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1. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 40

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
40 476—1100. fes sich neigte und dergestalt leichter bestiegen werden konnte. Als die Leute des Jarls aufs Heftigste nach dem Schiffe hinauf stürmten, sagte einer von Olufs Leuten Namens Thorstein Oxefod: „Herr! darf nun Jeder thun was er kann?" — „Warum nicht?" sagte der König. Thorstein schlug darauf einen der Leute des Jarls, welcher das Schiff besteigen wollte, mit der geballten Faust so hart auf die Wange, daß er weit in die See hinausslog; Thorstein zeigte sich darauf wie ein Ra- sender, ergriff die Segelstange und schlug damit um sich. Allein diese unbändige Wildheit und Tollheit, der sogenannte „Bersärk- gang," der bisweilen in schwierigen und gefährlichen Augen- blicken die Nordbewohner ergriff und ihre Kräfte über das ge- wöhnliche Maaß hinaus vermehrte, fand in der christlichen An- schauung keine Beistimmung, weil die Christen diesen unnatür- lichen Zustand für Rohheit, oder für das Werk des Teufels hielten. König Olus sagte zum Thorstein: „Nimm deine Waffen, Kerl, und wehre dich damit; denn die Waffen soll man im Kampfe gebrauchen, und nicht seine Gegner mit den Händen allein, oder mit Bäumen tödten." Thorstein nahm daraus sein Schwert und gebrauchte es. Nach und nach waren jedoch die meisten von des Königs Leuten im vorderen Theile des Schiffes gefallen, und zwar theils durch die Schwerter derjenigen, welche den „Orm" bestiegen hatten, theils durch die Wurfgeschosse der übrigen Schiffe, welche sich umher gelegt hatten. Dieje- nigen von Olufs Leuten, welche noch übrig geblieben waren, schlossen sich auf dem Hintertheile des Schiffs fest an ihn an und wehrten sich mannhaft, so lange sie konnten. Als Wider- stand zuletzt gegen die hinzuströmende Menge vergeblich schien, sprangen viele ins Wasser, um sich entweder durch Schwimmen zu retten, oder das Leben, lieber als dem Feinde in die Hände zu fallen, freiwillig zu enden. Die Leute des Jarls lagen in Böten an der Seite des „Orm" und tödteten die, welche in die See sprangen. Einar Thambeskjälver rettete sich durch

2. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 9

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476 — 1100. 9 durstigen Kraft, welche ein Erbtheil des Königsgeschlecktes der Mcrovinger gewesen war. Sein Tod (628) zersplitterte wieder das Reich; Herrschsucht. Grausamkeit und Wollust bezeichnete die Geschichte der Regenten durch eine Reihe Verbrechen. Während der fortgesetzten Bürgerkriege und des gesetzlosen Zustandes, den ste mit sich führten, vermehrte sich, den schwachen und uneinigen Regenten des zersplitterten Reiches gegenüber, die Macht des fränkischen Adels. An der Spitze des Adels stand ein Haushofmeister (major domus), der. nach und nach fast von der Krone unabhängig geworden, die Rechte des Adels wahrte. Schon Chlotar 11 (-h 628) mußte die abgesonder- ten Theile des Reiches, Austrasien, Neustrien und Bur- gundien von besonderen Haushofmeistern regieren lassen, und diese hohen Beamte, deren Wahl fast ganz von der Krone un- abhängig war, nahmen allmählich den Platz der Könige ein. Pipin von Heristall, Haushofmeister in Austrasien, siegte bei Tcstry*) über den König von Neustrien (687) und wurde von diesem Zeitpunkte an einzigster Haushofmeister aller Franken, selbst wenn verschiedene Könige in den verschiedenen Theilen des Reichs gewählt wurden. Sein Sohn Karl Märtel (714—741) erbte die königliche Stellung des Vaters. Er schlug die Ncu- strier, kämpfte glücklich gegen die germanischen Volksstämmc, strebte die christliche Lehre unter diesen barbarischen Stämmen zu verbreiten, und machte in der Schlacht bei Poitiers (732) seinen Namen unsterblich, indem er die Araber schlug, welche von Spanien ihre ungläubigen Schaaren nach Frankreich ausgesandt hatten. Karls Sohn, Pipin der Kleine, Erbe der Macht 7;! j des Vaters, hielt die Zeit endlich für geeignet, den königlichen Namen mit der Ausübung der königlichen Macht zu vereinigen. Gegen hundert Jahre hindurch hatten die merovingischen Schat- tenkönige in ihrem Schlosse, oder in einem Kloster, eingeschlossen *) Zwischen St. Quentin und Peronne.

3. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 10

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
10 476—1100. gelebt, und zeigten sich nur einmal jährlich, nach alter Sitte in einem von Ochsen gezogenen Wagen, wenn die große Volksver- sammlung der Franken im Frühling eröffnet werden sollte, dem Volke. In gutem Vernehmen mit dem Pabste in Nom, der im Frankenkönige den einzigsten Beschützer gegen Langobarden und Griechen sah, ließ Pipin bei ihm Vorfragen, ob der Königsname nicht demjenigen gebühre, der die königliche Macht in Händen habe. Eine bejahende Antwort erfolgte, der heilige Bonifacius, der eifrige Verbreiter und Vertheidiger des römischen Christen- thums, gewann die Geistlichkeit für die Sache Pipins und des Pabstcs und eine Versammlung in Soissons (752) setzte den letzten merovingischen König, Childerich Iii ab und wählte Pipin zum Könige der Franken. Pipin vergalt später die Fügsamkeit des Pabstcs dadurch, daß er das den Langobarden abgenommene Exarchat der Herrschaft des römischen Stuhls überließ (p. 5). Karl der Große. (768—814). Pipin der Kleine hatte bei seinem Tode 768 sein Reich unter seine beiden Söhne Karl und Karloman getheilt, allein der letztere starb bald, und Karl nahm keinen Anstand, sich seines Antheils am Reiche zu bemächtigen. Karloman's Wittwe mit ihren Kindern und einigen wenigen Freunden suchte Schutz bei dem Könige der Longobarden Desiderius, und der Kampf zwischen ihm und Karl endete mit dem Untergange des longobardischen Reiches 774 (p. 5).! . t So stand Karl an der Spitze der vorwärtsstrcbenden Nation der Franken, welche er in seiner langen Regierungszeit mit Kraft und Einsicht regierte, und derselben äußere und innere Sicherheit verschaffte. An der Grenze der Länder der Franken im nördlichen Deutschland bis an die Eider wohnten die drei kriegerischen Stämme der Sachsen. Ihre Religion war Heid-

4. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 11

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476—1100. 11 nisch, mit grausamen Menschenopfern ihrer Gefangenen verbunden ; mit dem ihnen eignen Muthe und großer Hartnäckigkeit hingen sie ihrem alten Götzendienste an und verachteten das neue Chri- stenthum, das fränkische Missionaire ihnen aufdringen wollten. Sic führten einen beständigen Raubkrieg an den Gränzen und so war es denn sowohl ein frommes als auch politisches Un- ternehmen Karls, die ganze Kraft seines Reiches zu ihrer Unter- drückung aufzubieten. Schon 772 fing der Krieg gegen sie an. Karl eroberte eine ihrer Festungen und stürzte ihre heilige Jrmensäule um. Allein jedesmal wenn andre Unternehmungen das fränkische Heer von dem Lande der Sachsen abriefen, fing das wilde Volk aufs Reue den verwüstenden und grausamen Krieg an. Mehr als 30 Jahre hindurch führte Karl Krieg mit ihnen, behandelte die Ueberwundenen mitunter mit Milde, zumeist jedoch mit Strenge, allein verlor niemals sein Endziel, die Be- wältigung und Taufe der Sachsen, aus de^i Auge. Als er endlich, nachdem er bei Detmold und^Hasc gesiegt batte ff*/*' (783) gegen 5000 Gefangene hatte tobten lassen — eine blutige Vergeltung der Grausamkeit und Treulosigkeit der Sach- sen — liest sich endlich der tapfre Herzog Wittekind taufen; widerstrebend und unter stets erneuerten Fehden folgte das Volk der Sachsen seinem Beispiele, bis endlich im Jahre 803 die Stännne des Sachsen als Unterthancn des fränkischen Reiches betrachtet werden konnten. So bahnten das Christenthum und die Kultur mit der fränkischen Oberherrschaft sich mühsam ihren Weg bis an die Eider. Allein die Dänen hatten ab und zu die Sachsen unterstützt; der jütische König Godofred war nun darauf bedacht, Karln zu bekriegen und dem Christenthume Gränzen zu setzen, allein der Tod kam ihm zuvor und sein Nachfolger Heming schloß 810 Frieden. Zur Zeit der Völker- wanderung hatten slavische Völker sich unter den übrigen wandernden Stämmen in Europa gezeigt; sie hatten sich später über einen großen Theil von Deutschland zwischen Elbe und

5. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 13

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476- 1100. 13 übcrmüthigen römischen Adel zu suchen, führte er den ersten Bischof der Christenheit nach seiner Hauptstadt zurück. Als er dort am ersten Weihnachtstage vor dem Altäre in der Haupt- kirche Noms kniete, setzte ihm der Pabst im Beisein des römi- schen Volks, das ihm laut seinen Beifall zujubelte, die Krone des römischen Kaisers aus (800). So schien das weströmische Reich abermals wicdcrhergestellt zu sein, allein es waren fremde, wilde und kriegerische Stämme, die stch des Erbes der Römer bemächtigt hatten, und neue Ge- setze, neue Einrichtungen, ja ein ganz neuer Staat mußte ge- schaffen werden, um eine Rechtssicherheit zu begründen und diese verschiedenen Völker zum Gehorsam gegen den gemeinsamen Für- sten zu vereinigen. Es war nicht bloß Frömmigkeit, sondern auch Klugheit, wenn Karl ernstlich das Christenthum unter seinen Unterthanen zu verbreiten und zu befestigen suchte; denn das Christenthum mildert die Sitten und bahnt der Kultur im Ganzen einen Weg; cs stößt den Völkern Abscheu vor Mord. Raub und Grausamkeit im Kriege ein und lehrt, daß der Wille des Ein- zelnen sich einer vernünftigen und liebevollen Rücksichtnahme vor dem allgemeinen Wohle beugen muffe, deshalb wurde das Chri- stenthum verbreitet und Bisthümcr in den bezwungenen Län- dern errichtet; oft wurden Schulen damit verbunden, um auf die Bildung der Jugend einwirken zu können: der Kaiser be- suchte sie manchmal persönlich und munterte durch Lob oder Tadel auf. Obwohl Karl einer Zeit angehörte, wo Gelehrsamkeit und Bildung kaum dem Namen nach bekannt waren, wo die rohe Kampflust für des Mannes einzigste und hinreichende Tugend gehalten wurde. fühlte er sich auch aus eigener Neigung zu den Künsten und Wissenschaften hingezogen: Gelehrte Männer, als Alkuin und Eginhard, welcher letztere Karls Leben beschrieben hat, zeichnete er an seinem Hofe aus; selbst verstand er Lateinisch

6. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 46

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
46 476—1100. er selbst tödtetc einmal im Zorne einen seiner Hausleute, allein er berief ein Hausthing, wo „Thing mannalid" in der Sache ein Urthcit fällen sollte, stieg von seinem Throne herab und unterwarf sich dem Gesetze. Allein für dies Mal wurde die im Vitherlags rechte festgesetzte strengere Strafe durch die über des Königs Edelmuth gerührten Thingmänner in eine Geldbuße für Todschlag verwandelt. Nach einer Reise nach Rom 1027, welche der König zu frommem Zwecke mit großer Pracht vornahm, sprach er sich in einem Briefe an den Erzbischof von Canterbury folgcndermaaßen aus: Habe ich in jugendlichem Un- gestüm oder aus Saumseligkeit bis dahin, in irgend einer Sache, gegen das Gesetz gehandelt, so gedenke ich mit Gottes Hülfe Alles wieder gut zu machen. Daher befehle ich allen meinen Jarlen und Statthaltern im ganzen Reiche, wenn es ihnen um meine Gnade zu thun ist und sie auf ihr eigenes Wohl Gewicht legen, nicht gegen irgend Jemanden unrecht zu handeln, möge er reich oder arm sein, sondern Jedermann, Adlichcn und Unad- lichen, das Recht des Gesetzes zukommcn zu lassen, und auf keinerlei Weise davon abzuweichen, weder um der Gunst des Königs oder des Ansehens einer mächtigen Person oder der Be- reicherung meiner Schatzkammer willen; denn ich habe nicht nöthig, mir durch ungerechte Auflagen Reichthümer zu erwerben". Durch solche Worte und Versprechungen, und den tiefen Frieden, der unter seiner Regierung, nach den Fehden und Raubzügen so vieler Jahrhunderte, herrschte, bewirkte er, daß die Angelsachsen sich endlich in die Herrschaft des fremden Eroberers fanden. Knud der Große war, als sein Bruder Harald 1018 starb, König von Dänemark geworden. Obwohl er England als sein Hauptreich betrachtete, was eine nothwendige Folge des Uebergewichts dieses Landes an Kultur und Erwerbsquellen über Dänemark war, und sich daher in der Regel in England aufhielt, vernachlässigte er doch keineswegs das Reich, woher seine Macht stammte. Sein vornehmstes Verdienst war in dieser Rücksicht

7. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 17

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476 — 1100. 17 Dänen und Friesen, ein Schrecken der nördlichen Gränz- länder; von der Elbe aus, nach Norden und Osten verbreiteten sich unter verschiedenen Namen die slavischen Völker, welche gegen das Ende der großen Völkerwanderung (im 5ten und 6ten Jahrhundert) ihre zahllosen Massen vom Osten vorwärts ge- walzt und in Mähren ein mächtiges Reich errichtet hatten. Obwohl Frankreich und Deutschland, jedes für sich die Oberherrschaft eines Königs anerkannte, war doch die Ge- walt in den einzelnen Landestheilen in den Händen der Her- zöge , Bischöfe, Grafen und der übrigen mächtigen Vasallen, welche die unruhigen Zeiten benutzt hatten, um ihre Macht, der Krone gegenüber, zu befestigen. Denn in den großen Gefahren, welche von allen Seiten das Reich bedrohten, waren die mäch- tigen Vasallen an den Gränzen, des Landes natürliche Verthei- diger; sie bauten, trotz dem Verbote der Könige, befestigte Bur- gen, welche einerseits ihnen und ihren Unterthanen zum Schutz gegen feindliche Einfälle, allein andrerseits ebenfalls zur Sicher- heit gegen die Eingriffe der Krone in ihre Macht dienten. Auf diese Weise wurden die einzelnen Landestheile fast ganz unab- hängig von der Krone. Frankreich von 88^—1108. Einer der mächtigsten Vasallen Frankreichs, Graf Bofo von Provence, ließ sich zum König des cisjuranischen Burgunds," welches die Provence, Dauphine, Lyo- nais und Savoyen in sich faßte, erwählen (876). Ungefähr zur selbigen Zeit bemächtigte Herzog Rudolf Welff sich mit dem Königsnamen des transjuranischen Burgunds (888). Diese Reiche, welche (930) durch den Sohn Rudolfs, Rudolf Ii. unter dem Namen des Königsreichs Are lat (nach der Stadt Arles benannt) vereinigt wurden, bildeten einen Zwischenstaat zwischen Frankreich und Deutschland, eine Vormauer für Frank- reich gegen die Angriffe der Araber vom Süden. Am Fuße Dohrs Lehrb. der Gesch. des Mittelalters. 2

8. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 51

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476—1 100. 51 Wilhelm der Eroberer (1066—1087) behandelte zuerst die überwundenen Sachsen mit einiger Milde, denn da- durch daß er die angelsächsische Bevölkerung in England be- ruhigte, hoffte er um so viel unumschränkter über die Norman- die und seinen normännischen Adel herrschen zu können. Allein nach einem Aufstande der Angelsachsen ging er mit Strenge zu Werke, so wie seine wilde und grausame Gemüthsart dies mit sich führte: er ließ ganz England aufmessen, und theilte cs in 60,215 Theile, welche er als Lehen seinem normannischen Adel schenkte und zwar so, daß er sich nicht bloß von den vornehm- sten Vasallen, sondern auch von solchen, die diesen untergeordnet waren, einen unmittelbaren Eid leisten ließ. Der angelsächsische Adel behielt nur unbedeutenden Landbesitz und zwar abhängig von dem normannischen Eroberer und seinem französisch redenden Adel, der das Land mit seinen Burgen bedeckte. Große Strecken Landes wurden um der Jagd willen verwüstet; strenge Jagd- gesetze sicherten dem König und den normannischen Herren das Jagdrecht. Wilhelm schrieb große Steuern aus, von welchen auch der Adel seinen Theil als Kriegsschuld erlegen mußte; für dieses Geld miethete er fremde Truppen, eine Garde, sowohl gegen die Angelsachsen als gegen die Normannen. Auch über die Kirche dehnte der ungestüme und kräftige Eroberer seine Gewalt aus: er gab das Erzbisthum in Canter- bury seinem Rathgeber und Beichtvater, dem gelehrten Lan- sranc, der mit Kraft über die englische Kirche herrschte. So war König Wilhelm der Erste so gut wie unum- schränkter Herr in England: seine Macht über die Vasallen, sein Einfluß auf die Kirche war viel größer als derjenige, den die Könige von Frankreich und Deutschland besaßen. Auf einem Kriegszuge, den Wilhelm gegen seinen Lehns- herrn, den König Philipp I. von Frankreich unternahm, stürzte der riesige Reiter mit dem Pferde und starb an den Folgen seines Falles (1087). 4'

9. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 53

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476—1100. 53 unter andern das spater so berühmte Lund in Schonen, allein seine Absicht, die dänische Kirche der Oberherrschaft des bremi- schen Erzbischofs zu entziehen, erreichte er nicht. Von den vielen Söhnen Svcnd Estridsen's bestiegen fünf nach ihm den dänischen Thron, der eine nach dem andern, durch des Volkes Wahl, ein großer Beweis der Liebe, die Svend Estridsen sich erworben hatte. Unter ihnen war Knud der Heilige (1080—1086), ein tapferer Krieger und kräftiger König, der mit Strenge das Ansehn des Gesetzes auf- rechterhielt und mit kräftiger Hand den Seeräubereien ein Ende machte, welche noch zu seiner Zeit, als Ueberbleibsel des Wikin- gerlebens des Alterthums, auf der Ostsee stattfanden. Er be- günstigte die Geistlichkeit, erlaubte ihr, sich in allen Sachen von ihren eignen Standesgenossen richten zu lassen und verlieh den Bischöfen einen den Herzögen des königlichen Hauses gleichkom- menden Rang. Knud war darauf bedacht, Dänemarks alte Ansprüche auf England geltend zu machen; er befahl, eine große Flotte aus- zurüsten, um mit seinen Leuten nach England zu gehen, und dort mit Wilhelm dem Eroberer um das Erbe Knuds des Großen zu kämpfen. Allein als die Kriegsleute versammelt waren und der König zu lange zauderte. zerstreute sich die Flotte vor der Ankunft des Königs. Als der König mit Härte Strafgelder für dies ungesetzliche Betragen eintricb, brach in Nordjütland ein Aufruhr aus; derselbe griff schnell um sich, und der König wurde mit einem Theile seiner Treuen in der St. Albani Kirche in Odense getödtet (1086). Sein Bruder Erik Eiegod (1095—1103), ein streit- barer, kräftiger und volksthümlicher König, verschaffte sich auf einer Reife nach Rom vom Papste die Erlaubniß zur Stiftung eines nordischen Erzbischofssitzes, wodurch die dänische Kirche der Oberherrschaft des bremischen Erzbischofs entzogen wurde. König Erich Eiegod starb auf einer Pilgerreise nach

10. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 61

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476-1 100. 61 heiligen christlichen Kirche dienen sollten, ohne sich um weltliche Lüste und Vortheile zu bekümmern. Gregor that ferner auf einer Kirchenversammlung in Rom (1075) alle diejenigen in den Bann, welche sich der „Si- monie" schuldig machten; kein Geistlicher durfte sein Amt aus der Hand eines Nichtgeistlichen, oder um weltlicher Vortheile willen, annehmcn; die Bekleidung mit dem Gewände (Pallium) des heiligen Amtes und die Verleihung des bischöflichen Ringes und Stabes (Investitur) war allein der Kirche, von welcher der heilige Geist ausging, Vorbehalten. Die Ausführung dieser Beschlüsse stieß auf bedeutenden Widerstand, sowohl Seitens der hohen Geistlichkeit, als auch der weltlichen Herren, welche die Handlungsweise des Papstes für anmaaßende Willkühr gegen die persönliche Freiheit des Einzelnen und die selbstständige Macht der Staaten hielten. Gregor nahm den Kampf mit seinen Widersachern kräftig auf; das niedere Volk wurde gegen die verheiratheten Geistlichen auf- gewiegelt und das Cölibatsgesetz wurde, trotz der Verzweiflung der Priester, durchgesetzt. Die Gesetze gegen Simonie wurden gegen den einen Fürsten nach dem andern in Kraft gesetzt, denn der Papst beutete das Mißvergnügen der Vasallen und Völker rücksichtlich der Willkühr der Könige aus, um durch diese Mit- tel ihre Throne wankend zu machen, wenn sie sich nicht den Vor- schriften der Kirche fügen wollten. In weltlicher Rücksicht konnte er sich auf eine neue und kriegerische Macht stützen, welche in Süditalien entstanden war; denn die französischen Normannen hatten seit dem Jahre 1027 ein Reich in Neapel gegründet, welches seine Herrschaft allmählich über Süditalien und Sicilien ausdehnte; da der Papst fühlte, daß sie gegenseitig der Hülfe bedürften, begünstigte er die Erobrungen der Normannen, und der kampflustige Herzog Robert Guiscard erklärte sich im Jahre 1059 für den Vasallen der römischen Kirche. Auch im Norden erwarb sich die römische Kirche durch den großen Ein-
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