Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 18 —
der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines
Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in
Hannover entscheiden ließ.
Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In
das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner-
schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu-
friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu-
tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover
pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei
Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen.
Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht
mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera
aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden
des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr-
jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz
zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in
die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des
Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König
Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge-
schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre
1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden,
nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker
wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft
sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen
und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte
sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten
Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der
König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und
diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle
friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von
Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs.
Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz
ward.
Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm
von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt
gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und
uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han-
noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng
ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Iv Wilhelm Ernst August Georg_V. Hannovers Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Frankreich Landdrostei
Lüneburg Hamburg Langensalza Hannover
4
Erstes Buch. Erster Abschnitt.
Doch konnte auch er dem Verderben des Reiches nicht wehren, dessen
Große über den eigenen Vortheil den Gehorsam gegen das Oberhaupt ver-
gaßen, und in dessen Gauen die Ungarn wütheten, seitdem sie durch Kaiser
Acnulph in den von den Mahren bedrohten Ostgrenzen Deutschlands Sitze
erworben hatte. Vor ihren Reiterheeren fiel der Adel von Oesterreich und
Baiern, kein Strom setzte ihnen Schranken, und von Bremen bis nach
St. Gallen wurden die deutschen Stamme von ihnen geplündert. Wie
nun inmitten dieser Drangsale mit Ludwig dem Kinde 911 das Haus der
Karolinger in Deutschland erlosch, boten die Fürsten des Reichs t>em Otto
die Königskrone an. Aber dieser fühlte sich für solche Last zu alt, und
statt seiner wurde der Salier Konrad erkoren. 912 starb Otto der Er-
lauchte und wurde in Gandersheim bestattet, wo auch sein Vater Ludolph
die Ruhe gefunden hatte. Ihm folgte in der Herzogswürde sein Sohn
Heinrich, ein kühner, von seinen Sachsen geliebter Jüngling, der mit Er-
folg die Waffen gegen Konrad I. ergriff, als dieser ihm einen Theil jener
Güter, mit denen der Vater belehnt gewesen war, entziehen wollte. Die
muthige Vertheidigung Heinrichs von Eresburg und dem bei Göttingen
gelegenen Grona gegen das Heer der Franken, sodann sein Ansehn bei den
mächtigen Sachsen und die Liebe für Gerechtigkeit, welche er in allen sei-
nen Handlungen an den Tag legte, bewirkte, daß der sterbende Konrad I.
919 ihn seinen Franken als den würdigsten Nachfolger im Reiche empfahl.
Sobald Herzog Heinrich von Sachsen auf dem Tage zu Fritzlar zum Kö-
nige erkoren war, badete ec an die Sicherheit seiner Unterthanen vor den
Raubhorden der Ungarn. Das Glück begünstigte ihn, also daß er einen
Fürsten dieses Volkes 924 in seine Gewalt bekam, dessen Freilassung er erst
dann gestattete, als ihm von den Gegnern ein neunjähriger Waffenstillstand
zugestanden war. Diese Frist benutzte König Heinrich I., um die Grenzen
zu schirmen und sein Volk in Rüstung zu bringen. Mit seinen Sachsen
schlug er die Slaven bei Lenzen, erstürmte Brandenburg, und setzte in das
dem Könige Gocm von Dannemark abgenommene Schleswig einen Mark-
grafen. Dann sorgte er für den Aufbau von Städten und Burgen, und
gab das Gesetz, daß von den Landbewohnern je der neunte Mann in einen
ummauerten Ort ziehen und ebendaselbst der dritte Theil der gewonnenen
Feldfürchte aufgespeichert werden solle. Auf diese Weise gewann das Land
einen sicheren Halt gegen die der Belagerungskunst unkundigen Ungarn. Da-
durch, und daß er die Deutschen gelehrt, vom Roß herab zu streiten, wurde
Heinrich I- in Stand gesetzt, den 932 wieder einfallenden Plünderern die
Spitze zu bieten. In ungewöhnlicher Menge zeigten sich dieses Mal die
Ungarn; dennoch wurden sie zurückgeschlagen. Im folgenden Jahre er-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Otto Konrad Konrad Otto Heinrich Heinrich Konrad_I. Heinrichs_von_Eresburg Heinrichs Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich_I- Heinrich
14
Erstes Buch. Erster Abschnitt.
fen Adolph von Schaumburg, von dem sich erwarten ließ, daß er den Ein-
fallen der Slaven mit Kraft begegnen werde. Uebrigens hatte dieses sonst
so gefürchtete Volk durch innere Streitigkeiten die alte Macht eingebüßt,
und konnte nur noch durch rasche Raubzüge den Sachsen beschwerlich fallen.
Unlange nach dem Antritt seiner Regierung gerieth Kaiser Heinrich V. bei
den Sachsen in Verdacht, daß er, gleich seinem Vater, nach der Vernich-
tung ihrer Unabhängigkeit strebe. Diesem vorzubeugen, schloß Herzog Lo-
thar mit den Fürsten Thüringens einen Bund auf gegenseitige Vertheidi-
gung ab, worauf der Kaiser den der Vorladung nach Goslar 1112 nicht
nachkommenden Herzog, sammt dessen Schwiegermutter Gertrud, mit des
Reiches Acht belegte und Braunschweig eroberte. Erschreckt durch die
Schnelligkeit seines Gegners, warf sich Lothar in Mainz zu den Füßen des
Kaisers und gelobte Gehorsam. Dennoch finden wir den Herzog bald dar-
auf wieder an der Spitze der Sachsen und Thüringer; ohne einer aberma-
ligen Vorladung nach Goslar (1114) Folge zu leisten, rüstete er sich zum
Kampfe mit dem Grafen Hoyec von Mansfeld, welchem der Kaiser auf
den Fall des Sieges das Herzogthum Sachsen zugesagt hatte. Am Wel-
fesholze, in der Grafschaft Mansfeld, stießen die Heere auf einander. Nach
heftigem Streite, und nachdem Hoyer von Mansfeld durch den jungen
Grafen Wiprecht von Groitsch den Tod gefunden hatte, wurde Kaiser Hein-
rich V. zur Flucht vor Lothar gezwungen, welcher sich darauf der Reichs-
burgen Kyffhaufer und Wallhaufen bemächtigte. Erst nach seiner Rück-
kehr aus Italien, wo er mit größerm Erfolge gegen die päpstliche Gewalt
gerungen hatte als sein unglücklicher Vater, versöhnte sich der Kaiser 1121
auf dem Reichstage zu Würzburg mit dem Herzoge von Sachsen.
Als 1125 mit Heinrich V. das Haus der salischen Kaiser ausstarb,
kamen die vier großen Völker Deutschlands, Schwaben, Franken, Baiern
und Sachsen, bei Mainz zur Kaiserwahl zusammen. Daselbst wurde zehn
Fürsten die Ernennung des Reichsoberhauptes übertragen; von ihnen wurde
der durch Gerechtigkeit, Kühnheit und Freigebigkeit gepriesene L.othar zum
Nachfolger Heinrichs erkoren.
Mit Herzog Friedrich von Schwaben, welcher mit Sicherheit der Be-
rufung zum Reiche entgegengesehen hatte, lebte Lothar seit dieser Zeit in
den gespanntesten Verhältnissen. Um nun gegen den mächtigen Hohenstau-
fen eine zuverlässige Stütze zu gewinnen, fesselte er den Welfen Heinrich
den Stolzen, Herzog von Baiern an sich, indem er ihm die Verbindung
mit seiner Tochter Gertrud und mit ihr die großen Besitzungen seines Hau-
ses in Sachsen verhieß. Demzufolge fand diese Vermählung 1127 statt,
und wurde in dem nämlichen Jahre Heinrich der Stolze vom Kaiser mit
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Adolph_von_Schaumburg Heinrich_V. Heinrich_V. Gertrud Lothar Hoyer_von_Mansfeld Groitsch Lothar Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrichs Heinrichs Friedrich_von_Schwaben Friedrich Lothar Heinrich Heinrich Gertrud Heinrich
Erstes Kapitel.
17
wieder unter Heinrich dem Schwarzen vereinigt wurden. Dieser starb 1126
als dienender Bruder in dem von seinen Vorfahren gegründeten Kloster zu
Weingarten, und sein Sohn, Heinrich der Stolze, Herzog von Baiern, er-
warb durch seine Vermahlung mit Gertrud, der Tochter Lothars, außer dem
Herzogthume Sachsen auch die billingischen, brunonischen, nordheimischen
und suplingenburgischen Erbgüter.
Demnach konnte sich kein deutscher Fürst an Macht mit Heinrich dem
Stolzen messen, der von der Nordsee bis nach Triest in zwei großen Her-
zogthümern gebot. Deshalb und weil er die Kleinodien des Reiches besaß
und ein Schwiegersohn Lothars war, glaubte er nach dessen Tode mit Recht
auf die Berufung zum Throne bauen zu können. Aber gegen ihn war die
Furcht der Großen des Reiches, daß der entschlossene, herrschsüchtige Mann
die Krone in seinem Hause erblich zu machen und die Macht der Fürsten
einzuengen streben werde. Vornehmlich widersetzte sich Markgraf Albrecht
der Bar, der Sohn der Eilike, einer Tochter von Magnus Billing, der
Wahl, und zwar um so mehr, als er sich bei dem sächsischen Erbe seiner
Mutter beeinträchtigt fühlte. Aus diesen Gründen erfolgte 1138 die Kai-
serwahl Konrads von Schwaben, aus dem Hause der Staufen, in solcher
Eile und mit so grober Hintansetzung der Formen, daß Heinrich der Stolze,
in den sichersten Erwartungen betrogen, seinen gerechten Unwillen kaum zu
bergen im Stande war. Dennoch huldigte er dem neuen Reichsoberhaupte.
Als aber Konrad Ih., um die Hausmacht seines Gegners zu schwächen,
erklärte, daß zwei Herzogthümer sich nicht in der Hand eines Fürsten be-
finden könnten, und verlangte, daß Heinrich auf eines derselben verzichte,
weigerte sich der Welfe dessen, und rüstete sich, unbekümmert, daß der Kai-
ser 1138 ihn mit des Reiches Acht belegte und zu Goslar das Herzogthum
Sachsen an Markgraf Albrecht den Bären, das Herzogthum Baiern an
Markgraf Leopold von Oestreich verschenkte, zur entschlossensten Gegenwehr.
Noch befand sich Heinrich der Stolze in Baiern, als Markgraf Albrecht
sich Lüneburgs bemächtigte, den Grafen A ch von Holstein vertrieb, und
das nordalbingische Sachsen an Heinrich von Badewide, einen Edlen seines
Anhanges, übergab.
Nach diesen Ereignrssenzbegab sich Herzog Heinrich, verkleidet, in mög-
lichster Eile nach Sachsen, um seine Erblande zu schützen. Ueberall mußten
die Vasallen und Knechte Albrechts vor ihm weichen, der sich sogar in der
Altmark durch den muthigen Rudolph von Stade bedroht sah. In dieser
Noch wandte sich der Markgraf hülfeflehend an Kaiser Konrad Ul., wel-
cher mit seinem Heere durch Thüringen heranzog und bei Kreuzburg an
2 ,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_der_Stolze Heinrich Gertrud Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Magnus_Billing Magnus Konrads Heinrich_der_Stolze Heinrich Konrad_Ih Konrad Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Leopold_von_Oestreich Leopold Heinrich_der_Stolze Heinrich Albrecht Albrecht Heinrich_von_Badewide Heinrich Heinrich Heinrich Albrechts Albrechts Rudolph_von_Stade Konrad_Ul. Konrad
Zweites Kapitel.
19
Stade im Kampfe gegen die Ditmarfen siel, suchte dessen Bruder, Dom-
propst zu Bremen, die Grafschaft für seine Kirche zu gewinnen. Diesem
Beginnen widersehten sich die Vormünder des jungen Herzogs; ein Für-
stentag wurde zur Ausgleichung der Streitigkeit nach Rammelsloh ausge-
schrieben, und hier war es, wo die sächsischen Edlen, wenn schon auf eine
unbillige Weise, den Erwerb der Grafschaft Stade für ihren Herrn erlang-
ten. Weniger glücklich war Heinrich in seinen einige Jahre darauf ange-
wandten Bemühungen, durch den Kaiser in den Besitz des seinem Vater
unrechtmäßiger Weise entrissenen Baiern gesetzt zu werden. In diese Zeit
fallt der Kreuzzug Konrads Iii.; ihm schlossen die streitlustigen Ritter des
südlichen Deutschlands sich an, durch die glühende Rede des Abtes Bem-
hard von Clairvaux zur Erkampfung des heiligen Grabes begeistert. Nur
der Norden unsers Vaterlandes nahm an dieser Unternehmung weniger
Theil; er glaubte in der Bekämpfung der heidnischen Nachbarstaven dieselbe
Ehre vor Gott zu erstreiten. Demzufolge zogen die streitlustigen Sachsen,
geführt von Heinrich dem Löwen, welcher so eben die Ritterweihe empfan-
gen hatte, die Bewohner der Altmark unter Albrecht dem Baren, die Herrn
des Meißnerlandes unter Konrad von Wettin, vereinigt auf die Slaven.
Gegen diesen drohenden Angriff rüstete sich Fürst Niclot an der Spitze sei-
ner Obotriten mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln, siel, als Graf
Adolph von Holstein den zugesagten Beistand ihm weigerte, verheerend in
dessen Land und besetzte seine Burgen mit zuverlässigen Männern. Die
Obotriten kämpften mit dem Muthe der Verzweiflung für Freiheit und
Glauben, und ohne erhebliche Vortheile errungen zu haben, zog 1147 das
Heer der Christen über die Elbe zurück, zufrieden, daß ihnen die Zusage der
Annahme von Christi Lehre gegeben war.
Durch die Vermahlung von Clementia, der Tochter Konrads von
Zähringen, erstarkt, suchte Heinrich der Löwe seine Macht im Norden im-
mer fester zu begründen, um eben dadurch seine Bewerbungen um Baiern
mit Erfolg betreiben zu können. Der größere Theil von Sachsen gehorchte
ihm als einem Erbherrn; jetzt galt es, eine ähnliche Gewalt in den jenseit
der Elbe gelegenen Landen zu begründen. Zu diesem Behufe wählte er
nicht den Weg der Gewalt, sondern durch Annahme des Kreuzes wollte er
die slavischen Stämme an seine Herrschaft ketten. Als diese zu den Zeiten
von Fürst Gottschalk die Altäre ihrer Götter zu verlassen ansingen, sah
man zu Oldenburg, Meklenburg und Ratzeburg drei bifchöstiche Kirchen
unter ihnen erblühen. In den nachfolgenden Kämpfen waren auch diese
untergegangen, bis nach dem jüngsten Kreuzzuge Erzbischof Hartwig von
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Konrads Clairvaux Heinrich_dem_Löwen Heinrich Albrecht Albrecht Konrad_von_Wettin Konrad Adolph_von_Holstein Christi Clementia Konrads_von
Zähringen Konrads Heinrich_der_Löwe Heinrich Fürst_Gottschalk
20
Erstes Buch. Zweiter Abschnitt.
Bremen, ein geborner Graf von Stade, durch Wiederaufrichtung derselben
sein priesterliches Ansehen zu verbreiten sich bestrebte. Daß aber der Erz-
bischof auch die neuen Bisthümer besetze, glaubte Heinrich nicht zugeben zu
dürfen. Weil seine Vorfahren jene Lande unterjocht hatten, weil sie durch
das Blut seiner Vasallen erworben waren, verlangte er nicht ohne Grund,
daß nur ihm die Ernennung dortiger Bischöfe zustehe. Eine solche Forde-
rung war allerdings unerhört, und ähnliche Schritte hatten einst den Sturz
von Kaiser Heinrich Iv. durch den Hof zu Rom veranlaßt. Was aber
jener Salier nicht ohne sein Verderben hatte wagen dürfen, war dem jun-
gen Welfen unbenommen, und Erzbischof Hartwig durfte seinen bittern
Haß nicht laut werden lassen, als der fromme Vicelin vom Herzoge in
Lüneburg zum Bischöfe über Oldenburg ernannt wurde.
Nachdem er feine Herrschaft im Norden befestigt sah, sann Heinrich
der Löwe ernster darauf, das verlorene Baiern wieder zu gewinnen. Schon
hatte der noch vor dem Kaiser aus dem Orient zurückgekehrte Welf Vi. die
Fehde gegen die Hauser Oestreich und Staufen daselbst wieder begonnen.
Da brach auch Herzog Heinrich von Lüneburg auf, nachdem er das Land
dem Schutze seines Freundes Adolph von Holstein anbefohlen, und trat,
unterstützt von seinem Schwiegervater, Konrad von Zahringen, gegen Hein-
rich Jasomirgott in die Schranken. Mit dem höchsten Unwillen sah der
inzwischen heimgekehrte Kaiser die Erneuerung des alten Streites; als sein
Gebot den Welfen nicht schreckte, zog ec in Eile auf Goslar, um, in Ver-
bindung mit Markgraf Albcecht von Brandenburg, die sächsischen Lande zu
besetzen. Rasch eilte Heinrich nach seinem Sachsen zurück, und so gewich-
tig galt seine Gegenwart den Freunden und Feinden, daß der vor Braun-
schweig gelagerte Kaiser die Stadt nicht anzugreifen wagte, seit er den Löwen
in ihr wußte sondern sich nach Schwaben zurückbegab, wo er 1152 en-
dete.
Ihm folgte in der Regierung des Reiches sein Neffe, der schöne, rit-
terlich kühne, für alles Hohe begeisterte Friedrich I. Nicht ohne Grund
hoffte man durch ihn, dessen Mutter, Judith, eine Schwester Heinrichs des
Stolzen war, die endliche Beilegung des Haders zwischen Welfen und
Staufen (Ghibellinen). Daß >er dem welsischen Vetter nicht gram sei, zeigte
sein Spruch, der demselben die erledigte Grafschaft Winzenburg, trotz der
Einreden von Markgraf Albrecht, zuerkannte. Jetzt sollte auf einem Tage
zu Goslar über den Besitz von Baiern erkannt werden, wo, als Heinrich
Jasomirgott nicht erschien, 1154 Heinrich der Löwe mit dem seinem Va-
ter entzogenen Heczogthume belehnt wurde. Es war nicht Ländersucht,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Hartwig Heinrich
der_Löwe Heinrich Welf_Vi Hauser_Oestreich Heinrich_von_Lüneburg Heinrich Adolph_von_Holstein Konrad_von_Zahringen Konrad Albcecht_von_Brandenburg Heinrich Heinrich Friedrich_I. Judith Heinrichs Heinrichs Albrecht Albrecht Heinrich
Jasomirgott Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich
Zweites Kapitel.
45
Kraft der Seele völlig zu beherrschen wußte. Auf ihn ging das Streben
von Kaiser Rudolph!., dem Faustreckt Schranken zu fetzen, keineswegs
über. Von dem unfern Vienenburg gelegenen Schlosse Herlingsberg herab
sielen seine Knechte plündernd in das Stift Hildesheim ein und bemäch-
tigten sich der vorüberziehenden Kaufmannswaaren. Deshalb verbanden
sich viele hohe Geistliche, Grafen und Städte, an ihrer Spitze Goslar
und der Bischof von Hildesheim, und belagerten die Burg, bis es ihnen
gelang, dieselbe 1291 zu ersteigen und zu schleifen, worauf Siegfried von
Hildesheim aus ihren Trümmern Schloß Liebenburg aufführen ließ. Als
1292 Herzog Wilhelm starb, suchte sich Heinrich von Grubenhagen des
Landes desselben zu bemächtigen; doch fand er in dem Rath der Stadt
Braunfchweig den heftigsten Widerstand.
Wie in allen größeren Städten unseres Landes, so finden wir zu je-
ner Zeit in Braunfchweig eine Zahl von Familien, welche theils durch
Geburt — wenn sie ihre Ritterschlösser mit dem eine größere Sicherheit
gewahrenden Aufenthalte innerhalb der Stadtmauern vertauscht hatten —
theils durch Reichthum in den ausschließlichen Besitz der Rathsstellen ge-
langt waren. Man nannte sie Patricier, Geschlechter, Stadtjunker. Ihnen
gegenüber und beflissen, sich vor Beeinträchtigungen von Seiten dieser be-
vorzugten Familien zu schützen, standen die Handwerker, stark durch enge
Verbindungen unter einander (Zünfte, Gilden), welche durch selbstgewahlte
Vorsteher (Gildemeister, Hauptleute) geleitet wurden. Demgemäß konnte
es an einer Spannung zwischen diesen beiden großen städtischen Parteien
nicht fehlen. Weil nun der Rath den Absichten Heinrichs des Wunderli-
chen entgegentrat, beschloß dieser, durch Mitwirkung der Zünfte seinen Vor-
satz zu erreichen. In diesem Sinne bewog er letztere, sich an die Spitze
der Regierung zu stellen und erreichte, nachdem solches geschehen war, daß
ihm von den neuen Machthabern der Stadt die Huldigung geleistet
wurde. Dagegen wandten sich die gekrankten Geschlechter an Albrecht den
Feisten und baten ihn, welchem die Halste der Erbschaft Wilhelms zu-
komme, um seine Vermittelung. Alsbald verließ Albrecht in Begleitung
seiner Ritter Göttingen, und bemächtigte sich durch Begünstigung einiger
ihm ergebener Bürger der Stadt Braunschweig bis aus das Schloß
Dankwarderode, welches von Herzog Heinrich besetzt war. Bald mußte
auch dieser die Stadt raumen, die Führer des Aufstandes büßten mit dem
Leben, und den Geschlechtern wurden die entrissenen Rechte zurückgegeben.
Heinrich von Grubenhagen aber, welcher das ungetheilte Erbe seines Bru-
ders Wilhelm in den Händen Albrechts erblicken mußte, starb 1322.
Von den Söhnen Heinrichs des Wunderlichen, Heinrich!!., Ernst
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Rudolph!. Siegfried_von
Hildesheim Siegfried Wilhelm Wilhelm Heinrich_von_Grubenhagen Heinrich Gildemeister Heinrichs Albrecht Albrecht Wilhelms Wilhelms Albrecht Albrecht Heinrich Heinrich Heinrich_von_Grubenhagen Heinrich Wilhelm Albrechts Heinrichs Heinrich! Heinrich
Ü8 • Erstes Buch. Zweiter Abschnitt.
Deutschen Schranken zu setzen, hatten sie dem Kaiser so männlichen Wider-
stand geboten, daß dieser nur aus dem Zusammenwirken mit Herzog Hein-
rich sich den Sieg versprechen konnte. Zu diesem Behufe begab er sich
1176 nach Tyrol, um dort mit seinem Vasallen Rücksprache zu nehmen.
Aber schon jetzt erkennen wir zwischen beiden großen Männern das frühere
Verhaltniß inniger Freundschaft nicht mehr. Abgesehen davon, daß beide
von einem gewissen Ehrgeize erfüllt waren, der keinen Nebenbuhler ver-
tragt, zürnte der Welfe dem Staufen, weil dieser von Welf Vi., gegen eine
diesem kinderlosen Fürsten vorgeschossene Summe Geldes, zum Erben von
dessen sammtlichen Gütern in Schwaben, Baiern und Italien eingesetzt
war. Den Verlust dieser Stammlande konnte Herzog Heinrich nur mit
dem höchsten Mißmuthe ertragen. Deshalb säumte er mit seiner Rüstung
für den Kaiser, und zog langsam dem Süden zu. In Tyrol traf er den
Kaiser, der ihn um schleunige Unterstützung bat. Aber Heinrich achtete nicht
auf die Stimme seines Herrn, ob auch dieser ihn an frühere Wohlthaten
erinnerte und an die Ehre des deutschen Namens mahnte; er wollte Vor-
theil ziehen aus der Verlegenheit, in welcher sich Friedrich I. augenblicklich
befand, und erklärte, nur gegen die Abtretung der freien Stadt Goslar der
an ihn gerichteten Forderung entsprechen zu können. Diesem Verlangen
durfte der Kaiser auf keine Weise willfahren; weil er aber fühlte, daß er
ohne des Vasallen Hülfe im Kampfe gegen die Lombarden verloren sei, be-
schwor er knieend den Herzog, ihm den Zuzug nicht zu versagen. Als die-
ser auch jetzt noch kalt blieb und einer seiner Vasallen der Noth des Kaisers
zu spotten wagte, da erhob sich dieser voll tiefen Schmerzes, und der offene
Bruch zwischen den Freunden war unheilbar erfolgt.
Ohne die Hülfe der Sachsen und Baiern stritt der Kaiser 11.76 bei
Lignano, und wurde vollkommen geschlagen. Ein im folgenden Jahre zu
Venedig mit den Lombarden geschlossener Friede beraubte ihn aller der müh-
sam errungenen Vortheile über Papst und Städter, und voll Zorn über
Herzog Heinrich kehrte er nach Deutschland zurück. Alsbald griffen die
Feinde des welsischen Hauses zum Schwerte; sie glaubten endlich die
Stunde der Rache gegen einen Mann gekommen, dessen Macht und Größe
ihnen gleich unerträglich war. Heinrich der Löwe erkannte, daß er vom
Kaiser keinen günstigen Spruch gegen die widerrechtlich ihn bekämpfenden
Fürsten finden werde. Deshalb beschloß er, nur auf das eigene Schwert
zu vertrauen. Als aber die Zahl seiner Feinde sich mehrte, der Kaiser selbst
gegen ihn heranzog, und der Bischof von Halberstadt ihn mit dem Fluche
der Kirche belegte, wollte er noch ein Mal den Weg gütlicher Ausgleichung
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Welf_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich
50
Erstes Buch. Dritter Abschnitt.
' t
Fünftes Kapitel.
Braunschweigische Linie.
Von Herzog Magnus 1. bis auf den Tod seines Sohnes
Magnus Ii. 1345 bis 1373.
Magnus I., welcher seit dem Tode seines Bruders, Otto's des Milden,
das Land Braunschweig-Wolfenbüttel beherrschte, war durch seine Gemah-
lin in den Besitz eines Theiles der goldenen Aue gelangt. Obwohl ein
milder, gütiger Herr, demzufolge er der Fromme (pius) genannt wurde,
wußte er doch jeden Friedbrecher zu ereilen und die Ruhe im Lande mit
gewaffneter Hand aufrecht zu erhalten. Solches erfuhren namentlich die
Bürger ,von Helmstedt, welche den Rath verstoßen und statt seiner einen
aus Mitgliedern der Zünfte bestehenden gewählt hatten, ohne sich um die
Abmahnungen ihres Herrn, des Abtes zu Werden und Lüdgeri, noch des
Herzogs Magnus, welcher die Schirmvoigtei des letztgenannten Klosters be-
saß, zu kümmern. Als Magnus in Helmstedt einritt, retteten sich die mei-
sten schuldigen Bürger durch die Flucht; einige büßten mit dem Leben.
Magnus Ii., der Sohn von Magnus dem Frommen, zeichnete sich
schon als Jüngling durch Kühnheit, Kampflust und Freude an jeglicher rit-
terlichen Uebung aus. Als das Glück ihn in kleineren Unternehmungen
begünstigte, bemächtigte sich seiner ein trotziger Uebermuth, der keck das
Recht verspottete, und eine Heftigkeit, die durch jeden Widerstand nur ge-
reizt werden konnte. Der Ermahnungen des bekümmerten Vaters spottete
er. Seitdem 1358 sein Bruder Ludwig gestorben, wurde Magnus der
Jüngere, welcher auch den Zunamen des Herzogs mit der Kette (torquatus,
catenatus) führt, als der Erbe der lüneburgischen Lande angesehen, an de-
ren Regierung Herzog Wilhelm ihn schon jetzt Theil nehmen ließ.
Verbündet mit vielen weltlichen und geistlichen Fürsten, wurde Mag-
nus der Jüngere 1367 in eine Fehde mit dem Bischöfe Gerhard von Hil-
desheim verwickelt. Um sein Stift vor den Verheerungen der an Zahl ihm
überlegenen Gegner zu schützen, bot Bischof Gerhard endlich seine Vasallen
auf, rüstete die Knechte und zog, stark durch sein Vertrauen auf Gott, dem
Feinde entgegen. Am 3. September geschah die Schlacht beim Dorfe
Dinckler. Muthig führte der Bischof seine kleine Schaar; vor allen stifti-
schen Rittern zeichnete sich Bodo von Oberg, Abt des Klosters St. Mi-
chaelis zu Hildesheim, durch ritterliches Streiten aus. Sein Beispiel
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Magnus Magnus Magnus_I. Magnus_I. Magnus Magnus Magnus Magnus Magnus Magnus Magnus Ludwig Ludwig Magnus Magnus Wilhelm Gerhard_von_Hil- Bischof_Gerhard Bodo_von_Oberg
30 Erstes Buch. Zweiter Abschnitt.
der Bischof gerettet werden konnkd, um als Gefangener nach Artlenburg
geführt zu werden.
Indessen sah sich Heinrich immer enger von seinen Feinden umzogen.
Nur im Norden glaubte er die Vertheidigung noch mit Erfolg weiter füh-
ren zu können, und so begab er sich über Lüneburg nach Nordalbingien, aus
dessen Burgen er die Söldner des Grafen Adolph Ii. von Holstein vertrieb.
Da erschien im Sommer 1181 auch der Kaiser mit dem Reichsheerein
Sachsen, und bewirkte durch seine Gegenwart, daß die meisten Vasallen
Heinrichs zu ihm übergingen. Einen Theil der Fürsten ließ Friedrich I.
vor dem eingeschlossenen Braunschweig und Blankenburg zurück; mit den
übrigen folgte er seinem Widersacher nach der Elbe. Ob auch das Schloß
auf dem Kalkberge bei Lüneburg seinen Angriffen trotzte, sah er doch fast
ganz Sachsen, bis auf die übcrelbischen Lande, bezwungen; auch diese zu
gewinnen, eilte er jetzt nach dem Elbstrom. Durch den Treubruch so vieler
Kriegsgenossen mißtrauisch gemacht, hatte Heinrich die Grafen von Hol-
stein und Ratzeburg von seiner Seite gestoßen. Er fühlte auch ohne diese
Muth genug, die Fehde mit Kaiser und Reich zu bestehen. Aber wahrend
er mit seiner kleinen Schaar sich zur Vertheidigung des rechten Elbufers
rüstete, erhoben sich die durch seine Harte gedrückten Vasallen in seinem
Rücket, und ringsum bedroht, er allein furchtlos, wahrend Alle um ihn
verzagten, fuhr er die Elbe hinab, um von Stade aus den Kampf fortzu-
setzen. Alsbald setzte der Kaiser über den Strom, und belagerte das von
dem treuen Bernhard von Welpe vertheidigte Lübeck. Die Bürger dieser
Stadt hingen fest an Heinrich, dem sie Schutz und Verbreitung ihres Han-
dels verdankten. Als die Stürme der Feinde sich mehrten und gleichzeitig
König Waldemar von Dänemark den Hafen einschloß, sandten sie, mit Be-
willigung des Kaisers, Boten nach Stade, um anzufragen, ob sie Entsatz
von Seiten des Herzogs zu erhoffen hatten. Dazu fühlte sich Heinrich zu
schwach, und um seine Bürger der Noth des Krieges zu entziehen, rieth er
zur Ergebung. Hierauf hielt der Kaiser seinen Einzug in die Stadt, welche
er für reichsfrei erklärte, und begab sich dann zur Belagerung Lüneburgs
zurück, in dessen Mauern sich die Herzogin Mathilde befand. Außer diesem
Schlosse und Braunschweig war nur noch Stade Heinrich dem Löwen ge-
blieben. Er begriff, daß jeder Widerstand gegen die vielfach überlegene
Macht seiner Feinde fruchtlos sei, und noch ein Mal den Versuch wagend,
durch ein Zwiegespräch die alte Liebe in dem Herzen des Kaisers zu er-
wecken, bat er um eine Zusammenkunft. Auf der Haide, nördlich von Lü-
neburg, traf Heinrich den Staufen, der kein Bedenken getragen haben
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Adolph_Ii Heinrichs Heinrichs Friedrich_I. Heinrich Heinrich Bernhard_von_Welpe Heinrich Heinrich Waldemar_von_Dänemark Heinrich Heinrich Mathilde Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich