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1. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 22

1901 - Stuttgart : Lung
verloren. Ihm gehörte nur noch die Bergfestung Hohentwiel, die von Konrad Widerhold tapfer verteidigt und mutig behauptet wurde, deren Ubergabe aber der Kaiser zur Bedingung der Wiedereinsetzung des Herzogs gemacht hatte. Trotz mehrmaliger Äufforderung zur Übergabe der Burg an den Kaiser verweigerte Widerhold seinem Herzoge den Gehorsam, weil er wohl wußte, daß dieser nur gezwungen diesen Befehl erlassen hatte. Erst im Jahr 1650, als kein feindlicher Soldat mehr im Lande war, übergab er das zur stärksten Festung umgeschaffene Hohentwiel an den Herzog, der ihn zum Dank für seine treuen Dienste mit mehreren Rittergütern belehnte. (Ev. Leseb. Ii, Nr. 181). Durch den westphälischen Frieden (1648), bei dessen Abschlüsse sich Varubüler und Burkhard als Vertreter Württembergs große Ver- dienste um das Land erworben hatten, wurde das Land in seiner früheren Größe dem Herzog Eberhard zugeteilt. Nur laugsam zogeu die kaiser- lichen Besatzungen und die verhaßten Mönche aus dem Lande, und noch langsamer kehrten die Geflohenen in ihre ehemaligen Heimstätten zurück. Nachbarn aus den Alpenländern und zurückgebliebene schwedische Soldaten siedelten sich in dem entvölkerten Lande an. Der Herzog bemühte sich im Verein mit klugen und treuen Räten, zu denen auch der Hofprediger Johann Valentin Andrea gehörte, das zerrüttete Land allmählich wieder zu heben und Wohlstand und Ordnung neu zu begründen. Neue Gesetze wurden erlassen sür die niederen und höheren Beamten, eine Neugestaltung des Steuerweseus wurde vorgenommen, eine neue Hof- gerichtsordnnng wurde eingeführt; es erschienen Verordnungen gegen Wald- s r e v e l und znr Schonung der Wälder sowie eine B e r g b a u o r d n u n g. Auch für die Landesverteidigung wnrde durch Übungen im Scheibenschießen u. s. w. Fürsorge getroffen; es kam eine neue Polizeiordnung, und auch die Emporbriugung des Handels und der Gewerbe ließ sich die Regierung au- gelegen sein. Daneben wurden auch die kirchlich eil Angelegenheiten nicht vergessen. Seit 1649 galt die allgemeine Schulpflicht. Eberhard Iii ist auch der Stifter des sogen. Kammerschreiberei- oder Hos- kammergnts. Erwerbungen: Ennabenren, Gomaringen, Untereisisheim, halb Köngen, Stetten im Remsth., Schloß Winnenthal, Liebenstein, Ottmarsheim, Neckarwestheim, Auenstein, Jlsseld n. a. O. Eberhard Iii hinterließ ein Testament über die Unteilbarkeit des Landes, nachdem er selbst 1649 an seinen Bruder Friedrich Neuenstadt am Kocher nebst Weinsberg und Möckmühl abgegeben hatte, wodurch die Nebenlinie Württ em b er g-Neuenstadt entstand, die aber schon 1742 ausstarb. Ihm folgte fein ältester Sohn Wilhelm Ludwig (1674—1677), während dessen Regierung das Land aufs neue schwer unter den Kriegen des Reichs mit Frankreich zu leiden hatte. Während viele deutsche Fürsteu zu Verrätern am Vaterland wurden, hielt er tren zu Kaiser und Reich. Eberhard Ludwig (1677—1733) war bei dem Tode seiues Vaters Wilhelm Ludwig kaum ) Jahr alt. Während der Vormund- schaftlichen Regierung der Mutter Magdalena Sibylla und des Oheims Friedrich Karl dauerten im Lande die Einquartierungen, Durchzüge, Erpressungen und Brandschatzungen der kaiserlichen und französischen Heere fort, bis der Friede zu Nymwegeu (1679) kurze Ruhe gewährte. Aber der Franzosenkönig Ludwig Xiv setzte auch nach dem Frieden seine Raubzüge nach Deutschland fort (Besitznahme Straßburgs 1681), y ' .

2. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 23

1901 - Stuttgart : Lung
— 23 - und seine Generale, darunter der Mordbrenner Melac, verheerten die Pfalz und Schwaben greulich. Eroberung und' Plünderung Stuttgarts, Belageruugschorudorfs.uud Verteidigung dieser Stadt durch ihre Weiber; Rettung Tübingens durch den Professor Oslander (1688); Zer= störnng von Hirsau, Liebenzell, Calw, Marbach, Backnang, Beilstein n s. f. (Schloß zu Heidel- berg 1692). Die durch Krieg, Hungersnot und Seuchen wieder ziemlich klein gewordene Bevölkerung erhielt einigen Ersatz durch Einwanderung vertriebener W a l d e n s e r aus Savoyen, die sich besonders im Oberamt Maulbronn niederließen. Einer derselben, Anton Seignoret, führte 1701 die Kartoffel in Württemberg ein. In dem sp anisch en Erbsolgekrieg, der (1701) ausbrach, zeichnete sich der Herzog ^ ^ , , mit seinen Truppeu mehrfach aus, besonders in -Qveryaro ^uowig. der siegreichen Schlacht bei Hochstädt. Vor derselben hielten im Beisein Eberhard Ludwigs die drei berühmtesten Feldherren ihrer Zeit, Prinz Eugen von Savoyen, der Markgraf Ludwig von Baden und der englische Herzog Marlborough (fpr. Mahlböro) im Lamm in Großheppach, wo ihre Brustbilder in Lebensgröße sich hente noch befinden, ihren Kriegsrat. Statt nach dem Kriege darauf zu denken, die Wunden des Krieges zu Heileu, lebte Eberhard Ludwig „alle Tage herrlich und in Freuden." Der leichtfertige sran- zöfifche Hof galt dem jnngen Herzog als Muster feiner Bildung. Künstler, Köche, Tanzmeister, Kleider und Gerätschaften, alles mußte französisch sein. Und wie am Hofe, so war bald auch unter dem Volke französische Sitte und Mode einheimisch. Trotz des Widerspruchs der Stände errichtete er (1714) ein stehendes Heer von 2000 Mann, welches sich durch die Pracht seiuer Umformen auszeichnete. Das Schlimmste aber war des Herzogs Verhältnis zu einem Fräulein von Gräveni.tz, infolgedessen unsinnige Verschwendung, schlechte Finanzmaßregeln, ja^sogar Ämterhandel einrissen. Ihr zu lieb wurde Ludwigsburg erbaut (1704—1718) und die Residenz von Stuttgart weg dorthin verlegt. Nicht der Herzog sondern sie regierte das Land; alles ging von ihr aus, alles drehte sich um sie. Sie vergab alle Ämter oder verkaufte sie an den Meist- bietenden. Alle Gelder, selbst des Herzogs Privatkasse, standen zu ihrer Verfügung. Dieser mußte ihr mehrere schöne Dörfer schenken neben vielen anderen Geschenken an barem Geld und Schmuck. Einmal war sie sogar so srech, zu verlangen, man solle sie in das Kirchengebet einschließen, worauf ihr der Prälat Ofiander die.ant- wort gab, das geschehe jedesmal, indem man bete: „Erlöse uns von dem Übel." Nachdem sie 20 Jahre lang den Herzog beherrscht und das Land ausgesogen hatte, wurde sie auf Hoheuurach gefangen gesetzt und später des Landes verwiesen. Während Eberhard Ludwigs Regierung wurde die Schiffbar- machung des Neckars von Lausten bis Heilbronn vollendet, das Stuttgarter Waisenhaus (1710) gegründet und die Konfir- mation eingeführt (1722). Überhaupt erlebte unter seiner Regierung trotz der am Hofe herrschenden Verderbnis die Kirche eine Zeit erfreulicher Blute unter Männern wie Johann Albrecht Ben gel u. a. m. Wenn auch unter mancherlei Anfechtung, fo gewannen doch die von S p e n e x (dem Vater des Pietismus) ins Leben gerufenen erbaulichen Privatversammlungen Boden im Lande; von ihnen ging eine wirksame und nach- haltige Belebung des religiösen Sinnes besonders im Landvolke aus. Erwerbungen: Freudeuthal, Pfäffingen, Welzheim, Neckargartach, Unterriexingen n. a. O.

3. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 26

1901 - Stuttgart : Lung
— 26 — selben. Zur Fortbildung der konfirmierten Jugend wurde 1789 die Sonntags- schule eingeführt. 1765 gründete er die öffentliche Bibliothek in Stuttgart. Auch für die Laudesverwaltuug hatte Karls Sinnesänderung die wohlthätigsten Folgen; sie machte seine letzte Regierungsperiode zu einer der glücklichsten Zeiten Württembergs, wenn auch je und je noch Ämterverkauf, Jagd- und Wildschaden zu mancherlei Klagen Anlaß gaben. Er selbst widmete sich mit allem Eifer der Regierung, brachte Ordnung in die Verwaltung, führte gesetzliche und rasche Rechtspflege ein und hielt feine Be- amten unter strenger Aufsicht. Auch auf H a n d e l, Gewerbe und Landwirt- schast erstreckte sich seine Fürsorge. Die Straßen wurden verbessert und mit Obstbäumen bepflanzt, die Viehzucht veredelt, und der Wohlstaud des Landes erhöhte sich zusehends. Seine Herablassung erwarb ihm nicht nür das allgemeine Vertrauen wieder sondern sogar eine ungemeine Beliebtheit bei dem Volke, in dessen Andenken Herzog Karl als „Karl Herzog" noch Jahrzehnte fortlebte. Allgemein betrauert starb er nach einer mehr als 50jährigen Regierung 1793 zu Hohenheim. Erwerbungen: Stammheim mit Zazenhausen, Aldingen und Hosen bei Ludwigsburg, Hochberg und Hochdorf, Kleinbottwar, Geisingen, Bönnigheim mit Erligheim, Mühlhausen a. d. E., halb Köngen, halb Unterboihingen, Ebersberg, Walddorf bei Nagold, Großeugstingen und Teile der Grafschaft Limpurg. Ludwig Ellgen (1793—1795), war der Bruder Karl Eugens. Er nahm lebhaften Anteil an dem Kriege gegen die neue Republik Frankreich und veranstaltete starke Aushebungen. 1794 hob er die hohe Karlsschule auf, weil sie zu großen Auf- wand verursachte und dem Besuche der Tübinger Hochschule Abbruch that. Ihm folgte fein Bruder Friedrich Eugen (1795 bis 1797). Auch unter ihm hatte das Land viel dnrch den Franzosen- krieg zu leiden. Einquartierungen, Kriegslieferungen, Raub und Mord brachten schwere Verluste. Um über die Deckung des Kriegs- schadens zu verhandeln, wurde uach 27 Jahren zum erstenmal wieder ein Landtag gehalten. Friedrich Eugen war mit einer Nichte Friedrichs des Großeu vermählt, aus dessen Rat er auch seine Kinder evangelisch erziehen ließ. Er ist der Stammhalter des jetzt regierenden Königshauses. Friedrich Ii (Herzog 1797—1803,Kurfürst 1803 bis 1806, König 1806 bis 1816), der älteste Sohn Friedrich Eugens, ein Fürst von hervorragenden Geistes- gaben, war, ehe er zur Re- gierung kam, in preußischen und russischen Kriegsdiensten gestanden. Beim Regierungsantritt]* hatte er zwar versprochen, die Landesverfassung zu achten und des Volkes Wohl schaffen zu wollen; doch bei Friedrichs Herrschsucht und der Stände Hartnäckigkeit mußte es bald zu ernstlichen Zwistigkeiten kommen. Herzog Friedrich Tugen.
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