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Jetzt war der entscheidende Zeitpunkt gekommen, wo es
Sieg galt oder Tod. Das Corps der Janitscharen, bisher ruhig,
um mit frischen Kräften fechten zu können, brach auf. Mohamed
selbst, zu Pferde, an der Spitze eines andern Corps von 10,000
Mann, unterstützte und ermunterte sie. Der Donner der Batterien
ward von allen Seiten verdoppelt, und während ihre Dampfwolken
die ganze blutige Scene verhüllten, drang dieser furchtbare Haufen,
einem unaufhaltbaren Sturmwinde gleich, vorwärts. — Die
Leichen der Erschlagenen, wie die Ruinen der Gemäuer bahnen
ihnen den Weg durch den Graben. Sie gelangen zur inneren
Mauer, welche zu erklimmen jeder, um des ausgefetzten Preises
willen, der erste seyn will. Da ersteigt ein riesiger Türke, H a ssa n
mit Namen, einen nur schwach vertheidigten Thurm, und obgleich
er selbst durch das Gedränge wieder zurückgestoßen wird, so folgen
ihm dennoch Haufen Anderer, denen sein Säbel Platz gemacht.
Ihr Siegsgcschrei verdoppelt den Eifer der Stürmenden, und bald
sind die Griechen auf der ganzen Linie von der Mauer zurückge-
drängt. Zu gleicher Zeit erbricht, von der Flottille her, der
Feind das Hafenthor, und nun wächst das Getümmel mit jedem
Augenblicke. Noch aber, so lange der Kaiser und ihre Anführer
an ihrer Spitze kämpfen, widerstehen die Christen. Constantin,
stets inmitten der größten Gefahr, ermuntert und befeuert die
Seinen. Jetzt aber wird der muthige Justiniani verwundet,
und verläßt seinen Posten. Sein Beispiel wirkt verderblich: viele
seiner Söldlinge folgen ihm; in wilder Verwirrung überläuft
man einander. — Auf allen Seiten dringen jetzt die Türken,
unter dem wilden Geschrei: „Constantinopel ist unser!" durch und
über die Mauern vor. — Dennoch versucht der hochherzige Kai-
ser einem Strome Einhalt zu thun, der allenthalben seinen Damm
durchbricht. Da jedoch alle seine Anstrengungen vergebens sind, so
will er mindestens einer der letzten Vertheidiger des ehrwürdigen
Reiches seyn. Umgeben von seinen auserlesensten Kriegern, die
reihenweise zu seinen Füßen fallen, kämpft er so lange, bis die
Wagschale gänzlich sinkt. — Die letzte Stunde seines Reiches
hatte geschlagen, und er war entschlossen, sie nicht zu überleben.,
— Der Gefahr der Gefangenschaft zu entgehen, wirft er den
ihn auszeichncnden Purpur ab, mischt sich auf's neue in's Gefecht
und fällt endlich, von den Leichen seiner Freunde umringt, zwischen
der äußeren und inneren Mauer des von ihm so heldenmüthig
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Hoffarth dienlich" öffentlich auf dem Markte verbrannt wurde.
Im Jahre 1453 kam Johann, begleitet von dreißig seiner
Ordensbrüder nach Breslau, wo er bei St. Nicolai von der
Geistlichkeit und dem Volke, bei der Petcrskirche, auf dem Dome
von den Prälaten und den Domherren empfangen, in die Cathe-
drale geführt und, unter Läutung aller Glocken, mit einem einer
feierlichen Anrede folgenden Tedeum begrüßt wurde. Hierauf
predigte er in der Elisabcthenkirche, sowie noch außerdem, täg-
lich dem hinzustrdmenden Volke aus dem Fenster seiner Woh-
nung; jedoch nur lateinisch, welches ein Bruder Dolmetscher
deutsch wiederholte; wobei noch der Umstand vorzüglich bcmcr-
kcnswcrth, daß die Masse bei dieser Wiederholung sich jedesmal
zerstreute — hinlänglicher Beweis, wie den rohen Haufen nicht
Drang nach Belehrung, sondern einzig die Begier getrieben habe,
die aus dem Munde des begeisterten Schwärmers hervorquel-
lenden Töne z» vernehmen. An einem Sonntage ließ er auch
hier aus der ganzen Stadt die Karten- und Brettspiele, ja, selbst
die Spiegel, Larven, nebst verschiedenem weiblichen Putze, aufeinen
Haufen zusammcnwcrfen und Angesichts des ganzen Volks, wel-
ches um das Freudenfeuer in weitem Kreise versammelt stand,
verbrennen. Der allgemeine, durch solche allerdings einwirkcnde
Auftritte das Volk ergreifende, Enthusiasmus begünstigte jedoch
seine Absicht^ den Krcuzzug zu fördern, nur wenig. Erst als
Mohameds siegreiche Waffen Alles zu unterjochen droheten,
wurden die Völker hie und da regsamer. Viele junge Leute lie-
ßen sich freiwillig mit dem Kreuze bezeichnen, um die Sache des
Vaterlandes und des Glaubens mit dem Leben zu verfechten.
Edle Männer und Frauen rüsteten auf eigene Kosten Fußgänger
und Reisige aus. Geistlichkeit und Volk begleiteten unter Ge-
sängen die Kreuzfahrer bis vor die Thore, und entließ sie mit
Thränen und Segenswünschen. — Wenige Monate nach dem
von Hunyad und Capistran vor Belgrad über Mohamed
erfochtenen Siege starb dieser merkwürdige Mann.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Nicolai Capistran
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die aus Oesterreichern, Böhmen und den oben erwähnten Kreuz-
brüdern bestehende Begleitung ein. — Als der König hinter
sich die Brücke aufziehcn und die Thore verschließen sah, rief er
entrüstet:' „Man öffne dem Gefolge Unsrer Majestät die Thore
unsrer Festung!" Mit festem Tone aber entgegnete ihm Corvi-
nuö: „Nicht wir, die Gesetze des Vaterlandes verschließen Aus-
ländern unsere Grenzfestungen. Ungarns freie Männer kennen ihre
Pflicht und ihren Werth zu gut, als daß sie die Sorge für die
Sicherheit ihres Fürsten Fremden überlaffen, oder mit ihnen thcilen
sollten. Jeder, der in dieser Feste lebt, ist ein gefchworner
Wächter für Ew. Majestät." — Der König zeigte sich beruhigt
— ini Herzen war er es nicht.. Alles, was ihm Cilley von den
treulosen Anschlägen der Corvincr seit langer Zeit vorgebracht
hatte, erwachte plötzlich mit dem Scheine der Gewißheit in seiner
Seele. Furcht und Schüchternheit verrieth jeder seiner Schritte;
wo er sich hinwendete, glaubte er mcuchelmdrderische Dolche zu
erblicken. Cilley seinerseits, über seinen verfehlten Plan Wuth
und Rache schäumend, ließ sich durch blinde Hitze so weit hinreißen,
daß er gegen den jungen Hunyad öffentlich laute Beschuldigun-
gen der Verrätherei ausstieß. Dieser beschwerte sich darüber in
der Versammlung der früher nach Belgrad zusammenbcrufenen
Landstände, und sic, den Corvincrn gewogen, forderten Cilley
vor ihre Schranken. Er erschien (eben als der König Messe hörte)
zwar voll Zuversicht auf den Schutz der landesherrlichen Gunst,
aber doch, geleitet von einem Vorgefühl der zu fürchtenden Auf-
tritte, mit einem starken Panzer angcthan. In der That kam
es zwischen den beiden Gegnern von wechselseitigen Anklagen des
Verraths zu Schmähungen, und von diesen zu Thätlichkeiten.
Cilley zuerst reißt einem Trabanten das Schwert aus der
Hand und stürzt auf Hunyad ein, der ihn zurückrreibt; die vor
den Thürcn aufgestellte ungarische Leibwache dringt in den Saal,
der Streit wird allgemein, und im Getümmel desselben Cilley,
ungewiß von wem, mit vielen Wunden gctödtet. —
Die Partei des Ermordeten, im Gefolge des Königs, sah
ein, daß cs unmöglich seyn würde, an den Corvincrn Rache in
der Mitte der Ihrigen zu nehmen. Als diese daher in Begleitung
ihrer Freunde zum Könige eilten, ihm ihre gewaltsame That an-
zuzcigen, und durch ausführliche Entdeckung aller Anschläge und
Nachstellungen des Grafen sich zu rechtfertigen, heuchelte der Hof
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Gelassenheit. Sah sich dach der König selbst jetzt in der kühnen
Jünglinge Gewalt. Furcht verdrängte daher alle Gedanken der
Rache aus seiner Seele, und künstlich seinen Unwillen unter die
Hülle der Großmuth und Gerechtigkcitsliebe verbergend, äußerte
er: „Man muß zufrieden seyn und das erdulden, was man
nicht ändern kann. Ich vermag den Grafen nicht wieder lebendig
zu machen; seine Stunde ist vorüber, und auch die meinige viel-
leicht nicht weit; nur verleihe Gott, Laß es gnädiger dabei zugehe."
Nur drei Tage verweilte der König in einer Stadt, wo ihm
nun Alles, was er sah, mißfiel, deshalb mißfiel, weil er den
Mann verloren hatte, der die Kunst besessen, seinen schwachsin-
nigen Herrn das ihn Umgebende nur unter den angenehmsten
Gestalten sehen zu lassen. Voll trauriger Erinnerungen verließ
er Belgrad; mit Vorsatz nahm er seinen Weg über Tcmeswar,
welche Festung mit der darauf hastenden gräflichen Würde und
Befehlshaberftelle Erbeigenthum der Hunyad'schen Familie wav»
Hier, glaubte er, würde Ladislaus Corvinus, von Stolz
und Freiheitssinn verblendet, seiner Pflichten als Vasall vergessen
und ihm Gelegenheit geben, unter dem Vorwände treuloser Ge-
sinnungen den Tod seines Günstlings zu rächen. Aber die streng-
ste Behutsamkeit herrschte in Corvins Betragen, und obgleich
Oletb und Eifersucht die Blicke seiner Feinde geschärft, fanden
sic dennoch nichts, was ihre feindseligen Wünsche begünstigt hätte.
Mit dem ganzen Gefolge führte er seinen Landesherrn in die
Stadt. In tiefste Trauer gehüllt, empfing ihn Elisabeth von
Hunyad, auf den Knien liegend, unter den Thoren ihrer Burg-
veste. Thräncn im Auge flehte sie um Gnade und Verzeihung
für ihre Söhne. Huldreich umarmte sie der König und bewil-
ligte ihr nicht allein solches, sondern bestätigte es auch durch ei-
nen beim Genüsse des heiligen Abendmahles abgelegten Eid. Mit
großem Pompe zog der König in den Tempel'des Ewigen, die
Corviner, deren Mutter und die Verlobte des älteren Sohnes,
nebst allen ihn umgebenden Großen des Reichs in seinem Gefolge.
Gabriel von Verona, Capistrans Ordensbruder und Freund
des Hunyad'schen Hauses, feierte die christlichen Mysterien. Vor
dem Altäre des Allerhöchsten umarmte der König Elisabeths Söhne,
legte dann seine Hand auf das Evangelium und that den feier-
lichen Schwur, daß er ihnen verzeihe; daß sein Herz rein fcy
von allen feindseligen Gesinnungen; daß er die Ermordung Ute
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Extrahierte Personennamen: Ladislaus_Corvinus Ladislaus Elisabeth_von
Hunyad Gabriel Capistrans
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Matthias C o r v i n n S.
König von Ungarn.
(?lls Fortsetzung zur Geschichte der Söhne Hunyads.)
Matthias erhielt bald die Kunde von seines Bruders schreck-
lichem Ende, und nun sah auch ec mit grossherziger Ergebung
jeden Augenblick den Nus zum Tode entgegen. Aber Anderes
hatte die Vorsehung über den verhängnisvollen Jüngling be-
schlossen. Obgleich der unversöhnliche Hass der Feinde des Hu-
nyad'schen Hauses die Vertilgung dieses ganzen Geschlechtes ver-
langte, so wollte der König hingegen den jüngeren Bruder lieber
im Kerker zurückhalten, um denselben gegen die ungarischen Großen
und der Eorvinec Mutter, deren Rache Alles gegen ihn zu be-
waffnen drohte, als Geisel zu gebrauchen. Auch stand wirklich
bald ein Bund gegen den König im Felde. Mehrere mächtige
Magnaten, die, weil sic zu laut der Corviner Unschuld vcrthei-
digt, zugleich mit diesen waren gefangen genommen worden, hat-
ten bald hernach sich wieder durch die Flucht gerettet. Andere
angesehene Freunde des Hauses Hunyad verliessen ebenfalls in
heimlicher Stille Ofen und hoben auf ihren Besitzungen eine
zahlreiche Mannschaft aus, um an deren Spitze Gcnugthuung
für ihre, durch Ladislaus Hunyads gesetzwidrige Hinrichtung
verletzten, Nativnalrcchte zu fordern. Michael S z i l a g y i,
Bruder der unglücklichen Elifabeth, war gleich nach erhaltener
Nachricht von seines Neffen Enthauptung mit einem Heere in
Siebenbürgen eingefallen, während Elisabeth noch überdies in
Ungarn, Böhmen und Polen aus ihren Mitteln zahlreiche Scha-
ren anwerben ließ, welche durch den Heldenmuth ihrer Führer
den bewaffneten Miethlingen des Regenten bald fürchterlich
wurden.
Das Gerücht dieser Anstalten drang schnell zu den Ohren
des Königs. Unfähig, durch eigene Einsicht das auflodernde
Feuer der Empörung zu dämpfen, berief er die Edcln des Reichs
zu einem Landtage nach Pesth. Nur seine Günstlinge erschienen
auf demselben; mehr, um die Besorgnisse ihres Gebieters zu ver-
größern, als ihn zu thätigcm Widerstande aufzumuntern. Die
Heere der Patrioten waren schon zu weit vorgedrungen. Die
Mehrzahl der Landstände, von der gerechten Sache der Corviner
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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war Sieger in Servicn. Auch die Städte Ober-Ungarns fielen
schnell nach einander in die Gewalt der Patrioten. Der Name
„König" war das Signal zur Verwüstung, Gnade — der trösten-
de Nachhall in den Ohren derer, die „V aterían t>" riefen. Selbst
Giskra und Ujlack empfanden die Ueberlegenheit ihrer Feinde. Ei-
nige gerettete Platze und kleine Fehden, die zu ihrem Vortheile
ausfchlugcn, konnten den bei wichtigeren Angriffen erlittenen Ver-
lust nicht ersetzen; sie zogen sich zurück und riethen dem Könige
zum Frieden. Unter der Bedingung, das; Elisabeth von
Hunyad alle Festungen und Schlöffer abtrete, die sie weder
erblich besaß, noch käuflich an sich gebracht hatte, ward er den
Verbündeten angeboten. Bis dieses geschehen, sollte Matthias
in den Händen des Erzbischofs von Gran und des Woiwoden
von Siebenbürgen verbleiben, hernach aber seine vollkommene
Freiheit erhalten. Spott des entwaffnetcn Königsstolzes schien
dieser Vorschlag den Siegern; er ward verworfen, und Elisa-
beth drohte, sie werde — falls der König verweigere, ihren
Sohn unbedingt frei zu geben, oder sie nebst ihren Freunden zu
schwach seyn würden, ihn selbst von Wien abzuholen und seine
Gefangenschaft an der Majestät zu rächen — alle Grcnzfestungen
den Türken überliefern.
Somit war jede Hoffnung eines gütlichen Vergleichs durch
Elisabeths von Hunyad nachdrückliche Erklärung verschwun-
den. Gewalt mußte jetzt entscheiden, ob der König Ladislaus
in dem Bunde der Corvincr, oder dieser in dem Könige den Herrn
seines Schicksals erkennen sollte. Beide Theile rüsteten sich mit
rastloser Thätigkeit. Oiur sehr wenige mächtige Familien waren
dem Monarchen treu geblieben, und auch diese fesselte die Furcht,
ihre Ergebenheit durch Thaten zu bezeugen. Neligionsfanatismus
hatte (wie wir aus der Geschichte des Huffitenkricges ersehen
haben) Böhmen in Parteien getheilt;^) die stärkere hing an der
*) Es iñ im Früheren gesagt worbcn, wie nach Albrechts V. von Oestcr-
reich Tode — durch welchen bit Throne von Ungarn rmb Bohmen
erledigt wurden — die litigaren auf den ihrigen den Konig von Polen,
Wlabislaw, beriefcn und dann, nach beffen vor Varna crfolgtcm
Tode, Labislaus von Oesterrcich, Albrechts nachgebornen Sohn, alé
Konig annahmcn. — Die Bohmen ihrerseits, nachbem sie zuvor ihre
Krone erst dem Herzoge Albrecht von Baicrn und, als bicser sie aus-
schlug, dem Kaiser Friebrtch Ih. (s. S. 457 Anm.) ebenfafis ver-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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— 32 —
Wahltag auszuschreiben, bestimmte den ersten Januar (1458),
wo sich die Laudesstande in Pesth versammeln sollten. Er selbst
ging insgeheim mit dem Vorsatze um, bei dieser Gelegenheit seine
vermeinten Ansprüche auf die ungarische Krone geltend zu machen.
Seit einer langen Reihe von Jahren bekleidet mit der höchsten
Würde des Reichs, schien ihm der Uebcrgang von dieser zur ober-
sten Gewalt ein Leichtes; der Glanz seines Hauses, der Ruhm
seiner Verdienste, die Verwandtschaft mit dem entseelten Regenten
hatten ihm den Weg dazu gebahnt. Nur die Partei der Cor-
viner war im Stande, Gara's stolze Entwürfe zu vernichten —
die Erwartungen dieser waren auf ihre Macht, auf Hunyads un-
sterblichen Namen berechnet. Die crsicrc zu vergrößern, ward
Johann von V i te z nach Prag abgeordnet; Matthias Be-
freiung und die Anwerbung böhmischer Kriegsvölker war der Zweck
seiner Gesandtschaft: beides ward ihm für eine Summe von
40.000 Goldgüldcn zugcsagt. — Also der Hülfe des Statthal-
ters Podiebrad versichert, zog Szi lagyi, begleitet von einem
20.000 Mann starken Heere, zum Landtage nach Pest; mit ihm
vereinigte sich der fammtlichc Adel von Nieder-Ungarn und Sie-
benbürgen. Sein mächtiger Anhang erfchreckte den Palatinus;
unter dem Vorwände, daß cs hier um die Freiheit der Wahl-
stimmen geschehen sey, blieb dieser mit den Standen Ober-Un-
garns in Ofen zurück. Indeffen bereitete Szilagyi die anwe-
senden Wahlherren zu seinen Absichten vor. Hoffnung und Furcht
gaben den von ihm angeführten Gründen den gehofften Nachdruck;
von ihnen durchdrungen, bctheuerten sie cinmüthig, daß sie eher
ihr Leben aufopfern, als abermals einen Ausländer auf den Thron
des Vaterlandes erheben wollten, und nun verordneten die Stande
eine Gesandtschaft nach Ofen, die dort anwesenden Magnaten
zu ersuchen, alle persönliche Gehässigkeit abzulegen und sich mit
den Wahlherrcn in Pesth zur Wiederherstellung der allgemeinen
Wohlfahrt zu vereinigen. Sie wurden für verantwortlich erklärt,
wenn ihre hartnäckige Weigerung die kaum unterdrückte Flamme
des Bürgerkriegs wieder anfachcn würde, und die Söhne des
Vaterlandes, jetzt nur zur Beschützung der gemeinschaftlichen Rechte
und Freiheiten unter den Waffen versammelt, ihr Schwert über
die Häupter ihrer aufrührerischen Brüder zücken müßten.
Hindernisse, zufällig von der Natur selbst den Absichten der
Verbündeten in den Weg gelegt, befestigten den Muth des Pa-
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_V Johann Matthias Szi
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— 34 —
getrachtet. Dieser jedoch, ihren Jrrthum gewahren-, gebot
Stillschweigen und erhob sich auf's Neue, der Versammlung Auf-
klärung zu geben über seine wirkliche Absicht. In den herrlichsten
Zügen stellte er ihr das Bild der Zeiten dar, in welchen Johann
Hunyad das Steuerruder des Staats geführt. Diese glücklichen
Zeiten, setzte er hinzu, würden wiederkchrcn, wenn sie Hunyad's
würdigen Sohn aus dem Gefängnisse auf den Thron des Vater-
landes erheben wollten. — Szilagyi hielt in ne; forschend
sah er umher. Kein Laut ward im weiten Kreise gehört. All-
gemein war das Erstaunen, welches sein unerwarteter Vorschlag
auf die Gemüthcr gewirkt hatte. Er benutzte diesen Augenblick,
imi, was ec angerathen, mit Gründen zu unterstützen. Huny-
ad's unsterbliche Verdienste waren noch unbelohnt, ja, sogar
sein ältester Sohn unschuldig zum Tode geführt worden: im
Namen des Vaterlandes forderte Szilagyi die Magnaten
auf, diesen Flecken der Undankbarkeit durch Matthias Erhebung
aaszulöschcn, bctheucrte übrigens, wie er weit entfernt sey, Hu-
nyads Sohn den Ständen aufzudringen, und daß er nur darum
für ihn gesprochen, um den in Parteien gctheilten Wahlherren
einen sichern Vercinigungspunkt anzuzeigcn.
Der Magnaten größerer Theil erklärte sich Szilagyi's
Vorschläge geneigt, und würden demselben ohne Weigerung auch
die übrigen beigetrcten scyn, wäre nicht durch Gara'ö Kunst-
griffe die Berathung abgebrochen, und die Stimmcnsammlung
verschoben worden. Unter dem Vorwände der Wichtigkeit des
Geschäfts weigerte sich derselbe, die Stände früher, denn nach
Verlauf von'14 Tagen wieder zu versammeln; bis dahin glaubte
er, würden die Gesandten des Kaisers oder des Königs von Po-
len erscheinen, nicht minder die Ansprüche dieser auf den unga-
rischen Thron geltend zu machen*). Aber weder Friedrich noch
Casimir, war jetzt kn der Lage, ein ihnen so entfernt liegendes
Ziel zu verfolgen. Währenddessen bcmühete sich auch der päpst-
liche Legat, den Anhang der Corvincr zu vermehren, und der
Prälatenstand, die Abgeordneten von Nieder-Ungarn und Sie-
benbürgen, nebst den Bevollmächtigten der königlichen freien
*) Kaiser Friedrich Iii., als des in Prag gestorbenen Königs Ladislaus
naher Verwandter väterlicher Seite, und König Casimir, als Schwager
von demselben.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Hunyad Johann Matthias Friedrich Friedrich Casimir Friedrich_Iii Friedrich Ladislaus Casimir
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3,7
wurden, suchte, um es mit keiner Partei zu verderben, und
staatsklug der Kirche Vortheil berechnend, seine endliche Entschei-
dung möglichst zu verzögern. Beide Fürsten sollten Abgeordnete
nach Mantua zu einer, eines beabsichtigten Kreuzzuges wegen,
dorthin ausgeschriebenen Versammlung senden; hier wollte er
auch ihre Streitigkeiten durch seinen apostolischen Ausspruch ent-
scheiden.
Aber weder Friedrich, noch Matthias war geneigt, diese
Entscheidung abzuwarten; Beide rüsteten sich zum Kampfe. Auf
des Kaisers Befehl zogen 5000 Deutsche, um sich mit dem Heere
der Mißvergnügten zu vereinigen, nach Ungarn. Anfangs erhielten
diese einige bedeutende Vortheile; Matthias Klugheit indes; wußte
Gara nebst den meisten der übrigen, auf des Kaisers Seite ste-
henden, ungarischen Großen durch versprochene Ehrenstetten und
Belohnungen wieder für sich zu gewinnen, und da hierauf die
Oesterreichcr bei Pinkafeld geschlagen wurden, so kam bald ein
Waffenstillstand zu Stande. Szilagyi, bei Matthias Thronbestei-
gung von den Ständen zum Statthalter des Reichs ernannt-,
ward, weil er sich, beim Beginn der Feindseligkeiten, des Königs
Planen widersetzt hatte, von diesem, zwar höchst undankbar, aber
durch höhere Rücksichten gedrängt,, dieser Würde wieder beraubt
und gefangen nach einem festen Schlosse an der türkischen Grenze
geführt. — Ueberhäuft von Sorgen und Geschäften,, schien Mat-
thias seines Oheims und Wohlthäters gänzlich vergessen zu ha-
den; Grund genug für die Feinde des würdigen Mannes, sie in
dem Glauben zu bestärken, nun sey der Augenblick da, sein Un-
glück und ihr verbrecherisches Vorhaben sicher vollenden zu können»
Unter dem Namen des Königs erhielt der Befehlshaber des Schlos-
ses die Weisung, den Unschuldigen enthaupten zu lassen. Man
hatte jedoch llrsache gefunden, zu glauben, es sey solche ohne des
Monarchen Vorwissen ausgefertigct worden und der Befehls-
haber selbst kannte Szilagyi's Rechtschaffenheit, wie die Ränke
des Hofes zu gut, als daß er blindlings hatte gehorchen sollen.
Er übergab die Veste einem bewährten Freunde und reichte, den
Mordbefehl dem Könige vorzulegen, nach Ofen, entschlossen, im
Falle dieser die Vollziehung desselben verlange, feinem Amte zu
entsagen. Während seiner Abwesenheit jedoch ersann ein alter
Koch des Szilagyi ein Mittel zu dessen Befreiung. Einverstanden
mit drei andern Dienern seines Herrn sammelte er Ln blindem
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Matthias Matthias Matthias_Thronbestei-
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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gerichtet ward, öffnete ihm den Weg durch Kroatien bis nach
Krain und Steiermark, von welchen österreichischen Landern er
einen Theil verwüsten und eine Menge Einwohner in die Scla-
verei schleppen ließ. Hier war es, wo Deutschland zuerst die
Wuth eines barbarischen Feindes empfand, der vom schwarzen
bis zum adriatischen Meere sich fast unwiderstehlich über alle
christliche Länder stürzte. Dringender, als je zuvor, rief der Papst,
noch größerem Unheil zu begegnen, die europäischen Machte, vor
allen aber Matthias, zum Kampfe gegen die Ungläubigen auf,
und dieser rüstete sich auch, mit einem starken Kciegsheere die den
Türken unterworfenen Länder selbst anzugreifen. Mo Ham cd er-
fuhr seine Annäherung; mit stolzer Verachtung spottete er des
Königs Jugend: Ali-Beg sollte seine Verwegenheit züchtigen,
er selbst zog sich nach Macedonien zurück. Aber, zwar
schwächer an Zahl, doch starker an Muth, erfochten Matthia's
Männer auch hier den blutigen Sieg. Schon nach vier Tagen
bis Iaicza, der Hauptstadt des Landes, vorgedrungen, ließ der
König deren Burg-Veste berennen; indcß mit Nachdruck wurden
von der Besatzung die Stürmenden zurückgeworfen, und erst nach
einer hartnäckigen Belagerung übergab der türkische Befehlshaber
diesen wichtigen Posten dem Sieger. Sechszig Städte mit ihren
Schlössern folgten seinem Beispiele, und bald erkannte ganz Bos-
nien die Herrschaft des ungarischen Scepters an»
Matthias, dessen in Folge solch glorreicher Eroberung
errungener Kriegsruhm sich durch ganz Europa verbreitete, zog
zu Ende des Jahres nach Ofen, sich dort der Ungarn heilige
Krone aufzusetzen, welcher er sich auf dem Schauplatze der Ehre,
der Gefahr und des Todes so würdig bezeigt hatte.
Schon vor seinem Zuge gegen die Türken hatte er den
Bischof von Groß-Wardein, Johann von Vitez, nach Wienc-
r i sch-Neustadt gesandt, hier mit Kaiser Friedrich die Unter-
handlungen in Betreff derselben zu erneuern. Mit günstigen
Nachrichten war dieser jetzt zurückgekehrt; in den Bedingungen,
unter welchen Friedrich sich entschloß, dieselbe auszuliefern, wurde
festgesetzt, daß der Kaiser den Titel eines Königs von Ungarn
nebst den seither pfandweise besessenen ungarischen Städten und
Schlössern fernerhin behalten, dagegen aber die Festung Oeden--
burg und die Krone für 00,000 Ducaten herausgeben und den
König Matthias als seinen Schn anerkennen sollte» — Von
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Matthias Muth Matthias Johann_von_Vitez Johann Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Kroatien Krain Deutschland Macedonien Iaicza Europa Wienc- Ungarn