von 1096 bis 1500 n. Chr.
255
bereite Schutz' der Schweizer erhöhte den Trotz der Unterthanen und
reizte sie zum Abfall. Da erhoben sich hundert sieben und sechzig welt-
liche oder geistliche Herren und an ihrer Spitze Oesterreich, welches
über wiederholten Friedensbruch mit Recht zu klagen hatte, zum
Kampfe gegen die Eidgenossen.! Herzog Leopold Iii. von
Oesterreich, ein gerechter und milder Fürst, zog bei Baden im
Aargau ein großes Heer zusammen, wurde aber bei Sempach
(1386) von dem kleinen Heere der Eidgenossen durch Winkel-
ried's heroische Selbstaufopferung gänzlich besiegt.
Mit gleichem Glücke behaupteten drei Jahre später die Glar-
ner im Kampfe bei N à sels ihre Freiheit gegen Oesterreich, wo-
auf dieses Frieden schloß Die Uebung in den Waffen machte
die Schweizer zu dem besten Fußvolke, und in ihrem Lande waren
sie unüberwindlich. Ihre fernern Kriege, wie der um 1415 mit
Oesterreich erneuerte, wurden nicht sowohl zur Beschützung ihrer
Freiheit, alö zur Erwerbung neuer, besonders Habsburgischer Be-
sitzungen geführt. Aber über die Eroberungen zerfielen bald ein-
zelne Cantone mit andern. So geriethen im I. 1436 Schwytz
und Zürich über das erledigte Gebiet des Grafen von Tog»
genburg in einen langwierigen Kampf. Da Zürich durch die
Theilnahme der übrigen Cantone für Schwytz in's Gedränge kam,
so schloß es (1442) mit Kaiser Friedrich »I. ein enges Bünd-
niß gegen die Eidgenossen, die schon im Mai desselben Jahres die
ewigen Bündnisse erneuert hatten. Friedrich rief ein französisches
Heer, die Arm a g n ake n genannt. Gegen diese schickten die Schwyz-
zer, welche Zürich belagerten, eine Schaar von 1500 Streitern,
die bei St. Jakob an der Birs (1444) einen Kampf bestan-
den, welcher der Großthat bei Thermopylä gleich geachtet worden.
Voll Bewunderung solchen Heldensinnes, schloß noch in demselben
Jahre Frankreich mit den Schweizern zu Ensisheim Friede. Den
l'nnern Krieg der Eidgenossen selbst endete sechs Jahre später der
-schiedsrichterliche Ausspruch Berns.
Größere Gefahr drohte bald hierauf der gesummten Eidge-
nossenschaft in ihren Kriegen mit Karl dem Kühn en von Bur- ,
gund, dessen Vogt Hagen bach im Elsaß den schweizerischen
Rechten zu nahe getreten war. Die Eidgenossen besiegten den Ueber-
mülhigen zuerst bei Granson, dann bei Murten und zuletzt
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Extrahierte Personennamen: Leopold_Iii Leopold Friedrich_»I Friedrich Friedrich Friedrich Jakob Berns Karl_dem_Kühn Karl Hagen
von 1096 bis 1500 N. Ehr. 243
Herzog, Heinrich, mit den Oesterreichern stritt, dem Wunsche und
der Bitte der Böhmen gemäß, seinen Sohn Johann belehnte.
Hierauf suchte er durch einen Römerzug das seit Friedrich Ii. in
Italien gänzlich gesunkene Ansehen der deutschen Kaiser gegen
Frankreich und den Papst wieder herzustellen. Schon war er mit
der eisernen Krone der Lombarden und der Kaiserkrone geschmückt;
schon rüstete er sich, um im Bunde mit Sicilien das in Italien
auch nach dem Untergange der Hohenstaufen noch fortdauernde
Parteiengewühl zwischen Welfen und Gibellinen niederzudrücken,
als ihn der Tod ereilte (1313).
Nun wählte die lurembnrgische Partei Ludwig Iv., den
Herzog von Oberbayern (1314 — 1347), die österreichische
Partei aber den Herzog Friedrich den Schönen von Oester-
reich. Beide wurden gekrönt und führten, von ihren Parteien
unterstützt, einen mehr verheerenden als entscheidenden Krieg, bis
endlich Ludwig durch die Geschicklichkeit seines Feldherrn Schwep-
permann seinen Gegner indem blutigen Treffen zwischen Ampfing
und Mühldorf besiegte und gefangen nahm (1322). Sein An-
sehen war nun in Deutschland genug befestiget, um seinen Sohn
Ludwig mit der erledigten Mark Brandenburg belehnen (1323)
und seinen Einfluß auf Italien durch Unterstützung der gibellini-
schen Partei fühlbar machen zu können. Allein mit Leopold,
Friedrichs Bruder, der den Krieg auch dann noch rastlos fortsetzte,
als Ludwig seinem gefangenen Gegner für das Versprechen künf-
tiger Freundschaft und der Verzichtleistung auf die Reichskrone die
Freiheit geschenkt hatte, vereinigten sich der König von Frankreich,
der Papst und heimlich auch der König von Böhmen. Der Papst
verweigerte nicht nur die Anerkennung Ludwigs, sondern belegte
ihn mit dem Banne und alle jene, die ihn ferner als Kaiser aner-
kennen würden, mit dem Interdikte. Redlich hielt Friedrich, was
er versprochen hatte; statt sich vom Papste seines Eides entbin-
den zu lassen, wie es ihm angeboten wurde, stellte er sich frei-
willig wieder in die Gefangenschaft. Gerührt durch diese seltene
Treue, empfing ihn der gleich edelmüthige und biedere Ludwig mit
offenen Armen und gab ihm Beweise der Liebe und des Vertrauens,
die dem Auslande unglaublich schienen. Da Leopold im Jahre
1326 gestorben war, die Reichsstände aber den Bann nicht mehr'
16 *
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Johann Johann Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Iv. Ludwig_Iv. Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Leopold Leopold Friedrichs Friedrichs Ludwig Ludwig Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Sicilien Italien Oberbayern Oester- Deutschland Brandenburg Italien Frankreich
von 1096 bis 1500 n. Ehr-.
263
seitdem ein von S.icilien getrenntes Königreich und geriet!) in große
Verwirrungen, die durch den häufigen Thronwechsel veranlaßt wur-
den. Erst Alphons V. vereinigte wieder beide Königreiche 1435.
Nach seinem Tode aber trat eine abermalige Trennung derselben
ein, welche bis zum Jahre 1504 dauerte, wo Ferdinand der
Katholische zum Besitze beider Königreiche gelangte. Seitdem
blieben Neapel und Sicilien über zweihundert Jahre vereinigt und
wurden durch spanische Vicekönige regiert.
V. Frankreich.
3) Unter den letzten Königen aus der Hauptlinie
des Cap et in gischen Manns sta mm es.
'Ludwig Vi. der Dicke (von 1108—1137), welchen bei seinen
Unternehmungen der einsichtsvolle Abt Sug er v. St. Denys mit
seinem Rathe unterstützte, vergrößerte die königliche Macht vorzüg-
lich dadurch, daß er zur Wiederherstellung des Mittelstandes den
ersten Grund legte, indem er sich nicht nur der bedrückten Leibei-
genen annahm und sie auf seinen Gütern freigab, sondern auch
den Städten des königlichen Domänengebietes die Erlaubniß er-
theilte, Communen zu errichten, unter der Bedingung, daß jeder
Bürger zur Vertheidigung der Stadt und zum Dienste des Staates
und der Kirche die Waffen trage. Dem Beispiele des Königs
folgten bald die Großen des Reiches. Eine Folge davon war
das Aufblühen des Ackerbaues, der Gewerbe und des Handels.
Unter Ludwig Vii. (1137—1180) bildete sich das städtische
Leben noch mehr aus, und der Consociationsgeist wirkte so mächtig
auf das Zeitalter, daß auch die kleinern Theile der bürgerlichen
Gesellschaft wieder eigene Corps bildeten, und nicht nur die Hand-
werker und Künstler in Gilden und Innungen, sondern auch die
Lehrer der Wissenschaften zu Paris mit ihren Zuhörern in eine
Gemeinheit (Universitss) zusammentraten.
Große Fortschritte machte die königliche Macht durch die ein-
sichtsvolle und rastlose Thätigkeit seines Sohnes und Nachfolgers,
Philipps 11. August (1180—1223). Unter deu großen Kron-
vasalleu hatten sich sechs geistliche und ebenso viele weltliche all-
mählig so gehoben, daß sie als Pairs(Pares) in Frankreich den
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Alphons_V. Ferdinand Denys Ludwig_Vii Ludwig Philipps Philipps August
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sicilien Frankreich Paris Frankreich
268
Vierte Periode
sein Geschick. Ein siebzehnjähriges Landmädchen, Johanna d' Are,
ans dem Dorfe Dom R e mi bei Vaucouleure an der Grenze von
Lothringen und der Champagne, gewöhnlich das Mädchen von
Orleans genannt, begeisterte, voll des Glaubens, von Gott zur
Retterin Frankreichs berufen zu seyn, die französischen Krieger.
Sie trat an ihre Spitze, entsetzte Orleans, eroberte Trotzes und
Rheims, wo Karl Vh. sich krönen ließ (1429 den 17. Juli), und
siegte über die Engländer bey Lagny (1430), wurde aber bei
eiuem Ausfälle aus Compiegne gefangen genommen und im fol-
genden Jahre als eine Zauberin und Ketzerin zu Rouen von den
Engländern verbrannt (30. Mai 1431).
Der Muth, den sie dem Heere des Königs eingeflößt hatte,
blieb und wurde noch erhöht, als der Herzog von Bedford starb,
und bald darauf der Herzog Philipp von Burgund sich von den
Engländern losfagte und in dem Frieden zu Arras (1435) eine
Allianz mit Karl Vii. schloß. Paris öffnete nun die Thore, und
ein Waffenstillstand wurde geschlossen (1444 — 1449). Während
desselben schickte Karl den Dauphin mit den, dem Lande lästigen
Soldtruppen gegen die Schweizer und bildete durch die im Jahre
1445 errichteten Ord onnanz-Compa gn ien und Freischützen
das erste stehende Heer. Als die Feindseligkeiten aufs Neue aus-
brachen, wurde den Engländern die Normandie (1450), Guienne
(1451) entrissen, ihre letzte Anstrengung durch Talbot's Be-
siegung und Tod bei Castillon vereitelt (1453), und ihr Besitz-
thum in Frankreich auf Calais beschränkt. So endete der schreck-
liche Krieg, nicht durch förmlichen Friedenöschluß, sondern nur
durch beiderseitiges Ablassen vom Kampfe.
Zur Verbesserung der innern Verfassung seines Reiches benützte
Karl jede Gelegenheit. Daß aber der Dauphin an einer Empö-
rung herrschsüchtiger Großen Theil nahm und später noch Versuche
machte, sich der Regierung zu bemächtigen, verbitterte sehr die
letzten Jahre des lebenslustigen Königs.
>Jhm folgte Ludwig Xi. (1461—1483), ein eben so schlauer,
unermüdlich rhätiger und willenskräftiger König, als mißtrauischer
und grausamer Despot. Schon den Anfang seiner Regierung be-
zeichneten Gewaltöschritte, besonders gegen seinen eigenen Bruder
und die mächtigen Kronvasallen, um durch die Beschränkung ihrer
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Johanna_d' Karl_Vh Karl Bedford Philipp_von_Burgund Philipp Karl_Vii Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig_Xi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Frankreichs Rheims Arras Paris Frankreich
323
von 1500 bis 1648 n. Chr.
Auch sollte deu Unterthanen, welche des Glaubens wegen aus-
.waudern wollten, der Ab- und Zugang offen stehen. Nur der
geistliche Vorbehalt (i’eseivarum ecclesiasticum)", kraft
dessen die geistlichen Fürsten, wenn sie zur neuen Lehre übergingen,
ihre Stifter und Würden verlieren sollten, sowie die Freistellung
der Religion für die mittelbaren Stände unter katholischen Fürsten,
wurden nicht allgemein angenommen.
Nichts mochte wohl der Verbreitung der neuen Lehre einen
größern Vorschub geleistet haben, als die vielen auswärtigen Kriege,
in welche Kaiser Karl V. verwickelt wurde. Er mußte mit
Franz I. von Frankreich, der die habsburgische Uebermacht zu
schwächen suchte, vier Kriege führen. In dem ersten derselben
(v. 1521 — 1526) siegte Karl, und die Gefangennehmung seines
Gegners bei Pavia sühne den Madrider Frieden herbei, in
welchem Franz I. seinen Ansprüchen auf Mailand entsagen und
das Herzogthum Burgund abtreten soll. Die Nichterfüllung
der letztern Bedingung veranlaßte den zweiten Krieg (v. 1527—
1529), zu dem sich Franz durch die heilige Ligue mit dem Papste,
mit Venedig, Mailand und England verstärkt hatte. Das Kriegs-
glück neigte sich auch dießmal auf die Seite des Kaisers. Rom
wurde erstürmt und geplündert, und der Friede zu Cambray
bestätigte den Madrider Frieden; doch behielt Franz das Herzog-
thum Burgund. Nachdem Karl im I. 1532 die Türken bis Bel-
grad zurückgetrieben halte, unternahm er einen Seezug gegen den
Eorsaren Hayradin Barbarossa, eroberte Tunis und be-
freite Tausende von Christen, welche in der Sklaverei daselbst
schmachteten (1535). Hayradin war nach Algier entflohen. Ihn
auch hier aufzusuchen, daran hinderte den Kaiser der dritte fran-
zösische Krieg (v. 1535 —1538), welcher durch den zehnjährigen
Waffenstillstand zu Nizza nur unterbrocheu, nicht beendigt wurde.
Denn als Karl einen Zug gegen Algier unternahm (Okt. 1541),
um die afrikanischen Seeräuber abermals zu züchtigen; rüstete sich
Franz, durch die Unfälle des Kaisers noch mehr ermuthigt, zum
vierten Kriege gegen denselben (v. 1541—1544). Obwohl außer
Venedig und der Pforte auch Dänemark, Schweden und Cleve
auf der Seite Frankreichs standen, mußte Frcchz dennoch im Se-
paratfrieden zu Crespy seinen Ansprüchen auf Neapel entsagen,
21 *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl Karl Franz_I. Franz Franz Franz Franz Karl Karl Hayradin_Barbarossa Barbarossa Karl Karl Franz Franz
332
Erste Periode > ^ *
Schweizer an sich riß, aber nach der Schlacht bei Marignano
%1515) wieder an Frankreich abtreten mußte/' Durch den Frieden
zu ^Madrid gelangte sein Bruder Franz Sforza zum Besitze
Mailands (1526). Als mit diesem der Sforzaische Mannsstamm
ausgestorben war (1535), brachte Karl V. Mailand als ein eröff-
netes Reichslehen an die spanische Krone, die es durc^ Statt-
halter regieren ließ.
Mantua, seit 1530 ein Herzogthum, kam nebst dem seit
1550 zur herzoglichenwürde erhobenen Montferat infolge des
mantuanischen Erbfolgekrieges (1627 — 1631) an Karl I., Her-
zog von Revers, dessen Ansprüche von Frankreich und Venedig
unterstützt worden waren.
Als die Hauptlinie des Hauses Este im Mannöstamme er-
loschen war (1597), fiel Ferrara an den Kirchenstaat, in Mo-
dena aber und Reggio folgte aus der Nebenlinie Cäsar, des-
sen Enkel Franz 1. im I. 1635 auch mit Corr e g gi o vom Kaiser
belehnt wurde.
Nach Ermordung Alerander's von Medicis (1537)
übernahm Cosmuö I., ein Seitenverwandter des Regentenhauses,
die Regierung. Er erlangte vom Papste Pius V. die großher-
zogliche Würde, die seinem Sohne und Nachfolger Franz Maria
(1574— 1587) vom Kaiser bestätiget wurde. Den schon bedeu-
tenden Hausschatz vermehrte noch dessen Bruder und Nachfolger
Ferdinand I. (4 1609). Den höchsten Glanz durch Begünsti-
gung der Künste und Wissenschaften, sowie den größten Reichthum
durch den Levante-Handel erreichte das Haus der Mediceer unter
Coömusn. (1 1621). Und selbst unter dem verschwenderischen
Ferdinand Ii. (4 1670) blieb Florenz noch immer der Sitz der
Gelehrsamkeit, Pracht und Schönheit.
Parma und Piacenza, seit 1512 ein Theil des Kirchen-
staates, wurden im I. 1545 von dem Papste zu Herzogthümern
erhoben und dem Hause Farnese zu Lehen gegeben. Dagegen
wurden während dieses Zeitraumes Bologna, Ravenna, Ancona,
Ferrara und im I. 1626 das Herzogthum Urbino mit dem
Kirchenstaate vereinigt.
Seine Vaterstadt Genua befreite der Seeheld Andreas
Doria von der französischen Herrschaft und gab ihr eine aristo-
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Extrahierte Personennamen: Franz_Sforza Franz Karl_V._Mailand Karl_V. Karl_I. Karl_I. Reggio Cäsar Franz_1. Franz Franz_Maria
( Franz Maria Ferdinand_I. Ferdinand_Ii Ferdinand Andreas
Doria
Extrahierte Ortsnamen: Marignano Frankreich Mailands Mantua Frankreich Venedig Ferrara Piacenza Bologna Ravenna Ancona Ferrara Herzogthum_Urbino Genua
361
Zweite Periode, von 1648 bis 1789 n. Ehr.
beendigt (1660), als die Türken in Ungarn einfielen, weil Leopold
den von den Siebenbürgen gewählten Fürsten Joh. Kemeny
unterstützte, die Pforte aber sich für den Mich. Abaffi erklärte.
Der Kaiser erlangte auf dem Reichstage zu Regensburg (1663)
von den Reichsständen Hilfe, und sein tapferer Feldherr Monte-
cu culi erkämpfte in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab
einen Waffenstillstand, welcher ohne bedeutende Vortheile für den
Kaiser zu Vasvar zehn Tage später (10. Aug. 1664) abge-
schlossen wurde.
Unterdessen dauerte der Reichstag zu Regensburg fort, und
da man mit den vielen abzumachenden Beschwerden nicht zu Ende
kommen konnte, wurde dieß Veranlassung zur Permanenz des
Reichstages, bei welchem seit 1667 jeder Reichsftand seine
Interessen durch einen immerwährenden Gesandten, den er zu
Regensburg hielt, vertreten ließ.
Als Ludwig Xiv. von Frankreich die spanischen Niederlande
mit Krieg überzog und im Frieden zu Aachen (1668) zwölf feste
Plätze erlangte, blieb das deutsche Reich ruhig. .,Als derselbe aber
im 1.1672 plötzlich über Holland herfiel, rückte Friedrich Wil-
helm, der Churfürst von Brandenburg, mit einem. Heere nach
Cleve, mußte aber, weil er allein das Feld nicht halten konnte,
zu Vossem einen Separatfrieden schließen (1675). Nun erst
ging des Kaisers Feldherr Montecuculi ernster zu Werke. Auch
der Churfürst griff wieder zu den Waffen, siegte über die mit
Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675), sowie
Montecuculi am Rhein über die Franzosen, welche bald darauf
ihren größten Feldherr» Türen ne bei Saßbach verloren. Doch
erst als auch die französische Flotte durch Ruyter an der Küste
von Messina geschlagen war, entschloß sich Ludwig zum Frieden
von Nimwegen (1678), in welchem er von Spanien einen
schönen Landstrich der Niederlande und die ganze Frauche Comte
erlangte. Preußen, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen,
mußte im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das er-
oberte Vorpommern und Stettin an die Schweden wieder heraus-
geben.
Mit dem neuen Länderzuwachse nicht zufrieden, suchte Ludwig
zu allen Erwerbungen seit 1648 auch noch alle diejenigen Ländereien,
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Kemeny Gotthard Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wil- Friedrich Cleve Ludwig Ludwig Germain Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Regensburg Frankreich Aachen Holland Brandenburg Frankreich Fehrbellin Rhein Saßbach Messina Nimwegen Spanien Niederlande Stettin Schweden
von 1g48 bis 1789 n. Ehr. 363
Melac das Sstrecken seines Namens!' Nach solchen Grenel-
scenenzlralen im I. 1689 England, Holland, Spanien, Savoyen.und
das ganze deutsche Reich gegen Frankreich in Waffen. Der Kampf
zur See, den die Franzosen mit einer Landung in Irland zu
Gunsten Jakob's Ii. begannen, endete mit ihrer Niederlage beim
Vorgebirge la Hogue. D"sto glänzender waren ihre Siege unter
dem Marsch all von Luxemburg bei Fleurus über die Hol-
länder, bei Stenkerken und Neerwinden über Wilhelm Iii. und
unter Catinat bei Straffarda und Marsiglia. Vendome er-
oberte Barcellona, und nur am Oberrhein behauptete sich seit
1693 das Reichsheer unter Ludwig von Baden. Die innere
Erschöpfung sowie die Vorbereitung neuer Plane bestimmten Frankreich
zum Frieden, der mit Savoyen zu Turin (1696), mit den übrigen
Mächten zu Ryswick (1697) abgeschlossen wurde. Frankreich
entsagte seinen Reunionsplanen und gab, mit Ausnahme Straß-
burgö, alle außer dem Elsaß reunirten Ländereien zurück.
Um diese Zeit errichtete der Kaiser für den lüneburgischen
Zweig des welsischen Hauses die neunte Churwürde (29. Dez.
1692). Seitdem bezeichnete man beide Linien, die churfürstliche
mit dem Namen Hannover, die herzogliche mit dem alten
Namen Braun schweig.
'
6)'Vom Ausbruche des spanischen bis zum Ende des
österreichischen Erbfolgekriegeö.
Als Karl It. von Spanien sich seinem Ende nahte, machten,
da er kinderlos war, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv. Anspruch
aus die Thronfolge, weil beide demselben gleich nahe verwandt
waren. Karl wollte Oesterreich seine Krone zuwenden, als des
bayerischen Churfürsten Mar. Emanuel's Sohn, Joseph, den er
zum Erben aller spanischen Reiche in seinem Testamente bereits
eingesetzt hatte (1698), bald darauf plötzlich gestorben war. Allein
der französische Gesandte wußte es zu bewirken, daß Karl ein
zweites Testament zu Gunsten Frankreichs machte, gemäß welchem
Ludwig's Enkel, der Herzog von Anjou, als Philipp V. den
spanischen Thron bestieg.
Der Kaiser gab aber seine Ansprüche auf Spanien nicht auf,
zumal da England und Holland, welche nicht zugeben konnten,
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TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_von_Baden Ludwig Karl_It Karl Leopold Leopold Ludwig_Xiv Ludwig Karl Karl Joseph Karl Karl von_Anjou Philipp_V. Philipp_V.
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Spanien Savoyen Frankreich Irland Luxemburg Frankreich Frankreich Hannover Spanien Oesterreich Frankreichs Spanien England Holland
364
Zweite Periode
daß Spanien mit Frankreich oder Oesterreich vereinigt werde, fast
mit allen deutschen Fürsten auf seine Seite traten, und Portugal
sich mit England verband. Ludwig, welcher die Waffen für die
Rechte seines Enkels ergriff, wußte die Herzoge von Savoyen
und Mantua, den Papst, die Churfürsten von Bayern und Eöln
und einige andere Reichsstände in sein Interesse zu ziehen. So
entstand der spanische Successionskrieg (1701—1714).
In Italien drang Eugen mit den Oesterreichern und Preuffen
vor, siegte bei Carpi und Chiari und nahm den Marschall Nilleroi
gefangen (1701); glücklicher widerstanden ihm in den folgenden
Jahren Vendome und Catinai. In den Niederlanden kämpfte an
der Spitze des englisch-holländischen Heeres Marlborough.
Alm Oberrhein focht Ludwig von Baden mit dem Reichsheere
gegen Villars, konnte aber dessen Vereinigung mit den Bayern
nicht verhindern. Diese brachen mit ihrem Churfürsten Mar.
Emanuel in Tyrol „ein, mußten sich aber, als die Tyroler in
Masse aufstanden, wieder zurückziehen. Die Oestèrreicher wurden
hierauf unter Styrum bei Höchstädt von Mar. Emanuel zwar
geschlagen (1703), aber Marlborough eilte ihnen zu Hilfe, über-
wältigte das bayerische Lager auf dem Schellenberge bei Donau-
wörth (2. Juli 1704) und erfocht in Verbindung mit Eugen über
das französisch-bayerische Heer bei Blendheim (13. Aug. 1704)
den entscheidendsten Sieg. Der französische Marschall Talard
wurde mit 15,000 Franzosen gefangen genommen, und der Chur-
fürst mußte sein Land den Oesterreichern überlassen. Neun Tage
früher kam Gibraltar durch den Admiral Nooke in die Gewalt
der Engländer. In Italien hatte Vendome schon 1703 Sa-
voyen, nachdem dessen Herzog aus die Seite Oesterreichs überge-
treten war, besetzen lassen. In Spanien kämpfte der Erzherzog
Karl, dem die Krone dieses Landes von seinem Vater bestimmt war,
gegen Philipp von Anjou so tapfer, daß er in Catalonieu, Arra-
gonien und Valencia als König anerkannt wurde.
Auch nach Leopolds Tod, der dessen ältesten Sohn Jo-
seph I. (1705 — 1711) auf den Kaiserthron rief, lächelte das
Glück fast ununterbrochen den österreichischen Waffen. Der junge
Kaiser dämpfte durch sein kluges Verfahren Rakoczi's Aufstand
in Ungarn und benahm sich mild gegen sein Volk. Bayern aber
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Eugen Carpi Chiari Marschall_Nilleroi Heeres_Marlborough Ludwig_von_Baden Ludwig Emanuel Emanuel Marlborough Eugen Marschall_Talard Nooke Karl Karl Philipp_von_Anjou Philipp Leopolds
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Frankreich Oesterreich Portugal England Mantua Bayern Italien Tyrol Styrum Donau- Blendheim Italien Oesterreichs Spanien Catalonieu Valencia Leopolds Ungarn
von 1648 bis 1789 n. Chr. 365
mußte hart den Druck der österreichischen Beamten und Besatzun-
gen fühlen. Um sich desselben zu erwehren und um nicht untet
die österreichischen Truppen gesteckt zu werden, erhoben sich die
bayerischen Landleute und die Jugend unter den Studenten
Meindl und Plinganser und andere Patrioten am Inn, an
der Isar und der Donau zu einem Aufstande, welcher erst nach
einem schrecklichen Blutbade bei Send l in gen (25. Dez. 1705)
und Aitenbach unweit Dilshofen unterdrückt werden konnte.
Die Churfürsten von Bayern und Cöln wurden, weil man sie für
die Urheber des Aufruhrs ansah, in die Reichsacht erklärt. Nach
dem Siege Marlborough's bei Ramillies (22. Mai 172th
huldigten die Niederlande dem Erzherzoge Karl, und durch den
Sieg bei Turin (7. Dec. d.j.) unterwarf Eugen nicht nur sein
Vaterland Savoyen, sondern bewirkte auch, daß der Feind Ita-
lien räumte und Neapel in die Gewalt der Oesterreicher kam
(1707). Nun vereinigte Eugen seine Streitmacht mit der Marl-
borough's, und beide siegten in der Schlacht bei Ondenarde
(11. Juni 1708) und Malplague t (ll.-rsepks^M) so ent-
scheidend, daß der unterdessen zurückgedrängt-e Gdzherzo^Karl sich
im folgenden Jahre zu Madrid krönen lassen konnte.'
'Plötzlich aber führten wichtige Ereignisse einen für Ludwig
sehr erfreulichen Frieden herbei. In England mußte Marlbo-
rough und seine kriegerisch gesinnte Partei den Freunden des
Friedens das Ruder des Staates überlassen. In Deutschland
wurde Kaiser Joseph durch die Pocken dahingerafft (17. April
1711), und sein Bruder als Karl Vi. (1711 — 1740) zur Kai-
serwürde erhoben. Da schlossen Großbritannien, Holland und die
übrigen Bundesgenossen, aus Furcht vor Oesterreichs Uebermacht,
im I. 1713 zu Utrecht mit Frankreich Frieden, welchem im fol-
genden Jahre auch der Kaiser und das deutsche Reich zu Ra-
sta dt und Baden in der Schweiz beitraten.
Karl Vi. entsagte seinen Ansprüchen auf Spanien, erhielt
aber die Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua, die spanischen
Seehäfen an der toskanischen Küste und Sardinien. Savoyen
erhielt Sicilien als souveraineö Königreich. Philipp V. entsagte
seinen Ansprüchen auf Frankreich und erhielt Spanien nebst dessen
Besitzungen in Amerika. Eil gl and erlangte große Besitzungen
r. *
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TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Meindl Karl Karl Eugen Eugen Eugen Ludwig Ludwig Joseph Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Philipp_V. Philipp_V.
Extrahierte Ortsnamen: Donau Aitenbach Bayern Niederlande Turin Neapel Marl- Madrid England Marlbo- Deutschland Holland Oesterreichs Frankreich Baden Spanien Niederlande Neapel Mailand Mantua Sardinien Frankreich Spanien Amerika