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1. Neue und neueste Geschichte - S. 54

1880 - Dillenburg : Seel
— 54 — Bauer zurückgedrängt, schlug aber dann das östreichisch-sächsische 1 1636 Heer bei Wittstock anss Haupt, so daß damit ganz Brandenburg, . Sachsen und Thüringen in seine Hände fielen. Zugleich brach auch der Krieg am Rheine gegen-Frankreich aus, und auch hier j waren die kaiserlichen Heere im Nachtheile. Da starb Ferdinand Ii. j (1637), und Ferdinand Iii., sein Sohn, folgte ihm in der j Regierung (1637—1657). Noch elf Jahre dauerte der unselige Krieg; Deutschland war I von Nord nach Süd, von Ost nach West entsetzlich verwüstet; 1 Dörfer und Städte verschwanden vom Erdboden; wer vom Schwerte j verschont blieb, den rafften Hunger und Seuchen dahin; die Kriegs- 1 führuug verlor alles Menschliche, blutgierigen Raubthieren gleich j hausten die Menschen; der tiefere Grund des ganzen Krieges war j vergessen; ohne Unterschied des Geschlechtes, des Alters, des Stan-ß des und der Religion mordete jeder; viel größer als all' der I pecnniäre Nachtheil war der Verlust an Sittlichkeit und Mensch- j lichfeit; nur mit Schaudern und Entsetzen kann man Schilderungen» jener Zeit aus den Federn von Zeitgenossen lesen. Während § dieser letzten Periode des Krieges zeichneten sich auf schwedischer . Seite noch aus die Generale Torstenson und Wränget; erste-j rer brachte den Kaiser durch seine raschen Kreuz- und Querzüge i in große Noth, schlug zwei kaiserliche Heere und streifte zweimal: bis vor Wien; letzterer bedrängte Böhmen und Baiern so hart, daß Baiern einen Separatfrieden mit Schweden abschloß. f. Der Friedensschluß. Schon im Jahre 1636 war ein Versuch zum Frieden gemacht worden; dieser aber wurde durch* Frankreich und Schweden vereitelt. Ferdinand Iii. berief 1640 * einen Reichstag nach Regensburg, auf dem ebenfalls der Friede^ vermittelt werden sollte; aber auch dieser Versuch war vergeb- -lich. Da traten endlich im Jahre 1642 die Vertreter der verg schiebenen Parteien in Hamburg zusammen, um über die Friedenspräliminarien zu verhanbeln; nach dem Znstanbekommen der-^ selben begannen 1644 bte eigentlichen Friebensverhanblnngen wtb,-zwar in Münster mit den Franzosen und in Osnabrück mit bett . Schweden. Aber die Vollettbuttg des Friebeuswerkes ließ noch., lange auf sich warten, benn jebe Partei erwartete immer noch;; Siegesnachrichten vom Kriegsschauplätze, um ihre Forbernngem höher stellen zu können. Da hatten die Schweden wieber entern-Erfolg zu verzeichnen; ihr General Königsmark hatte Prag über--rascht und einen Theil der Stadt bereits genommen: nun gäbe

2. Neue und neueste Geschichte - S. 133

1880 - Dillenburg : Seel
— 133 — noch von dem Ruhme des preußischen Heeres aus dem siebenjährigen Kriege; alle waren erfreut über biesen Krieg; an die Schwierigkeiten besfes&en, an mögliche Nieberlagen bachte niemanb. Der preußische Oberbefehlshaber, Herzog Ferbiuaub von Braunschweig, sagte zu seinen Officieren: „Nicht zu viel Gepäck, meine Herren! Es hanbelt sich um einen militärischen Spaziergang." Aber biefer Spaziergang sollte sehr ernster Natur werben. ' Beim Einmarsch in Frankreich hatte der Herzog von Brannschweig ein Manifest an die Bewohner Frankreichs erlassen, in welchem er sie Zu der Rückkehr zur Treue gegen den König aufforberte, im anberen Falle würden harte Strafen in Aussicht gestellt; Paris, so brohte er, wolle er in einen Schutthaufen tierwanbeln. Anfangs brangen die deutschen Heere vor und eroberten mehrere Gebiete; ba aber erhob sich das französische Volk zu verzweifeltem Wiberstanbe. i>on allen Seiten eilte das Volk zu dem Heere, um das bebrohte Vaterlanb zu retten; dem König aber, zu besten Gunsten der Krieg begonnen worben, warf man vor, daß er bte Feinde zum Kriege veranlaßt habe, und die Folge bavon war feine Absetzung und 'fein Tod durch die Guillotine. Die Franzosen übertrugen den Oberbefehl ihrem General Dnmoriez*). Derselbe verlegte den vorbrtngenben Preußen den Weg; einer seiner Unterselbherrn schlug den Ansturm der Deutschen auf das befestigte Lager von Valmy zurück (1792), so daß sich der Herzog von Braunschweig, bessen Truppen in dem ausgesogenen Lanbe keine Lebensrnittel wehr fanben, genöthigt sah, den Rückzug über den Rhein anzutreten. Die Oestreichs würden von Dumou-riez bei Jernappes geschlagen und verloren die Nieberlanbe an Frankreich; der französische General Eustine**) rückte an den Rhein vor und nahm die Festung Mainz durch Verrath (1792). Diese Erfolge steigerten den Muth der Franzosen, die sich berufen rührten, allen Völkern die Freiheit zu bringen. Als daher im Anfang des Jahres 1793 ßubtoig Xvi. unter dem Beil der Guillotine gefallen war und die Franzosen nun offen allen Nationen den Königsmorb prebigten, ba traten Euglanb, Preußen, Oestreich, das bentfche Reich, Hollanb, Neapel und Spanien zur ersten Koalition zusammen (1793), um das aufrührerische Frankreich zur Ruhe zu bringen. Anfangs waren die Verbünbeten glücklich, einige französische Heere würden geschlagen; mehrere Provinzen erhoben sich zu Gunsten des Königthums. In biefer Noth erließ *) fpr. Sümuriee. **) fpr. ßüftien.

3. Neue und neueste Geschichte - S. 136

1880 - Dillenburg : Seel
— 136 — der Spartaner gefiel ihm so sehr, daß er sie in seinen Reden nachzuahmen suchte; Alexander d. Gr. und Cäsar waren seine Lieblingshelden. Im Jahre 1785 trat er als Unterlieutenant in die Armee ein und zeichnete sich auch hier bald durch sein Wissen und durch seine große Pünktlichkeit im Dienst aus. Als die Revolution ausbrach, trat er aus die Seite des Volkes und ließ 1793 Toulon*) beschießen, welches sich gegen die Republik erklärt hatte. Dafür ward er zum General ernannt. Bei dem Sturze Robespierre's und seiner Freunde wurde auch Napoleon verhaftet, da er ein Anhänger Robespierre's gewesen war, erhielt aber seine Freiheit i wieder. Da ihm seine Stellung genommen war, so ging es ihm ' eine Zeit lang kümmerlich und er dachte schon daran, Frankreich zu verlassen; da erhielt er sein Kommando wieder. Um diese Zeit hatten sich die Pariser gegen den Convent erhoben, und dieser beauftragte Napoleon, die Ruhe wieder herzustellen, was ihm auch ; dadurch gelaug, daß er mit Kartätschen unter das Volk schießen ließ (1796). Bald darnach vermählte er sich mit der Witwe eines ; Generals, Josephine Beanharnais**), und wurde dadurch ; in den Besitz eines nicht unbedeutenden Vermögens gesetzt. Erst ! 27 Jahre alt, wurde er von dem Directorinm zum Oberbesehls- 1 Haber der in Italien gegen die Destreicher kämpfenden Armee ernannt, i b. Erster Krieg gegen Oestreich. Im März 1796 brach ; Napoleon gegen Me Destreicher auf; innerhalb 14 Tagen hatte er ' das sardinische Heer vou dem östreichischen getrennt und viermal , geschlagen und so den König von Sardinien zum Frieden ge- j zwuugeu. Nun wandte er sich gegen die Destreicher, schlug sie bei Lodi und nöthigte sie zum Rückznge nach Mautua. Nachdem Napoleon seinen Einzug in Mailand gehalten und von hier aus den italienischen Fürsten gegen hohe Summen den erbetenen Frie- ■ den gewährt hatte, belagerte er Mantua, wandte sich aber, als ein östreichisches Heer zum Entsätze heranzog, gegen dieses und schlug es bei Ars nie***). In Folge dieser Schlacht fiel auch das feste Mantua mit allen Kriegsvorrätheu in seine Hände. Die Lombardei wurde zur cis alpinischen, Genua zur ligurischen Republik (unter Frankreichs Oberherrschaft) gemacht. Das Direc-torium zu Paris bot Oestreich den Frieden an, aber Kaiser Franz wies denselben zurück, weil seine Heere am Rhein einige Vortheile *) spr. Tulong (an der Slldkme Frankreichs). **) spr. Boharnäh. ***) Flecken an der Etsch/

4. Neue und neueste Geschichte - S. 78

1880 - Dillenburg : Seel
Glück zu dem Könige! Glück zu der Gönigin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Als König Friedrich I. in Preußen begab sich Friedrich ins Schloß zurück; auch diesen Weg begleiteten Glockengeläute und Geschützdonner. Der eigentlichen Krönungsfeier folgten nun Festlichkeiten ähnlich denen bei der Kaiserkrönung. Im Schlosse wurde ein großes Mahl gehalten, bei dem die Hauptleute und Oberstlieutenants die Bedienung hatten. Dem Volke wurden allerlei Lustbarkeiten veranstaltet. Bis zum 8. März blieb der König in Königsberg; dann begab er sich nach Berlin, wo er einen glänzenden Einzng hielt. Die meisten Fürsten anerkannten den neuen König, mehrere allerdings nicht, so z. B. der König von Schweden, die Kurfürsten von Baieru und Köln; aber Friedrich achtete den Widerspruch nicht; Preußeu war und blieb zum Königreich erhoben. f. Bis zum Tode Friedrichs. Die Theilnahme der preußischen Truppen an dem im Jahre 1701 ausgebrochenen spanischen Erbsolgekrieg gereichte dem Vaterlande zu hohem Ruhme. Das Heer war auf 50 000 Mann gebracht und vortrefflich einexerzirt; strenge Mannszucht herrschte unter den Soldaten. An der Spitze des Heeres stand Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der alte Dessauer genannt, ein Mann, der von Wissenschaften nicht viel hielt (er konnte kaum leseu und schreiben), der aber mit Leib und Seele Soldat war. Friedrich I. richtete auch schon eine Art Landwehr ein, indem er die Bauern, welche unter vierzig Jahren waren, abends nach Feierabend durch Unteroffiziere einüben ließ. In dem spanischen Erbfolgekrieg erwarben sich die preußischen Truppen unter Leopold von Dessau große Anerkennung in der Schlacht bei Höchstädt (1704), und bei Turin erfocht Prinz j Engen hauptsächlich durch die Preußen einen glänzenden Sieg; in letzterer Schlacht sollen zwei preußische Compagnien ein ganzes Dragoner-Regiment in die Flucht geschlagen haben, ohne einen Schuß zu thun. In dem Frieden zu Utrecht (1713) erhielt Preußen außer der nochmaligen Anerkennung der Königswürde die Gebiete von Neufchatel (Neuenburg) und Valengin*) : in der Schweiz. Auch in den letzten Jahren seines Lebens widmete der König den Wissenschaften alle Aufmerksamkeit; er gründete in Berlin die Akademie der Wissenschaften, durch welche wissenschaftliche Kenntnisse gesammelt und durch leicht verständliche Schriften —— *) spr. Walangschäng.

5. Neue und neueste Geschichte - S. 124

1880 - Dillenburg : Seel
Geschichte der neiiesten Zeit. 12. pit erste franmsche Kevolutio». a. Ursachen der Revolution. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts vollzog sich in Frankreich eine tiefgehende Umwälzung der staatlichen Verhältnisse, eine gewaltige Veränderung aller bestehenden Ordnungen, welche Tausenden von Menschen das Leben gekostet hat und auch für das übrige Europa schwere Folgen nach sich zog: die erste französische Revolution. Schon lange, schon seit Ludwig Xiv. das schwere Wort gesagt hatte: „L’etat c’est moi!“*) und besonders seit den Zeiten seines Regieruugsuachsolgers, des schwachen und entsittlichten Ludwig Xv., hatte sich die Revolution vorbereitet, und gar manche Vorboten ließen ernste Ereignisse befürchten. Dem französischen Volke war zur Zeit Lud-wig's Xiv. das Gefühl für Recht und Gerechtigkeit abhanden gekommen; unter der Regierung Ludwig's Xv. verlor es auch dasjenige für Sittlichkeit und Frömmigkeit. Zu feiner Zeit traten zwei französische Schriftsteller auf, Voltaire**) und Rousseau***), griffen in ihren Schriften die christlichen Religionslehren an, verhöhnten und verspotteten sie. lind das Volk las ihre Schriften gerne wegen ihrer glänzenden geschmackvollen Form, und in dieser Verhüllung drang das Gift des Unglaubens sehr rasch in alle Volksschichten ein. Man hielt es bald, besonders in den höheren Ständen, für eine Thorheit, an Gott und fein Wort zu glauben. Damit sauf aber auch die Achtung vor den göttlichen Einrichtungen auf Erden, vor Staat, Kirche und Familie. Wohl gab es in denselben manches zu tadeln: der König ließ sich durch seine Minister und Weiber leiten und vergaß in trauriger Verkennung seines hohen Berufes seine Pflichten; die Kirche gestattete Stan-desuuterschiede da, wo alle Menschen gleich sind, vor Gott; den gräflichen Domherren in Lyon war es z. B. gestattet, bei der Messe „zum Unterschiede vom gemeinen Volke" nicht knieen zu müssen; die königliche Familie bediente sich beim Genusse des heiligen *) d. H. Der (Staat bin ich. **) spr. Woltär. ***) spr. Russo.

6. Neue und neueste Geschichte - S. 139

1880 - Dillenburg : Seel
— 139 — Aber alle diese Ehren und Würden genügten Napoleon nicht; er trachtete nach voller Alleinherrschaft, und der Schritt dazu wnrde ihm nicht schwer. Eine angebliche Verschwörung bahnte den Weg; die Verschwornen wurden verbannt, einer derselben, ein Verwandter Lndwig's Xvi., wurde erschossen. Nun suchten die Anhänger Napoleons dem Volke begreiflich zu machen, daß nicht eher völlige Ruhe hergestellt sein werde, als bis Napoleon das erbliche Kaiserthum ausgerichtet und damit die alte Herrlichkeit des fränkischen Reiches unter Karl d. Gr. wieder hergestellt habe. Das schmeichelte dem Ehrgeize der Franzosen, und der Senat war gleich bereit, Napoleon die Kaiserkrone anzubieten. Napoleon nahm sie an mit scheinbarer Gleichgültigkeit, indem er sagte: „Ich nehme den Titel an, weil der Senat ihn für den Ruhm der Nation zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgibt, nie bereuen werde." Am 2. Dezember 1804 wurde er vom Papste in Paris gesalbt; darnach 1804 setzte er sich und seiner Gemahlin die Krone ans. Die Glieder seiner Familie wurden zu Prinzen und Prinzessinnen mit reichen Einkünften ernannt; die alten Orden wurden erneuert, neue gestiftet. Die vom Volke in der Revolution errungenen Freiheiten gingen demselben wieder verloren. Bald daraus erwählte die cisalpiuische Republik Napoleon auch zum König von Italien; zu Mailand setzte er sich die eiserne Krone auf mit den Worten: „Gott gab sie mir; wehe dem, der sie berührt." e. Krieg gegen Oestreich und Rußland. England und Rußland erkannten den neuen Kaiser von Frankreich nicht an und schlossen, weil Napoleon in willkürlichster Weise gegen den Frieden von Lnneville handelte, mit Oestreich die dritte Coalition gegen Frankreich (1805). Preußen, in welchem seit dem 16. November 1797 der König Friedrich Wilhelm Iii. regierte, blieb von dem Bunde fern, weil der König streng neutral zu bleiben entschlossen war; Baiern, Württemberg und Badeu traten auf Frankreichs Seite. Mit fünf Heeren rückte Napoleon in Deutschland ein und besetzte zuerst Hannover, das dem König von England gehörte. Die hannoversche Armee mußte die Waffen strecken, und dem unglücklichen Lande wurde eine Kontribution von sechsundzwanzig Millionen Thaler auferlegt, welche es in sechsundzwanzig Monaten ausbringen mußte. Nun forderte Napoleon Preußen zum Bündnisse auf, aber Friedrich Wilhelm Iii. blieb bei feiner Neutralität; er ließ nicht einmal die Russen durch sein Gebiet

7. Neue und neueste Geschichte - S. 141

1880 - Dillenburg : Seel
— 141 — zurück. Der Dichter E. M. Arndt gab diesem Unwillen Ausdruck in seinem „Geist der Zeit"; er mußte fliehen; der Buchhändler Palm in Nürnberg veröffentlichte eine Schrift: „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung"; er wnrde gefangen genommen, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen (1806). Napoleon, seine bedeutende Macht fühlend, verschenkte nun Länder und Kronen an seine Freunde und Brüder; so gab er seinem Bruder Jo seph das Königreich Neapel, seinem Bruder Ludwig das Königreich Holland; seinen Stiefsohn Engen Beauharnais machte er zum Vicekönig von Italien; auch in Deutschland geberdete er sich als unumschränkter Herr über Fürst und Volk. f. Krieg gegen Preußen und Rußland. In Preußen regierte seit dem 16. November 1797 Friedrich Wilhelm Iii. Er war 1770 zu Potsdam geboren. Seine Jugendzeit fällt in die Zeit Friedrichs d. Gr., der dem Knaben sehr zugethan war, da es demselben an einer gewissen Festigkeit des Charakters nicht fehlte. Einst spielte der Prinz in dem Zimmer des großen Königs Ball; Friedrich nahm ihm den Ball weg. Der Prinz aber be-stanb mit solcher Festigkeit auf feinem Eigenthum und Recht, daß der König erfreut sagte: „Du wirst bir Schlesien nicht wieber nehmen lassen." Ein anberer Zug des Prinzen war seine Aufrichtigkeit und Offenheit. Der König ließ ihn eines Tages eine Fabel von Lafontaine übersetzen; als es recht gut ging und der König ihn lobte, geftanb der Prinz, daß ihn fein Lehrer biefe Fabel erst vor einigen Tagen habe übersetzen lassen, woraus der König sagte: „So ift's recht, Fritz; immer ehrlich und aufrichtig. Wolle nie scheinen, was Du nicht bist; fei stets mehr, als Du scheinst." Das üppige, schwelgerische Leben am Hofe feines Vaters behagte ihm nicht; er liebte Einfachheit und Mäßigkeit. In bett Jahren 1792 bis 1795 nahm Friedrich Wilhelm an dem Kriege Theil; in dem Felbzuge des Jahres 1793 sah Friedrich Wilhelm leine spätere Gemahlin Luise zum erstenmale. Sie war am 10. März 1776 in Hannover geboren, ihr Vater, der Herzog Karl von Mecklenbnrg-Strelitz, war hannoverscher Felbmarschall. wie genoß mit ihrer Schwester eine grünbliche Unterweisung, offenbarte schon frühe eine große Herzensgüte itttb zeichnete sich auch äußerlich bttrch hohe Schönheit aus. Mit ihrer Schwester kam sie 1793 nach Frankfurt und würde bort von Friedrich Wilhelm Ii. zum Aöenbeffett eingeladen. Bei btefer Gelegenheit würde der Kronprinz von der Anmuth und Lieblichkeit der Prinzessin Luise

8. Neue und neueste Geschichte - S. 147

1880 - Dillenburg : Seel
— 147 — einem Theile von Hannover bildete Napoleon das Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Jerome, Posen fiel an Sachsen. Preußen hatte 3300 Quadratmeilen mit fünf Millionen Einwohnern verloren. g. Dritter Krieg gegen Oestreich. Deutschland beugte sich vor dem gewaltigen Herrscher, Italien wurde in steter Abhängigkeit von ihm erhalten; so sollte jetzt auch die pyreuäische Halbinsel sich seinem Willen fügen. Portugal, welches die Con-tinentalsperre nicht anerkannt hatte, wurde erobert und von einem französischen General verwaltet. Die spanische Königsfamilie wußte Napoleon mit List zur Thronentsagung zu bringen; er setzte seinen Bruder Joseph, den bisherigen König von Neapel, als König von Spanien ein; aber die Spanier erhoben sich, und nach acht Tagen mußte der neue König Madrid wieder verlassen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen, und 30000 Engländer unterstützten den Krieg Spaniens gegen Frankreich, so daß die Franzosen Portugal räumen mußten. Da Napoleon hier seinen Ruhm wanken sah, so stellte er sich selbst an die Spitze seiner Truppen; es folgte Sieg aus Sieg, und bald zog er wieder als Sieger in Madrid ein. Die Engländer wurden bis an die Küste zurückgedrängt; aber in allen Theilen des Landes, besonders in den Gebirgen, unterhielt das Volk einen lebhaften Vernichtungskrieg gegen den verhaßten Feind. Ermuntert durch diesen Nationalkrieg in Spanien und sich stützend auf den Haß der deutschen Völker gegen das Franzosenthum, wagte Franz von Oestreich noch einmal den Kampf mit dem Gewalthaber. In aller Stille hatte er rüsten lassen; ganz unerwartet erfolgte am 15. April 1809 die Kriegserklärung gegen Frankreich. Da ließ Napoleon feine Heere in Spanien zurück und eilte nach Frankreich, wo man bereits angefangen hatte, einiges Mistrauen in feinen Stern zu setzen. Doch wußte er Mittel und Wege zu finden, ein neues Heer aufzustellen; besonders mußten die Rheinbundfürsten dazu helfen. In mehreren Gefechten besäte er den Erzherzog Carl, so daß dieser Regensburg und die Donau preisgeben und sich nach Böhmen zurückziehen mußte. Ungehindert zog nun Napoleon vor Wien und konnte nach mehrtägiger Beschießung seinen zweiten Einzug in die Stadt halten Bald aber rückte der Egerzog Karl heran, Wien zu entsetzen; Napoleon zog ihm entgegen. Am 21. Mai 1809 kam es bei 1809 Aspern zu einer zweitägigen, erbitterten Schlacht, in welcher 10*

9. Neue und neueste Geschichte - S. 64

1880 - Dillenburg : Seel
— 64 — der Landesfreiheiten ausdehnen Zn wollen, fand 1663 die feierliche Huldigung zu Königsberg statt. Noch einmal entstand eine Gährnng im Volke, als der Kurfürst wieder eine neue Steuer ausschrieb, ohne die Stände zu fragen. An der Spitze der Bewegung stand der Oberst Kalkstein. Als der Kurfürst erfuhr, daß derselbe ihm nach dem Leben trachte, ließ er ihn gefangen nehmen und zum Tode verurtheilen, milderte aber das Urtheil auf lebenslängliche Haft und ließ ihn sogar nach einem Jahre frei. Nun begab sich Kalkstein nach Warschau, beschimpfte deu Kurfürsten öffentlich und erklärte, er wolle Preußen wieder unter polnische Oberhoheit bringen. Da bemächtigte sich Friedrich Wilhelm seiner durch eine List und ließ ihn abermals zum Tode verurtheilen. Die Vollstreckung des Urtheils beugte viele Misverguügte unter den festen Willen des Kürfürsten. e. Krieg gegen Frankreich und Schweden. Bald erstand dem Kurfürsten ein neuer und gefährlicher Feind in dem ländergierigen König Ludwig Xiv. von Frankreich. Derselbe war der Mittelpunkt der damaligen Politik, und aus Furcht, ihn zum Feinde zu erhalten, gab man ihm nach, ahmte feine Hofhaltung, die an Pracht, Ueppigkeit und Unfittlichkeit alles bisher Dagewesene übertraf, nach und achtete weder Recht noch Sitte. Auch die meisten deutschen Fürsten waren in diesem Banne gehalten. Eine rühmliche Ausnahme davon machte Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der es sogar wagte, sich der Wahl Ludwigs Xiv. zum deutschen Kaiser zu widersetzen. Ludwig erhob Ansprüche auf die spanischen Niederlande, wurde aber durch ein Bündnis Hollands mit England und Schweden von kriegerischem Auftreten zurückgehalten. Dies erbitterte den König, und fein Zorn richtete sich hauptsächlich gegen Holland; bald war es ihm gelungen, Schweden und England auf feine Seite zu ziehen, und nun wagte er es, Holland anzugreifen. Da trat Kurfürst Friedrich Wilhelm, welchen Ludwig auch an sich zu ziehen versucht hatte, allein als Beschützer des angegriffenen Holland auf; ihm folgten^ bald der Herzog von Braunfchweig und der Landgraf von Hessen; auch der Kaiser sandte Hülfstruppen, deren Befehlshaber Montecueuli jedoch, geheimen Weisungen zufolge nichts gegen die Franzosen unternahm, ja sogar die Thätigkeit des Kürfürsten hemmte uni) lähmte. Als letzterer dies merkte, auch die versprochenen Hülfs-gelder ans Holland ausblieben, schloß er mit Frankreich den Frieden zu Vossem (bei Brüssel, 1673). Empört über das Ge-

10. Neue und neueste Geschichte - S. 70

1880 - Dillenburg : Seel
- 70 — hinzu. Als er sein Ende nahe fühlte, versammelte er seine Räthe und seinen Sohn, den Kronprinzen Friedrich, um sich, ermahnte letzteren, Gott allezeit vor Augen und im Herzen zu haben, den Rath treuer Diener zu hören, seine Unterthanen herzlich zu lieben und das Heerwesen sorglich Zu pflegen. Darauf nahm er Abschied von seinen Räthen und ließ sich dann in sein Zimmer zurückbringen, wo er sich auch von seiner Gemahlin und seinen Kindern verabschiedete. Gefaßt und mit gläubiger Ergebung erwartete er 1688 feine Auslösung; er starb am 29. April 1688 mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Friedrich Wilhelm hinterließ feinem Nachfolger einen wohlgeordneten Staat von über 1900 Quadratmeilen mit anderthalb Millionen Einwohnern; sein Heer war auf 28 000 Mann gebracht, die Festungen waren wohl versorgt und der Staatsschatz wies einen Bestand von 600 000 Thalern auf. h. Die deutschen Kaiser bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Seit dem westfälischen Frieden war Deutschland von der Höhe seiner Stellung zurückgetreten, und seinen Platz nahm jetzt Frankreich ein. Wie schon oben bemerkt, war sowohl das Leben am französischen Hofe, als auch die von demselben befolgte Politik das Musterbild für andere Länder geworden; die Nachahmung des französischen Wesens ging durch alle Verhältnisse und Schichten der Bevölkerung. Kaiser Ferdinand Iii. war nicht im Stande, dem deutschen Reiche seine frühere Stellung im Rathe der Völker wieder zu verschaffen. Als er 1657 starb, bewarb sich Ludwig Xiv. um die deutsche Kaiserkrone. Dieser Anmaßung trat jedoch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg aufs nachdrücklichste entgegen und wußte es durchzusetzen, daß Ferdinands Sohn Leopold I. zum deutschen Kaiser gewählt wurde (1658). Dieser aber, ohnehin erst neunzehn Jahre alt, war der Politik des schlauen Franzosenkönigs nicht gewachsen, und so mischte sich denn letzterer mehr und mehr in die deutschen Angelegenheiten. In welcher Weise Ludwig gegen Holland verfuhr, ist oben erwähnt worden, ebenso auch die Art der Kriegführung des Kaisers gegen Frankreich (f. S. 64). Diese Schwäche Leopolds führte zunächst zu dem für Deutschland schimpflichen Frieden von Nymwegen, in welchem Leopold Freiburg im Breisgau an Frankreich abtrat, und ermuthigte Ludwig Xiv. zwei ^ahre später zu dem ungeheuerlichen Schritte, mitten im Frieden dem deutschen
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