Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 255

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1096 bis 1500 n. Chr. 255 bereite Schutz' der Schweizer erhöhte den Trotz der Unterthanen und reizte sie zum Abfall. Da erhoben sich hundert sieben und sechzig welt- liche oder geistliche Herren und an ihrer Spitze Oesterreich, welches über wiederholten Friedensbruch mit Recht zu klagen hatte, zum Kampfe gegen die Eidgenossen.! Herzog Leopold Iii. von Oesterreich, ein gerechter und milder Fürst, zog bei Baden im Aargau ein großes Heer zusammen, wurde aber bei Sempach (1386) von dem kleinen Heere der Eidgenossen durch Winkel- ried's heroische Selbstaufopferung gänzlich besiegt. Mit gleichem Glücke behaupteten drei Jahre später die Glar- ner im Kampfe bei N à sels ihre Freiheit gegen Oesterreich, wo- auf dieses Frieden schloß Die Uebung in den Waffen machte die Schweizer zu dem besten Fußvolke, und in ihrem Lande waren sie unüberwindlich. Ihre fernern Kriege, wie der um 1415 mit Oesterreich erneuerte, wurden nicht sowohl zur Beschützung ihrer Freiheit, alö zur Erwerbung neuer, besonders Habsburgischer Be- sitzungen geführt. Aber über die Eroberungen zerfielen bald ein- zelne Cantone mit andern. So geriethen im I. 1436 Schwytz und Zürich über das erledigte Gebiet des Grafen von Tog» genburg in einen langwierigen Kampf. Da Zürich durch die Theilnahme der übrigen Cantone für Schwytz in's Gedränge kam, so schloß es (1442) mit Kaiser Friedrich »I. ein enges Bünd- niß gegen die Eidgenossen, die schon im Mai desselben Jahres die ewigen Bündnisse erneuert hatten. Friedrich rief ein französisches Heer, die Arm a g n ake n genannt. Gegen diese schickten die Schwyz- zer, welche Zürich belagerten, eine Schaar von 1500 Streitern, die bei St. Jakob an der Birs (1444) einen Kampf bestan- den, welcher der Großthat bei Thermopylä gleich geachtet worden. Voll Bewunderung solchen Heldensinnes, schloß noch in demselben Jahre Frankreich mit den Schweizern zu Ensisheim Friede. Den l'nnern Krieg der Eidgenossen selbst endete sechs Jahre später der -schiedsrichterliche Ausspruch Berns. Größere Gefahr drohte bald hierauf der gesummten Eidge- nossenschaft in ihren Kriegen mit Karl dem Kühn en von Bur- , gund, dessen Vogt Hagen bach im Elsaß den schweizerischen Rechten zu nahe getreten war. Die Eidgenossen besiegten den Ueber- mülhigen zuerst bei Granson, dann bei Murten und zuletzt

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 243

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1096 bis 1500 N. Ehr. 243 Herzog, Heinrich, mit den Oesterreichern stritt, dem Wunsche und der Bitte der Böhmen gemäß, seinen Sohn Johann belehnte. Hierauf suchte er durch einen Römerzug das seit Friedrich Ii. in Italien gänzlich gesunkene Ansehen der deutschen Kaiser gegen Frankreich und den Papst wieder herzustellen. Schon war er mit der eisernen Krone der Lombarden und der Kaiserkrone geschmückt; schon rüstete er sich, um im Bunde mit Sicilien das in Italien auch nach dem Untergange der Hohenstaufen noch fortdauernde Parteiengewühl zwischen Welfen und Gibellinen niederzudrücken, als ihn der Tod ereilte (1313). Nun wählte die lurembnrgische Partei Ludwig Iv., den Herzog von Oberbayern (1314 — 1347), die österreichische Partei aber den Herzog Friedrich den Schönen von Oester- reich. Beide wurden gekrönt und führten, von ihren Parteien unterstützt, einen mehr verheerenden als entscheidenden Krieg, bis endlich Ludwig durch die Geschicklichkeit seines Feldherrn Schwep- permann seinen Gegner indem blutigen Treffen zwischen Ampfing und Mühldorf besiegte und gefangen nahm (1322). Sein An- sehen war nun in Deutschland genug befestiget, um seinen Sohn Ludwig mit der erledigten Mark Brandenburg belehnen (1323) und seinen Einfluß auf Italien durch Unterstützung der gibellini- schen Partei fühlbar machen zu können. Allein mit Leopold, Friedrichs Bruder, der den Krieg auch dann noch rastlos fortsetzte, als Ludwig seinem gefangenen Gegner für das Versprechen künf- tiger Freundschaft und der Verzichtleistung auf die Reichskrone die Freiheit geschenkt hatte, vereinigten sich der König von Frankreich, der Papst und heimlich auch der König von Böhmen. Der Papst verweigerte nicht nur die Anerkennung Ludwigs, sondern belegte ihn mit dem Banne und alle jene, die ihn ferner als Kaiser aner- kennen würden, mit dem Interdikte. Redlich hielt Friedrich, was er versprochen hatte; statt sich vom Papste seines Eides entbin- den zu lassen, wie es ihm angeboten wurde, stellte er sich frei- willig wieder in die Gefangenschaft. Gerührt durch diese seltene Treue, empfing ihn der gleich edelmüthige und biedere Ludwig mit offenen Armen und gab ihm Beweise der Liebe und des Vertrauens, die dem Auslande unglaublich schienen. Da Leopold im Jahre 1326 gestorben war, die Reichsstände aber den Bann nicht mehr' 16 *

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 263

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1096 bis 1500 n. Ehr-. 263 seitdem ein von S.icilien getrenntes Königreich und geriet!) in große Verwirrungen, die durch den häufigen Thronwechsel veranlaßt wur- den. Erst Alphons V. vereinigte wieder beide Königreiche 1435. Nach seinem Tode aber trat eine abermalige Trennung derselben ein, welche bis zum Jahre 1504 dauerte, wo Ferdinand der Katholische zum Besitze beider Königreiche gelangte. Seitdem blieben Neapel und Sicilien über zweihundert Jahre vereinigt und wurden durch spanische Vicekönige regiert. V. Frankreich. 3) Unter den letzten Königen aus der Hauptlinie des Cap et in gischen Manns sta mm es. 'Ludwig Vi. der Dicke (von 1108—1137), welchen bei seinen Unternehmungen der einsichtsvolle Abt Sug er v. St. Denys mit seinem Rathe unterstützte, vergrößerte die königliche Macht vorzüg- lich dadurch, daß er zur Wiederherstellung des Mittelstandes den ersten Grund legte, indem er sich nicht nur der bedrückten Leibei- genen annahm und sie auf seinen Gütern freigab, sondern auch den Städten des königlichen Domänengebietes die Erlaubniß er- theilte, Communen zu errichten, unter der Bedingung, daß jeder Bürger zur Vertheidigung der Stadt und zum Dienste des Staates und der Kirche die Waffen trage. Dem Beispiele des Königs folgten bald die Großen des Reiches. Eine Folge davon war das Aufblühen des Ackerbaues, der Gewerbe und des Handels. Unter Ludwig Vii. (1137—1180) bildete sich das städtische Leben noch mehr aus, und der Consociationsgeist wirkte so mächtig auf das Zeitalter, daß auch die kleinern Theile der bürgerlichen Gesellschaft wieder eigene Corps bildeten, und nicht nur die Hand- werker und Künstler in Gilden und Innungen, sondern auch die Lehrer der Wissenschaften zu Paris mit ihren Zuhörern in eine Gemeinheit (Universitss) zusammentraten. Große Fortschritte machte die königliche Macht durch die ein- sichtsvolle und rastlose Thätigkeit seines Sohnes und Nachfolgers, Philipps 11. August (1180—1223). Unter deu großen Kron- vasalleu hatten sich sechs geistliche und ebenso viele weltliche all- mählig so gehoben, daß sie als Pairs(Pares) in Frankreich den

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 268

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
268 Vierte Periode sein Geschick. Ein siebzehnjähriges Landmädchen, Johanna d' Are, ans dem Dorfe Dom R e mi bei Vaucouleure an der Grenze von Lothringen und der Champagne, gewöhnlich das Mädchen von Orleans genannt, begeisterte, voll des Glaubens, von Gott zur Retterin Frankreichs berufen zu seyn, die französischen Krieger. Sie trat an ihre Spitze, entsetzte Orleans, eroberte Trotzes und Rheims, wo Karl Vh. sich krönen ließ (1429 den 17. Juli), und siegte über die Engländer bey Lagny (1430), wurde aber bei eiuem Ausfälle aus Compiegne gefangen genommen und im fol- genden Jahre als eine Zauberin und Ketzerin zu Rouen von den Engländern verbrannt (30. Mai 1431). Der Muth, den sie dem Heere des Königs eingeflößt hatte, blieb und wurde noch erhöht, als der Herzog von Bedford starb, und bald darauf der Herzog Philipp von Burgund sich von den Engländern losfagte und in dem Frieden zu Arras (1435) eine Allianz mit Karl Vii. schloß. Paris öffnete nun die Thore, und ein Waffenstillstand wurde geschlossen (1444 — 1449). Während desselben schickte Karl den Dauphin mit den, dem Lande lästigen Soldtruppen gegen die Schweizer und bildete durch die im Jahre 1445 errichteten Ord onnanz-Compa gn ien und Freischützen das erste stehende Heer. Als die Feindseligkeiten aufs Neue aus- brachen, wurde den Engländern die Normandie (1450), Guienne (1451) entrissen, ihre letzte Anstrengung durch Talbot's Be- siegung und Tod bei Castillon vereitelt (1453), und ihr Besitz- thum in Frankreich auf Calais beschränkt. So endete der schreck- liche Krieg, nicht durch förmlichen Friedenöschluß, sondern nur durch beiderseitiges Ablassen vom Kampfe. Zur Verbesserung der innern Verfassung seines Reiches benützte Karl jede Gelegenheit. Daß aber der Dauphin an einer Empö- rung herrschsüchtiger Großen Theil nahm und später noch Versuche machte, sich der Regierung zu bemächtigen, verbitterte sehr die letzten Jahre des lebenslustigen Königs. >Jhm folgte Ludwig Xi. (1461—1483), ein eben so schlauer, unermüdlich rhätiger und willenskräftiger König, als mißtrauischer und grausamer Despot. Schon den Anfang seiner Regierung be- zeichneten Gewaltöschritte, besonders gegen seinen eigenen Bruder und die mächtigen Kronvasallen, um durch die Beschränkung ihrer

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 323

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
323 von 1500 bis 1648 n. Chr. Auch sollte deu Unterthanen, welche des Glaubens wegen aus- .waudern wollten, der Ab- und Zugang offen stehen. Nur der geistliche Vorbehalt (i’eseivarum ecclesiasticum)", kraft dessen die geistlichen Fürsten, wenn sie zur neuen Lehre übergingen, ihre Stifter und Würden verlieren sollten, sowie die Freistellung der Religion für die mittelbaren Stände unter katholischen Fürsten, wurden nicht allgemein angenommen. Nichts mochte wohl der Verbreitung der neuen Lehre einen größern Vorschub geleistet haben, als die vielen auswärtigen Kriege, in welche Kaiser Karl V. verwickelt wurde. Er mußte mit Franz I. von Frankreich, der die habsburgische Uebermacht zu schwächen suchte, vier Kriege führen. In dem ersten derselben (v. 1521 — 1526) siegte Karl, und die Gefangennehmung seines Gegners bei Pavia sühne den Madrider Frieden herbei, in welchem Franz I. seinen Ansprüchen auf Mailand entsagen und das Herzogthum Burgund abtreten soll. Die Nichterfüllung der letztern Bedingung veranlaßte den zweiten Krieg (v. 1527— 1529), zu dem sich Franz durch die heilige Ligue mit dem Papste, mit Venedig, Mailand und England verstärkt hatte. Das Kriegs- glück neigte sich auch dießmal auf die Seite des Kaisers. Rom wurde erstürmt und geplündert, und der Friede zu Cambray bestätigte den Madrider Frieden; doch behielt Franz das Herzog- thum Burgund. Nachdem Karl im I. 1532 die Türken bis Bel- grad zurückgetrieben halte, unternahm er einen Seezug gegen den Eorsaren Hayradin Barbarossa, eroberte Tunis und be- freite Tausende von Christen, welche in der Sklaverei daselbst schmachteten (1535). Hayradin war nach Algier entflohen. Ihn auch hier aufzusuchen, daran hinderte den Kaiser der dritte fran- zösische Krieg (v. 1535 —1538), welcher durch den zehnjährigen Waffenstillstand zu Nizza nur unterbrocheu, nicht beendigt wurde. Denn als Karl einen Zug gegen Algier unternahm (Okt. 1541), um die afrikanischen Seeräuber abermals zu züchtigen; rüstete sich Franz, durch die Unfälle des Kaisers noch mehr ermuthigt, zum vierten Kriege gegen denselben (v. 1541—1544). Obwohl außer Venedig und der Pforte auch Dänemark, Schweden und Cleve auf der Seite Frankreichs standen, mußte Frcchz dennoch im Se- paratfrieden zu Crespy seinen Ansprüchen auf Neapel entsagen, 21 *

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 332

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
332 Erste Periode > ^ * Schweizer an sich riß, aber nach der Schlacht bei Marignano %1515) wieder an Frankreich abtreten mußte/' Durch den Frieden zu ^Madrid gelangte sein Bruder Franz Sforza zum Besitze Mailands (1526). Als mit diesem der Sforzaische Mannsstamm ausgestorben war (1535), brachte Karl V. Mailand als ein eröff- netes Reichslehen an die spanische Krone, die es durc^ Statt- halter regieren ließ. Mantua, seit 1530 ein Herzogthum, kam nebst dem seit 1550 zur herzoglichenwürde erhobenen Montferat infolge des mantuanischen Erbfolgekrieges (1627 — 1631) an Karl I., Her- zog von Revers, dessen Ansprüche von Frankreich und Venedig unterstützt worden waren. Als die Hauptlinie des Hauses Este im Mannöstamme er- loschen war (1597), fiel Ferrara an den Kirchenstaat, in Mo- dena aber und Reggio folgte aus der Nebenlinie Cäsar, des- sen Enkel Franz 1. im I. 1635 auch mit Corr e g gi o vom Kaiser belehnt wurde. Nach Ermordung Alerander's von Medicis (1537) übernahm Cosmuö I., ein Seitenverwandter des Regentenhauses, die Regierung. Er erlangte vom Papste Pius V. die großher- zogliche Würde, die seinem Sohne und Nachfolger Franz Maria (1574— 1587) vom Kaiser bestätiget wurde. Den schon bedeu- tenden Hausschatz vermehrte noch dessen Bruder und Nachfolger Ferdinand I. (4 1609). Den höchsten Glanz durch Begünsti- gung der Künste und Wissenschaften, sowie den größten Reichthum durch den Levante-Handel erreichte das Haus der Mediceer unter Coömusn. (1 1621). Und selbst unter dem verschwenderischen Ferdinand Ii. (4 1670) blieb Florenz noch immer der Sitz der Gelehrsamkeit, Pracht und Schönheit. Parma und Piacenza, seit 1512 ein Theil des Kirchen- staates, wurden im I. 1545 von dem Papste zu Herzogthümern erhoben und dem Hause Farnese zu Lehen gegeben. Dagegen wurden während dieses Zeitraumes Bologna, Ravenna, Ancona, Ferrara und im I. 1626 das Herzogthum Urbino mit dem Kirchenstaate vereinigt. Seine Vaterstadt Genua befreite der Seeheld Andreas Doria von der französischen Herrschaft und gab ihr eine aristo-

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 361

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
361 Zweite Periode, von 1648 bis 1789 n. Ehr. beendigt (1660), als die Türken in Ungarn einfielen, weil Leopold den von den Siebenbürgen gewählten Fürsten Joh. Kemeny unterstützte, die Pforte aber sich für den Mich. Abaffi erklärte. Der Kaiser erlangte auf dem Reichstage zu Regensburg (1663) von den Reichsständen Hilfe, und sein tapferer Feldherr Monte- cu culi erkämpfte in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab einen Waffenstillstand, welcher ohne bedeutende Vortheile für den Kaiser zu Vasvar zehn Tage später (10. Aug. 1664) abge- schlossen wurde. Unterdessen dauerte der Reichstag zu Regensburg fort, und da man mit den vielen abzumachenden Beschwerden nicht zu Ende kommen konnte, wurde dieß Veranlassung zur Permanenz des Reichstages, bei welchem seit 1667 jeder Reichsftand seine Interessen durch einen immerwährenden Gesandten, den er zu Regensburg hielt, vertreten ließ. Als Ludwig Xiv. von Frankreich die spanischen Niederlande mit Krieg überzog und im Frieden zu Aachen (1668) zwölf feste Plätze erlangte, blieb das deutsche Reich ruhig. .,Als derselbe aber im 1.1672 plötzlich über Holland herfiel, rückte Friedrich Wil- helm, der Churfürst von Brandenburg, mit einem. Heere nach Cleve, mußte aber, weil er allein das Feld nicht halten konnte, zu Vossem einen Separatfrieden schließen (1675). Nun erst ging des Kaisers Feldherr Montecuculi ernster zu Werke. Auch der Churfürst griff wieder zu den Waffen, siegte über die mit Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675), sowie Montecuculi am Rhein über die Franzosen, welche bald darauf ihren größten Feldherr» Türen ne bei Saßbach verloren. Doch erst als auch die französische Flotte durch Ruyter an der Küste von Messina geschlagen war, entschloß sich Ludwig zum Frieden von Nimwegen (1678), in welchem er von Spanien einen schönen Landstrich der Niederlande und die ganze Frauche Comte erlangte. Preußen, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das er- oberte Vorpommern und Stettin an die Schweden wieder heraus- geben. Mit dem neuen Länderzuwachse nicht zufrieden, suchte Ludwig zu allen Erwerbungen seit 1648 auch noch alle diejenigen Ländereien,

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 363

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1g48 bis 1789 n. Ehr. 363 Melac das Sstrecken seines Namens!' Nach solchen Grenel- scenenzlralen im I. 1689 England, Holland, Spanien, Savoyen.und das ganze deutsche Reich gegen Frankreich in Waffen. Der Kampf zur See, den die Franzosen mit einer Landung in Irland zu Gunsten Jakob's Ii. begannen, endete mit ihrer Niederlage beim Vorgebirge la Hogue. D"sto glänzender waren ihre Siege unter dem Marsch all von Luxemburg bei Fleurus über die Hol- länder, bei Stenkerken und Neerwinden über Wilhelm Iii. und unter Catinat bei Straffarda und Marsiglia. Vendome er- oberte Barcellona, und nur am Oberrhein behauptete sich seit 1693 das Reichsheer unter Ludwig von Baden. Die innere Erschöpfung sowie die Vorbereitung neuer Plane bestimmten Frankreich zum Frieden, der mit Savoyen zu Turin (1696), mit den übrigen Mächten zu Ryswick (1697) abgeschlossen wurde. Frankreich entsagte seinen Reunionsplanen und gab, mit Ausnahme Straß- burgö, alle außer dem Elsaß reunirten Ländereien zurück. Um diese Zeit errichtete der Kaiser für den lüneburgischen Zweig des welsischen Hauses die neunte Churwürde (29. Dez. 1692). Seitdem bezeichnete man beide Linien, die churfürstliche mit dem Namen Hannover, die herzogliche mit dem alten Namen Braun schweig. ' 6)'Vom Ausbruche des spanischen bis zum Ende des österreichischen Erbfolgekriegeö. Als Karl It. von Spanien sich seinem Ende nahte, machten, da er kinderlos war, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv. Anspruch aus die Thronfolge, weil beide demselben gleich nahe verwandt waren. Karl wollte Oesterreich seine Krone zuwenden, als des bayerischen Churfürsten Mar. Emanuel's Sohn, Joseph, den er zum Erben aller spanischen Reiche in seinem Testamente bereits eingesetzt hatte (1698), bald darauf plötzlich gestorben war. Allein der französische Gesandte wußte es zu bewirken, daß Karl ein zweites Testament zu Gunsten Frankreichs machte, gemäß welchem Ludwig's Enkel, der Herzog von Anjou, als Philipp V. den spanischen Thron bestieg. Der Kaiser gab aber seine Ansprüche auf Spanien nicht auf, zumal da England und Holland, welche nicht zugeben konnten,

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 364

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
364 Zweite Periode daß Spanien mit Frankreich oder Oesterreich vereinigt werde, fast mit allen deutschen Fürsten auf seine Seite traten, und Portugal sich mit England verband. Ludwig, welcher die Waffen für die Rechte seines Enkels ergriff, wußte die Herzoge von Savoyen und Mantua, den Papst, die Churfürsten von Bayern und Eöln und einige andere Reichsstände in sein Interesse zu ziehen. So entstand der spanische Successionskrieg (1701—1714). In Italien drang Eugen mit den Oesterreichern und Preuffen vor, siegte bei Carpi und Chiari und nahm den Marschall Nilleroi gefangen (1701); glücklicher widerstanden ihm in den folgenden Jahren Vendome und Catinai. In den Niederlanden kämpfte an der Spitze des englisch-holländischen Heeres Marlborough. Alm Oberrhein focht Ludwig von Baden mit dem Reichsheere gegen Villars, konnte aber dessen Vereinigung mit den Bayern nicht verhindern. Diese brachen mit ihrem Churfürsten Mar. Emanuel in Tyrol „ein, mußten sich aber, als die Tyroler in Masse aufstanden, wieder zurückziehen. Die Oestèrreicher wurden hierauf unter Styrum bei Höchstädt von Mar. Emanuel zwar geschlagen (1703), aber Marlborough eilte ihnen zu Hilfe, über- wältigte das bayerische Lager auf dem Schellenberge bei Donau- wörth (2. Juli 1704) und erfocht in Verbindung mit Eugen über das französisch-bayerische Heer bei Blendheim (13. Aug. 1704) den entscheidendsten Sieg. Der französische Marschall Talard wurde mit 15,000 Franzosen gefangen genommen, und der Chur- fürst mußte sein Land den Oesterreichern überlassen. Neun Tage früher kam Gibraltar durch den Admiral Nooke in die Gewalt der Engländer. In Italien hatte Vendome schon 1703 Sa- voyen, nachdem dessen Herzog aus die Seite Oesterreichs überge- treten war, besetzen lassen. In Spanien kämpfte der Erzherzog Karl, dem die Krone dieses Landes von seinem Vater bestimmt war, gegen Philipp von Anjou so tapfer, daß er in Catalonieu, Arra- gonien und Valencia als König anerkannt wurde. Auch nach Leopolds Tod, der dessen ältesten Sohn Jo- seph I. (1705 — 1711) auf den Kaiserthron rief, lächelte das Glück fast ununterbrochen den österreichischen Waffen. Der junge Kaiser dämpfte durch sein kluges Verfahren Rakoczi's Aufstand in Ungarn und benahm sich mild gegen sein Volk. Bayern aber

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 365

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1648 bis 1789 n. Chr. 365 mußte hart den Druck der österreichischen Beamten und Besatzun- gen fühlen. Um sich desselben zu erwehren und um nicht untet die österreichischen Truppen gesteckt zu werden, erhoben sich die bayerischen Landleute und die Jugend unter den Studenten Meindl und Plinganser und andere Patrioten am Inn, an der Isar und der Donau zu einem Aufstande, welcher erst nach einem schrecklichen Blutbade bei Send l in gen (25. Dez. 1705) und Aitenbach unweit Dilshofen unterdrückt werden konnte. Die Churfürsten von Bayern und Cöln wurden, weil man sie für die Urheber des Aufruhrs ansah, in die Reichsacht erklärt. Nach dem Siege Marlborough's bei Ramillies (22. Mai 172th huldigten die Niederlande dem Erzherzoge Karl, und durch den Sieg bei Turin (7. Dec. d.j.) unterwarf Eugen nicht nur sein Vaterland Savoyen, sondern bewirkte auch, daß der Feind Ita- lien räumte und Neapel in die Gewalt der Oesterreicher kam (1707). Nun vereinigte Eugen seine Streitmacht mit der Marl- borough's, und beide siegten in der Schlacht bei Ondenarde (11. Juni 1708) und Malplague t (ll.-rsepks^M) so ent- scheidend, daß der unterdessen zurückgedrängt-e Gdzherzo^Karl sich im folgenden Jahre zu Madrid krönen lassen konnte.' 'Plötzlich aber führten wichtige Ereignisse einen für Ludwig sehr erfreulichen Frieden herbei. In England mußte Marlbo- rough und seine kriegerisch gesinnte Partei den Freunden des Friedens das Ruder des Staates überlassen. In Deutschland wurde Kaiser Joseph durch die Pocken dahingerafft (17. April 1711), und sein Bruder als Karl Vi. (1711 — 1740) zur Kai- serwürde erhoben. Da schlossen Großbritannien, Holland und die übrigen Bundesgenossen, aus Furcht vor Oesterreichs Uebermacht, im I. 1713 zu Utrecht mit Frankreich Frieden, welchem im fol- genden Jahre auch der Kaiser und das deutsche Reich zu Ra- sta dt und Baden in der Schweiz beitraten. Karl Vi. entsagte seinen Ansprüchen auf Spanien, erhielt aber die Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua, die spanischen Seehäfen an der toskanischen Küste und Sardinien. Savoyen erhielt Sicilien als souveraineö Königreich. Philipp V. entsagte seinen Ansprüchen auf Frankreich und erhielt Spanien nebst dessen Besitzungen in Amerika. Eil gl and erlangte große Besitzungen r. * /1
   bis 10 von 40 weiter»  »»
40 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 40 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 1
5 0
6 2
7 0
8 1
9 0
10 9
11 0
12 5
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 1
27 2
28 3
29 0
30 0
31 22
32 0
33 0
34 25
35 15
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 5
43 0
44 2
45 2
46 2
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 25
2 17
3 15
4 17
5 1
6 1
7 31
8 52
9 31
10 0
11 0
12 0
13 10
14 42
15 17
16 34
17 100
18 4
19 0
20 66
21 6
22 7
23 21
24 0
25 37
26 19
27 1
28 0
29 15
30 12
31 18
32 3
33 14
34 31
35 13
36 4
37 13
38 5
39 4
40 2
41 54
42 9
43 29
44 13
45 10
46 10
47 8
48 3
49 1
50 1
51 5
52 23
53 7
54 0
55 36
56 37
57 0
58 18
59 9
60 5
61 1
62 4
63 29
64 21
65 45
66 10
67 34
68 49
69 19
70 0
71 25
72 16
73 9
74 72
75 0
76 2
77 6
78 26
79 0
80 4
81 1
82 0
83 36
84 2
85 11
86 24
87 1
88 38
89 43
90 14
91 1
92 104
93 0
94 7
95 12
96 40
97 24
98 153
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 1
8 0
9 13
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 11
17 0
18 0
19 0
20 0
21 3
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 1
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 0
53 1
54 0
55 6
56 0
57 0
58 1
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 1
72 0
73 4
74 0
75 2
76 0
77 0
78 0
79 8
80 3
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 3
89 0
90 0
91 0
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 0
98 6
99 0
100 2
101 0
102 0
103 18
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 4
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 1
128 0
129 0
130 0
131 3
132 2
133 0
134 0
135 0
136 2
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 0
143 1
144 3
145 0
146 0
147 0
148 1
149 0
150 6
151 0
152 0
153 1
154 0
155 1
156 1
157 0
158 3
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 3
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 1
172 0
173 2
174 0
175 2
176 4
177 7
178 0
179 1
180 0
181 0
182 5
183 0
184 3
185 0
186 1
187 0
188 0
189 0
190 0
191 4
192 0
193 0
194 1
195 0
196 0
197 12
198 4
199 0