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1. Geographie von Mitteleuropa - S. 9

1912 - Regensburg : Manz
Die Alpen im allgemeinen. 9 scherbach hervor. Die Gletscher, in Tirol Ferner genannt, finden sich meist auf der Nordseite der Alpen, weil diese eine sanftere Abdachung hat und weniger den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Man zählt ihrer etwa 3000. Moränen sind Anhäufungen von Felstrümmern an den Rändern der Gletscher (Seitenmoränen), in der Mitte (Mittel- morünen, beim Zusammenstoßen zweier Gletscher) und an ihrem untern Ende (Stirn- oder Endmoränen). Gefährlich siud die Lawinen (Schneestürze); durch allerlei Bauten, namentlich aber durch Bann- Wälder, d. h. für unantastbar erklärte Wälder, sucht man sich vor ihnen zu schützen. Einen schönen Anblick gewährt das Alpenglühen. 4) Die Täler der Alpen zerfallen in Längs- und Quertäler. Die Längstäler ziehen in der Richtung der Gebirgszüge, sind meist breit, von bedeutenden Flüssen durchzogen, wie vom Inn, von der Salzach, der Drau usw., und dichter bevölkert. Sie ziehen in der Regel zwischen der Zentralkette und den Kalkalpen und enthalten Dörfer und zum Teil größere Städte. Die Quer- oder Seitentäler durchschnei- den die Gebirgszüge, sind kürzer, fallen steiler ab und enthalten meist wilde Bergwaffer, z. B. das Eisack- mit Etschtal in Tirol, das Rhein- tal in der Schweiz. Die Quertäler sind wichtig für den Durchgangs- verkehr. Die Alpenpässe sind Einsenkuugen im Kamm des Gebir- ges, welche teils zu Saumwegen* teils zur Anlegung von Alpen- straßen benutzt werden. Über die Hauptpässe sühren Kunststraßen und über mehrere Eisenbahnen, wie über den Brenner, den Sem- mering. Mehrere Eisenbahnen durchbohren die Berge in Tunnels, wie im Gotthardtunnel (15 km lang), im Simplontunnel (20 km laug). Seit alten Zeiten sind diese Paßwege durch Handels- und Kriegszüge aufgesucht worden. 5) Einen Schmuck des Gebirges bilden die zahlreichen Alpen- seen, wie die Schweizer, die oberitalienischen, die bayerischen, die Österreicher Seen. Sie enthalten frisches, klares Wasser und sind die Läuterungsbecken der Flüsse. Sie liegen teils im Gebirge teils an seinem Fuße, im Südeu in Quertälern. Ihr Wasser glänzt in den herrlichsten Farben (blau bis grün). Wegen ihres oft milden Klimas 1 Das sind steile Alpenwege, auf welchen die Lasten nur durch Saum- d. h. Lasttiere (Pferde, Maultiere) fortgeschafft werden können.

2. Geographie von Mitteleuropa - S. 16

1912 - Regensburg : Manz
16 Das Deutsche Reich. Alpenseen und zieht viele Besucher an seine Ufer. Hochragende Berge umschließen ihn und spiegeln sich in seinen kristallhellen, grünen Wassern. Nahe dabei liegt in herrlicher Alpengegend Berchtesgaden. Östlich von diesem Marktflecken ist ein großes Steinsalzbergwerk. Die hier gewonnene Salzsole wird nach Berchtesgaden, Reichen hall, einem stark besuchten Kurort, und nach Rosenheim geleitet und dort versotten. 2. Das Alpenvorland. 1. Das Bayerische Alpenvorland oder die Schwäbisch-Baye- rische Hochebene, ein ausgedehntes, von diluvialen und alluvialen Ablagerungen überdecktes Gebiet, senkt sich vom Fuße der Alpen all- mählich zur Donau, vou 700 m bis unter 400 m, herab und ist die höchste Ebene Deutschlands. Nur stellenweise wird der Blick von Hügelzügen oder größeren Erhebungen (Auerberg, Peißenberg) einge- engt, meist schweift er ungehindert bis zur hohen Alpenkette. Die Gegend um München und das Lechfeld sind so eben wie eine Tafel. Im mittleren Teil der Ebene finden sich an Stelle einstiger seichter Wasser- flächen ausgedehnte Moosstrecken, wie das Dachauer Moos, das Er- dinger-, das Donaumoos, das Donauried. Diesem Moosgürtel in der Mitte und im Norden entspricht im Süden eine Zone mittelgroßer Seen, wie Ammersee, Starnberger See, Chiemsee, welche meist von waldbedecktem Hügelland umsäumt sind und einen Blick auf die freundlich herüber grüßenden Alpen gewähren. Die größeren, meist auch länglichen Seen verdanken ihren Ursprung der aushöhlen- den Kraft der Gletscher und ihrer Schmelzwasser (bei ihrem Rückzug). Dahin weisen auch die zahlreich zerstreut umherliegenden größeren und kleineren Felsblöcke, sogenannte erratische (erro) Blöcke oder Findlinge, die um so häufiger werden, je weiter man nach Süden kommt. Am besuchtesten von diesen Seen ist der in der Nähe der Haupt- stadt liegende Starnberger See, welcher von Schlössern und zahl- reichen Villen umgeben ist; einen Anziehungspunkt des Chiemsees bildet das auf eiuer Insel des Sees von König Ludwig Ii. erbaute prunkvolle Schloß Herrenchiemsee.

3. Geographie von Mitteleuropa - S. 17

1912 - Regensburg : Manz
Das Alpenvorland. 17 2. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist nur mäßig. Den Geröllboden bedeckt meist nur eine dünne Ackerkrume. Einzelne Teile jedoch, besonders die Gegend um Straubing, enthalten sehr fruchtbaren Boden. Diese wird wegen ihrer reich gesegneten Äcker die Korn- kammer Bayerns genannt. Das Klima ist ziemlich rauh, die Niederschläge sind häufig. Letzterer Umstand bedingt eine große Anzahl von Wiesen, weshalb die Viehzucht eifrig betrieben wird. Die Be- völkerung, links vom Lech Schwaben, rechts Bayern, ist dünn, eine Folge der mäßigen Bodenfruchtbarkeit und des Mangels an Boden- schätzen. Nur am Fuß der Alpen befinden sich einige Braun- kohlenlager. Politisch gehört die Ebene westlich der Jller zu Württemberg, östlich davon zu den bayerischen Kreisen Schwaben, Oberbayern und Niederbayern. 3. Die Hochebene wird durchflössen von der Jller, dem Lech, der Isar und dem Inn und deren Nebenflüssen. Sie eilen in teils nördlicher teils nordöstlicher Richtung der Donau zu, welche die nördliche Grenze der Hochebene bildet. Doch ist mit Ausnahme des Inns keiner dieser Flüsse schiffbar. Denn sie haben ein starkes Gefäll und breite, ungeregelte Betten. In der Eiszeit sind diese von den Gletschern und Gletscherwassern geschaffen und ausgefüllt worden. Heutzutage nimmt ihr Bett zwar nur einen kleinen Teil ihrer weiten Talgründe ein, doch beherrschen sie bei ihrem Ungestüm und zur Zeit des Hochwassers dieses fast ganz. Deshalb halten sich die menschlichen Ansiedelungen fern von den Flüssen. Die Jller entsteht in den Algäuer Alpen aus drei Quellbächen, welche sich im Kessel von Oberstdorf vereinigen, und mündet nach einem gegen Norden gerichteten Laufe bei Ulm. Nahe der Jller liegt Memmingen in fruchtbarer Ebene. Der Lech entspringt in Vorarlberg und bildet seit alters die Grenze zwischen den Schwaben und Bayern. Oberhalb Füssen durch- bricht der reißende Fluß die Kalkalpen und betritt dann die Hoch- ebene. Sein linker Nebenfluß ist die Wertach. Am Lech liegt die Hauptstadt des bayerischen Kreises Schwaben: Augsburg, 102000 Einwohner, eine altberühmte Stadt, einst als Hauptstadt Binde- liziens Augusta Vindelicorum genannt. Die Stadt, welche schon Biedermann, Mitteleuropa. 16. Aufl. o

4. Geographie von Mitteleuropa - S. 19

1912 - Regensburg : Manz
Das Alpenvorland. 19 Kunstschätzen, sowie an wissenschaftlichen Anstalten.^ Damit im Zu- sammenhang steht die Blüte des Kunsthandwerks und des Knnsthan- dels. M. hat eine Universität und Technische Hochschule. Auch als Jndu- striestadt ist jetzt M. emporgekommen; berühmt sind seine Großbraue- reieu und Maschinenfabriken. In der Nähe von M, sind die Lustschlösser Nymphenburg (Porzellanfabrikation) und Schleißheim. Jsarab- wärts liegt die alte Bischofsstadt Freising mit romanischem Dom. In der Nähe ist die ehemalige Benediktinerabtei Weihenstephan, jetzt Akademie für Landwirtschaft und Brauerei. Weiter abwärts an der Isar liegt die Kreishauptstadt von Niederbayern: Landshut, 25000 E., Mittelpunkt eines ansehnlichen Handels in dem getreide- reichen Kreise. Die stattlichsten Häuser liegen an der breiten, „Alt- stadt" genannten Hauptstraße. Die St. Martinskirche ist bekannt wegen ihres hohen Turmes. Über der Stadt erhebt sich die Burg Traus- nitz, die ehemalige Residenz der Herzoge von Niederbayern. Fluß- abwärts liegen die alten Städte Dingolfing und Landau. Der Inn entspringt in den Graubündener Alpen. Er durch' strömt das hochgelegene Tal Engadin und tritt nach seinem Durch- bruch durch den engen Finstermünzpaß in das Jnntal ein. Nach dem Durchbruch durch die Kalkalpen (bei Kufstein) fließt er in die bayerische Ebene hinaus und mündet bei Passau. Dort ist er breiter als die Donau. Der Hauptzufluß des Inns, die wasserreiche Salzach, fließt zwischen den Tauern und den Salzburger Alpen nach Osten, dann wendet sie sich nach Norden, durchbricht in einem engen Quertal die nördlichen Kalkalpen und betritt die Hochebene, um sich bald darauf mit dem Inn zu vereinigen. Am Inn liegt der Eisenbahnknotenpunkt Rosenheim mit Kgl. * König Ludwig I. (1825—48) errichtete für die Kunstschätze die Museen und erhob München zum Vorort deutscher Kunst. Von den hervorragenden Gebäuden sind besonders zu merken: die Kgl. Residenz (mit der Schatzkammer und der Reichen Kapelle), das Kgl. Hof- und Nationaltheater, die Alte und die Neue Pinakothek (alte und neuere Gemälde), die Glyptothek (antike und moderne Bildwerke), das Bayerische Nationalmuseum, das Deutsche Museum, die Hof- und Staatsbibliothek, die alte Akademie mit reichen naturwissen- schaftlichen Sammlungen, die Akademie der bildenden Künste, das neue Rat- haus, schöne Kirchen in verschiedenen Baustilen, hervorragende Denkmäler. 2*

5. Geographie von Mitteleuropa - S. 43

1912 - Regensburg : Manz
Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 43 5. Der Bodensee, auch „Schwäbisches Meer" genannt, ist der größte See Deutschlands (540 qkm — der 1000. Teil des Deutschen Reiches). Er ist 64 km lang (bis zur Mündung der Stockach) und bis 252 m tief, wird im N. von mäßigen Höhen begrenzt, im S. von den Schweizer Schneebergen überragt und ist von Städten, Dörfern, Schlössern und Landhäusern lieblich eingefaßt. Er bildet für den Rhein ein Läuterungsbecken. Trübe und schlammig betritt der Rhein den See, aber bei seinem Austritt ist er gereinigt und von schöner, grüner Farbe. Der See dient auch in großartiger Weise dem Ver- kehr. Zahlreiche Personendampfer, Lastschiffe, Fischerboote, sowie Trajektschiffe (für die Güterzüge) durchkreuzen den See nach allen Richtungen. Die klimatischen Verhältnisse sind sehr günstig und ge- statten sogar noch Weinbau. Fünf Staaten haben am Bodensee Anteil. Im Westen teilt sich der See in zwei Teile. Der Nordwest- liche Teil heißt Überlinger-See und enthält die liebliche Insel Mainau; der westlich von Konstanz gelegene flache Unter-See ent- hält die Insel Reichenau/ Am Ausflusse des Rheines aus dem Bodensee liegt die zu Baden gehörige Stadt Konstanz, 28000 E., bekannt durch die große Kir- cheuversammlung 1414—1418. Am nördlichen Ufer liegt die würt- tembergische Dampfschiffstation Friedrichshafen, südöstlich davon die bayerische Jnselstadt Lindau mit ausgedehnten Hafenanlagen. Sie hat ansehnlichen Fremdenverkehr und bedeutenden Handel nach der Schweiz. Auf dem entgegengesetzten südlichen Ufer liegt die zu Osterreich gehörige Stadt Bregenz. 6. Der Rhein durchfließt die Oberrheinische Tiefebene ziem- lich in der Mitte von Süden nach Norden. Ein bestimmtes Bett hatte er früher nicht und er war namentlich auf der südlichen Strecke (bis über Straßbnrg hinaus) ein zwischen Sand- und Geröllmassen wild dahinfließendes Wasser. Er mußte kanalisiert, vielfach abgekürzt und stellenweise mit Dämmen versehen werden, um Überschwemmuu- gen abzuhalten und ihn in eine brauchbare Wasserstraße umzuwan- deln. Deshalb sind die Gebiete in unmittelbarer Nähe des Rheines für menschliche Ansiedelungen wenig geeignet. Aber die seitwärts ge- 1 Geistbeck und Engleder Nr. 9.

6. Geographie von Mitteleuropa - S. 171

1912 - Regensburg : Manz
Die Schweizer Alpen. 171 eingerahmte Urner See, der manche Ähnlichkeit mit dem bayerischen Königssee hat. Von Brunnen bis zum Südende des Sees (Flüelen) führt die Axenstraße, welche etwa 40 m über dem See in die Steil- wand des Axenberges eingesprengt ist und herrliche Ausblicke auf den See und die Berge gewährt. Auch für die Gotthardbahn ist hier- durch Sprengungen der Weg gebahnt. Sie führt von Flüelen renß- aufwärts über Altdorf nach Göschenen, dem Eingangspunkt des Gott- hardtuunels. Der Vierwaldstätter See ist auch als Schauplatz der Vierwald stätter See. Tellssage bekannt. Auf dem Wege von Küßnacht nach dem Zuger- See ist die „Hohle Gasse". Am Ausfluß der Reuß aus dem See liegt reizend Lnzern, 39000 E., ein Hauptmittelpunkt des Fremden- Verkehrs. Die Stadt hat alte malerische Bauten und am See moderne Hotelpaläste. Bekannt ist der „Gletschergarten". 4) Die Thur-Alpen zwischen Walen-und Bodensee, enthalten im S. den langen, zackigen Kamm der Chursirsten am Walen-See, im N. den Säntis (2500 m). 3. Zwischen den Walliser- und den Berner-Alpen liegt das

7. Geographie von Mitteleuropa - S. 173

1912 - Regensburg : Manz
Die Schweizer Alpen. 173 vom Rhonegletscher am St. Gotthard kommende Fluß sammelt hier die zahlreichen von beiden Seiten kommenden Alpengewässer, um sie in den Genfer See zu führen. Brieg ist der Eingang zum Simplou- tnnnel, Bad Leuk am südlichen steilen Abhang des Gemmipasses hat warme Quellen. Sitten (Sion) an der deutsch-französischen Sprachgrenze ist der Hauptort des Kantons Wallis. Weiter ab- wärts liegt am Rhoneknie Martigny (Martinach), von wo ein Saumpfad über den Großen St. Bernhard führt. Der Genfer See, der größte aller Alpenseen (580 qkm), bildet das große Läuterungsbecken der Rhone und hat wegen seiner tiefen und geschützten Lage ein mildes Klima. An seinen Ufern, besonders an dem sonnigen Nordufer, gedeihen üppige Wein- und Obstpflan- zungen und Feigen-, Lorbeer- und Ölbäume wachsen ungeschützt im Freien. Dazu kommt der herrliche Ausblick auf die gegenüberliegen- den schneebedeckten Alpengipfel, so daß diese Landschaft der Schweiz nicht bloß die reichste sondern auch die lieblichste ist. Von Mon- treux an, einem wegen seiner milden Winterluft vielbesuchten Kur- ort, zieht sich über Vevey bis zu dem auf der Höhe liegenden Lau- saune, 64000 E., eine fortlaufende Reihe von Dörfern, Städtchen und Weingärten. Lausanne bildet mit seiner Universität eine Ver- Mittlerin zwischen deutscher und französischer Kultur. Genf,^ 123000 E., am Austritt der Rhone aus dem Genfer See schön gelegen, bildet für die Schweiz eine alte Pforte nach Südfrankreich und dem Mittelmeer und ist heute ein hervorragender Jnduftrieort für Uhren und Schmucksachen und mit seiner Universität der geistige Mittelpunkt der französischen Schweiz. 4. Der Südosten der Schweiz gehört zum Flußgebiet des Inns. Dieser entsteht am Malojapaß aus mehreren Seen und durchfließt das von den Graubündener Alpen eingeschlossene, von Rätoromanen bewohnte Obere und Untere Engadin, eines der höchstgelegenen bewohnten Alpentäler (1300—1500 m hoch). Hier gibt es viele 1 Genf, das alte Genava, wurde schon im 1. Jahrh. v. Chr. römische Provinz. Im Jahre 443 wurde Genf Hauptstadt des Burgunderreiches und kam 533 mit diesem an das Frankenreich. Später wurde Genf ein Hauptsitz der Reformation (1559 gründete Calvin die Genfer Akademie).

8. Geographie von Mitteleuropa - S. 176

1912 - Regensburg : Manz
176 Die Schweiz. deutschen Schweiz. Zürich stand von jeher an der Spitze der geisti- gen Bewegung der Schweiz. Von hier ging die schweizerische Refor- mation aus (Zwingli 1519). Der weiter nördlich liegende Eisenbahn- knotenpunkt Winterthur, 25000 E., ist bekannt durch seine Baum- wolleuspiuuereien und Maschinenfabriken. Ostlich, nahe dem Bodensee, liegt (670 m hoch) das altehrwürdige St. Gallen, 75000 E., mit der ehemaligen berühmten Benediktiner-Abtei; die Stadt ist heute der Mittelpunkt der Baumwollenindustrie der östlichen Schweiz. Das Kloster, vom heiligen Gallus um 630 gegründet, wurde später ein ausgezeichneter Sitz der Gelehrsamkeit (alte deutsche Handschriften); 1805 wurde es aufgehoben. 7. Der Rhein bildet teilweise die Ostgrenze der Schweiz. Er entspringt am Ostrand des St. Gotthardblockes aus dem von Glet- scherbächen gespeisten. 2350 m hoch gelegenen Toma-See und emp- fängt unter dem Namen Vorder-Rhein bis zur Aufnahme des Hinter-Rheins etwa 60 Bäche, die fast alle den Namen Rhein führen. Von Chur an nimmt der Rhein eine nördliche Richtung an. Ehur* ist der Ausgangspunkt wichtiger Alpenstraßen, die Vermittlerin des Verkehrs zwischen dem Rheintal und den oberitalienischen Seen. Bei dem Badeort Ragaz empfängt er die aus eiuer finsteren Schlucht kommende Tamina. Weiter gegen Norden wird das Rheintal immer breiter und ist von Wiesen, Äckern und sumpfigen Stellen eingenommen. In einem Delta betritt der Fluß den Bodensee. An dessen schwei- zerischem Ufer liegen die Hafenstädte Rorschach und Romans- Horn, welche in lebhaftem Handelsverkehr mit den gegenüberliegen- den Städten Lindau und Friedrichshafen stehen. In der Nähe von Schaffhansen, einer alten Stadt, bildet der Fluß den mächtigen Rhein- fall. Die Universitätsstadt Basel, 132 000 E., am Rheinknie, ist für den Verkehr nach Deutschland und Frankreich gleich günstig gelegen und ein Knotenpunkt wichtiger Straßen und Eisenbahnen. Sie ist die erste Handelsstadt der Schweiz und auch sehr gewerbreich (Seidenindustrie). 1 Chur, alte Römerstadt, als Mittelpunkt der Verwaltung (Pflege) Rätiens Curia genannt, bildete oft den letzten Raftort für die nach Italien (über den Splügen) ziehenden Kaiser. Im Mittelalter war es Bischofssitz und Ausgangs- Punkt des Christentums für die Mittelalpen.

9. Geographie von Mitteleuropa - S. 177

1912 - Regensburg : Manz
Der Schweizer Jura. 177 3. Der Schweizer Iura. 1. Unter Juraformation versteht man eine aus abwechselnden Lagen von Ton, Sandstein, Mergel und Kalkstein zusammengesetzte, an Versteinerungen reiche Flözbildung (— Gesteinschichten) aus dem Meer der mittleren Sekundärzeit. Massenhaft treten in ihm Versteine- rungen von Ammoniten, Seeigeln, Sauriern und andern Vorwelt- Cichen Tieren auf. 2. Der Schweizer Jura erstreckt sich vom Rhoneknie bis zum Rhein und besteht ans langgestreckten, durch schmale Längstäler ge- trennten Parallelketten, deren Gipfel sich wenig über die Kammhöhe erheben. Er ist eines der ausgeprägtesten Faltengebirge und unter- scheidet sich dadurch von dem tafelförmigen deutschen Jura. Da der Druck vom inneren (Schweizer) Rande erfolgte, sind nach dieser Seite auch die Falten am höchsten. Auf französischem Boden, wohin sich der Jura weit fortsetzt, liegt im Süden der Cret de la Neige ( = Schnee- gipfel), 1720 m hoch, im nördlichen Teil, auf Schweizer Boden, bietet der niedrigere Weißenstein wie jener eine schöne Rundsicht auf die Alpen. Nach außen, gegen Frankreich zu, werden die Falten immer niedriger. Im Norden, zwischen Jura und Wasgenwald, ist die breite Einsenknng der Burgundischen Pforte. 3. Die Flüsse brechen meistens aus einem Lüngstal in ein -anderes durch ein enges Quertal ein, wie das am auffälligsten der Donbs (du) zeigt. Das Klima ist rauh, der Kalkboden wenig ergiebig und meist nur für Waldbau und Viehzucht geeignet. Deswegen verlegt sich die regsame Bevölkerung auf Industrie (Glashütten, Taschenuhrenfabrikation). Mittelpunkte der Uhrenindustrie sind die langgestreckten Fabrikstädte Chaux-de-fonds, 38000 E., und Locle, beide an der nach Besan?on führenden Eisenbahn gelegen. Allgemeine Übersicht über die Schweiz. 1. Das Klima der Schweiz zeigt große Gegensätze. Während die höchsten Höhen ewig mit Schnee und Eis bedeckt sind, zeigen die eingeschlossenen südlichen Täler, welche zur Po-Ebene hinabführen, ein italienisches Klima und es reifen daselbst schon Südfrüchte. Auch das Rhonetal und die sonnigen Abhänge des Genfer- und Bodensees sind Biedermann, Mitteleuropa. 16. Aufl. i 9

10. Geographie von Mitteleuropa - S. 178

1912 - Regensburg : Manz
178 Die Schweiz. mild. Die Hochfläche hat ein gemäßigtes Klima, wird aber oft von scharfen Winden heimgesucht. Für die Gesundheit ist das Klima wegen der reiuen Luft sehr zuträglich, namentlich die Höhenluft der Alpen (viele Höhenkurorte). Eigentümlich ist der warme Föhn, der in kurzer Zeit die Schneemassen schmelzt und die Erde aus ihrem Winter- schlaf zu neuem Leben weckt. Die Niederschläge sind reichlich (auf* der Hochfläche 75 cm gegen 60 in Deutschland); die Menge der Niederschläge wächst mit der Bodenerhebung. 2. Erwerbsquellen. Ein großer Teil des Bodens besteht in Wiesen und Weiden (in den Bergen und auf der Ebene) und des- halb ist die Viehzucht für die Schweiz vou größerer Bedeutung als der Ackerbau. Außerdem ist der Obstbau (namentlich in den Ge- bieten am Rhein und Bodensee) und der Weinbau (an den Seeufern und in den südlichen Kantonen) hervorzuheben. Groß ist die Zahl der Mineralquellen. Der Bergbau ist unbedeutend. Da das Land nicht genügend Getreide erzeugt und etwa die Hälfte des Bedarfs eingeführt werden muß, so sind die Schweizer angewiesen auf Gewerbtätigkeit. Unter den verschiedenen Zweigen derselben sind na- mentlich von Wichtigkeit: die Baumwollen-, die Seiden-, die Ma- schinen- und die Uhrenfabrikation. Eine reiche Einnahmequelle bildet auch der Fremdenverkehr. Der durch die entwickelte Jndn- strie hervorgerufene rege Handel wird durch die zentrale Lage des- Landes, durch vorzügliche Straßen und ein hochentwickeltes Eisenbahn- netz unterstützt. Einen starken Durchgangsverkehr nach und vom Süden vermitteln die Gotthard- und die Simplonbahn. Ausgeführt werden hauptsächlich Rassenvieh, Käse und Judustrieartikel, eingeführt werden Getreide, Schlachtvieh, Rohstoffe und Kolonialwaren. 3. Die Bevölkerung. Die gebirgige Schweiz ist nur mäßig- dicht bevölkert. Am dichtesten sind die nördlichen Jndustriebezirke, am schwächsten die Alpenländer bewohnt. Von den Bewohnern sprechen 70% deutsch, 22% französisch (im Westen und Südwesten), den Rest bilden Italiener (im Kanton Tessin) und Räto-Romanen (in einem Teil Graubündens). Dies sind romanisierte Reste der alten Räter, welche die Römer (15 v. Chr.) hier antrafen. Die deutschen Kantone liegen teils um den Vierwaldstätter See herum teils (der Hauptmasse nach) in der Hochebene. Die französischen Kantone
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