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1. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 60

1889 - Danzig : Gruihn
Herrschern Deutschlands nachgeahmt, und es drangen bei uns franzsische Moden und Sitten ein. Franzsische Raubkriege. In dem westflischen Frieden hatte Deutschland bereits das schne Elsa an Frankreich abtreten mssen. Ludwig erklrte jedoch, da er mit den abgetretenen Lndern mich ein Recht auf diejenigen Gebiete er-halten habe, welche ehemals mit dem Elsa in irgend einem Verbnde gestanden htten. Er zog gegen Deutschland in den Krieg und verheerte besonders die schnen Rheingeqenden. Auch die freie Reichsstadt Straburg wurde gewaltsam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war snr Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: Wenn die Franzosen vor Straburg und die Trken vor Wien stnden, wrde ich zuerst dem bedrngten Straburg zu Hilfe eilen." Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Trken bedroht war, lie er sich diese Gewaltttigkeit Ludwigs gefallen. Fast die ganze Pfalz wurde verwstet und niedergebrannt: denn Ludwig Xiv. wollte nach seiner Aussage die stliche Grenze seines Reiches durch eiue Wste decken. Die franzsischen' Mordbrenner hausten so schrecklich, da es schien, als wre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar ' die geheiligten Grber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut und die silbernen Srge sowie andere Kostbarkeiten geraubt. 49. Die Trken vor Wien. 1683. Prinz Engen. Marsch der Trken ans Wien. Seitdem die Trken durch die Eroberung Konstantinopels (1453) im Sdosten Europas festen Fu gefat, bedrohten sie der zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhrlich. Doch die grte Gefahr erwuchs dem Vaterlaude, als der Grovezier Kara Mustapha mit seinen (200000) Streitern durch Ungarn geradesweges auf Wien zog. Kaiser Leo-pold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber Graf von Starhemberg traf zu Wien groe Verteidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Brgerschaft eifrigst untersttzt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubscharen vor der Stadt und schlug sein Lager vor den Mauern derselben j auf. $n einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Ans der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald strmten ' die Trken unter frchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu be- i mchtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Lwenmut zurck. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert, aber wieder zurckgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hilfe durch den Polenknig. Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anfhrung des tapfern Polenknigs Sobiesky begann mutvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhndig mehrere Trken erschlug und das Zeichen eines trkischen Groen, einen Roschweif, eroberte. Bald ergriffen die Trken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Gelute aller Glocken aus den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenknige als dem Retter Wiens zu und drngte sich um ihn, seine Hand, seine Stiesel und seinen Mantel zu kssen. Prinz <$ttflcn, Der edle Ritter In dem Trkenkriege, welcher noch lange fortdauerte, zeichnete sich besonders Prinz Engen von Savoyen ans. Da er als Knabe einen schwchlichen Krper hatte, so'sollte er nach dem Willen seiner Eltern ein Geistlicher werden. Eugen entschied sich jedoch fr den Kriegerstaud. Als geborener Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. ius Heer treten, wurde aber i wegen feiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er iit sterreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; denn sie sagten: Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wird nicht vielen Trken den Bart ausraufen." Er erwies sich aber bald so tapfer und weife, da er an die Spitze des Heeres gestellt wurde. Als Ludwig von Eugens glnzenden Wafsenthnten borte, wollte er ihn durch lockende Anerbietungen in seine Dienste ziehen. Der Held aber lie dem franzsischen Könige sagen: Ach bin jetzt kaiserlicher Marschall und durch die Pflicht der Dankbarkeit an meinen Herrn gebunden." Sehr glnzend war der Sieg, welchen Eugen der die Trken bei Belgrad (in Serbien) erfocht. In dem Feldlager vor dieser Festung ist auch das Lied entstanden:

2. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 81

1886 - Danzig : Gruihn
— 81 — ; massenhaft umherlaufendem Wild wieder vernichtet. Die Hungersnot war auf vielen Stellen groß. Verfallen waren Handel und Gewerbe; Kunst und Wissenschaft schienen untergegangen. Die Macht und das Ansehen der Landesfürsten aber war erhöht, und man richtete seitdem stehende Kriegsheere ein. Lange Zeit ging indessen darüber hin, ehe die Wunden heilten, welche dieser ; Krieg geschlagen. 24. Deutschland unter Leopold I. 1657—1705. Französische Raubkriege. Indem westfälischen Frieden hatte Deutschland bereits das schöne Elsaß an Frankreich abtreten müssen. Ludwig Xiv. von Frankreich erklärte jedoch, daß er mit den abgetretenen Ländern auch ein Recht auf die-' jenigen Gebiete erhalten habe, welche ehemals mit dem Elsaß in irgend einem Verbände gestanden hätten. Er zog gegen Deutschland in den Krieg und verheerte besonders die schönen Rheingegenden. Auch die freie Reichsstadt Straßburg wurde gewaltsam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich ■ zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hilfe eilen." Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von _den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Fast die ganze Psalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn | Ludwig Xiv. wollte nach seiner Aussage die östliche Grenze seines Reiches durch eine Wüste decken. _ Die _ französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut und die stlberueu Särge sowie andere Kostbarkeiten geraubt. ' . Die Türken vor Wien. 1683. Zur Zeit Leopold I. drangen die Türken tn Deutschland ein und belagerten Wien. Bald stürmten sie mit großem Allahgeschrei heran, untstch der Stadt zu bemächtigen. Der tapfere Grafvon Starhemberg warf sich mit der Besatzung aus die Feinde; da dieselben ihren Angriff erneuerten, so konnten sie erst zurückgeschlagen werden, als der tapfere Polenkönig Sobie ski Hilfe brachte. Da nun die Türken die wildeste Flucht ergriffen, eilten die Wiener herbet, um dem Polenkönige als ihrem Retter aus Dankbarkeit die Stiesel und den Mantel zu küssen. — In dem Türkenlriege, welcher noch fortdauerte, zeichnete frch später Prinz Eugen von Savoyen aus. Anfangs freilich hatten die Soldaten wemg_ Respekt vor seiner unscheinbaren Gestalt und sagten daher: „Der kleine Kapuziner in dem grauen Mantel wird nicht vielen Türken den Bart ausraufen." ^Doch lernte^ man bald seine Tapferkeit kennen. Sehr glänzend war Eugens <steg über die Türken bei Belgrad (in Serbien). Vor dieser Festung entstand das Lied: Prinz Eugen, der edle Ritter rc. B. 53rcmömßurg, 'gfreupn xxnö Derrtschlcrnö. 25. Ate alten Deutschen und wenden in der Mark Brandenburg. Um die Zeit der Geburt Christi wohnten zwischen der Weichsel, mbe. und Saale bte Sneven, welche sich unter den verschiedenen deutschen Völkern zu einem Bunde vereinigt hatten und in 100 Gaue geschieden waren. — Sie trugen ihr Haupthaar auf dem Scheitel zusammengefaßt und in einen Knoten gebunben. Sen noch aber fiel es tn reicher Fülle aus Schultern und Nacken hernieber. Diese „2 ,er Haartracht gab beut Volke ein schreckhaftes Ansehen. Unter den Sneven rühmten Jtch bte Semnonen die ältesten und ebelsten zu fein. Dieser beutfche <21antut bewohnte das Gebiet der ©der, Havel und Spree, also das Stammland oes preußischen Staates. In ihrem Gebiete^ lag das Heiligtum des ganzen Volks-• e™r Un ,er lyatn*n welchem oft die gefangenen Feittbe auf einem -Jpteritetrte thr ^eben etnbüßten. Die Ehrfurcht vor der hier angebeteten Göttis, m9r. i° 3ro'\' datz ein jeder, der sich in das grauenvolle Heiligtum begab, freiwillig leine Hände tn Fesseln legen ließ und sich so der Freiheit entäußerte. Ein 6*

3. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 81

1891 - Danzig : Gruihn
Österreichs Erhebung im Jahre 1809 81 König gegen Napoleon in den Kamps zog. Auf eigene Faust suchte er den Volkskrieg zu entzünden. Ohne die Erlaubnis des Königs nachgesucht zu haben, führte er (1809) eines Tages seine Reiterschar wie zu einer Waffenübung vor die Thore Berlins. Als er hier seinen Leuten eröffnete, er sei willens gegen die Franzosen zu ziehen, stimmte man ihm jubelud bei, und so ging es weiter, den Feind aufzusuchen. So hoch der König Schills Heldensinn schätzte, mußte er sich doch vou ihm lossagen, um den Haß Napoleons nicht noch mehr auf sich zu ziehen. Manch mutiges Abenteuer bestand die kühne Schar, die von Napoleon eine „Bande Straßenräuber" genannt wurde. Ter Frauzosenkaiser setzte auf den Kopf Schills eine große Geldsumme aus, und der Held geriet in eine gefahrvolle Lage. Doch Sckills Wahlspruch war: „Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." Er zog nach Stralsund und verschanzte sich in der Stadt, wurde hier aber von den mit den Franzosen verbundenen Holländern und Dänen angegriffen. Wie ein Löwe kämpfte er mit seinen Genossen gegen die Feinde. Doch eine Kugel traf ihn, und er starb den Heldentod. Die Opfer zu Wesel. Ungefähr 600 Mann mit elf Offizieren gerieten in Feindeshand. Einige Unteroffiziere und Gemeine wurden erschossen; die übrigen führte man nach Frankreich in die Gefangenschaft. Die elf Offiziere, von denen der jüngste erst 16 Jahre zählte, brachte man nach Wesel (an der Mündung der Lippe), um ihnen den Tod zu geben. Als man ihnen ans dem Richtplatz die Augen verbinden wollte, wiesen sie dies Ansinnen zurück. Einer von ihnen, Ernst von Flemming, warf feine Mütze hoch in die Luft und rief: „Es lebe unser König! Preußen hoch!" Als nun die Gewehrschüsse krachten, fielen zehn Offiziere zum Tode getroffen nieder. Doch dem achtzehnjährigen von Wedel war nur der Arm zerschmettert. Als der Befehlshaber ihm nun Gnade anbot, rief er: „Gnade? ein echter Preuße verschmäht die Gnade eines fränkischen Henkers." Darauf kommandierte Wedel selbst: „Feuer!" und die Kugeln machten seinem Leben ein Ende. 62. Österreichs Erhebung im Jahre 1809. Napoleon in Spanien. Napoleons Eroberungssucht stieg so hoch, daß er regierende Fürsten vertrieb, um die erledigten Throne seinen Brüdern und Verwandten zu geben. In Spanien entsetzte er das alte Königsgeschlecht mit Hinterlist und Gewalt und verlieh daraus die Krone dieses Landes seinem Bruder Joseph. Die Krone von Neapel, welche Joseph bis dahin inne gehabt, schenkte er seinem Schwager Murat. Doch das spanische Volk griff gegen den Gewaltherrscher zu den Waffen, und trotzdem Napoleon jetzt in dem Kampfe unzählige Menschen opferte, gelang es ihm doch nicht, das Land vollständig zu unterjochen. ^ Österreichs Befreiungskampf. 1809. Während Napoleon in Spanien große Anstrengungen zur Behauptung seiner Gewalt machte, erhob sich Österreich gegen ihn und erklärte an Frankreich (1809) den Krieg. Doch Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen die Österreicher, schlug die letzteren und hielt in Wien seinen Einzug. Als nun der Erzherzog Karl heranrückte, um die Hauptstadt zu befreien, kam es auf dem Marchfelde, bei den Dörfern Aspern und Eßlingen bei Wien zu einer furchtbaren Schlacht, in welcher Napoleon eine blutige Niederlage erlitt. Freilich besiegte er bald darauf die Österreicher bei Wagram (in Krüger, Geschichte Preußens. 6

4. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 196

1878 - Danzig : Gruihn
196 Geschichte des Mittelalters. werden. Leopold meinte, schon der Anblick seiner geharnischten Schaaren würde die Hirten erschüttern, welche, ungewohnt des Krieges, kein anderes-Geschäft, als die ruhige Pflege ihrer Herden kannten. In stolzer Zuversicht zogen die österreichischen Ritter, alle vom Kopf bis zu den putzen gepanzert, mit hochwallenden Helmbüschen und klirrenden Lanzen durch dre Hohlwege der Alpen gerade auf Schwyz los. — Allem auch der friedliche Hirt wird zum muthigen Streiter, wenn ihn das theure Vaterland unter feine Fahne ruft. Schnell eilten die Männer von Uri und Unterwalden denen aus Schwyz zu Hülse- dennoch kam nur ein Häuflein von 1300 Mann zusammen. Aber der Muth ersetzte die Menge, und die Derttichkeit begünstigte die leichtbewaffneten Hirten mehr, als die schwergerüsteten Ritter. Die Schweizer besetzten den Engpaß Morgarten, der sich zwischen dem Berge Morgarten und dem Agerisee hinzieht. Hier ging der glanzende Quq der Ritter durch. Als der Paß zwischen Berg und See mit Menschen und Pferden dicht angefüllt war, da erhoben sich die 1300. Mit lautem Geschrei wälzten sie mächtige Steinblöcke von der Höhe des Berges hinab und schleuderten andere mit großer Leibeskraft mitten in den bedrängten Haufen Da entstand eine gräuliche Verwirrung im Hohlwege. Die Pferde wurden scheu und drängten zurück auf das nachfolgende Fußvolk; andere svrenaten in den See. In diesem Augenblicke rannten die schweizer herunter und fielen in vollem Laufe den Feinden, die sich kaum rühren konnten, in die Seite, schlugen mit Hellebarden oder Beilen drein und rissen mit ihren Streitkolben' die Ritter von den Pferden. Da sanken viele der Grasen, Ritter und Edeln aus Leopolds Heere entseelt zu Boden. Auch Land end erg war unter ihnen. Nur mit einem kläglichen Ueberreste seines Heeres entkam Leopold nach Winterthur. Jetzt verwandelten die drei Waldstädte ihren frühern, auf zehn Jahre geschlossenen Bund meinen etvigen, und dieser bildete die eigentliche Grundlage der jetzigen Schweizer Eidgenossenschaft. Nach Oeser, Bäßler, W-U-r u. a. 118. Ludwig der Daier (1314—1347) und Ariedrich der Schöne von Oesterreich (1314—1330). Kampf zwischen Ludwig und Friedrich. Als Kaiser Heinrich Yil (1308—13) gestorben war, wählte ein ^hett der deutschen Fürsten zu Frankfurt am Main (1314) den Herzog Ludwig von Baiern zum Kaiser-ein anderer Theil zu Sachsenhausen den Herzog Friedrich von Oesterreich. Ein siebenjähriger Krieg war die traurige Folge dieser Doppelwahl Beide Könige suchten sich zu behaupten. Das Gluck schien sich anfangs auf die österreichische Seite zu wenden, und Vatern wurde barbarisch verwüstet. Allein die Schlacht bei Mühldorf, unweit Dettingen, m welcher Friedrich von Oesterreich gefangen wurde, gab der Sache eine andere Wenduna Diesen Sieg verdankte Ludwig seinem weisen und tapfern Heerführer Schweppermann, einem nürnberger Ritter. Nach, einer so auern Schlacht fanden die Uebenvinder kaum etwas mehr, als ein Gericht Cier zu ihm- Labung, und zwar so wenig, daß nur ein einziges. auf Denstattn kanr doch blieb' nach der Verkeilung noch eins in der Schussel liegen. Da svrack der König Ludwig lächelnd: „Jeder ein Ei, Schweppermann zwei Und so wurde denn das übrige Ei dem biedern Schweppermann vorgelegt Deutsche Treue. Friedrich von Oesterreich wurde nach einiger Zeit wieder aus der Gefangenschaft entlassen; aber er mußte vorher schworen, dem Kaiferthume zu entsagen und seinem Befreier Ludwig wider den Papst Johann Xxii. beizustehen, welcher Ludwig befohlen hatte, steh ganz der

5. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

6. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 266

1878 - Danzig : Gruihn
266 Geschichte der neuen Zeit. kniete nieder und betete an*). Aber das währte nur eine kurze Zeit. Robespierre merkte, daß er das Volk nicht bändigen könne, wenn es sich nicht vor einem unsichtbaren höhern Wesen fürchte. Darum verordnete er: „Von nun an soll wieder ein Gott sein und in allen Kirchen von ihm gepredigt werdenrobespierre's frühere Helfershelfer hatten jedoch nicht mehr Lust, ihm zu gehorchen, sondern wollten lieber selbst regieren. Und da sie sich nun vor des Mächtigen Zorn und Blutdurst fürchteten, kamen sie ihm zuvor und steckten ihn mit feinen Anhängern in's Gefängniß. Robespierre merkte zu gut, daß es nun mit ihm aus fei; aber er wollte doch nicht unter der Guillotine sterben, sondern sich lieber selbst erschießen. Der Schuß fehlte aber und zerschmetterte blos den Kinnbacken. Als nun der schreckliche Mann am folgenden Tage mit 22 feiner Genossen auf elenden Karren nach der Richtstätte hingefahren wurde, und jedermann mit Entsetzen fein zerrissenes Gesicht und die blutbefleckte Brust erblickte, da erkannte man das Strafgericht Gottes. Mit Robespierre horte die Schreckenszeit in Frankreich auf, und eine ruhigere, wenigstens etwas bessere Zeit begann. Nach Kappe. 164. Die Hievotutionskriege. Napoleon Monaparte. Die Verbündeten in Frankreich. Nicht blos Frankreich wurde von der schrecklichen Revolution erschüttert, sondern auch für den größten Therl von Europa gab es jetzt eine Zeit der Trübsal und mannigfaltiger Umwälzungen. Das fing so an. Als in Paris die unglückliche Königsfamilic im Gefängniß schmachtete, suchten sich die andern Fürsten ihrer anzunehmen. Oesterreicher und Preußen drangen ins französische Land, um die Schreckensmänner zur Besinnnng zu bringen und den König zu befreien. _ Anfangs ging es den Verbündeten gut. Als sie aber — namentlich die Preußen — in die Champagne kamen und von stetem Regen die Wege schlecht und die Soldaten krank wurden und dahin starben, auch die Franzosen in ihrem Freiheitstaumel in ungeheuren Massen kriegslustig auf sie losstürzten, da mußten sie umkehren. König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen schloß (1795) mit der neuen Republik einen Frieden zu Basel. französische Eroberungen. Die Franzosen entrissen aber den Oesterreichern Belgien, eroberten Holland und siegten fast an allen Orten. Ueberall, wohin sie kamen, sagten sie den Leuten: „Völker ihr seid jetzt frei! ihr dürft nun das Glück genießen, es auck so zu machen, wie wir!" Und die es glaubten, standen auf und machten es den Franzosen nach. Viele alte Einrichtungen, gute Sitten, sowie alte Treue und Zucht gingen dabei zu Grunde. Aber die Leute wurden doch nicht frei, sondern trugen das Joch derer, die sich ihre Befreier nannten. Napoleon Bonaparte. Damals fing ein merkwürdiger Mann, Napoleon Bonaparte, an, sich vor allen hervorzuthun. Er war der Sohn eines Edelmannes auf der Insel Corfika. Schon als Knabe bereitete er sich daraus vor, Offizier zu werden, und wurde es auch in seinen Jünglingsjahren. Da er sich bald durch Muth und Umsicht vor den anderen Offizieren auszeichnete und die verwittwete Nichte eines Machthabers in Frankreich, die edle Iosephine Beauharnais, heiratete, ward er zum General der schlechtesten französischen Armee, der italienischen, erhoben. Siege über die Oesterreicher. Dennoch führte er dieselbe von einem Siege über die Oesterreicher zum andern. Wohin er kam, mußten die Bürger und Bauern ihm und seinen Soldaten große Summen Geldes zahlen; denn sein Grundsatz war: „Der Krieg muß den Krieg ernähren!" Während andere Generale unablässig Geld von Paris verlangten, schickte er solches dahin, und seine Soldaten hatten nebenbei auch vollauf und waren stolz auf ihren siegreichen Führer. Schon (1797) sah sich der deutsche Kaiser Franz Ii. von Napoleon zum ersten Male zum Frieden ge- *) Jahrzehnte nachher soll diese „Göttin der Vernunft" arm, bloß und wahnsinnig in einem Stalle in Italien gestorben sein.

7. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 273

1878 - Danzig : Gruihn
Napoleons Kämpfe mit Portugal, Spanien und Oesterreich. 273 Volkes begleitete ihren Leichenzug nach Charlottenburg. Hier in stiller Einsamkeit steht ein einfacher Tempel aus Marmor, von Bäumen beschattet. Dort ruht die Selige. Alljährlich betete der gebeugte König an ihrem Sterbetage vor ihrem Sarye, und immer noch ist der 19. Juli für die preußische Königsfamilie ein Bet- und Gedenktag an die geliebte Dahingeschiedene. Theilweise nach Eylert, Adami, Berthelt, Hahn u. a. 167. Napoleons Kämpfe mit Wortngat, Spanien und Oesterreich. Napoleon in Portugal und Spanien. 1807—1808. Im Jahre 1807 rückten französische Truppen auch in Portugal ein; doch die königliche Familie bonrbonischen Stammes hatte sich bereits gerettet und nach Brasilien eingeschifft. Napoleon erklärte den Regenten von Portugal seines Staates für tierluftig und setzte über das Land einen Befehlshaber. Durch List und Gewalt wußte Napoleon auch die spanische Königsfamilie zur Thronentsagung zu zwingen, und auch in dieses Land zogen französische Truppen ein. Napoleon ernannte seinen Bruder Josef, bisher König von Neapel, zum König timt Spanien. Neapel dagegen erhielt sein Schwager, Joachim Murat, dem er kurz vorher das Großherzogthum Berg am Niederrhein (Düsseldorf) gegeben hatte. Aber in Spanien ergrimmte das ganze Volk bei der Nachricht von der Entthronung seiner Königsfamilie, und bald mußte der neue König die Hauptstadt wieder verlassen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen gegen Frankreich, 30,000 Engländer landeten, und die französischen Truppen mußten (1808) Portugal räumen. Da stellte sich Napoleon, der nach so vielen glänzenden Siegen jetzt zum ersten Mal die Volkskraft kennen lernte, selbst an die Spitze der Truppen; es folgte Sieg auf Sieg; er zog in Madrid ein; aber das Volk behauptete das Land und die Gebirge. Krieg Oesterreichs gegen Frankreich. Oesterreich schien den günstigsten Zeitpunkt gewählt zu haben, um Frankreich entgegenzutreten. Es bot eine große Macht auf, die zu kühnen Hoffnungen berechtigen konnte. Aber Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen Oesterreich. Er stellte sich au ihre Spitze, schlug die österreichischen Heere zurück und zog triumphirend in Wien ein. Da führte Erzherzog Karl ein Heer aus Böhmen zum Entsätze Wiens heran. Ans dem Marchfelde bei den Dörfern Aspern und Eßlingen kam es zu einer zweitägigen furchtbaren Schlacht. Die Oesterreicher fochten mit Löwenmuth, und wenn die Rheinbündner ihnen zuriefen: „Streckt die Waffen!" antworteten die unerschrockenen Krieger: „Kommt und holt sie euch!" Zum ersten Male erlitt Napoleon eine blutige Niederlage, und nur mit Mühe rettete er sich mit den Resten seines Heeres. Leider aber hatte dieser Sieg für Oesterreich nicht den gewünschten Erfolg. Die Verstärkungen, welche Erzherzog Karl erwartete, blieben aus; Napoleon gewann Zeit sich zu erholen, und schlug die Oesterreicher bei Wagram. Nun ward der Friede zu Schönbrunn geschlossen, indem Oesterreich abermal bedeutende Gebiete verlor (1809). Andreas Hofer. Tyrol war an Baiern gekommen; aber mit treuer Liebe hing das Volk am angestammten Fürstenhause und erhob sich gegen die Fremdherrschaft. An der Spitze der Erhebung stand der Sandwirth Andreas Hoser von Passeyer.*) Napoleon schickte zahlreiche Truppen nach Tyrol, und es entspann sich ein furchtbarer Kampf; mit dem größten Muthe stritten die treuen Tproler gegen die fremden Eindringlinge. Dreimal gelang es dem tnuthioen Volke, das Land von den Feinden zu säubern; aber zuletzt hals aller Muth und alle Begeisterung nichts, und der Kaiser Franz mußte im Frieden sein treues Volk selbst auffordern, sich zu ergeben. Aber Hofer, von falschen Freunden durch die Nachricht von erlogenen Siegen der Oesterreicher getäuscht, ries das Volk von neuem zu den Waffen. Nichts konnte Napoleon erwünschter sein, als diese neue Erhebung nach geschloffenem Frieden; denn sie gab Veranlassung, Hofer für geächtet zu erklären, der nun vor Häschern in seiner Heimat nicht mehr sicher war. Wohl hätte er sich durch die Flucht retten körnten; aber das ließ feine treue Liebe zum Vaterlande nicht zu; er verbarg sich *) So genannt nach seinem Wirthshause „am Sand" im Passeyerthale. Krüger, Bilder aus der Weltgeschichte und Sage. 18

8. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 285

1878 - Danzig : Gruihn
Pestalozzi. — Ludwig Philipp, König von Frankreich. 285 Kanton Waadt eröffnete, da beeilten sich viele vornehme und reiche Eltern ihre Kinder in diese Anstalt zu schicken. Bald zählte dreselbe 200 Zöglinge- Es kamen aber auch sehr viele Lehrer aus allen Ländern, welche Pestalozzr s Lehrmethode erlernen wollten. Also entstand im Schloß Jfferten ein großes und berühmtes Sckulleben. Allein Pestalozzi fühlte sich hier nicht glücklich denn das Wesen daselbst war ihm zu hoch und vornehm, und er dachte immer daran, das? die Kinder der Armen seine Hülfe nothwendiger brauchten, als die der Reichen, Wav ihn aber besonders unglücklich machte, war der Streit und die Feindschaft zwischen den Lehrern Unter den traurigsten Erfahrungen sah er die Anstalt ihrem Verderben entgegengehen, und er hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als wiederum Leiter und Lehrer enter Armenanstalt zu sein. m r, < ■ z i t Pestoloui's Ende. Im hohen ©reilenalter kehrte Pestalozzi aut den Neuhof zurück- aber Undank, Verleumdung und, die bittersten Kränkungen waren tn den letzten'lebensjahren sein Theil. Vor seinem Todestage sprach er: ,,^ch vergebe meinen Feinden, mögen sie den Frieden jetzt finden, da ich zum ewigen Frieden eingehe". Pestalozzi starb (1827) zu Brugg und wurde neben dem Schnlhanle zu Birr, wie ers gewünscht, zur Erde bestattet. Nach Herzog. 176. Ludwig Hmipp, König von Krankreich. 1830. «udwia Xviii. und Karl X Nach 1815 erfreuten sich das französische und deutsche Volk wieder der Friedensruhe, und nach wenigen Jahren hatten Uch beide Völker von den Leiden des Krieges mehr oder minder erholt. Der deutsche rnirn hatte die stärkste Kriegsmacht in ganz Europa. Frankreich war wieder wie vor der Revolution ein großes Königreich, über welches von 1815—1824 -ndwig Xv 111. regierte, welchem Karl X., gleichfalls ein Bruder Ludwigs Xvi., auf dem Throne bis 1830 folgte. Während dieser 15 Jahre gelangte Frankreich zu großem Wohlstände und hatte eine freie Verfassung. Allein es gab dennoch eine Partei, welcher das königliche Haus verhaßt war, und die sich vorgesetzt hatte, nicht eher zu ruhen, bis es vertrieben wäre. König Karl X. wußte dies wohl und traf dagegen Vorkehrungen; aber seine Räthe und Minister verleiteten ihn zu verkehrten Maßregeln. Paris wurde unruhig, die Anzeichen, daß eine Revolution im Werke sei, waren unverkennbar; nur unterschätzten die Minister die Gefahr und hielten tn der ungeheuern Stadt Paris kaum 18,000 Soldaten bereit. . . .. Tie Iulircvolution. Am 27. Juli 1830 brach die Revolution ans die Soldaten schlugen sich anfangs sehr gut; als sich aber weder der König, noch der Kronprinz sehen ließen, und die Minister ans der empörten L>tadt flohen, ging cm Infanterieregiment über, andere weigerten sich zu fechten, und die treu gebliebenen Soldaten mußten abziehen. Karl X. sah sich verlassen und hülslos; eine von den Parisern eingesetzte provisorische Regierung sprach seine Absetzung aus, sorgte jedoch dafür, daß er sich ungefährdet nach England begeben konnte. Die Volksabgeordneten (Kammer der Deputirten) wählten seinen Vetter, den Herzog Ludwig Hhtltpp von Orlean s zum König von Frankreich. Dieser wurde der „Bürgerkönig genannt, weil er eigentlich von den Bürgern der Stadt Paris erwählt worden war. Er sollte sich auch aus die Bürger und nicht auf die Soldaten verlassen; darum wurden in Paris und in andern großem Städten die Bürger bewaffnet. Dieses bürgerliche Militär hieß die Nationalgarde und war dazu bestimmt, Ruhe m den Städten zu erhalten, Unordnungen und Ausstände _ zu unterdrücken. Wirklich kam es auch in Paris und in Lyon, wiederholt zu blutigen Aufständen, bte jedoch jedesmal niedergeschlagen wurden. Die Revolutionäre trachteten dem ftöntg nun meuchelmörderisch nach dem Leben; innerhalb 10 Jahren wurde sechs mal aus thu geschossen, wunderbarerweise aber nicht ein einziges Mal getroffen. Er führte nur tn Afrika Krieg, wo die Franzosen unter König Karl X. (1830) den alten Seeräuberstaat Algier erobert hatten, und zwang die Araber zur Unterwerfung. Mit allen europäischen Mächten stellte er ein freundliches Verhältniß her und hielt mit Deutschland gute Nachbarschaft. Matt nannte ihn dankbar den „Napoleon des. Friedens". Bumüller und Schuster.

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 491

1912 - Danzig : Kasemann
491 Astronomen seine glänzendste, sozusagen, um einen astronomischen Ausdruck zu gebrauchen, seine Kulmination. Natürlich fehlte es auch nicht an schriftlichen Ehrenbezeugungen. Die bedeutendsten Gelehrten in Deutschland, Frankreich, in den ^Niederlanden, in Dänemark und Schweden, in Polen, Italien und England standen mit ihm im Briefwechsel, wovon noch eine Sammlung existiert, und dedizierten ihm ihre Schriften. Die unter Karl Ii. von England gegründete „Königliche Gesellschaft der Wissenschaften" ernannte Hevelius 1664 einstimmig zu ihrem Mitgliede. Das unterm 11. Mai 1664 aus Pergament zierlich ausgestellte Diplom mit dem königlichen Bildnis darüber ist noch unter den Sammlungen des Danziger Museums im ehemaligen Franziskanerkloster zu sehen. König Johann Iii. Sobieski von Polen, der ihn bei seinem jedesmaligen Aufenthalt in Danzig stets besuchte und oft stundenlang mit ihm den Himmel beobachtete, weshalb Hevelius auch ein Sternbild „Sobieskis Schild" benannte, wies ihm seit 1677 eine jährliche Beihilfe von 1000 fl. zu wissenschaftlichen Zwecken an. Ludwig Xiv. von Frankreich sandte ihm durch seinen Finanzminister Colbert bis 1681 Anweisungen auf Danziger Bankhäuser, stets mit pomp- haften Aufforderungen zur Fortsetzung seiner Studien und zur Dankbarkeit gegen den großmütigen Geber. Zahlreiche andere Fürstlichkeiten nahmen ebenfalls an den geistigen Eroberungen des Danziger Astronomen lebhaftesten Anteil. Indessen war sein häusliches Leben nicht frei von Prüfungen geblieben. Im Jahre 1662 verlor er seine erste Gattin, mit der er in kinderloser, aber glücklicher Ehe gelebt hatte. Schon 1663 führte er als zweite Gattin die jugendlich schöne Kaufmannstochter Elisabeth Koopmann (geb. 1646) heim, die ihm einen allerdings früh verlorenen Sohn und drei Töchter schenkte. Was aber besonders bemerkenswert war: des Hevelius zweite Gattin, Elisabeth Koopmann, unterstützte ihn neben den häuslichen Geschäften sehr wesentlich und ausdauernd bei seinen astronomischen Arbeiten. Diese führten ihn jetzt hauptsächlich auf die Erforschung der Kometen, worüber er mehrere Schriften, insbesondere seine Cometographia (1668), veröffentlichte Natürlich fehlte es einem so hervorragenden Mann wie Hevelius auch nicht an Neidern und Feinden, die ihn angriffen. Das veranlaßte ihn, in seinem prachtvoll ausgestatteten Werk Machina coelestis, dessen erster Teil 1673 erschien und Ludwig Xiv. gewidmet war, seine herrlichen Instrumente, seine damit ausgeführten Beobachtungen und sein wissenschaftliches Verfahren überhaupt der gelehrten Welt im Bilde vor Augen zu führen. Und während sein in Öl gemaltes Bild in der Universität Oxford unter den Heroen der Astronomie aufgehängt wurde, vollendete er 1679 den zweiten Teil seiner Macbina coelestis, worin er vierzigjährige Beobachtungen über alle Arten von Himmelskörpern niederlegte. Diesen zweiten Teil widmete er dem König Johann Iii. Sobieski von Polen. Doch in demselben Jahre 1679 traf ihn ein harter Schicksalsschlag. Während er sich außerhalb der Stadt auf einer Besitzung aufhielt, legte eine durch einen rachsüchtigen Knecht entstandene Feuersbrunst in der Nacht vom 26. zum 27. September seine drei Häuser, die kostbare Sternwarte, sowie den größten Teil seiner wertvollen Instrumente, Maschinen und Bücher in Asche. Nun zeigte sich aber auch erst so recht seine ganze Seelengröße. Unterstützt von Ludwig Xiv. und Johann 111. Sobieski, sowie von den

10. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 158

1880 - Danzig : Gruihn
158 Geschichte der neuen Zeit. 104. Itepetrone Kämpfe mit Portugal, Spttnic» ,„>d Oesterreich. - Napoleon in Portugal und Spanien. 1807-1808. Im Jahre 1807 rückten Ltl!9aic!in: doch die königliche Familie Bonrbonischen Stammes hatte stch bereits gerettet und nach Brasilien eingeschifft. Napoleon erklärte den Regenten von Portugal seines Staates für verlustig und setzte über das Sand utt^ ®emait wußte Napoleon auch die spanische 3üi ^Fottei^a9uj19 zu zwingen, und auch in dieses Land zogen ^ r Welem" Napoleon ernannte seinen Bruder Josef, bisher Koma von Neapel, zum König von Spanien. Neapel dagegen erhielt sein Schwager furz vorher das Großherzogthum Berg am Niederritt [ ^ll)Gr tti Spanien ergrimmte das ganze Volk bei der s^-rsnun9 Hev und bald mußte der neue Ä&L Hauptstadt wieder verladen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die <in f r 9.'000 Engländer landeten, und die französischen Truppen mußten (186«) Portugal raunten. Da stellte sich Napoleon, der nach so vielen ?ieflett bum ersten Mal die Volkskraft kennen lernte, ftlbst an die Ä&Äs ®e%Sr®le9; et 306 in Madrid ein; aber das Macht auf, die zu kühnen Hoffnungen berechtigen konnte. Aber Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen Oesterreich. Er stellte sich an ihre Spitze, schlug die öfter-fetchtjchett Heere zurück und zog triumphirend ttt Wien ein Da führte Erzherzog Karl ein Heer aus Böhmen zum Entsätze Wiens heran. Aus dem Marchfelde bei den Dörfern Aspern und Eßlingen kam es zu einer zweitägigen furchtbaren Schlacht. Die Oesterreich er fochten nnt Löwenmuth, und wenn die Rheinbündener ihnen zuriefen: „Streckt die Waffen!" antworteten die unerschrockenen Krieger: „Kommt und holt sie euch!" Zum ersten Male erlitt Napoleon eine blutige Niederlage, und nur mit Muhe rettete er sich mit den Resten feines Heeres. _ Leider aber hatte dieser Sieg für Oesterreich nicht den gewünschten Erfolg. Die Verstärkungen, welche Erzherzog Karl erwartete, M t. ^ „ blieben aus; Napoleon gewann Zeit sich zu <£holett, und schlug bte Oesterreich er bei Wagram. Nun ward der Friede zu <L-chonbrunn geschlossen, mbem Oesterreich abermals bedeutende Gebiete verlor (1809). . , r^n,«tcad Tyrol war an Bayern gekommen; aber mit treuer Liebe hing das Volk ant angestammten Fürstenhause und erhob sich gegen die Fremdherrschaft. Än der Spitze der Erhebung ftanb der ©anbwirth Anbreas Hofer von Paffetier*). Napoleon schickte zahlreiche Truppen nach Tyrol, und es entspann sich ein furcht--barer Kampf; mtt dem größten Muthe stritten die treuen Tyroler gegen die fremben ^ittbrtngltnge. Dreimal gelang es dem muthigett Volke, das Land von den Feinden zu saubern; aber zuletzt half aller Muth und alle Begeisterung nichts, und der Äiiijer Franz mußte nn Friebett sein treues Volk selbst auffordern, sich zu ergeben, ^.oer Hofer, von falschen Freunben durch die Nachricht von erlogenen Siegen der Oesterreicher getänfckt, rief das Volk von neuem zu den Waffen. Nichts konnte Napoleon erwünschter sein, als biefe neue Erhebung nach geschlossenem Frieden; denn fte gab Veranlassung, Hofer für geächtet zu erklären, der nun vor Häschern ttt ferner Heunat Nicht mehr sicher war. Wohl hätte er sich durch bte Flucht retten können; aber das Iteß feine treue Liebe zum Vaterlande nicht zu; er verbarg sich *) So genannt nach feinem Wirthshause „am Sand" im Paffeyerthale. Andreas Hoser.
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