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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 63

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
63 97. Der fromme Knecht. Ein frommer Knecht zu dieser Frist ein Wunderthier auf Erden ist. Er fürchtet Gott und glaubet frei, daß er im Dienst des Höchsten sei, und von demselben auf der Erde auch feinen Lohn empfangen werde. Deßhalb hat er vor Gott stets Scheu, ist feinem lieben Herrn getreu, und lebt, so lang' er hier muß wallen, zum Nutzen ihm und Wohlgefallen. Er thut die Arbeit ohn' Geheiß, mit Ernst und einem solchen Fleiß, als ob die Sachen feines Herrn in allen Punk- ten seine wär'n. Zum Fleiße treibt an jedem Ort er auch die andern Knechte fort, und giebt der Herrschaft gleich Bericht, Wo Schad' und llnrecht ihr geschicht. Er saufet sich auch niemals voll, bedenket seine Worte wohl; man hört nie, daß er schilt und flucht; denn er hält stets auf Ehr' und Gut. Dazu ist er auch fein verschwiegen und mag die Herrschaft nie belügen. Er nimmt vorlieb mit Speis' und Trank, empfängt den Lohn mit warmem Dank. Ein solcher Knecht und frommer Held, der feine Arbeit wohl bestellt und auf den Herrn wohl Achtung giebt, wird allenthalben sehr geliebt. Ein Jeder ist ihm wohlgeneigt, ihm Förd'rung, Gunst und Ehr' erzeigt mit Worten, Werken und mit Gaben, so daß er nie darf Mattel haben. 98. Die fromme Magd. Die fromme Magd vorn rechten Stand geht ihrer Frauen fein zur Hand, hält Schüssel, Tisch und Teller weiß, zu ihrem und der Frauen Preis. Sie trägt und bringt nicht neue Mähr', geht still in ihrer Arbeit her, ist treu und eines frohen Muth's, und thut den Kindern alles Gut's. Sie ist stets munter, hurtig, frisch, vollbringet ihr Ge- schäfte risch, und hält's der Frauen wohl zu gut, wenn sie um Schaden reden thut. Sie hat dazu fein die Geberd', hält Alles sauber an dein Heerd, bewahrt das Feuer und das Licht, und fchlunnnert in der Kirche nicht.

2. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 303

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
303 1530 Jürgens zu Braunschweig das Spinnrad, 1560 Barbara Utmann im Erzgebirge das Spitzenklöppeln, 1650 Ottv v. Guerike die Luftpumpe u. s. w. Folgende musikalischen Instrumente sind auch von Deutschen erfunden worden, nämlich die Giannette, die Pedalharfe, daö Pianoforte, das Pedal und die Glasharmonika. Tschirnhausen in Sachsen erfand daö Brennglas, und Böttiger in Meißen daö Porzellan. Durch Herschel, Olbers und Harding wurden die Planeten Uranus, Pallas, Juno und Vesta entdekkt; auch Henke fand vor kurzer Zeit wieder einige neuen Planeten. — Wem wären nicht die Namen Schiller, Göthe, Kloppstokk, Herder u. A. bekannt! Essei dies genug, um vor Ueberschätzung des Ausländischen und vor Geringschätzung des Vater- ländischen zu bewahren. Es darf sich Keiner schämen, ein Deutscher zu heißen. Nun, dann: Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an! Daö halte fest mit deinem ganzen Herzen! Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft! Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwankend Rohr, das jeder Sturm zerknikkt. Die wichtigsten Staaten Deutschlands sind: I. Oesterreich, ein Kaiserthum, mit der Hauptstadt Wien an der Donau; hierzu gehören noch Galizien, Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Dalmatien und die M i l i t a i r- Grenze. Ii. Die Königreiche: Prettszett, Sachsen mit Dresden, .Hannover mit Hannover, Baiern mit München, Wurtemberg mit Stuttgart. In. Daskurfürstenthnin: Hefsenêafsel mit Eassel. Iv. Die Großherzogthümer: Baden, Hessen - Darmstadt, Luxemburg, Sachsen- Weimar, Mekklei« bürg-Schwerin und Strelitz, Oldenburg. V. Die Herzogthünicr: H o l st e i n , B r a u n s ch w c i g, Nassau, Sachsen - K o b n r g- Gotha, A l t c n b u r g, M e i n i n g e n - H i l d b n r g ha u se », Anhalt-D essa u, Bern bürg, Köthen. Vi. Die Furstenthümer : Lippe, Waldekk, Schwarzburg, Reuß, Lichtenstein. Vii. Die Landgrafsà'aft: Hesscn- Homburg. Viii. Die freien Städte: Hamburg, Lübeck, Breme», Frankfurt a. M. Deutschlands Größe beträgt l 1,500 Ouadratmeilen, worauf an 40 Millionen Menschen leben. Die deutschen Flüsse. Die größten Ströme unserö deutschen Vaterlandes sind: der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder und die Donau. Die vier ersten fließen in nördlicher oder nordwestlicher Richtung; die Donau allein nimmt ihren Lauf gegen Morgen. Mitten in der Schweiz liegt der St. Gotthard, der gleichsam den Mittelpunkt der Alpen bildet; denn von dorther laufen die Hauptzweige der Alpen in verschiedenen Richtungen aus. Hier auf dem St. Gotthard liegen nicht weit von einander die Onellen zweier mächtigen Flüsse, der Rhone, welche durch das südliche Frankreich in das mittelländische Meer geht, und des Rheins, der unter den Flüssen Deutschlands zwar nicht der größte, aber doch der schönste ist. Der Rhein bildet sich aus mehreren Gletscherbächen, von welchen der Vorder-, Mittel- und Hintcrrhein die wichtigsten sind. Er windet sich über Rheinek dem von ihm gebildeten Bodensee zu. Unweit Evnstanz verläßt er den Bodensee und strömt gen Westen, bildet bei Schaffhansen den Wasserfall und wendet sich bei Basel plötzlich nach Norden. Von hier bis zur Lauter bildet er die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich und tritt dann ganz in deutsches Gebiet. Durch ansehnliche Nebenflüsse, als: Nektar, Main, Jll, Nahe, verstärkt,

3. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 255

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
von Rußland. 2?S scheu de» beydeu Seen , Ladoga und Onega, und hat schö. ne Gesunbhelks. Bäder. D-!r Kayser. kccrus!. Hai auch au diesem Otte erue vortrcst che Stück-Gieserep äugele, get. Es glebet da schwaches und auch rotheö Elten , ur d keines laugt zur Artillerie; wenn es aber mit einander vermischet mti>, so lassen sich die daraus gegossenen Ca. nonen durch gewisse Wasser, Machinen drechseln und bohren, als wenn sie von Meßmg wären. eohcho^ss, ist eine gute Festung, welche unten am Iimen-See etwas abwärts lieget. Chül^Low, ein Dorf, ward A. 174?. in Zeitungen öfters ge^evnel, als der Groß "Fürst da an Blattern kranck lag. In dieser Landschaft hat der Kayser, Petrus1. den Fluß Tweel, welcher darinnen entspringet, durch einen kostba. ren Canal in den Fiuß^Coeenow leiten Wssen, welches von lnowgorod bis nach dem See Ladoga gehet. Das Absehen war, daß dre Russen zu Wasser eine Conwxion mit dem schwartzen Mere und mit der Ost-See haben wollen. Man hat ab r mchc gehöret, daß man mit die- sem Canai den gesuchten Endzweck erreichet hätte. 16. Kargapol* E-ne Landschaft am weiffen Meere, Lat. Karga- polia, welche der Fluß Onega mitten durchßrömet, und sich in das weisse Meer ergeust. Kargapol, lieget am Ser Lacza, und ist von keiner Wichtigkeit. 17. D W 1 N A. Eine Landschaft am weißen Meere, wo der Fluß Dwina hinein fallt. Archangel, oder 8. Michael , £at. Fanumsan&i Archangeli, ist eine weltberühmte Handels. Stad! , mit einem gantz neuen Schlosse, am weissen Meer, welche von den Engländern, Holländern md Hamburgern fleißig beiuchet wird. Die Engländer haben sonderlich eine Niederlage von Engländischen Tüchern oder Lacken da» leibst, welche etliche Millionen Pfund Sterling importi. ret. Der berühmte Groß'fürst, Johannes Basllo- Witz,

4. Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich, England, Schottland, Ireland, Niederland, Schweitz und Italien - S. 182

1753 - [Frankfurt ; Leipzig] : [S.n.]
ig2 Dcktz Hi. Buch von Frankreich. Fr0r8, Lat. Forum, ein aller wohlgebaueter Ort, in einer angenehmen Gegend. 8. Etienne,öm Furans, Lat. Fanura S. Stepha- ni , eine schöne Stadt aufeinem Hügel. Die Einwohner sind geschickt in Eisen und Stahl zu arbeiten. Rouanne,eiiie kleine Stadl an der Loire, hat den Ti« tul eines Hertzogthums,und gehörte dem Hause Aubussow bis 1725, da der letzte Hertzog starb, und solches der Crone wieder einverleibet wurde. Die Gegend herum wird Rouannois genennet. Iv. Auvergne , Sat. Alvernia, eine grosse Landschaft, die in Ober - und Nieder - Auvergne abgetheilet ist. Das Land bringet Wein und Ge- treyde: Es iß gute Vieh - Zucht da, und sonder- lich gute Maul-Thiere, die nach Italien verkaus- fet werden. Die Einwohner sind arbeitsame Leute, und machen die schönsten Spitzen, Tapeten und allerhand Zeuge: Auch wird in diesem Lande das beste Papier in gantz Europa gemacht. Es sind so viel Nuss-Bäume darinnen, daß die Einwohner fast kein ander Holtz brennen. Die Grafen und Pritttzen von Auvergne sind in der Genealogie gar bekannt. Die merckwürdigen Oerter sind; 8. Flour, Lat. Fanum 8. Flori, die beste Stadt, allwo schöne Tapeten, gute Tücher, und artige Messer gemacht werden. Es wird da starckerhandel mitmaul-Thiereo und Getreide getrieben. Der Bischof stehet unter Bourges. Aurillac , Lat. Aoreliacum, ein feiner und starck be- wohnter Ort, da viele Spitzen oder Kanten geklöppelt und genehet werden. Vor der stadt ist eine Insul, Namens Gravier , mit schönenspatzier-Gangen vonbäumen.der Bischof gehört nachbourges, und hat den Gräflichentituk. Vic, Lat. Vicu§,der vornehmste Ort mit einem Gesund. Brunnen,in der bekannten Vicomte Carlades, welche seit 164; das Fürstliche Haus Monaco besitzet. Dieseviwmts hat dennamen von dem rasirtenschlosselari. Ar, aufwel. chem Hertzog Jacobe »on Nemours 1477 gefangen, und am Halse um eine Spanne kürtzer gemacht ward. Clermont, ist die beste Stadt in Nieder-Auvergne, Lat.

5. Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich, England, Schottland, Ireland, Niederland, Schweitz und Italien - S. 261

1753 - [Frankfurt ; Leipzig] : [S.n.]
Anhang. 26i Im Sommer wird der Iahr-Marckt in dervor- stadt 8. Laurent , und im Winter in der Vorstadt S. Gf rmain , gehalten. Der Zulauf des Volckes aus der Stadt und vom Lande ist unbeschreiblich, darbey lösen nicht nur die Karrs-Leute grosses Geld, sondern die Seil-Täntzer, die Marckt-Schreyer, die Göckcl-Spieler, die Beutel-Schneider, und eine gewisse Gattung von Frauenzimmer haben um diese Zeit eine reiche Erndte. Iv. Von etlichen Manufacturen. Das erste ist eine Tapeten-Manufactur: Dar- innen arbeiten 200. Leute Jahr aus, Jahr ein. Sie werden Gobelins genannt, weil ihr erster Meister, der die Scharlach-Farberey erfunden, Gille Gobelin geheissen hat. Das andere ist die Spiegel - Manufactur: Darinnen arbeiten täglich 400. Personen, und ihre Arbeit giebet denen zu Venedig nichts nach. V. Bon den vornehmsten Bibkiothecken. 1. Die Königliche Bibliotheck ist ohne Zweifel die schönste. König Carolus V. der A.2z80. gestor- benist, hat den Anfang dazu gemacht. Essindnun- Mehro 16ooo. Codices Manufcripti, und 80000. gedruckte Volumina darinnen. Der Catalogus Nominalis bestehet aus Xxii. und der Realis aus Xiv. Folianten: Sie sind aber nicht gedruckt. 2. Die Colbertinlfc&e verdienet den zwey- ren Platz. Der grosse Staats *Miniftre, Joh. Baptifta Colbert, 11690, hat sie angeleget; und der gelehrte 8tepbanus Baluzius , + 1718. ist Bi- bliothecarius gewesen. Es sind 9000. geschriebene R z und

6. Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich, England, Schottland, Ireland, Niederland, Schweitz und Italien - S. 276

1753 - [Frankfurt ; Leipzig] : [S.n.]
276 Das Iv. Buch von England. lick und verschwiegen. Sie sind sehr geneigt zum Plaifir : Vor diesem waren sie auch sehr verschwen- derisch, einige Zeit daher aber haben sie auch sparen gelernet. In ihren Häusern ist altes sehr sauber, und sonderlich machen die Kauffmanns - Weiber grosse Figur, um den Credit ihrer Männer zu er- halten , weil der in England vor einen armen Teu- fel angesehen wird, der keine Figur macht. Jedoch können sie es den Holländern in der Projeté nicht gleich thun. Gegen die Fremden aber sind sie bey weiten nicht so höflich, als die Frantzosen. Wenns ihnen nicht nach ihrem Kopse gehet, so sind sie sehr unleidlich, zänckisch, rachgierig,und bis- weilen auch wohl ziemlich grausam und blutgierig. Den Weibern lassen sie ihren Willen, und die Eifersucht wird bey ihnen für einenarrheit gehalten; Deßwegen man auch im Sprichwort saget : An- glia eft Paradifus fœminarum. Auch sagt Mñn im Schertze : Wenn eine Brücke übers Meer nach England gienge, so würden alle hart gehaltenen Weiber darüber lausten, und in England gut Quartier suchen. Die Männer arbeiten sehr fleißig, und machen trefliche Uhren, Barometra, Thermometra , Ma- thematische Ilàumenta,und sonderlich vortrefljche Arbeit in Eisen und Stahl : Sie haben auch alle übrigen Manufacturen in grösien Schwang ge- bracht. Sie würden sichs aber schwerlich so sauer werden lassen, wenn Armuth in England nicht ei- ne grosse Schande wäre. Vh. Von der Emtheilung des Landes. Als die Angía, eine Sächsische Nation, im fünften Secuto in England Fuß gefastet hatten : so legten
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