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einmal nach Baiern zurückführte (23. Oct. 1744), dort aber seinen Feldherrnstad
dem Kaiser zu Füßen legte. Karl Albrecht schien nur zurückgekehrt zu sein, um
auf dem heimischen Boden sein Grab zu finden. „Mich wird das Unglück," sagte
der von Kummer wie vom Podagra schwer gebeugte Mann, „nicht verlassen, bis
ich es verlasse." Und wirklich rückten schon die Oestcrreicher wieder Jan. 1745
gegen Baiern vor, als er 20. Jan. 1745 starb. — So ging der dritte Kaiser aus
dem Wittelsbachcr Stamme unter; sein Sohn Maximilian Iii. Joseph (geb. 1727)
nannte sich nur Erzherzog von Oesterreich und schloß, obgleich nur fremden Vor-
stellungen und den abermals bei Pfaffenhofen 15. April siegreichen Waffen There-
sicns nachgebend, 22. April 1745 zu Füßen Frieden mit der Königin von Ungarn,
entsagte seinen Erbansprüchen auf Oesterreich, versprach Franz Stephan seine Kur-
stimme zur Kaiserwahl und erhielt dafür alles Verlorne wieder.
Dasselbe Jahr (1745) sollte aber auch noch einen Krieg, den zweiten schlesischen
Krieg beendigt sehen. Zwar hatte Brühl, der eitle und übermächtige Premier-
minister Augusts von Polen, eines Königs, der ohne fremde Leitung nicht regieren
konnte, im Jan. 1745 noch ein Bündniß zu Warschau zwischen den General-
staaten (Republik Holland), England und Sachsen zu Stande gebracht, sich im
Mai noch enger mit Oesterreich verbündet und seinem Herrn schon Stücke von
Brandenburg zusprechcn lassen; aber in den Niederlanden war der französische
Marschall Moriz von Sachsen, der Sohn Augusts des Starken von Polen und der
schönen Gräfin Aurora von Königsmark, und in Schlesien Friedrich Ii. fast überall
siegreich. Denn, während der Marschall von Sachsen (so nannte man Graf Moriz)
den großen Sieg bei Fontenay in Gegenwart Ludwigs Xv. von Frankreich 11. Mai
1745 erfocht, siegte Friedrich wenige Wochen später (4. Jun.) bei Striegau und
Hohcnfriedberg. Zum ersten Mal hob sich hier die preußische Cavallerie zu ihrem
nachherigcu großen Rufe. Das baireuther Dragonerregiment jagte allein 20 Ba-
taillone in die Flucht, nahm 66 Fahnen und 2500 Gefangene. Dafür bekam es
das Recht, den Grenadiermarsch durch Tambours schlagen und den Cürassiermarsch
blasen zu dürfen, ein Ehrendiplom und ein neues Siegel. Eine zweite Schlacht
fiel erst am 30. Septbr. 1745 bei Sorr und Trautenau in Böhmen mit gleichem
Erfolge vor, und eine dritte gewann ihm Fürst Leopold von Dessau bei Kcsselsdorf
unweit Dresden 15. Dec. 1745, in deren Folge Dresden selbst von den Preußen
besetzt wurde. Dieß führte 25. Dec. zwischen Oesterreich und Sachsen einer- und
Preußen andrerseits den Frieden zu Dresden herbei. Friedrich erhielt sein
Schlesien — mehr wollte er nicht — und von Theresia und August gewährleistet,
und erkannte dafür den neuen Kaiser Franz I. an.
Seit dem 13. Septbr. 1745 hatte das deutsche Reich einen neuen Kaiser,
Theresiens Gemahl, Franz I. (1745—1765), der mit Widerspruch von Branden-
burg und Pfalz und mit Anerkennung der weiblichen Kurstimme Böhmens gewählt
und bald darauf gekrönt worden war. Vom Balcon herab rief seine Gemahlin
ihm das erste Vivat zu. August von Polen war aus Achtung für Theresia auf
Frankreichs Plane, ihm die Krone zuzuwcnden, nicht eingegangen. Große Dinge
waren Franz als Kaiser zu thun nicht Vorbehalten, und in die erbländischen An-
gelegenhcitcn ließ ihn seine Gemahlin nicht eingreifcn. Theresia war, wie Friedrich,
Selbstherrscher und erster Minister zugleich, bis später Kaunitz auftrat und immer
steigenden Einfluß gewann. Die Ehe aber war schon gesegnet, indem Joseph Ii.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Albrecht Karl Albrecht Maximilian_Iii Maximilian Joseph_( Franz_Stephan Franz Augusts Marschall_Moriz_von_Sachsen Augusts Friedrich_Ii Friedrich Moriz) Ludwigs_Xv. Friedrich Friedrich Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Friedrich Theresia Theresia August Franz_I. Franz_I. August Theresia Franz Franz Theresia Theresia Friedrich Friedrich Joseph_Ii
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Vierzehntes Haupts u ck.
Geschickte Deutschlands nach dem siebenjährigen Kriege bis zur französi-
schen Nevolution. Kaiser Joseph Ii., Maria Theresia, Friedrich 11.
(l.ttä — 1ííhí).
Schon am 27. März 1764 war zu Frankfurt die römische Königswahl, dießinal
von 9 Kurfürsten einstimmig, und 3. April die Krönung Josephs Ii., und am
18. Aug. 1765 der Tod des Kaisers Franz I. zu Innsbruck erfolgt. Obgleich The-
resia diesem fast gar keine Einwirkung auf die Geschäfte verftattet hatte, betrauerte
sic ihn doch ihr ganzes Leben hindurch, selbst äußerlich, und besuchte oft seine
Gruft, wo auch ihre Urstätte schon bestimmt war. Franz hatte sein Land Toscana
in eine Secundogcnitur seines Hauses verwandelt und seinen 2ten Sohn Peter
Leopold zum Großherzog daselbst gemacht. Ferdinand wurde Statthalter der Lom-
bardei und erheirathetc das Herzogthum Modena. Maximilian wurde Großmeister
des deutschen Ordens und letzter Kurfürst von Cöln. Von den vielen Töchtern
hat Maria Antoinette, die Gcinahliu Ludwigs, nachherigen Königs von Frankreich
(Xvi.) die unglücklichste Berühmtheit erlangt. — Maria Theresia hatte ihren Sohn
Joseph zum Mitregenten ernannt und ihm anfangs Vieles überlassen; als sie aber
sah, daß er den Krieg zu eifrig suchte und zu schuelleu Maßregeln mehr, als mit
dem Wohlc und dem Geiste der Völker verträglich wäre, geneigt sei, ließ sie ihm
nur außer den Reichs- und böhmischen Kursachen das Militairfach und das Com-
mando. War sie (geb. 17173 auch jetzt die jugendlich-kräftige Frau nicht mehr,
die bei ihrer Krönung in Ungarn den Krönungsberg hinansprengtc und die Kreuz-
Hiebe nach den 4 Weltgegendcn that, oder welche am 2. Jan. 1743 beim Frauen-
carousscl in Wien die erste reitende Quadrille der Amazonen führte und mit Lanze,
Wurfpfeil, Degen und Pistole gegen Türkcnköpfe ihre Fertigkeit zeigte, die alle Ucbungs-
lager besuchte und daher von einer Medaille als mater «astroi um gepriesen wurde *),
so fühlte sie sich doch noch kräftig genug, den Sorgen der Regierung vorzustehcn;
besonders waren die auswärtigen Angelegenheiten der Gegenstand ihrer rastlosen
Thätigkeit. Aber sie richtete auch ihre Aufmerksamkeit auf die inneren Zustände,
auf Erziehung, Wissenschaften und Künste und besonders auf den Ackerbau— arti
artium nutrid, sagt eine Denkmünze — beschränkte darum auch die Jagd und mil-
derte die Lehnsgcrechtigkeiten in Böhmen. Für den Krieg wurde die Conscription
mit Ausnahme der Niederlande, Tirols und Ungarns eingeführt. Ihr großer
Staatscanzler, Fürst Kaunitz, war ihre rechte Hand, Joseph dainals noch — kaum
die linke.
Joseph (geb. 13. März 1741 in der trostlosesten Zeit seiner Mlittcr, wo sie
kaum eine Stadt zu einem Wochenbette mehr zu haben fürchtete) kündigte schon in
seinem Aeußcren — hoher Stirne, Adlernase, durchdringendem Blicke, einen denken-
den, kräftigen Herrscher an. Sein Körper — mittlerer Größe, aber gut gewachsen
— wurde durch eine Menge Leibesübungen behend und gewandt. Aber er verrieth
’) v. Hormnyr, Wik», ,'cuie Geschichte und seine Oenkwürdigkeiren, I8e>3, V. li Heft 2. 16.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Franz_I. Franz Franz Peter
Leopold Leopold Ferdinand Maximilian Maximilian Maria_Antoinette Maria Gcinahliu_Ludwigs Ludwigs Maria_Theresia Maria Theresia Joseph Jan Fürst_Kaunitz Joseph Joseph_(
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankfurt Josephs Modena Frankreich Ungarn Krönungsberg Wien Niederlande Tirols Ungarns
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land nicht noch mächtiger werden zu lassen, hatte sich Joseph mit Katharina in
einen Bund zum Kriege gegen die Osmancn eingelassen, welcher der Monarchin
und ihres von Joseph zum Rcichsfürftcn erhobenen Potcmkin griechisches Pro-
jcct oder die Stiftung eines griechischen Reiches nach Vertreibung der Türken aus
Europa verwirklichen sollte. Zwar war auch der preußische Thronerbe sehr ehren-
voll in Petersburg ausgenommen worden, und schon spöttelte man in Berlin: der
Graf Falkcnstein (unter diesem Namen pflegte der Kaiser zu reisen) sei Josephs
schlechtester Gesandte; indeß knüpfte sich doch das russssch - österreichische Bündniß
immer fester und führte in einer Zeit zu einem Kriege mit den Türken, wo in
Ungarn bereits die Unzufriedenheit mit Joseph sehr hoch gestiegen war: denn sein
Befehl, daß die Beamten, die nach 3 Jahren nicht die deutsche Sprache erlernt,
vom Dienst entlassen, daß die Obcrgespane durch königliche Eommissairs ersetzt,
daß Volkszählung, neue Eintheilung des Landes und Eonscription eingeführt wer-
den sollten, — sein Wille, daß durch Aufhebung der Leibeigenschaft und anderer
Lasten der gedrückte Landmann (misera contribuens plebs) vom Ucbergewicht des
Adels befreiet, und das Edelmannsgut mit jedem andern gleichgestellt werden solle,
hatte den größten Unmuth erregt, und schon stellten sich auch die Preußen an den
Gränzen Schlesiens drohend auf. Joseph mußte also fast Alles wieder zurücknchmen
28. Jan. 1790 und die Rcichskrone von den Ungarn nach Ofen zurückholen lassen.
Ihr Triumph war seine Niederlage.
Joseph nahm, da die Pforte, dem ihr drohenden Schicksale zuvorzukommen,
unter Preußens und Englands Einflüsse 1787 an Katharina den Krieg erklärte,
als Rußlands Verbündeter durch seine Kriegserklärung (9. Febr. 1788) Theil.
Moldau und Walachei lagen für eine Arrondirung auch ihm gar wohl gelegen;
aber Preußen hatte sich dagegen mit den Seemächten in Verbindung gesetzt. Wäh-
rend Joseph die Pforte friedlicher Gesinnungen versicherte, sammelte er 200,000 M.
und unzähliges Geschütz, und beide Kaiserhöfe wollten die ganze türkische Gränze
vom adriatischen bis zum schwarzen Meere angreifcn. Joseph ging März 1783
selbst mit Lascp zum Heere, welches Koburg befehligte. Zwar siegten Suwarow
und Koburg (Aug. 1789) bei Fokschani und (22. Septbr.) bei Martinjestje; zwar
eroberte der alte Loudon 8. Oct. Belgrad: aber, was gewonnen war, war mehr
für Rußland und Potcmkin (der sich schon Herr der Moldau und Walachei träumte)
als für Joseph gewonnen, und dieser selbst hatte nur wenig Lorbeeren geerntet,
denn die Türken hatten im Jahr vorher bei Lugosch und Karansebes seinen unge-
heuren Cordon durchbrochen und nach Ungarn gestreift, wo die Unzufriedenheit
eben auf das höchste gestiegen war. Diese Nacht von Lugosch, wo auf einen blin-
den Lärm Alles flüchtete, Oesterreichcr selbst auf einander Feuer gaben und die
Flucht den Kaiser selbst mit fortriß, kostete diesem seinen Ruhm wie seine Gesund-
heit, und er ging Decbr. 1788 nach Wien zurück, worauf erst sein Loudon und
Koburg den Ruhm der österreichischen Waffen durch die angeführten Siege herstell-
ten. Aber eben diese-machten, daß Preußen sich enger mit Polen vereinigte, der
Pforte 31. Jan. 1790 ihre Integrität garantirte, England und Holland, mit ihm
verbündet, sich gleichfalls der Türken anzunehmen drohten, und Preußen Miene machte,
gegen Oesterreich loszuschlagen. Dieß störte die Freude des kranken Josephs über
jene Siege; den sich erholenden warfen die Nachrichten von dem Aufstand in den
Niederlanden wieder nieder und das schwarze Gewitter, welches von dem rcvoluti-
onnairen Frankreich her nach Deutschland drohte. Dazu kam noch der Todesfall der
Erzherzogin Elisabeth (von Würtcmberg), der Gemahlin seines geliebten Neffen
Franz. Noch am 19. Febr. 1790 dictirtc er bis in die Nacht Briefe, und am 20sten
starb er im 49stcn Jahre seines Lebens. In seinem Testamente, welches öffentlich
bekannt gemacht wurde, sagte er: „Ich bitte diejenigen, welchen ich vielleicht gegen
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Extrahierte Personennamen: Joseph Katharina Joseph Joseph Joseph Joseph Katharina Joseph Suwarow Joseph Elisabeth Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Europa Petersburg Berlin Graf_Falkcnstein Josephs Ungarn Schlesiens Ungarn Englands Belgrad Lugosch Ungarn Lugosch Wien England Holland Oesterreich Josephs Niederlanden Frankreich Deutschland Würtcmberg
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3 4íiü
Noch vor der neuen Kaiserwahl erhob sich ein Streit, wer das rheinische
Neichsvicariat zu führen habe, indem Karl Ludwig von der Pfalz es als an die-
sem Lande, der junge Kurfürst von Baiern aber, Ferdinand Maria (Sohn des am
27. Sept. 1651 gestorbenen berühmten Marimilian) an der Erztruchscßwürde haf-
tend betrachtete und endlich Recht behielt. Daher erklärte sich auch Kurpfalz an-
fangs mit den geistlichen Kurfürsten — den Nachbarn Frankreichs — gegen den
von Baiern begünstigten Leopold, gegen welchen Mazarin seinen König Ludwig
Xiv. und, da mit diesem nicht durchzudringen war, den Kurfürsten Ferdinand
Maria zum Kaiser vorschlug, der von Frankreich drei Millionen als jährliche
Subsidie (Pension?) bekommen sollte. Aber die österreichische Mutter desselben
vereitelte alle Bemühungen Grammonts in München, und der baieriscbe Gesandte
D,’. Oechsle (dem schon der Kurfürst von der Pfalz in offner Reichsvcrsammlung
das Dintenfaß an den Kopf geworfen, aber nachher Ehrenerklärung gegeben hatte)
sagte unumwunden: er werde, wenn sein Herr die Kaiserkrone nehme, ihn so lange
rütteln, bis ihm dieselbe vom Kopfe falle. Als auch die Versuche Schwedens mit
Pfalz-Neuburg und Frankreichs mit dem Deutschmeister Erzherzog Leopold Wil-
helm (Leopolds Oheim) scheiterten, und Leopold darüber seine 18 Jahre erreicht
hatte, wurde er endlich — nach einer bindenden Wahlcapitulation — 18. Juli 1658
zu Frankfurt gewählt und 1. Aug. daselbst gekrönt.
Leopold I., als jüngerer Sohn, von Jesuiten (deren Orden er sogar als
weltlicher Verbrüderter angehört haben soll) zum geistlichen Stand erzogen, nicht
ohne gelehrte Kenntnisse, nicht ohne große Tugenden eines Privatmannes, Freund
der Künste (wegen seines trefflichen Flötenspicls sagte sein Capcllmeister: „Ewig
Schade, daß Ew. Maj. kein Musikus geworden!" „Laß Er's nur gut sein, wir
stehen uns haltr so besser"), hatte doch zu wenig innere Kraft, zu wenig Selbst-
vertrauen, besonders seinem kühnen Schwager Ludwig Xiv. gegenüber, und griff
lieber zu halben Maßregeln als zu ganzen. Er haßte den Krieg aufs äußerste
<er sah lieber Kegel als Menschen fallen*) und hatte doch während seiner gan-
zen 47jährigen Regierung fast nichts als Krieg zu führen; ganz verschieden von
dem kriegerischen Wittelsbacher auf dem schwedischen Throne, welcher meinte, ein
großer Fürst müsse immer Krieg führen, um seine Unterthanen zu beschäftigen, Er-
oberungen zu machen und seinen Feinden Furcht einzuflößen. Doch dieses unruhi-
gen Helden wurde die Welt bald los.
Leopold hatte seines Vaters Bund mit Polen erneuert und i6,ooo Mann ab-
geschickt, welche Krakau und Posen wieder eroberten und Georg Ii. Ragoczy von
Siebenbürgen, Schwedens Verbündeten, nach Hause jagten. Auch Dänemark trat
in die Waffen gegen Karl X., verlor aber in zwei Feldzügen ungeheuer; während
der Brandenburger, jeyt auch wieder Feind des Schweden, im Welauer Vertrag
mit Polen die völlige Souvprainetät über sein Preußen erhielt. Aber der Tod
Karl Gustavs 23. Febr. 1660 vermochte die Regentschaft für seinen minderjährigen
Sohn Karl Xi. zu den Friedensschlüssen von Oliva und Kopenhagen 1660. — Kurz
vorher war auch endlich der lange Krieg zwischen Spanien und Frankreich 1658 im
pyrenäischen Frieden auf der Fasaneninsel der Bidaffoa — das Friedenszelt stand
halb auf spanischem, halb auf französischem Boden, so wie die Stühle Mazarins
und Don Louis de Haro, so daß sich diese, jeder noch in seines Herrn Land, spre-
chen und umarmen konnten — geschlichtet worden. Die wichtigste, auch für Deutsch-
land verhängnißvollste Bedingung dieses Friedens war die Vermählung des jungen
') lieber das Keqeln Leopolds eine bvsliaftc Anekdote von Grammont in Westenriekcrs histor.
Kalender Xvii. (1810; 164.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ludwig_von_der_Pfalz Karl Ludwig Ferdinand_Maria_( Ferdinand Maria Leopold Leopold Ludwig
Xiv Ludwig Ferdinand
Maria Ferdinand Maria Leopold_Wil- Leopold Leopolds Leopold Leopold Leopold_I. Leopold_I. Ludwig_Xiv Ludwig Leopold Leopold Georg_Ii Ragoczy Karl_X. Karl_X. Karl_Gustavs Karl Gustavs Karl_Xi Karl Louis_de_Haro Leopolds
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Frankreichs Baiern Frankreich München Schwedens Frankreichs Leopolds Frankfurt Krakau Posen Schwedens Schweden Oliva Kopenhagen Spanien Frankreich Leopolds Westenriekcrs
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England utfb mit Schweden sich zu verbinden, in Deutschland Cöln und Munster
für sich zu gewinnen. Leopold versprach in einem geheimen Vertrage 1670 neutral
zu bleiben! Nur der große Brandenburger Kurfürst war nicht zu tauschen und
nicht zu gewinnen. Vorerst warf Ludwig den ihm verhaßten Karl Iv. von Loth-
ringen aus seinem Lande, dann drang er gegen die Republik heran, die keinen
andern Beistand als Brandenburg hatte und erst nach 2 Jahren vom Kaiser gegen
Subsidien 12,000 Mann erhielt, die aber nach geheimer Weisung die Franzosen
nicht schlagen, sondern nur wegdemonstriren sollten! Der arme, von seinem Lob-
kowitz getäuschte Kaiser! Dem jetzt so gut wie allein stehenden Brandenburg blieb
nichts übrig, als aus dem Krieg herauszutreten (zu Vossem 1673).
Endlich gingen doch den Mächten die Augen über Ludwig auf. Karl Ii., der
trotz der großen und blutigen Erfahrungen seines Vorgängers nicht gewitzigte
Stuart, wurde vom englischen Parlamente gezwungen, diesem Naubbündniß zu
entsagen; auch Münster und Cöln schlossen mit Holland Friede, und März 1674
erklärte das Reich den Krieg an Frankreich. Aber auch Ludwig kam mit 3 Heeren;
er selbst nahm mit dem einen die Franche Eomtö, während das andere unter Conds
bei Senes von Wilhelm dem Oranier und Statthalter der Republik geschlagen
wurde (11. August 1674), und Turcnne mit dem dritten die Kurpfalz verheerte,
wo ihn Lothringen und Brandenburg zwar angriffcn, aber leider — bei überlege-
nen Massen, jedoch ohne alle Einheit und Einigkeit — zurückgewiesen wurden.
Dafür mußte nun Schweden, Frankreichs bezahlter Verbündeter, unter Wrangcl
in Pommern einfallen; und wirklich ging Friedrich Wilhelm in größter Eile vom
Rhein zurück, schlug 18. Juni 1675 bei Fehrbellin, durch die Tollkühnheit des Prin-
zen von Hessen-Homburg zu einer Schlacht sortgerissen, die bisher so gefürchteten
Nordländer und ermuthigte damit den deutschen Reichstag und Dänemark, auch
Karin Xi. den Krieg zu erklären. Um dieselbe Zeit war die Pfalz grauenvoll ver-
wüstet worden, aber auch Turcnne bei Saßbach unweit Offcnburg 1675 bei einer
Recognoscirung geblieben; die Frunzosen wurden verfolgt und geschlagen, so wie
den Schweden fast ihr ganzer deutscher Besitz weggenommen. Dann wurde zu
Nimwegen ein Friedenscongreß anberaumt, nachdem ein Versuch zu Cöln
1673 gescheitert war.
Hatten-die Deutschen im Kriege im Ganzen keine Ueberlcgenheit gezeigt, als
etwa gegen Schweden, so waren sie dem gewandten Gegner auch in der Strategie
der Friedensverhaudlungen nicht gewachsen, denn Ludwig verstand seine Gegner zu
thcilcn: ein Kunststück, welches die Franzosen auch später noch vortrefflich übten
und ihm die größten Erfolge verdankten. Ludwig schloß Separatvcrtrage, indem
er zuerst mit der Republik Holland auf den vorigen Besitzstand sich setzte, worauf
Spanien die Franche Comts und wieder eine Anzahl wichtiger niederländischer
Festungen opferte, der Kaiser aber (zugleich für das Reich 23. März 1679 mit ab-
schließend) die Stadt Freibnrg im Brcisgau an Frankreich abtrat und dafür das
Bcsatzungsrecht in Philippsburg zurückcrhielt, welches Reichsfestung wurde. Bran-
denburg, vom Kaiser verlassen, schloß zu St. Germain en Lape 1679 ab und gab
Schweden fast alles Eroberte zurück; Dänemark zu Fontainebleau, blieb auf dem
vorigen Besitzstand, Lothringen aber, da Karl V. die schmachvollen Bedingungen
seiner Wiedereinsetzung nicht annahm, vorerst in Frankreichs Händen.
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TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Ludwig Ludwig Karl_Ii Karl Ludwig Ludwig Wilhelm August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karin_Xi Ludwig Ludwig Ludwig_schloß_Separatvcrtrage Ludwig Germain Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Deutschland Munster Brandenburg Brandenburg Holland Frankreich Lothringen Brandenburg Schweden Frankreichs Rhein Fehrbellin Hessen-Homburg Saßbach Schweden Nimwegen Schweden Holland Frankreich Philippsburg Schweden Fontainebleau Lothringen Frankreichs
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4gí) Ptte«-
(13. Apr. 1598) aufhob, durch welches der gute Heinrich Iv. den Hugenotten,
seinen ehemaligen Glaubensgenossen, Religionsficherheit zugesprochen hatte. Ludwig
wußte schwerlich, was er damit that, Louvois oder Pater La Chaise aber desto
besser: denn nur diese wußten um die blutigen Verfolgungen oder Dragonerbe-
kchrungen, die nun vorgcnommen, um die Hunderttausend, die nun um ihre
Freiheit oder ihr Vaterland gebracht wurden und bald in den Nachbarländern
eine menschlichere Heimath fanden, als sie verließen. Es wandcrten gegen 800,000
Menschen mit ibrem Fleiße, ihrer Gewerbthätigkeit und Bildung aus und vergalten
bald als treue Unterthanen die gastfreundliche Aufnahme. Sie bildeten die vielen
sogenannten französischen oder reformirten Colonien in Leipzig, Dresden, Berlin,
Erlangen und an vielen andern Orten. — Daß Ludwig der gefährlichste Nacbbar
und mit seinen Planen noch gar nicht zu Ende war, daß endlich ein Jeder von ihm
zu fürchten habe, sah man wohl: darum traten jetzt die vereinigten Niederlande,
der Kaiser, Spanien, Schweden, der Kurfürst von Baiern und noch mehrere
deutsche Kreise und Fürsten 29. Jul. 1686 zu Augsburg zusammen. Galt cs aber
hier nur der Aufrcchthaltung der Sicherheit Deutschlands und des Waffenstillstauds-
vertrags , so mußte man bald zu nocb ganz andern Maßregeln schreiten. Selbst
der Kurfürst von Brandenburg, trotz der 1675 ihm vom Kaiser entzogenen Erbschaft
der schlesischen Fürstenthümer Liegnitz, Wohlan und Bricg, worauf er crbverbrüdert
war, schloß sich an diesen an. Denn nach dem Tod des Kurfürsten von Cöln un-
terstützte Ludwig seinen treuen Wilhelm Egon Bischof von Straßburg aus dem
Hause Fürstenberg gegen den von einer andern Partei gewählten Wittclsbacher
Joseph Clemens (1688), des Kaisers und Papstes Candidaten, worüber französische
Truppen Bonn und einen Theil des Erzstifts besetzten, Ludwig in einem drohenden
Manifeste Deutschland den Krieg erklärte (12. Scptbr. 1688) und mit Blitzesschnelle
noch im October Speier (von wo das Rcichskammergericht mit Verlust von Acten
nud Cassen nach Wetzlar flüchtete, nachdem man über seine Vertagung seit 1681
verhandelt hatte), Worms, Mainz, Philippsburg wegnehmen ließ. Dagegen be-
rathschlagte man in Regensburg noch zwei volle Monate, bis man 14. Febr. 1689
den Reichskrieg gegen Frankreich aussprach. Dieß war aber das Signal zu einer
furchtbaren Reihe von Scenen. Denn nun wurde auf Louvois, des Kriegsministers,
Befehl, von dem vielleicht Ludwig selbst nichts wußte, der blühendste Theil der
Pfalz auf beiden Ufern des Rheins systematisch durch Mord, Brand und Plün-
derung in eine Wüste verwandelt, damit von da aus kein Angriff auf Frankreich
möglich sei. Heidelberg wurde geplündert, das schöne Schloß, die Krone der
Gegend, in eine traurige Ruine verwandelt, die Brücke gesprengt, ein Theil der
Stadt niedergebrannt (2. Mär; 1689). Auf ähnliche Weise ging Manheim unter,
und die freundlichen Städte Offenbach, Kreuznach, Oppenheim, Bretten, Bruchsal,
Frankcnthal, Baden, Rastadt und viele andere. Obgleich Speier und Worms sich
ergeben und mit den schwersten Opfern vom Schlimmsten losgckauft hatten, kam
22. Mai 1689 der gräßliche, am 31. Mai vollzogene Befehl, auch sie niederzu-
brennen, wobei den Einwohnern nachgelassen war, sich aufs französische Gebiet zu
flüchten. Selbst die Gruft der alten Kaiser wurde durchgcwühlt und dnrchge-
plündert. Und wenn nun noch eine Liste von 1200 abzubrcnnenden Dörfern und
Städten gezeigt wurde, so sagte man, es geschehe darum, weil die Deutschen sich
mit dem Ketzer Wilhelm von Oranien gegen den rechtgläubigen König Jakob von
England verbunden hätten; gegen Ketzer sei dieß Verfahren so gerecht, wie gegen
die Muhammedaner. Den oft mitten im Winter mit ihrer wenigen Habe Auswan-
dernden entriß der zügellose Soldat noch das letzte Stück. Ein Schrei des Un-
willens ging durch ganz Europa, und der Volkshaß gegen die Franzosen wurde
allgemein. Eine der von ihnen ausgcsandten Mordbrennerbanden von 20 Mann
.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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England
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anders gekommen. Am ersten Nov. 1700 gesegnete Karl Ii. das Zeitliche, und mit
ihm sollte der spanisch-habsburgische Mannsftamm, auch geistig in sehr absteigen-
der Linie, wie so manche Dynastie — geendet haben. Ludwig Xiv. nahm das
Testament an und erklärte seinem Hofe: jetzt gebe es keine Pyrenäen mehr. Der
17jährige Philipp V. wurde in Spanien mit Jubel empfangen, und Ludwig Xiv.
sollte, wie er selbst scherzend sagte — sein Premier-Minister sein; so sehr ging
jetzt Alles im spanischen Staatsrath nach seiner Direction und obersten Entscheidung.
Freilich, ein feierlich gegebenes Wort, den Theilungsvertrag zu halten, war
damit gebrochen, und seine Gesandten durften nun beim eigensinnigen Rathspension-
nair Heinsius im Haag und bei König Wilhelm den Herrn rechtfertigen. Allein
keiner der beiden Höfe und noch weniger der von Wien waren gesonnen, sich von
Ludwigs Pflicht, so zu handeln, überzeugen zu lassen, vielmehr entschlossen, aus
allen Kräften diesem Umsturz alles Gleichgewichts oder, was Oesterreich anbetraf,
diesem Verkennen aller Rechtsansprüche mit den Waffen entgegen zu treten. Da-
rum kam es auch Ludwig vor Allem darauf an, sich um Bundesgenossen zu bewer-
den. Der erste und wichtigste, der sich darbot, war Maximilian Emanuel von
Baiern, dessen Freundschaft mit Leopold längst mit seiner ersten Gemahlin Maria
Antonia begraben war, welcher dagegen als Statthalter der Niederlande ungeheure
Summen von seines Erblandes Mark und Saft ausgewendet hatte, so daß man
in Baiern voll Kummer sagte: „In Brüssel gehe es zu, wie im ewigen Leben,
aber der Kurfürst brocke den Niederländern sein Baiern ein." Das Alles wäre,
wenn sein Sohn am Leben blieb und Spanien geerbt hätte, gut zu machen ge-
wesen; jetzt war die Hoffnung geschwunden, und nur Ludwig verstand sie wieder
aufzufrischen. Denn in einem geheimen Offensiv- und Desensiv-Bündniß übertrug
der König ihm und seinen Nachkommen die beständige Statthalterschaft der Nieder-
lande, machte ihm selbst von Weitem zur Kaiserkrone Aussicht, und so gewann
ihm Maximilian auch seinen Bruder Joseph Clemens, den Kurfürsten von Cöln.
Das erfuhr freilich der Wittelsbacher nicht, daß sich wenige Tage nachher Ludwig
von seinem Enkel die Niederlande und Mailand für sich selbst habe abtreten
lassen *). In Folge jenes Bundes aber überlieferte der Kurfürst 6. Febr. 1701
die Niederlande den Truppen Frankreichs. Eben so gewann Ludwig die Herzoge
von Savoyen und Mantua, welche beide noch immer von Alters her für Vasallen
des deutschen Kaisers galten und auch mit in der Neichsmatrikel standen und für
ihren Lehensbruch vor den Reichshofrath geladen wurden, und erkannte wieder des
vertriebenen Jakob Ii. Stuart Sohn Jakob Iii. als Prätendenten Englands an.
Auch die Herzoge von Braunschweig-Wolfenbüttel traten zu Frankreich über, wur-
den aber bald entwaffnet. Selbst in Ungarn regte sich mit Ludwigs Vorwissen unter
Franz Ragoczy eine unzufriedene Partei, deren Plan aber, den Kaiser in Laren-
burg zu ermorden, verrathen und vereitelt wurde. Dagegen verstärkte sich Leopold
durch einen Bund mit den Seemächten 7. Septbr. 1701, die selbst nach Wilhelms
Iii. Tode (März 1702) eine richtige Politik nicht so vergaßen, als andere Mächte.
Auch ein ganz neu geschaffener König, Friederich I. in Preußen (Kurfürst Friede-
rich Iii. hatte sich mit Zustimmung des Kaisers 18. Jan. 1701 selbst zu Königsberg
die Krone aufgesetzt), trat auf seine Seite, das deutsche Reich, nach vorhergegan-
genen Kreisaffociationen 28. Septbr. 1702, Portugal und endlich Philipps von
Spanien eigener Schwiegervater, der mißvergnügt gewordene Herzog von Savoyen
(1703); nur daß die Seemächte Theilung, Oesterreich aber das Ganze wollten.
*) Westenrieder, Kniender Xvii. 326, auö den Memoiren des Marquis Dr. —
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_V. Philipp_V. Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Maximilian_Emanuel_von
Baiern Maximilian Leopold Leopold Maria
Antonia Maria Ludwig Ludwig Maximilian Maximilian Joseph_Clemens Ludwig
von Ludwig Ludwig_die_Herzoge
von_Savoyen Ludwig Jakob_Ii Jakob_Iii Ludwigs Franz_Ragoczy Franz Leopold Leopold Wilhelms Friederich_I. Philipps
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Extrahierte Personennamen: Eugen Carpi Chiari Ludwig_von_Baden Ludwig Karl_über Karl Ludwig Ludwig Rathspensionnair_Hcinsius Marlborough Anna_(Wilhelms_Schwägerin Wilhelms Eugen_von_Savoyen Eugen Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen Vittoria Ludwig Ludwig Emanuel_mit_Frankreich Ludwig_von
Baden Ludwig Ludwig Ludwig lars_Styrum Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: Italien Cremona Rheine Holland England Portugal Spanien Niederlande Deutschland Italien Spanien Holland Italien Lnzzara Baden Lothringen Frankreich Baiern Ulm Deutschland Memmingen Günzburg Frankreich Styrum Oberbaiern Rcgcnsburg Baiern Niederlanden
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Glück angekommen, der Venloo, Rocrmonde, Lüttich, später auch Bonn eroberte,
während am Oberrheine die Franzosen Breisach und Landau nahmen. Dagegen
kam Vendóme nicht weiter als Trient, weil der von Ludwig getäuschte Victor
Amadeus von Savoyen sich auf des Kaisers Seite begab, wogegen die Franzosen
sein Heer entwuffneten und unterstcckten und ihm nun sein Land Wegnahmen (Dec.
1703).
Viel entscheidender für den Krieg in Deutschland wurde aber das I. 1704.
Zwar begann cs glücklich für die französich-baierische Sache durch die Besetzung
von Passau, während Ragoczy's Schaaren schon wieder bis in die Nähe Wiens
stürmten, und ihr Heer dem Kurfürsten von Weitem die Krone Ungarns zeigte, und
neue französische Schaaren bei Mar Emanuel anlangten. Aber Gewicht zieht Ge-
gengewicht. Denn nun kam auch Fürst Ludwig von Baden mit den Reichövölkcrn,
es kam auch Herzog Marlborough mit 30,000 Briten, Holländern, Preußen und
Hessen; kleinere Heerhaufcn brachen von Tirol heraus oder von der Obcrpsalz
heran. Der Kurfürst stand mit Marsin und dessen Franzosen bei Lauingen, wäh-
rend Graf Arco den Schellcnberg bei Donauwörth verschanzte. Hier aber griffen
der britische und der kaiserliche Feldherr ihn an 2. Jul. 1704. Es war ein mör-
derischer Kampf, Graf Styrum sank, die Baicrn fochten wie Verzweifelte; endlich
erlagen sie der Uebermacht und traten eiligen Rückzug über Donauwörth an. Als
Fürst Ludwig die Leichenhaufen der Scinigen sah, sagte er: „So möchte ich lieber
überwunden, denn Ueberwinder sein!" Mar Emanuel zog sich unter die Kanonen
von Augsburg. Donauwörth, Neuburg, Rain, Dillingen, selbst Regensburg wur-
den aufgcgeben. Noch blieb trotz der Verwüstung seines Landes der Kurfürst un-
erschüttert, ob ihm gleich der Kaiser die Markgrafschaft Burgau und die Pfalz
Neuburg für die Niederlande bot, und seine edle zweite Gemahlin, des Polen-
königs Sobiesky Tochter Therese, und seine treuen Räthc ihn mit Thränen beschwo-
ren, von Frankreich sich loszusagen. Ein neues französisches Heer unter Tallard
nahte. Theresia, Mar's guter Engel, ging nach München zurück. Diese Verstär-
kung des Kurfürsten zog aber auch Eugen heran, und die Feldherren (Ludwig von
Baden belagerte Ingolstadt) beschlossen eine Hauptschlacht gegen Tallard und
Marimilian. Man fand Beide zwischen Höchstädt und Blenheim (Blindhcim) mu-
thig und in guter gedeckter Stellung am 13. Aug. Den Tag sollten 20,000 Men-
schen nicht überleben! Die blutige Schlacht ging durch die zeitige Flucht eines
Theilcs der Franzosen, deren Feldherr Tallard gefangen worden, verloren, wodurch
Marimilian und Marsin in ihrer Seite entblöst wurden. Die Baicrn hatten tap-
fer, der Kurfürst selbst am tapfersten gefochtcn; dreimal war Eugen zurückgcschla-
gcn und schien verloren. Die Preußen aber unter dem Fürst von Anhalt-Dessau
hielten mit wundervollem Muthe ihre Linien. Der vierte Sturm Eugens entschied.
Mar Emanuel führte den Rückzug nach Ulm aus, fast unverfolgt. Aber 20,000
Franzosen und sogar 34 Kutschen mit Damen waren gefangen, 112 Kanonen ge-
nommen. Die Sieger zählten selbst fast 10,000 Todte und Verwundete. Jetzt
war Baiern verloren; der Kurfürst floh zum Rhein und dann nach Brüssel; The-
resia sollte die Regentschaft führen. — Einen solchen Schlag hatte Ludwig von
Frankreich, der alte Kriegssürst, noch nie erfahren; jetzt durfte er für seine Erb-
schaft, ja, für Frankreich selbst zittern. — Baiern wurde nun von den Österreichern
als ein erobertes Land behandelt, und in dem Jlbersheimer Vertrage der Kurfür-
stin blos das Rentamt München gelassen. Graf Löwenstein-Wertheim wurde kai-
serlicher Statthalter in Baiern, und Marlborough zum deutschen Rcichsfürsten er-
nannt und bald darauf mit der baierischen Herrschaft Mindelheim vom Kaiser be-
schenkt. Jetzt wendete sich der Krieg an den Niederrhein.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Victor
Amadeus_von_Savoyen Emanuel Ludwig_von_Baden Ludwig Marlborough Ludwig Ludwig Emanuel Donauwörth Theresia Theresia Eugen Ludwig_von
Baden Ludwig Marimilian Eugen Eugen Eugens Eugens Emanuel Ludwig_von
Frankreich Ludwig Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: Bonn Breisach Landau Deutschland Wiens Ungarns Hessen Lauingen Schellcnberg Donauwörth Graf_Styrum Donauwörth Neuburg Niederlande Frankreich München Blenheim_(Blindhcim Ulm Rhein Frankreich Löwenstein-Wertheim Baiern
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zum Muthe hätte auch Einheit gehört, und Adel und höhere Beamte theiltcn lang
nicht alle gleiches heroisches Gefühl. Nach mehren Erfolgen scheiterte der Haupt-
versuch, sich Münchens zu bemächtigen, und wurde 25. Dcc. 1705 mit einem grauen-
vollen Blutbade zwischen München und Sendling gebüßt. Der dortige Kirchhof
wurde, die letzte Zuflucht und das Grab der Tapfersten. Aehnlich ging's bei Vils-
hofen und Aitcmbach. Plinganscr und Meindel waren die Letzten, die ihr Schwert
brachen und ins Ausland wandcrtcn *).
In dem folgenden Jahre 1706 führte Eugen in Italien nach der unentschie-
denen Schlacht bei Casiano (16. Aug.) gegen Vendóme, den Hauptschlag gegen
die Franzosen unter Fcuillade in der zum Entsatz Turins gewagten Schlacht
7. Septbr. 1706, deren Folge die Besetzung Mailands und der ganzen Lombardei
für Oesterreich war, womit nun Joseph seinen Bruder Karl, den Gcgcnkönig
Philipps in Spanien, belehnte. Auch das Königreich Neapel mußte demselben
huldigen, so wie selbst der Papst Clemens Xi. durch einen Zug des General
Daun in den Kirchenstaat zur Anerkennung König Karls Iii. gcnöthigt wurde
(1709). — Dieser selbst hatte Barcelona vorläufig zum Sitze seiner Regierung
genommen, wurde aber blos von den Provinzen Catalonien und Valencia als
König anerkannt. Sein Gegner wurde sogar aus Madrid nach Burgos vertrieben;
aber Karl, der sich unterdessen Aragonicn unterworfen und in Saragossa die Hul-
digung eingenommen hatte, zauderte mit seiner Ankunft in Madrid so lange, bis
Philipp sich nach erhaltener Verstärkung wieder in den Besitz seiner Hauptstadt
gesetzt hatte; endlich entschied die Schlacht von Almanza 25. April 1707 ganz für
die Sache Bourbons. Zwar sah Karl 1710 Madrid noch einmal nach der gewon-
nenen Schlacht von Saragossa, konnte sich aber seit 1711 nur noch in Catalonien
behaupten. —
Unterdessen war Marlborough in Belgien beim Dorfe Ra milli cs aus einer
blutigen Schlacht als Sieger über Villeroi 25. Mai 1706 hervorgegangen und
dadurch in den Besitz von Brüssel, Antwerpen, Löwen, Gent, Ostende und anderer
wichtigen Orte gekommen, während Marschall Villars (1707) nach Ludwigs von
Baden Tode (dessen Eifersucht auf den englischen Feldherrn die Operationen sehr
aufhielt oder gar vereitelte) einen glücklichen Zug nach Schwaben und Franken
gethan hatte, aber wieder gegen den Herzoge von Savoyen in das Dauphine umkchren
mußte, der mit Eugen Toulon belagerte. Die Kämpfe am Oberrheine, wo der
Kurfürst von Baiern eine Zeit lang mit dem Marschall Berwick commandirte, sind
minder entscheidend, als die in den Niederlanden, wohin auch Eugen aufbrach, und
wo dieser und Marlborough 11. Jul. 1708 gegen den Herzog von Bourgogne und
Vendóme das hartnäckige Treffen bei Oudenaarde gewannen und Vaubans
Meisterstück, Ryssel (Lille), 23. Oct. 1708 eroberten. (In demselben Jahre wurde
der Kurfürst Georg Ludwig von Hannover, Anführer der Reichstruppcn, in das
Kurcollegium feierlich eingeführt, und ihm das bisherige pfälzische Erzschatzmeister-
amt als Erzwürde beigelegt, weil Pfalz damals sein altes Erztruchsessenamt wieder
erhalten hatte, so wie auch die Kur Böhmens, die seit langer Zeit geruhet hatte,
fetzt wieder in das Leben trat.)
Die seit 1704 erlebten Unfälle, das steigende Alter, die furchtbare Verödung
und Verarmung Frankreichs, die Rathschläge der frommen Frau von Maintenon,
deren Günstlinge nun einmal keine Feldherren wie Turenne und Conds waren, die
*) Eine treffliche Schilderung dieses Aufstandes in Zschokke's baierischeu Geschichten, Aarau,
1816, Ul. 512—533, und in Freih. v Ävrm ayrs Taschenb. d, vaterl Geschichte, 1835, S 44—231
mit 41 Urkunden.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Casiano Joseph Karl Karl Gcgcnkönig
Philipps Philipps Clemens_Xi Karls Karl Karl Philipp Philipp Karl_1710_Madrid Karl Marlborough Marschall_Villars Ludwigs Eugen_Toulon Eugen Eugen Marlborough Vaubans
Meisterstück Georg_Ludwig_von_Hannover Ludwig von_Maintenon
Extrahierte Ortsnamen: Sendling Aitcmbach Italien Turins Mailands Oesterreich Spanien Neapel König_Karls Barcelona Valencia Madrid Burgos Saragossa Madrid Almanza Saragossa Catalonien Belgien Antwerpen Baden Schwaben Oberrheine Baiern Niederlanden Lille Frankreichs Aarau Freih