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mannigfachen Geräten, die für Pferd und Wagen gebraucht
werden. Welche Werkzeuge gebraucht er zu seiner Arbeit? —
Wodurch macht er das harte Eisen gefügig? — Wodurch facht
er das Feuer au, auf daß es das Eisen bald zum Glühen,
bringe? — Schön sieht der Schmied bei seiner Arbeit freilich
nicht aus: rußig ist Gesicht und Hand, aber er ist ein gar braver
und fleißiger Mann. Vom frühen Morgen bis zum Abend hört
man den Amboß erklingen von feinem Hammerschlag. Abends
kann der Schinied dann fröhlich sprechen: „Der Abend dämmert;,
ich hab' gehämmert mit rüstigem Mut; die Sonne sinket, die
Ruhe winket; nun schlumm're ich gut." Es giebt noch andre
Gewerbe* ** (Handwerker) in unserm Dorfe; nennt welche! Die
einen weben uns Stoffe zur Kleidung (nur wenige Handweber
haben wir Jiii unserm Dorfe) — andere -verarbeiten diese zur
Kleidung. Andere machen uns die Nahrung zurecht — andere
wieder bauen uns die Wohnung re. „Was soll ich wohl-
werden?" ,denkt mancher Knabe. Einen braven Handwerks-
mann, den lob' ich mir. „Handwerk hat goldnen Boden" —-
was ivird das heißen?
Wenn wir aus unserm Orte hinauswandern in die Um-
gebung, in die nächste Stadt, da finden mir große, lange
Häuser mit ganz hohen Essen. Was für Gebäude mögen das
nur sein? (Es ist zu erwarten, daß die meisten Kinder solche
gesehen haben; wenn nicht, so kann man die Besprechung noch
aufschieben). In den Fabriken werden die verschiedensten
Stoffe in großer Menge verarbeitet. Da schnurrt's und
saust's; es wird gewebt. In anderen werden Gerätschaften irr
großer Masse, Maschinen re. gefertigt. Hunderte von Menschen
strömen früh 'in die Fabriken (Fabrikarbeiter). Wißt ihr,
wer ihnen bei ihrer Arbeit hilft, wer die meiste Arbeit vollbringt?
Der Dampf und die Dampfmaschine?*
* „Gewerbe" im engeren Sinne fiitb] solche Berufe, welche Rohstoffe-
verarbeiten. „Gewerk" ist eine bestimmte Art von Gewerbe. „Handwerk" —
Gegensatz zu fabrikmäßigem Betrieb.
** Giebt es im Orte Fabriken, so bespricht der Lehrer eine näher, nach-
dem er sie, soweit ihm dies möglich geworden ist, mit den Kindern angeschaut
hat. Selbstverständlich hat er bloß das zu geben, was die Kinder zu fassen
vermögen. Charakteristische Gewerbe des Ortes werden betont. —
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
3. In der Aktienspinnerei wird die rohe Baumwolle gereinigt,
dann geschlagen und gepreßt, wieder aufgelockert, ans Tausenden von
schnurrenden Spindeln gesponnen und ans Spulen gewickelt. 4. In der
sächsischen Maschinenfabrik (vormals Hartmann) wird das Eisen ge-
schmolzen und geschmiedet, zu Platten gewalzt, mit Bohr- und Stoß-
maschinen durchlöchert, zu Walzen gedreht und zu Gewinden geschnitten.
Tie einzelnen Teile werden dann im Maschinensaale zu Lokomotiven zu-
sammengefügt. Im Werkzengsaale, wie auch besonders in der großen
Werkzeugfabrik (vormals Zimmermann), entstehen allerlei Geräte für den
Land- und Seeverkehr der Erde. 5. Zur Erhaltung und Hebung des
vielseitigen Gewerbe- und Fabrikbetriebes sind von dem Staate und von
der Stadt allerlei Fachschulen errichtet worden. Den Bahnverkehr
aber vermittelt der Centralbahnhof, ll. An der großartigen Fabrikarbeit
nimmt auch die weitere Umgebung von Ehemnitz teil. Besonders werden
in Limbach, der jüngsten Stadt Sachsens, (11 T.) und Stollberg auf
Bandstühlen allerlei Strnmpfivaren gewirkt.
f.» Das Fabrikvrereck im westlichen Kohlenbecken.
l. Eine reiche Fabrikthätigkeit hat sich auch im westlichen Teile
des Kohlenbeckens entwickelt. Sie wird schon in den Dörfern gepflegt,
die sich nördlich von Zwickau in dem Mülsener Grunde hinziehen.
Stundenlang wandeln wir hier zwischen Hänschen und Häusern, in
denen besonders der Wirkstuhl des Strumpfwirkers schnarrt. 2. Vor
allein hat aber der Webstuhl in den 4 größeren Städten seine Heim-
statt gefunden, die in einem weiten Bogen die Ausmündung des Mülsener
-Grundes umgeben, 3. Da erhebt sich auf dem unebenen Boden des
„Wehrdicht" am rechten Mnldenufer zunächst die Stadt Glauchau (24t.).
Ihr Name bedeutet taubes Gestein und läßt ans erfolglosen Bergbau
schließen. Erfolgreicher ist der Ort durch seinen Gelverbfleiß gclvordeu.
Dampfessen steigen zahlreich ans dem Grün der Bäume. Schmucke
Häuser und Villen umsäumen die älteren Straßen »nd Plätze der Stadt.
Sie fertigt wollene, halbwollene und halbseidene Kleiderstoffe von wech-
selnden Mustern und Farben. Den östlichen Uferrand krönt das Schloß
„Vorder"- und „Hinterglanchan". Es ist der Sitz der Herren von
Schönburg, die sich über die Verwaltung ihrer Güter noch einige Sonder-
rechte erhalten haben.
4. Die Nachbarin Glauchaus ist Nieeraue. Die hervortretenden
Fabrikgebäude, die einförmigen Häuserreihen und der spärliche Garten-
und Villenschmuck kennzeichnen es als eine Fabrikstadt (23 T.). In ihr
werden vor allem Damenkleider, Mäntelstoffe und Tücher fabriziert. Die
Garne lverden vor dem Weben ebenfalls hier gefärbt oder bedruckt. Die
Gewebe selbst aber lverden vor dem Verkaufe einer Appretur, d. h. einer
Verschönerung nnterworfeil, um Glanz und Glätte zu erhalten. 5. Auch
zwei Pleißenstädte sind mit an dem Fabrikbetriebe beteiligt. Crimmitschau
(24 T.) spinnt und verwebt besonders die Streichwvlle der Schafe, die,
früher in Sachsen gewonnen, jetzt ans fernen Erdteilen bezogen wird.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
— 11 —
Kohlenbaueru). 7. Südlich von Zwickau dampfen zahlreiche Kohlen- und
Fabrikessen. In der Königin-Maricnhütte zu Cainsdorf lvird mit
Hilfe der Kohlen Eisen geschmolzen, gewalzt, zu Platten geschmiedet, zu
Draht gezogen und zu Stahl gehärtet.
lsch. Lhemirit;, die Fabrikstabt Sachsens im östlichen
Kohlenbecken.
1. Die größte Stadt des Kohlenbeckens ist Chemnitz (157 X) ge
worden. Es liegt an dem mittleren Laufe eines gleichnamigen Flusses,
der sich ans zwei klaren Bergwassern (Würschnitz und Zwönitz) gebildet
hat. Durch Färbereien und andere Betriebe wird das Wasser des
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„Steinbachs" sehr getrübt. Hier breitet sich die Stadt zwischen weiten
Wiesenflächen an einer alten Verkehrsstraße ans, die das gewerbfleißige
Erzgebirge mit dem fruchtbaren sächsischen Mittelgebirge verband. 2. Die
Stadt zeigt einen alten Kern, der sich um den Hanptmarkt herumlegt.
An diesem stehen die Jakobikirche und das Rathaus mit gewölbten
Laubengängen, in denen allerlei Waren seilgeboten werden. Um die
Altstadt scharen sich große Fabrikanlagen und neue Straßen mit
freien Plätzen und langen, einförmigen Häuserreihen. Zwischen diesen
rollen Lastwagen, Dampszüge schnauben, elektrische Bahnwagen sausen
dahin, Geschäftsleute eilen »nd Arbeiterscharen ziehen nach den Fabriken.
Ein Wald von Schornsteinen entsteigt den Dächern, und der Ranch senkt
sich nach den Straßen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
14
Harras herab, als er von Feinden verfolgt wurde, und rettete sich nach
seinem Schlosse Lichtenwalde ans dein anderen Ufer des Flusses, an dem
die Körnereiche das Andenken des Dichters der Rittersage wahrt.
2. Darauf erweitern sich die Ufer zu einem Becken, in dem die Fabrik-
stadt Frankenberg (12 T.) liegt. Hier wird nicht bloß Wolle gesponnen,
gefärbt und gewebt, sondern vor allein auch das Blatt des Tabaks zu
Cigarren gedreht. Nicht weit von Frankenberg liegt ans der rechten
Uferhöhe die Sachsenburg, in der hinter vergitterten Fenstern jugendliche
Verbrecher wohnen. _ 3. Die Mittelstadt des Zschopanthales ist Mitt-
weida (13 T.), daü früher Bergbau trieb, jetzt Barchent ivebt und Stühle
baut. Eine höhere Bedeutung hat cs durch sein Technikum und als
Geburtsort Johannes Schillings gewonnen. Das erstere ist eine Art
Der yarmsfelse» und die Aörnereiche.
Hochschule für die verschiedenen Fabrikationszweige. Der letztere ist ein
berühmter Bildhauer (das „Niederwalddenkmal") geworden.
4. Weiter abwärts liegt Ringethal mit Park und Lutherlinde.
Ein Nanbschlvß auf dem Felsen, der Waldschmnck des Thales, der Silber-
schaum des Flusses, die spielenden Räder der Mühle und der abschließende
Felsen des Psafsensteins geben ein schönes Landschaftsbild. 5. Am herr-
lichsten aber thront die Burg Kriebstein ans hoher, hervorspringender
Felsenzacke. In ihrem schmucken Aufbau, in ihren Erkern und Türmen,
in den Waffenresten und Gemälden der Säle und vor allem in der Sage
von der Treue der Burgfrau Stanpitz von Neichenstein, die ihren Gemahl
als köstlichsten Schatz ans dem Thore der belagerten Burg trug, ist sic
ein vortreffliches Bild einer mittelalterlichen Feste. An ihrem Fuße aber
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Knöpfe, hergestellt. Neuerdings werden die Muscheln dazu aus aller
Herren Länder bezogen. Ölsnitz und Adorf, zwei Fabrikstädte des süd-
westlichen Vogtlandes, treiben besonders Teppich- und Gardinenweberei,
zu der die bunte Wiesennatur treffliche Vorbilder giebt. 6. Jin süd-
östlichen Vogtlande herrscht Weißstickerei und Gardinenweben, wie auch
Tuch- und Tücherfabrikation in Anerbach und Falkenstein, in Lengen-
feld und Treuen vor. Im nordwestlichen Vogtlande werden Wolle und
Baumwolle in Neichenbach gesponnen, in Netzschkau geivoben und in Mylau
bedruckt. Das alte Schloß daselbst ist als „Kaiserschloß" würdig erneuert
worden.
25. Elfter, das Vad des sä clt ft selten Vogtlandes.
1. Zwar finden wir bei der Stadt Pausa im westlichen Vogtlande
zwei Bäder vor, doch tnerden diese im Besuche bei weitem von Bad Elster
übertroffen. Dieses breitet sich hart an der böhmischen Grenze in einem
Kessel des kräftigen Elsterbaches aus. Die Thalsohle liegt 470 m über
dem Meere. Durch den Brnnnenberg wird der Ört vor den trocknen
und rauhen Nordvstwinden geschützt. 2. Auf dem linken Elsterufer
dringen 11 Quellen aus der Erde, in denen sich Salz oder Eisen
aufgelöst hat. Fünf derselben werden zum Trinken, sechs hingegen zur
Herstellung von Bädern benutzt. Die Heilkraft der Quellen (des „Elster-
säuerlings") ist schon seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Im Jahre 1849
hat die sächsische Regierung die Verwaltung des Bades übernommen.
Die Namen „Königs-", „Marien-" und „Albertqnelle" mögen uns daran
erinnern. 3. Die Trinkquellelt sind in Röhrenleitungen und ausgemauerten
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 39 —
Zahlreiche alte Kirchen strecken Türme und Türmchen über die
Dächer. Umfangreiche Paläste heben sich mit starken Mauern über
die Giebel der Häuser. Drüben aber thront die Feste Marien-
berg auf einer vorspringenden Höhe, an deren Südseite
(„Leiste" genannt) der Leistenwein reift. Fruchtgärten umgeben die
schmücken Villen, und hüben kocht die Sonne am Steinberg
den edelsten Trank im „Steinwein". Auch iu Asch äffe n bürg
(12 T.), das am Austritte des Mainstromes aus dem Gebirgs-
raude liegt, hatte eiu Bischof (der vou Mainz) seinen Sommer-
sitz in einem stattlichen Schlosse, das mit seinen starken Mauern
und 4 gewaltigen Türmen noch hente ausdrückt, wie die geistliche
Gewalt sich mit der weltlichen einte. Zugleich aber weist uns die
Forstlehranstalt der Stadt darauf hiu, daß wir uns in der Nähe
reichbewaldeter Gebirge befinden, die der Staat forstmännisch oer*
walten läßt. Saalanfwärts aber treffen wir ans Kissingen (4 T.),
in dessen mineralreichem Wasser nicht bloß der Kanzler unseres
Reiches, sondern neuerdings auch die Kaiserin mit ihren jngend-
lichen Prinzen Heilung und Stärkung suchten. Die Badestadt
der Saale, die Forst- und Bischofs-, sowie die Kreis-
stadt des Maines mögen uns das Bild von Unterfranken
zeichneu.
Und nun noch Mittelfranken einen kurzen Besuch, das sich
vou der Tauber zur Pegnitz zieht und vor allem das sandige
Becken zwischen Kenper- und Jnrastufe umfaßt! Hier hat sich
mitten in waldiger Gegend an der Pegnitz Nürnberg zu der
größten Stadt Frankens (120 T.) erhoben. Schon in grauer Vor-
zeit gründeten hier deutsche Kaiser auf einem Sandsteinselsen eine
Burg, in deren Schutze sich eiu freies Bürgergeschlecht ansiedelte. Hoch-
giebelige Häuser, mit Erkern geschmückt, drängten sich aneinander.
Ehrwürdige Kirchen mit kunstvollen Altären und Grabmäleru, aus
Holz oder Beiu geschnitzt, erhoben sich auf freiereu Plätzen. Präch-
tige Brunnen, aus Metall gegossen, entstiegen den Märkten. Eine
hohe Ringmauer mit Türmen und Thoren umzog das Häusermeer.
Ein Albrecht Dürer entwarf seine Gemälde in einfacher Werkstatt.
Ein Haus Sachs dichtete bei seinem ehrsamen Handwerke lehrhafte
Lieder. Überall saug und klang es; Handel und Wandel blühte;
„Nürnberger Tand ging durchs ganze Land!" Bis auf unsere
-i.age ist die Stadt ein Handelsplatz für Spielwaren und Lebkuchen,
für Biere und Bleistifte (von Faber), für Schmuckwaren und
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Sachs
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 45 —
und Standuhren verwendet worden, ein Erwerbszweig, der heute
uoch Tausende von fleißigen Händen daheim oder in den Fabriken
beschäftigt. Außer für Uhren aber verwendet der Wäldler den
Holzreichtum seines Gebirges auch zur Herstellung von Musikwerken,
die als Leierkästen oder Orchestrions nach Rußland und in die
Türkei, uach Amerika und Australien versendet werdeu. Dort
aber, wo der Wald sich öffnet und grüne Thäler sich erschließen,
wird Feld- und Wiesenbau getrieben. Hafer und Korn reifen auf
den Äckern, die den Hof des Bauern umgeben. Das geräumige
Schwarzwaldhaus ist im Untergrund ans Steinen, im Stockwerk
aus Balken erbaut, die außen und innen mit Brettern belegt sind.
Ein hohes, seitlich vorspringendes Dach deckt eine Gallerie oder
einen Laubeugaug und reicht nach hinten wohl bis zur Erde herab,
so daß es zngleich Stall und Scheuer mit überziehen kann. In
den Stubeu wurde früher der Kienspahn gebrannt, das Spinnrad
gedreht und dabei ein Märchen erzählt. Gegenwärtig dringen mit
neuen Erwerbsarten, z. B. der Strohslechterei, auch neue Lebens-
formen in die Waldorte der Thäler und Höhen vor und drohen
die Herzlichkeit und Gutmütigkeit, den Frohsinn und die Frömmig-
keit, wie auch die Biederkeit und Offenheit der einfachen Bewohner
des Schwarzwaldes zu verwischen. Zusammenfassung der Lage,
der Ausbreitung, Thalbildung, Bewaldung, Höhennatur und Be-
schüftigungsweise im Schwarzwalde.
Nördlich vom Schwarzwalde erhebt sich als zweites Gebirgs-
glied der westlichen Randstufe der Odenwald. Auch dieses Ge-
birge baut sich aus Granit und Gneis und buntem Sandstein auf.
Daher zeigt es ebenfalls gewölbte Kuppen und gestreckte Rücken
wie sein südlicher Nachbar. Aber es erreicht in seiner Höhenaus-
dehuuug nur etwa die Hälfte der Kammhöhen des Schwarzwaldes.
Auch fehlt ihm der volle, dunkle Mantel des Waldes, da das Ge-
birge im westlichen Teile namentlich Buchen und Eichen und nur
im Südosten größere Bestände von Nadelholz trügt. Eine Thal-
spalte (Weinheim—reinheim) gliedert den Odenwald in einen klei-
neren nordwestlichen und einen größereu südöstlichen Teil, den
„vorderen und hinteren Wald". Jener zeigt schöne Kegelberge,
unter denen sich der Melibokns oder Malchen am höchsten
(520 in) erhebt. In diesem aber drängen sich massigere Bergzüge
aneinander, über die sich der sanftgebogene Rücken des Katzen-
buckels (620 in) krümmt. Am reichsten ist das Gebirge am
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Schwarzwalde Odenwald Weinheim—reinheim Odenwald
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 60 —
erfahren, die zur Zeit der Römerherrschaft auf dem tinfeit Ufer
tag, feit einigen Jahrhunderten auf die rechte Stromseite gerückt
ist und im Mittelalter eine Rheininsel war. Erst bei Straßbnrg,
das aber selbst noch den Rhein flieht und seinen Stadtkern an die
ruhigere Jll aulegt, beruhigt der Strom mehr und mehr seine
Wasser, um ein gemäßigter Strom des Tieflandes zu werden.
Nun dieut er deu Schiffern bereitwillig zur Thal- und Bergfahrt,
läßt Brücken leichter von Ufer zu Ufer spannen und größere
Städte au sich herantreten. Fließen ihm doch nicht bloß aus dem
Schwarzwalde, sondern auch aus dem Wasgau eiue Reihe Berg-
flüffe zu, welche die Jll sorglich sammelt und in ihrem nach
Norden gerichteten, vom Rheine gleichsam verschleppten Laufe dem
Hauptstrome zuführt. Um deu eigenwilligen Strom einzudämmen
und die Sicherheit seiner Ufer zu mehren, ist seine gewundene
und geteilte Rinne gerade gelegt und durch Ufermauern befestigt
worden, so daß wir gegenwärtig in dem Rheinstücke von Basel
bis Mainz die größte Strecke eines geregelten Stromes ans der
Erde vor uns haben. Nun rollt der Rhein feine Wasser in ge-
schlossenem Bette dahin und verwendet alle seine Kräfte darauf,
das Geröll der Berge weiter fortzufchaffeu und feine Riune immer
mehr nach der Tiefe hin auszugraben. Jetzt werden auch feine
Ufer, soweit sie uicht mit Steiugeröll, Saudauhäusuugeu und
Schlammresten bedeckt sind, fleißig bebaut, da durch die Regulie-
ruug des Stromes zugleich viel Weide-, Wald- und Weizeulaud
gewouueu worden ist. Da wird er zu einem wirklichen Segens-
ströme für die Anwohner, zu deueu er auf großeu Schiffeu Wolle
und Getreide aus deu ferueu ozeauifcheu Ländern heranführt, die
er zu Städtegrüuduugeu anlockte und deren Gewerbe (Farben-
industrie) er mächtig förderte. Denn in dem Tieflaude wächst ja
feine Wassermenge in heroortreteuder Weise. Hat er dann seine
Wasserfülle durch die Nebeuflüsfe des Schwarzwaldes und der Vo-
gesen bis Speier schon verdoppelt, so spendet ihm überdies der Neckar
bei Mannheim, der Main bei Mainz noch weitere Schätze. In
einer Breite von 300 m kann er dann aus der Tiefebeue treteu,
die er vou dem Ost- uach dem Westraude hiu durchfurcht hat, und
die nun nach ihm deu Namen „oberrheinische" erhält, wenn wir
in hergebrachter Weise den Strom zwischen Basel und Biugeu
den deutschen Oberrhein nennen. Ehe er aber unser Gebiet
verläßt, fafseu wir uoch eiumal kurz zusammen, was wir
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 130 —
an der Stelle, wo der Zacken sich in den Bober ergießt. Eine
katholische Kirche mit gotischen Formen und eine protestantische mit
schöner Kuppel heben sich über die schmücken. Häuser der Stadt
empor. Die Bewohner derselben fertigten im vorigen Jahrhnn-
derte besonders zarte Schleier, weben gegenwärtig aber feine Lein-
wand und kostbare Spitzen. Südwestlich von Hirschberg breitet
sich Warmbrunn (2,5 T.) in dem lieblichen Thale des Zacken-
flnsses ans. Blnmige Wiesenflnren, Obstgärten und Saatfelder
umkränzen den Ort. Waldhöhen umsäumen die Aue, und die Rnine
des sageureicheu Kynast (Theodor Körner: „Der Kynast") blickt
ans bläulichen Fernen in das fruchtreiche Thal herein. Zwei
warme Quellen sprndeln ans der Sohle desselben auf, siu'd in
Granitbecken gefaßt und mit einem großen und einem kleinen Bade-
Hanse überbaut worden. — Noch näher am Gebirge dehnt sich der
Ort Schreiberhan (5 T.) als Eingangspforte zur Besteigung des
Riesenkammes ans. Der Onarzreichtnm des Bodens und der Holz-
reichtnm des Waldgebirges haben hier zur Anlage der Josephinen-
Hütte geführt, in deren Öfen jährlich viele Centner von Quarz und
Kalk, Potasche und Soda zu einer glasigen Masse geschmolzen
werden, ans der geschickte Bläser Glasgefäße formen. Zahlreiche
Schleifereien, vom Wasser der Berge getrieben, geben dem rohen
Glase im Orte dann weiter die feinere Form und den rechten Glanz.
So tritt uns im westlichen Sudetengliede neben der
Leinenstadt Hirschberg und dem Badeorte Warmbrunn
der Gebirgsort Schreiberhau mit seiner hochentwickelten
Glasindustrie entgegen. Zusammenfassung.
In dem mittleren Gliede des Sudeteuzuges bilden die
Waldenburger Berge die stadtreichste Gegend. Hier haben besonders
die Kohlenflöze eine zahlreiche Bevölkerung in die Thäler gezogen.
Mit emsigem Geiste arbeitet diese unter und über der Erde. Tiefe
Schächte wurden in den Boden gesenkt, die Kohlen zu heben. Hohe
Öfen entfachen ihre Glitten, um aus den Kohlen Coaks zu bereiten.
Dampfessen qualmen und treiben Maschinen, die Flachs und Baum-
wolle spinnen, Fäden mit bunten Farben tränken und zu kleidsamen
Stoffen verwebeu. Der Bergbau wird besonders dnrch die Stadt
Waldenburg (13 T.) selbst, Spinnerei und Weberei hingegen
in deu Dörfern getrieben, die sich von Waldenburg aus in langen
Linien durch die Thäler der Berglandschaft ziehen. Unter diesen
heben wir Waltersdorf als eins der belebtesten Weberdörfer hervor.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 94 —
so werden wir auch in den württembergischen Dörfern und Städten
umsomehr dieselben vielfältigen Wald-, land- und Viehwirtschaft-
lichen, sowie gewerblichen und fabrikmäßigen Betriebe, wie in dem
genannten Narbarlande antreffen. Um die Forst- und Landwirt-
schaft des Königreiches zu heben, ist in dem Schlosse Hohenheim
bei Stuttgart eine Hochschule für Forstbeamte und Landwirte ge-
gründet worden. In der Nahe der Lehranstalt befinden sich Muster-
wirtschaften für Landbau und Pferdezucht. Den Salzreichtum des
Landes sucht seit alter Zeit die Stadt Hall (Schwäbisch-Hall an
der Kocher) zu verwerten. Die reichen Eisenschätze des Jurage-
birges haben in der Stadt Eßlingen und in dem Bezirke von
Aalen zur Anlage von Hüttenwerken und großen Maschinenwerk-
statten geführt. Die Blechwaren und der Schaumwein der erfteren
Stadt werden nach allen Gauen Württembergs und über die Gren-
zen desselben hinaus in weitere Fernen geführt. Besonders aber
hat sich Heilbroun am Neckar zu einer bedeutenden Industriestadt
erhoben. War es früher vor allem durch seine Quellen bekannt,
die unter dem Altarplatze der Kilianskirche rauschten und aus einem
Brunnen rannen, so ist die Stadt heutigen Tages, nachdem die
Heilquelle versiegt ist, besonders durch die gewerblichen Betriebe
berühmt geworden, die sie in den vielartigsten Zweigen pflegt.
Die Blätter des Tabaks schneiden die Ortsbewohner oder wickeln
sie zu Rollen, und aus dem Safte der Rüben sieden sie Zucker.
Das Getreide der fruchtbaren Umgebung wird in großen Mühlen-
werken gemahlen und die Felle der Rinder zu Leder gegerbt. Aus
Lumpen und Holz wird das Papier, aus Papier und Farbe die
Tapete bereitet. Die Wolle spinnt Heilbronn zum Faden, und den
Faden webt es zu wollenen oder baumwollenen Stoffen. Aus
dem Erz gewinnt es das Eisen und aus dem Eisen den Draht
und den Stahl. Allerlei Instrumente fertigt es aus Metall, und
Schmucksachen aus Silber. In benachbarten Brüchen wird der Sand-
stein und in ansehnlichen Lagern der Gips gefunden. Kähne und
Schiffe, mit den Erzeugnissen des In- und Auslandes reich be-
laden, fahren den Neckar hinab. Und bei all dem Getriebe hat
die innere Stadt, ihren schon genannten schwäbischen Schwestern
bis hinauf zur Königstadt gleich, ,das Aussehen der altdeutschen
Reichsstädte treu bewahrt. Da stehen noch die Bürgerhäuser mit
ihren Erkern und Türmchen am Markte und kehren ihre hohen Giebel-
seiten dem Brunnen zu! Da sind die Hausgiebel noch kunstvoll
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