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konnte Karl nicht dulden. Er zog mit 3 Heeren gegen ihn, um ihn zu züchtigen. Als Thassilo nirgends einen Ausweg sah, unterwarf er sich seinem gewaltigen Gegner, übergab ihm sein Herzogthum und empfing es als Lehen zurück. Aber diese Untwersung war nur Heuchelei; heimlich verband er sich mit den Sachsen und Schwaben, ja sogar mit den heidnischen Avaren an der mittleren Donau. Doch der Wachsamkeit Karls entgingen die geheimen Rüstungen nicht und plötzlich lnd er den ungetreuen Vasallen auf das Maifeld uach Ingelheim zur Verantwortung. Zwar glaubte Thassilo den Gewaltigen durch Scheinheiligkeit abermals täuschen zu können, als aber selbst seine Baiern gegen ihn zeugten, sprachen die Großen des Reiches die Todesstrafe gegen ihn aus. Karl begnadigte ihn und wies ihm das Kloster Lorsch als Gefängniß an, „damit er seine Schmach in Vergessenheit begrabe."
b) Nächst Aachen, das Karl den Großen durch seine warme Quelle besonbers anzog, war Nieber-Jngelheim sein Lieblingsaufenthalt. Hier ließ er sich zwischen 768 und 774 einen herrlichen Palast bauen, der mit dielen Säulen aus Granit, die er aus Ravenna hatte kommen lassen, Marmor und Porphyr geziert war. Mit dem Geschlecht der Karolinger zerfielen auch die stolzen Schlösser, welche Karl zu Tribur, Mainz, Worms und Ingelheim hatte bauen lassen. Zwar ließ Friedrich Barbarossa (1154) das Schloß zu Ingelheim wieber herstellen, aber in der „kaiserlosen Zeit" des Interregnums würde es abermals und zwar von Richarb von Cornwallis, an welchen die Großen des Reiches die Krone verschachert hatten, zerstört. Unter Karl Iv. erhob es sich nochmals aus seinem Schutte, aber die Morbbrcnnerlmnben Lubwigs Xiv., welche gegen Ende des 17. Jahrhuuberts die Pfalz verwüsteten, ließen nur noch wenige Trümmer von dem Zeugen ehemaliger Kaiserherrlichkeit übrig. Bei Gernsheim, Ni er stein und Heppenheim bestauben zu Karls des Großen Zeit kaiserliche Kammergüter, ans welchen Musterwirthschaften betrieben würden, beren Beispiel verbessert und anregenb auf die Umgebung einwirkte. Die ganze Ebene zwischen Rhein, Main und Obenwalb nahm zu jener Zeit der kaiserliche Reichsforst „Fo rehahi" (Föhren- [Staunen] tu alb) ein, wo Karl und noch seine Nachfolger nach der Last der Regierungsgeschäfte sich mit dem eblen Waibwerk ergötzten. Die großartigen Trümmer des Jagbschlosses Dreieichenhain ■— vom Volke noch heute scherzhaft „kaiserlicher Hunbestall" geheißen — geben Kunbe von einstiger Herrlichkeit.
Auf den Pfeilern der zerstörten Römerbrücke bei Mainz ließ Karl der Große eine hölzerne Brücke aufführen, die jeboch kurz nach ihrer Vollenbung ein Raub der Flammen würde (803). Der weitere Plan Karls v. Gr., die beiben Ufer des Rheines durch eine steinerne Brücke zu verbiuben, kam nicht zur Ausführung. An Karl
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Thassilo Karls Thassilo Karl Karl Karl Karl Karl Karl Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Richarb_von_Cornwallis Karl_Iv Karl Lubwigs Gernsheim Karls Karl Karl Karl_der_Große Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schwaben Donau Karls Lorsch Nieber-Jngelheim Ravenna Mainz Worms Heppenheim Rhein Main Jagbschlosses_Dreieichenhain Mainz Karls
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als von den Römern herrührend bezeichnet. Das zwischen Rhein, Donau und Pfahlgraben gelegene Land, welches länger der Herrschaft der Römer unterworfen blieb, als die übrigen Theile Germaniens, hieß das „Zehntland." Lange dauerten die Kämpfe zwischen Römern und Germanen, von denen hauptsächlich die Chatten, als nächste Nachbarn die Vorkämpfer waren.
c) Erst in der Mitte des 3. Jahrhunderts gelang es den vereinigten Völkerbündnissen der Alemannen und Franken die Römer für immer vom rechten Rheinufer zu vertreiben. 403 und 407 wurde Maiuz von den germanischen Stämmen der Alanen, Vandalen und Sueven erobert und zerstört. Kaum nothdürftig wieder hergestellt verwandelte es (451) Attila, der Hunnenkönig, abermals in einen Schutthaufen. Kurze Zeit später wurde das obere Germanien von dem Frankenherzog Merovig völlig überwältigt (454) und Mainz war fortan eine fränkische Stadt. Chlodwig, der Enkel Merovigs, der auf Veranlassung seiner Gemahlin Chlotilde Christ geworden war, besiegte nach einander alle benachbarten Völker: den Rest der Römer (486 bei Soissons), die Alemanen, (496 bei Zülpich) die Burgunder (500 bei Dijon) und die Westgothen (507 bei Vouglö.) In treuloser Weise beseitigte er alle Fürsten der Franken und wars sich zum Alleinherrscher des großen Frankenreiches aus. Dieses erstreckte sich von der Garonne bis zu
den Quellen des Mains, von den Alpen bis zur Nordsee. Seine
Hauptstadt war Paris. Wie so viele deutsche Völkerstämme, waren auch die Chatten in den Franken aufgegangen, um einige Hundert Jahre später als Hessen sich wieder abzutrennen und ein eigenes Staatswesen zu gründen.
2. Die Bekehrung der Heffen zum Christen thu A.
a) Wohl hatte sich Chlodwig auf Veranlassung seiner Gemahlin und, weil ihm nach seiner Meinung der Christengott bei
Zülpich den Sieg verliehen, mit 3000 der Seinen zu Rheims
taufen lassen, aber die Mehrzahl der Franken beharrte nach wie vor im germanischen Heidenthum. Auch in die Dickichte des her-cynischen Waldes, zu unseren Vorfahren, den Chatten, war noch keine Kunde von dem Evangelium gedrungen. Auch für sie sollte die Stunde der Erlösung schlagen! Der Engländer Winfried, um 680 zu Kirtou in der Grafschaft Devonshire geboren, sollte sich um dieselben den Namen „Bonifacius" d. i. Wohlthäter erwerben.
Schon in seinem 6. Lebensjahre brachte ihn sein Vater in die Klosterschule zu Excester. Hier gewann er durch seinen beharrlichen Fleiß, seine Wißbegierde und seine Tugend die Liehe
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Extrahierte Personennamen: Attila Chlodwig Merovigs Chlotilde_Christ Chlodwig Winfried Winfried
Aas Hroßherzogtum Aessen.
Als spezielle Heimatkunde
in übersichtlicher Darstellung bearbeitet
Scni:it>« . ■■it-sj.vsiv.q
L. Aosch,
Großherzogl. Schulrat i. P. zu Darmstadt. . ^
Zwölfte, vermehrte Auflage \902.
I. Geschichtlicher Hlberblick.
1. Die ersten uns bekannten Kewohner des Kandes.
Das heutige Großherzogtum Hessen war zur Zeit, als die Römer
ihre ersten Einfälle nach Deutschland machten, von verschiedenen Völker-
schasten bewohut.
In Starkenburg und Rheinhessen hatten die zu den gallischen Volksstämmen
zählenden Celten (Kelten) festen Fuß gefaßt. Ebenso hatten sich die zu den
germanischen Völkern zählenden und mit den Römern sich befreundenden
Vangionen am Rheine niedergelassen und 50 v. Chr. Worms zur Hauptstadt
ihres Reiches gemacht. Aber bald (211 n. Chr) hatten sich die Alemannen
vom Bodensee an auf beiden Seiten des Oberrheines ausgebreitet und Rhein-
Hessen und Starkenburg berührt. — Auch die Burgunder waren gleich den
Alemannen aus dem Osten Deutschlands eingewandert, waren durch den Oden-
wald in die heutige Provinz Starkenburg eingedrungen, hatten den Rhein über-
schritten und Worms (412 n. Chr.) zur Hauptstadt ihres Reiches gemacht, bis
sie zuerst durch die Hunnen, später durch die Franken besiegt und nach der
Loire, Saüne und Rhone zurückgedrängt wurden. — Die geschichtlichen Wurzeln
des Nibelungenliedes reichen in die Zeit des Einfalles der Hunnen um 450 n. Chr.
Die Chatten, einer der stärksten, tapfersten Stämme der alten
Germanen, hatten lange vor Chr. Geburt ihre Wohnsitze in dem jetzigen
Oberhessen und einem Teil von Hessen-Nassau genommen und ihr Reich
nördlich des Mains über Thüringen bis zum Harzgebirge ausgedehnt,
wo ihnen ein anderer germanischer Stamm, die Cherusker, die Herr-
schast streitig machte.
Alle diese Völker mußten den mächtigen Franken weichen, nachdem
Chlodwig 496 n. Chr, in der Schlacht bei Zülpich die Alemannen besiegt
und seine Söhne 534 sich auch die Burgunder unterworfen hatten, bis
endlich der gewaltige Frankenkönig, der nachmalige Kaiser Karl d. Große,
gegen das Ende des 8. Jahrhunderts alle deutschen Stämme unter einem
Scepter vereinigte. Die Chatten waren der einzige Volksstamm, der
seine ursprünglichen Wohnsitze in der Zeit der großen Völkerwanderung
nicht verändert hatte; nur war an die Stelle des Namens „Chatten"
(vielleicht durch verschiedene Aussprache) der Name „Hessen" getreten.
2. Hessen als Kanbgrafschaft.
Nachdem über Hessen im 9. und 10. Jahrhundert fränkische
Herzöge und Grafen regiert hatten, bildeten Hessen und Thüringen
Dosch Hessen. 12. Aufl. 1902. 1
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Extrahierte Personennamen: L._Aosch Chlodwig Karl_d Karl
den nördlichen Teil der heutigen Provinz Hessen-Nassau, ein Stück von Westfalen, das heutige Oberhessen bis zum Main, den östlichen Teil des ehemaligen Herzogtums Nassau, das Gebiet von Fulda und einen Teil des Stiftes Würzburg. Schon vor Bonisazius, im 7. Jahrhundert, kamen von der Insel Irland Missionare nach Deutschland, um den Alemannen (Gallus und Columban), den Thüringern (Kilian) und den Bayern (Emmeran) das Evangelium zu bringen.
Zu Anfang des 8. Jahrhunderts kam der Angelsachse Winfried mit der Predigt des Evangeliums von England nach Deutschland. Er war einer vornehmen angelsächsischen (deutschen) Familie entsprossen und erhielt seine Erziehung und Ausbildung im Kloster. Die Liebe Christi und Wanderlust bestimmten seine Zukunft. Unter dem fränkischen Hausmeier Karl Martell kam er 716 nach Friesland. Da Winfrieds Wirksamkeit unter den Friesen vergeblich war, pilgerte er nach Rom und erhielt vom Papst Empfehlungen (723) an den Hausmeier Karl Martell und die Vollmacht, „den deutschen Völkern östlich vom Rhein, mögen sie noch im Irrtum des Heidentums oder in den Finsternissen der Unwissenheit befangen sein, die neue Lehre zu predigen". Winfried ging als Missionar zu den Hessen und Thüringern. Im Chattenlande bei dem Dorfe Geismar (Fritzlar) fällte er eine dem Donargotte geweihte Eiche und baute aus dem Holze eine Kapelle. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof der deutschen Kirche. Als solcher gründete er Bistümer zu Salzburg, Regensburg, Passau, Würzburg, Büraburg und Eichstädt. Im Bnchonischen Walde an der Fulda ließ er durch seinen Gehilfen Sturm ein Kloster anlegen. Als Greis von 74 Jahren trieb es ihn noch einmal zu den Friesen. Von 52 Gehilfen begleitet, fuhr er den Rhein abwärts ins Friesenland. Diesmal hatte seine Predigt Erfolg. An einem bestimmten Tage sollten die Neubekehrten die Firmung erhalten. Ein Haufe heidnischer Friesen überfiel Bonisazius in seinem Zelt und erschlug ihn (755). Seine Leiche wurde zuerst nach Utrecht und dann nach Fulda gebracht, um in seinem Lieblingskloster eine Ruhestätte zu finden. Für die weitere Ausbreitung des Christentums waren die von Bonisazius angelegten Klöster thätig. So wird der nördliche Teil unseres Hessenlandes durch Glaubensboten von Fritzlar, Fulda und Hersfeld, der südliche von Mainz aus christianisiert worden sein.
2. Einrichtung der Tnöster uttfc ihre Bedeutung.
Das Klosterwesen, in Ägypten um 360 n. Chr. entstanden, erhielt eine neue Umgestaltung in Europa durch den Abt Benedikt von Nursia (529). Dieser wies den Mönchen außer den Religionsübungen auch andere Beschäftigungen, wie Wissenschaften, Handarbeit, Landbau, Unterweisung der Jugend als Aufgabe an. Jeder Mönch wurde zu lebenslänglichem Bleiben im Kloster und auf die drei Gelübde: Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichtet. Der von Benedikt gestiftete Orden,
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Extrahierte Personennamen: Gallus Columban Kilian Kilian Emmeran) Winfried Winfried Karl_Martell Karl Winfrieds Karl_Martell Karl Winfried Winfried Benedikt_von_Nursia
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Oberhessen Main Fulda Würzburg Irland Deutschland Gallus England Deutschland Christi Friesland Rom Rhein Hessen Fritzlar Salzburg Regensburg Würzburg Büraburg Fulda Rhein Utrecht Fulda Fritzlar Fulda Hersfeld Mainz Europa
In demselben Jahre wurde in Friedberg ein wichtiger Fund gemacht. Man janb ein Hautrelief, das einen Fackelträger mit gehobener Fackel des asiatischen Gottes Mithras darstellte. Der Rest eines zweiten Bildes, einen Fackelträger mit umgekehrter Fackel darstellend, sowie ein aufgefundener Stein mit der Inschrift: „Deo invicto Mithrae Cautopati“ bestätigten, daß man sich hier auf den Trümmern eines Mithrastempels befinde. Cautopates dürfte soviel als Allmächtiger bedeuten. Diese asiatische Gottheit wurde in unterirdischen Tempeln verehrt. Es liegt nahe, anzunehmen, daß dieser Kultus durch römische Soldaten, die in Kleinasien gedient hatten, nach Europa gebracht wurde.
->.<£= ------------
Ii. Zeitalter der Merowinger und Karolinger.
(486—911.)
(Das siegende Christentum.)
b Einführung -es Christentums in Hessen.
Unter allen germanischen Völkern war das Christentum am frühesten zu den_ Goten gekommen. Zn Anfang des 5. Jahrhunderts hatte es auch bei den Burgundionen am Rhein Wurzel gefaßt. Mit der Besiegung des römischen Statthalters Syagrins (486) durch den Frankenkönig Chlodwig war die Römerherrschaft vollends vernichtet. Auch die Macht der Alemannen hatte er durch die Schlacht bei Zülpich (496) gebrochen, und die christliche Religion war zur Staatsreligion erhoben worden. Die Orte am Rhein, auch die alte Römerstadt Moguntiacum (Mainz), wurden in den fränkischen Staat eingefügt. Es ist geschichtlich beglaubigt, daß schon um das Jahr 368 in Mainz eine christliche Gemeinde bestanden hat, welche sich aus der Römerzeit erhalten hatte. Um dieses Jahr wird die Stadt von einem alemannischen Fürsten Rando überfallen, wobei mehrere 1000 Menschen in einer Kirche umkommen. Im 6. Jahrhundert wird uns das Vorhandensein eines christlichen Bischofs Sidonius bestätigt. Durch die Verwüstungen der germanischen und slavischen Stämme hatte Mainz viel gelitten, bis es unter dem Frankenkönig Dagobert (631) durch Neubauten vergrößert und befestigt wurde. Mainz besaß unter den merowingischen Königen bereits eine königliche Münzstätte. Eine hervorragendere Bedeutung erlangte es unter den Karolingern, als es 751 Bischofssitz des heiligen Bonifazius und Mittelpunkt der rheinischen Bistümer wurde.
Während am Rhein aus der Römerzeit schon christliche Gemeinden bestanden, herrschten jenseits desselben im Chattenlande noch Donar und Wuotan. Das Gebiet der Chatten umfaßte zur Merowingerzeit
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20 —
Bockenheim reiht sich im Nw., Bornheim im Nov Niederrad im Sw.
und Oberrad im So. an die Stadt. Die beiden letzten Vororte liegen
linksmainisch; Seckbach reiht sich im No. an Bornheim.
a) Die Gründung der Stadt Frankfurt a. M. Über die Gründung
Frankfurts erzählt die Sage folgendes: Karl der Große führte lange Krieg mit
den heidnischen Sachsen. Auf einem dieser Kriegszüge wurde er geschlagen und
floh dem Rheine zu. Als er an den Main kam, bedrängten ihn die Sachsen
sehr. Nirgends führte eine Brücke über den Fluß. In seiner Not betete er zu
Gott, und der Herr sandte Hilfe. Eine Hirschkuh führte an einer seichten Stelle
Frankfurt a. Itc.
ihre Jungen an das andere Ufer des Mains und zeigte so den Franken die rechte
Furt. Diese kameu glücklich an das linke Mainufer, während ein Nebel es den
Sachsen unmöglich machte, an das jenseitige Ufer zu gelangen. Zum Andenken
an diese Rettung nannte Karl der Große diese Stätte Frankenfurt.
b) Lage. Frankfurt a. M. liegt an einem schiffbaren Flusse, in der Nähe
eines schiffbaren Stromes, an dem Knotenpunkt von 11 Eisenbahnen, am Vereini-
gungspuukte bedeutender Landstraßen von N., 0., S. und W., inmitten des
fruchtbaren Maingaues, der von gesegneten Gauen: dem Rh ein g au im W.a
der Gerau im S. und der Wetterau im No. umgeben wird.
c) Stadtbild. Frankfurt a. M. ist die größte Stadt im Maingau und
im Regierungsbezirk Wiesbaden. Wir merken in der Innenstadt den Römer
mit dem Kaisersaal, den Dom, die Paulskirche, das Rathaus, das Thurn-
und Taxissche Palais, das Hotel zum Schwan. Diese Gebäude
erinnern an die große geschichtliche Bedeutung Frankfurts. Früher war es
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl_der_Große Karl
Die Bekehrung der Hessen zum Christentum.
5
lind Chatten sehr lose gewesen sein. Hierauf deutet schon der Umstand hin, dass der Übertritt Chlodwigs und seiner Franken zum Christentum die Chatten noch zwei Jahrhunderte lang ganz unberührt liess. Nach Chlodwigs Tod (511) bildete das chattische Land einen Teil des fränkischen Ostreiches Austrasien. An den siegreichen Kämpfen, die Chlodwigs Nachfolger mit den Thüringern führten, beteiligten sich auf seiten der Franken auch die vormaligen Chatten; ebenso wie die Franken schickten auch sie Kolonien in das besiegte Thüringen. Wie anderwärts im Reiche der Merowinger, so stand auch in dem späteren Hessen an der Spitze jedes Gaues statt des früheren Häuptlings oder Fürsten (princeps) ein königlicher Beamter, Graf genannt, der die Rechte des Königs in seinem Bezirk übte. Diesem lag im Frieden die Rechtspflege und im Krieg die Führung der vom Gau gestellten Streitkräfte ob; ausserdem erhob er die königlichen Einkünfte und ernannte die Vorsteher der Hundertschaften, die früher von diesen selbst gewählt worden waren. Als königliche Beamte erhielten die Grafen von dem König aus seinem Eigentum Grundbesitz zur Benutzung. Seit den letzten Karolingern vererbten die Grafen ihre Ämter und damit den ihnen vom König überlassenen Besitz; sie waren nämlich aus Beamten des Königs dessen Lehensleute geworden. Hessen gehörte damals zum Bereich des Grafengeschlechtes der Konradiner, die schon unter Ludwig dem Frommen im Lahngau nachweisbar sind. Unter Ludwig dem Kinde geriet Konrad, der dritte Graf dieses Namens, in Kampf mit dem Grafen von Babenberg,l) der ebenfalls am Main und Mittelrhein sehr begütert war und Konrads Einfluss auf Ludwig das Kind brechen wollte. Nach Besiegung des Babenbergers wurde Konrad Herzog von Franken. Als er 911 den deutschen Thron bestieg, erhielt sein Bruder Eberhard die fränkische Herzogswürde. Da Eberhard (939) im Kampfe gegen die königliche Gewalt fiel und keine Kinder hinter-liess, so behielt Otto I. Franken für sich. Unter Kaiser Konrad ü. gelangten in Hessen wieder einzelne Geschlechter zu besonderem Ansehen, so die Grafen von Ziegenhain, Gleiberg und Battenberg. Alle diese überragten jedoch an Ansehen die Grafen Werner und die Gisonen von Gudensberg.
§ 3. Die Bekehrung der Hessen zum Christentum.
Wie am Rhein und Main, wie in Bayern und Thüringen, so 4 hatten die iroschottischen Mönche, die seit 600 den ihnen eigen-
J) Babenberg = Bamberg, wo sie eine Burg hatten. Sie waren ursprünglich Grafen vom Gau Tullifeld westlich von Meiningen; ihre Nachkommen wurden die bekannten Markgrafen und Herzöge von Österreich.
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Extrahierte Personennamen: Chlodwigs Chlodwigs Chlodwigs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Konrad Konrad Konrads Konrads Ludwig Ludwig Konrad_Herzog_von_Franken Konrad Eberhard Eberhard_( Otto_I. Konrad_ü. Konrad Werner
6
Die Bekehrung der Hessen zum Christentum.
tümlichen Missionseifer auf deutschem Boden betätigten, auch in Hessen Niederlassungen gegründet und Heiden bekehrt. Aber ihre Pflanzungen waren zu vereinzelt und zu wenig organisiert; darum konnte die Bekehrung eines ganzen Volksstammes von ihnen nicht ausgehen. Diese Aufgabe löste, was die Hessen anlangt, Bonifatius. 722 kam er von Thüringen nach Oberhessen; an der Ohm (Amana) gründete er damals, unterstützt von zwei vornehmen hessischen Brüdern, Amöneburg als „Zelle“1) für Mönche und taufte viele tausend Heiden. Die Erkenntnis, dass seine Wirksamkeit erspriesslicher werde, wenn er die bischöfliche Würde und den Schutz des fränkischen Majordomus erlange, veranlasste ihn noch im Jahre 722 nach Rom zu reisen. Als Bischof und mit Empfehlungsschreiben an Karl Martell kehrte Bonifatius nach Deutschland zurück. Zunächst suchte er Karl Martell persönlich auf, dann eilte er nach Hessen. Hier fällte er in der Gegend des Dorfes Geismar in dem Amte Gudens-berg die heilige Eiche Donars (724). Durch diese Tat gewann er abermals viele Hessen für das Christentum. 782 legte er den Grund zu dem Kloster Fritzlar, das sich eben so wie Amöneburg um die Christianisierung Hessens grosse Verdienste erwarb.2) Mit der Gründung des hessischen Bistums Büraburg, das zunächst für das fränkische Hessen errichtet wurde, führte Bonifatius sein Bekehrungswerk in dieser Gegend der Vollendung entgegen. Dieser Bischofssitz befand sich auf dem durch Natur und Kunst befestigten Bürberge; später wurde er nach Fritzlar verlegt. Als Karl der Grosse das Bistum Paderborn errichtete, wurde das sächsische Hessen diesem, das fränkische Hessen aber dem Erzbistum Mainz zugewiesen.
5 Die kirchliche Einteilung bis zur Reformation war folgende:
Das Gebiet am linken Ufer der Diemel, der grösste Teil von Waldeck, die Herrschaft Itter am linken Ederufer gehörte zu dem Bistum Paderborn. Der untere Lahngau bis Wetzlar und Giessen stand unter dem Erzbistum Trier, das obere und mittlere Fuldatal unter den Abteien Fulda und Hersfeld. Der grösste Teil des Hessenlandes aber gehörte zu dem Erzbistum Mainz
*) Bei den zahlreichen hessischen Ortsnamen auf „zell“ darf man nicht immer an Klöster selbst denken. Auf den Feldern errichtete man cellae d. h. Vorratskammern, in die man die dem Kloster gehörige Ernte einbrachte; nach dem Namen der beaufsichtigenden Mönche unterschied man die cellae z. B. Maberzell (= Mauruszell), Gläserzell (= Nicolauszell), Pilgerzell (= Pelegrinuszell).
2) Für die kulturelle Entwickelung Hessens wurde das ebenfalls von Bonifatius gegründete Kloster Fulda sowie das von Lullus errichtete Kloster Hersfeld von grösster Bedeutung, ersteres besonders durch seine Klosterschule, letzteres zum Teil durch seine Bibliothek.
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Bonifatius Karl Bonifatius
237
Herzogliche Armeekorps zu einem großen Grade
der Vollkommenheit und Ausbildung gebracht
wurde — ist freilich dem Geiste der Zeit und
dem großen Lehrmeister Napoleon zuzuschreiben.
Selbige wurde aber außerdem durch den Nativ«
nalcharakter befördert; denn überall glänzt in
der Geschichte der Name der braven Hessen. Ein
mildes Conscriptionsgesetz bestimmte, mit Rück«
sicht auf die Verhältnisse einzelner Stände und
Familien, den Ruf der jungen Bürger des Lan«
des zu den Waffen; und späterhin ward, auf
den ziemlich allgemeinen Wunsch des Volkes, die
Eonscription auf die Grundsätze der Gleichheit,
mit Unterwerfung unter das Loos, festgesetzt.
In dem Ackerbaue und der Viehzucht tra«
len während der Regierung Ludwigs große Ver«
besserungen ein. Das Kommerz wurde befördert
durch mehrere neu angelegte Chausseen und Ver«
besserung der Vmnalrvege. Die an den Flüssen
gelegenen Orte und ihre Felder haben durch die
vortrefflichsten Dämme und Flußbauten sehr ge«
Wonnen. Braunkohlenlager wurden ent«
deckt, und die Versuche damit, obschon kostspier
lig, sind mit den glücklichsten Erfolgen gekrönt
worden. Aehnliches kann man auch von mehre«
reren Torflagern sagen. Vorzüglich aber ver-
dient die Entdeckung und Bearbeitung eines un-
ermeßlichen Lagers von Steinsalz bei Wim,
pfen eine Erwähnung.
Für die Landesuniversität zu Gießen, sowie
für die Gymnasien und Schulen des Landes, ist
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hängige Leute, vereinigten, die mehrere unabhäm
gige Staaten bildeten. Von dieser Zeit an wird
der Name, Karte, immer seltener und verliert
sich endlich ganz in der Geschichte.
Den Namen Hessen findet man zuerst in
der ersten Halste des achten Jahrhunderts. —
Ob indessen die Hessen die wirklichen Nachkontt
men der alcen Karten sind, oder ob sie auch nur
größtenteils von ihnen abstammen? dies dürfte
wohl mit Gewißheit nicht entschieden werden
können. Ihr Land kommt ungefähr 7iz als ein,
unter fränkischer Bocmäß'gkeit stehender, Gau
vor. — Auf die Veredlung und Verbesserung
der Sitten der Hessen und deren Nachbarn, hat,
te die Einführung der christlichen Religion, ei,
neu ungemein großen Einfluß. Derjenige, wel,
cher 722 sich durch die Einführung dieser wohl,
thätlgen Religion in Hessen, um die Bewohner
desselben verdient machte, war der enqlische
Mönch, Winfrid, nachmals Bonifacius
genannt.
Vorzüglich gelang es ibm, viele dem Heiden,
thume ergebene Hessen für's Christenthum zu ge,
winnen, als er eine, dem Gott Thor (Donner,
gott) geheiligte Eiche, bei dem. Dorfe, Geis,
mar, nicht weit von Fritzlar, mit eigener
Hand abhauete. Denn als das, von Aberglau,
den erfüllte, Landvolk sah, wie die Eiche um,
stürzte, ohne daß Feuer aus derselben fuhr und
den Bonifacius verzehrte; — wie es sab, daß
der Donnergott diesen Daum nicht'schützte -
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