Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Aschersleben. 33
1477 mußte sie die Oberhoheit von Kursachsen anerkennen. 1085 fand zu Quedlinburg
eine Synode statt, auf welcher der Bann über Heinrich Iv. erneuert wurde; 1207
schlössen die Könige Philipp und Otto Iv. zu Quedlinburg einen Waffenstillstand.
1383 fand in Quedlinburg ein Religionsgespräch zwischen den pfälzisch-sächsisch-
brandenburgischen und den braunschweigischen Geistlichen über die Abendmahlslehre
statt. 1802 kam die Stadt mit ihrem Gebiete an Preußen, unter dessen Schutz es
schon seit 1698 stand. 1803 wurde das Stift aufgehoben.
Das Schloß und die Schloßkirche liegen auf Quadersandsteinfelsen. Im ersteren
sind noch einige Zimmer, wie sie zur Zeit der Äbtissinnen waren. Hier erblickt man
die Gemälde der Kaiserin Katharina Ii., der Äbtissin Aurora von Königsmark und
viele andere. Eine herrliche Ausficht hat man aus einem Fenster des Schlosses nach
dem gegenüberliegenden Münzenberg, auf dem früher ein Benediktiner-Jungfrauen-
kloster stand. Die Schloßkirche birgt wertvolle Denkmäler mittelalterlicher Kunst. Die
von Heinrich I. gegründete und von ihm selbst zur Aufnahme seiner und seiner
Gemahlin Gebeine bestimmte Kirche wurde in ihrer jetzigen Gestalt erst von Otto Iv.
erbaut und 1021 eingeweiht. Zwei Verwandte ruhen neben dem großen, städte-
gründenden König, angeblich seine Gemahlin Mathilde und Ottos I- Tochter Mathilde.
Neben dem Grabe Heinrichs I. liegt die kleine Betkapelle, in welcher die Königin
Mathilde jahrelang den Verlust ihres Gatten beweinte. Unter der Kirche befindet
sich eine Fallthür; durch diese gelangt man in das Grabgewölbe der Aurora von
Königsmark. Diese, durch ihre Schönheit hoch gefeierte Äbtissin starb 1728. In der
Sakristei der Schloßkirche befinden sich viele wertvolle Reliquien, so ein Kasten mit
Elfenbeintafeln, auf welchen Begebenheiten aus der Geschichte des Heilaudes zu
sehen sind. (Der Kasten rührt von Heinrich I. her.) Dann erblickt man auch einen
Krug von der Hochzeit zu Kaua, von der Kaiserin Theophano, Gemahlin Kaiser
Ottos Ii-, hierher gebracht. Sehenswert ist ein in Gold und Edelstein prachtvoll
gebundenes Evangelienbuch.
In den Zeiten, als in Deutschland des Faustrecht herrschte und die Ritter an
den Straßen lauerteu und friedliche Kanfleute plünderten, da lebten auch die Bürger
Quedlinburgs iu steter Fehde mit den benachbarten Raubrittern. Einen Erzfeind
hatten dieselben namentlich an dem mächtigen Grafen Albert von Regenstein.
Seine Ländereien erstreckten sich bis an die Mauern Quedlinburgs, und der Über-
mut des stolzen Grafen kannte keine Grenzen. Endlich kam es am 7. Juli 1336 zu
einem blutigen Zusammentreffen. Die Reisige des Ritters wurden geschlagen, und
der flüchtige Graf geriet mit feinem Pferde in das benachbarte Hakelteich-Moor,
woselbst ihn die ergrimmten Bürger ergriffen und gefangen mit sich führten. Das
Gefängnis des unglücklichen Grafen war ein großer Kasten mit starken Fichten-
bohlen, mit eisernen Bänden wohlverwahrt; in diesem wurde der Graf angeschloffen.
Auf dem Boden des alten Rathauses kann man den Kasten heute noch in Augen-
schein nehmen. Schon war der Tag der Hinrichtung des Grafen anberaumt, und
schon breitete man das schwarze Tuch unter einem Baume neben der Landstraße
aus, woselbst sein Haupt fallen sollte, als es seinem Bruder Bernhard und den
übrigen Verwandten durch Unterhandlungen gelang, sein Leben zu retten und ihm,
freilich mit schweren Opfern, die Freiheit zu erwirken. Dies geschah am 20. März 1338.
Der Graf mußte nicht nur den Ramberg — die jetzige Stadtforst — an den Magistrat
der Altstadt abtreten, sondern auch die Gersdorfsche und die Lauenburg mit allem
Zubehör der Stadt überliefern und überdies die beschädigten Stadtmauern ausbauen
und mit sieben neuen Türmen versehen. Diese Türme auf der Abendseite der Stadt
sind noch vorhanden und verleihen der Stadt ein recht stattliches Aussehen. —
Friedliche Zeiteu kamen, und die Segnungen derselben wurden auch der Stadt
Quedlinburg zu teil. Die Reformation fand schon 1539 Eingang, und mehrere
Lehrmann u. Müller, Heimatkunde. Z
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Philipp Otto Katharina_Ii Äbtissin_Aurora_von_Königsmark Heinrich_I. Otto Mathilde Ottos Mathilde Heinrichs_I. Heinrich_I. Theophano Ottos Albert_von_Regenstein Bernhard