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t
Heere eingeschlossen und gefangen. Im Jahre 1291 wurde Akkon, die letzte Stadt, welche die Christen noch besaßen, von den Türken erobert.
Tie Hauptursache, warum das mit so vielem Blute Erkaufte so schnell wieder verloren ging, ist barin zu suchen, daß die in Palästina ansässig geworbenen Abenblänber die ursprüngliche Begeisterung balb gegen schnöbe Selbstsucht vertauschten, unter sich uneinig würden und zu den Fehlern der abendländischen Menschen auch noch die Gebrechen und Laster der Morgenländer annahmen.
Wenn auch, sofern der Besitz der heiligen Stätten in Betracht kommt, die Kreuzzüge erfolglos geblieben sind, so haben sie doch in vieler Hinsicht segensreich sür das Abendland gewirkt. Die Begeisterung der ersten Zeit bewirkte eine Steigerung des religiösen Sinnes, drängte die kriegerische Roheit in gebührende Schranken, hob das Rittertum, regte die Dichtkunst an; der Verkehr in fremden Ländern erweiterte die Kenntnisse und weckte den Sinn für Knnst und wissenschaftliche Forschung. Durch die Kreuzzüge nahm auch der Handel einen besonderen Aufschwung, und damit stand das rasche Ausblühen der westeuropäischen Städte, insbesondere auch der deutschen Reichsstädte, in engem Zusammenhange.
Vi. Die Entdeckungen.
1. Die alte Welt.
Durch die Kreuzzüge waren die Bewohner des westlichen Europas mit Ländern und Bölkern bekannt geworden, von denen sie bisher nichts gewußt hatten. Obgleich die Heerfahrten in das Jjcorgenland aufhörten, dauerte der Handelsverkehr fort, und alljährlich fuhren unzählige Schiffe der italienischen Handelk-stadte, besonders, Genuas und Benebigs, nach den Seehäfen Kleinasiens und Ägyptens. Damals verbreitete sich im Abenb-lanbe die Nachricht, in Asien bestehe ein großes christliches Reich, das _non erneut Priester, namens Johannes, regiert werbe' und fürsten hofften, an biefem Priesterkönige einen Bnnbesgenosien gegen die Mohammebaner und einen Helfer zur Ausbreitung der christlichen Lehre unter den heibnifchen Völkern Zu sinden. Papst Innocenz Iv. schickte ans diesem Grunde (1246) einen Franziskanermönch nach Asien, der bis in die Mongolei vordrang, jedoch bn* Reich des Priesters Johannes nicht anf-sinben konnte.
Im Jahre 1272 reifte der Venetianer Marco Polo nach Alten, gewann bte Gunst des Mongolenfürsten Kublai Khan und Zog mit ihm 26 Jahre herum, besuchte die Mongolei, Armenien,
13*
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Extrahierte Personennamen: Johannes Innocenz_Iv Innocenz Johannes Marco_Polo
Extrahierte Ortsnamen: Akkon Palästina Europas Genuas Kleinasiens Asien Asien Mongolei Mongolei Armenien
232
Garbortari (Khler) ausgingen und Einfhrung neuer Verfassungen und Ver-emigung des ganzen Italiens zu einem Staate zum Ziele hatten, erschttert. -Sie Gromachte vereinigten sich jedoch (1821) zur Unterdrckung dieser Be-wegungen, bte dann auch durch sterreichische Heere erfolgte.
155.
9er Freiheitskampf der Griechen (1821-1828) und der russisch-trkische Krieg (1828-1829).
Um Griechenland von dem Joche der trkischen Herrschaft zu befreien, ver-anlate Alexander Dpsilanti einen Aufstand zu Jassy in der Moldau (1821). Dieser wurde zwar, da der erwartete Beistand Rulands ausblieb, von der ber-macht der Trken unterdrckt; allein nun erhob sich das ganze griechische Volk, und seine Vertreter sprachen (1. Januar 1822) Griechenlands Unabhngigkeit aus. Zahlreiche Griechenfreunde (Phi lhellenen, unter ihnen der berhmte englische Dichter Lord Byron) eilten aus den meisten Lndern Europas herbei den Griechen beizustehen, die zu Lande wie zu Wasser heldenmtig gegen die Trken kmpften. Doch eroberte Ibrahim, der Sohn des Paschas Mehemed Ali von gypten, fr die Pforte Morea wieder, nahm das ruhmvoll verteidigte Miffo-lunghi ein (1826), und schon war die Freiheit der in viele Parteien zerfpaltenen Griechen dem Untergange nahe, als England (Minister Canning), Frankreich und Rußland (Kaiser Nikolaus seit 1825) sich fr deren Rettung verbanden. Ihre ver-1097 e'n^*e un*er kein englischen Admiral Codrington vernichtete in der See-1j' wacht bei Navarin 1827(20. Oktober) die trkische, und ein franzsisches Heer ntigte den Ibrahim, Morea zu rumen.
Der russische General Diebitsch (Sabalkanski) berschritt(1828)mit einem Heere den Balkan, zog in Adrianopel ein und zwang dadurch den Sultan, im F r i e d e n z u A d r i a n o p e l (1829) an Rußland freie Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere sowie die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellenstrae fr russische Handelsschiffe zu bewilligen und die Unabhngigkeit Griechenlands an-zuerkennen. Griechenland wurde ein selbstndiger Staat und erhielt nach der Ermordung des Prsidenten Capo d'jstria den jungen bayerischen Prinzen Otto zum Könige 1832.
156.
flu Iulirevolution und ihre nchsten Folgen.
1. Die Könige Ludwig Xviii. und Karl X. In Frankreich herrschte während der Regierung der beiden alten bonrbonischen Könige, die dem gewaltigen Napoleon I. nacheinander auf dem Throne gefolgt waren, viel Unzufriedenheit und Parteihader: Kniglichgesinnte (Royalisten), Republikaner, Anhnger Napoleons, bekmpften einander voll Erbitterung. Je reicher an Macht und Ruhm die Kaiserherrschaft gewesen, um so ruhmleerer erschien die Regierung des schwerflligen, gichtbrchigen Ludwig Xviii. (18141824); je ausgedehntere Freiheiten einst die Zeit der Republik dem Lande gebracht, desto grere
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Dpsilanti Alexander Ibrahim Morea Canning Nikolaus Nikolaus Admiral_Codrington Morea Otto Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X Karl Napoleon_I. Napoleons Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Moldau Griechenlands Europas England Frankreich Adrianopel Griechenlands Griechenland Frankreich Napoleons
238
^dehnte und strenge Herrschermacht des Kaisers gefallen, der doch mit strammer Kraft die innere Ordnung aufrecht zu erhalten wute. Es war freilich eine un-gewohnte, fast schrankenlose Gewalt, die der Emporkmmling" Napoleon Iii. durch Glck und Klugheit in dem freiheitsbegehrlichen Lande errungen hatte. Zwar gab es neben der Regierung eine Volksvertretung; aber der gesetzgebende Krper" besa nur ein drftiges Ma von Rechten und bte diese Rechte nur aus nach dem Gefallen der kaiserlichen Regierung, die durch malose Beeinflussung des allgemeinen Stimmrechts" ihren Anhngern die Mehrzahl der Sitze in der Versammlung zu verschaffen wute: der Senat", dessen Mitglieder der Kaiser einsetzte und glnzend besoldete, war des Gebieters gefgiger Diener. So herrschte des Kaisers Wille allein im Staate: das Landvolk, das Heer, in dem die alten napoleonischen Erinnerungen neu geweckt wurden, sttzten diese Herrschast; selbst ein Teil der Arbeiterklasse wurde durch groe Bauten, welche lohnende Beschftigung boten, besonders den Umbau von Paris zu einer Prachtstadt, an das Kaisertum gefesselt. Freilich war hierdurch der franzsische Thron dem Hause Napoleon noch nicht fr die Dauer gesichert, woraus doch des Kaisers Be-mhen vor allem ging. Er suchte daher, da er dem im Volke mehr und mehr laut werdenden Freiheitsverlangen nicht entgegenkommen mochte, den vergtterten Oheim nachahmend, die leicht erregbare Ruhmgier der groen Nation" durch Waffenthaten zu sttigen: das Kaisertum des Friedens" erffnete wieder eine Epoche der Kriege, die alle Hauptstaaten Europas nacheinander in gewaltige, folgenreiche Kmpfe hineinzog. Und da diese Kriege grtenteils ohne zureichende Ursache, lediglich aus dem Entschlsse des selbstschtigen, schrankenlosen Herrschers pltzlich hervorgingen, so war das zweite Kaiserreich eine Quelle fortdauernder Unsicherheit der Welt.
Zunchst fhrte Napoleon, mit England und der Trkei verbndet, den Krimkrieg gegen Rußland mit glcklichem Erfolge.
160.
Ufr Nrimkrieg 18531856.
1. Veranlassung. Unter der Regierung des Kaisers Nikolaus war namentlich seit dem Frieden von Adrianopel Rulands Einflu in der Trkei berwiegend geworden. Um seine Herrschaft im Osten noch zu erweitern, verlangte nun (1853) der Kaiser, der das trkische Reich fr einen kranken Mann" hielt, von der Pforte, da ihm die Schutzherrschast der alle in der Trkei wohnenden griechisch-katholischen Christen bergeben werde, und lie, als diese Forderung verweigert wurde, die Moldau und Walachei von seinen Truppen besetzen, woraus ihm der Sultan den Krieg erklrte, 1853.
2. Erste Kmpfe. Der trkische Oberfeldherr Omer Pascha hielt an der Donau die Russen vom Vorrcken ab, während diese eine trkische Flotte bei Sinpe zerstrten. Darauf sandten England und Frankreich, mit der Trkei verbndet, eine vereinigte Flotte in das Schwarze Meer, vor welcher sich die rufst-sehe in den Hafen von Sebastopel rettete. Das russische Landheer kehrte an den Grenzflu Pruth zurck, und die sterreicher rckten infolge eines Vertrages mit dem Sultan in die Donaufrstentmer ein.
3. Sebastopel. Um eine Entscheidung des Krieges herbeizufhren, landete
i
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Nikolaus Nikolaus Adrianopel_Rulands_Einflu Omer_Pascha Sebastopel
Extrahierte Ortsnamen: Paris Europas England Donau England Frankreich Donaufrstentmer
239
dann im Herbst 1854 ein starkes franzsisch-englisches Heer in der Krim, die jetzt der Hauptschauplatz des Kampfes wurde. Die Verbndeten errangen dort mehrere Siege und eroberten endlich nach zwlfmonatlichem Belagerungskampfe im Sep-tember 1855 (unter General Peliffier) die Hauptsttze der russischen Macht im Schwarzen Meere, die starke Seefestung Sebastopel.
4. Friede. Kaiser Nikolaus war bereits (am 2. Mrz 1855) gestorben, und sein Sohn und Nachfolger Alexander Ii. schlo nun Frieden mit den Verbn-beten. Im Frieden zu Paris 1856 verzichtete Rußland auf sein bergewicht im Schwarzen Meere, das dem Handel aller Nationen geffnet wurde und gab die Schutzherrschaft der die Moldau und Walachei auf. Die beiden Frstentmer vereinigten sich 1861 zu dem Frstentum Rumnien; 1866 wurde der Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen als Fürst erwhlt, der 1881 die Knigskrone von Rumnien annahm.
In Rußland war Kaiser Alexander Ii. bestrebt, die innere Wohlfahrt seines Reiches zu heben. Seine wichtigste Regententhat war die 1861 verkndete B e -freiung der Leibeigenen, wodurch 24 Millionen bisher leibeigener Bauern freie Landbesitzer wurden.
161.
cr italienische Krieg. Italiens Einigung.
1. Italienischer Krieg 1859. Das Verlangen der Italiener, ihr Land von der sterreichischen Herrschaft zu befreien und zu einem Staate zu vereinigen, fand besonders durch den König Viktor Ema-Miel von Sardinien und seinen Minister Cavour Untersttzung. Ein Bndnis zwischen Sardinien und Frankreich gegen sterreich wurde insgeheim abgeschlossen, und als nun in Sardinien gesahrdro-hende Kriegsrstungen betrieben wurden, berschritt ein sterreichisches Heer die sardinische Grenze. Hiermit begann der italienische Krieg. 1859 Die vereinigten franzsisch-sardinischen Truppen schlugen die fter-reicher in der S ch l a ch t bei M a g e n t a (4. Juni), rckten in Mailand ein
und siegten dann entscheidend in derschlacht bei Solserino (24. Juni). 1859 Im Frieden zu Zrich trat sterreich die Lombardei ab, welche von Napoleon an Sardinien gegeben wurde, behielt aber Venedig.
2. Das Knigreich Italien. Bald darauf schlssen sich auch Toskana, Parma, Modena und ein Teil deskirch enstaates an Sardinien an, das jedoch S av o y en und Nizz a an Frankreich als Lohn fr dessen Hilfe abtreten mute. Im folgenden Jahre (1860) lan-dete Garibaldi, der khne Fhrer italienischer Freischaren, mit 1000 Mann auf Sizilien und brachte die ganze Insel zum Abfall von der neapolitanischen Herrschaft. Dann setzte er nach dem sditalischen Fest-lande der und hielt bald seinen Einzug in die Hauptstadt Neapel, wor-auf ein Heer Viktor Emanuels den Kirchenstaat in Besitz nahm bis auf
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Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus Alexander_Ii Alexander Karl_von_Hohenzollern-Sigmaringen Karl Alexander_Ii Alexander Viktor_Ema-Miel Viktor Napoleon Garibaldi Viktor_Emanuels Viktor
Extrahierte Ortsnamen: Paris Italiens Sardinien Sardinien Frankreich Sardinien Mailand Sardinien Venedig Italien Parma Modena Sardinien Frankreich Sizilien Neapel
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 174 —
2. In der Türkei. Moltke erwies sich der ihm gewordnen Auszeichnung würdig; er tat eifrig jeden Dienst, studierte in seiner freien Zeit fremde Sprachen, deren er zuletzt sechs beherrschte, und war ein vorzüglicher Geograph und Kartenzeichner. Voll Begierde fremde Länder zu sehen, erbat er sich auf einige Monate Urlaub nach dem Orient. In Konstantinopel gefiel der junge kenntnisreiche Hauptmann den: türkischen Seraskier (ersten Minister) so gut, daß er die preußische Regierung bat, Moltke längere Zeit behalten zu dürfen, damit dieser in dem verwahrlosten türkischen Heere preußische Einrichtungen einführe. Endlich gab der Sultau sogar Moltke einem Pascha mit als Berater auf einem Feldzuge in Kleinasien. Aber der Pascha wollte manchmal nicht hören, was ihm der Fremde riet. Da sagte ihm dieser am Abend vor einer entscheidenden Schlacht: „Morgen, wenn die Sonne wieder hinter den Bergen untergeht, wirst du ein Heerführer ohne Heer sein." Genau so traf es ein: der Pascha verlor die Schlacht, sein Heer lief auseinander. Moltke ritt darauf 36 Meilen hintereinander in fast ebensoviel Stunden, eine ungeheure Leistung; aber sein Körper war so gestählt, daß er bis in sein spätes Alter Strapazen aller Art vorzüglich ertragen konnte. Er kehrte nach Konstantinopel zurück, von wo ihn der Sultan unter größter Anerkennung der geleisteten Dienste nach Deutschland entließ. Sein Aufenthalt im Orient hatte vier Jahre gedauert (1835—39).
3. Chef des Generalstabes. Der in solchen Erfahrungen gereifte Mann, der in fernen Landen dem preußischen Namen hohe Ehre gemacht hatte, rückte im preußischen Heere rasch auf und wurde i. I. 1858 als Generalmajor Chef des Generalstabes. Der Generalstab besteht aus den tüchtigsten Offizieren. Im Frieden liegt ihm hauptsächlich die Pflege der Kriegswissenschaften ob und das Entwerfen der ersten Feldzugspläne für jeden denkbaren Krieg; im Kriege selbst leitet er die Heeresbewegungen. Denn da darf nicht jede Truppe nach Gutdünken drauf losmarschieren, sondern es wird ihr von den Generalstabsoffizieren genau befohlen, wann sie morgens aufbrechen, welchen Weg sie einschlagen und wo sie abends eintreffen muß. Das alles muß aber der Generalstab richtig befehlen; wenn er Falsches anordnet, dann können die Soldaten es nicht erfüllen, kommen zu spät oder in Unordnung auf dem Schlachtfelde an, und dann kann die Schlacht verloren gehen. Moltke aber war in der Kunst der Heerführung einer der größten Feldherrn aller Zeiten. Die Truppen mußten getrennt marschieren, so daß sie sich nicht einander hinderten und sich gutver-
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Extrahierte Personennamen: Moltke Moltke Moltke
Extrahierte Ortsnamen: Orient Konstantinopel Kleinasien Konstantinopel Deutschland
203
i
3. Die geistige Bildung der asiatischen Bevölkerung steht hinter den
Leistungen der Europäer entschieden zurück, obschon Asien auch die geistige
Wiege Europas gewesen ist. Die großartigen Baudenkmäler Babyloniens,
Assyriens, Kleinasiens, welche wir heute in ihren Trümmern bewundern,
weisen jetzt noch aus die Bildungsstufe jener Länder in grauer Vorzeit zu-
rück. Die Sagen und Schriften der Inder legen Proben von der tiefen
Einsicht jenes Volkes ab; China und Japan sind noch bis zur Stunde die
einzigen eigentlichen asiatischen Kulturstaaten. Aber dadurch, daß sie dieselben
von jeher gegen Außen streng abgeschlossen haben, entbehrten sie auch der
äußern Anregung, blieben auf der erklommenen Entwicklungsstufe stehen und
gingen so rückwärts. Wie manche herrliche Erfindung kannten die Chinesen
vor den Europäern! Welche tiefe Weisheit enthalten die indischen, persischen'
und arabischen Dichtungen und Märchen! Erst seit die Europäer mehr Zu-
tritt in das früher abgeschlossene asiatische Leben erlangt haben, kann man
mit Bestimmtheit voraussagen, daß Asiens Bevölkerung einer neuen Aera
entgegengeht.
4. Ebenso hat Europa in Handel und Gewerben sein asiatisches Mut-
terland bedeutend überflügelt. China kannte bekanntlich die Bereitung der
Seide vor den Europäern, welche sie erst im Anfang des 6. Jahrhunderts
von dort erfuhren. Und doch wandern jetzt Seiden- und Banmwollenzeuge
von Europa nach Asien. Chinesisches Porzellan bedarf man seit mehr als
100 Jahren nicht mehr in Europa; das europäische steht bereits auf einer-
höheren Stufe der Vollkommenheit. Von asiatischen Produkten des Gewerbe-
fleißes werden noch jetzt hochgeschätzt die Shawls von Kaschmir, die persi-
schen Waffen, die chinesischen und indischen Zeuge, die lackirten Blechwaaren
aus China. Der Seehandcl ist jetzt ausschließlich iu den Händen der Eu-
ropäer ; nur die Chinesen wagen sich mit dem längst bekannten Compaß über
das Weltmeer, und werden iin afrikanischen Capland und in Arabien, wie
auf den ostindischen Inseln und in Calisornien angetroffen. Dagegen durch-
ziehen große Carawanen im Innern den ganzen Continent, z. B. von China
nach Sibirien und Turan; von Tübet nach Iran und Vorderasien; von
Vorderasien über Syrien nach Mecka und Medina oder durch die arabische
Wüste nach Aegypten. Der indische Handelsweg nahm vor der Entdeckung
des Seewegs nach Ostindien (1498) durch den Portugiesen Vasco di Gama
verschiedene Richtungen. Man führte die Waaren den Jndusstrom aufwärts,
so weit er schiffbar war, dann zu Lande in den Oxus (Amu oder Gihon),
über den Aral-See in das kaspische Meer, und die Wolga herauf, von da
zu Lande in den Tanais (Don) und ins schwarze Meer, wo sie die Genuesen
und Venetianer abholten. Oder man brachte sie zu Schiffe an die Mündung
des Euphrat und Tigris, führte sie stromaufwärts bis Bagdad, daun auf
Kameelen durch die Wüste von Palmyra nach Aleppo, Tripoli oder Beirut
am Mittelmeer, wo sie die Venetianer und Genuesen nach Europa brachten.
Ein dritter Weg führte von Indien ins rothe Meer und vom Nordende
desselben zu Lande nach Alexandria. Dies ist unstreitig der nächste Weg
von Europa nach Ostindien, und die sogenannte englische Ueberlandpost legt
denselben von Calicut bis London über Marseille oder Triest in 24 Tagen
zurück. Sie passirt Havre, Paris, Marseille, Alexandria und Suez.
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Extrahierte Personennamen: Turan
Extrahierte Ortsnamen: Europas Babyloniens Assyriens Kleinasiens China Japan Asiens Europa China Europa Asien Europa Kaschmir China Calisornien China Sibirien Vorderasien Vorderasien Mecka Medina Ostindien Bagdad Palmyra Aleppo Tripoli Beirut Europa Indien Alexandria Europa Ostindien London Marseille Paris Marseille Alexandria Suez
215
in den Händen der Engländer. Ausgeführt werden besonders Seidenzeuge,
Baumwollenstoffe, Shawls, Teppiche, Diamanten und Edelsteine, Gewürze,
Apothekerwaaren, Elfenbein, Perlen und Vogelnester. Dampfboote befahren
bereits den Indus und Ganges, und die Auffindung von Steinkohlen hat
die Anlegung von Eisenbahnen nicht nur ermöglicht, sondern bereits ins
Leben gerufen.
Seiner geographischen Lage nach gehört Hindostan dem tropischen und
subtropischen Klima an; Winde, zahlreicbe Flüsse und Sumpfflächen, das
Himalayagebirge wirken mäßigend aus die Hitze ein. Die Monsune (vergl.
§ 126) mit den sie begleitenden Regen sind eine Eigenthümlichkeit des
indischen Oceans, werden durch die eigenthümliche Vertheilung der Länder-
massen in der tropischen Zone hervorgerufen und üben aus Pflanzen- und
Thierleben einen großen Einfluß aus. Der S.-W.-Monsun ist regnerisch,
der N.-O.-Monsun trocken. Sobald der erstere Ende Juni zu wehen an-
fängt, entladen sich unter fürchterlichen Donnerschlägen gewaltige Regengüsse,
welche die versengten Gefilde in lachendes Grün umschaffen. Bäche werden
zu reißenden Strömen und verbreiten Schrecken und Untergang allenthalben.
Fast überall folgen auf die Regenzeit ansteckende Krankheiten, besonders
Fieber, Cholera, Aussatz, Elephantiasis, Augenleiden und Blattern. Ins-
besondere wirkt das tropische Klima sehr nachthcilig auf die Europäer ein,
und hat Manchen zur Rückkehr gezwungen. In neuester Zeit hat man Ge-
sundheitsstationen in einigen hochgelegenen, gesunden Gegenden angelegt, wo
sich Kranke in kurzer Zeit wieder erholen können. Eine solche Gesundheits-
station befindet sich für Madras auf dem Rilgherriberg in einer Höhe von
7700) wo eine mittlere Temperatur von 16° 0. herrscht; eine andere liegt
nördlich von Kalkutta in den Bergen von Sikkim zu Dargiling (7000')
und eine dritte zu Landur im Lande Gherwal (8000'), wo ein angenehmes
Klima und die hier angebauten europäischen Obst- und Gemüsearten die
Gesundheit oft wieder schenken.
Das britische Indien zerfällt in mittelbare und unmittelbare Besitzungen;
jene bilden eine Art von Schutz- und Bundesstaaten, diese dagegen voll-
ständige Unterthanenlande. Die Letzteren werden in vier Präsidentschaften
eingetheilt.
1) Die Präsident sch äst Bengalen oder Kalkutta, die volkreichste, um-
faßt das untere Tiefland des Ganges und sämmtliche Besitzungen der Eng-
länder in Hinterindien, im Ganzen mit einer Bevölkerung von 40 Mill.
Die Hauptstadt Kalkutta mit Fort William besteht aus drei Municipali-
täten: dem eigentlichen Kalkutta, der „Stadt"; den vielen Vorstädten, welche
mit ihr auf derselben Seite des Flusses Hughly liegen und in denen die
Europäer und die Mehrzahl der Muhamcdaner wohnen, und drittens dem
Stadttheil Haurah. Die Bevölkerung ist im höchsten Grade buntscheckig,
beläuft sich aber wenigstens auf 1 Mill., darunter etwa 20,000 Europäer.
Murschedabad (150,000 E.). Patna am Ganges (300,000 E.). Kuttak
am Mahanaddy. Südlich von Kuttak liegt der berühmte Wallfahrtsort
Dschaggernat mit einer ungeheuren Pagode, welche nach der Sage 10,000
Jahre alt sein soll, und jährlich 1 Mill. Wallfahrer herbeizog. Die Pa-
gode besteht auö vielen Tempeln und geräumigen Wohnungen für mehrere
Tausend Braminen und Tempeldiener sammt Familien. Die hinterindischen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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217
und hohe Berge, namentlich der Adams Pick (5775'), auf dessen Spitze
die heilige Fußstapfe des Buddha unter einem schützenden Dache gezeigt
wird. Wie bekannt, breitete sich von Ceylon Gautamas Lehre, der Bud-
dhismus, aus. Der britische Gouverneur wohnt in Colombo. In Kandy
beschützt die englische Krone eine heilige Reliquie des Buddhismus, einen
Zahn des Gautama. Nach der Meinung der Singhalesen hängt der Besitz
der Insel vom Besitze der Reliquie ab.
Anmerkung. Außer Ceylon besitzt England in Asien noch die arabische
Stadt Aden am gleichnamigen Golf (seit 1838).
4. Die Besitzungen Frankreichs (30 Q.-M. 150,000 E.),
welche von einer französischen Handelsgesellschaft herrühren, liegen theils in
Bengalen, theils auf Coromandel und Malabar, und sind in Bezug auf
Ausdehnung und Ausbeute unbedeutend. Pondichery, 45,000 E., Sitz des
Gouverneuers. Mähe, 6000 E. In Chandernagor hat es nur eine Nieder-
lassung (Faktorei); die Stadt steht unter englischer Hoheit.
5. Die Besitzungen der Portugiesen,
welche an Größe und Seelenzahl den französischen gleich sind, bezeugen den
Verfall der portugiesischen Macht auch in der Ferne. Goa soll früher
200,000 E. gezahlt haben; jetzt leben daselbst 500. Wichtiger ist Diu für
den portugiesischen Handel; unbedeutend die Seestadt Damum. Unter dem
Gouverneur von Goa steht auch die chinesische Insel Makao und der portu-
giesische Antheil an der Insel Timor.
8 87.
Die Malayenstaaten und europäischen Besitzungen im indischen
Archipel.
Im indischen Ocean liegen zu beiden Seiten des Aequators drei große
Inselgruppen: die großen und kleinen Sunda-Inseln (§ 27), die Molucken
und Philippinen, welche, wenn der Schein nicht trügt, in unbekannter Vor-
zeit Asien und Australien mit einander verbanden, bis die Fluthen und
unterirdischen vulkanischen Kräfte diesen Zusammenhang zertrümmerten. Die
Küsten fallen in der Regel steil nach S. ab, im R. und gegen No. sind
sie flach. Ihre vulkanische Natur haben sie bis zur Stunde behalten.
Sie sind äußerst fruchtbar, und sollen durch die Nähe des Meeres,
die Winde und Regengüsse trotz ihrer nahen Lage am Aequator im Allge-
meinen ein ganz angenehmes Klima haben. Tie einheimische Bevölkerung
gehört zur malayischen Race; hier und da finden sich auch Australneger
vor, z. B. auf Borneo, den Philippinen re. Tie Reiche der Malayen sind
für uns von keiner Bedeutung; die meisten geben und nehmen Geschenke
von den Holländern, d. h. sie erkennen dadurch die Oberherrschaft der Hol-
länder an. Tie Mehrzahl jener Inseln gehört den Holländern, nur wenige
den Spaniern.
1. Die Besitzungen der Holländer.
Das Königreich Holland (§ 65) hatte früher bedeutend größere Co-
lonien als jetzt; in den französischen Kriegen, als Holland eine Provinz
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
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L Das Königreich Persien (26,450 Q.-M., 5 Mill. E.)
liegt zwischen dem Kaspi-See und dem persischen Meerbusen, und hat, mit
Ausnahme des südlichen Küstenstrichs und der Wüste, ein mildes, aber
trocknes Klima. Die Perser, von vermischter Herkunft, sind Muhamedaner,
(Schiiten) und Hauptfeinde der Türken (Sunniten); im Aeußern erscheinen
sie als ein schöner, kräftiger,, gewandter und ausdauernder Menschenschlag.
Sie zeichnen sich durch Geist, Verstand (das Schachspiel ist in Persien
erfunden), poetischen Sinn, Milde, Tapferkeit, Mäßigkeit und Höflichkeit
aus. Aber diesen Tugenden kommen folgende Hauptfehler gleich: Falschheit,
Verstellung, Geiz und Eifersucht. Kein noch so feierlicher Eidschwur vermag
ihre Habsucht oder ihren Ehrgeiz zu mäßigen. Araber und Türken sprechen
mit der größten Verachtung von den vielen Complimenter: und den schönen
Worten der Perser. Viele Stämme sind noch Nomaden (Ihlasis); die
Angesessenen nennt man Tadschiks. Sie verfertigen vorzügliche Teppiche,
Shawls, Säbel, Leder-, Gold- und Silberwaaren. Obwohl in Persien der
Islam die herrschende Religion ist, so werden doch auch die Religionen
der Parsen, Juden, Christen re. geduldet. In Persien und Beludschistan
sollen noch 100,000 Anhänger von Zoroasters Lehre sein; die Moslemin
nennen die Feueranbeter in der Regel Guebern, d. i. Ungläubige. — Der
Boden, welcher auf künstlichem Wege bewässert wird, liefert neben unsern
europäischen Getreidearten viel Obst, guten Wein, prächtige Rosen (Rosenöl)
und reichliche Weiden für die Pferde- und Kameelzucht. Auch der Seiden-
bau ist ein nicht unbedeutender Erwerbszweig in Persien, welcher noch ergie-
biger wäre, wenn die Handelsverbindungen des Landes nach Außen sich
günstiger gestalteten und die Sicherheit der Landstraßen von wegelagernden
Räubern nicht gefährdet würde. Der Handelsstand ist sonst in Persien sehr
geachtet; Geistliche und hohe Beamte verschmähen es nicht, Geschäfte zu machen.
Die Perser werden von einem despotischen Herrscher, „Schach", regiert;
die Söhne desselben, Mizars genannt, verwalten die Provinzen, wenn sie
mündig sind. Alle Unterthanen haben gleiche Rechte und werden nach dem
Koran gerichtet. Vor Gericht sollen große Bestechlichkeiten vorkommen und
gräßliche Strafen verhängt werden, z. B. Bastonade, Schinden, Spießen,
Augenausstechen rc. Die bedeutendsten Städte sind: Teheran, 80,000 E.
Schiras, 30,000 E. (Gräber der persischen Dichter Saadi und Hasiz.)
Jspahlu, 60,000 E. Tauris am Urmiasee, 100,000 E. Balfrusch nahe
am Kaspi-See, 250,000 Einw. Herat, früher ein selbständiger Staat, ist
1851 von den Persern erobert worden.
2. Afghanistan (Kabul) mit Herat (12,160 O.-M., 4 Mill. Cinw.)
wird von den nomadisirenden Afghanen bewohnt, welche aus den Hindukuh-
bergen gekommen sind, in mehrere Stämme zerfallen und in immerwähren-
dem Kriege mit einander leben. Auch hier bauen die Tadschiks" das Land,
treiben Gewerbe oder nehmen Theil an dem Handel, welcher durch
Kabuls Lage, wo die Waaren von West- und Ostasien aufgestapelt werden
und Karawanen von allen Richtungen anlangen oder abgehen, begünstigt
wird. Kabul wird vou einem Schach regiert, welcher in Kabul residirt.
Kandahar, 80,000 E. Herat, 100,000 E., Fabriken, Mittelpunkt eines
ausgebreiteten Handels.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: B._Bastonade Schiras
Extrahierte Ortsnamen: Persien Kaspi-See Persien Persien Persien Persien Persien Teheran Urmiasee Kaspi-See Herat Afghanistan Kabul Herat Kabuls Ostasien Kabul Kabul Kandahar Herat
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Geschicklichkeit. Sie schließen unter einander Freundschaftsbündnisie und
Gastfreundschaft in hohem Grade. Ohne besondere Veranlassung berauschen
sich die Männer zuweilen vermittelst eines ausgegohrenen Getränkes, in
welches ein Pilz gelegt wird. Die Frauen kosten dasselbe niemals. Sie
kleiden sich meist nach russischer Weise, leben im Winter in unterirdischen
Jurten und im Sommer in erhöhten Hütten an den Usern der Flüsse.
Besondere Erwähnung verdienen die Hunde in Kamtschatka, welche als Zug-
thiere daselbst unentbehrlich sind, und die Reisenden und ihr Gepäck beför-
dern. Da die Hunde schlecht behandelt werden, sind sie tückisch und minder
treu. Ihre Klugheit ist erstaunlich.
Ortsbeschreibung.
Sibirien zerfällt in 2 Theile:
a. Wcstskbiricn.
Tobolsk, 25,000 E., Sitz des Statthalters und Erzbischofs, Nieder-
lage des Pelzwerks für ganz Sibirien, liegt am Zusammenfluß des Irtisch
und Tobol. Omsk am Irtisch ist *feit 1838 Sitz der Oberverwaltung von
Westsibirien, und zählt 12,000 E., worunter viele Verbannte sind. Tomsk
am Tom, so groß wie Omsk, ist befestigt. Bcresow am Ob ist sehr nörd-
lich gelegen und ein harter Verbannungsort; hier starb 1729 der verbannte
Fürst Mentschikow, welcher sich vom Pastetenbäckerjungen unter Peter dem
Großen zu den höchsten Würden emporgeschwungen hatte. Baruaul, Ober-
bergamtssitz , ist eine wohlgebaute Stadt in fruchtbarer Gegend. Alles
sibirische Gold wird hier abgeliefert, und in seiner Nähe jährlich Silber im
Werthe von 5 Mill. Gulden gewonnen.
b. Dstsibirien.
Irkutsk an der Angara, 20,000 E., ist die schöne und gesund gelegene
Hauptstadt. Südöstlich davon liegt der durch den Verkehr mit China be-
kannte Handelsplatz Kiächta an der Selenga nahe bei Maimatschin; er wird,
da die Umgebung höchst unfruchtbar ist, nur von Kaufleuten bewohnt.
Nordöstlich davon liegt Nertschinsk, das Gold, Silber und Zobelfelle liefert.
Jakutsk an der Lena, 3000 E., ist der Hauptsitz der russisch-amerikanischen
Handelsgesellschaft. Ochotzk, an der Ostküste von Sibirien, ist eine kleine
Stadt, welche viele Verbrecher zu Einwohnern zählt; diese arbeiten in Ketten
und oft gebrandmarkt auf den Straßen. Petcr-Paulshafen auf der Halb-
insel Kamtschatka ist 3200 Stunden von St. Petersburg entfernt, treibt
Handel mit Thran, Fischbein, Wallrath und Wallroßzähnen.
In jüngster Zeit hat Rußland von China das Mündungsland des
Amur erhalten, welches vortreffliches Schiffbauholz liefert und einen befestig-
ten Seehafen erhalten hat. Ein Theil der russischen Flotte ist hier stationirt.
Zu Sibirien gehören noch die Alöuten und Kurilen, welche von Jägern,
Fischern und Bergleuten (Kupfer und Schwefel auf den nördlichen Kurilen)
bewohnt sind oder besucht werden, und Neu-Sibirien. Dies ist die nörd-
lichste Inselgruppe Asiens; man soll aber nördlicher noch Berge eines Ei-
lands erblicken, welches man des Eises wegen bisher nicht erreichen konnte.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Fürst_Mentschikow Peter Kiächta Lena
Extrahierte Ortsnamen: Kamtschatka Sibirien Sibirien Omsk Irtisch Westsibirien Tomsk Omsk Irkutsk China Jakutsk Sibirien Kamtschatka Petersburg China Sibirien Asiens