8
Deutschland.
Seite gegen D. gekehrt ist. Nach Deutschland hin verflacht das Gebirge
sich allmählich; nach Italien zu fällt es steiler ab. Die Alpen werden ein-
geteilt in: 1) Die Westalpen erstrecken sich vom Mittelmeere bis zum
Passe des Großen St. Bernhard; in ihrem nördlichsten Teile liegt
der 4800 m hohe Montblanc smongblang, d. i. weißer Berg], der höchste
Berg Europas. 2) Die Mittelalpen bildenden Kern des Alpengebiets
und streichen in vielen Bergketten vom Passe des Gr. St. Bernhard bis
zum B r e n n e r p a s s e. Hier und da ragen mächtige Berge mit ewig be-
schneiten, zackigen Gipfeln, wie der Monte Rose [b. i. roter Berg]
(4600 in). 3) Die Ostalpen ziehen vom Brennerpasse gegen O. und
spalten sich in zwei Flügel. Der nördliche Flügel streicht bis gegen die
Donau, der südliche zieht bis zum Adriatischen Meere. Das Gebirge nimmt
nach und nach an Breite zu, dagegen an Höhe ab; denn der höchste Berg,
der G r o ß g l o ck n e r , hat nur 3800 m Höhe.
Die Alpen sind überall von tiefen Thälern durchschnitten. Wo zwei
solcher Thäler gegen eine Gebirgskette treten, da haben sich Einsenkungen
gebildet, welche Pässe heißen. Uber diese Pässe ziehen die Gebirgs-
straßen, deren steilste man nur mit Saumtieren übersteigt. Über die
niedrigsten Pässe sind 4 Eisenbahnen geführt; diese sind: l) die Mont-
C e n i s - E i s e n b a h n von Grenoble [grenöb'l] in Frankreich nach Turin
in Italien, 2) die St. Gotthard-Eisenbahn zwischen Zürich in der
Schweiz und Mailand in Italien, 3) die Brenner-Eisenbah n zwischen
München in Deutschland und Verona in Italien, 4) die Semmering-
Eisenbahn zwischen Wien und Trieft in Österreich.
Die Alpen sind wegen des ewigen Schnees aus ihren Gipfeln sehr
reich bewässert. Daher brechen aus ihren Thälern breite Ströme heraus:
im W. die Rhone, im S. die Etsch, im O. die Save und die Drau,
im N. der Inn und der Rhein. Einen schönen Schmuck der Alpen
bilden zahlreiche Seeen mit klarem Wasser. Am Nordfuße liegen: der sichel-
förmige Genfersee, der Zürichersee und der Bodeusee; am Südfuße:
der dreizipfelige Comersee und der dreieckige Gardasee. Brausend
und schlammig stürzen zu diesen Seeen die Alpenflüsse, die hoch oben in
den Gebirgsthälern quellen; der mitgeführte Schutt lagert sich dann in
den Seeen ab und mit klarem Waffer setzen die Ströme ihren Weg zum
Tieflande fort.
Unter den Beschäftigungen der Alpenbewohner steht die Vieh-
zucht obenan. Daneben bietet der Wald vielfachen Erwerb. Der Gebirgs-
bewobner schafft darin als Holzfäller oder Flößer, oder verarbeitet das Holz
zu zierlichen Schnitzereien und Musikinstrumenten (Geigen). Er bricht Mar-
mor und gewinnt in den östlichen Alpen Salz, Eisen, Blei und Oueck-
filber. Die A l P e n st ä d t e sind durchweg nicht sehr volkreich.
8. D i e L a n d s ch a f t e n des oberen und mittleren Rheins.
Sie umfassen das Gebiet des Hochrheins, die Oberrheinische Tief-
ebene und ihre Grenzgebirge, und das Rheinische Schiefergebirge.
271 \. Per l)ochrhcin. Der Rhein entspringt mitten im innersten
Alpenlande, in der Nähe des St. Gotthardpasses. In schnellem Laus strömt
er zum Bodensee. Klar tritt der Fluß aus dem See wieder aus, bildet
durch seinen Sturz über eine Felsenstuse den malerischen Rheinfall bei
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Italien Berg_Europas Donau Adriatischen_Meere Grenoble Frankreich Turin Italien Schweiz Mailand Italien Deutschland Verona Italien Wien Rhein Nordfuße Südfuße Rheins Rheinische_Schiefergebirge Gotthardpasses
16 «Österreich-Ungarn. — Die Schweiz.
77] 3. Pas Karpatenlanb wird gebildet von den Karpaten und dem
von diesem Gebirge eingeschlossenen Tieflande.
a. Die Karpaten bilden einen 1600 km langen Gebirgsbogen, der
nach der Donau hin offen ist. Das Gebirge ist rauh und unwirtlich, strich-
weise kahl, in der Mitte dichtbewaldet. Es besitzt Reichtum an edlen Erzen
(Gold) und wird am Nordsuße von einem mächtigen Steinsalzlager be-
gleitet. Dieses wird in Wieliczka (wjelüschka) ausgebeutet
1). Das Ungarische Tiefland bildet den Boden des Karpatenkessels.
Sein Hauptfluß ist die Donau. Diese tritt bei Preßburg, der alten
Krönnngsstadt der Ungarn, aus Österreich uach Ungarn, bildet bei Waitzen
ein Knie, fließt nach S., bis sie wieder östliche Richtung annimmt. Links
fließt ihr zu die vielgewnndene, fischreiche Theiß, r. die Alpenflüsse Dran
und S a v e. Die Donan wird dann im N. von den Karpaten und auch
im S. von Gebirgen eingeengt. Sie durchbricht diese Enge, wobei sie die
gefahrvollen Stromschnellen des Eisernen Thor es bildet und tritt
dann in das Walachische Tiefland. Die ungarische Ebene ist im W. meist
Ackerland, im O. meist Weidegrund. In den Ackerbaugegenden erbaut man
besonders Weizen und Mais; die Weiden (Pußten genannt) nähren große
Herden halbwilder Schweine, Pferde und Rinder. Wegen des Vorherrschens
der Viehzucht giebt es in Ungarn nur wenig Städte, dafür Riefendörfer,
z. B. Debre cz i n [debrezin| mit 60 T. E. Hauptstadt ist Budapest; das
befestigte Bnda (deutsch--Ofen) liegt am rechten, hochgelegenen Donauufer,
gegenüber in weiter Ebene Pest, der Hauptsitz des ungarischen Handels
(„Ungarisch-Leipzig"). Ofen hat meist deutsche, Pest ungarische Bevöl-
kernng (59v).
78] Klima und Erzeugnisse. Ungarn und das Küstenland am Adria-
tischen Meere haben heiße, trockene Sommer, während die Alpenländer ge-
mäßigte, häufig nasse Witterung haben. Deshalb gedeiht in Ungarn Mais,
Tabak und Wein und im Küstenlande reist sogar die Olive; Böhmen und
Mähren aber sind neben Ungarn die wichtigsten Getreideländer des Reiches.
79] Bevölkerung. In den Bergländern sitzen Deutsche (10 Mill.),
Rom aiten (Z Mill.) und Slawen (18 Mill.); das Flachland ander
mittleren Donan ist von 6 Mill. Ungarn bewohnt. Dieses Bölkerge-
misch ist die Ursache, daß die 16 „Kronländer" des Kaisertums das „ö st er-
reich i s ch e" und das „ungarische Staatsgebiet" bilden.
4. Die Schweiz.
80] Lage nach der Karte. Die Schweiz ist eine Republik (d. i. ein
Freistaat).
81] Bodenform und Bewässerung. Im S. ragen die Hochketten der
Mittelalpen; an diese legt sich im Nw. die Schweizer Hochebene an und
reicht bis zum Schweizer Jura.
82] \. Das Alpcnland begreift mittleres Hochgebirge und die Voralpen
zwischen dem Genfer- und Bodensee. Hier quellen die Hauptwasseradern
der Schweiz: die obere Rhone und der obere R h e i n mit seinen Neben-
flüssen; durch den Inn gehört das Land auch zum Donaugebiet und durch
den T e s s i n zum Stromgebiet des Po. In den Flußthäleru wird Acker-
bau getrieben, auf den Bergwiesen Viehzucht (Käse!).
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Belgien. — Niederlande.
17
83] 2. Die Schweizer Hochebene lehnt sich in Form eines 230 km
langen Halbmondes an den Nordwestfuß der Alpen. Im Sw. wird sie
vom Gen ferse e, im No. vom Bodensee begrenzt. Sie wird von Alpen-
slüssen bewässert, deren größter die Aar (Nebenflüsse ?) ist. Wegen der
genügenden Bewässerung ist die Ebene fruchtbar und liefert Getreide, doch
nicht genng für des Landes Bedarf. In ihr liegen die größten Städte
der Schweiz: Bern (?), der Sitz des Bundesrates, Luzern am Vierwald-
stättersee und Zürich (?), der Hauptplatz für den Handel nach Italien (150).
84] f>. Das 3uralan6 ist der nordwestliche Bergwall der Schweizer
Hochebene; es ist ein wasserarmes Bergland, dem Ackerban nicht günstig,
aber belebt von regem Gewerbfleiß. Man fertigt Seiden- und Baumwoll-
waren und Uhren, die von Genf (80) in den Handel kommen. An der
Nordostecke des Iura liegt die alte Handelsstadt Basel (90).
85] Klima. In den Alpen verursacht der Wechsel zwischen tiefen Thälern
und Hochgebirgsketten ein sehr ungleiches Klima: in dem tiefen Rhonethale
z. B, beginnt der Frühling bereits im Februar; dagegen hüllt die Hoch-
thäler des Rheins und Inns noch im Mai eine dichte Schneedecke ein.
86] Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht zu 3/4 aus Deutschen,
einem fleißigen, sparsamen, gottessürchtigen Menschenschlage; im Rhonethale
und westlich der Saaue sitzen Franzosen, im Tessinthale Italiener.
5. Das Königreich Belgien.
87] Lage nach der Karte.
88] Bodenform und Bewässerung. Belgien besteht ans einem- süd-
östlichen Berglande und einer nordwestlichen Ebene.
89] \. Das Bergland wird gebildet von den niederen Höhen der Ar-
dennen, welche von der Maas durchflössen werden. In dem metall-
und kohleureichen Hügellande liegt Lüttich ('?), mit großartigen Fabriken
für Stahlwaren
90] 2. Die Ebene beginnt östlich der Schelde und zieht bis zur Nordsee.
Sie ist fruchtbar und daher Sitz sorgsam betriebenen Ackerbaus. In ihr
liegt die Hptst. Brüssel, einer der wichtigsten Knotenpunkte im belgischen
Eisenbahnnetz (500). An der unteren Schelde blüht die Handelsstadt A n t -
wer Pen, wo alte Prachtgebüude (Rathaus) von dem einstigen Glänze
zeugen (240v Flußaufwärts liegt die lebhafte Fabrikstadt Gent (150) und
nach dem Meere hin Brügge, im 15. Jahrh. eine der ersten Handels-
städte der Welt, jetzt aber durch Verlaudung des Hafens herabgekommen.
91] Klima. Belgien hat das Klima der deutschen Nordseeküste (§ 31).
92] Bevölkerung. Die Belgier sind ein Mischvolk: teils Wallonen
(%), die von den Franzosen abstammen, teils Flamländer (4/7), die
dem germanischen Stamme entsprossen sind. In ihrem Wesen ist die Be-
Möglichkeit der Franzosen mit deutschem Ernst gepaart. Die Sprache ist
meist die französische, die herrschende Kirche die katholische.
6. Das Königreich der Niederlande.
93] Lage nach der Karte.
94] Bodenform und Bewässerung. Man unterscheidet das Binnen«
land und das Küstenland.
Hummel, Anfangsgründe der Erdkunde. A. 3. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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219
in dem Ufergelände von Savon bis Loän. Von der La-
harpeschen Division war eine Brigade unter Cervoni bis
Woltern (Voltii) vorgeschoben, um das Gouvernement von
Jenau geneigter zu machen zu einer Anleihe, die das Di-
rectorium forderte. Kleine Detachements dieser Divisionen
hatten den Gebirgskam zwischen den Quellen der Bormi-
da, zum Teil in verschanzten Stellungen, besezt. Die Di-
vision Serrurier (7000 M.) stund an den Quellen des
Tanär. Die Cavallerie (4000 M.) hinter der Infanterie
in dem Ufergelände. Macquard (3700 M.) und Garnier
(3200 M.) in den Tälern zum Col de Cerife und zum
Col di Tenda. Diese lezteren hatten die Aufgabe die Com-
munication frei zu halten mit der Alpenarmee unter Kel-
lermann, die 20,000 Man stark in den Alpeneingängen
des Delsinatcs und Saveiens stund. Zwei Reservedivisio-
nen zusammen 20,000 Man die zu der einen, wie zu der
anderen Armee gehen konten, waren noch in der Graf-
schaft Nizzen und in der Provinz (Provence) aufgestelt.
Den französischen Truppen unter Buonaparte gegen-
über stund die östreichische Hauptarmee unter Beaulieus
speciellen Befelhe; es solten 32,000 Man sein und hiebei
1500 Man neapolitanische Cavallerie. Ein zweites, Beau-
lieus höherem Befelhe auch untergeordnetes Heercorps, aus
Oestreichern und Sardiniern, etwa 20,000 Man stark, ward
von Colli gefürt.
Das östreichische Hauptcorps war in einen rechten
Flügel (15 —16,000 M.) geteilt, welchen Argenteau und
unter ihm Liptay, Ruccaviuo, Pittoni und Sullich flirten;
und in einen linken Flügel (16—17,000 M.) an dessen
Spitze Sebottendorf stund, und unter ihm Kerpen, Nico-
letti, Rosselmino, Schubirts. Ende März waren aber bei
diesem östreicbischen Hauptcorps etwa 7000 Kranke, es
stund um diese Zeit größtenteils am Pfad und bis zur
Adda in Winterquartiren. Nur Colli stund weiter vorge-
schoben im Appennin. Anfangs April gierigen 2 Brigaden
des östreichischen rechten Flügels ebenfals (über Aken) in
den Appennin. Colli stelte sich mit 8 Bataillonen bei Ze-
ven (Ceva) auf, ließ Provera mit 4 Bataillonen bei Mille-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Garnier Colli
Extrahierte Ortsnamen: Savon Bormi- Tenda M. Kerpen Rosselmino Appennin
239
chjsche Armee in 2 Colonnen. Die Hauptcolonne von
32,000 Man unter Wurmser solte durch das Etschtal;
die Nebencolonne von 18,000 Man unter Quosdanno-
witsch am westlichen Ufer des Gartensees über Riven
und Sal6 Vordringen.
Die östreichische Hauptcolonne muste bei ihrem
Vordringen notwendig auf Massena's Division stoßen, die
in zwei starken Massen bei Riveln und in Wälsch - Bern
zusammengehalten ward. Das Plateau von Riveln (Ri-
voli) bietet eine sehr starke Stellung. Es gehört zu
einem nideren Höhenzuge, der gewissermaßen einen Rand,
eine Vorreihe für den Montebaldo bildet, und ist fast
isolirt. Die Hauptstraße rechts der Etsch, zwischen Gar-
tensee und Etsch, wird von diesem Plateau ausgenom-
men. Die Hauptstraße links der Etsch fürt in der Stahe
von Riveln in die Kluse. Es dominirt also diese Stel-
lung alle Zugänge durch das Etschtal nach Wälsch-Bern
niit Ausname der Fußwege, deren mehrere über den
Montebaldo zwischen dem Plateau und dem Gartensee
hiudurchfüren, so wie mehrere andere im Osten der Etsch
über die Ausläufer des Monte molare.
Da Buonaparte nicht das Etschtal selbst durchaus
halten, sondern bier den Feind nur so lange aufhalten
wolte, bis er selbst über seine Streitkräfte bequenl und
nach Umständen verfügen fönte, war ihm diese Stellung
von der entschidensten Wichtigkeit. Massena hatte sein
Hauqtquartir in Buslingen. Die Vorposten der Stellung
von Riveln stunden bei Brentin, am Fuße des Monte
Magnone, der selbst ein Fuß des Montebaldo ist. Die
Höhe von Riveln war mit Schanzen versehen.
Wurmser ließ nun General Davidowitsch mit dem lin
ken Flügel in der Richtung auf Dölz (Dolce) Vorgehen; hier
solte er eine Brücke schlagen und die Stellung von Riveln
von der Seite faßen. Wurmser selbst wolte mit dem rech-
ten Flügel über den Montemagnone die Stellung in der
Fronte angreifen. Eine Nebencolonne unter Melas solte
sich über den Montebaldo und Laumen (Lumini) zwischen
dem Plateau und dem Gartensee durchschlagen. Ebenso
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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244
Weirotters erhielt er nun den Jngenkeurgeneral Lauer als
Chef seines Generalstabes, mit welchem er sich über einen
Plan einigte, demzufolge er mit 26,000 Man Brenta ab-
wärts gehen, und sobald sich die französische Armee gegen
ihn gewendet haben würde Davidvwitsch mit einem ange-
meßenen Teile der ihm hinterblibenen 20,000 Man ctsch-
abwärts den Franzosen in die rechte Flanke oder in den
Rücken fallen laßen wolle.
Das Corps des General Davidowitsch war in drei
Abteilungen aufgestelt: etwa 35oo Man in Vorarlberg
unter Grösser; etwa 3000 Man gegen das Velllin hin
unter Laudon; die übrigen 13—14,000 Man stunden bei
Trident und zwar so daß ein Corps davon unter dein Für-
sten Reuss zwischen Rovereith und dem Gartensee aufge-
stelt eine Avantgarde an der Sarca hatte. Ein anderes
unter Wukassowitsch an der Etsch hatte nun seine Avant-
garde bei Zerraval (Serravalle); ein drittes Corps stund
zwischen Rovereith und Trident in einer starken Stellung
bei Cagliün.
Als sich Wurmser am 2ten September mit seiner
Armeeabteilung in 3 Corps unter Quosdannowitsch, Se-
bottendorf und Mezaros von Trident nach dem Brentatale
in Bewegung sezte, hatte Buonaparte schon einige Notiz
von den vorhabenden Planen erhalten, und rasch seinen
Gegenplan entworfen. Die Division Seriurier solle Man-
tau weiter blokiren; Kilmaine mit etwa 3ooo Man Caval-
lerie solte in einer Stellung an der Etsch die Blokade decken;
er selbst aber Buonaparte mit den Divisionen Vaubois,
Massena und Augereau wolte auf Trident Vordringen, Da-
vidowitsch ganz aus dem Felde schlagen, sodann von Tri-
dent aus auch in das Brentatal dringen und Wurmser
auf dem Marsche im Rücken angreifen.
Am 3ten Sept. schon nam Vaubois die Brücke über
die Sarca und drang auf das Corps des Fürsten Reuss
ein, wärend Massena Wukassowitsch von Zeiraval zurük-
trib, und Augereau in Echelons über den Mente molare
vorrükte. Am 4len wurden die Oestreicher auf die feste
Stellung von Caglum zurükgeworfen. Noch vor Abend
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
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264
von Riveln; ein schwächeres Corps in zwei Colonnen ge-
teilt (5000 Man unter Bayalitsch, 9000 Man unter
Provera, gegen Wälsch-Bern die eine, gegen Padau die
andere) in der Ebene vorrückend, gegen den Feind dirigirt
ward. Wurmser solte, fals ihn auch dieser Versuch nicht
entsetzen könte, sich nachdem Kirchenstate durchschlagen, wo
ihm gute Aufname zugesagt ward; der Bote aber, der
ihm die Depeche zubringen solte, siel den Feinden in die
Hände. Der Pabst hatte den früheren Vertrag nicht ge-
halten; die Wagen welche dem französischen Obergeneral
einen Teil der zugesagten Contribution zufüren solten,
hatte er bereits wider nach Rom umkeren, und etwa
15,000 Man in Romanien zusammen kommen laßen, um
sobald sich die Gelegenheit böte, die östreichischen Unterne-
mungen zu unterstützen. Buonaparte gemäß des italieni-
schen Sprichwortes (cinquanta soldati del papa per svcg--
liere ima rapa) hielt es für hinreichend 4000 Italiener,
unterstüzt von 1000 Franzosen, gegen diese Rüstungen auf-
zustellen, und der Erfolg zeigte, daß er sich nicht geteuscht
hatte.
Buonapartes Lage wtir indessen schwieriger geworden
als sie je vorher in Italien gewesen war. Vermochte er
die Oestreicher nicht entschiden zurükzuwerfen, so war vor-
auszusehen, daß die Bewohner des Kriegstheaters, die al-
mälig auf das drückenste die Anwesenheit der französischen
Armee fülten, sich erheben würden. In einem aus Instinct
gegen ihn ringsum aufgewiegelten Lande, muste er not-
wendig entscheidende Sige erfechten, wenn er sich überhaupt
halten wolte.
Der Angrif der kleineren östreichischen Corps, die
den linken Flügel bildeten, solte den 7ten Januar 1797
beginnen; der Hauptangrif auf das Plateau von Riveln,
dessen französische Besatzung General Ioubert nun com-
mandirte, solte dann erst den 12ten stat haben*). Iou-
') Wir geven hier zu besserem Verständnisse des Folgenden die Be-
schreibung des Terräns nach von Clausewitz: „Die Stellung
von Rivoli ist ein Teil des Monte Magnone, der als eine Terrasse
des Monte Baldo nach der Etsch hin zu betrachten ist. Die Stet-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
265
bert scheint fast seine ganze Division (10,000 Man) beim
Heranrücken der östreichischen Truppen bei der Krone auf-
gestelt zu haben, um zuerst diese das Plateau von Riveln
deckende Stellung zu verteidigen. Alvinzi aber ließ 5000
Man unter Lusignan am westlichen Abhange des Monte
Baldo die Stellung umgehen, und diese Umgehung scheint
Ioubert zum Rükzuge mit seiner Hauptmacht auf das Pla>
teau von Riveln bewogen zu haben. Eine zweite östreichi-
sche Colonne unter Liptay (4700 M.) und eine dritte un-
ter Kö'blö's (4000 M.) solten die Stellung bei der Krone
teils in Front teils in der linken Seite vom Gebirge her
angreifen. Eine vierte Colonne unter Quosdannowilsch
(7 — 8000 M.) solle auf dem rechten Etschufer fort nach
dem Aufgange der Straße auf das Plateau vorrücken und
hier angreifen. Eine fünfte (3400 M.) unter Otschkay
lung bei dcr Corona ist der steile Einschnit eines Baches, der vom
Monte Baldo kömt, an Ferrara vorbei bei Brcntino in die Etsch
geht. Die rechte Seite dieses Baches ist sehr übcrhöhend, steil
und hoch und wird zwischen Ferrara und Brcntino nur von einigen
treppcnartigen Fußwegen erstigcn. Die Stellung von Rivoli selbst
ist ein Plateau, welches durch das etwa 2000 Schrit breite Tal
von Caprino von dem Monte Baldo abgesondert ist, mit der Crcte
des Monte Magnone aber längs der Etsch zusammcnhängt. Der
Punct dieses Zusammenhanges ist der St. Marco; von diesem
Puncte bis zu Ostcria bildet die Fortsetzung dieser Krete den Rük-
ken der Stellung, bei der Ostcria aber stößt sie dicht an die Etsch;
dcr Weg des rechten Etschufcrs geht nun nicht weiter im Tale,
sondern steigt bei der Ostcria hinauf und es ist also die Etsch,
welche von da ab den Rücken der Stellung dekt. Die Stellung
selbst besteht aus einem doppelten Halbkreise von nicht beträchtli-
chen Höhen. Der äußere schließt sich an den St. Marco an, wo
allo dcr rechte Flügel der Stellung ist und stößt mit dem Monte
Pipolo unterhalb Rivoli an die Etsch. Der Umfang dieses Halb-
kreises beträgt 3 Stunden; dcr Durchmesser eine Stunde; das
Dorf Rivoli ligt fast im Mittelpuncte dieser halben Kreisfläche.
Ein zweiter Höhenzug von dem ersten durch eine geringe Senkung
getrent, bildet einen neuen Halbkreis, dcr sich mit dem rechten
Flügel zwischen St. Marco und der Osteria an die Krete des
Monte Baldo anschließt, mit dem linken gegen Rivoli hin verläuft.
Dcr Umfang beträgt ungefähr eine Stunde. Beide Höhenzüge
sind nichts weniger als regelmäßig, sondern unterbrochen; an eini-
gen Stellen auch in mehrere gespalten, haben im Ganzen schmale
Rücken und gegen das Innere der Stellung hin einen stärkeren
Abfal als gegen den Feind." — „Die Zugänge des Verteidigers
zu dieser Stellung aus der Gegend von Verona und Castelnovo
kommen über Orza und Colombaro und gehen auf Rivoli, indem
sie den Monte Pipolo schon rechts laßen. Dem Monte Pipolo
gerade gegenüber, am linken Etschuser, befindet sich die Chiusa." —
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
Extrahierte Personennamen: Caprino Marco Marco Marco
270
legte Provera mit 8000 Man den Weg nach der Seite
der Citadelle, den dieser nemen wolte. Zwar grif Wurm-
ser nun von der anderen Seite an, ward aber zurükgewi-
sen. Provera hatte nicht durchdringen können, und schon
kamen nun nach und nach Augereaus 7000 Man heran.
Da streckte Provera um zehn Uhr des Morgens mit noch
6700 Man die Waffen.
Buonaparte hatte in den wenigen Tagen von der
östreichischen Armee 20,000 Man gefangen genommen und
außerdem 5— 6000 durch Tod oder Wunden oder Zer-
streuung beseiugt. Die Belagerung Mantaus war nicht
einen Augenblik unterbrochen worden; — es war die glän-
zendste Waffentat die er bis dahin volbracht hatte.
Die nächste, wichtigste Aufgabe war nun die Ein-
name Mantaus. Was Buonaparte bei dieser an Truppen
entberen konte, bestimte er das Land bis Trident und bis
zur Brenta in seiner Gewalt zu halten. Oestreichischer
Seits blib General Laudon mit 8000 Man (größtenteils
Landestruppen) zur Deckung Tirols aufgestelt. Er selbst
stund bei Rovereith; Bayalitsch bei Bassün. Aber Iou-
bert trib Laudon vom 24ten an bis zum Lavis, und dann
über diesen zurük. Maffena warf Bayalitsch von der
Brenta weiter nach Nordosten und sezte sich durch das
Brentatal mit Ioubert in Verbindung. Augereau besezte
Padau und Tervis. Alvinzi, der seine übrigen Truppen
zur Deckung Kärntens am Tagliament aufstellen wolte,
muste dazu den Weg durch das Drautal über Villach
wälen. <
Victor und Lannes mit 5000 Man wurden sofort
nach der Schlacht bei der Favorite gegen den Kirchenstat
detachirt, und am 2ten Februar, als Victor in Imola
einrükte, capitulirte auch Wurmser in Mantau. Er selbst
und ein kleiner Teil der Besatzung (500 Man und 6 Ge-
schütze) erhielten als Zeichen der Achtung des Feindes freien
Abzug; alles andere ward kriegsgefangen.
Buonaparte war nicht selbst mehr bei der Uebergabe
zugegen. Er hatte noch etwa 1000 Man unter Marmont
mit einigen Tausend Man der cispadanischen Republik
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pen in Tirol jener hinter dem Lavis, dieser hinter der Nos
anfgeftcu. Sie Höften von dem eben aufgebotenen tiroler
Landstürme baldige, nachdrükliche Unterstützung an sich zu
ziehen. Die übrigen Trümmer seiner Armee hatte Alvinzi
am Tagliament; Lusignan war mit einer Brigade nach
Zelters (Feltre), Hohenzollern mit einer Avantgarde nach
der Plan (Piave) vorgeschoben. Zwei Heerabteilungen
vom Rhein unter Mercantin und Kaim waren im An-
zuge zur Verstärkung, aber noch nicht angekommen als
Buonaparte die Feindseligkeiten began. Sie stießen zum
Erzherzoge Karl, der diesmal die, den Franzosen an Zal
weit unterligende, östreichische Armee füren feite, erst auf
dessen Rükzuge. Als die Feindseligkeiten begannen, hatte
der Erzherzog höchstens 20,000 Man wirklich unter der
Hand, wenn man Laudons, Kerpens, Lusignans und
Hohenzollers Detachements abrechnet — von diesen etwa
20.000 Man beseligten die Generale Otschkay und Köb-
lös noch besondere Corps jener bei der venedischen Klause
(Chiusa Veneta) und Pontafel (Ponteba), dieser bei der
Plezer Klause (Chiusa di Plez). Der Erzherzog hat dem-
nach bei Valvassün am Tagliament wenig mehr als
15.000 Man beisammen haben können.
Das Dircctorium verlangte von Buonaparte, er
feite durch Tirol nach Deutschland einbrechen und seine
Operationen mit denen Morcaus verbinden, der etwas
später als Buonaparte auf der Tirolerfeite den Angrif
mit seiner Rheinarmee beginnen falte. In Baiern oder
Oberöstreich musten nach dieser Rechnung beide Armeen
zusammentreffen — die dritte, ehemalige Maasarmee,
solle die Rolle übernemen, die das Jahr zuvor Jourdan
mit so geringem Erfolge gehabt hatte, in Franken Vor-
dringen und Moreaus linken Flügel decken. Bei der
Schwäche der Regirung tat von den Generalen jeder so
zimlich, was er wolle, und Buonaparte hatte mit sei-
nem Zuge durch Friaul gegen die Herzlande Oestreichs
Alles entschiden, als Moreau sich erst in Bewegung sezte.
Buonaparte kam es vor allem darauf an, den Erzherzog
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Hohenzollers_Detachements Buonaparte Oestreichs
Extrahierte Ortsnamen: Zelters Rhein Chiusa Deutschland Baiern Moreaus