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1. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 64

1900 - Meißen : Schlimpert
64 mannigfachen Geräten, die für Pferd und Wagen gebraucht werden. Welche Werkzeuge gebraucht er zu seiner Arbeit? — Wodurch macht er das harte Eisen gefügig? — Wodurch facht er das Feuer au, auf daß es das Eisen bald zum Glühen, bringe? — Schön sieht der Schmied bei seiner Arbeit freilich nicht aus: rußig ist Gesicht und Hand, aber er ist ein gar braver und fleißiger Mann. Vom frühen Morgen bis zum Abend hört man den Amboß erklingen von feinem Hammerschlag. Abends kann der Schinied dann fröhlich sprechen: „Der Abend dämmert;, ich hab' gehämmert mit rüstigem Mut; die Sonne sinket, die Ruhe winket; nun schlumm're ich gut." Es giebt noch andre Gewerbe* ** (Handwerker) in unserm Dorfe; nennt welche! Die einen weben uns Stoffe zur Kleidung (nur wenige Handweber haben wir Jiii unserm Dorfe) — andere -verarbeiten diese zur Kleidung. Andere machen uns die Nahrung zurecht — andere wieder bauen uns die Wohnung re. „Was soll ich wohl- werden?" ,denkt mancher Knabe. Einen braven Handwerks- mann, den lob' ich mir. „Handwerk hat goldnen Boden" —- was ivird das heißen? Wenn wir aus unserm Orte hinauswandern in die Um- gebung, in die nächste Stadt, da finden mir große, lange Häuser mit ganz hohen Essen. Was für Gebäude mögen das nur sein? (Es ist zu erwarten, daß die meisten Kinder solche gesehen haben; wenn nicht, so kann man die Besprechung noch aufschieben). In den Fabriken werden die verschiedensten Stoffe in großer Menge verarbeitet. Da schnurrt's und saust's; es wird gewebt. In anderen werden Gerätschaften irr großer Masse, Maschinen re. gefertigt. Hunderte von Menschen strömen früh 'in die Fabriken (Fabrikarbeiter). Wißt ihr, wer ihnen bei ihrer Arbeit hilft, wer die meiste Arbeit vollbringt? Der Dampf und die Dampfmaschine?* * „Gewerbe" im engeren Sinne fiitb] solche Berufe, welche Rohstoffe- verarbeiten. „Gewerk" ist eine bestimmte Art von Gewerbe. „Handwerk" — Gegensatz zu fabrikmäßigem Betrieb. ** Giebt es im Orte Fabriken, so bespricht der Lehrer eine näher, nach- dem er sie, soweit ihm dies möglich geworden ist, mit den Kindern angeschaut hat. Selbstverständlich hat er bloß das zu geben, was die Kinder zu fassen vermögen. Charakteristische Gewerbe des Ortes werden betont. —

2. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 12

1896 - Meißen : Schlimpert
3. In der Aktienspinnerei wird die rohe Baumwolle gereinigt, dann geschlagen und gepreßt, wieder aufgelockert, ans Tausenden von schnurrenden Spindeln gesponnen und ans Spulen gewickelt. 4. In der sächsischen Maschinenfabrik (vormals Hartmann) wird das Eisen ge- schmolzen und geschmiedet, zu Platten gewalzt, mit Bohr- und Stoß- maschinen durchlöchert, zu Walzen gedreht und zu Gewinden geschnitten. Tie einzelnen Teile werden dann im Maschinensaale zu Lokomotiven zu- sammengefügt. Im Werkzengsaale, wie auch besonders in der großen Werkzeugfabrik (vormals Zimmermann), entstehen allerlei Geräte für den Land- und Seeverkehr der Erde. 5. Zur Erhaltung und Hebung des vielseitigen Gewerbe- und Fabrikbetriebes sind von dem Staate und von der Stadt allerlei Fachschulen errichtet worden. Den Bahnverkehr aber vermittelt der Centralbahnhof, ll. An der großartigen Fabrikarbeit nimmt auch die weitere Umgebung von Ehemnitz teil. Besonders werden in Limbach, der jüngsten Stadt Sachsens, (11 T.) und Stollberg auf Bandstühlen allerlei Strnmpfivaren gewirkt. f.» Das Fabrikvrereck im westlichen Kohlenbecken. l. Eine reiche Fabrikthätigkeit hat sich auch im westlichen Teile des Kohlenbeckens entwickelt. Sie wird schon in den Dörfern gepflegt, die sich nördlich von Zwickau in dem Mülsener Grunde hinziehen. Stundenlang wandeln wir hier zwischen Hänschen und Häusern, in denen besonders der Wirkstuhl des Strumpfwirkers schnarrt. 2. Vor allein hat aber der Webstuhl in den 4 größeren Städten seine Heim- statt gefunden, die in einem weiten Bogen die Ausmündung des Mülsener -Grundes umgeben, 3. Da erhebt sich auf dem unebenen Boden des „Wehrdicht" am rechten Mnldenufer zunächst die Stadt Glauchau (24t.). Ihr Name bedeutet taubes Gestein und läßt ans erfolglosen Bergbau schließen. Erfolgreicher ist der Ort durch seinen Gelverbfleiß gclvordeu. Dampfessen steigen zahlreich ans dem Grün der Bäume. Schmucke Häuser und Villen umsäumen die älteren Straßen »nd Plätze der Stadt. Sie fertigt wollene, halbwollene und halbseidene Kleiderstoffe von wech- selnden Mustern und Farben. Den östlichen Uferrand krönt das Schloß „Vorder"- und „Hinterglanchan". Es ist der Sitz der Herren von Schönburg, die sich über die Verwaltung ihrer Güter noch einige Sonder- rechte erhalten haben. 4. Die Nachbarin Glauchaus ist Nieeraue. Die hervortretenden Fabrikgebäude, die einförmigen Häuserreihen und der spärliche Garten- und Villenschmuck kennzeichnen es als eine Fabrikstadt (23 T.). In ihr werden vor allem Damenkleider, Mäntelstoffe und Tücher fabriziert. Die Garne lverden vor dem Weben ebenfalls hier gefärbt oder bedruckt. Die Gewebe selbst aber lverden vor dem Verkaufe einer Appretur, d. h. einer Verschönerung nnterworfeil, um Glanz und Glätte zu erhalten. 5. Auch zwei Pleißenstädte sind mit an dem Fabrikbetriebe beteiligt. Crimmitschau (24 T.) spinnt und verwebt besonders die Streichwvlle der Schafe, die, früher in Sachsen gewonnen, jetzt ans fernen Erdteilen bezogen wird.

3. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 11

1896 - Meißen : Schlimpert
— 11 — Kohlenbaueru). 7. Südlich von Zwickau dampfen zahlreiche Kohlen- und Fabrikessen. In der Königin-Maricnhütte zu Cainsdorf lvird mit Hilfe der Kohlen Eisen geschmolzen, gewalzt, zu Platten geschmiedet, zu Draht gezogen und zu Stahl gehärtet. lsch. Lhemirit;, die Fabrikstabt Sachsens im östlichen Kohlenbecken. 1. Die größte Stadt des Kohlenbeckens ist Chemnitz (157 X) ge worden. Es liegt an dem mittleren Laufe eines gleichnamigen Flusses, der sich ans zwei klaren Bergwassern (Würschnitz und Zwönitz) gebildet hat. Durch Färbereien und andere Betriebe wird das Wasser des T E* Ipr 1 ■ p| 1 ^ 1 .«•.. ! ¿In* 11! ' „Steinbachs" sehr getrübt. Hier breitet sich die Stadt zwischen weiten Wiesenflächen an einer alten Verkehrsstraße ans, die das gewerbfleißige Erzgebirge mit dem fruchtbaren sächsischen Mittelgebirge verband. 2. Die Stadt zeigt einen alten Kern, der sich um den Hanptmarkt herumlegt. An diesem stehen die Jakobikirche und das Rathaus mit gewölbten Laubengängen, in denen allerlei Waren seilgeboten werden. Um die Altstadt scharen sich große Fabrikanlagen und neue Straßen mit freien Plätzen und langen, einförmigen Häuserreihen. Zwischen diesen rollen Lastwagen, Dampszüge schnauben, elektrische Bahnwagen sausen dahin, Geschäftsleute eilen »nd Arbeiterscharen ziehen nach den Fabriken. Ein Wald von Schornsteinen entsteigt den Dächern, und der Ranch senkt sich nach den Straßen.

4. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 14

1896 - Meißen : Schlimpert
14 Harras herab, als er von Feinden verfolgt wurde, und rettete sich nach seinem Schlosse Lichtenwalde ans dein anderen Ufer des Flusses, an dem die Körnereiche das Andenken des Dichters der Rittersage wahrt. 2. Darauf erweitern sich die Ufer zu einem Becken, in dem die Fabrik- stadt Frankenberg (12 T.) liegt. Hier wird nicht bloß Wolle gesponnen, gefärbt und gewebt, sondern vor allein auch das Blatt des Tabaks zu Cigarren gedreht. Nicht weit von Frankenberg liegt ans der rechten Uferhöhe die Sachsenburg, in der hinter vergitterten Fenstern jugendliche Verbrecher wohnen. _ 3. Die Mittelstadt des Zschopanthales ist Mitt- weida (13 T.), daü früher Bergbau trieb, jetzt Barchent ivebt und Stühle baut. Eine höhere Bedeutung hat cs durch sein Technikum und als Geburtsort Johannes Schillings gewonnen. Das erstere ist eine Art Der yarmsfelse» und die Aörnereiche. Hochschule für die verschiedenen Fabrikationszweige. Der letztere ist ein berühmter Bildhauer (das „Niederwalddenkmal") geworden. 4. Weiter abwärts liegt Ringethal mit Park und Lutherlinde. Ein Nanbschlvß auf dem Felsen, der Waldschmnck des Thales, der Silber- schaum des Flusses, die spielenden Räder der Mühle und der abschließende Felsen des Psafsensteins geben ein schönes Landschaftsbild. 5. Am herr- lichsten aber thront die Burg Kriebstein ans hoher, hervorspringender Felsenzacke. In ihrem schmucken Aufbau, in ihren Erkern und Türmen, in den Waffenresten und Gemälden der Säle und vor allem in der Sage von der Treue der Burgfrau Stanpitz von Neichenstein, die ihren Gemahl als köstlichsten Schatz ans dem Thore der belagerten Burg trug, ist sic ein vortreffliches Bild einer mittelalterlichen Feste. An ihrem Fuße aber

5. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 21

1896 - Meißen : Schlimpert
21 Knöpfe, hergestellt. Neuerdings werden die Muscheln dazu aus aller Herren Länder bezogen. Ölsnitz und Adorf, zwei Fabrikstädte des süd- westlichen Vogtlandes, treiben besonders Teppich- und Gardinenweberei, zu der die bunte Wiesennatur treffliche Vorbilder giebt. 6. Jin süd- östlichen Vogtlande herrscht Weißstickerei und Gardinenweben, wie auch Tuch- und Tücherfabrikation in Anerbach und Falkenstein, in Lengen- feld und Treuen vor. Im nordwestlichen Vogtlande werden Wolle und Baumwolle in Neichenbach gesponnen, in Netzschkau geivoben und in Mylau bedruckt. Das alte Schloß daselbst ist als „Kaiserschloß" würdig erneuert worden. 25. Elfter, das Vad des sä clt ft selten Vogtlandes. 1. Zwar finden wir bei der Stadt Pausa im westlichen Vogtlande zwei Bäder vor, doch tnerden diese im Besuche bei weitem von Bad Elster übertroffen. Dieses breitet sich hart an der böhmischen Grenze in einem Kessel des kräftigen Elsterbaches aus. Die Thalsohle liegt 470 m über dem Meere. Durch den Brnnnenberg wird der Ört vor den trocknen und rauhen Nordvstwinden geschützt. 2. Auf dem linken Elsterufer dringen 11 Quellen aus der Erde, in denen sich Salz oder Eisen aufgelöst hat. Fünf derselben werden zum Trinken, sechs hingegen zur Herstellung von Bädern benutzt. Die Heilkraft der Quellen (des „Elster- säuerlings") ist schon seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Im Jahre 1849 hat die sächsische Regierung die Verwaltung des Bades übernommen. Die Namen „Königs-", „Marien-" und „Albertqnelle" mögen uns daran erinnern. 3. Die Trinkquellelt sind in Röhrenleitungen und ausgemauerten

6. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 39

1890 - Meißen : Schlimpert
— 39 — Zahlreiche alte Kirchen strecken Türme und Türmchen über die Dächer. Umfangreiche Paläste heben sich mit starken Mauern über die Giebel der Häuser. Drüben aber thront die Feste Marien- berg auf einer vorspringenden Höhe, an deren Südseite („Leiste" genannt) der Leistenwein reift. Fruchtgärten umgeben die schmücken Villen, und hüben kocht die Sonne am Steinberg den edelsten Trank im „Steinwein". Auch iu Asch äffe n bürg (12 T.), das am Austritte des Mainstromes aus dem Gebirgs- raude liegt, hatte eiu Bischof (der vou Mainz) seinen Sommer- sitz in einem stattlichen Schlosse, das mit seinen starken Mauern und 4 gewaltigen Türmen noch hente ausdrückt, wie die geistliche Gewalt sich mit der weltlichen einte. Zugleich aber weist uns die Forstlehranstalt der Stadt darauf hiu, daß wir uns in der Nähe reichbewaldeter Gebirge befinden, die der Staat forstmännisch oer* walten läßt. Saalanfwärts aber treffen wir ans Kissingen (4 T.), in dessen mineralreichem Wasser nicht bloß der Kanzler unseres Reiches, sondern neuerdings auch die Kaiserin mit ihren jngend- lichen Prinzen Heilung und Stärkung suchten. Die Badestadt der Saale, die Forst- und Bischofs-, sowie die Kreis- stadt des Maines mögen uns das Bild von Unterfranken zeichneu. Und nun noch Mittelfranken einen kurzen Besuch, das sich vou der Tauber zur Pegnitz zieht und vor allem das sandige Becken zwischen Kenper- und Jnrastufe umfaßt! Hier hat sich mitten in waldiger Gegend an der Pegnitz Nürnberg zu der größten Stadt Frankens (120 T.) erhoben. Schon in grauer Vor- zeit gründeten hier deutsche Kaiser auf einem Sandsteinselsen eine Burg, in deren Schutze sich eiu freies Bürgergeschlecht ansiedelte. Hoch- giebelige Häuser, mit Erkern geschmückt, drängten sich aneinander. Ehrwürdige Kirchen mit kunstvollen Altären und Grabmäleru, aus Holz oder Beiu geschnitzt, erhoben sich auf freiereu Plätzen. Präch- tige Brunnen, aus Metall gegossen, entstiegen den Märkten. Eine hohe Ringmauer mit Türmen und Thoren umzog das Häusermeer. Ein Albrecht Dürer entwarf seine Gemälde in einfacher Werkstatt. Ein Haus Sachs dichtete bei seinem ehrsamen Handwerke lehrhafte Lieder. Überall saug und klang es; Handel und Wandel blühte; „Nürnberger Tand ging durchs ganze Land!" Bis auf unsere -i.age ist die Stadt ein Handelsplatz für Spielwaren und Lebkuchen, für Biere und Bleistifte (von Faber), für Schmuckwaren und

7. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 45

1890 - Meißen : Schlimpert
— 45 — und Standuhren verwendet worden, ein Erwerbszweig, der heute uoch Tausende von fleißigen Händen daheim oder in den Fabriken beschäftigt. Außer für Uhren aber verwendet der Wäldler den Holzreichtum seines Gebirges auch zur Herstellung von Musikwerken, die als Leierkästen oder Orchestrions nach Rußland und in die Türkei, uach Amerika und Australien versendet werdeu. Dort aber, wo der Wald sich öffnet und grüne Thäler sich erschließen, wird Feld- und Wiesenbau getrieben. Hafer und Korn reifen auf den Äckern, die den Hof des Bauern umgeben. Das geräumige Schwarzwaldhaus ist im Untergrund ans Steinen, im Stockwerk aus Balken erbaut, die außen und innen mit Brettern belegt sind. Ein hohes, seitlich vorspringendes Dach deckt eine Gallerie oder einen Laubeugaug und reicht nach hinten wohl bis zur Erde herab, so daß es zngleich Stall und Scheuer mit überziehen kann. In den Stubeu wurde früher der Kienspahn gebrannt, das Spinnrad gedreht und dabei ein Märchen erzählt. Gegenwärtig dringen mit neuen Erwerbsarten, z. B. der Strohslechterei, auch neue Lebens- formen in die Waldorte der Thäler und Höhen vor und drohen die Herzlichkeit und Gutmütigkeit, den Frohsinn und die Frömmig- keit, wie auch die Biederkeit und Offenheit der einfachen Bewohner des Schwarzwaldes zu verwischen. Zusammenfassung der Lage, der Ausbreitung, Thalbildung, Bewaldung, Höhennatur und Be- schüftigungsweise im Schwarzwalde. Nördlich vom Schwarzwalde erhebt sich als zweites Gebirgs- glied der westlichen Randstufe der Odenwald. Auch dieses Ge- birge baut sich aus Granit und Gneis und buntem Sandstein auf. Daher zeigt es ebenfalls gewölbte Kuppen und gestreckte Rücken wie sein südlicher Nachbar. Aber es erreicht in seiner Höhenaus- dehuuug nur etwa die Hälfte der Kammhöhen des Schwarzwaldes. Auch fehlt ihm der volle, dunkle Mantel des Waldes, da das Ge- birge im westlichen Teile namentlich Buchen und Eichen und nur im Südosten größere Bestände von Nadelholz trügt. Eine Thal- spalte (Weinheim—reinheim) gliedert den Odenwald in einen klei- neren nordwestlichen und einen größereu südöstlichen Teil, den „vorderen und hinteren Wald". Jener zeigt schöne Kegelberge, unter denen sich der Melibokns oder Malchen am höchsten (520 in) erhebt. In diesem aber drängen sich massigere Bergzüge aneinander, über die sich der sanftgebogene Rücken des Katzen- buckels (620 in) krümmt. Am reichsten ist das Gebirge am

8. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 60

1890 - Meißen : Schlimpert
— 60 — erfahren, die zur Zeit der Römerherrschaft auf dem tinfeit Ufer tag, feit einigen Jahrhunderten auf die rechte Stromseite gerückt ist und im Mittelalter eine Rheininsel war. Erst bei Straßbnrg, das aber selbst noch den Rhein flieht und seinen Stadtkern an die ruhigere Jll aulegt, beruhigt der Strom mehr und mehr seine Wasser, um ein gemäßigter Strom des Tieflandes zu werden. Nun dieut er deu Schiffern bereitwillig zur Thal- und Bergfahrt, läßt Brücken leichter von Ufer zu Ufer spannen und größere Städte au sich herantreten. Fließen ihm doch nicht bloß aus dem Schwarzwalde, sondern auch aus dem Wasgau eiue Reihe Berg- flüffe zu, welche die Jll sorglich sammelt und in ihrem nach Norden gerichteten, vom Rheine gleichsam verschleppten Laufe dem Hauptstrome zuführt. Um deu eigenwilligen Strom einzudämmen und die Sicherheit seiner Ufer zu mehren, ist seine gewundene und geteilte Rinne gerade gelegt und durch Ufermauern befestigt worden, so daß wir gegenwärtig in dem Rheinstücke von Basel bis Mainz die größte Strecke eines geregelten Stromes ans der Erde vor uns haben. Nun rollt der Rhein feine Wasser in ge- schlossenem Bette dahin und verwendet alle seine Kräfte darauf, das Geröll der Berge weiter fortzufchaffeu und feine Riune immer mehr nach der Tiefe hin auszugraben. Jetzt werden auch feine Ufer, soweit sie uicht mit Steiugeröll, Saudauhäusuugeu und Schlammresten bedeckt sind, fleißig bebaut, da durch die Regulie- ruug des Stromes zugleich viel Weide-, Wald- und Weizeulaud gewouueu worden ist. Da wird er zu einem wirklichen Segens- ströme für die Anwohner, zu deueu er auf großeu Schiffeu Wolle und Getreide aus deu ferueu ozeauifcheu Ländern heranführt, die er zu Städtegrüuduugeu anlockte und deren Gewerbe (Farben- industrie) er mächtig förderte. Denn in dem Tieflaude wächst ja feine Wassermenge in heroortreteuder Weise. Hat er dann seine Wasserfülle durch die Nebeuflüsfe des Schwarzwaldes und der Vo- gesen bis Speier schon verdoppelt, so spendet ihm überdies der Neckar bei Mannheim, der Main bei Mainz noch weitere Schätze. In einer Breite von 300 m kann er dann aus der Tiefebeue treteu, die er vou dem Ost- uach dem Westraude hiu durchfurcht hat, und die nun nach ihm deu Namen „oberrheinische" erhält, wenn wir in hergebrachter Weise den Strom zwischen Basel und Biugeu den deutschen Oberrhein nennen. Ehe er aber unser Gebiet verläßt, fafseu wir uoch eiumal kurz zusammen, was wir

9. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 130

1890 - Meißen : Schlimpert
— 130 — an der Stelle, wo der Zacken sich in den Bober ergießt. Eine katholische Kirche mit gotischen Formen und eine protestantische mit schöner Kuppel heben sich über die schmücken. Häuser der Stadt empor. Die Bewohner derselben fertigten im vorigen Jahrhnn- derte besonders zarte Schleier, weben gegenwärtig aber feine Lein- wand und kostbare Spitzen. Südwestlich von Hirschberg breitet sich Warmbrunn (2,5 T.) in dem lieblichen Thale des Zacken- flnsses ans. Blnmige Wiesenflnren, Obstgärten und Saatfelder umkränzen den Ort. Waldhöhen umsäumen die Aue, und die Rnine des sageureicheu Kynast (Theodor Körner: „Der Kynast") blickt ans bläulichen Fernen in das fruchtreiche Thal herein. Zwei warme Quellen sprndeln ans der Sohle desselben auf, siu'd in Granitbecken gefaßt und mit einem großen und einem kleinen Bade- Hanse überbaut worden. — Noch näher am Gebirge dehnt sich der Ort Schreiberhan (5 T.) als Eingangspforte zur Besteigung des Riesenkammes ans. Der Onarzreichtnm des Bodens und der Holz- reichtnm des Waldgebirges haben hier zur Anlage der Josephinen- Hütte geführt, in deren Öfen jährlich viele Centner von Quarz und Kalk, Potasche und Soda zu einer glasigen Masse geschmolzen werden, ans der geschickte Bläser Glasgefäße formen. Zahlreiche Schleifereien, vom Wasser der Berge getrieben, geben dem rohen Glase im Orte dann weiter die feinere Form und den rechten Glanz. So tritt uns im westlichen Sudetengliede neben der Leinenstadt Hirschberg und dem Badeorte Warmbrunn der Gebirgsort Schreiberhau mit seiner hochentwickelten Glasindustrie entgegen. Zusammenfassung. In dem mittleren Gliede des Sudeteuzuges bilden die Waldenburger Berge die stadtreichste Gegend. Hier haben besonders die Kohlenflöze eine zahlreiche Bevölkerung in die Thäler gezogen. Mit emsigem Geiste arbeitet diese unter und über der Erde. Tiefe Schächte wurden in den Boden gesenkt, die Kohlen zu heben. Hohe Öfen entfachen ihre Glitten, um aus den Kohlen Coaks zu bereiten. Dampfessen qualmen und treiben Maschinen, die Flachs und Baum- wolle spinnen, Fäden mit bunten Farben tränken und zu kleidsamen Stoffen verwebeu. Der Bergbau wird besonders dnrch die Stadt Waldenburg (13 T.) selbst, Spinnerei und Weberei hingegen in deu Dörfern getrieben, die sich von Waldenburg aus in langen Linien durch die Thäler der Berglandschaft ziehen. Unter diesen heben wir Waltersdorf als eins der belebtesten Weberdörfer hervor.

10. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 94

1890 - Meißen : Schlimpert
— 94 — so werden wir auch in den württembergischen Dörfern und Städten umsomehr dieselben vielfältigen Wald-, land- und Viehwirtschaft- lichen, sowie gewerblichen und fabrikmäßigen Betriebe, wie in dem genannten Narbarlande antreffen. Um die Forst- und Landwirt- schaft des Königreiches zu heben, ist in dem Schlosse Hohenheim bei Stuttgart eine Hochschule für Forstbeamte und Landwirte ge- gründet worden. In der Nahe der Lehranstalt befinden sich Muster- wirtschaften für Landbau und Pferdezucht. Den Salzreichtum des Landes sucht seit alter Zeit die Stadt Hall (Schwäbisch-Hall an der Kocher) zu verwerten. Die reichen Eisenschätze des Jurage- birges haben in der Stadt Eßlingen und in dem Bezirke von Aalen zur Anlage von Hüttenwerken und großen Maschinenwerk- statten geführt. Die Blechwaren und der Schaumwein der erfteren Stadt werden nach allen Gauen Württembergs und über die Gren- zen desselben hinaus in weitere Fernen geführt. Besonders aber hat sich Heilbroun am Neckar zu einer bedeutenden Industriestadt erhoben. War es früher vor allem durch seine Quellen bekannt, die unter dem Altarplatze der Kilianskirche rauschten und aus einem Brunnen rannen, so ist die Stadt heutigen Tages, nachdem die Heilquelle versiegt ist, besonders durch die gewerblichen Betriebe berühmt geworden, die sie in den vielartigsten Zweigen pflegt. Die Blätter des Tabaks schneiden die Ortsbewohner oder wickeln sie zu Rollen, und aus dem Safte der Rüben sieden sie Zucker. Das Getreide der fruchtbaren Umgebung wird in großen Mühlen- werken gemahlen und die Felle der Rinder zu Leder gegerbt. Aus Lumpen und Holz wird das Papier, aus Papier und Farbe die Tapete bereitet. Die Wolle spinnt Heilbronn zum Faden, und den Faden webt es zu wollenen oder baumwollenen Stoffen. Aus dem Erz gewinnt es das Eisen und aus dem Eisen den Draht und den Stahl. Allerlei Instrumente fertigt es aus Metall, und Schmucksachen aus Silber. In benachbarten Brüchen wird der Sand- stein und in ansehnlichen Lagern der Gips gefunden. Kähne und Schiffe, mit den Erzeugnissen des In- und Auslandes reich be- laden, fahren den Neckar hinab. Und bei all dem Getriebe hat die innere Stadt, ihren schon genannten schwäbischen Schwestern bis hinauf zur Königstadt gleich, ,das Aussehen der altdeutschen Reichsstädte treu bewahrt. Da stehen noch die Bürgerhäuser mit ihren Erkern und Türmchen am Markte und kehren ihre hohen Giebel- seiten dem Brunnen zu! Da sind die Hausgiebel noch kunstvoll x
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