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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 12

1915 - Lahr : Geiger
12 10. Wie die Wohnung beschaffen sein soll. In der Wohnung bringen wir den größten Teil unseres Lebens zu. Vernünftige Ehegatten, die eine Wohnung zu bauen oder zu mieten beabsichtigen, werden sich deshalb vor allem die Frage vorlegen: „Wie muß sie beschaffen sein, um als gesunder und behaglicher Aufenthalts- ort für uns und unsere Kinder gelten zu können?" Die Antwort lautet: Die Wohnung soll geräumig sein; denn nur in diesem Falle ist es möglich, den Hausrat unterzubringen, Ordnung und Reinlichkeit aufrecht zu erhalten und das leibliche und sittliche Wohl der Insassen zu sichern. Die Zahl der Zimmer richtet sich selbstverständlich nach der Größe des Haushaltes und der zur Verfügung stehenden Mittel. Es ist aber wünschenswert, daß eine Familie mit mehreren Kindern wenig- stens eine Wohnstube, zwei Schlafkammern und eine Küche von ge- nügender Größe besitzt. Leider haben die Untersuchungen, die da und dort angestellt worden sind, ergeben, daß sich manche Familie, haupt- sächlich in volkreichen Städten, mit Räumen behelfen muß, die nicht als ausreichend bezeichnet werden können. Allein es ist in letzter Zeit mancherlei zur Milderung dieses Übelstandes geschehen, und es läßt sich von der zunehmenden Einsicht in den hohen Wert der Gesundheit und in die Mittel zu ihrer Erhaltung wohl eine fortschreitende Besserung erwarten. Die Wohnung soll hell sein und mindestens auf einer Seite dem Sonnenlicht Zutritt gestatten. „Wo die Sonne nicht hinkommt, kommt der Arzt hin," ist ein sehr wahres und beherzigenswertes Sprichwort. Eine düstere, unfreundliche Wohnung drückt das Gemüt nieder, während das Sonnenlicht, wohin es dringt, hebend und belebend auf den ganzen Menschen wirkt. .. Die Wohnung soll luftig sein. Sauerstoffreiche und staubfreie Luft, wie wir sie im Freien haben, ist für die Gesundheit unentbehrlich. Wir sollten also dafür sorgen, daß die Zimmerluft der im Freien an Reinheit möglichst gleichkommt. Nun wird aber die Zimmerluft durch das Brennen der Lampen, durch die Ausdünstung des Körpers und haupt- sächlich durch das Ausatmen fort und fort geschädigt und für das Ein- atmen unbrauchbar gemacht. Es ist deshalb eine regelmäßige Erneue- rung durch Zufuhr reiner Luft von außen her notwendig. Dies ist aber nur in solchen Wohnungen recht möglich, die frei gelegen sind und ihre Luft nicht aus dumpfen Höfen oder engen Gaffen beziehen müssen. Die Wohnung soll trocken sein. Feuchte Stubenluft nimmt die feinen Wafferteilchen, die unser Körper fortwährend ausscheidet, nicht recht auf und hat deshalb auf unsere Hauttätigkeit einen höchst nach-

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 13

1915 - Lahr : Geiger
— 13 — teiligen Einfluß. Feuchte Wände sind auch kälter als trockene und begünstigen die Entwickelung des Moders. In solchen Räumen holt man sich Rheumatismen, Katarrhe und unter Umständen noch schlimmere Leiden. Es empfiehlt sich daher, nicht in neue, noch feuchte Wohnungen zu ziehen, ebenso nicht in Wohnungen, deren Feuchtigkeit aus vorhandener Schimmelbildung ersichtlich ist. Man wähle nur vollkommen trockene Räume und bestimme hier wieder das trockenste Zimmer zum Schlafzimmer. Die Wohnung soll endlich zweckmäßig gelegen sein. Uner- läßlich für die Gesundheit ist es, sich täglich einige Zeit im Freien zu bewegen. Wie gut diese regelmäßige Bewegung ist, sieht man an jungen Leuten, die Tag für Tag bei jeder Witterung vom Dorfe her in eine städtische höhere Lehranstalt gehen und dabei nicht leidend, sondern wetterhart werden. Es kann deshalb Beamten, Handwerkern, Fabrik- arbeitern und überhaupt allen, die durch ihren Beruf an geschlossene und nicht immer sehr gesunde Räume gefesselt sind, nicht genug empfohlen werden, ihre Wohnung so zu wählen, daß sie alltäglich zu einem kleinen Marsche genötigt sind. 11. Die Reinhaltung der Wohnung. Es genügt nicht, daß die Wohnung geräumig, hell, luftig und trocken ist; sie muß auch rein gehalten werden. Tag für Tag ist im Wohnzimmer der Boden mit einem Haar- besen bei offenen Fenstern zu kehren, wobei die Ecken sowie die Stellen unter den Möbeln besonders berücksichtigt werden müssen. Alsdann stäubt man mit einem weichen, trockenen Tuche ab. Ist der Boden geölt oder angestrichen, so wird er nach dem Kehren mit einem feuchten Tuche aufgezogen. Rach dem Mittagessen wird das Zimmer, wenigstens unter dem Tische, nochmals gekehrt. Der Ofen wird im Winter noch vor dem Reinigen des Zimmers ausgeputzt und zum Anfeuern gerichtet, falls dies nicht schon am Abend vorher geschehen ist. Im Schlafzimmer werden sofort nach dem Aufstehen die Betten tüchtig aufgeschüttelt und an den geöffneten Fenstern auf Stühlen aus- gebreitet; erst nach gründlichem Auslüften dürfen sie gemacht werden. Die Waschgeräte werden gereinigt und mit einem Tuche ausgetrocknet; der Waschtisch wird sorgfältig abgewaschen. Einmal in der Woche, gewöhnlich Samstags, wird eine gründ- lichere Säuberung vorgenommen. Im Wohnzimmer reinigt man zuerst die leichteren Geräte und ent- fernt sie aus dem Zimmer. Decken und Teppiche werden im Freien ausgeschüttelt oder ausgeklopft. Die Polstcrmöbel werden ausgeklopft, gebürstet, abgestäubt und zugedeckt, die Vorhänge leicht ausgeschüttelt und hoch gesteckt. Alsdann wäscht man die Fenstersimse mit lauwarmem 2*

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 14

1915 - Lahr : Geiger
— 14 — Wasser, die Holzverkleidung und Türen nur mit einem feuchten Tuche ab. Zuletzt kommt der Boden an die Reihe. Weiße Dielen putzt man mit Wasser und weißem Sande oder Schmierseife. Fettflecken werden schon am Abend zuvor mit Pfeifenerde oder Terpentin bestrichen, wo- durch das Fett über Nacht herausgezogen wird. Geölte und angestrichene Böden zieht man sorgfältig auf. Ist der Boden getrocknet, so räumt man das Zimmer wieder ein. Das Schlafzimmer ist ähnlich zu behandeln wie das Wohnzimmer. Waschtisch und Waschgeräte werden abgeseift. Die Betten sollten min- destens einmal im Monat frisch überzogen werden. Im Frühjahr und Spätjahr findet der große Hausputz statt, der sich auf alle Räume des Hauses erstreckt. Gewöhnlich wird mit dem Speicher angefangen, in welchem man die aufbewahrten Gegenstände zu sichten, die Balken und Wände abzu- kehren, die Kisten und Schränke innen wie außen abzuwaschen und den Boden zu säubern hat. In den Zimmern nimmt man es noch genauer als an den Sams- tagen. Die Decke läßt man, wenn sie dunkel geworden ist, frisch tünchen. Schwere Möbel werden von den Wänden gerückt und auch an der Rück- wand gesäubert. Vorhänge werden abgenommen und gewaschen. Spie- gel und Bilder werden abgehängt und mit lauwarmem Wasser, in das man etwas Salmiak oder Spiritus tut, geputzt. Türen, Fensterrahmen und Holzverkleidungen werden mit weicher Bürste und Seifenwasser gereinigt. Öfen und Ofenrohre werden innen und außen gereinigt und außen gewichst oder mit Eisenlack angestrichen. Bei angestrichenen und geölten Böden wird der Anstrich erneuert, wobei zu beachten ist, daß der Lack mit einem Pinsel aufgetragen, das gekochte Leinöl aber mit einem wollenen Lappen fest eingerieben werden muß. Bettladen werden auseinandergenommen und mit Sodawasser ausgewaschen. In den Strohsäcken wird das Stroh erneuert; Matratzen, Rost und Federbetten werden im Hofe gesonnt, geklopft und ausgebürstet. Die Treppe wird ähnlich wie der Zimmerboden behandelt. Im Keller sind die Wände abzukehren, alle Gegenstände wie Fässer, Schäfte u. s. w. abzuwaschen und der Boden zu putzen. — So hat eine Hausfrau jahraus jahrein tausenderlei Arbeiten vor sich, die, einzeln betrachtet, nicht wichtig zu sein scheinen, von deren richtiger Be- sorgung aber zu einem guten Teile das Wohlbefinden der ganzen Familie abhängt. 12. Die Reinhaltung Der Küche. Die Küche ist eine Welt für sich, deren Instandhaltung viele Mühe verursacht und besondere Kenntnisse voraussetzt. Man unterscheidet auch hier eine dreifache Reinigung.

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 15

1915 - Lahr : Geiger
— 15 - Die tägliche Reinhaltung beschränkt sich ans die nötigsten Arbeiten. Der Herd muß vor dem Anfeuern innen und außen sauber gemacht werden. Damit das Feuer gut brennen kann, wird der Rost gereinigt und der Aschenkasten geleert. Backofen und Herdplatte werden gefegt und das Wasserschiff gefüllt. Alle 2—3 Wochen wird der Herd ausgerußt. Dabei nimmt man den Ruß mit einem Krückchen von der abgehobenen Platte, den Ringen, dein Schiff und den inneren Teilen des Herdes und kehrt alles mit einem Besen oder Flederwisch ab. Die Geschirre werden am besten sofort nach dem Gebrauche ge- reinigt. Man entfernt zuerst alle Speisereste und stellt das Geschirr sortenweise zusammen. Die weniger schmutzigen Sachen wie Gläser, Eßlöffel und Porzellan werden zuerst gespült. Bei den Messern und Gabeln achte man darauf, daß dieselben nicht bis an das Heft in das heiße Wasser kommen; nachdem sie abgetrocknet sind, werden sie mit Sand gerieben oder auf» einem mit Leder bespannten Brette mit Putzpulver blank gemacht. Die Kochtöpfe stellt man, sobald sie leer sind, mit Wasser auf den Herd, spült sie dann und befreit sie außen vom Ruße. Hierauf wäscht man Tische, Stühle, Herd und Ablauf- brett ab und reinigt Spülgeräte und Wasserstein. Zuletzt wird der Boden gesäubert. An den Samstagen verfährt man etwas gründlicher. Die Geschirrböden werden, wenn nötig, außen mit Sand gerieben, die Schränke und Schäfte abgewaschen, die Holzgeräte mit Sand gebürstet, Kupfer-, Messing- und Blechgeschirre blank gemacht, Fenster und Gesimse geputzt. Am Herde werden die blanken Teile mit Asche oder Schmirgel- papier gerieben und etwaige Messingtcile glänzend geputzt. Die Herd- platte scheuert man mit Sand und schwärzt sie von Zeit zu Zeit mit angerührter Ofenschwärze. Mindestens zweimal im Jahre findet ähnlich wie in den übrigen Räumen eine Hauptreinigung statt. Das Herdrohr wird herausgenommen und inwendig gründlich ge- reinigt. Blechgeschirr reibt man in Sodawasser mit Schachtelhalm blank, Holzgeschirr scheuert man mit Wasser und Sand, Kupfer- und Messing- geschirr putzt man mit angebrühter Kleie, der man Essig und Salz bei- mischt, und schwenkt es dann sorgfältig. Tie Fenster werden ausgehoben, Wände und Decke abgekehrt, Schränke und Schäfte wie die Türen mit Seifenwasser gründlich gereinigt. Wände, die mit Ölfarbe angestrichen sind, können mit Seife und Wasser abgebürstet werden. Seitenwände und Rohr des Herdes werden gewichst oder mit Eisenlack angestrichen. Zuletzt wird der Boden geputzt.

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 17

1915 - Lahr : Geiger
— 17 — Eßgeschirre verwendet. Bei ihrem Gebrauche muß man sehr achtsam sein, weil sie leicht zerbrechen. Steingutgeschirr darf nicht auf Feuer gebracht werden. Man gebraucht es zum Aufbewahren von Fett und eingemachten Nahrungs- mitteln sowie als Teigschüsseln. Das Holz ge sch irr muß nach dem Gebrauche an der Luft ge- trocknet werden. Die Eßgeschirre werden gewöhnlich in geschlossenen Schränken auf- bewahrt. Kochgeschirre, besonders irdene Töpfe, stellt man dagegen besser auf Holzschäfte, weil sie in abgeschlossenen Räumen leicht einen unan- genehmen Geruch annehmen. 14. Feuerung und Beleuchtung. Eine Hausfrau kann viel sparen, wenn sie ein geeignetes Brenn- material wählt und richtig zu heizen versteht. Zum Anfeuern eignet sich trockenes, feingespaltenes Tannen- oder Forlenholz am besten; doch kann man auch andere Stosse, dieleicht brennen, wie Hobelspäne, Korkabfälle, Papier und Stroh, verwenden. Unter keinen Umständen benutze man Petroleum, weil dadurch schon sehr häufig schwere Unglücksfälle entstanden sind. Zum Unterhalten des Feuers gebraucht man Buchen- und Eichenholz, Steinkohlen, Preßkohlen (Brikette), Koks und Torf, je nachdem man am billigsten fährt. Bei der Steinkohle unterscheidet man Würfelkohlen, Nußkohlen und Fettschrot. Jene sind teurer und eignen sich besonders für die Stubenheizung; Fettschrot, in dem gröbere Stücke mit Grieß untermischt sind, ist seines niedrigeren Preises wegen beson- ders bei der Herdfeuerung beliebt; nur muß man den Grieß gut an- feuchten, damit er nicht stäubt und unverbrannt durch den Rost fällt. Koks ist seiner Billigkeit wegen sehr beliebt; er hinterläßt aber viele Schlacken und eignet sich nicht für alle Öfen. Preßkohle und Torf werden in der Regel nur dazu verwendet, das Feuer längere Zeit glimmend zu erhalten. Bei der Aufbewahrung des Brennmaterials achte man darauf, das Holz in einem luftigen Raume so übereinander zu schichten, daß die Luft durchziehen kann. Die Kohlen bewahren ihre Heizkraft am besten in dunklen, etwas feuchten Kellern; eine niedrige Umzäunung ist nötig, um das Verzetteln der Kohlen zu verhindern. Große Stücke zerkleinert man im Keller und nicht erst in der Küche, in der jeder Schmutz vermieden werden muß. Den Kohlenvorrat legt man am besten schon im Sommer ein, weil man billiger kauft; doch nehme man nicht mehr, als man für den Winter braucht, weil alte Kohlen an Heizkraft verlieren.

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 18

1915 - Lahr : Geiger
— 18 — Von besonderer Wichtigkeit ist das pünktliche Reinigen der Ofen. Man mache vor den: Anfeuern den Rost frei, leere den Aschenkasten und entferne die Schlacken, die sich häufig an den Wänden ansetzen. Auch versäume man nicht, den Ofen täglich außen abzustäuben, weil der Staub durch die Hitze einen unangenehmen Geruch annimmt, im Zimmer umherfliegt und ans die Atmungsorgane nachteilig mirkt. Dringt Ranch aus den Fugen des Ofens, so streiche man dieselben, wenn der Ofen erkaltet ist, mit Lehm zu. Höchste Vorsicht ist gegenüber Ofenklappen geboten. Durch unzeitiges Schließen dieser Klappen entwickelt sich leicht Kohlenoxyd- gas, welches der Gesundheit äußerst schädlich ist und schon häufig den Erstickungstod herbeigeführt hat. Die Zündhölzer bewahre man an einem festbestimmten Orte auf, damit man sie jederzeit und auch im Dunkeln leicht findet. Auch bei den Lampen ist die tägliche Reinigung -ein Haupt- erfordernis; denn eine ungeputzte Lampe verbreitet einen trüben Schein und verdirbt die Zimmerluft. Zuerst wird die Glocke abgenommen und abgewischt und der Cylinder hell geputzt. Dann wird der Brenner ab- geschraubt und sorgfältig gereinigt und der Docht mit weichem Papier oder einem Läppchen abgerieben. Zuletzt wird der Behälter, aber nicht ganz bis oben, mit Petroleum angefüllt und ebenso wie der Fuß der Lampe sauber abgerieben. Das alles tue man des üblen Geruches wegen nicht im Zimmer; auch nicht abends bei Licht, weil sich das Petroleum entzünden könnte. Wöchentlich einmal sollen die blanken Teile mit Putzpulver abgerieben werden. Lampen, die lange Zeit nicht benutzt wurden, müssen vor dem Gebrauche mit Seifenlauge gründlich gereinigt werden; der filzige Docht ist dabei durch einen neuen zu ersetzen. Man verwende stets gutgereinigtes Petroleum, da dasselbe weniger leicht explodiert. Alle zum Reinigen der Lampen nötigen Gegenstände sollten in einem Kästchen an einem bestimmten Platze aufbewahrt werden. Die Lampen selber müssen einen sicheren, etwas erhöhten Platz haben. In Wohnzimmern, besonders wo Kinder sind, empfehlen sich Hängelampen. 15. Kleider und Schuhe. Eine besondere Sorge für die Hausfrau muß es sein, daß die Angehörigen stets zweckmäßig und anständig gekleidet sind. Bei der Anschaffung der Kleider sehe man stets auf guten Stoff; billige Ware ist meist die teuerste, weil sie in der Regel nicht lange hält und öfters nicht einmal den Macherlohn wert ist. Man wähle auch nur einfache, geschmackvolle Muster, da diese der Mode am wenig- sten unterworfen sind. Der Auspntz sei nett, aber den Verhältnissen

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 21

1915 - Lahr : Geiger
— 21 — nimmt. Zu Einsatzstücken verwende man womöglich Stoffe, die schon gebraucht, aber noch gut erhalten sind und die nach Farbe wie nach Güte zu dem zu flickenden Gegenstände passen. Müssen neue Stücke genommen werden, so sollen sie gewaschen und nicht zu stark sein. Das Ausbessern erfordert große Umsicht. Eine geschickte und von Jugend auf geübte Hand wird aber das Nichtige leicht treffen. 17. Das Waschen. Schmutzig gewordene Wäschegegenstände sind alsbald, nachdem man sie abgelegt hat, in einem luftigen Raume auf Seilen oder Latten auf- zuhängen, doch nicht allzu dicht übereinander. Regen- und Flußwasser eignen sich am besten zum Waschen; ge- wöhnliches Brunnenwasser muß durch einen größeren Zusatz von Soda oder Borax weich gemacht werden. Die Wäsche wird in folgender Weise behandelt. Am Tag vor dem Waschen werden die schmutzigen Gegenstände verlesen, gezählt und aufgeschrieben; farbige Stücke und Wollwäsche werden beiseite gelegt, weil sie eine besondere Behandlung verlangen. Man seift nun die Weißwäsche gut ein und legt die schmutzigsten Stücke zu unterst in den Waschzuber, die feineren und weniger schmutzigen obenauf. Das Ganze übergießt man mit lauwarmem Wasser, dein etwas Soda oder Borax bei- gemischt wird, und läßt es über Nacht stehen. Am nächsten Morgen gießt man heißes Wasser zu und wäscht die einzelnen Stücke mit gut aus- getrockneter Kernseife durch. Hierauf werden sie abermals eingeseift, mit lauwarmem Wasser, worin man feingeschnittene Seife und etwas Soda auflöst, aufgesetzt und zum Kochen gebracht. Haben sie 10—15 Minuten gekocht, so wäscht man sie aus dem Kochwasser, überbrüht sie, läßt sie womöglich über Nacht stehen, wäscht sie nochmals leicht durch und spült sie zuletzt in reinem Wasser. Hat man einen reinlichen, dem Sonnenlichte ausgesetzten Rasen, so tut man gut daran, die Wäsche, nachdem sie aus dem Kochwasser gewaschen ist, zu bleichen. Es geschieht dies in der Weise, daß man die einzelnen Stücke auf dem Rasen ausbreitet, sie von Zeit zu Zeit begießt und das Sonnenlicht auf sie wirken läßt. Nach dem Bleichen werden sie in reinem Wasser geschwenkt. Will man die Wäsche bläuen, so bindet man Waschblau in ein reines Läppchen und färbt damit das letzte Schwenkwasser. In diesem Wasser schwenkt man dann die Wäsche Stück für Stück und windet sie aus. Dieses Auswinden soll stets dem Längefaden nach geschehen, wobei die älteren und dünnen Sachen mit besonderer Vorsicht zu behandeln sind. Zuletzt wird die Wäsche tüchtig aufgeschüttelt, tunlichst fadengerade

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 22

1915 - Lahr : Geiger
— 22 — auf die zuvor abgeriebenen Waschseile gehängt und mit Waschklammern befestigt. Farbige Gegenstände soll man weder einweichen noch kochen noch mit Soda behandeln. Stoffe mit besonders empfindlichen Farben legt man zuletzt in Salz- oder Essigwasser, damit die Farben nicht ineinander ffießen. Wollene Sachen wäscht man in warmem Seisenwasser, schwenkt sie in schwacher Seisenlange und zuletzt in klarem Wasser. 18. Das Bügeln der Wäsche. Glatte Wäschegegenstände wie Bett-, Tisch- und Handtücher werden heutzutage in manchen Haushaltungen gemangt und brauchen dann nicht mehr gebügelt zu werden. Doch darf solche Wäsche weder zu trocken noch zu feucht sein; auch muß sie gleichmäßig gestreckt und glatt gefaltet werden. Was nicht gemangt wurde, muß gebügelt werden. Man erleichtert sich dieses Geschäft, wenn man die Wäsche zum Trocknen richtig aushängt und nach dem Abnehmen schön glatt zusammenlegt. Bügelt man sie am gleichen Tage, an dem sie ausgehängt wurde, so darf man sie nicht allzu trocken werden lassen. Bügelt man sie später, so muß sie völlig ausgetrocknet sein und dann vor dem Bügeln ein- gesprengt und aufgerollt werden, weil ganz trockene Wäsche nicht glatt wird. Die zum Bügeln nötigen Gegenstände sind: Ein Tisch, der weder zu hoch noch lackiert oder poliert sein darf, ferner ein gutes Bügel- eisen, ein Bügelrost, ein Bügelteppich und ein Bügeltuch. Das Bügel- tuch breitet man über den aus dem Tische liegenden Bügelteppich. Zum Bügeln von Kleidern benutzt man ein Bügelbrett. Das Bügeleisen muß immer heiß sein, weil dann die Arbeit rasch vonstatten geht. Man stelle das heiße Eisen nie aus den Bügel- teppich, sondern aus den Rost oder aus einen umgekehrten Blumenteller. Die Plätte des Eisens muß stets rein sein. Ist sie dies nicht, so reibe man sie mit Schmirgelpapier ab, bestreiche sie mit Wachs und überfahre sie dann mit einem reinen Läppchen. Zst das Eisen allzu heiß, so wird die Wäsche gelb. Versengte Wäsche muß sofort in kaltem Wasser ausgewaschen und an die Sonne gelegt werden. Man habe stets reines Wasser und ein Läppchen zur Hand, um zu trocken gewordene Wäsche wieder anfeuchten zu können. Das Bügeln selber besteht darin, daß man über das zuvor glatt ausgebreitete Wäschestück mit dem Eiseu in gerader Richtung so lange hin und her fährt, bis es trocken ist. Man achte aber daraus,

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 39

1915 - Lahr : Geiger
— 39 — wenn nicht, kann mit der Ofenkrücke nachgeholfen werden. Der Ofen ist hinlänglich erhitzt, wenn die Decke ganz weiß geworden ist. Ist das Holz zur starken Hälfte abgebrannt, so beginnt man mit dem Zurichten der Laibe. Dies geschieht, indem man gleichgroße Teile des Teiges auf das mit Mehl bestreute Wellbrett nimmt, schön formt und in erwärmte, mit Mehl bestreute Strohkörbchen legt, in denen sie nochmals gehen müssen. Ist das Zurichten der Laibe beendigt, so säubert man den Back- ofen, indem man die Kohlen entfernt und die Herdplatte von der Asche befreit. Hat der Ofen eine genügende Hitze, so schließt man die Züge und schießt die Laibe ein. Letzteres geschieht in der Weise, daß man den Schießer mit Mehl bestäubt, einen Laib nach dem anderen darauf setzt und rasch in den Ofen schiebt. Man achte darauf, daß die Laibe nebeneinander zu sitzen kommen, ohne sich zu berühren. Hierauf schließt man den Ofen. Das Brot ist gebacken, wenn es oben eine braune Farbe hat und sich unten an der Kruste nicht weich anfühlt. Es ist dies in der Regel nach einer Stunde der Fall. Die Laibe werden nun mit dem Schießer herausgeholt, oben mit Wasser bestrichen und in Körbe gelegt. Auch im Brat ofen eines Herdes kann man Brot backen, was sich namentlich in kleinen Haushaltungen empfiehlt. Es ist aber darauf zu achten, daß nicht allzu stark gefeuert wird. Auch müssen die Laibe öfters gedreht und durch Schutzbleche vor greller Hitze geschützt werden. 31. Der Reis. Der Reis ist wie unsere einheimischen Getreidearten eine Halm- frucht; er gedeiht aber nur in sehr warmen Ländern. Schon lange vor Christi Geburt pflanzte man ihn in China, Vorder- und Hinter- indien an, und er ist dort gegenwärtig für mehrere hundert Millionen Menschen das hauptsächlichste Nahrungsmittel. In Oberitalien wird er seit dem Jahre 1530 gebaut. Große Mengen liefern die südlichen Staaten Nordamerikas. ' Weil der Anbau außer einer großen Wärme auch sehr viel Feuchtigkeit beansprucht, teilt man die Bodenfläche in große, durch niedrige Dämme getrennte Beete ein, setzt dieselben unter Wasser und streut die zuvor aufgeqnellten Reiskörner hinein. Die Versuche, den asiatischen Vergreis, der nicht viel Feuchtigkeit erfordert, auch in Europa einzuführen, sind bis jetzt gescheitert. Der Reis enthält wenig Eiweiß und gegen 80% Stärkemehl; er steht also hinsichtlich seines Nährwertes unsern einheimischen Getreide- arten ziemlich nahe. Bekannte Sorten sind der amerikanische oder Carolinareis, der Javareis, der indische und der italienische Reis.

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 46

1915 - Lahr : Geiger
— 46 — Beim Einkauf frischen Obstes achte man darauf, daß es völlig reif und schön ist. Die Reife des Kernobstes erkennt man an den dunklen Kernen, die des Steinobstes daran, daß sich das Fleisch gut vom Steine löst. Stein- und Beerenobst hält sich, mit Ausnahme der Weintrauben, in der Regel nur einige Tage frisch; Kern- und Schalenobst dagegen kann man längere Zeit aufbewahren. Zur Aufbewahrung eignet sich aber nur unbeschädigtes, trockenes Obst. Das Kernobst wird in trockenen, kühlen, aber nicht dem Froste ausgesetzten Räumen aufbewahrt, indem man es nicht allzu dicht auf hölzerne Bretter oder Latten legt; von Zeit zu Zeit muß man es durchsehen und die angefaulten Früchte ent- fernen. Das Schalenobst wie Nüsse u. s. w. hebt man gut abgetrocknet in Körben auf. Das gedörrte Obst hat durch das Dörren fast zwei Drittel seines ursprünglichen Wassergehaltes verloren und ist infolgedessen viel haltbarer geworden als frisches. Es kann auch als eigentliches Nah- rungsmittel angesehen werden; denn es enthält 1—3°/o Eiweißstoffe und 30—40 °/o Zucker. Dürrobst darf weder zu weich noch zu hart sein. Auch soll es nicht sauer schmecken oder einen weißen Überzug haben. Am Abend vor der Zubereitung wird es mit lauwarmem Wasser gewaschen und in kaltem Wasser eingeweicht. Beim Kochen setzt man es mit dem Einweichwasser auf. Man bewahrt es an einem lmftigen, trockenen Orte in Körben oder Säckchen auf. Feucht gewordene Früchte müssen im Backofen nachgetrocknet werden. Das eingemachte Obst — Dunstobst, Mus, Fruchtsaft u. s. w. — ist ebenfalls längere Zeit haltbar. Bewirkt wird die Haltbarkeit durch die Zugabe von Zucker, Essig oder Weingeist, durch die Hitze beim Kochen, welche die Fäulniserreger tötet, endlich durch den Luft- abschluß, wodurch das Eindringen neuer Pilzkeime verhindert wird. Man achte darauf, daß die Einmachgefäße nach der Füllung gut verschlossen und an luftigen, trockenen, nicht zu warmen Orten auf- bewahrt werden. Dunstobst eignet sich besonders für Genesende. Fruchtsäfte, mit Wasser vermischt, wirken durstlöschend und fieberkuhlend. 38. Die Gewürze. Die Gewürze besitzen keine Nährstoffe, haben aber doch einen gewissen Wert für uns, weil sie die Speisen verdaulicher machen und ihren Wohlgeschmack erhöhen. Wenn sie häufig und zu stark angewendet
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