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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 17

1915 - Lahr : Geiger
— 17 — Eßgeschirre verwendet. Bei ihrem Gebrauche muß man sehr achtsam sein, weil sie leicht zerbrechen. Steingutgeschirr darf nicht auf Feuer gebracht werden. Man gebraucht es zum Aufbewahren von Fett und eingemachten Nahrungs- mitteln sowie als Teigschüsseln. Das Holz ge sch irr muß nach dem Gebrauche an der Luft ge- trocknet werden. Die Eßgeschirre werden gewöhnlich in geschlossenen Schränken auf- bewahrt. Kochgeschirre, besonders irdene Töpfe, stellt man dagegen besser auf Holzschäfte, weil sie in abgeschlossenen Räumen leicht einen unan- genehmen Geruch annehmen. 14. Feuerung und Beleuchtung. Eine Hausfrau kann viel sparen, wenn sie ein geeignetes Brenn- material wählt und richtig zu heizen versteht. Zum Anfeuern eignet sich trockenes, feingespaltenes Tannen- oder Forlenholz am besten; doch kann man auch andere Stosse, dieleicht brennen, wie Hobelspäne, Korkabfälle, Papier und Stroh, verwenden. Unter keinen Umständen benutze man Petroleum, weil dadurch schon sehr häufig schwere Unglücksfälle entstanden sind. Zum Unterhalten des Feuers gebraucht man Buchen- und Eichenholz, Steinkohlen, Preßkohlen (Brikette), Koks und Torf, je nachdem man am billigsten fährt. Bei der Steinkohle unterscheidet man Würfelkohlen, Nußkohlen und Fettschrot. Jene sind teurer und eignen sich besonders für die Stubenheizung; Fettschrot, in dem gröbere Stücke mit Grieß untermischt sind, ist seines niedrigeren Preises wegen beson- ders bei der Herdfeuerung beliebt; nur muß man den Grieß gut an- feuchten, damit er nicht stäubt und unverbrannt durch den Rost fällt. Koks ist seiner Billigkeit wegen sehr beliebt; er hinterläßt aber viele Schlacken und eignet sich nicht für alle Öfen. Preßkohle und Torf werden in der Regel nur dazu verwendet, das Feuer längere Zeit glimmend zu erhalten. Bei der Aufbewahrung des Brennmaterials achte man darauf, das Holz in einem luftigen Raume so übereinander zu schichten, daß die Luft durchziehen kann. Die Kohlen bewahren ihre Heizkraft am besten in dunklen, etwas feuchten Kellern; eine niedrige Umzäunung ist nötig, um das Verzetteln der Kohlen zu verhindern. Große Stücke zerkleinert man im Keller und nicht erst in der Küche, in der jeder Schmutz vermieden werden muß. Den Kohlenvorrat legt man am besten schon im Sommer ein, weil man billiger kauft; doch nehme man nicht mehr, als man für den Winter braucht, weil alte Kohlen an Heizkraft verlieren.

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 144

1915 - Lahr : Geiger
— 144 — verwendet wird. Das Kapital im einen wie im andem Sinne besteht in materiellen und geistigen Gütern. Das geistige Kapital eines Menschen bilden sein Verstand, seine Kenntnisse, seine Fertigkeiten,' seine Willenskraft, seine Erfahrungen u. s. w. Dieses Kapital erhöht in hohem Maße den Wert des Menschen. Wer aber geistiges Kapital besitzen will, muß es sich selbst erarbeiten. Der Weg dazu ist mühsam, wenn ihm auch alle Hilfsmittel zu Gebote stehen. Das materielle Kapital wird in stehendes (Anlagekapital) und in umlaufendes (Be triebskapital) eingeteilt. Um jedoch darüber zu entscheiden, ob ein Gegenstand zu dem stehenden oder umlaufenden Kapital gehört, muß man wissen, wozu er dient. Der Webstuhl bleibt im Arbeitsraum und verläßt diesen nicht, das Garn dagegen kommt an, wird zu Leinwand verarbeitet, verschickt und wieder durch anderes Garn ersetzt. Das Garn und die Leinwand ge- langen wie das Geld von einer Hand in die andere, oder wie man sagt: sie laufen um. Der Webstuhl ist also ein stehendes, das Garn ein um- laufendes Kapital. Ein Wagen, der einem Wagenfabrikanten gehört, ist ein umlaufendes Kapital; denn er geht von einem Eigentümer zum andem, von Hand zu Hand. Gehört er aber einem Lohnkutscher, so bildet er ein stehendes Kapital. Er ist das Werkzeug des Kutschers; denn mit Hilfe seines Wagens leistet er Dienste, die man ihm bezahlt. Ebenso gehören auch Ländereien mit dem entsprechenden Inventar, Ge- bäude, Einrichtungen zum Betriebe des Geschäftes wie Werkzeuge, Maschinen u. s. w. zum stehenden Kapital. Die Kenntnisse des Arztes, des Advokaten, des Lehrers, des Ingenieurs sind ein geistiges Kapital und können wie die meisten Werkzeuge zu den stehenden Kapitalien gerechnet werden. Zum umlaufenden Kapital gehören sowohl das Vieh, das man mager gekauft, um es zu mästen und wieder zu verkaufen, als auch das Leder des Schuhmachers, das Tuch des Schneiders, die Kohlen zum Heizen und das Öl zum Schmieren der Maschinen, das Geld zur Bezahlung der Steuern, der Miete, der Gehalte der Angestellten, der Löhne der Arbeiter und Dienstboten, der Sämereien zur Einsaat. Das Kapital erhält seine wahre Bedeutung durch seine Verwendung. Es soll sich mit der Arbeit verbinden und diese unterstützen. Dadurch macht es die Errichtung niederer und höherer Lehranstalten und die An- eignung zahlreicher Bildungsmittel möglich, erleichtert den Verkehr durch Straßen, Eisenbahnen und Telegraphen und befördert dadurch den Aus- tausch der Ideen, reißt hergebrachte Vorurteile nieder und erweitert den Gesichtskreis. So ist es ein Träger wahrer Aufklärung und Bildung ge- worden und würde mit dem Verfall desselben auch die Kultur zurückgehen.

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 153

1915 - Lahr : Geiger
153 105» Vom Kalkulieren oder Kostenberechnen. Jeder Handwerker, der seine Kunden nicht übersordern, aber auch nicht ohne Gewinn oder gar mit Verlust arbeiten will, muß imstande sein, den Herstellungspreis seiner Erzeugnisse, Waren oder Arbeiten zu ermitteln, mit andern Worten, er muß kalkulieren können. Das Kalkulieren oder Kostenberechnen ist keine Erfindung der Neu- zeit. Seitdem es Handel und Gewerbe, Käufer und Verkäufer, Abnehmer und Lieferanten gibt, wird kalkuliert. Früher nahm man es freilich ziemlich leicht, und man durfte dies tun, weil die Verhältnisse viel ein- facher lagen als heutzutage. Allein die Neuzeit, die dem Handwerk in den Fabriken eine mächtige Konkurrenz erstehen ließ, verlangt ge- bieterisch einen mehr kaufmännischen Betrieb der Gewerbe, und dazu gehört vor allem, daß der Gewerbtreibende den Selbstkostenpreis seiner Ware sorgfältig und verständig berechnen kann. Den Selbstkostenpreis einer Ware findet man, indem man I. den Wert des benötigten Materials, Ii. den Wert der Zutaten, Iii. die Auslagen für Arbeitslohn, Iv. die entsprechenden allgemeinen Geschäftsunkosten genau berechnet und diese 4 Posten dann zusammenzählt. Unter Material versteht man die Stoffe, aus denen der zu be- rechnende Gegenstand gemacht werden soll. Es können dies sogenannte Rohstoffe sein, also Stoffe, wie sie die Natur liefert, z. B. Lehm zu Backsteinen, Sand und Kies zur Betonbereitung u. s. w., oder aber schon teilweise bearbeitete Stoffe wie Schmiedeeisen, Stahl, Blech, Tuch, Glas, Mehl u. s. w. Zu den Zutaten gehören die in geringen Mengen verwendeten Hilfsstoffe wie Nägel, Schrauben, Leim, Firnis, Glaserkitt, Nähseide, Knöpfe u. s. w. Bei der Position Arbeitslohn werden die betreffenden Aus- lagen für Gesellen u. s. w. in Rechnung gestellt. Die Berücksichtigung der allgemeinen Geschäftsunkosten ist sehr wichtig, obwohl sie leider immer noch von einzelnen Handwerkern für unwesentlich gehalten wird. Hierher gehören alle jene Aufwendungen, die zum Betriebe des Geschäftes überhaupt erforderlich oder mit dem- selben unmittelbar verbunden sind, also: 1. Verzinsung des Betriebskapitals (Geschäftseinrichtung, Material, Arbeitslöhne u. s. w.); 2. Mietwert oder Mietzins für Werkstätte und Lagerraum;

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 163

1915 - Lahr : Geiger
— 163 — her beilegte, mag aus dem Umstande ersehen werden, daß zur Zeit der Zünfte und Innungen die Verwendung des Leimes die Grenze bildete, welche die Arbeiten der Schreiner von denen der Zimmerleute trennte, und daß den letzteren bei Strafe verboten war, Arbeiten zu fertigen, zu denen Leim erforderlich ist. Zieht man die weiteren Umstände in Betracht, daß Holz überall zu haben ist, daß es sich als Material zum Bau unserer Häuser sowie in seiner Eigenschaft als schlechter Wärmeleiter zur Ausstattung unserer Wohnräume besonders eignet, daß es außerdem zur Herstellung unzähliger Gebrauchsgegenstände im Haushalt wie als Hilfsmittel im Gewerbe Verwendung findet, so kann wohl ohne Übertreibung gesagt werden, daß es uns ein geradezu unentbehrliches Bau- und Arbeits- material geworden ist. Eine Reihe von Gewerbetreibenden sind auf seine Verarbei- tung angewiesen. Nächst dem Zimmermann, dem Schreiner, dem Wag- ner und Küfer, denen es fast ausschließlich das Material zu ihren Ar- beiten liefert, verwenden es in ausgiebigem Maße die Glaser, die Dreher und noch andere Handwerker. Selbst die Kunst greift ans das Holz; die Holzbildhauer wie die Verfertiger von Holzeinlegarbeiten (Intarsien) und die Xylographen fertigen aus ihm ihre Kunstwerke. Die häufigste Verwendung finden die weichen, rasch wachsenden Hölzer unserer Tanne, Fichte, Lärche und Kiefer und zwar beim Zimmer- mann, der daraus die Gebälke, Wände und Dachstühle unserer Häuser fertigt, und beim Schreiner, der sich mit der innern Ausstattung und Möblierung der Wohnräume befaßt. Das Eichenholz wird von beiden ebenfalls hochgeschätzt und muß nur seines Preises wegen hinter den billigeren Weichhölzern oft zurückstehen. Außer den genannten Hölzern werden noch Nußbaum, Ahorn, Pappel, Linde und Buche sowie die ausländischen Mahagoni, Palisander, Pitchpine u. s. w. in der Möbel- schreinerei verarbeitet. Das Holz der Linde und des Birnbaumes benutzt gerne der Holz- schnitzer zu seinen zierlichen Bildwerken. Den mittelharten und harten Hölzern wie Nußbaum, Birnbaum, Eiche, Rot- und Weißbuche, Ahorn und Buchs gibt der Dreher den Vorzug. Die zähen Hölzer der Akazie und Esche sowie der Weißbuche und Ulme finden ausgiebige Verwen- dung beim Wagenbau. Nur der Büchsenmacher und der Xylograph beschränken sich auf je eine Holzart; der erstere macht seine Gewehr- schäfte nur aus Nußbaum und letzterer kann nur das feinfaserige und harte Buchsholz gebrauchen. 112. Arten -er Nutzhölzer. Im Gewerbe werden vorzugsweise folgende Hölzer benutzt: Tanne, in Süddeutschland Weißtanne genannt, hat eine licht-

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 164

1915 - Lahr : Geiger
— 164 — gelbe, glänzende Farbe, ist weich mit harten Jahresringen und läßt sich sehr gut spalten und verarbeiten. Verwendung findet dieses Holz beim Möbelschreiner, Zimmermann, Kübler und Holzschnefler. Fichte, bei uns Rottanne genannt, ist gelblichweiß. Das Holz ist wie auch die Jahresringe weich und zart. Es wird vom Bau- und Möbelschreiner verwendet. Kiefer, bei uns Forle oder Föhre genannt, ist gelblich-rötlich bis braunrot, weich, grob, harzreich und deshalb dauerhaft, aber weniger gut zu bearbeiten. Geeignet ist es namentlich für Arbeiten im Freien wie Türen, Fenster u. s. w. Lärche ist hellgelb bis braunrot, weich, läßt sich gut verarbeiten, auch schnitzen. Verwendet wird dieses Holz wie Fichte. Eiche ist gelb bis hellbraun, hart, zähe, dauerhaft, schwer und hat glänzende Markstrahlenspiegel. Es läßt sich sehr sauber bearbeiten und fast zu allem verwenden; der gelblichweiße Splint ist jedoch des Wurmfraßes wegen nicht brauchbar. Rotbuche, meist kurzweg Buche genannt, ist rötlich, hart und läßt sich gut bearbeiten. Seine Verwendung ist aber, da es stark ar- beitet, eine beschränkte. Man fertigt daraus Dinge, bei denen es mehr auf Festigkeit als auf andere Eigenschaften ankommt wie Hobelbänke, Tischfüße u. s. w. Neuerdings macht man aus ihm Stab- und Fisch- gratböden und die beliebten Wiener Möbel. Weißbuche, auch Hainbuche und Hornbaum genannt, ist weiß, sehr hart, dicht, zähe, elastisch, schwer zu bearbeiten. Dieses stark ar- beitende Holz ist für Wagnerarbeiten, Werkzeuge und Maschinen sehr geeignet, jedoch nicht zu Möbeln. Nuß bäum ist graubraun bis rotbraun, mittelhart, zart und schlicht, läßt sich vorzüglich bearbeiten und besonders gut polieren. Man verwendet es in der Bau- und Möbelschreinerei, besonders zu den auf Blindholz aufgelegten Furnieren; ferner zu Gewehrschäften. Pappel ist weiß, sehr weich, zart, leicht und, da es nicht arbeitet und fast keine Jahresringe zeigt, ein vorzügliches Blindholz für die Möbelschreinerei. Linde ist rötlichweiß mit deutlichen Jahresringen, weich, aber doch härter als Pappel, gibt ein gutes Blindholz und läßt sich vorzüglich schnitzen. Ist sehr geschätzt als Holz für Reißbretter. Ahorn ist weiß bis gelblich, hart, fein, aber fpröde, läßt sich gut verarbeiten und polieren, weshalb es auch in der Möbelschreinerei häufig verwendet wird. Birnbaum ist rötlich oder rotbraun, hart, dicht, fein, gleich- mäßig und daher ein vorzügliches Material für Schreiner, Dreher und

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 166

1915 - Lahr : Geiger
166 dielen) bezeichnet man Dielen, die 36 mm stark, 4,60 m lang und 29 em breit sind. Dielen in der Stärke von 30 mm nennt man Sattelbretter oder Bett seiten, und was schwächer ist als dieses Maß, heißt Bretter oder Bord. Um letztere genauer zu bezeichnen, fügt man die Dicke in mm bei z. B. „Bretter 24 mm stark." Die Bretterlänge beträgt rund 4,50 m. Der Preis der Schnittwaren richtet sich nach der Qualität und Stärke derselben. Schwächere Bretter sind verhältnismäßig teurer als stärkere. Der Qualität nach unterscheidet man in Süddeutschland: 1. reine, ganz reine Dielen oder Bord; sie dürfen keine Äste haben; das Holz muß schön weiß, langfaserig, „schlicht" und „sauber" sein; 2. halbreine Dielen oder Bord, d. h. solche von zartem Holz mit wenigen, gut verwachsenen Ästchen; 3. ordinäre Dielen, d. h. solche, die lose, schwarze, etwas größere Äste zeigen; 4. Brennbord, d. h. grobästige, saulstellige, zerrissene Bord, die noch zum Verschalen und zur Anfertigung von Kisten geeignet sind; 5. Ausschußbretter, worunter man alles versteht, was nicht unter 1 — 4 eingereiht werden kann. In früheren Zeiten war es bei dem Mangel anderer Kaufgelegen- heiten üblich, daß sich der Handwerker fein Holz stammweise im Walde kaufte, es auf der Sägmühle schneiden und hierauf einige Jahre trocknen ließ. Heute ist dies anders. Wohl macht es der Wagner oder Stell- macher, der viel Rund- oder Ganzholz verarbeitet, auch jetzt noch so. Allein schon der Zimmermann ist vom alten Brauch abgegangen und kauft sein Balken-, Wand- und Dachholz von den großen Sägereien. Der Schreiner vollends deckt seinen Bedarf an Arbeitsmaterial über- haupt nur noch bei großen Holzhandlungen und zwar mit Recht; denn eine solche Holzhandlung besitzt große Vorräte aller gangbaren Holz- sorten in getrockneter, also sofort verwendbarer Ware, und es ist auch der Käufer in der Lage, sich von der Güte derselben durch Augenschein zu überzeugen. Muß er auch einen etwas höheren Preis bezahlen, so hat er dagegen nicht den Zinsverlust des in einem Holzlager jahrelang totliegenden Kapitals und ebenso nicht das Risiko eines schlecht aus- fallenden Stammholzkaufes zu tragen. 114. Der Hausschwamm. Die Dauerhaftigkeit des Bauholzes ist sehr verschieden. Im Wasser oder nassen Lehmboden hat das Holz, besonders das Eichenholz, eine fast unbegrenzte Haltbarkeit. So findet man am Rheine und an den Usern des Bodensees noch gut erhaltene Reste von Pfahl-

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 169

1915 - Lahr : Geiger
— 169 — Die stolzen Tanncnwaldungen der Gegend liefern das trefflichste Rohmaterial, schöne, ziemlich astfreie Stämme, die bei den Holzverstei- gerungen als Spaltholz ausgeboten werden. Das schönste Spaltholz brauchen die Schachtelmacher. Sie ver- stehen aber auch die einzelnen Stücke in die dünnsten Brettchen zu spalten und letztere zu Schachteln der verfchieoensten Art zusammenzufügen. Die Stube des Nachbars gleicht mehr einer Schreinerwerkstätte; denn ringsum stehen Hobelbänke und an den Wänden hängen allerlei Hobel und Sägen. Es ist die Werkstätte eines Hobelmachers. Er ver- fertigt Gemüse-, Rüben-, Salat- und Krauthobel, letztere von den kleinsten mit zwei bis zu den größten mit sechs Messern, wie sie der Krautschneider gebraucht. Verarbeitet der Kübler nur Tannenholz, so braucht der Hobelmacher Buchenholz, das er aus den Waldungen der nächsten Umgebung, vielfach aber aus der Gegend von Todtmoos und Gersbach bezieht. Zn den „Buchenen", wie die Bernauer sagen, gehören auch die- jenigen, die Gemüse-, Teig-, Fleisch-, Küchen- und Hackbretter anfertigen. Auch die Sestermacher verarbeiten nur Buchenholz. Leider finden aber die hölzernen Litermaße immer weniger Absatz. In einem anderen Hause wohnt ein Blasebalgmacher. Rings um einen niederen Tisch sitzen die Mutter und die älteren Kinder und „nageln Blasebälge auf", während der Vater das Leder hierfür zuschneidet. Küchen- und Metzgerblasebälge sowie solche zum Schwefeln der Reben bis hinauf zu den großen Schmiedeblasebälgen sind die verschiedenen Sorten, die alle musterhaft, bisweilen auch mit Brandmalereien, aus- geführt werden. Die meisten Küchengeräte wie Fleisch- und Butterteller, Fleisch- hämmer, Salzfässer, Kochlöffel, Nudelbretter und Wellhölzer sind Erzeug- nisse der Bernauer Holzwarenindustrie, unter denen auch die Wasch- klammern, Mausefallen, Seifenhalter, Federkasten und Stiefelzieher zu erwähnen sind. Einzelne Meister arbeiten auch mit Maschinen und stellen einige Artikel fabrikmäßig her, z. B. Hackbretter, Besenstiele u. s. w. Auch eine Bürstenfabrik befindet sich hier; jedoch werden noch in vielen Häusern des Tales, zumal von den weiblichen Mitgliedern der Familie, „Bürsten eingezogen". Die Bernauer Schneflerei hat schon recht schlechte Zeiten gehabt. Die Zahl der Händler nahm immer mehr zu und durch ihre gegenseitige Konkurrenz wie durch die wachsende Verbreitung des Emailgeschirres sank der Preis der Waren immer mehr, während sich die Holzpreise steigerten. Um sich über Wasser zu halten, taten sich im Mai 1897 über 100 selbständige Meister zusammen und bildeten eine Genossenschaft, die sich

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 173

1915 - Lahr : Geiger
— 173 — genannt, sind in der Weise entstanden, daß sich an Pflanzenwurzcln, Moosen u. s. w. durch Wasser mit hohem Kalkgehalt Niederschläge bildeten, die dann allmählich versteinerten. Sie finden ihrer Leichtigkeit wegen hauptsächlich zu Arbeiten Verwendung, die kein großes Eigengewicht haben sollen wie Gewölbe u. s. w. 3. Der Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer nebst zufälligen Bestandteilen, ist sehr hart und ent- sprechend schwer zu bearbeiten, besonders zu polieren. Er wird im Hoch- und Tiefbau gerne verwendet und zwar vornehmlich zu starken Funda- menten, zu Sockeln, Schwellen, Treppenstufen, Bordsteinen, Straßen- rinnen, zu Wasserbauten, Kaimauern und Brückenpfeilern, zu Stütz- mauern, Säulen und Pfeilern, kurz zu allen Arbeiten, die hohe Festig- keit und Wetterbeständigkeit, aber keine feine Profilierung erfordern. In Baden findet man ihn in großer Menge im Schwarzwald wie im Odenwald. 4. Syenit ist ein ähnliches Gemenge wie Granit und enthält besonders Feldspat und Hornblende, Trachyt ein solches aus Feldspat, Hornblende und Glimmer. Beide sind sehr hart. Ersterer findet seiner Polierfähigkeit wegen in ähnlicher Weise Verwendung wie Granit und Marmor, letzterer nur als Haustein zu wetterbeständigen und der Ab- nützung ausgesetzten groben Arbeiten wie Sockeln, Treppenstufen u. s. w. 5. Porphyr, der ebenfalls hart und polierfähig ist, kommt nur als Material zu Säulen und Verkleidungen in Betracht; als Mauerstein verwendet man ihn nicht. 118. Die künstlichen Bausteine. Nicht in allen Gegenden kommen die zum Bauen verwendbaren Steine in der Natur vor und der Transport derselben aus fernen Steinbrüchen ist oft so teuer, daß es zweckmäßiger ist, künstliche Bausteine herzustellen. Man erhält dieselben durch Mischen, Stampfen oder Pressen geeigneter Stoffe, die alsdann durch Brennen oder bloßes Austrocknen an der Luft einen genügenden Härtegrad erreichen. Ihr Hauptvorzug ist die regelmäßige prismatische Form. Zur Verwendung gelangen Backsteine, Schwemm- oder Tuff- und Schlackensteine, Kunst- oder Zementsteine, Korksteine und Gipsdielen. 1. Die Backsteine finden die meiste Verwendung. Sofern ein gutes Material gewählt und mit Sorgfalt verfahren wird, sind sie sehr tragfähig, sehr wetterbeständig und namentlich für Feuerungsanlagen sehr geeignet. Die Herstellung besteht im wesentlichen darin, daß gut durch- geknetete und mit feinem Sand untermischte Tonerde entweder mit der Hand in Formen geschlagen (Handsteine) oder mittelst einer Maschine 12*

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 175

1915 - Lahr : Geiger
— 175 — und die Schlackensteine die gebräuchlichsten. Die ersteren bestehen aus einer leichten, sandartigen Steinmasse (Trachyt- oder Bimssteingrus), die mit Wasserkalk- oder Zementmörtel gut durchgearbeitet, sodann in Formen gebracht und au der Luft getrocknet wird. Die Schlackensteine ihrerseits bestehen aus Steinkohlenschlacken, wie sie von Dampfkessel- und Lokomotivfeucrungen u. s. w. gewonnen werden. Diese Schlacken werden fein gestoßen, ebenfalls mit Wasserkalk- oder Zementmörtel ver- mengt und dann in Formen geschlagen. Die Schwemm- oder Tuffsteine sind verhältnismäßig leicht und bleiben, im Trockenen verwendet, trocken; die Schlackensteine dagegen saugen die Feuchtigkeit der Luft auf und sind schwer. Die Maurer verarbeiten besonders die Tuffsteine gerne, weil sie reinlich zu handhaben sind, sich mit dem Mörtel gut verbinden und die Arbeit fördern. Da die Festigkeit beider Arten gering ist, verwendet man sie meist nur für untergeordnete Arbeiten, für provisorische Bauten oder Riegelsachaus- mauerungen in Dachräumen. 3. Die Kunst- oder Zement st eine werden aus feingestoßenem Steinschotter, scharfkörnigem Quarzsand und Zement, also der eigent- lichen Betonmasse, durch Stampfen oder Pressen in Formen hergestellt. Sie zeigen sich bei sorgfältiger Ausführung tragfähig und wetterbeständig und können als Treppentritte, Quader-, Wasser- und Ofensteine sowie als Formsteine gebraucht werden. 4. Außer den schon genannten künstlichen Bausteinen gibt cs noch eine Anzahl anderer, die in neuerer Zeit durch den hochentwickelten Maschinenbetrieb für ganz bestimmte Zwecke hergestellt werden. Hierher gehören z. B. die Korksteine, die aus zusammengekitteten Korkabfällen gebildet sind. Dieselben sind ihrer Leichtigkeit wegen zu Ausmauerungen von Riegelwänden, die auf Hohlräumen stehen, sowie als Jsoliermaterial gegen Wärme, Kälte und Schall sehr geeignet. Auch die Gips dielen, aus Gipsguß bestehend, in welchen man Schilfrohr eingelegt hat, er- freuen sich großer Beliebtheit, nämlich für alle die Fälle, wo es sich um ein geringes Eigengewicht oder um die Herstellung alsbald trockener Riegelfachausmauerungen handelt. 119. Luftmörtel. Die Luftmörtel werden nur an der Luft, nicht aber unter Wasser- hart. Hierher gehören der Lehmmörtel, der gewöhnliche Kalkmörtel und der Gipsmörtel. 1. Zur Bereitung des Lehm Mörtels dient der Lehm, ein mit Sand gemischter Ton. Die reineren, fetten Tone verwendet man nicht zu Mörtel, sondern zur Herstellung von irdenen Geschirren und Porzellan. Wie jeder Ton läßt sich aitcf) der Lehm mit Wasser zu einem

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 185

1915 - Lahr : Geiger
— 185 — metall zur Platte (Lingot) oder zum Stabe geformt, je nachdem man Blech oder Draht daraus walzen will. Schmuck aus Goldblech wird aus freier Hand kalt getrieben oder mittelst Gesenken (tiefgeschnittenen Stahlformen) gepreßt. Golddraht dient zu Ketten, Schnörkeln, Broschen- und Nadelstielen. Hohle Gold-, be- sonders aber Scharnierwaren sucht man durch Einkitten vor dem Zer- drücken zu schützen; Doublewaren dagegen werden nicht gekittet, weil dieses Material einem mäßigen Drucke hinlänglich widersteht. Bazar- und Jahrmarktschmuck wird als Massenartikel mit Hilfe der Maschinen aus Kupfer, Tombak oder Alumininmbronze fabriziert und galvanisch, seltener in Feuer, vergoldet. Den Glanz erhalten solche Waren durch das sogenannte Brünieren. Durch Edelsteine, Perlen oder Email wird die Schönheit eines Schmuckes bedeutend erhöht. Diamante, Rubine, Saphire, Smaragde und Opale, echt oder imitiert, sind die gebräuchlichsten Edelsteine. Echte Steine werden gewöhnlich frei (ä jour) gefaßt und geben so das schönste Feuer. Ihre Nachbildungen (Flüsse) dagegen faßt man auf unterlegter Folie in Kästchen, um so ein Rückstrahten des Lichtes, also eine dem echten Steine ähnliche Lichtwirkung zu erhalten. Emailmaler und Email- leure wissen mit Schmelzglasfarben Gemälde oder Überzüge in den zartesten Farben sowohl auf einzelnen Schmuckteilen als auf ganzen Schmuckstücken zu erzeugen. Die Abfälle, die sich bei der Verarbeitung des Goldes ergeben, werden als Feilung, Gekrätz, Handwasser u. s. w. sorgfältig gesammelt, unter Luftabschluß geglüht, mit Abtreibsalzen (Pottasche, Salpeter, Borax) oder, falls sie durch sonstige Stoffe verunreinigt sind, mit Abtreibsalzen und Blei in Tontiegeln abgetrieben. Aus diese Weise wird das schein- bar verschleuderte Gold als sogenannter Goldkönig wiedergewonnen, und nur 3—5 °/o Gold gehen für die Fabrikanten wirklich verloren. Die Gewinnung des Goldes aus den Abfällen besorgt der Kehrets- oder Gekrätzfabrikant auf eigene Rechnung oder gegen entsprechende Ver- gütung. Der Feingehalt der zu Lingot zusammengeschmolzenen Könige wird durch die Feuerprobe ermittelt, wobei der unedle Zusatz mit Blei in einer Knochenmehlschale (Kupelle oder Kapelle) abgetrieben, das Fein- silber aber mit Salpetersäure ausgeschieden wird. Goldwaren dagegen prüft man durch die Stichprobe annähernd auf ihren Feingehalt. Die Goldindustrie setzt geschickte Arbeiter voraus; man hat des- halb in Pforzheim eine Gewerbeschule und eine Kunstgewerbeschule er- richtet, in denen die jungen Leute sich namentlich im Zeichnen gründlich ausbilden können.
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