Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Bildet Genossenschaften. 67
sägt, bohrt, locht und schneidet, als das je einem Menschen mögliche
war! Was bleibt da dem armen Handwerker noch zu tun übrig?
O, noch sehr viel! Der Uhrmacher Lenz, den uns Berthold Allere'
bach in seiner Schwarzwaldgeschichte „Edelweiß" schildert, verzagte
auch nicht, als er erfuhr, daß in seinem Orte eine große Uhrenfabrik
errichtet iverden sollte. Wie in Amerika würde man jetzt Uhren machen,
hieß es, an denen man keinen Feilenstoß sehe, alles schaffe man durchs
Pressen mit Maschinen. Der ruhige Lenz aber suchte jetzt ins Werk
zu setzen, was er lange schon geplant. Seine Ansicht war: Die Arbeits-
teilung allein kann helfen. Die Achsen, Räder und Getriebe, die Ge-
sperrfedern und Schrauben lassen sich fabrikmäßig billiger und- genauer;
herstellen. Die Zusammensetzung bleibt dann immer noch den Meistern'
dazu gehören allein Menschenverstand und Bedacht. Die Teile aber
sollen alle Uhrmacher der Gegend in der Fabrik herstellen lassen. Weil
sich aber eine Maschine nicht nach dem Gutdünken jedes einzelnen ein-
richten läßt, so ist es notwendig, daß man sich auf fünf Größen einigt,
in denen die Uhren fortan herzustellen sind. Ist aber erst in dieser;
Hinsicht eine Einigung erzielt, so wird sehr leicht eine gemeinschaftliche;
Fabrik eingerichtet werden können. Die einzelnen Meister werden noch'
an der fabrikmäßigen Herstellung der Uhrteile einen Gewinn statt des'
Schadens haben. Lenz wollte also eine Genossenschaft von Uhrmachern
gründen, um die Vorteile des Maschinenbetriebes für sein Handwerk
auszunutzen, ohne daß der bisherige Meister seine Selbständigkeit auf-
zugeben brauchte.
Aber trotz aller Bemühungen kam die erhoffte Einigung nicht zw
stände, wie auch heutzutage eine Einigung unter den Handwerkern
nicht immer dort zu erreichen ist, wo sie nur segensreich wirken würde..
Da sagt der Tischler: „Wie kann ich mir die teuern Maschinen zum.
Schneiden, Bohren und Hobeln anschaffen! Ich habe zwar das Geld
dazu, aber wie manchen Tag würde diese oder jene Maschine feiern!
Das aufgewandte Kapital würde ja zu wenig Zinsen tragen, zu
mancher Zeit wie ein Acker brachliegen, von den Kosten zu schweigen,
die durch die Beschaffung einer Dampfkraft oder den Anschluß an
eine elektrische Kraftstation entstehen würden."
Wenn nun ein Tischler die Maschine nicht allein ausnutzen karnn
dann können es vielleicht drei, vier, und wenn das nicht reicht, zwanzig
Meister seines Berufes. Sie müssen sich nur zu diesem Zwecke zu-
sammentun, eine Genossenschaft bilden. Die Kolonialwarenhändler
kleiner Städte können auch nicht ein jeder für sich eine kostspielig«
Dampf-Kaffeerösterei anlegen. Aber sie treten zusammen, wie es in
einer sächsischen Stadt geschehen ist, berechnen die Kosten einer Anlage
und bringen sie zu gleichen Teilen auf. Die Dampfrösterei wird er-
richtet, ein Manu zur Bedienung der Maschine angestellt und der Dampf
infolge Vereinbarung dem'dampfkessel einer benachbarten Fabrik ent-
nommen. Jeder der Teilhaber röstet seinen Kaffee an einem von ihm
gewählten Wochentage zu bestimmter Zeit, zahlt sein Röstgeld nach der
Zahl der benutzten Stunden und hat am Jahresschlüsse Aussicht aus
Gewinn, wenn die gezahlten, Röstgelder die aufgelaufenen Kosten über-
schreiten.
c*
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
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Vom Eisen.
157
Das Schmiedeeisen (Flußeisen) wird zunächst m -Ltabform
gebracht, auch das Puddeleisen, und nun durch Schmieden auf
dem Amboß oder unter dem Dampfhammer ausgereckt, geformt und
verdichtet, wobei durch zeitweises Glühen die nötige Wärme erhalten
wird.
Stabeisen, Bleche, Träger re. erhalten ihre Form im Walzwerk.
Die Walzen sind paarweise oder zu dreien übereinander angeordnet
und eintheilten entsprechende Furchen im Umfange, die dem Walz-
eisen die nötige Form geben. Die Blechwalzen sind glatt. Auch hier
muß durch Glühen des Werkstücks nachgeholfen werden.
Uni große Stücke wie Schiffswellen, Geschützrohre re. dicht zu
bekommen, setzt man sie auch wohl deni Druck starker hydraulischer
Pressen aus. Schmiedeeisen und Stahl lassen sich durch Hämmern
(Schmieden) beliebig formen, sie lassen sich schweißen, d. h. man
kann mehrere Stücke bei bestimmter Wärme durch Hämmern ver-
binden. Stahl läßt sich außerdem noch härten, was für seine An-
wendung zu Werkzeugen höchst wertvoll ist.
Wird Stahl bis zur Kirschrotglut erwärmt und nun plötzlich in
kaltes Wasser getaucht, so wird es glashart, d. h. man kann
Glas mit ihm ritzen. Diesen glasharten Stahl kann man durch An-
lassen (langsames Erwärmen) wieder in einen weicheren Zustand
überführen. Man erkennt den Grad der Härte an der Farbe der
Oberfläche des Stahlstückes. Diese wird zuerst gelb (sehr hart), dann
rot, endlich blau. Ist die gewünschte Farbe erreicht, so kühlt man
schnell ab.
Gin schlimmer Feind aller Eisenwaren ist der Rost, der durch
Einwirkung von Luft und Wasser auf Eisen entsteht und ein wasser-
haltiges Eisenoxyd darstellt. Er zerstört allmählich das Eisen, indem
er immer weiter in dasselbe eindringt und seinen Querschnitt dadurch
ändert.
Man schützt das Eisen gegen diesen Feind durch Anstriche mit
Ölfarben, namentlich mit Bleimennige, die öfters erneuert werden
müssen und selbst unter Wasser gute Resultate ergeben haben.
Andere Schutzmittel sind metallische Überzüge von Zinn (Weiß-
blech), Zink (verzinktes Eisenblech), Blei (verbleites Eisenblech), Kupfer rc.
Aber alle diese Überzüge sind nie so dicht, daß Luft und Wasser
nicht an kleinsten Stellen an das Eisen hinan könnten.
Neuerdings wendet man auch galvanische Überzüge, namentlich
aus Nickel an, die dem Gegenstand gleichzeitig ein besseres Aussehen
geben (Fahrräder).
Das Gebiet der Eisenerzeugung ist hiermit in großen
Zügen berührt. Möge den Metallarbeitern auf diese Weise ein
Einblick gewährt sein in das große Getriebe, das Wissenschaft und
Technik aufgebaut haben, damit jene ihr tägliches Arbeitsmaterial
schützen und erkennen lernen.
Martens.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
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wie entstand die Bezeichnung „Pferdestärke"?
127
geheizt bleiben, und viel Brennmaterial muß umsonst verbraucht werden,
während der Gasmotor stets nur dann Gas verbraucht, wenn er
wirklich arbeitet. Außerdem bietet der Gasmotor vor der Dampf-
maschine den Borteil, daß er während des Betriebes keiner Bedienung
bedarf, und daß man den gefährlichen und vielen Raum beanspruchenden
Aessel spart. Seit es gelungen ist, die Gasmotoren mit billigeren
Gasen, als Leuchtgas, zu betreiben, wodurch sie auch bei großen
Aräften häufig geringere Betriebskosten aufweisen als Dampfmaschinen,
haben sie wegen der genannten Borzüge auch Gingang in die Groß-
industrie gesunden. Zu den verwandten Gasen gehört das durch Gin-
blasen von Luft und Wasserdampf in glühenden Aoks und Anthrazit
erzeugte Generatorgas und Wassergas, sowie das auf Eisenhochöfen
abziehende Gichtgas.
Die Benzin- und Petroleummotoren find im all-
gemeinen Gasmaschinen, die statt mit Gas, mit Dämpfen von Benzin
oder Petroleum betrieben werden. Diese Dämpfe werden bei Benzin-
motoren einfach dadurch erzeugt, daß man die in den Biotorzylinder
eingesaugte Luft durch ein mit Benzin gefülltes Gefäß hindurchstreichen
läßt, wodurch sie sich mit Benzindämpfen belädt und dadurch explosibel
wird, oder indem durch eine kleine Pumpe selbsttätig bei jedem Saug-
hube der Maschine etwas Benzin in das Luftrohr gespritzt wird.
Beim Betrieb mit Petroleuin, das nicht so leicht verdampft wie
Benzin, ist in der Regel ein durch eine Petroleumflamme geheizter
Bergaser eingeschaltet, in welchem die Petroleumdämpfe gebildet und
nnt Luft gemischt werden. Die Benzin- und Petroleunnnotoren haben
in kleinen Drten ohne Leuchtgas sowie auf dem Lande als Ersatz für
Gasmotoren eine noch stetig wachsende Verbreitung erlangt.
Scharf, Lesebuch.
5]a. wie entstand die Bezeichnung „Pferdestärke" l
Zn der Technik benutzt man als Maßeinheit für die Leistung der
Dampfmaschinen, Wassermotoren usw. die Pferdestärke; es ist dies die-
jenige Summe Ara ft, die erforderlich ist, um ein Gewicht von 75 kg
in einer Sekunde einen Meter hoch zu heben, oder 25 kg auf 5 m,
oder \ kg auf 75 m pöhe. Die Pferdestärke (75 Ailogramm-Meter
oder 75 Meter-Ailogramm) stimmt jedoch mit der gewöhnlichen Leistung
unserer besten Pferde keineswegs überein. Die Bezeichnung ist so alt
wie die Dampfmaschine von Zames Watt selbst, wie kam man nur
darauf, diesen Wert aufzustellen?
Zames Watt hatte seine Dampfmaschine zum ersten Male in einer
Brauerei zu London arbeiten lassen, wo sie Wasser pumpte. Der Brauer
wollte, daß die Dampfmaschine so und so viel Gallonen (ü Liter)
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Die Blechfabrikation.
165
fernen, erfolgt ein abermaliges schnelles Beizen in Schwefelsäure.
Hierauf stellt man die Tafeln in Kalkwasser und nun beginnt die
eigentliche Verzinnung. Dieselbe erfolgt, indem man die Tafeln
in geschmolzenen Talg oder besser in Palmfett und danach in ge-
schmolzenes bleihaltiges Zinn taucht. Dies Verfahren nennt man
die Grob v erzinn un g. Hierauf werden die Tafeln mit Werg
oder Hanf, der mit Fett getränkt ist, abgerieben und in ein reines
Zinnbad gebracht. Nun kommen die Bleche noch einmal in ein stark
erhitztes Talg- oder Palmfettbad (250° C.), wobei ein gleichmäßiges
Verlaufen des Zinnes erfolgt. Das Moirieren des Weißblechs
wurde 1814 von A l l a r d in Paris erfunden. Das Verfahren beruht
darauf, daß der Zinnüberzug des Weißblechs beim Erkalten kristalli-
siert. Diese Kristallisation läßt sich künstlich Hervorrufen, indem das
Weißblech bis zum Schmelzpunkt des Zinnüberzuges erhitzt, und
dann in ein Bad verdünnter Salzsäure gebracht wird. Man unter-
scheidet Matt- und Glanzbleche, je nach der Güte der Ver-
zinnung. Weißbleche werden in Stärken von 0,16—1,40 mm und
in vier verschiedenen Formaten (einfach = 265 x 380 mm; doppelt —
380 x 530 mm; vierfach = 530 x 760 mm; Extra = 1 X 2 m)
hergestellt.
Wird bei dem eben geschilderten Verfahren statt des Zinnbades
Zink verwendet, so erhält man das verzinkte Eisenblech.
Die Verzinkung hat den Vorzug, daß es das Eisen in ausgiebigster
Weise gegen den Rost schützt. Bei der Verbindung von Eisen mit
Zink entstehen elektrische Ströme, wodurch das etwa vorhandene
Wasser zersetzt wird. Es gibt den rostbildenden Sauerstoff an das
Zink ab, so daß das Eisen rostfrei bleibt. Daher findet das ver-
zinkte Eisenblech auch hauptsächlich Verwendung bei Arbeiten, die
den Einflüssen der Witterung in hohem Maße ausgesetzt sind, vor
allen Dingen also bei Banarbeiten u. dergl. Zinkbleche werden in
verschiedenen Formaten (0,65 X 2 m, 0,8 X 2 m, 1 X 2 m,
1 X 2,5 m) und in Stärken von 0,1 bis 2,68 mm angefertigt.
Eine für den Klempner wichtige Blechart bilden die sog. plat-
tierten Eisenbleche. Unter diesen ist wohl das nickelplattierte
das am meisten verwendete. Dasselbe wird nach dem sog. vr. Fleit-
mann'schen Verfahren in der Weise hergestellt, daß man Fluß-
eisen (bis zur Flüssigkeit erhitztes Roheisen) mit einer dünnen
Nickelschicht zusammen zu Blech auswalzt. Die Verbindung der beiden
Metalle wird durch das Walzen eine so innige, daß die Nickelschicht
stets haften bleibt. Das nickelplattierte Blech ist sehr geschmeidig.
Es verträgt daher sehr gut alle Formveränderungen und eignet
sich vorzüglich zum Drücken, Ziehen, Stanzen usw. Man verwendet
es daher zu allerlei Haus- und Küchengeräten sowie zu sonstigen
Gebrauchs- und Luxusartikeln.
Es bleiben noch zu betrachten die Kupferbleche. Diese wer-
den entweder unter Rotglut oder auch in kaltem Zustande gewalzt.
Die zu walzenden Gußblöcke werden unter Rotglut mit dem Hammer-
bär bis zu etwa 20 mm Stärke ausgestreckt. Um den sich selbst
in der Rotglut bildenden, wenn auch nur geringen Grünspan zu
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Das Papier.
167
63. Aas Mpier.
Der Papterverbrauch dient als Maßstab für den Bildungsgrad
eiwes Volkes. Die Massenherstellung des Papiers war eine
Folge der E r f i n d u n g der Buch drucke rkun st und wuchs mit
der Gründung der Volksschulen und der Einführung des
Schulzwanges. Die Steigerung des Papierverbrauches im 19. Jahr-
hundert brachte diesem den Beinamen des „papierenen".
Das Papier ist ein dünner Filz aus pflanzlichen Fasern.
Nur selten und zu geringen Sorten verwendet man tierische Haare,
Seide, Wolle und Leder. In der Regel liefert das Pflanzenreich
die Rohstoffe: Flachs, Hanf, Jute, Stroh und Holz. Die verwebten
Faserstoffe wandern meist in Gestalt von Lumpen oder Hadern
in die Papiermühle. Hier werden sie ausgelesen, geklopft, ge-
reinigt, zerschnitten und zur Verwendung vorbereitet. Die Trennung
der Fasern beginnt im Hadernkocher. Er ist eine hohle Kugel,
die bis 3 m int Durchmesser groß ist und 2000 kg Hadern auf
einmal faßt. Sie dreht sich langsam herum, wird mit einer scharfen
Lauge gefüllt und bis 135° 0. erhitzt. Durch Kochen und Bewegung
werden die Hadern rein und mürbe. Ihre weitere Zerkleinerung
übernimmt ein Stampf- und Hammerwerk und ein Koller-
gang, die letzte der Holländer, nach seiner Heimat also be-
nannt. Seine Messerwalze, der ein entsprechendes Grund-
wert vom Boden her entgegenragt, zerreißt die letzten Faserbündel
und schiebt den durch Wasserzufluß erhaltenen Brei langsam im
Holländer herum. Hier wird der Brei durch Zusätze entfärbt,
gebleicht und gefärbt, geleimt, mit Mineralien versetzt usw. Der
milchige Brei ist zur Papierbereitung fertig; er heißt Ganzzeug.
Das Ganzzeug läuft in eine Bütte und wird hier stetig umge-
rührt. Der Papiermacher taucht mit einer Form hinein und
schöpft Zeug heraus. Die Form besteht aus einem in hölzerner
Umrahmung ausgespannten Metallsiebe. Das Wasser des Zeuges
läuft durch das Sieb ab, und die Fasern setzen sich zum dünnen
Filze zusammen. Diesen legt man auf Filztaseln, schichtet sie auf-
einander und preßt sie zusammen, wobei sie trocknen. Nach der
Größe der Form entstehen verschiedene Formate. Solches Hand-
und Büttenpapier schöpft ein Arbeiter in 12 Stunden ca. 400
feine und 800 gewöhnliche Bogen. Damit würde der ungeheure Bedarf
an Papier nicht gedeckt werden können.
Man baute Maschinen zur Herstellung des Papiers, und eine
größte Art derselben fertigt in 12 Stunden ca. 5000 kg Papier.
Die erste Papiermaschine wurde 1799 erfunden. Adolf Ke fer-
st ein in Weida stellte 1816 bis 1819 die erste in Deutschland auf.
Ein Becherrad schöpft das Zeug auf die Maschine. Es gelangt
zuerst in die V e r t e i l u n g s b ü t t e und von ihr in den Knoten-
fänger. Dieses Zylindersieb fängt alle Knoten und Klümpchen auf,
die durch Wasser aus seiner Wand fortgespült werden. Der Brei
fließt nun aus das Metall sieb, das von Rollen getragen vor-
wärts läuft und unten wieder zurückkehrt. Endlose Filzstreifen
verhindern an jeder Seite das Herunterlaufen und bestimmen die
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Das Papier.
! Ms)
stoff. Der Holzstoff muß in geeigneter Weise aus dem Holze ge-
wonnen werden. Dazu dient die H o l z s ch l e i f e r e i Die Fichten-
stämme werden in kurze Blöcke gesägt und im Kessel gekocht, damit
sich ihr Harzgehalt löst. Dann legt man sie in eiserne Kästen, in
denen sie gegen den großen Schleifstein gepreßt werden. Dieser zer-
reißr ihre Fasern, die vom Wasser fortgespült werden. Aus dem
Wasser erhält man den Holzstoff auf mehrfache Weise. Nach der einen
sammelt man den Brei in einem großen Becken, dessen poröse Wand
das Wasser ablaufen läßt. Nach der anderen leitet man den Brei über
ein Sieb und erhält den dicken Filz genau in derselben Art, wie man
das Papier herstellt. So bekommt man sofort eine reine Holzpappe.
Sie findet meist Verwendung zur Mischung des Ganzzeuges für Holz-
papiere. Holzpappe verarbeitet auch der Kartonnage narbeiter.
Andere Pappen heißen nach ihrem Rohstoffe: Stroh pappen, eine
dritte nach ihrem Aussehen: Leder pappe. Die beste ist die graue
oder Buchbinderpappe.
Die Pappe wird entweder geschöpft, m a s ch i n t oder ge-
gautscht. Die letzte Art ist ein Übereinanderkleben mehrerer Papier-
bogen zu einem Pappenbogen. Die teuere Kartonpappe ist auf
diese Weise hergestellt worden. Die Lederpappe ist langfaserig,
haltbar und bricht nicht. Sie ist aus chemisch gewonnenem Holzstoffe
hergestellt worden. Man löst durch Kochen in einer Sodalösung unter
hohem Drucke den Zusammenhang der Holzfasern und erhält einen
Holzbrei, den man von allen nicht zur Zellhaut gehörigen Stoffen
reinigt und durch Absieben vom Wasser befreit, trocknet und nun als
Zellulose weiter verwendet.
Das Format der Pappe ist auf den Lagern meist 70/100 cm. Zu
besonderen, größeren Arbeiten werden bestimmte Formate hergestellt.
Ihre Dicke bestimmt man nach der Zahl, die zum Gewichte eines
Zentners gehören, z. B. 80er Pappe ist solche, von der 80 Stück 50 kg
wiegen. Die Preise gibt man für den Doppelzentner an.
Die Papier- und P a p p e n s a b r i k a t i o n , die aus Asiens
Ländern zu uns kam, fand erst spät Eingang und Verbreitung in
Deutschland. 1270 soll in Ravensburg die erste Papiermühle von
Holbein gebaut worden sein. Und heute bestehen neben 100 Hand-
papierfabriken etwa 1000 Maschinenpapierfabriken, die
weit über 100 000 Arbeiter beschäftigen. Deutschland fertigte 1898
ca. 730 Millionen Kilogramm Pappen und Papier, davon über 1/5 nur
Papier, führte 5,3 Millionen Kilogramm Pappen und 1,5 Millionen
Kilogramm Papier ein und 14 Millionen Kilogramm Pappen und
3,2 Millionen Kilogramm Papier ans. Die Papierfabrikation ist be-
deutend in den Bezirken Aachen, Arnsberg, Liegnitz, im Königreich
Sachsen und in Württemberg. In Buntpapieren genießt Aschafsenburg
Weltruf.
Max Eschner, „Illustrierte Gewerbekunde."
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Flachs, Baumwolle, Wolle und Seide.
171
Das Weben geschah in früheren Zeiten auf sog. Hanüwebstühlen,
die aber seit etwa hundert Jahren dem mechanischen Webstuhl, der
Jacquardmaschine u. a., haben weichen müssen. Das Webergewerbe als
Handwerk ist hier bei uns zu Lande fast ganz ausgestorben, höchstens
wird das Weben noch als Hausindustrie im Südwesten Mecklenburgs
betrieben.
Die in einem Gewebe in der Längsrichtung laufenden Fäden
heißen Kette oder Auszug, während die Qnerfüden Einschlag oder
Schuß genannt werden. Bei gewöhnlichem Leinen schneiden die Quer-
fäden die Längsfäden rechtwinklig, Faden um Faden. Ist die Kette
jedoch so eingerichtet, daß durch Überschlagen mehrerer Fäden Muster
.entstehen, so führt ein solches Gewebe den Namen Damast.
2. Die Baumwolle.
Eine für das Menschengeschlecht überaus wichtige Pflanze ist die
Baumwollstaude. Sie wächst in den Tropenländern und gehört zur
Familie der Malven, ist also eine Verwandte unserer Stockrosen.
Ihre eigentliche Heimat soll Ostindien sein, doch findet sie sich in
fast allen Kulturländern der heißen Zone, vorzugsweise jedoch in
solchen mit ozeanischem Klima. Ungeheure Mengen Baumwolle wer-
den aus den Südstaaten Nordamerikas, aus Florida, Georgia u. a.
und den großen Flußgebieten des Mississippi und Missouri auf den
Weltmarkt gebracht, und zwar die Hälfte etwa von den 3000 Millionen
Kilogramm, die alljährlich auf der Erde erzeugt werden. Ost-
indien liefert etwa den fünften, China den zehnten Teil der Welt-
ernte, während Ägypten, die Türkei, Griechenland, Italien und
Spanien mit geringeren Bruchteilen vertreten sind. Die Samenkörner
der Baumwollpflanze, werden im Frühling in Reihen in leichten,
sandhaltigen, feuchten Boden gelegt. Die schnellwachsenden Pflanzen
bedürfen großer Pflege, besonders muß für genügende Bewässerung
gesorgt werden. Für die Baumwollgewinnung benutzt man meistens
einjährige, strauchartige Pflanzen von etwa 1 Meter Höhe. Die
Pflanze treibt drei- und fünflappige Blätter. Die große, gelbe oder
auch hellrote Blume ist fünfblättrig, steht in den Blattwinkeln und
verblüht schnell. Die Kapselfrucht ist fünffächrig. Die Kapsel birgt in
ihrem Innern neben einer Anzahl Samenkörner ein gelblichweißes,
weiches, lebhaft hervorquellendes Fasergebilde, das ein seidenartiges
Ansehen hat. Etwa vier Monate, nachdem die Körner gepflanzt
worden sind, beginnen schon die Kapseln aufzuspringen. Es mutz
jetzt mit der Ernte begonnen werden, die sich zwei bis drei Monate
hinzieht, weil d!ie Kapseln erst nach und nach reif werden. Ein Baum-
wollfeld macht zur Erntezeit den Eindruck einer Schneelandschast,
aus der die arbeitenden Menschen mit ihren Köpfen hervorragen.
Die einzelnen Fasern der Baumwolle haben eine Länge von iy2—4 cm.
Die gepflückte Baumwolle wird mittels der sog. Egreniermaschine von
den anhaftenden Körnern befreit, welche Arbeit gleich an Ort und
Stelle von Frauen und Kindern besorgt wird. Die Körner werden
gepreßt und Ziefern ein dem Rüböl ähnliches Produkt. Für die Ver-
ladung in Schiffe wird die entkörnte Baumwolle in Ballen von
150—200 kg unter Anwendung eines starken Druckes zusammen-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
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136
Das elektrische Licht.
und 1000 Volt einen Menschen töten. Zum Messen der elektrischen
Spannung bedient man sich des Voltmeters.
4. Maß für die Arbeitsleistung des elektrischen
Stroms.
Die Arbeitsleistung eines Wasserstroms drückt man dadurch aus,
daß man die Menge Wasser, — die z. B. in einer Sekunde fällt,
— und die Höhe des Gefälles multipliziert. Die Menge
drückt man in Kilogramm, die Höhe in Metern aus.
Also 5 kg Wasser, die 2 m hoch herabfallen, leisten 10 Meterkilo-
gramm Arbeit, 500 kg Wasser bei 5 m Gefälle leisten 2500 mkg
Arbeit. 1 mkg ist hier die Maßeinheit.
Ähnlich so ist es bei der Elektrizität. Die Spannung vergleichen
wir mit dem Gefälle, die Menge des Stroms mit der Wassermenge.
Wir multiplizieren auch hier die Maßeinheiten der Spannung (= Volt)
mit den Maßeinheiten der Menge, Stärke (Ampere). Die Arbeit,
die ein Strom von 1 Ampere Stärke und 1 Volt Spannung in 1 Se-
kunde leistet, heißt ein Voltampere oder Watt, James Watt, dem
Verbesserer der Dampfmaschine, zu Ehren. Zum Glühendmachen einer
16kerzigen Glühlampe wird ein Strom verbraucht von 110—120 Volt
Spannung und 1/2 Ampere Stärke. Der Verbrauch entspricht also
einer Arbeit von 110 . 1/2 = 55 Voltampere (V.a.) oder 55 Watt.
Brennt die Lampe eine Stunde, so wird dabei eine Arbeit von 55
Wattstunden verrichtet. 1 Hektowatt = 100 Watt; 1 Kilowatt — 1000
Watt. Ein Strom, der 1000 Watt Arbeitskraft besitzt und 1 Stunde
tätig ist, leistet eine Kilowattstunde.
-E. Schurig.
55. Das elektrische Lcht.
Verbindet man die beiden Poldrähte einer starken elektrischen
Kraftquelle mit zwei spitzen Kohlenstäben und bringt die Spitzen in
Berührung, so geraten sie in Weißglut. Entfernt man die Spitzen
ein wenig, so springen feine Kohlcnteile, die sich besonders am posi-
tiven Pol ablösen, zum negativen Pol hinüber, wobei sie in Weiß-
glut geraten und ein starkes Licht aussenden. Da die abgerissenen
Kohlenteilchen sich aber nicht in gerader Linie, sondern im Bogen
bewegen, nennt man das Licht Bogenlicht und die Lampe, in der es
angewandt wird, Bogenlampe.
Infolge der Verbrennung von Kohlenteilchen, besonders am posi-
tiven Pol wächst allmählich der Abstand der beiden Kohlenspitzen.
Er würde bald so groß werden, daß der Strom den Zwischenraum
nicht überspringen könnte, das Licht würde erlöschen. In der Bogen-
lampe sind deshalb Apparate angebracht, die mit Hülfe des elektrischen
Stroms den Abstand der beiden Kohlenstäbs genau regulieren.
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174
Flachs, Baumwolle, Wolle und Seide.
bezweckt. Um eine recht glatte Oberfläche zu gewinnen, muß wieder-
holt abwechselnd gerauht und geschoren werden. In alten Zeiten
geschah das Scheren mit der großen Handschere, heute wird die
Arbeit durch sog. Schermaschinen geleistet. Um den durch das Rauheu
erzeugten Strich festzulegen, wird der Tuchstoff dekatiert, d. h. er
wird über heiße Walzen gespannt und der Einwirkung heißer Wasser-
dämpfe ausgesetzt. Schon durch das Dekatieren wird dem Stofs
Glanz verliehen, ganz besonders aber durch die Pressung, wodurch
der sog. Preßglanz erzeugt wird. Die Appretur der Kammgarnstoffe
verläuft bedeutend einfacher als die der Tuchstoffe. Das Walken fällt
fast ganz weg, ebenso wird auch das Rauhen in nur ganz geringem
Maße angewandt.
Einen besonderen Industriezweig bildet die Wollfärberei. Es
mag hier nur so viel erwähnt werden, daß die Wolle gefärbt wird,,
sobald sie gesponnen ist, oder auch als Tuch erst nach dem Weben.
Die in der Wolle gefärbten Stoffe verdienen den Vorzug vor den
andern, weil sie größere Echtheit in der Farbe besitzen.
4. Die Seide.
Wie die Wolle, so besteht auch die Seide aus tierischen Stoffen.
Sie wird hervorgebracht durch Raupen von Nachtschmetterlingen^
unter denen die Raupe des Maulbeerseidensalters am bekanntesten
ist. Der Falter spannt etwa 4 cm, hat eine Länge von gut 2 cm und
besitzt schmutzigweiße, mit dunklen Streifen geaderte Flügel. In
China, Frankreich und Italien werden die meisten Seidenraupen ans
Blättern des Maulbeerbaumes gezüchtet, doch gibt es auch solche
Arten, die z. B. in Bengalen u. a. Orten sich von den Blättern der
Eiche nähren und eine sehr haltbare Seide liefern. Die Eier dev
Seidenraupen sind klein, bläulich und ähneln in ihrer Größe Mohn-
körnern. Die Raupen haben eine Lebensdauer von 6—7 Wochen. Im
letzten Monat ihres Lebens häuten sie sich in Zwischenräumen von
etwa 7 Tagen viermal. Nach der letzten Häutung spinnt die Raupe
sich ein. Aus zwei kleinen Öffnungen an der Unterlippe tritt ein
sadenartiger, zäher Schleim hervor, der schnell an der Luft erhärtet,
und den die Raupe geschickt durch Drehung des Kopfes und durch
Benutzung der Füße so um sich zu wickeln versteht, daß das ganze
Gehäuse aus einem einzigen regelmäßigen Faden besteht. Das Ein-
spinnen nimmt die Zeit einer Woche in Anspruch. Die Puppe, Kokon
genannt, hat eine Länge von 2v2—3 cm uüd einen Ouerdurchschnitt
von etwa 2 cm und ähnelt in der Form einem kleinen Taubenei.
In einem Zeitraum von fast drei Wochen hat sich in der Puppe ein
neuer Schmetterling gebildet. Mit Hülfe eines scharf ätzenden Saftes
wird von ihm von innen her die Umhüllung zerstört, und er gelangt
so ins Freie. Die durchlochten Puppen haben für die Seidengewin-
nnng wenig Wert. Es werden deshalb die Kokons schon verher ge-
sammelt und die in ihnen wohnenden Schmetterlinge dadurch getötet,
daß man die Puppen in kochendes Wasser wirst. Von den getrockneten
Puppen wird zunächst die umhüllende rauhe Schicht, die sog. Florett-
seide, abgenommen und das dann zum Vorschein kommende Gespinst
mit Seidenhaspeln unter Beobachtung großer Sorgfalt abgewickelt.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Kalk, Gips und^Zement.
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wendet Kalk in der Gerberei und Bleicherei, als schlackenbildendes!
Mittel bei der Metallschmelze, als Düngemittel, zum Desinfizieren, be-
sonders aber in der Glasfabrikation.
2. Ein dem Kalk nahe verwandtes Material ist der Gips. Er
ist schwefelsaurer Kalk, der in der Natur auch kristallisiert als
Marienglas und körnig als Alabaster vorkommt. Man findet ihn
häufig in der Nachbarschaft von Steinsalz, Sandstein und Muschelkalk,
so bei Lübtheen. Das Wasser, das der natürliche Gips stets in großen
Mengen mit sich führt, kannj man ihm, wie dem Kalk die Kohlensäure,
durch die Hitze entziehen, man muß ihn also brennen, und die be-
sondere Vorliebe, die der gebrannte Gips für Wasser besitzt, mit dem
er sich zu einer harten Masse verbindet, macht ihn als Bindemittel
so tauglich wie den Kalk. Man muß sich beim Gips hüten, ihn während
des Brandes einer zu hohen Temperatur auszusetzen. Er muß näm-
lich ein Viertel des ihm zukommenden Wassers behalten. Ist ihm
dieses durch eine Wärme von 200 o 0. entzogen worden, so geht er
mit Wasser nicht mehr jene feste Verbindung ein; er ist totgebrannt.
Der gebrannte Gips wird zwischen Mühlsteinen und Walzen zu einent
feinen Mehl vermahlen, das nun unmittelbar zu Mörtel verwendet
werden kann. Das ist seit alters her bekannt und vielfach ange-
wendet worden. So besteht der Mörtel, mit dem die Cheops-Pyramide
erbaut worden ist, zum größten Teil aus Gips. An Festigkeit über-
trifft der Gips, den man natürlich besonders in gipsreichen Gegen-
den verarbeitet, sogar den Kalkmörtel. So halten die Bruchsteine einer
Burg bei Osterode, die im Jahre 1530 zerstört worden ist, heute
noch zusammen. Der sie verbindende Gips ist sogar noch fester als die
Steine. Neuerdings führt er sich als Bindemittel zu Bauten immer
mehr ein, da er in der Kälte nicht leidet wie der Kalk, also selbst bei
einer Temperatur von —100 noch das Mauern gestattet. Aber seine
hervorragenden Eigenschaften verschaffen ihm auch als Material für
Fußböden, als Kitt und zu den Stukkaturarbeiten ausgiebige Verwen-
dung bei Bauten. Die letztgenannten Dienste leistet er infolge seiner
Fähigkeit, sich leicht in Formen bringen zu lassen, weshalb er eben-
falls bereits im grauen Altertume berühmt war. Abgüsse für Bild-^
hauerarbeiten und Münzen, Formen für Metallgießereien und für
die Zwecke der Galvanoplastik, auch Abformungen von lebenden Pflanzen
und menschlichen Körperteilen erlaubt der Gips in unvergleichlicher
Vollendung herzustellen. Namentlich ist die Herstellung der Gips-
figuren neuerdings in hohem Grade vervollkommnet. Man versteht
es, die Masse mit Alaun zu härten und ihr durch Tränken mit
Wachs oder Fett ein marmor- oder elfenbeinartiges Aussehen zu geben.
Man vermag sie zu färben und auch galvanisch zu versilbern oder
zu vergolden. So werden auch den minder Bemittelten die berühmten
Werke der Bildhauerkunst in Nachbildungen zugänglich gemacht. Der
Arzt gebraucht den Gips, um gebrochene Gliedmaßen unverrückbar
einzubetten, der Landmann, um seinen Kleeacker damit zu düngen.
3. Für Bauten im Wasser oder in feuchter Erde find die bisher
beschriebenen Bindemittel unzulänglich. Man ist bei Wasserbauten auf
solche Mörtel angewiesen, die gerade im Wasser erhärten, auf die sog.
Zemente. Diese waren schon den Römern bekannt. Ihnen dienten
Trümmer vulkanischer Auswurfsstoffe von Puteoli und aus der Gegend
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]