,
wie auch die Zuschauer meist nur Männer waren.
Die Schauspieler trugen Masken und gingen oft auf
hohen Schuhen, dem Kothurn, so daß der Leib ein
Riesenmaß zu haben schien. Der dritte Hauptteil
des Theaters war der Zuschauerraum. Er bestand
aus halbzirkelförmigen Reihen von Sitzen, die
terrassenförmig und konzentrisch hintereinander auf-
stiegen, auf Stützen ruhten und von allen Seiten
den freien Blick auf die Bühne und die Orchestra
gewährten. 42. Griechin, mit dem
4. Der verständnisvolle Förderer der Künste, ^gewande^/Äleidet^
Die Künste gelangten zur höchsten Blüte, und Pe-(Karyatide, d. i. als Säule
rikles widmete ihnen, wie den Wissenschaften, die vom Erechthän i. ft®
eifrigste Pflege und Unterstützung. Herodot, der
„Vater der Geschichte", und Thucydides schrieben
ihre unsterblichen Geschichtswerke. Äschplus, So-
phokles und Euripides dichteten Trauerspiele,
Aristophanes Lustspiele, Pindar Siegeslieder.
Die Lehrerin Pindars war die Dichterin Ko rin na
(um 500), die ihren berühmten Schüler im poetischen
Wettkampf fünfmal besiegt haben soll! Von den
großen griechischen Schauspieldichtern hat besonders
Sophokles vollendete Bilder edler Weiblichkeit ge-
zeichnet. Welch edle Gestalt ist Antigone als
Tochter, Schwester und Braut! Wie treu folgt sie
der Stimme des Herzens und dem Rufe der Pflicht!
Welch hohe, unerschütterliche Gemütsstärke offenbart
sie! Die Lieder wurden gesungen und mit dem
Saitenklange der Lyra oder Kithara begleitet.
Eine Lyra stellte man her, indem man an eine Schild-
krötenschale Widderhörner fügte und über einen
Steg Saiten spannte, eine Kithara, indem man
die Saiten über Elfenbein- oder Metallplatten zog.
mit einem Elfenbeinstäbchen geschlagen. —
Zu herrlicher Entfaltung kam die Bildhauerkunst. Phidias
43. Sophokles.
Die Saiten wurden
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
schuf wundervolle Marmorbilder; besonders gefeiert war seine aus Gold
und Elfenbein geformte Statue des sitzenden Zeus in Olympia von 13 m
Höhe. — Der verschüttete Festplatz von Olympia ist von deutschen
Gelehrten ausgegraben worden. Viele prachtvolle Kunstschöpfungen
wurden dabei ans Licht gebracht, so ein Merkur (von Praxiteles),
der den Bacchus als Knaben auf dem linken Arme trägt. Berühmt ist
auch die Gruppe der Niobe und ihrer Kinder durch den Ausdruck un-
säglichen Schmerzes. Weil sie sich ihres Mutterglückes
stolz gerühmt hatte, darum töteten die neidischen Götter
ihre Kinder mit Pfeilschüssen. Eins der „sieben Wunder-
werke der Welt" war das Grabdenkmal (Mausoleum),
welches die Königin Artemisia ihrem
Gatten Manso lus von Karten in Klein-
asien errichtete. Es war gegen 50 m
hoch und hatte über der Grabkammer
einen Tempel und eine Stufenpyramide,
die ein herrliches Viergespann trug.
Von der Malerkunst eines Zeuxis,
Parrhasius und Apel-
les werden wunderbare
Mären erzählt, ihre Werke
aber findet man nicht mehr.
Zeuxis malte Trauben
mit solcher Naturtreue, daß
die Vögel danach pickten,
Parrhasius einen Vor-
hang, daß Zeuxis rief:
„Hebe den Vorhang, daß
ich dein Bild sehen kann!",
Apelles eine dem Meere
entsteigende Venus, die alle
Welt entzückte.
In der B a u k u n st hatte
sich ein besonderer Säulen-
bau für die öffentlichen Ge-
bäude (Tempel, Gymnasien,
Theater-c.)nachbestimmten^ à,ch°S°ul°.,5.I°m!ch°S.,-.«°rmch,Ich-S.
Gesetzen ausgebildet. Man unterscheidet danach drei verschiedene Stil-
arten oder Säulenordnungen: die dorische, die jonische und die
korinthische. Die dorische Säule besteht aus zwei Teilen, dem
Schaft und dem Kapitäl (Säulenknopf), welcher das Gebälk trägt. Der
Schaft ist kurz und gedrungen. Die jonische Säule, die sich an der
Küste Kleinasiens entwickelt hat, und die ihr verwandte korinthische
haben außer Schaft und Kapitäl noch eine Basis. Beide Säulen sind
schlanker und anmutiger als die dorische und weisen eine reiche Ver-
zierung des Kapitäls auf, die jonische den sogenannten Eierstab, die
korinthische den Blumenkelch (aus Akanthusblättern). Alle drei
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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feit wuchsen die Kinder auf. In freier Lust und durch kalte Bäder
wurden sie abgehärtet und frühzeitig in den Waffen geübt. Ein größerer
Sohn, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, hat die Waffenübung ein-
gestellt und springt dem Vater entgegen. Eine Tochter lehnt sich an
die Mutter. Die Hunde beschnuppern den erlegten Bären, das Haupt-
stück der Jagdbeute.
Auch das Ingesinde hält in seiner Beschäftigung ein und schaut
nach den Jagdgesellen und der Jagdbeute. Da ist ein gekaufter oder
im Kriege erbeuteter Knecht mit geschorenem Haupte und in schlechter
Kleidung, der trägt Vorräte, z. B. Rettiche, in einen unterirdischen
Raum. Andere hüten draußen die Herden. Noch andere brechen das
Land um mit dem Hakenpfluge, einem gekrümmten Aststück mit festgebun-
dener Spitze, oder roden den Wald durch Feuer aus. In die Erde
streuen sie den Samen. Nach der Ernte bleibt das Land als Weide
liegen; an Düngen denkt niemand. An der Handmühle auf dem Hofe
arbeitet eine in Schaffell gekleidete Magd. Durch einen kreisenden Stein
zerreibt sie in der Höhlung eines festliegenden Steines die Getreide-
körner. Andere weben und nähen. Alle Geräte des Hauses werden
durch das Ingesinde hergestellt. Über dasselbe führt die Frau des Hauses
die Aufsicht. Um Haus- und Feldarbeit kümmert sich der Mann nicht.
Die Alten sitzen müßig in der Sonne oder im Winkel und erzählen
den Enkeln von vergangenen Zeiten.
Die Jäger ziehen zu lautem, frohem Gelage in die Halle. Die
Diele ist festgestampfter Lehm. Mitten brennt das Herdfeuer. Drüber
hängt ein Kessel an einem Seile. Der Rauch zieht durch eine Dach-
öffnung mit einer beweglichen Klappe, die zugleich das Fenster für den
Halbdunkeln Raum ist. An den Wänden sind hölzerne Bänke. Nahe
dem Herde ist der Hochsitz des Hausherrn. Auf roh gezimmerten Tischen
stehen die Speisen: Haferbrei, wildes Obst, Rettiche, Milch und Butter,
Wildbret mit Salz und Kräutern gewürzt u. s. w. Gefüllte Trink-
hörner vom Auerstier kreisen fleißig. Sänger singen Heldenlieder. Jüng-
linge führen einen Schwertertanz auf. Das Würfelspiel beginnt und
damit Lärm und Zank. Mancher verspielt Hab und Gut, ja die eigene
Freiheit. Dem wüsten Gelage folgt eine lange Nachtruhe. Eine erwünschte
Abwechselung im Einerlei des Lebens ist es, wenn der Heerpfeil von
Gehöft zu Gehöft gesandt wird und die Mannen zu Krieg und Streit ruft.
Fragen: Was wissen wir über die Stellung der Frauen bei den alten
Deutschen? — Welche Pflichten hatten sie? — Das Schicksal der Thusnelda und
Veleda! — Wann greift der Deutsche zum Schwerte, damals wie heute? —
Welche deutschen Städte sind aus römischen Burgen entstanden? — „Drusus'
Tod" von Simrock. „Heerbannlied" von Lingg. „Der Fechter von Ravenna",
Drama von Halm.
31. Kämpfe -er christlichen Kirche in den ersten Jahrhunderten.
1. Erste Entwickelung des Christentums. Unter dem Kaiser
Tiberius starb Jesus Christus (33) am Kreuze. Unter dem tollen 33
Caligula, der da sagte: „Mögen sie mich immerhin hassen, wenn sie
mich nur fürchten!" und dem willenlosen Claudius breiteten die Apostel
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Extrahierte Personennamen: Simrock Lingg Tiberius Tiberius Jesus_Christus Caligula Claudius
154
der Burggarten war hier. Die eigentliche Burg umschloß eine innere
Ringmauer. Durch einen Thorturm führte eine gewundene Thor-
halle auf den inneren Burghof. Außer den Thorflügeln schützte ein
Fallgitter auch dieses Thor. Durch eine steinerne Rinne oder Pechnafe
darüber ließ man bei Stürmen siedendes Pech auf die Angreifer herabfließen.
Der stärkste und wichtigste Bau war der Bergfried, der letzte
Bergeort der Burgbewohner. Er war ein fester, hoher, meist runder
Turm, auf dem der Wächter Umschau hielt und mit Gesang den Morgen,
mit Hornstößen die Annäherung von Gästen oder Feinden verkündete.
In ihn flüchteten die Burgleute, wenn der Feind die übrige Burg ein-
genommen hatte. Er war mit allerlei Vorräten wohlversorgt. Seine
4—5 Stockwerke dienten den verschiedenen Zwecken des Haushaltes.
Der Zugang lag etwa 10 Meter über der Erde und wurde durch Leitern
erreicht. Oft widerstand der Bergfried monatelang den Feinden,' bis
Hilfe nahte oder Hunger und Durst zur Übergabe nötigten.
Den inneren Burghof umgaben die Wohngebäude. Das statt-
lichste war der steinerne Palas oder das Herrenhaus (links vom Berg-
fried) mit der Burgkapelle, in der die Bewohner täglich die Messe
hörten, nachdem sie ein Bad genommen und die Morgensuppe verzehrt
hatten. Zum Rittersaale im oberen Stock führte von außen eine
Freitreppe. Gegenüber (rechts vom Bergfried) lag die Kemenate (von
Kamin) oder das Frauenhaus mit feinen verschiedenen Abteilungen. Hier
wurde unter der Aufsicht der Herrin von den Mägden Wolle und Flachs
gesponnen, gewebt, genäht und kostbare Gewänder mit Gold und Seide
gestickt. Der freie Erker gestattete einen Auslug ins weite Land. Im
Schnitzhause arbeiteten Knechte und Knappen an den Jagd- und Kriegs-
geräten. In der Rüstkammer hingen allerlei Schutz- und Trutzwaffen
und lagen mancherlei Schätze in Truhen aufgespeichert. Die meisten
Räume wurden durch offene Kamine geheizt und schickten den Rauch durch
Schlote zum Dache hinaus. Aus dem Burghofe oder im Bergfried war
der tiefe Burgbrunnen, der bis zur Thalsohle reichte. Aus ihm wurde
das Wasser mühsam in Eimern an Seilen oder Ketten emporgewunden.
f) Burgleben. In den Ritterburgen wurde nach bestimmten
Regeln „höfische Sitte" und der Minnegesang, eine eigentümliche Art
Ritterpoesie, gepflegt. Das Leben auf der Burg war einförmig
und wurde nur durch die Besuche von Genossen, Pilgern und fahrenden
Sängern oder durch Turniere, Jagden oder Fehden unterbrochen. Ein
Kaplan oder Burgpfaffe war meist der Berater und der Geschäftsführer
der Familie. Die meisten Ritter konnten nicht lesen und schreiben.
Durch die Fehdesucht und das Faustrecht entartete das Rittertum
und sank zum Raubrittertum herab. Das Schießpulver machte
dem Rittertum ein Ende.
g) Ritterspiele. Ritterlicher Sinn und äußere Pracht des Ritter-
tums entfalteten sich hauptsächlich bei den Turnieren oder Waffenspielen.
Besondere Boten luden dazu ein, und mancherlei Vorbereitungen wurden
dafür getroffen. Ein weiter Platz wurde mit Sand bestreut und von
Schranken eingefaßt. Schaubühnen mit Sitzen, Buden und Zelte um-
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