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1. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 453

1913 - Wittenberg : Herrosé
453 die Spuren eines feuchten, nicht ganz reinen Fingers, besonders an den Ecken des Blattes. 12. Die Benutzung von Streusand ist unpassend, daher greife zum Löschblatt, doch gib acht, daß du die Schrift beim zu schnellen Abtrocknen mit einem schlechten Löschblatte nicht breitdrückst. Warte es lieber ab. bis die Schrift trocken geworden ist, ehe du umwendest. 13. Latz oben, unten, rechts und links je einen freien Rand, dessen Breite sich nach der Größe des verwendeten Papiers richtet. 14. Schreib das Datum stets aus, überhaupt vermeide jede Abkürzung. 15. Orts- und Personennamen schreib mit lateinischen Buch- staben. 16. Hinter die Anrede setze ein Ausrufungszeichen oder einen Punkt oder ein Komma oder gar kein Interpunktionszeichen. 17. Leite deinen Brief kurz, einfach und natürlich ein. 18. Gib deinem Briefe Inhalt, d. h. verliere dich nicht in seichtem, nichtssagendem Geplauder. 19. Schreib einfach, aber verständlich, und bedenk, datz alle - Verstötze gegen Stil, Orthographie und Interpunktion in einem Briefe peinlich auffallen. 20. Bemühe dich, den Schlutz nicht unvermittelt und abgerissen herbeizuführen, und latz die Unterschrift im Zusammenhange mit dem Schlußsätze stehen. 21. Deinen Namen schreib stets groß und deutlich. 22. Nun lies dir den Brief noch einmal laut und aufmerk- sam durch. 23. Lege den Briefbogen sorgfältig zusammen. 24. Wähle ein passendes Kuvert und bedenk, datz dieses das erste ist, was dem Empfänger ins Auge fällt. 25. Die Adresse schreib besonders deutlich und schön, die Namen richtig. 26. Beim Zukleben des Briefes achte darauf, datz du die Klappe nicht schief aufdrückst und datz beim Darüberfahren mit der Hand keine unsaubern Spuren zurückbleiben. 27. Das Siegeln erfordert größte Vorsicht. 28. Die Freimarke klebe vorsichtig — nicht schief! — in der obern rechten Ecke auf. 29. Befürchtest du. dein Brief könnte als unbestellbar irgend- wo liegen bleiben, so setze deine eigene Adresse in aller Kürze auf. die Rückseite des Kuverts. 30. Wertbriefe schicke unter „Einschreiben". Nach C. von Franken.

2. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 39

1913 - Wittenberg : Herrosé
39 34. Der Mägdlein Schmuck. 1. Es wächst ein Blümlein Bescheidenheit, der Mägdlein Gränze! und Ehrenkleid. Wer solches Blümchen sich frisch erhält, dem blühet golden die ganze Welt. 2. Auch wird ein zweites, das Demut heißt, als Schmuck der Mägdelein hochgepreist. Die Engel, singend an Gottes Thron, es tragen als Demant in goldner Krön'. 3. Ein drittes Blümchen, wo diese zwei nur stehen, immer ist dicht dabei; heißt Unschuld, siehet gar freundlich aus, das schönste Blümchen im Frühlingsstrauß. 4. So pflege der Blümchen drei mit frommer Sorge und stiller Treu'! Denn wer sie nähret, wird nimmer alt, er trägt die himmlische Wohlgestalt. Ernst Moritz Arndt. 35. Erwachsene Töchter sind der Schmllck des Dauses. Junge Mädchen sind die Blumen des Hauses. Das ist ein nicht selten gehörtes und gewiß oft zutreffendes Wort. Bei aller Lieblichkeit des Vergleiches möchten wir ihm aber nicht die volle Geltung wünschen, die man heutzutage an jungen Mädchen nur zu oft bemerken kann, indem sie nur hübsch und freundlich er- scheinen, sich aber nicht rühren und bewegen und sich wie Blumen pflegen lassen, statt dies andern zu tun. Um das liebe Bild aber festzuhalten, so soll die äußere Erscheinung eines jungen Mädchens wohl wie die einer Blume, eine freundliche und heilere sein. Gleichviel, ob sie mehr oder weniger hübsch ist — die Jugend verleiht jeder einen gewissen Reiz, den sie durch Kleidung und Wesen unterstützen soll. Will ein Mädchen aber wirklich der „Schmuck des Hauses" sein, so muß sie nicht wie eine Blume nur am Fenster stehen und auf die Straße hinaussehen, sondern sie muß tätig im Hause schaffen und der Mutter überall als freundliche, bereitwillige Stütze zur Seite sein. Doch wie der Duft einer Blume still und ungesehen das ganze Haus durchzieht, so sei auch ihr Schaffen geräuschlos und bescheiden, ohne viel Aufhebens davon zu machen. Den Eltern gegenüber soll sie freundlich und heiter wie ein Sonnenstrahl im Winter sein, dienstbereit ihnen die Wünsche ab- lauschend, nicht erst warten, bis sie ausgesprochen werden, um sie Zu erfüllen. Bescheiden in ihren Ansprüchen, nehme sie jedes ihr von den Eltern Gebotene mit herzlichem Danke hin.

3. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 122

1913 - Wittenberg : Herrosé
122 Duftes ist vorzuziehen: deshalb mische man die Würzen nicht für den gleichen Schrank. Auch „reinlich geglättet" will unser Dichter den Schrein, und jede Hausfrau wird auch dafür sorgen, wenn sie über das Brett eines jeden Fachs noch eine Leinendecke breitet, die mit ihrem spitzenbesetzten Vorderand leicht herabhängt. Auf dieser saubern Unterlage nun ruhen die Wäschepückchen, jede Sorte für sich dutzendweise gehäuft und mit Band umschlossen: die Hand- tücher lang gefaltet,- die Servietten quadratisch usf. In die zwei obern Fächer kommen die seltener in Gebrauch zu nehmenden Stücke und die Tischwäsche, in das dritte Fach die Bettwäsche, in das vierte Handtücher, weiter die übrige Küchen- und Haus- standswüsche. Ein allzu großer Wäschevorrat ist nicht praktisch: es emp- fiehlt sich vielmehr, von Zeit zu Zeit Berbrauchtes zu ersetzen. Die Wäsche wird von zu langen! Liegen brüchig und gelb. Selten Gebrauchtes muß durch Umfalten in andre Lage gebracht oder- ungestärkt gerollt werden. Der Wäscheschrank muß gut schließen, um vollkommenen Schutz vor Staub und Insekten zu gewähren: er verlangt einen trocknen Standort, damit die Wäsche vor Moderflecken bewahrt bleibe, die schwer oder gar nicht wieder entfernt werden können. Zur Aufbewahrung der schmutzigen Wäsche empfiehlt sich für- feinere Gegenstände ein aus waschbarem Stofs gefertigter Wäschebeutel: gröbere Wäsche legt man in Waschkörbe oder hängt sie über Wäscheleinen. Je größere Zwischenräume zwi- schen den einzelnen Waschtagen liegen, desto öfter wird die sorg- same Hausfrau die schmutzige Wäsche wenden, lüften und prüfen, ob genügend Schutz gegen Mäusefraß vorhanden ist. Ausbessern und Verwerten älterer Wäschestücke. Das Tragen der Wäsche sowie das wiederholte Reinigen nützen auch bei ver- nünftigster Behandlung den Gewebefaden der Wäschestücke ab und lassen schadhafte Stellen entstehen, und zwar zunächst immer an den Punkten, die am stärksten angeschmutzt waren und in- folgedessen beim Waschen am kräftigsten in Angriff genommen werden mußten. Rechtzeitiges Ausbessern schiebt den Verlust manchen Stückes auf ein Weilchen hinaus, es hindert rasche Ver- größerung der Schäden und legt Zeugnis ab für die Gewissen- haftigkeit der Hausfrau wie für ihren Ordnungssinn. Von einer Frau. die zerrissenes Küchenzeug leidet, deren zum Trock- nen aufgehängte Leibwäsche Löcher zeigt, die wohl gar Tisch- wäsche auflegt mit geschlitzten Stellen, wird niemand viel halten. Und doch sei auch wieder gewarnt vor dem unvernünftigen Flicken und Stopfen! Es kann der vollendetste Musterstopf ein Fehler, das sparsamste Flicken eine Verschwendung sein. wenn auch auf das älteste Stück noch Stunden der Arbeit verwendet werden.

4. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 134

1913 - Wittenberg : Herrosé
gründlich durchgewaschen. Oder: man vennengt in einer Tasse Benzin mit heißem Essig und taucht den Fleck 5—10 Minuten lang ein. Oder: man löst Weinstein und Alaunpulver in kochendem Wasser auf und taucht den Fleck in die heiße Lösung. Wasch- oder baumwollene Stoffe reibt man vorteilhaft mit Erdbeeren ein und wäscht sie dann aus. Bei starken Wollstoffen, Möbelbezügen und Teppichen legt man einen in eine Lösung von Bitterkleesalz und Wasser getauchten Schwamm, leicht ausgedrückt, auf; nach 10 Minuten reibt man den Fleck mit weicher Leinwand nach. Kopiertinte weicht sehr schwer, oft überhaupt nicht. Wafferflecke. Bei Atlas und Seide nehme man frisches Weißbrot ohne Rinde und reibe damit den Stoff zuerst der Breite und dann der Länge nach. Bei appretierten Stoffen, bei denen der Glanz gelitten hat, überstreicht man die mattgewordene Stelle mit sehr dünnem Gummiwasser. Nach Verschiedenen. Iv. ünsre Wohnung. 92. Llnsre Wohnung. Die Wohnung, in der wir den größten Teil unsers Lebens zubringen, übt auch den größten Einfluß auf unsre Gesundheit aus. Fe mehr Luft und Licht in ein Haus kommen, desto besser ist es. Wer beides ausschließt, schließt damit auch die Gesundheit aus. Die Lufterneuerung wird teils auf natürlichem Wege, teils auf künstliche Weise besorgt. Unter natürlicher Lüftung verstehen wir diejenige Lufterneuerung, die durch die feinen Spalten und Ritzen der geschlossenen Türen und Fenster, durch Schornsteine und Kamine, endlich durch die zwar festen, aber porösen Wände fortwährend vor sich geht. Die Vorstellung, daß Luft durch eine dicke Mauer eintreten kann. hat zunächst etwas überraschendes für uns. aber ein kleiner Versuch kann uns leicht von dieser Tat- sache überzeugen. Treten wir nämlich bei heftigem Sturm oder auch einem nur einigermaßen starken Winde mit einer schwach- brennenden Kerze in geschlossenem Raume dicht an eine Wand, die senkrecht zur Windrichtung steht und bloß mit Kalkanstrich versehen ist. so wird die Flamme ausgelöscht oder mindestens ins Zimmer geweht. Diese Durchlässigkeit der Wände, die für den Luftwechsel von so großer Wichtigkeit ist. wird durch Stoffe, die wir zur innern Ausschmückung unsrer Räume verwenden, meist etwas beschränkt, am wenigsten durch einfache Kalkfarbe, mehr durch Holz- und Tapetenbekleidung, am meisten durch Ölanstrich.

5. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 167

1913 - Wittenberg : Herrosé
167 Jetzt wird es auch jedem klar werden, warum die Stuben- öfen schlecht Heizen, in denen das Holz langsam verbrennt,,, ob- gleich man in ihnen stundenlang Feuer unterhält, während die Öfen gut heizen, in denen das Feuer schnell ausgebrannt ist. Die Öfen, in denen das Holz langsam verbrennt, haben nicht Zug genug; es strömt dem Holze wenig Sauerstoff zu, und die Flamme ist daher nicht so heiß. In solchen Öfen dagegen, durch die ein tüchtiger Luftzug geht, also ein Strom Sauerstoff sich immerfort dem Holze darbietet, ist die Flamme heißer; sie durchwärmt den Ofen weit stärker, und da das Feuer schnell aus ist,. und man die Ofentür auch schnell schließen kann, so geht wenig Wärme verloren. 21. Bernstein. 105. Die Heizung. 2u alten Zeiten diente dem Menschen zum Kochen und zum Wärmen eine offene Feuerstätte inmitten der Hütte. Esse und Ofen sind viel spätere Erfindungen. Gegenwärtig sind Öfen der verschiedensten Art im Gebrauch. An einen guten Stubenofen stellt man folgende Anforderungen: Er soll das Zimmer schnell erwärmen, die Erwärmung dauernd und gleichmäßig unterhalten, der Gesundheit nicht nachteilig sein, keinen zu großen Raum einnehmen und möglichst wenig Brenn- material brauchen. Ein Ofen aus Eisen gibt Wärme rasch ab, wird aber nach dem Erlöschen des Feuers bald kalt; er trocknet die Luft zu sehr aus. Ein Öfen aus Ton erwärmt zwar langsam, aber dauernd und gleichmäßig; er ist dem eisernen Ofen aus Gesundheitsrücksichten vorzuziehen. Je mehr Oberfläche ein Ofen bietet, desto mehr kann er Wärme ausstrahlen. Ein Ofen, der im Zimmer geheizt wird, befördert den Luftwechsel und ist also der Gesundheit zuträglicher als einer, dessen Heizung von außen geschieht. Um ein gutes Verbrennen der Brennmaterialien in den Ofen zu erzielen, muß eine hinreichende Menge von Luft zur Feuerstelle gelangen können. Dies ist nur dann der Fall, wenn Aschen- behälter und Rost sorgfältig gereinigt sind. Den Luftzutritt regelt man durch das Öfentürchen. Sehr praktisch sind solche Ofentüren, die sich zur Seite schieben lassen, weil sie ganz nach Belieben mehr oder weniger geöffnet werden können und dadurch das Feuer auf die leichteste und zuverlässigste Weise reguliert wird. Von sehr hoher Wichtigkeit für die Brauchbarkeit des Ofens ist die gute Beschaffenheit der Öfenröhren. Sie dürfen nicht durch- löchert oder durchbrannt sein, und da, wo diese aus mehreren Teilen bestehen, müssen die einzelnen Stücke gut ineinander passen. Je länger die Röhren sind, desto mehr können sie von der ent- wickelten Wärme aufnehmen und dem Zimmer mitteilen. Durch sehr kurze Röhren dagegen wird die Hitze unausgenutzt dem Kamin zugeführt.

6. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 169

1913 - Wittenberg : Herrosé
169 weder Wasser erhitzt oder Dampf erzeugt. Das heiße Wasser oder der Dampf werden in starken eisernen Röhren durch sämtliche Räume des Gebäudes geleitet; da diese Röhren durch das hin- durchströmende heiße Wasser oder den Dampf in ihren Wänden erhitzt werden, so wirken sie als Heizflächen wie die Wände des geheizten Zimmerofens. Die Bedienung solcher Zentralheizungen ist durch Vorschriften geregelt und meist' in die Hände technisch vorgebildeter Leute ge- legt; wo solche Anlagen bestehen, hat man sich stets streng an die gegebenen Vorschriften zu halten. . Nach «verschiedenen. 106. Von den Brennstoffen. Als Brenn- oder Feuerungsmaterial werden verschiedene Stoffe benutzt. Zu den verbreitetsten Brennstoffen gehören Holz und Kohle. Das Brennholz ist entweder hart oder weich. Zu den ge- bräuchlichsten harten Hölzern gehören: Eiche, Birke, Ulme, Rot- und Weißbuche; halbharte Hölzer sind: tiefer, Lärche, Ahorn; weiche Hölzer sind: Fichte oder Rottanne, Weißtanne, Linde, Weide und Pappel. Für Heizungszwecke ist im Auge zu behalten, daß weiche Hölzer wegen ihrer Porosität unter stärkerer Flammenentwicklung leichter und rascher verbrennen als harte. Braucht man also das Holz nur zum Anzünden von kohlen, so wird man zweckmäßig weichen und harzhaltigen Hölzern den Vorzug geben; will man aber Kamine oder Stubenöfen mit Holz heizen, so wird man harte Hölzer wählen müssen. Aber der Heizwert des Holzes wird noch durch andre Umstände verändert. Holz, das geflößt wurde, ist kein gutes Brennmaterial; denn es wird Veränderungen ausgesetzt, die dessen Gehalt an Kohlenstoff vermindern, es brennt schlecht, selbst wenn es gehörig ausgetrocknet ist. Ausgetrocknetes Holz ist gut; aber der Prozeß des Austrocknens darf' nicht zu lange dauern, denn an der Luft verliert das Holz gleichfalls an seinem Heizwert. Abgelagertes altes Bauholz wird als billiges Brennmaterial verkauft; sein Nutzerfolg aber ist ein viel geringerer als der eines verhältnismäßig frischen: Holzes. Das Holz wird in Kubikmetern verkauft. Das ist ein sehr abhängiges Maß; das Holz wird in dem Maßrahmen auf- geschichtet, und der freie Raum, der zwischen den einzelnen Holz- stücken entsteht, zählt mit. Wir bekommen darum eine verschiedne Menge Holz in einem Kubikmeter, je nachdem wir Scheitholz, Knüppelholz oder Reisig kaufen. Durchschnittlich enthält 1 cbm Scheitholz ebensoviel Holzmasse wie 1v4 cbm Knüppelholz oder 2 cbm Stockholz oder etwa 3 cbm Reisig. An Brennkraft wird das Holz von der Steinkohle über- troffen. Äußere Kennzeichen anzugeben, an denen die Güte der

7. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 138

1913 - Wittenberg : Herrosé
138 freundliche Stimmung bemächtigt sich seiner, und er weiß nicht warum. Mit unsichtbaren Fäden umspinnt es ihn, mit tausend unhörbaren Stimmen reden die leblosen Dinge zu ihm. und er empfindet eine Achtung vor den Menschen, die hier schalten und walten, wie er sie vordem vielleicht nie gekannt, nie empfunden hat. Was bewirkt diesen Zauber? Es ist der äußere Eindruck des Hauses, der Häus- lichkeit. dem sich auch der Fremde nicht entziehen kann. Der Ton. der ihm aus den leblosen Gegenständerl entgegenklingt, noch ehe er die Stimme eines Menschen vernommen, ist ein vollkommener Wohlklang, sein Auge wird von keinem Mißton berührt, der erst einer Auflösung bedürfte. Dieser durch das Auge empfangene Eindruck, der unfehlbar ist und auf den Fremden stets einwirken wird, spricht aber auch zu uns selbst aus dem eignen Heim, wenn darin eben der rechte Einklang waltet. Auch unser eignes Auge bestätigt uns unbewußt, daß der Friede und die Ruhe einer geordneten, glücklichen Häus- lichkeit uns erwarten. Unser eignes Auge macht uns dies be- seligende Gefühl, das wir im Herzen aus dem Gewühl des Außen- lebens heimtragen, und das sofort in uns lebendig wird, sobald wir den Fuß über die Schwelle setzen, bei jeder neuen Heimkehr immer aufs neue wieder zur Gewißheit. Wie das Äußere des Menschen ein Spiegelbild seines Innern ist, so läßt auch die äußere Form eines Hauswesens einen sichern Schluß auf dix Bewohner des Hauses zu. Und diesen Schluß zieht jeder, der die Wohnung betritt, bewußt oder unbewußt. Strenge Ordnung und Sauberkeit. Geschmack am Einfachen und ein freundlicher Sinn: das sind die notwendigen Bedingungen eines behaglichen Heims. Bezüglich der Einrichtung gilt als erstes Gebot: Halte deine Wohnung einfach und bescheiden, wenn deine Mittel mehr verbieten! Da. wo über mehrere Zimmer verfügt wird, tritt ein zweites Gebot des guten Geschmacks in Kraft. Es lautet: Jedes Zimmer trage durch seine Ausstattung deutlich den Stempel seiner Bestimmung zur Schau! Was macht ein Heim gemütlich? Sind es reich geschnitzte Möbel. dicht verhangene Fenster, dunkle satte Farben? oder liegt es in der Größe der Räume, ihrer Form, ihrer Folge? oder wird es bestimmt durch die Stellung des Mobiliars, die Menge der Teppiche, die An- oder Abwesenheit der Bilder? Nichts von alledem! Jeder Raum kann gemütlich gemacht werden, und mit Möbeln jeglicher Stilart kann man dies erreichen, wenn nur die an- ordnende Persönlichkeit es versieht, dem Zimmer das Gepräge, ihr Gepräge zu geben. Manche Personen haben dafür ein eignes Talent, sie füllen förmlich den Raum mit ihrem Ich. sie ver- stehen es sogar, auf Reisen die öden Gasthaus- oder Pensions- zimmer im Handumdrehen zu ihrem Zimmer zu machen: die Photographien ihrer Lieben, einige Decken und Deckchen eignen

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 139

1913 - Wittenberg : Herrosé
139 Geschmacks, ein kleines Sofapolsterchen, ihr Arbeitskorb, ihre Schreibmappe sind schnell oben aus dem Koffer genommen, die vorher im Zimmer befindlichen entsprechenden nichtssagenden Gegenstände ebenso rasch fortgeräumt, und ehe ein Stündchen vergangen ist, beherrscht schon der persönliche Geist der Bewohnerin den vorher fremden Raum und zaubert das hervor, was wir Gemütlichkeit nennen. Dies beweist am deutlichsten, daß nicht das Material, sondern der es beherrschende Geist den Unterschied macht. Es weiß ja wohl jeder aus Erfahrung, daß uns der undefinierbare Zauber des Behaglichen umspinnen kann, sowohl wenn wir in das reich ausgestattete Boudoir einer vornehmen Dame treten, wie in das einfache Stübchen einer Bürgersfrau, daß aber auch in beiden Fällen ein Gefühl des Mißbehagens uns zu beschleichen vermag, wenn eben der Hauch des Persönlichen diesen Räumen fehlt. Eine Frau, welche es nicht versieht, ihr Haus, ihr Zimmer gemütlich zu machen, ist sehr zu bedauern, mehr aber noch die- jenigen, die es mit ihr bewohnen, denn während sie den Mangel gar nicht empfindet, leiden die andern vielleicht empfindlich darunter, jedenfalls kann auch deren Gefühl für behagliche Wohnlichkeit nicht geweckt und ausgebildet werden. Und einer gewissen Er- ziehung bedarf es auch hier; erst die Gewöhnung und Behaglich- keit wird das Feingefühl dafür herausbilden und das Bedürfnis danach dem Menschen zum Bewußtsein bringen. Jede Mutier, jede Gattin wird gut tun, ihr Augenmerk darauf zu richten, alle Räume des Hauses „gemütlich" zu machen; Mann und Söhne werden dann gern darin weilen und lieber dahin zurückkehren, als sich in unwirtlichen fremden Räumen aufzuhalten. Eine Hauptbedingung dafür, daß jeder sich im Hause be- haglich fühle, ist, daß er einen Platz hat, wo er sich mit dem beschäftigen kann, was ihm lieb ist. Wenn das auch oft schwer zu beschaffen sein mag, so sollte doch die Hausfrau lieber jede Unbequemlichkeit auf sich nehmen, als es versäumen. Dem Mann das Rauchen verbieten, weil die Gardinen frisch gewaschen sind, den Söhnen untersagen, Holzarbeiten zu machen, weil dabei Späne auf die Erde fallen usw., sind die besten Mittel, ihnen das Heim ungemütlich zu machen, sie daraus zu vertreiben. In einem wohlverwalteten Hause wird das alles ermöglicht, wenn auch unter Beschränkung auf bestimmte Zeilen, und hat die Haus- frau dabei auch manchmal auf eignes Behagen Verzicht zu leisten, so wird ihr darüber das Bewußtsein hinweghelfen, ihr Heim für die Ihren gemütlich gemacht zu haben. In jedes Haus, wo Liebe wohnt, da scheint hinein auch Sonn' und Mond, und ist es noch so ärmlich klein, so kommt der Frühling doch hinein. Nach Verschiedenen.

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 173

1913 - Wittenberg : Herrosé
173 14. Bei ausgebrochenem Feuer bewahre vor allen Dingen Ruhe und rette zunächst die Personen, dann erst die wertvollsten Gegenstände. 15. Auf alle Fälle versichere deine Habe gegen Feuersgefahr. Nach A. Kummers Haushaltungsbuch. 108. Die Beleuchtung unsrer Wohnräume. Das Sonnenlicht oder das Tageslicht ist und bleibt die beste und ergiebigste Beleuchtung für unsre Wohnräume. Unser Bestreben mutz dahin gehen, durch richtige Anordnung der Fenster möglichst viel Licht in unsre Wohnräume zuzulassen. Aber wir müssen auch darauf bedacht sein, einen Ersatz für das natürliche Licht zu schaffen, um an den langen Winterabenden die für Arbeit wie für Geselligkeit und Vergnügen nötige künstliche Beleuchtung zu haben. Pechfackeln, Öllampen, Wachskerzen waren die Be- leuchtungskörper, die unsern Vorfahren genügen mutzten. Die Einführung des Petroleums brachte seinerzeit eine gewaltige Umwälzung in den Beleuchtungsverhältnissen hervor. Seitdem sind zahlreiche Verbesserungen im Beleuchtungswesen eingeführt worden durch Herstellung des Leuchtgases und Ausnutzung der Elektrizität zu Beleuchtungszwecken. Wenn man den Wert derartiger Verbesserungen prüfen will, so hat man dabei von zwei verschiednen Gesichtspunkten auszu- gehen: es handelt sich zunächst um die Erhöhung des Beleuchtungs- effekts und sodann um die grötzere oder geringere Verschlechterung der Luft. Die Helligkeit eines Leuchtkörpers geht oft mit einer übermätzigen Erhitzung und gesteigertem Verbrauch der Luft einher: braucht doch jede Flamme zu ihrem Brennen dieselben Bestandteile, die wir zur Atmung nötig haben. Die ideale Be- leuchtung würde demnach diejenige sein, die bei möglichst grotzer Lichtstärke eine möglichst geringe Verschlechterung der Luft bewirkt. Prüfen wir nun nach diesen Grundsätzen die verschiednen, jetzt noch in Gebrauch befindlichen Beleuchtungskörper, so finden wir zunächst, datz die aus Wachs, Talg, Stearin usw. hergestellten Kerzen, die doch vielfach noch zur Beleuchtung dienen, den An- forderungen am wenigsten entsprechen, weil sie ein nur schwaches Licht liefern und viel Nutz bilden, auch ungesunde Verbrennungs- gase entwickeln. Dazu kommt noch, datz das Licht durch sein Flackern ungleichmätzig ist und daher zu leichter Ermüdung der Augen führt. Dieses Flackern des Lichtes wird bei den Lampen vermieden, weil hier die Flamme durch den Zylinder geschützt wird. Das Petroleum, das heutzutage wohl allgemein die übrigen Brennöle verdrängt hat, gibt bei gut konstruiertem und rein gehaltenem Brenner eine gut leuchtende Flamme mit nur geringer Rutz- abscheidung. Diese an sich stärkere Leuchtkraft hat man neuer-

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 142

1913 - Wittenberg : Herrosé
142 und setzen sich später auf Möbeln, Vorhängen u. dgl. nieder. Soll der Staub wirklich beseitigt werden, so mutz man ihn mit einem nassen Lappen aufwischen. Das ist ohne grotze Wasser- vergeudung überall da leicht möglich, wo die Futzböden geölt sind. Bei der Reinigung der mit Öl oder Lack bestrichenen Böden genügt in den meisten Fällen ein Klotzes Aufwischen; dabei hüte man sich vor einer Benutzung von Seife und Lauge, da beide der Ölfarbe und dem Lackanstrich schaden. Dasselbe beachte man auch bei der Reinigung aller mit Ölfarbe ange- strichenen Hausgeräte. Gegenstände, die mit einer Leimfarbe an- gestrichen sind, vertragen kein Ratzmachen. Tapeten werden mittels eines langen Besens, um den ein weiches Tuch geschlungen ist, leicht abgerieben; verräucherte oder verstäubte Stellen reibt man mit harter Brotkrume ab, die man wegen der aufgenommenen Giftstoffe nach dem Gebrauch verbrennen mutz. Wollene Teppiche werden tüchtig ausgeschüttelt und mit einem nicht zu harten Besen gekehrt, Plüschteppiche durch klopfen auf der Rückseite staubfrei gemacht. Fenster putzt man mit Lauge oder Wasser und Kreide, spült sie ab und poliert sie sehr sauber nach; man vermeide aber, frisch gereinigte Fenster dem grellen Sonnenlicht auszusetzen, da sie hierdurch gern blind werden. Sind sie trocken, so reibt man sie mit Waschleder oder weichem Zeitungspapier ab. Ölbilder reinigt man von Staub und Rauch vorsichtig mit lauem Wasser und einem Schwamme (ohne Seife). Die Gold- rahmen, die von Rauch oder von Fliegenflecken gelitten haben, bestreicht man behutsam mit einem Zwiebelschnittchen, das man in Salmiakgeist getaucht hat. Gipsbüsten schütze man gegen Staub durch Überhängen von Gummigaze; sie dürfen nie abgewischt, sondern müssen mit einem Federwedel abgestäubt werden. Sind sie aber sehr be- schmutzt, so überstreiche man sie mit einem gewöhnlichen Tapezier- kleister ziemlich dick; ist diese Truste zäh geworden, so löse man sie vorsichtig ab, und der Gips erscheint wieder in seiner ursprüng- lichen Weitze. Da aber hierzu eine gewisse Übung gehört, so mache man vorerst Versuche an wertlosen Gipsfiguren. Auch eine Mischung von Milch und pulverisierter Kreide tut gute Dienste beim Reinigen von solchen Gegenständen. Marmor reinigt man leicht mit Seife und Wasser unter Benutzung einer Bürste, Alabaster dagegen mit verdünnter Sodaauflösung. Alle sauren Flüssigkeiten greifen aber die Ala- basterpolitur an. Bronzesachen bürstet man mit Seifensieder- lauge, spült sie im Wasser ab und rollt sie durch illeie oder Sägespäne. Gepolsterte Möbel klopfe man gründlich mit einem dünnen, glatten Stäbchen aus und lasse sie zur Fernhaltung von Insekten von Essigdämpfen durchziehen. Leider bilden gepolsterte Möbel nicht selten die Brutstellen der Motten; man bringe diese Möbel daher häufig an die frische Lust und wende gutes Insektenpulver an.
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